Einzelbild herunterladen
 

lution" ist aber fo abgeschmadt, daß ihn auch die Geldschränke der Angebettelten verstehen werden. Denn schließlich ist ein Unternehmer doch zuerst Kaufmann  . Und da wird er fich hüten, auf ein so faules Angebot hereinzufallen, wie der Loebell- Rat es ihm macht.

fichtsrat der fogenannten Hugenbergschen Unternehmungen dar ftellen."

darum Hanbelt, bie ungeheuerliche Störung der interlich gar zu Pfingsten bevorstehenden bolschewistischen Revo| zu Haussuchungen bei biefen genannten Herren, bie eine Art Auf nationalen Handelsbeziehungen zu beseitis gen, die zwangsläufig mit einer schweren Währungszerriit tung Frankreichs   verbunden sind. Eine derartige Berstände gung müßte aber auf das schleunigste gesucht werden, wenn schlimmeres Unheil für die europäische   Wirtschaft vermieden weiden soll.

Wozu bolschewistische Revolution"?

Um Geld für die Rechtsparteien herauszuschlagen. Das zunächst als sinnlos erscheinende Geschwäß der Rechts­preffe von der bemnächst in Deutschland   beginnenden ,, bolichewistischen Revolution" hat in Wahrheit einen sehr metallenen Einn, nämlich den, die wohlhabenden Kreise des Bürgertums in eine zahlungsfreudige Stimmung zu versetzen, um die leeren Kassen ber Rechts parteien aufzufüllen.

Der bekannte günstige Wind wehte uns dieses Schreiben des faltsam bekannten" Bürgerrats" Loebellscher Führung auf den Tisch:

Bürgerrat von Groß- Berlin. Berlin   W. 9, den 17. mai 1926.

Im Januar dieses Jahres hatten wir uns erlaubt, an Sie die Bitte zu richten, unsere Bestrebungen auch für das laufende Geschäfts. jahr durch eine Beitragsleistung zu unterstügen. Da eine Entscheidung in der Angelegenheit Ihrerfeits bisher nicht erfolgte, so gestatten wir uns, unsere Bitte zu wieder holen, indem wir auf die damals mitgeteilte Begründung verweisen. Inzwischen ist in Sonderheit durch die Borgänge der letzten Tage eine politische Situation geschaffen, aus der her aus feitens der margistisch- fommunistischen Bewegung gegen das gesamte Bürgertum Sturm gelaufen wird. Hierdurch ist die schön feit längerer Zeit unserem Lande drohende revolutionäre Gefahr, die Gefahr der bolfchewistischen Bewegung, Der größert worben.

-

Dieser planmäßigen Vorbereitung einer neuen Repolution gegenüber hat die Bürgerratsbewegung die Pflicht, Maßnahmen bereitzustellen, um im Notfalle als Abwehr. organisation in Tätigteit treten zu fönnen.

Daneben wird es des Eingreifens unserer Bewegung, insbe. sondere des Bürgerrats von Groß Berlin, bedürfen, wenn mit der zu erwartenden Befferung unseres Wirtschaftslebens fich zwed's Erringung höherer Löhne automatisch eine Streitwelle über das Land ergießen wird.

Zur Durchführung der genannten Aufgaben, die erhebliche An­forderungen an die Tätigkeit des Bürgerrats von Groß- Berlin stellen werden, bedürfen wir ausreichender mittel. Bir geben uns der Hoffnung hin, daß Sie uns bei der Aufbringung dieses Rampf. fonds durch leberweisung eines größeren Beitrages unterstützen werden...

Mit vorzüglicher Hochachtung Bürgerrat von Groß- Berlin.

Der Finanzausschuß. J. A.: Dr. Landsberg. Man bemerke: Auf einen Bettelbrief vom 3a nuar ist feine Antwort gekommen. Deshalb muß ein neuer Brandbrief losgelassen worden, der mehr Erfolg haben soll. Um diesen Erfolg zu sichern, bringt man die bolfchemistische Repolution" als nahe bevorstehend in Erinnerung. Schließ lich, so benft der Bürgerrat", fann fein fapitalistischer Gelb fchrant widerstehen, wenn man ihm mit Bolschewismus" wintt. Noch wirtsamer aber erscheint die Erinnerung daran, daß bei Befferung der Wirtschaftslage die Arbeiter allgemein beffere Entlohnung verlangen fönnten. Gegen eine solche Streitwelle" will der Bürgerrat" aufmarschieren. Loebell, der Präsident unb Dr. Landsberg, der Finanzausschuß mann, wollen gemeinsam als Streifbrecher auf treten. Dazu braucht der Bürgerrat" Gelb, und um das zu bekommen, braucht er die bolichemistische Revolution". Im Schwindeln ist die Gefolgschaft der Hohenzollern   schon immer groß gewesen. Der Schwindel von der nahe, womög­

"

-

-

-

=

Man darf Herrn Dr. Pinkerneil für diese Aufklärungen danken. Die Leute, bei denen gehaussucht wurde, sind also Garanten der Hugenbergschen Unternehmungen. Claß hat Der als Kommunisteninvasion" ausgeschriene Rote- den Bürgermeister Neumann Lübeck für seine Putsch­Fronttämpfer- Tag zu Pfingsten ist wenn nicht pläne zu werben versucht und sich dabei auf sein Einver Lodjpißel babei wirksam werden sehr harmloser Natur. ft ändnismit hugenberg berufen. Dadurch wurde dieser Er wird eine Anzahl von Playtonzerten," Boltsfesten", Be- für die Polizei interessant nur wegen seiner Abgeordneten­grüßungsabenden, Gemütliches Zusammensein" mit Kaffee- eigenschaft entging er selber der Haussuchung. Die Polizei füche und Tanz und dergl. schöne Dinge aufzeigen. Auch eine fannte aber auch, meint Dr. Binferneil, die Garanten der gemeinsame Kundgebung im Boltspart Neukölln mit Schal Hugenbergschen Unternehmungen", und diese Unternehmungen meienbläsern und sonstigen Spielleuten, und nicht zu ver- find, wie Dr. Binterneil zugeben wird, nicht nur wirtschaft­geffen ein" Borbetmarsch vor der Bundeslicher, fondern ganz vorwiegend politischer Art. leitung"! So zeigen Dr. Binkerneils Ausführungen nicht nur, daß Nun ist eine Revolution mit Schalmelenbläsern, Kaffee die Haussuchungen bei den Garanten des Claß- Freundes füche und Borbeimarsch sicher feine bolichemistische Revolu Hugenberg fachlich berechtigt waren, sondern auch, daß weitere tion". Die Behauptung, daß sie mit dem Pfingsttreffen des eingehende Untersuchungen notwendig sind. Reten Frontkämpferbundes eingeleitet werden, ist so dumm, Welche Beziehungen bestehen zwischen daß fie nur in der Hugenberg- Claß- Preffe und in den Bettet ben Unternehmungen von Claß und den briefen des geldarmen Loebell- Rats verbreitet werden kann. Unternehmungen von Hugenberg? Wann wird Sonst glaubt sie kein Mensch! Claß als Beschuldigter und der immune Hugenberg zunächst als Zeuge über diese Frage vernommen werden?

Um die Mär von der fommunistischen Revolution und ihrer Unterstützung durch den Berliner   Polizeipräsidenten glaubhafter er­scheinen zu lassen, hatte das Blatt von Claß und Sodenstern auch behauptet, Polizeipräsident Grzesinfti habe am Montag gelegentlich daß beffen Beamte bei der Sicherung der monarchistischen Kund­einer Besprechung einem Gruppenfommandeur Borwürfe gemacht, gebung am Sonntag zu scharf gegen die Kommunisten vorgegangen" fei. Jetzt ist die Deutsche Zeitung" gezwungen, eine Berichti gung wiederzugeben, wonach der Polizeipräsident weder am Sonntag noch am Montag mit irgendeinem Gruppen­fonimandeur überhaupt gesprochen und zu feiner Zeit und teiner Dienststelle teinem Beamten oder Offizier Borwürfe der angedeuteten Art gemacht" habe.

Der durchsichtige Schwindel ist schnellstens aufgebedt, wobei wir die Bemerkung nicht unterlassen wollen, daß solche Borhaltungen an Offiziere und Beamte, die wirklich zu schroff vorgegangen wären, durchaus verdienstlich hätten sein fönnen.

Das Hugenberg- Konsortium.

Die Haussuchungen bei den Juduftriekapitänen. Die Aktion der preußischen Polizei hat durch die Maß nahmen bei der Reichswehr  , die Minifter Dr. Külz im Reichstag ankündigte, ihre Rechtfertigung gefunden. Hätte Diese Aftion feinen anderen Erfolg als den, Berbindungen zwischen der Reichswehr   und staatsfeindlichen Organisationen aufgedeckt und zerstört zu haben, so wäre sie schon dadurch als ein notwendiges Unternehmen zum Schutz der be­stehenden Staatsordnung gerechtfertigt. Es bleibt also höchstens die Anflage gegen die Polizei übrig, den Kreis ihrer Untersuchungen zu weit gezogen und unbeteiligte Per­fonen behelligt zu haben.

Diese Anklage erhebt gegen sie der volksparteiliche Land­tagsabgeordnete Dr. Binterneil in der Täglichen Rund schau". Er bezeichnet die Butschpläne recht wohlwollend als mehr oder weniger ernstzunehmende Spielereien", und er meint, Leute, die damit ihre Zeit verbrächten, fönnten schon aussuchungen vertragen". Defto empörter ist er über die Haussuchungen bei Bögler, istott, Loewenstein, Rirdorff und Prof. Bernhard, die nach seiner Ueber­zeugung mit Putschiften nicht in einem Atem genannt werden dürfen". Wie fam es aber zu den Haussuchungen bei diesen Herren? Nach Dr. Pinkerneil ist die Lösung des Rätsels sehr einfach:

Sehnsucht nach dem Linksputsch.

313 Hat man teinen, macht man einen. Die Rote Fahne" schreibt:

dh marzweißroten Organisationen zu Pfingsten ver Wie uns von zuverlässiger Stelle mitgeteilt wird, haben die schiebene ihrer Mitglieder beauftragt, bewaffnet in Uniform bundes, am Aufmarsch der Roten Frontfämpfer teilzunehmen, und mit Abzeichen des Roten Fronttämpfer­um unter allen Umständen bewaffnete 3usammenstöße mit der Bolizei zu provozieren.

Dazu wird uns aus Bremen   gemeldet, daß am Dienstag auf dem Bureau des Roten Frontkämpferbundes zwei Spigeln Waffen, Leuchtpistolen und Totschläger abgenommen wurden.

Die Rote Fahne" bestätigt damit unsere Auffassung, daß die Rechtsputschisten durchaus einen Kommunistenputsch haben wollen. Daß sie uns trotzdem wegen dieser Auffassung roch in derselben Nummer Schurken und Verbrecher nennt, ist offenbar nur ein redaktionelles Versehen.

Die Ludendorff- Legende.

General François zerstört sie.

Daß ein sonst dummer Mensch auf einem Spezialgebiet Tüchtiges leistet, tommt vor. Und so hat man fich auch oft die merkwürdige Erscheinung zu erklären versucht, daß Ludendorff ein bedeuten­der Feldherr gewesen sein soll. Indes sind neuerdings Kritiker am Wert, vor denen die Legende von Ludendorffs Feldherrngröße nicht standhält.

Bor einiger Zeit hielt General a. D. v. François einen Bor. trag über Tannenberg, in dem er den Namen Ludendorff   gar nicht erwähnte. Darob Standal beim Bortrag selbst und völkische Gegenfundgebung des Oberstleutnants a. D. Ahlemann.

Run veröffentlicht v. François in der Tägl. Rundschau" einen Auffaß, in dem er ausführt, er habe bei seinem Vortrag über Tannen­berg den Namen Ludendorffs in deffen eigenem Interesse verschwie­gen, denn hätte er ihn genannt, so hätte er sagen müffen, daß die Schlacht von Tannenberg verloren worden wäre, wenn man die nervöjen, feits übereilten, teils wieder perspäteten Befehle Ludendorffs befolgt hätte!

General v. François, der Führer des 1. Armeekorps bei Tannen berg  , belegt feine Behauptungen im einzelnen.

" Durch die Steuerbehörden war es möglich, hinter die Ga- Man sieht in mir Tannenberg," sagte Ludendorff   im Münche­ranten der Hugenbergschen Unternehmungen zu kommen, das Kolner Gerichtssaal. Und bei einer anderen Gelegenheit: Ich habe die legium von Männern der Wirtschaft, das sie verwaltet. Ein enges Schlacht von Tannenberg gewonnen." Nach v. François wäre das Einvernehmen zwischen Steuerbehörde und Kriminalpolizei   führte erste eine optische Täuschung, das zweite ein historischer Irrtum.

|

Schattmann: Die Hochzeit des Mönchs. und effektvoll. Doch auch persönlich? Die Partitur läuft froß der ausgezeichnete Schilderung des Zeitelters Friedrichs II. von Preußen.

Uraufführung im Dresdener Opernhaus am 19. Mai. In Dresden   läßt es sich der rührige General Friz B1:[ ch an­gegen fein, einen Ueberblick über zeitgenössisches Opernschaffen zu geben. Es hagelt nur so Erstaufführungen, Neueinstudierungen. In einem Monat Weill   und Schattmann, im nächsten dann die Puc­cinische Turandot", und zwischendurch ein neu bearbeiteter unbe­fannter Berbi. Alle Hochachtung vor diesem Eifer und Wagemut. Vielleicht geht dabei etwas von Stil und Richtungscharakter ver­loren, weil man von links und von rechts her die Werte feiert, wie fle fallen. Aber es ist Leben ba, und für uns Berliner   bleibt es ein wenig beschämend, daß wir zu Neuem von ber Spree an die Elbe  fahren müffen.

"

-

Kom­

im Sturrillen, Pathologischen  , Abschredenden ist gekonnt, ist deutlich Lautheit und Deutlichkeit des Ausdrucs streckenweis ganz leer, und die gehobenen Affette der Liebe finden nicht den Komponisten eigener, lodernder, überströmender Begeisterung. Das Handwerk tötet gar zu oft die Inspiration, die Routine, den Erfolg eines reinen Wollens ab. Sympathisch ist diese ganze Art schon darum, weil Modernes ab. Sympathisch ist diese ganze Art schon darum, weil Modernes nur zur Färbung, nicht als Selbstzwed erfannt, gestaltet ist. An­fäße zu großer dramatischer Linie überall, aber sie seizen aus, finden fich erst auf Umwegen wieder und enden zuletzt in fnalligen Pointen oder ermüdenden Stillſtänden. Schattmann ist flug genug, um, mit 50 Jahren seine erste Oper hörend, eigene Mängel zu erkennen. Er ist in der Ehrlichkeit seiner fünstlerischen Arbeit auch dann zu loben, wenn diese hochzeit" nicht zu einem dauernden Bündnis Don Bollen und Können geführt hat. Die Aufführung war Diefe attmann sche Oper nun steht zwischen rechts und glänzend. Vor allem wußten Blaschte, Taucher, Schöpf. fints. Sie ist ein Rompromis und ist nicht gerade neu. Dft erin und die außerordentliche Burthardt dem Willen des Stom mann schrieb bas Buch, frei nach einer Renaissance Novelle von ponisten und der anfeuernden Gebärde Busch s gerecht zu werden. C. F. Mener. Es ist eine poetische, reine und geschichte Bearbeitung. So fam ein respettabler, wenn auch nicht großer Erfolg für den im psychologischen Rern nicht fehr tief, im Handlungsmäßigen nicht hochbegabten und doch sehr bescheidenen Schattmann heraus. Kurt Singer.  unfompliziert, aber bie Sprache hat Glanz, die drei Afte ftreben heftig zu einem großen Konflift. Ist dieser auch am Ende filmhaft, mindestens aber veristisch, so flingt boch auch vieles durch, was lebendig gefühlt ist und dem Komponisten reiche Stichworte hin­wirft. Nur das Gerippe der Handlung fann hier erzählt fein: Babua, 18. Jahrhundert. Der Graf Bicedomini hat einen Sohn, Astorre, der als Mönch Benedictus die Schmerzen der Aermsten findert. Als sein zweiter Sohn im Felbe getötet wird, verlieft der Alte die päpstliche Bulle, nach der Astorre von der Priesterschaft befreit ift. Gleichzeitig nimmt der sterbende Bater dem Sohn das Gelübde ab, sich mit Diana, der Tochter des Grafen Bizzaguerra, zu vermählen. Aftorre verspricht es miberwillig. Zugleich entdeckt er seine Rei­gung zu Antiope, der Tochter einer mahnbefangenen Gräfin Olym pia aus dem Geschlecht der Kanossa  . Die Pflicht zum Gelübde und die Liebe fämpfen in Astorre, zwischen den beiden Frauen tobt die Leidenschaft, den Geliebten zu erobern. Unser Gefühl wählt und eitscheidet rasch für die zarte Neigung der Antiope; aber Diana fußt auf den letzten Willen eines Toten. Dieser letzte Wunsch wird burch die Bahnsinnige vereitelt. Sie läßt ihr Kind mit Aſtorre trauen und findet bei der heiligen Handlung Wunder Gottes! ihre geistige Gesundheit wieber. Diana aber perlangt Buße und bestimmt fie felber: ein einziger Kuß des finnlich Geliebten foll am Tag der Hochzeit ihre Rache stillen. In leidenschaftlicher Hingabe ersticht sie Aftorre und sich selber.

Dreifache Entschuldigung für die Krankheiten und Effekte des Buches: 13. Jahrhundert, Italien  , C. S. Meyer. In der Kompri­mierung ist alles an Kontrasten und Leibenschaften noch schärfer be tont. Aber schließlich kennt die Renaissanceliteratur noch schlimmere Morde. Mufit tonnte mildern, erklären, vereinfachen, Derebeln. Alfred Schatt mann unterstreicht tompliziert, macht Lautes fauter, Ungebändigtes noch verwegener. Er fann sehr viel und hat noch mehr an Borbildern gelernt. Von dieser find Strauß, Buccini, d'Alberi bie Hauptgötter. Viel schöner Gesang, Bilbhaftes, Kirchlich Weihepolles tennzeichnet eine ehrliche fühlende, zum Ausströmen cantabler Linien bereite Mufifantenfeele. Auch bie motivische Arbeit

Trauerfeier für Profeffor Dr. Peter Jeffen. Eine Gedächtnis. feier für den verstorbenen langjährigen Direktor der Staatlichen Runftbibliothet, Geheimrat Prof. Dr. Peter Jessen  , fand gestern in dem Hörsaal des alten Kunstgewerbemuseums statt. Die Trauer­versammlung füllte den großen Saal bis auf den letzten Blaz Schwarzumkleidete Wände, grüne Pflanzen und weiße Blüten fchufen eine weihevolle Stimmung. Das Havemannsche Streich­quartett leitete mit einem Adagio von Bruckner   die Feier ein. Dann ergriff ber Amtsnachfolger Profeffor Jeffens, Direktor Dr. Glafer, das Wort. Er gedachte des unermüdlichen Wirkens des Verstorbe­nen zum Wohle des ihm anvertrauten Instituts, das er nicht nur verwaltet, sondern ausgestaltet und schließlich sogar völlig neu auf gebaut habe, so daß die einstige Fachbibliothet heut eine umfaffende Kunstbibliothek darstellt. Aber der unermüdliche Gelehrte spann fich nicht in seine Facharbeit ein. Ueberall war er zur Stelle, wo es galt, neues Kunststreben tatkräftig zu fördern, im Auslande wie in der Heimat. In Deutschland   hat er als erster die Aufmerksam feit auf die englischen Tapetendrucke gelenkt; das deutsche Buchwesen fand durch ihn wirksamste Unterstützung; die deutsche Modenindustrie verdankt ihm Belehrung und Förderung. Mit dem Gelöbnis der Treue zum Werke Peter Jessens schloß der Vortragende. Die Ber­dienste des Verstorbenen auf einzelnen Fachgebieten würdigten im Anschluß daran Staatsminister a. D. Albert für den Freundes­freis der Staatlichen   Kunstbibliothet sowie Vertreter des Vereins für deutsches Kunstgewerbe und des Reichsverbandes der deutschen  

Modenindustrie.

-

Tes.

Ein wichtiger fozialistischer Neudrud. Im Berlag, J. H. 23. Dieß nachf., Berlin  , ist Franz Mehrings Leffing.e. gende" Zur Geschichte und Kritik des preußischen Despotismus und der klassischen Literatur in neunter Auflage erschienen. Da dies bedeutsame Wert seit einiger Zeit vergriffen war, ist mit seinem Neudruck eine fühlbar gewordene Lücke in der sozialistischen   Literatur wieder ausgefüllt. Die Leffing- Legende ist nicht nur eine vorzügliche

-

Darstellung von Lessings Leben und Wert, sondern zugleich eine Friedrich Engels   schrieb über die Leffing- Legende: Sie ist bei weitem die beste Darstellung der Entstehung des preußischen Staates, die existiert, ja ich fann wohl fagen, die einzig gute, in den meisten Dingen bis in die Einzelheiten hinein richtig die Zusammenhänge ent­midelnde." Die neue Ausgabe des Buches ist auf gutem Bapier gedrudt und in gediegenem Ganzleinenband gebunden, sie kostet 6,50 Mart.

Arbeitsphyfiologie auf der Gefolei. Das Institut für Arbeits physiologie, eine der Forschungsstätten der Gesellschaft zur Förde rung der Wissenschaften, hat auf der Gesolei in Düsseldorf   in der Gruppe Gewerbehygiene( Halle 37) eine Ausstellung über Arbeits­physiologie eingerichtet, die einen Leberblick über die bisherigen Forschungsresultate gibt. Auf 30 übersichtlichen Tafeln, wie auch an einer großen Anzahl bewegter und unbewegter Figuren und Apparate werden die Aufgaben, Methoden und Ergebnisse diefer Apparate werden die Aufgaben, Methoden und Ergebnisse dieser jungen erfolgreichen Wissenschaft dargestellt. Das Institut hat sich bisher vorwiegend mit der Physiologie der industriellen Arbeit und bes Sports beschäftigt, wird sein Forschungsgebiet jezt aber auch auf die landwirtschaftliche Arbeit und den Bergbau ausdehnen. Eine allgemein verständliche Schrift Rationelle Arbeit" ist zur Eröffnung der Gesolei herausgegeben und sowohl in der Ausstellung wie im Institut Berlin   N., Invalidenstraße 103a, fostenlos er hältlich.

Die Gefahren der Amalgam- Zahnfüllung. Prof. Alfred Stock  , der Direktor des Kaiser- Wilhelm- Instituts für Chemie in Dahlem  , macht aus persönlichen Erfahrungen heraus auf die heimtüdische Furchtbarkeit des Quecksilbers" aufmerksam. Seine Untersuchungen brachten ihn seit 25 Jahren vielfach mit Quecksilber in Berührung. Fast ebenjolange hatte er über mannigfache Beschwerden zu flagen, die im Laufe der Jahre ständig zunahmen; Kopfschmerzen, heftiges Schwindelgefühl, Sehstörungen, Entzündungen der Augen und der Mundschleimhaut, vor allem aber llnluft zur Arbeit und startes Nachlassen des Gedächtnisses. Auch bei seinen Mitarbeitern machten sich diese Symptome, die auf eine schleichende Bergiftung schließen ließen, in stärterem oder geringerem Maße geltend. Spät erit tam man zu der Erkenntnis, daß das verdampfende Quecksilber, daß sich in tausendstel und hundertstel Milligramm in einem Kubit­meter der Laboratoriumsluft feststellen ließ, die Ursache all dieser physischen Störungen war. Nachdem man entsprechende Gegen­maßnahmen getroffen, tamen all diese Erscheinungen bei den davon Befallenen allmählich zum Verschwinden. Die vielfach verwendeten Amalgam- Bahnfüllungen enthalten auch Quecksilber und Prof. Stock ist der Ansicht, daß diefes im Munde langfam verdampft und durch feine Einatmung zu einer aumählichen Quecksilberver giftung führt. Er rät daher dringend, daß die Bahnheilkunde fünftig auf die Berwendung der gefahrbringenden Amalgamfüllung verzichtet.

Kanff von heufe, die Ausstellung, die von der Bolkstümlichen Kunst­schaut im Warenbaus. Tieb, Alleranderblay, organisiert wurde, bat einen außerordentlich starken Besuch aufzuweisen. Die Ausstellungsleitung bat deshalb beschlossen, die Ausstellung bis 31. Mai zu verlängern. Die B anstaltung ist täglich von 9 bis 7 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen