Nr. 239+43. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts „ Meine erste Rede...
Der Eintritt in die Laufbahn des Redners nach eigenen Erfahrungen geschildert.
Mer Anfang ist schwer! Mancher junge Genosse und manche junge Genoffin denken mit flopfendem Herzen an den Augenblid, in dem sie zum erfienmal vor einem engeten oder weiteren Kreis von Zuhörern stehen werden, um sich in der Kunst der freien Rede zu üben. Wir haben darum eine Anzahl älterer Genoffen, die den gefürchteten Moment schon lange hinter sich haben, gebeten, hier ihre Erfahrungen zum beffen zu geben den Jungen zur Lehre und zur Nacheiferung. Die Redaktion des„ Borwärts".
gegenseitig beschickt. Zu einem Internationalen Arbeiterverbrüderungsfeft" in Genf hatte mich der Deutsche Arbeiterverein Lausanne delegiert. Unter dem ausdrücklichen Vorbehalt, daß ich teine Rede zu halten brauche. Vormittags war ich bei dem alten Jean Philipp Beder in dem Genfer Vorort Carouge zu Besuch gewesen, ihm den Gruß eines alten Freundes zu überbringen, der als Pariser Kommuneflüchtling in Lausanne arbeitete und als solcher natürlich von uns Jungen hochverehrt wurde. So saß ich auch am Fefte an Jean Philipps Seite. Je weiter die Zeit voranschritt, um fo lebendiger und zahlreicher wurden die Ansprachen verschiedener Delegierter, die hauptsächlich aus der Westschweiz erschienen waren.
Reden ist bekanntlich eine ansteckende Krankheit. Doppelt bei felchen Anlässen und in später Abendstunde beim Glaje Wein. Doch hielt ich mich gegen dieses Fieber gefeit. Aber der alte Freischärler" insinuierte mir schon lange, daß es jetzt an der Zeit wäre, daß auch ein„ Junger" das Wort ergreife, um für die Jugend das Gelöbnis abzulegen, daß die Jungen unentwegt die Bahnen der Alten wandeln werden, bis das hohe Ziel, das wir alle erstreben, fiegreich erreicht sei. Ich aber blieb harihörig. Eben hatte der damals in Basel tätige, in der Bewegung der deutschen Arbeitervereine der Schweiz ungemein rührige und redegewandte Genoffe Gutsmann seine Ansprache beendet, da sprang Jean Philipp Becker auf und bat für den Lausanner Delegierten Bürger"- so hieß es damals Fischer das Wort.
Ich wurde Ende Ottober 1867 Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins in Hamburg . Die Broschüren und Berle Lassalles und andere sozialistische Literatur hatte ich gründlich studiert. Da hielt unser allgemein verehrter und beliebter Genosse Aug. Geib in Hamburg Ende 1868 in Tütges Salon, Valentinstamp, einen Vortrag über Armut und Reichtum", in dem er den Sozialismus erläuterte. Am Schluß richtete er die Mahnung und Aufforderung an die jungen ledigen Genossen, daß sie die Freuden der Großstadt entbehren und hinausziehen müßten in die Welt, um die Lehren des Gozialismus zu verkünden. Diese Mahnung machte bei mir und einigen Freunden starken Eindruck, denn wir waren begeisterte Anhänger des Sozialismus, doch getrauten wir uns nicht zu reden. Gern hätten wir jedes Opfer gebracht, aber reden, das schien uns unmöglich. Da offenbarten wir unseren Willen und unsere Scheu dem Vater des Dichters Audorf, einem alten, biederen Genossen.„ D," sagte der liebe Alte, das ist gar nicht so schwer wie Ihr denft, Ihr wißt, Ihr seid als Proletarier unterbrückt, Ihr wollt, Ihr müßt Euch und Eure Mit menschen befreien, das Recht ist auf unserer Seite, da müßt Ihr den Mut gewinnen, das vor und zu den Menschen zu sagen. Die verweise nie mehr steden. langen von Euch keinen gedrechselten Vortrag. In Altona ist eine neue Filiale, geht einmal dahin, macht den Versuch und es wird gehen."
Diese Aufmunterung genügte. Ich ging mit dem später so befannt gewordenen Agitator Wilhelm Wolf, dem Freunde von Karl Marg, nach Altona und wir verdienten uns die ersten Sporen. Die Bersammlung mar gut besucht. Ich schilderte das Elend und die Armut der Thüringer Waldbevölkerung und erntete großen Beifall
"
Damit war die Scheu vor einer Versammlung überwunden. Ich wurde wegen meiner Ansichten Frühjahr 1869 gemaß regelt und schnürte mein Bündel, um nach Süddeutschland , wo der Sozialismus nur ganz sporadisch verbreitet war, oder der Schweiz zu reisen. Ich blieb in Gotha hängen. Ich fand ein großes Tätigkeitsfeld. In ganz Thüringen war, mit Ausnahme von Apolda , Weimar , Erfurt und Gotha ( und auch in diesen Orten nur ganz wenige Anhänger), der Sozialismus unbelannt. Bon großer Begeisterung getrieben, zog ich von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium des Sozialismus. Das war nicht immer leicht und ungefährlich. Die Klaffen gegner benußten die Unwissenheit der Arbeiter, fie spendierten Schnaps und Bier, um den Redner zu verprügeln und die Versammlungen zu sprengen.
Der Kladderadatsch brachte die Karikatur eines Sozialdemo. fraten: ein Strolch mit zerfestem Rod und Hofe, ratem, struppigem Haar und Bart. Eine große Schnapsflasche gudte aus der Rodtasche, die Rechte war mit einem dicen Knotenstod bewaffnet. So murde der Sozialdemokrat dargestellt. Aber alle diese nichts. mugigen Mittel hatten nur vereinzelt Erfolg, auch die Maßrege lungen und Berfolgungen durch Polizei, Staatsanwälte und Gerichte fonnten den Lauf der Dinge nicht aufhalten.
Es hat harte, schwere Opfer gekostet. Unterstützung und Be. zahlung der Arbeit waren sehr gering, denn die Partei war arm. Aber ein Jahrzehnt genügte, um dem Sozialismus in Thüringen eine feste Grundlage zu schaffen.
Richard Fischer:
Mehr als ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seitdem ich meine erste öffentliche Rede gehalten habe. Als blutjunger Bursche mar ich nach der Schweiz gekommen und gar bald auch in die deutsche fozialistische Bewegung geraten, die von den deutschen Arbeiter. vereinen getragen war. Solange ich in Zürich war, schlummerte mein politischer Sinn. Ein Tanzvergnügen hatte damals auf mich mehr Anziehungskraft als ein politischer Diskussionsabend, und einen weinfröhlichen Ausflug auf den Zürichberg oder an das Seegestade zog i jeder Vereinssizung vor. Ich bedauere das auch heute noch nicht. Die schöne Zeit dauerte leider nur ein halbes Jahr, im Herbst mar ich schon in Lausanne .
In Lausanne herrschte ein reges Vereinsleben; nur wenige Mitglieder des Deutschen Arbeitervereins verfügten über französische Sprachkenntnisse, deshalb schlossen die Mitglieder sich mehr anein ander, als das anderswo geschah. Dafür besaß der Verein aber auch eine reiche und reichhaltige Bibliothet. Zum ersten Male bekam ich fozialistische Schriften in die Hand: Lassalle! Wie früher Romane, verschlang ich seine Agitationsschriften. Daneben Weitlings „ Evangelium eines armen Sünders", feine ,, Garantien der Harmonie und Freiheit". Steins und Grüns Geschichten der sozialistischen Bewegung in Frankreich und Belgien , Budles Kulturgeschichte usw.- eine neue Welt war vor mir aufgegangen, und ich verschlang alles wie Kraut und Rüben durcheinander!
Zwischen den einzelnen deutschen Vereinen der Westschweiz bestand zu jener Zeit ein ziemlich lebhafter Verkehr: Konferenzen, Fahnenweihen, Stiftungsfeste fanden da und dort statt und wurden
Als ich aufstand, fühlte ich das Lampenfieber der ersten Rede bis in den Aniefehlen, aber sofort erhob ich mich zu hohem rhetorischen Schwung, jedoch es ging mir wie Itarus, ich stürzte ab undblieb steden. Doch deckte der Alte" mit dröhnendem Beifallsflatschen, in das die Versammlung verständnisinnig einstimmte, meine Niederlage.
Ich hielt später noch manche Rede, doch blieb ich glücklicherAm Abend, beim Heimgehen, erzählte Jean Philipp Becker eine Episode aus dem Sonderbundskriege, die sich 1848 in der Schweiz zwischen den liberalen Rantonen gegen die reaftionären fatholischen Kantone unter Führung Luzerns abspielte. An einem nebligen Morgen zogen die eidgenössischen" Truppen durch ein Tal; sie hörten auf dem gegenüberliegenden Kamm gleichfalls Truppen. Um sich zu vergewissern, ob es nicht am Ende Sonderbundstruppen feien, habe er über das Tal hinweg gerufen:„ Eidgenossen!" und Antwort erhalten. Und als Zweifel an solcher Lungenkraft geäußert wurden, wiederholte er mir gingen eben über die Montblanc - Brüde an der Rousseau- Infel der Rousseau- Insel den Ruf: Eidgenossen!" Sofort tamen zwei Polizisten herbeigestürmt, doch als Jean Philipp ihnen den Sach. verhalt erflärte, standen sie von der beabsichtigten Siftierung ab, und wir fennten den Alten ruhig in sein Heim geleiten!
-
Seit einigen Jahren schon stand ich in der Frauenbewegung, Im fleinsten Kreis wurden die Probleme des Sozialismus diskutiert. Bei Debatten in etwas größerem Kreis mit Fremden" hatte ich stärkste Hemmungen, hörte lieber zu und schwieg. Ließ ich mir zu Hause vor dem Einschlafen die ganze Situation durch den Kopf gehen, dann formulierte ich mir die schneidigsten Gegenargumente, die ich hätte anwenden, Kritit, die ich hätte üben tönnen. Daß ich einmal öffentlich in einem ganzen Vortrag sprechen würde, daran dachte ich nicht.
An einem Frauenabend hielt uns ein Genosse einen Vortrag. Er gab einen großen geschichtlichen Ueberblick über das Leben der Frau in der Gesellschaft von der Urzeit über Altertum, Mittelalter und Neuzeit. Nachher wurde zur Debatte aufgefordert, einmal, mehrmals, immer dringender. Es wurde uns zur Pflicht gemacht, doch etwas zu diesem Vortrag zu sagen. Da, ich weiß nicht mie, machte ich dem Redner flar, daß er von den Zuhörerinnen teine Aeußerung erwarten dürfe. Hätte er seinen Vortrag in zehn zerlegt und dabei Fragen aufgeworfen, dann wäre das eher möglich usw. Der Redner nahm die scharfe Kritit gelassen und freundlich hin und rief mir zu, daß ich dann ja fleißig bei der Ausgestaltung der Frauenabende helfen könnte. Ich nichte ihm eifrig zu. Daß er mich damit zur Rednerin" ernannte, tam mir nicht in den Sinn. Acht Tage später ging mir ein Seifenfieder auf, als ich eine Zuschrift betam, ich hätte mich freundlich bereit erklärt, man dante mir und bäte mich, am soundsovielten in einem bestimmten Lokal über Religion und Sozialismus“ zu sprechen. Himmel, war's so gemeint? Antwort schien man nicht weiter zu erwarten. Bier Stunden rief ich mir selber dauernd ein Nein!" oder" Ich kann das nicht!" zu, dann diskutierte ich mit mir und meiner Umgebung über die Möglichkeit zu reden, bald aber schon über die Materie selbst, hatte dann die entsprechenden Broschüren vor der Nafe- die Elektrische, die Nähstube und der Dönhoffplatz waren meine Studierstube, und am bestimmten Tag, zur bestimmten Stunde stand ich vor dem Lokal. Wie oft ich nur in dem Gedanken an den Vortrag Magenkrämpfe, rasendes Herzflopfen und Schüttelfrost befommen habe, will ich nicht verraten. Genug, ich lief eine halbe Stunde vor der angefeßten Zeit durch die Straße, mehrmals an dem Haus vorbei, faßte mir endlich ein Herz und trat ein, stellte fest, daß- glüdlicherweise nicht so viel gekommen feien und wartete, nach Luft schnappend, auf den Anfang. Ich glaube, ich habe es beim Reden auf eine gute halbe Stunde gebracht, Diskussion über das Thema war nicht be. liebt, nachher aber, unter Berschiedenes", unterhielten sich die Frauen eifrig, auch über das Thema des Abends, und ich glaube, daß ich da manches gelernt habe. Aber nachher zu Hause in der Nacht, da habe ich mir selber den Vortrag gehalten, wie er hätte sein müssen. Später habe ich einmal dem Genoffen erzählt,
Gesundheit, Kraft
bis ins hohe Alter hinein zu erhalten, ist nur denkbar bei vernünftiger Lebensführung, zweckmäßiger Ernährung und viel Bewegung in reiner Luft. Ganz besonders kommt es auf die Ernährung an. Der volle Gegen der Gesundheit tann nicht durch geheimnispolle Mittel und Wundertünste, sondern nur durch eine richtige Ernährung gewonnen marden, die den Rörper erhält und täglich verjüngt." Das find die Worte eines bekannten Arztes und Professors. Zu einer zweckmäßigen Ernährung gehört das allbekannte
Biomalz.
Das ist ein wohlschmedendes, billiges Nährmittel, weit und breit geschäßt und beliebt. Es träftigt den Rörper ungemein. Schlaffe, welfe Züge verschwinden, die Gefichtsfarbe wird frischer und rofiger, der Teint reiner.
Sonntag, 23. Mai 1926
was er mir angetan hatte. Er antwortete mir lächelnd:„ Man muß die jungen Hunde ins Wasser werfen, wenn fie schwimmen lernen sollen."
Nach diesem ersten Vortrag" redete ich regelmäßig mehrmals im Monat, immer wieder über etwas anderes. Mut bekam ich erst, als ich einmal als Nothelfer für Luise Zieß, die verhindert war, in einer sehr stark besuchten Frauenversammlung sprach. Die Genofsinnen erwarteten mich abends an der Haltestelle der Elektrischen, als ich von der Arbeit fam. Sie erlaubten mir gerade noch, die Notizen eines Bortrages mit ähnlichem Thema aus der Wohnung zu holen, dann ging es los, und ich glaube, es war gut.
Mein Schutzpatron stand, von mir ungesehen, in einer Saalede und tabelte mur, daß ich während der ganzen Stunde mit den Händen auf dem Rücken gestanden hätte.
Ein
Schön war es im Winter 1911/12 in der Provinz. Einmal bet strömendem Regen. Ich stand auf einem Wagen und sprach, ein Genosse beschirmte" mich. Nachher ging es im offenen Bauerngefährt zurück. Die Frau des Genossen gab mir von ihren Sachen anzuziehen, derweile bügelte sie mir meine Kleider troden. andermal mußte man dide Strohlagen auf den Wagen paden, damit ich beim Sprechen nicht festfror. Nachher fragte ich einen Genossen, wie ihm denn der Vortrag gefallen habe.„ Ach, es war ganz schön, aber Genoffin, wie der Genosse 3ubeil tönnen Sie es doch nicht, der spricht drei Stunden ohne Blatt." So weit habe ich es auch heute noch nicht gebracht.
-
Meine erste Rede als junger Gehilfe hielt ich am Abend jenes Tages im April 1883, an dem ich gegautscht worden war.„ Gautschen" ist eine besondere Taufart der Buchdruder. Sie vollzieht sich wie folgt: Der in die Gehilfenschaft einzuführende junge Kollege wird bei günstiger Gelegenheit gepackt und mit dem Sizteil dreimal auf einen riesigen naffen Schwamm gesetzt. Dadurch wird der Buchdrucker für ewige Zeiten gegen alle Trockenlegungstendenzen gefeit. In meiner Taufdankrede habe ich noch ein entsprechendes Gelübde abgelegt.
-Meine erste Rede als sozialdemokratischer
Agitator hielt ich gegen den Reichstagsabgeordneten Dr. Boedel in einer Antisemitenversammlung Anno 1889 in der Nähe von Mar burg. Ich kam leider nicht dazu, ausführlicher darzulegen, was die Antisemiten für Dummtöpfe find, denn als ich gejagt hatte:„ Meine Herren, das ist doch alles Unsinn, was Ihr Redner gejagt hat," da redeten zehn Mann mit den Händen auf mich ein. Bevor ich die Herren richtig verstand, flog id) buchstäblich, obwohl es Flugzeuge damals noch gar nicht gab. Der Hof war übrigens miserabel gepflastert.
An meine erste Etatsrede im Reichstag habe ich diefe Erinnerung: Bebel, der seit längerer Zeit tränklich war, fühlte fich für eine große Etatsrede zu schwach. Er schlug der Frattion Das war 1908. Als ich zu reden begann, mich als Ersatz vor. war die ganze Minifterbant voll besetzt, als Flügelmann faß Fürft Bülow mir zunächst. Ich behandelte in meiner allgemein anerkannten und gerühmten Zurüdhaltung und Liebenswürdigkeit die Regierung überaus freundlich. Nach zehn Minuten fiel ein Regierungsvertreter vom Stuhl, er hatte einen Ohnmachts. anfall erlitten. Das Haus war sehr bestürzt, und ich unterbrach natürlich meine Rede, verließ aber die Tribüne nicht. Nach einer Minute trat Singer zu mir an das Rednerpult und stellte mir an heim, lieber nicht weiterzureden.( Inzwischen hatte der Präsident mir auf meine Frage zugeflüstert, daß der Erkrankte sich draußen bereits wieder erholt hätte.) Nee," sagte ich deshalb zu Singer, ,, es ist ausgemacht, daß ich eine Stunde lang reden fann. Uebrigens figen noch fünf Minister auf ihren Stühlen, wenn ich alle zehn Minuten einen umrede, tomme ich gerade mit meiner Redezeit aus. In meiner jüngsten Reichstagsrede zitierte ich Borte und Säße Wilhelms II. Diese Kaiserworte flangen selbst für die Deutschnationalen so pöbelhaft, daß sie gegen den Herrn von Doorn durch Verlassen des Saales demonstrierten. Daß der frühere Staifer Dom Reichstag schlechtweg als von Hunden" und Lumpenpad" gesprochen hat, ging dem Grafen von Westarp doch über die Hutschnur. Er sagte deshalb: Aech gehe hänaus." Im Gänsemarsch folgte ihm die Fraktion Mampe.
-
Hermann Müller- Franken:
Meine erste politische Rede hielt ich mit 15 Jahren. Und das tam so. Wir hatten auf dem Realgymnasium in Dresden in Obertertia einen Oberlehrer, der mit uns Redeübungen abhielt. Zu Beginn der deutschen Stunde mußte ein Schüler auf das Ra theder und dort ohne jeden Notizzettel eine Rede von 15 Minuten halten. Damit wir mit dem Herzen bei der Sache waren, durften wir uns ein Thema wählen, für das wir besonderes Interesse hatten.
Der Oberlehrer, der uns diese Aufgabe stellte, war in der Klasse fehr unbeliebt, weil er schielte, und wir infolgedessen nie wußten, ob er uns jah, wenn wir uns gegenseitig vorfagten, verbotene Bücher benutten oder gar ein wenig Unfug trieben. Weil er schielte, hatte er seit zehn und mehr Jahren von den Schülern den Spiznamen Odin bekommen.
Als ich mit dem Reden an der Reihe war und mir ein Thema wählen sollte, wollte ich über„ Odin , den Göttervater" reden. Das paßte dem Herrn Oberlehrer aber nicht, vermutlich, weil er nicht ganz sicher war, ob etwa dabei einige Spigen gegen ihn zum Vorschein kommen würden. Er untersagte mir deshalb die Wahl dieses Themas mit der merkwürdigen Begründung, daß wir auf der Schule
und Schönheit
Bei blutarmen, blaffen, mageren, in der Ernährung heruntergekommenen Bersonen macht sich eine Hebung des Appetits, des Gewichts und infolgedeffen eine mäßige Rundung der Formen bemerkbar, ohne daß lästiger Fettansaz die Schönheit der Formen beein trächtigt. Erhältlich in Apotheken und Drogerien. Man verlange nur das echte Biomalz, nichts anderes, angeblich Ebensogutes". Achte genau auf das Etikett.
Preis einer Dofe Biomalz 1.90 Mt., mit Eisen( zur Stärkung für Blutarme und Bleichsüchtige) 2.20 Mt., mit Kalt egtra( zur Stärkung für Lungenleidende) 2.50 ML., mit Rebertran 2.50 Mt., mit Lecithin 5.- Mt. Biomalz- Schokolade je 100- Gramm- Tafel 60 Pf. und Biomalz- Bonbons, bestos Linderungsmittel bei Husten und Heiserkeit, vor. züglicher Geschmad, je Beutel 30 Pf., Dose 50 Pf. Drucksachen kostenfrei von Gebr Patermann, Teltow - Berlin 10.