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Der Schuldige".

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Ber wirft den ersten Stein auf ihn, der viele, viele, heitere, frohe Menschenfinder vom sehnsüchtigst erwarteten, Ruhetag in den gräßlichsten Tod, oder in tiefstes Dunkel schweren Siechtums be fördert? Wie ein böses, gewaltiges Tier springen uns die harten, falten Borte über das fürchterliche Eisenbahnunglüd in die Augen. Eine furchtbare Sensation! Menschen, die lechzend nach Luft und Sonnenlicht, nach Freiheit von all der schweren Werktagsfron, Heil und Schuh suchen bei der allgütigen Mutter Natur. Nach wenigen, farg bemessenen Stunden des Frohseins wollen sie dankbaren Her zens wieder heimeilen in den unerbittlichen Alltagstampf mit all feiner Strenge und Härte und statt dessen? Nun haben sie die Glücklichen unter den Aermsten ausgesorgt... Bedauernswert sind die Siechen, für die der schöne, helle Tag dunkle Nacht ward. Und er, durch dessen angebliche Schuld" all dies Furchtbare ge schehen sein soll? Ein braver, älterer, tüchtiger Beamter, dem man die nötige Dofis Pflicht- und Verantwortungsgefühl wohl nicht so ohne weiteres absprechen darf. Wie mag das wohl gekommen sein? Hat ihn die Energie und seine Geistesgegenwart im Stich gelassen? Sind seine Nerven müde und verbraucht? Eine Entschuldigung muß es wohl hierfür geben. Wie könnte denn ein Mensch solch schweres Leid auf sein Gewissen buchen? Und wissen wir denn, ob nicht auch Menschen, die feinem Herzen nahe standen, im Zuge faßen? Gold) verantwortungsvoller Posten scheint wohl über die Kraft eines einzelnen Menschen zu gehen. Erschredend mehrt sich die Zahl derartiger Unglücksfälle und es vergeht taum ein Tag, der nicht solch trauriges Kapitel enthielt. Ist es das immer rasender merdende Tempo der Zeit, ist es der erbitterte, ohnmächtige Rampf gegen das Untier Not, das die Kräfte vorzeitig verbraucht, und die Menschen unterliegen läßt? Die Maschinerie der Zeit wird immer gemaltiger, verbrängt, ersetzt und erdrückt ihren Beherrscher. Wehe denen, die unter ihre Räder geraten...

Vor der Aufklärung eines Poftraubes. Die Wertzeichenverkäufer ermittelt.

Am 25. März d. I. erregte ein großer Einbruch Aufsehen, der im Boftamt SO 36, an der Ede der Forster und Biener Straße, in der Nähe des Görliher Bahnhofes verübt wurde. Im Schalter­raum, in dem in den frühen Morgenstunden tein Beamter anwesend war, wurde ein Schrant geöffnet, in dem zur Nachtzeit die Wert­zeichen aufbewahrt werden. Gestohlen wurden für 93 000 Mart Bertzeichen aller Art. Die Nachforschun gen der Kriminalpolizei richteten sich vor allem auch auf das Auf­tauchen gestohlener Marten. Sie stieß dabei auf eine Anzahl Bortofaffenjünglinge, die ihren Chefs etliche Wertzeichen gemopft" hatten, um sie zu Geld zu machen. Für den großen Dieb. stahl aber fam teiner von ihnen in Betracht. Erst vor Pfingsten fanden die Beamten eine richtige Spur. Im Südosten der Stadt, wurden größere und fleinere Bosten von Marten verkauft, die nach­meislich aus dem Einbruch auf dem Amt SO 26 herrührten. An der Bertreibung beteiligten sich, wie die weiteren Beobachtungen er­gaben, zwei 38 Jahre alte Händler Emil Rogoll und Hermann Redlich. Ihre Spur führte endlich nach einem Lotal im Südosten, in dem ein Klub tagte. Mehrere Beamte, die hier überraschend er­schienen, jahen unter den Anwesenden auch die beiden Gesuchten. Weil sie aber auf heftigen Widerstand stießen und einer von ihnen fo abgedrängt wurde, daß er erst mit Hilfe von hereingefommenen Schupobeamten befreit merden fonnte, so gelang es nur Rogoll zu faffen, während Redlich entfam. Redlich, der seinem Namen feine Chre macht, hat wegen verschiedener Kontoreinbrüche noch 3 Jahre Zuchthaus zu verbüßen. Rogoll gehörte zu einer Bande, die plan­mäßig Handwerksmeister beftahl. D6 Rogoll und Redlich den Ein­bruch auf dem Bostamt selbst verübt haben ober nur die Beute ver­trieben, läßt sich noch nicht fagen. Für die weitere Aufklärung, für die eine Belohnung von 3000 mart ausgesetzt ist, wäre es erminscht, daß sich alle Leute, befonders Geschäftsleute, die in gutem Glauben von fremden Männern Briefmarken gekauft haben, bei der Kriminalpostdienststelle und der Oberpostdirektion in der Königstr. 61 unverzüglich melben.

Der Lützow - Prozeß.

Die lehten Gutachten der Sachverständigen.

achtungen vorhanden sind.

war in etwa 10 Meter Höbe auf einem Plateau mit Arbeiten be­ichäftigt, als er plötzlich das Gleichgewicht verlor und in die Ziefe stürzte. E. wurde nach dem Birchow- strantenhaus ge­fchafft, wo schwere innere Verlegungen festgestellt wurden.

Anschlag auf einen Eisenbahnzug?

Auf der Strede Niederschöneweide- Johannisthal. Niederschöne weide Johannisthal und Adlershof Ein verbrecherischer Anschlag wurde gestern auf der Strede verübt. Als ein Weichenwärter vom Stellwert B. S. I. aus die Signalanlagen kontrollierte, stellte er fest, daß das Haltesignal einer Weiche, die von Fern- und Vorortzügen befahren wird, nicht mehr funktionierte. Er machte fofort Meldung, und eine Kontrolle ergab, daß verbrecherische Hände sich an der Signalanlage zu schaffen gemacht hatten. Aus einer Riegelstange, die die Bewegung

Bezirksausschuß für Arbeiterwohlfahrt und Kinderschutz.

Kinderfest

am Freitag, den 28. Mai, nachmittags 4 Uhr, im Viktoria- Garten( Inhaber: Nitschke), Am Treptower Park 26. 1. Kaffeetrinken und Spiele im Garten.

2. Lichtbildervortrag: Unser Kinderheim in Gohrisch ." 3. Aufführung der Kinder aus dem Kinderheim Gohrisch . Funktionärinnen, Fürsorgerinnen u. Gäste herzlich willkommen.

des Signals bewerkstelligt, war ein Bolzen herausgelöft worden, so daß die Scheibe dauernd auf Freie Fahrt zeigte. Der schwere eiserne Bolzen war dann auf die Schienen gelegt worden. Der aus Görlig kommende Fernzug, der am Dienstag abend um 11 Uhr 40 Min. die Stelle passierte, schleifte den Bolzen etwa fünf Meter weit mit und schleuderte ihn dann zehn Meter meit auf die anderen Gleise. Glücklicherweise war dieser Zug der letzte, der die Strecke befuhr. Che der Morgenzug Berlin verließ, war der Anschlag bereits entdeckt. Die Untersuchung ergab, daß ohne Zweifel fremde Hände den Bolzen aus seinem Lager herausgeschraubt haben müssen. Durch den glüdlichen Umstand, daß der mitgeführte Bolzen schließlich beiseite geschleudert wurde, ist ein Entgleisen des Buges verhindert worden. Von den Attentätern fehlt bisher jede Spur. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen sofort aufgenommen. Alle, die Personen gesehen haben, die sich in verdächtiger Weise an den Signalanlagen zu schaffen machten oder die Gleise überschritten, werden dringend ersucht, ihre Bahr nehmungen der Dienststelle H. 5, Fahndungsinspektion, im Polizei­präsidium mitzuteilen. Für die Ermittlung der Verbrecher wird voraussichtlich eine Belohnung ausgesetzt werden.

Ein falsches Mordgerücht.

Das Gerücht von einem Morde war gestern im Norden der Stadt verbreitet. Ein 28 Jahre altes Straßenmädchen Grete M. sollte in ihrer Wohnung in der Kleinen Rosenthaler Straße 11 den 39 Jahre alten Schlächtergesellen Gustav Sp. aus der Linien­ftraße 201 durch einen als schnitt getötet haben. In Wirklich teit hat Spizer sich selbst das Leben genommen. Spizer hatte dem Mädchen gedroht, daß er sich mit dem Rasiermesser den Hals ab. schneiden werde, wenn es ihn nicht endlich in Ruhe lasse. Vor Angst lief das Mädchen hinaus und holte einen Bolizeibeamten. Als es mit diesem zurückkehrte, hatte Spitzer seine Drohung wahr: gemacht. Er war bereits tot. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schauhause gebracht.

Nache des Ehemannes.

Ein aufregender Borfall spielte sich gestern nachmittag gegen 5 Uhr in der Hönower Straße in Raulsdorf ab. Hier ver­suchte der 62jährige Mechaniter Hermann Krebs feine 21 Jahre jüngere Ehefrau Anna, wohnhaft Mulackstr. 18, von der er vor einiger Zeit gefchieden wurde, mit einem Messer zu töten. Er brachte ihr nach einem furz vorangegangenen heftigen Wortwechsel einen lebensgefährlichen Stich in der linken Bruftfeite bei. Auf die Hilferufe der Ueberfallenen eilten Nachbarn herbei, die den Täter festhielten, bis das Ueberfallfommando zur Stelle war. Nach den bisherigen Ermittlungen stellt die Tat des R. einen Racheatt dar. Die Schwerverlette wurde durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes nach dem Hubertus- Krankenhaus in Lichtenberg gebracht.

Die halben Fahrpreise für Jugendliche.

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Das erste franzöfifche Flugzeug in Berlin .

Die Junkers- Maschine in Paris gelandet. Am geftrigen Mittwoch abend, dem Tage der Eröffnung des deutsch - französischen Luftverkehrs, find in Berlin und in Paris die ersten Maschinen gelandet, die in Zukunft den regel­mäßigen Luftverkehr zwischen den, beiden Hauptstädten vermitteln werden.

5 Uhr nachmittags im Flughafen Le Bourget ein und wurde Das Junkers- Großflugzeug traf auf die Minute pünktlich um dort von den Vertretern der französischen Luftfahrigesellschaft offiziell empfangen. Auch in Berlin hatte man anläßlich des für die Weiterentwicklung des internationalen Luftverkehrs bedeutsamen Ereignisses größere Borbereitungen getroffen, um den ersten französischen Führer nach der Landung zu begrüßen. Die Ankunft der Maschine verzögerte sich jedoch, ohne daß man zunächst den Grund hierfür erfahren fonnte. Endlich aber wurde doch bekannt, daß in Köln ein peinliches Bersehen vorgefommen war. Als die französische Maschine, ein riesenhafter Farman- Hochdecker mit 500- PS.- Motor auf dem Kölner Flugplay landete, machten einige Unterbeamte, die nicht ins Bild gesetzt worden waren, Schwierigkeiten und beanstandeten die Weiterfahrt des Berkehrs­flugzeuges. Erst nachdem von Berlin aus durch die zuständigen Behörden telephonisch Anweisung gegeben worden war, den Start fofort freizugeben, fonnten die Franzosen den Flug fortseßen. Kurz nach 7 Uhr abends erschien der riesige Doppeldecker und landete menige Minuten später wohlbehalten. Der Pilot Rubain und der erste Baffagier, der Vertreter der französischen Farman- Gesellschaft, wurden durch Regierungsrat Knüpfer vom Handelsministerium und Stadtbaurat Dr. Adler, sowie durch die Direktoren der Flughafen­gesellschaft und der Deutschen Lufthansa herzlich willkommen ge­heißen. Die deutsche und die französische Maschine werden Paris bzw. Berlin am Donnerstag morgen wieder verlassen, so daß vom heutigen Donnerstag an ein regelmäßiger Luftdienst 3 wischen Deutschland und Frankreich stattfinden kann. Das Radiolafter.

In der Potsdamer Tageszeitung" lesen wir:

Da mein Mann seine Familie nicht genügend ernährte und fein Geld in Radio anlegte, mußte ich früher borgen, da er mich böswillig verlassen, habe ich es jetzt nicht nötig. Frau A. G. Gudehus, Junterstr. Nr. 76. Bleibt nur noch übrig, die Gute zu dem glücklichen Abschluß oder vielleicht den ihrer Radiokatastrophe zu beglückwünschen geflohenen radiolüsternen Gatten?

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Das Münchener Eisenbahnunglück. Das erste Ergebnis der Vernehmungen. München , 26. Mai. ( TU.) Die mit der Untersuchung des Un glüds im Ostbahnhof betrauten Beamten haben die erste Ver­nehmung vorgenommen. Der Letomotivführer des einfahrenden Zuges gab an, daß der Zug 814 von Rosen­ heimer Eisenbahnpersonal gefahren wurde. Auf der Maschine des Buges befanden sich später der Lokomotivführer Aubele und der Reserveführer Schrödl, die beide unverlegt geblieben sind, Aubeie, ein Mann von 52 Jahren, erklärte mit aller Bestimmtheit, daß das Signal auf offen" gestanden habe. Er jei nicht über­ausgeruht habe, habe er nur eine Tasse Kaffee getrunken. Aubele müdet und vollständig nüchtern gewesen. In Freilaffing, wo er sich Augenblick das Signal auf offen" stand, Zeugen bringen könne. erklärte weiter, daß er für die Tatsache, daß in dem verhängnisvollen So habe ihm ein Polizeiwachtmeister, mit dem er gesprochen und Der versichert habe, daß er das Signal tenne, bestätigt, daß das Signal auf offen" stand. Auch Schrödl erklärt mit aller Ent­schiedenheit, daß das Signal grünes, nicht retes Licht gezeigt habe. Andererseits muß nach den technischen Feststellun­gen der Eisenbahnverwaltung das Signal auf" halt" gestanden haben Diefen Widerspruch zu erflären, ift Aufgabe der Unter­fuchung. Am Dienstag spät abends unternahmen die von der Haupt verwaltung in Berlin mit der Untersuchung betrauten Beamten mit dem Präsidenten der Reichsbahndireftian von Völker und tech­nischen Referenten eine Probefahrt von Trudering zum Ostbahnhof, um sich von der nächtlichen Situation zu überzeugen. An der amt­lichen Aufklärung der Ursache der Katastrophe wird eifrig gearbeitet. Die Polizeidirektion hat mit der eingehenden Vernehmung der be­teiligten Eisenbahnbeamten begonnen.

München , 26. Mai. ,( WTB.) Bei der bayerischen Staatsregie rund find weitere Beileidsbezeugungen eingegangen, so bom päpstlichen Nuntius und vom sächsischen Gesandten in München . Der italienische Botschafter erschien im Aus wärtigen Amt in Berlin , um der deutschen Reichsregierung sein herzlichstes Beileid auszusprechen mit der Bitte, auch der bayerischen Regierung das herzlichste Beileid zu übermitteln. Im Auftrag des Auswärtigen Amts hat der Gesandte von Haniel diese Beileidsbe zeugung der bayerischen Regierung überbracht. Diese hat dafür dem Auswärtigen Amt und dem italienischen Botschafter ihren Dank übermitteln laffen. Generaldirektor Deser hat der bayerischen Regie­rung telegraphisch für die bezeugte Anteilnahme den Dant ausge­sprochen.

Bon den Verlegten fonnten aus dem Krantenhaus neun nicht so groß, wie vielfach angenommen wurde. Mehrfach wird in mieder entlassen werden. Die Zahl der Schwerverletzten ist Buschriften und Zeitungen fritisiert, daß sich bei der Ratastrophe Mängel in der Organisation der Hilfeleistung gezeigt

haben.

Der Stadtrat München gedachte in einer Trauer: fitung, an der sämtliche Mitglieder des Stadtrats teilnahmen, Scharnagl sprach in seiner Trauerrede den Angehörigen der Todes opfer und den Berlegten das herzlichste Mitgefühl der Stadtverwal tung aus und teilte mit, daß zur Linderung der ersten Not die Stadt Mittel bereitgestellt und daß auch die Staatsregierung die Bereit In einem furzen eindrucksvollen Trauerschweigen gedachte der stellung eines Betrages für diesen 3wed in Aussicht gestellt habe. Stadtrat im Anschluß an die Ansprache der Opfer der schweren

Bon einem Jugendpfleger wird uns geschrieben: Beauf tragt mit der Pflege der erwerbslosen Jugendlichen im Bezirk Schöneberg bin ich durch Beitritt zum Verein für Schülerwande rungen" in den Genuß der Fahrpreisermäßigung für Fahrten zugunsten der Jugendpflege" gekommen. Seit 1. Mai werden wir, mie es auch im amtlichen Vordrud heißt, zum halben Breis" befördert. Wir fahren am Dienstag, den 25. Mai, von Eberstraße nach Treptow und zurüd. Nach allgemein üblicher Rechnung würde also hin und zurück der Fahrpreis einer Fahrt zum ganzen Preis( pro Person 15 Pfg.) in Frage kommen. Die ganzen Preis( pro Person 15 Bfg.) in Frage kommen. Die Eisenbahn rechnet anders: Die Eisenbahn rundet alle Fahr. schalter. Sie macht das in diesem Fall so gründlich, daß sie nicht bie fich etwa ergebende unrunde End summe auf dem Beförde. rungsschein nach oben abrundet, sondern für jede Person und Fahrt muß anstatt 7% Bfg. das wäre der halbe Fahrpreis 10 Pfg. bezahlt werden. Alle Argumente prallten wirtungslos ab. Sie fönnen sich ja beschweren!" war ihr legtes Wort. So hatten wir also einen Berechtigungsschein zum halben, bezahlen mußten wir aber zwei Drittel vom Fahrpreis. An dieser eigen artigen Abrundung nach oben" dürfte insbesondere deshalb ein öffentliches Intereffe bestehen, weil Schul- und Jugendfahrten gerade gegenwärtig täglich zunehmen und weil die gesundheitlichen Borzüge solcher Fahrten von allen Autoritäten anerkannt werden. Mir fiel Großfener in einem Schwarzwalddorf. übrigens ein, daß diese Abrundung nach oben" bei der letzten Lohn­Schönau im Wiesental. 26. Mai. ( WTB.) Heute nachmittag forderung der Eisenbahner durchaus nicht zu bemerken war. Ich gegen 5 Uhr entstand im Stadtteil Neustadt in einem alten Bauern­halte es für notwendig, daß diese eigenartige Preispolitit der Reichshause Feuer, das mit großer Geschwindigkeit um fich griff und bahn einmal der Deffentlichkeit unterbreitet wird. innerhalb ganz furzer Zeit 20 Wohnhäuser erfaßte. Bis 7 Uhr abends find 15 Wohnbaufer niedergebrannt. Soweit bisher bekannt geworden ist, sind Menschenleben nicht zu beklagen. 37 Familien mit 120 Röpfen find obdachlos geworden. Das Bieh fonnte gerettet werden, doch ist der Verlust an totem Inventat außerordentlich hoch. Der Schaden in Höhe von mehreren Hunderttausend Mart trifft größtenteils minderbemittelte Familien.

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In der gestrigen Sigung wurden die letzten Sachverständigen bernommen. Der Nervenarzt Dr. Placzet folgert aus allen Einzelheiten bei Dr. v. Lützow einen sadistischen Drang, aus dem heraus er sich in seinem Erziehungssystem mit den Prügel ftrafen trotz aller Berbote verbissen habe. Das Liebkofen und Küffen im Anschluß an die Züchtigungen zeuge von einer Berquidung pädagogischer 3mede mit feruellen Empfindungen. Sein anders geartetes Empfinden habe den Angeklagten in den Lehrerberuf ge­trieben, und dort habe er seine sadistischen Neigungen zu einer Brügelzucht ausgebildet. Hinsichtlich der Zeugenpsychologie ist Dr. Blaczek der Meinung, daß der Knabe ein ausgezeichneter Beuge sei. Viele Experimente und Beispiele haben auch die Unzulänglich teit von Beugenaussagen Erwachsener ergeben. Es müsse in jedem Falle erst bewiesen werden, daß der jugendliche Zeuge höchst glaub­haft fei. In der Psychologischen Gesellschaft sei erst fürzlich feft. geftellt worden, daß gerade bei Knaben die zuverlässigsten Beob­der festen Ueberzeugung Dr. Placzeks hat der Zeuge W.( Weiß) die Wahrheit gefagt. Dr. v. Lüzom ist ausgesprochen homosexuell und richtet feine Reigungen auf gefchlechtsunreife Personen. Fest stehe auch feine Abneigung gegen das weibliche Geschlecht. Seine Wahrheitspreise nach oben a b! So erflärt uns die Dame am Billett liebe ſei ſtart anzuzweifeln, und er habe die strafbaren Handlungen bemußt nerübt. Im Gegensatz zu den anderen Sachverständigen hält Dr. Placzek Dr. v. Lützow ohne jede Einschränkung für ver. antwortlich. Auf eine Frage des Gerichts begründete der Sachverständige die mangelnde Wahrheitsliebe darin, daß v. Lükom fich für normal erklärt habe. Amtsgerichtsrat Rumbier hielt dem Sachverständigen entgegen, daß der Angeflagte im Laufe des Ber­fahrens mehrfach seine Wahrheitsliebe befundet habe, die die Richter in Erstaunen gejekt hätte, weil er oft Antworten gegeben habe, die ihn selbst zu belaften geeignet erschienen. Der Sachverständige be harrte aber bei seinem Gutachten. Als letzter in der Reihe der Gut­achter erhielt der Gerichtsarzt Med.- Rat Dr. Störmer bas Wort. Um der Gesamtpersönlichkeit von Lühow gerecht zu werden, müsse man seine schlechten Eigenschaften berücksichtigen, die schlechten Manieren, Unsauberkeit, Unordentlichkeit, Schlampigkeit, feine falfche Einstellung den Schülern gegenüber, die zur Günſtlingswirtschaft einerseits und zum Quälen anderer Schüler führte. So fam es, dak v. Lüzow allmählich jeden Respekt verlor und in seinem eigenen Heim eine fomische Figur wurde. Seine Psychopathie gab den Boden ab für einen abnormen Segualtrieb. Die übertriebenen Büchtigungen und die ganz spezielle Art mancher Büchtigungen halte er lediglich für vertappte homoferuelle Entladungen. Bergleicht man die Küsse bei den Schülern mit denen, die seine erste Braut erhielt, so ist der Unterschied in die Augen springend. Die Gesamtheit aller dieser Ungewöhnlichkeiten laffe die anormalen Neigungen des Ange­Magten erkennen. Im Falle W. hat er einmal seine sonstige Borsicht außer acht gelaffen und ist zu einer direkten Handlung geschritten. Troß gewiffer Mängel, die vielen Reugenausfagen anhaften, fehe er feinen ärztlichen Anlaß, den Ausiagen der Hauptzeugen zu miß Donnerstag und Freitag bleiben zur Borbereitung der Blädoyers fizungsfrei. Ain Sonnabend sollen noch einige nach trägliche Beugen vernommen werden, und am Beginn der nächsten Boche Staatsanwaltschaftsrat Dr. Burczet seine Anflagerede haften. Das Urteil ermartet man am Ende nächster Woche.

trauen.

Ein schwerer Unglüdsfall ereignete fich gestern nachmittag auf bem Koblen berlabeblas der Firma G. in der Fennstr. 22-26. Dez 52jährige Kohlenarbeiter F. Escherich aus der Bankwigstr. 11

Die Notstandsaktion für Erwerbslose. Auf Grund der Märzbeschlüsse der städtischen Körperschaften sind die Rotstandsattion für Erwerbslose aus Wohl Jugend, sowie Freimilchaltion für die Kinder Erwerbslofer über den fahrtsmitteln, die besonderen Maßnahmen für die erwerbslose 31. März hinaus fortgesetzt worden. Diese Notstandsmaßnahmen sollten nach Beschlüssen zunächst bis Ende Mai fortgeführt werden. Da eine Besserung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage insbesondere des Arbeitsmarktes jedoch bisher nicht oder nur in geringem Umfange eingetreten ist, hat der Magistrat beschlossen, die oben angeführten Notstandsmaßnahmen auf weitere zwei Monate fortzu eingetreten ist, hat der Magistrat beschlossen, die oben angeführten fegen und zur Fortführung der besonderen Maßnahmen für die erwerbslose Jugend einen Betrag von 170 000 m. und zur Fort­führung der Freimilchaktion für die Kinder Erwerbslofer einen Be trag von 340 000 M. zur Verfügung zu stellen. Weil die zur Durchführung der Freimilchaktion für die Kinder Erwerbsloser für die Zeit von April bis Mai 1926 zur Verfügung gestellten Mittel Don 150 000 m. nicht ausreichen, sind bis Ende Mai für diese, Attion meitere 100 000 M. erforderlich. Der Magistrat hat der Stadtver ordnetenversammlung eine entsprechende Vorlage zugehen lassen.

Katastrophe.

Bertehrsverband Karlsruhe gibt soeben die zweite Auf­Die Bäder und Kurorte des Badener Landes. Der Badische lage des badischen Wegweisers und Hotelführers für den Sommer 1926 heraus. Der mit zahlreichen Bildern geschmückte Führer bringt eine Uebersicht über die Landschaften des Badener Landes, Rhein­und Taubertal und auch und Neckartal, Bodensee , Main­über die Industrie Badens. ordnung Er enthält in alphabetischer An­Höhenlage und Reiserverbindungen find bei jedem Drt ange alles Wissenswerte über die Kurorte und Bäder; geben, ebenso sind die Besonderheiten der einzelnen Orte und Ausflugsmöglichkeiten verzeichnet. Die beigegebene Aufzählung der Unterkunftsmöglichkeiten enthält genaue Breise für Uebernachtung und volle Pension. In fast allen Fällen sind hier was für die Reisenden von besonderem Wert ist Mindest- und Höchst. preise genannt.

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