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Abb el Krims haben englische Blätter auf die Notwendig- keit hingewiesen, daß England bei dieser Neuregelung gehört werde. Vor allem ist es aber Italien , das diese Gelegen- heit nicht vorübergehen lassen wird, um seine Kolonialansprüche anzumelden. Auch die römischen Faschistenblätter kündigen ein entschlossenes Eingreifen Musiolinis in die Marokko - debatte an, weil Aenderungen des Statuts von Algeciras eine Aenderung des gesamten Mittelmeer st atuts automatisch zur Folge haben müßten. Man kann sich daher zumindest auf einen Schacher übelster Art und vielleicht auch auf gefährliche Komplikationen gefaßt machen, zumal wenn man die Gesamttendenz der faschistischen Kolonialpolitik und die neuerdings heftig in Erscheinung tretenden italienischen Forderungen bezüglich Tunis bedenkt. Für Frankreich und Spanien ist zwar der Feldzug in Marokko militärisch beendet, aber der d i p l o m a- tische F e l d z u g, an dem alle übrigen Mittelmeermächte teilnehmen dürften, fängt erst an. Die europäische Ar- beiterklasse muß daher auf der Hut sein, damit aus der drohenden neuen Marokkokrise keine neue europäische Kriegs- gefahr entstehel Weitere spanische Truppenentsendungen? Madrid . 28. Mai. (WTB.) Die Regierung veröffentlicht eine Note, in der es u. a. heißt: Angesicht» der augenblicklichen Lag« des Marokkoproblems ist Spanien gezwungen, in der Nordzone zu bleiben, um die Bildung eines kleinen mohammedanischen bolschewistischen(?) Staate» zu verhindern. Nach den bisherigen militärischen Erfolgen bleibt nur noch übrig, da» Gesamt- gebiet der spanischen Zone militärisch zu durchziehen, um die Kabylen zu entwaffnen und sie durch Polizeitruppen des Sultans überwachen zu lassen. Die» Ist keine leichte Aufgabe, und außerdem ist dazu das loyale Einvernehmen mit Frank- reich Vorbedingung. Sollte die Regierung die Entsendung weiterer Truppen nach Marokko für notwendig halten, so wird die öffentliche Meinung Spanien » sicherlich diesen Maßnahmen zu- stimmen vor allem in Anbetracht der Notwendigkeit, das Marokko - Problem jetzt endgültig zu lösen.

Reichswehr , Reichsgebäuöe und Republik . «Seltsame Maßnahmen demokratischer Minister. Man schreibt uns: Das Reichswehrministerium ist sichtlich bemüht, die Reichswehr - ongehörigen von der Berührung mit sogenannten politischen Per- einen fernzuhalten, d. h. aber nur von solchen, die in dem Ruf« stehen, daß sie da» Aitsehen dex Republik fördern und die demo­kratische Republik verteidigen könnten. Zu diesem Zweck gab das Neichswehrministerium vor einigen Monaten in einer List« alle diese Verein« und Verbände auf dem Dienstwege den Reichswehr » stellen bekannt und verbot den Reichswehrangehörigen gemäß KZ 36 und 37 des Wehrgesetzes den Veitritt zu diesen Verbänden. Die Liste dieser Verbände ist auch der breiten Oestentlichteit hinreichend bekannt geworden: es sind außer den rechtsradikalen Putschorgani- sationen und Frontbündcn auch sämtliche Arbeiter-Sport­verbände u. a. darin aufgeführt. Von allen Gewerkschaften der verschiedenen Richtungen ist der DeutscheMufiter- Verband ollein auf diese List« gesetzt. Begründet wird dies« Kennzeichnung de» Musiker-Verbandes mit dem Hinweis auf den K 2 feines Ver­bandsstatuts, well es dort heißt:Der Zweck des Verbandes soll u. a. erreicht werden durch Einwirkung auf Gesetzgebung und Gesetzeeanwendung, soweit die Beruf»- interessen der Musiker da» erfordern". Dabei ist nicht an die Militärmusiker gedacht worden, deren materiell« Inte- ressen durch da» Reichswehrgesetz und die Reichsbesoldungsordnung geregelt werden. Der Reichswehrminister will den Reichswehr - mufitern auch nicht etwa da» Koalitionsrecht streitig machen, sondern er erklärte auf den Einspruch des Musiker-Verbandes hin, daß sein Verbot nicht für den Reichsverband Deutscher Berufsmusiker und den Reichsbund der Beamtenvereine gelten könne. Der tiefer« Sinn einer solchen Kennzeichnung eine» einzelnen Verbarch«» kann dann

nur der sein, ihn vor der Oeffentlichteit alsbesonders gefährlich" anzuprangern und verächtlich zu machen. Di« Konkurrenzverbände haben diesen sehr deutlichen Wink sehr gut oerstanden, denn in der Rechtspresse wird unter Hinweis auf Gehlers Verzeichnis bereits vor demkommunistischen Musiker-Verband" ge- warnt. Ein solches Verfahren war nicht einmal unter der monarchi - stischen Aera möglich. Es kommt jedoch noch besser! Die Verbindung zwischen Reichswehr und Stahlhelm, sowie vielen anderen rechtsgerichteten sogenannten vaterländischen Der- bänden ist während der letzten Wochen so deutlich geworden, daß selbst der Minister sie nicht abzuleugnen vermochte. Stahlhelm und andere Rechtsoerbände hielten auf reichseigenen Grund- st ü ck e n militärische Uebungen, monarchistische Denkmalsfeicrn und Paraden der Republitfeinde ab. Kasernen, Ausbildungspersonal, Traditionstompagnien und schließlich noch Verpflegung stellte die republikanische" Reichswehr in großmütiger Weise zur Verfügung. Dieser Skandal kam im Reichstage zur Sprache mit dem Ergebnis, daß der demokratische Reichsfinanzminister R e i n h o l d von dem ebenfalls demokratischen Innenminister Külz Richtlinien über die fernere Benutzung von reichseigenen Grundstücken ausarbeiten ließ, wodurch den von dem demokratischen Reichswehrminister als»poli- tisch" bezeichneten Vereinen der Zutritt zu den von den Reichs- behörden verwalteten Liegenschaften und Räumen untersagt werden soll. Durch dieses summarische Verfahren würde nicht nur die republikanische" Reichswehr vor jeder Berührung mit Republt- kanern endlich bewahrt, sondern allen Republikanern würde dann auch der Zutritt zu nllen reichseigenen Gebäuden oerboten. Nicht nur würde republikanischen Organisationen, wie der Deutschen Frtedensgcsellschast, dem republikanischen Führerbund u.- a. die Benutzung der Gebäude usw. zu Versammlungen oder anderen Ver- anstaltungen verboten sein, sondern auch dem Deutschen Musikeroerband, weil auch er auf der Liste der von Geßler Gekennzeichneten steht. Eine solche Angst vor der eigenen Eourage ist wohl kaum zu übertreffen. Weil die monarchistischen Putschisten, die Verfassung»- brecher und Königsmacher die Langmut der republikanischen Be- Hörden für ihre Ziele weidlich ausnutzten, auf republikanischen Grundstücken und Kasernen ihre monarchistischen Demonstrationen unter aktiver Mitwirkung der Reichswehr seit Jahren abhalten dursten und dabei gegen die Republik und deren Träger in schäm- loser Weise hetzten, deshalb oerfallen ausgerechnet drei demokratische Reichsminister auf den politisch sicher sehr klugen Ausweg, nun allen republikanischen Verbänden, den Deutschen Musikerverband eingeschlossen, den Zutritt zu den der Republik gehörenden Liegen- schasten und Gebäuden zu verbieten. Die republikanischen Vereine und Verbände haben in der zurückliegenden Zeit bereits wenig Wert auf die Benutzung der reichseigenen Grundstücke, vor allem der Kasernen, gelegt und nehmen deshalb kaum Notiz von dieser neuesten Republikschutzverordnung". Immerhin dient diese Maß- nahm« als Illustration für die politische Knochenerweichung repu- blikanischer.Behörden. Hatten doch in der Vorkriegszeit monarchi - stische Behörden diesen selben Standpunkt bereit» preisgegeben, in- dem sie z. B. die Benutzung von städtischen Gebäuden diesen söge- nannten politischen Vereinen freistellten. Don drei demokratischen Reichsministern durfte man zumindest erwarten, daß sie aus den Erfahrungen gewitzigt, die Republikaner nicht als Staatsbürger minderen Rechtes kennzeichnen oder wie es im Falle de» Musiker- verbände» geschieht, der monarchistischen Reaktion gegenüber denun- zieren.

Seiefwechfel Ramek-Marx. Glückwunsch zur Amtsübernahme. Beim Reichskanzler Dr. Marx ist folgendes Schreiben des öfter- reichischen Bundeskanzlers eingegangen: Sehr verehrter Herr Reichskanzler! Gestatten Sie, daß ich Ihnen anläßlich der Uebernahme der Reichskanzlerschast im eigenen wie im Namen der österreichischen Regierung die herzlichsten Glückwünsche ausspreche. Ihr Name ist in der ganzen Welt zu gut bekannt, um nicht schon in sich«in Programm zu enthalten, da» Frieden und Konsolidierung bedeutet. Und darum wird auch in Oester-

reich, das nichts anderes will als den Frieden und den Wiederaufbau Europas , Ähre Berufung zur höchsten Regierungsstelle des Deutschen Reiches herzlichen Widerhall finden. Ich bitte Sie, sehr verehrter Herr Reichskanzler, die Versich«- rung der ganz ausgezeichneten Hochachtung entgegenzunehmen- Ihres ganz ergebensten gez. Ramet." Reichskanzler Dr. Marx hat mit folgendem Schreiben geant- wartet: Euere Exzellenz wollen meinen herzlichsten und aufrichtigsten Dank entgegennehmen für die überaus liebenswürdigen Glückwünsche, die Euere Exzellenz mir anläßlich meiner Ernennung zum Reichskanzler zu übermitteln die Güte hatten. Ich werde mich glücklich schätzen, wenn mir recht oft Gelegenheit geboten ist. die gemeinsamen Interessen der benachbarten Völker zu fördern und zu unterstützen. Es wird mein Bestreben sein, die freundschaftlichen Beziebungen, die bisher bereits bestanden, auch weiterhin immer lebhafter zu ge- stalten. In vorzüglicher Hochachtung habe ich die Ehr« zu zeichnen als Euerer Exzellenz ergebener gez. Marx." Wie man sieht, unterscheiden sich diese beiden Briefe, deren Inhalt durchaus einwandfrei ist, doch in einer Hinsicht: in der Republik Deutschösterreich hat man sich die Exzellenz-Betitelung abgewöhnt.

Die Reichseinnahmen 1925» Jstaufkommen und Voranschläge. Das Reichsfinanzministerium veröffentlicht soeben die Ueberstcht der Einnahmen des Reichs an Steuern, Zöllen und Abgaben im Rechnungsjahr 1925. Das gesamte Aufkommen beträgt danach 6856 Millionen gegenüber einem Voranschlag von 6779 Millionen. Die Erträge der wichtigsten Steuern ergeben sich unter Gegenüber- stellung mit den Loranschlägen aus der nachstehenden Ueberstcht:

dem Ausweis für den Monat März veröffentlicht worden ist, bringt dieses Ergebnis nur unwesentliche Veränderungen, die sich aus nach- träglichen Verrechnungen erklären. Vergleicht man das tatsächliche Aufkommen Im Rech- nungsjahr 1925 mit dem Voranschlag im ReichihaushaUSplan, so ergeben sich zum Teil recht erhebliche Abweichungen. Die größten Ueberschüss« gegenüber dem Voranschlag haben ge- bracht: die Lohnsteuer mit 168 Millionen Mark, die Zölle mit 99 Millionen Mark und die T a b a k st e u t r mit 36 Millionen Mark. Am meisten hinter dem Boranschlag zurückgeblieben sind: die veranlagte Einkommen st euer mit 84 Millionen Mark, die Vermögenssteuer mit 89 Millionen Mark und die Luxus- st e u e r mit 82 Millionen Mark. Daraus folgt, daß die Erträge aus der Massenbelastung im Voranschlag erheblich un t e r schätzt, das Aufkommen aus der Desitzbelastung dagegen beträchtlich über- schätzt worden ist. Insgesamt haben die ZNassensteuern einen Ueber- schuß von 261 Millionen Mark erbracht, während sich bei den Besihsteuern ein Fehlbetrag von 196 Millionen Mark ergibt. Hierbei ist insbesondere zu berücksichtigen, daß der im Etatgesetz vom

Serliner Monte. Don Max Lernardi. Ich bitte das Spiel zu machen!" An die hundert solcher Spielklubs fristen ein mehr oder minder üppige» Leben. Ueberall dasselbe. Ccartä. Ungefähr dreißig bis vierzig Spielgäste, die auf Tableaus Mark- stücke für das von zwei Kartensptelern geführte Ecartöspiel setzen. Ein Hasard im kleinen dem Hasard Ist da» Spiel. Zu 99 Prozent entscheiden die Karten. 19 Prozent die Geschicklichkeit der Spieler. Der Staat war zu weise, die» Spiel als Hasard zu verbieten. Es würden mindestens ebenso viel geheime Spielklub« entstanden fein, die gefährlichere Spiele geboren haben würden. Nichts geht mehr, ab dafür!" ruft der Croupler und zählt das Geld auf den Tableaus ab. Eine richtige Lank, so daß z. B. der Klub al» Lankhalter fungiert, gibt es nicht. Das haben die Spielgäste unter sich zu besorgen. Der Klub lebt nur von den Kartengeldern und den Umsatzprozenten er gewinnt auf alle Fälle. Inhaber solcher Klub», so lange sie flottenBetrieb" ausweisen, sind vergnügte Menschen, die Gottes Segen aus Verlust und Gewinn ihrer Gäste schöpfen. Um vier Uhr nachmittags gibt es eine Tasse ausgezeichneten Kaffees mit Kuchen gespendet vom vergnügten Klubbesitzer. Um fünf Uhr beginnt das Spiel. Di« Klubräume befinden sich meist in zwei, drei Zimmern einer vornehmen möblierten Etagenwohnung. Ein Türsteher wacht die ganze Nacht hinter dem Haustor und öffnet den Einlaßbegehrenden. Zu jeder Stunde. Auch morgen» sieben Uhr kann man noch den RufIch bitte da» Spiel zu machen!" hören. Monte im kleinen. Damen und Herren, alle in einer gewissen Eleganz manch­mal auch schon recht schäbigen aus allen Berufe- und Standes- klassen huldigen der Spielleidenschast. Man kann nicht viel verlieren man hat nicht sehr viel Geld. Zehn Mark. Vielleicht zwanzig Märker. Wenn jemand einen Hundertmarkschein wechselt, ist er ein Krösus. Aber die zehn oder zwanzig Mark bedeuten für die spielenden Menschen viel Geld. Als Verlust, als Gewinn. Die Aufregung einer alten Dame ist zu begreifen, wenn sie plötzlich mit zittrigen Händen immer wieder ihren schwarzen Seiden- beutet durchwühlt. Keine Banknote, kein Markstück, keinen Groschen mehr findet: Zehn Mark verloren, bedeuten acht Tage kein Mittag. mahl mit dem darauffolgenden geliebten Konditoreikaffee. Selbst die fünfundzwanzig Pfennig Garderobengebühr kann sie nicht mehr entrichten, geschweige dem Liftboy nachlässig einen Groschen in die �and drücken. Ueberhaupt, wie soll sie denn nach Hause kommen, ..t um halb drei Uhr nacht»?

Da fallen ihre hilfeflehenden Blicke auf die vergnügliche Figur des Klubbesitzers. Er schlummert süß in einem Fauteuil und läßt seine beiden Croupiers das Spiel überwachen. Aber er schlummert nicht tief genug, um den leisen Ruf der Dam« zu überhören. Er kennt seine Pappenheimerl Bitte, gnädige Frau!" Sie treten In» anstoßende Zimm«r. Chinesische Bilder, Skulpturen, Waffen an den Wänden, schumm- riges Licht. In Klubsesseln schlafende Spieler, dt« mit schnarchender Lerklärtheit von gewonnenen Zehnmarkscheinen träumen. Hier zwo Mark nehmen Sie ein« Droschke. Wir werden un« ja bald hier wiedersehen- nicht wahr, Frau von U?" Und er betont den Namen, als wolle er der Dame noch schnell beweisen, daß jede Fluchtmöglichkeit infolg« seiner genauen Personentenntni» ausgeschlossen sei. Danke Ihnen habe ja genug verloren." Die Dame tritt zurück in den Spielsalon. Ich bitte, das Spiel zu machen!" ruft der Croupier. Ihre Finger halten das Zweimarkstück umkrampft. Wenn sie jetzt Glück hätte, könnte sie im nächsten Augenblick vier Mark in der Tosch« halten. Und sie ließeParole" stehen und hätte acht Mark! Ihre Hand mit dem blanken Zweimarkstück zuckt nach dem Tableau. Dort blinkt es nun auf dem grünen Tuch niemand kann es mehr rückgängig machen. Triumphierend blickt sie um. Nach ihrem Geldgeber, der sie schon nach Hause befördern wollte. Und der sieht wie ungefähr in die rauchgesüllte Lust, ein« leise Bewegung mit der Linken und der gut geschulte Croupier wirft das Geldstück aus dem Tableau. Sie ist empört. DerVergnügliche" lächelt. Sie rauscht, Verwünschungen murmelnd, dem Ausgang zu. Wie ärgerlich! Wieder tagelang diese Einschränkungen, und was das Entsetzlichste ist sie kann die nächsten Tage nicht spielen. Ein junger Mann hat fünfundoierzig Mark gewonnen. Er zählt sie immer wieder nach. Soll er sich rasch nach toller Ver- gnügung auf der Straß« umsehen, soll er heimlaufen, endlich ausschlafen und am Morgen seiner Wirtin die schuldige Miete bezahlen oder soll er sich beim Trödler einen Anzug kaufen. Cr möchte alles zugleich. Darum spielt er weiter. Mit so viel Geld im Rücken hat man doch Chancen! Darum spielt er weiter, bis er samt allen Chancen das ganze Geld angebracht hat. Eine junge Dame mit entzückendem Bubikopf hat zwanzig Mark verloren. Eine Mark hat sie noch. Für Garderobe, für den Portier, für die erste Elektrische am Morgen. Die riskiert sie nicht. Immer vernünftig! Aber fünfzig Pfennig könnte sie wagen. Und sie sucht mit hübschen Augen nach einem Kavalier, der sich ebenfalls mit fünfzig Pfennig liieren würde. Hat ihn auch gleich gesunden. Und gewinnt. Gewinnt einigemal« hintereinander, immer mit stehengelassenem Satz.Parole." Die zwanzig Mark sind längst wieder beisammen. Und der fesche Kavalier besitzt auch zwanzig neugewonnene Märter.

Was natürlicher, als daß sie sich im gegenseitigen Freudentaumel von ihm zu einer Tasse Kasse« auf sein Zimmersturmfrei, ganz in der Nähe" einladen läßt? Das letzte Spiel!" Auf der Straße ist längst der Großstadt - betrieb im Gange. Durch die schweren Fenstervorhänge dringt das AutoHupen und da» Singen der Elektrischen. Müde, oerraucht, durstig Alkohol darf nicht ausgeschenkt werden tritt man in den Morgen. Die glücklichen Gewinner legen sich zur Ruhe. Die Verlustträger irren durch die Straßen auf der Suche nach neuem Verdienst-- für da» nächst« Spiel. Pfandhäuser machen gute Geschäfte. Und während die Scheuerfrau die unzähligen Zigarettenstummel unter dem grünen Tisch zusammengefegt, berechnet der Vergnügliche seinen Umsatz. Rund fünfhundert Mark, davon ab die Croupier», Miete, Karten, Bedienung, Gratiskasfee, sonstige» na es geht immer noch! Und derVergnügliche" trägt mit Recht seinen Namen auch in den frühen Vormittag hinein.

Das Selbsibestimmnngsrecht der Völker im Kartenbild. Einen eigenartigen Versuch, über die rein sormale Darstellung der Ver- waltungseinheiten aus den politischen Karten hinaus das Tatsächliche zur Anschauung zu bringen, unternimmt Manfred Langhans in Petermanns Mitteilungen", indem er eine Karte der Erdteil« vor- legt, die auf dem Selbstbestimmungsrecht der Völker aufgebaut ist. Er teilt zu diesem Zwecke die Staaten in zwei große Grupven, die selbstbestimmenden und diejenigen, die e» nicht sind. Innerhalb dieser Gruppen stuft er nach dem Grade der vollen oder verminderten Selbstbestimmung nach außen und im Innern ab. Unter den völlig selbstbestimmenden Staaten nehmen noch eine Sonderstellung die fremde Staaten beeinslussendn Hauptmächte. Frankreich . Großbritan­ nien , Großrußland, Japan und die Dereinigten Staaten,«in. Schon auf den ersten Blick springen die Erdteil« Amerika und Afrika al» diejenigen ins Auge, die die stärksten Gegensätze in der Verwirk- lichung des Selbstbestimmungsrecht» zeigen. In Europa haben die Friedensschlüsse nach dem Weltkrieg ihre Spur in dem Streisen von Staaten mit beeinträchtigtem Sclbstbestimmungsrecht hinter. lassen, den Deutschland mit Danzig , Oe st erreich, Un- a r n und Bulgarien bilden. Aus der 6. Stus« volle remdbeslimmung nach außen bei überwiegender Selbstbestimmung im Innern erscheint de» M« m« l g e b i ett, aus der 7. volle Fremdbestimmung nach außen bei teilweiser Selbstbestimmung im Innern das S a a r g e b i e t. Weit darüber hinaus aber enthüllt die Buntfarbigkeit dieses Erdbildes mit kartographischer Schärfe. wie weit die Menschheit noch von dem Ideal der Rechtsgleichheit unter den Völkern entfernt ist._ fe'ling-Iijcafer. Für die Ailssührungen vonSchneider WIbbel' erdalien die Mitglieder der Newel Nchosten, der>golt»b0hne und de» Reichsbanner» Schwarz-Rol-Gold ermäßigte Karten für(ich und tbre Angehörigen an lie- iebigen Tagen zum Preite von t.bO M. gegen Vorzeigung ihre« AuSweiicS, Die Berliner Avsflellung für Lühneulanst, die in der Berliner Sezession am 20. Juni«rüfsnet werden wird, umsaht Sntwürfe von Orltt, Cäsar Klein, Pirchan. Krehan, Avadantine«, Corintd. Trier , Siefs«. Uri, Slevogt , Bamberger , New, Stern, Ärojz und Hartfield.