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ganzen sogenannten Groß- Hamburg- Gebietes unter ham­burgischer Staatshoheit, so bleibt eben nur der Weg des Wu s- gleichs, den das Gutachten vorschlägt-wenn nicht alles beim alten bleiben soll, was vor allem für die preußischen Nachbargemeinden Hamburgs auf die Dauer ganz unerträgs ich wäre. Denn sie sind fast alle finanziell außerordentlich notleidend, weil ihnen die Lasten der sozialen Fürsorge für die großen proletarischen Volksmassen zufallen, die im Ham­ burger Wirtschaftsgebiet ihre Arbeitsstätten, auf preußischem Gebiet aber zum großen Teil ihre Wohnstätten haben.

Professor Moldenhauer hält die Gegenfäße zwischen| Währungsfrise ohne Schadenfreude und sogar mil Bolkspartei und Sozialdemokratie im Augenblid für un Gorge betrachtet. Noch vor einem Jahre hätte es in überbrückbar, dafür führt er die Frage des Volfsentscheids Deutschland genügend Dummtöpfe gegeben, die über den und die Haussuchungen bei angesehenen Mitgliedern der Frankensturz ebenso gejubelt hätten, wie einst die französischen Deutschen Bolkspartei an. Auch auf sozialpolitischem Gebiet Nationalisten über das deutsche Billionenchaos. Solche Stim sei die Sozialdemokratie nicht bereit, aus der schwierigen men sind aber selbst im deutschnationalen Lager inzwischen wirtschaftlichen Lage, in der wir uns befinden, die entsprechen sehr selten geworden. Vom Standpunkt der deutschen Ar= den Folgerungen zu ziehen". Nach der Meinung Molden- beiterschaft aus kann man die Ausführungen der hauers herrscht in der Sozialdemokratie vollkommen der Diplomatisch- politischen Korrespondenz" nur gut heißen, linksradikale Flügel", und so lange dies der Fall sei, erscheint zumal die deutsche Wirtschaft, an deren Besserung die Arbeiter ihm die Bildung der Großen Koalition weder wünschenswert am meisten interessiert sind, nicht nur im Innern, sondern noch möglich. auch ringsum stabile Währungen und gesunde Wirt­Genosse Löbe erklärt: schaftskörper benötigt.

Für die deutsche Republik ist es nach meiner Ueberzeugung un­umgänglich notwendig, daß wir zu einer festen Regierungs. mehrheit tommen. Ich fann Ihnen mein Bebauern nicht ver hehlen, daß die gegenwärtige Zusammensetzung und Haltung der Deutschen Boltspartei die Möglichkeit zu einer wirklich harmonischen Zusammenarbeit einschränkt. Eine auf Tatsachen aufgebaute Aussicht auf eine solche parteipolitische Zu­sammenarbeit, die mit dem Namen Große Koalition" abge­stempelt ist, fann ich erst rüdhaltlos in Betracht ziehen, wenn sich eine liberale Mittelpartei gebildet hat. Solange teine liberale Mitte im Reichstag vorhanden ist, müssen wir auf die Weimarer Koalition hinarbeiten. Schon der gegenwärtige Reichstag ist von einer tragfähigen Mehrheit im Sinne der Weimarer Koalition nicht weit entfernt.

Darum sieht das Drews- Roedernsche Gutachten nun weiter einen Finanzausgleich vor, der erstens Preußen dafür entschädigen soll, daß es beim Gebietsaustausch mehr an Hamburg abgibt als es von diesem zurüderhält.( Auch auf dem rechten Elbufer soll ein Stück des preußischer: Geeft rüdens von Schiffbet bis Bergedorf gegen das hamburgische Walddorf Groß- Hansdorf ausgetauscht werden.) 3weitens foil zur finanziellen Kräftigung der preußischen Gebietsteile, die an Hamburg angrenzen, also der Kreise Stormarn, Binne­berg und Harburg, sowie der Städte Altona, Wandsbet und Harburg ein Ausgleichsfonds von gewissen Steuer­erträgnissen geschaffen werden. Zu diesem Fonds sollen schätzungsweise Hamburg und Preußen je fünf Millionen Mark im Jahre beitragen; während die von Hamburg außer­dem zu leistende Entschädigung auf rund 1 Million im Jahre geschäkt ist. Gegen diese Abfindungssummen wird von ham burgischer Seite eingewendet, daß sie zu hoch seien, zumal Hamburg ja für die Erschließung des Gebietes, das ihm zuge­sprochen werden soll, erst noch gewaltige Summen aufbringen müßte; auch fünftig von dem vergrößerten Hafen tein diret ter, sondern nur ein indirekter Mugen zu erwarten ist, an dem preußische Nachbargebiete durch die Förderung seiner In­dustrie und sonstigen Erwerbsmöglichkeiten auch teilnehmen Wird sich somit über die Gebiets- wie über die Finanz­ausgleichsfragen nur sehr schwer eine Einigung erzielen lassen, so bleibt als Hoffnung am Ende doch, daß wenigstens der Verwaltungsausgleich glücken wird. Er soll sich nach dem Gutachten auf einen Generalsiedlungs­plan für das ganze Groß- Hamburg- Gebiet, auf Gas, Wasser und Elektrizitätsversorgung sowie auf das Schulmesen erstrecken. Je zwei Vertreter der beiderseitigen Staatsregierungen sollen unter dem Vorsitz eines Bertreters der Reichsregierung eine Art Schiedsgeschaft am Staate zu schätzen. richt bilden. Auch hiergegen werden Einwände erhoben, aber schließlich muß es darüber zu irgendeiner Berständigung fommen, weil die noch immer bestehenden und scheinbar un­ausrottbaren Grenzpfähle innerhalb des Deutschen Reiches an solchen Brennpunkten des Wirtschaftslebens, wie es das Groß­Hamburg- Gebiet darstellt, nicht zum Hindernis jeder gefunden Entwicklung werden dürfen.

wird.

Große Koalition?

Eine Umfrage des Berliner Tageblatts". Das Berliner Tageblatt", das selber entschieden für die Große Koalition eintritt, hat zwei Bolfsparteiler, die Ab­geordneten Rahl und Moldenhauer und einen Sozial­demokraten, den Genossen Löbe, nach ihrer Meinung über dieses Thema befragt. Alle drei Antworten lauten im Sinne des Befragers wenig tröstlich.

Professor Kahl polemisiert wohl entschieden gegen den Grundsatz der Deutschnationalen, daß nur ohne und gegen die Sozialdemokratie regiert werden könne. Er sieht darin einen Irrwahn, die größte Gefahrenquelle des inneren Friedens" Aber die Grundlagen für eine Zusammenarbeit jeiner Partei mit der Sozialdemokratie sieht er dennoch nicht gegeben, wobei er, der Ideologe, die Meinungsverschiedenheiten über Wirtschafts- und Sozialpolitik geringer einschätzt als die psychologischen Gegensäglichkeiten. Besonders die Berunglimpfung der uns teuren deutschen Vergangenheit" durch die Sozialdemokratie scheint ihm ganz unerträglich.

Gleiches Recht für alle!"

Als der pensionierte Kanzleinspektor Wilhelm Bierwirth frühmorgens einen Lokal- Anzeiger" aus dem Briefkastenschlit feiner Wohnungstür herausnahm, fiel ihm ein Brief seines Bankiers, bet dem er außer einigen ersparten hundert Mark noch eine Anzahl Effekten liegen hatte, zu Füßen. Mit gemischten Ge­fühlen, bei denen die Neugier überwog, riß er den Umschlag auf und las die folgenden Worte:

" Wir teilen Ihnen hierdurch mit, daß die in Ihrem Depot bei uns ruhenden M. 2000, 4% Pro3. 1920er Gewerkschaft Großherzog Wilhelm Ernst Obligationen per 1. 9. 26 neu ae­kündigt wurden. Die Gesellschaft löst ihre Obligationen schon jeht ein und zahlt mit Genehmigung der Spruchstelle für m. 1000,-= RM. 5,69 + 3injen für 1925 und 1926

"

-37 RM. 6,06

Vom Kündigungstage ab ist der Zinsendienst eingestellt." ,, Gottverdammich!" Jedes weitere Wort blieb Wilhelm Bierwirth im Halse stecken. Aber eine Wut fochte in ihm, eine Wut!! Das war ja eine unerhörte Gemeinheit! Ganze 12 Mart und 12 Pfennige wollten ihm diese verfluchten Kali- Industriellen für seine 2000 Mark zurückzahlen, die doch auch im Jahre 1920 noch immerhin ihre 200 Goldmark mert gewesen waren. Das war doch! Nein, dafür gab es überhaupt keine Worte!

Der Kaffee und das Honigbrötchen wollten Wilhelm Bierwirth heute morgen gar nicht schmecken. Seine Gattin traute fich taum, ihn anzureden, weil sie das drohende Gewitter hinter seiner ge­furchten Stirn bemerkte. Mißmutig und zerstreut vertiefte sich Bierwirth in sein Leibblatt und überflog den Leitartikel, in dem unter der Ueberschrift Gleiches Recht für alle!" mit zwingender Logit nachgewiesen wurde, welches schreiende Unrecht die Roten" durch den Volksentscheid auf entschädigungslose Fürstenenteignung planten.

Von der Straße her erflang die flotte Marschweise eines Trommler- und Pfeiferkorps. Bierwirth blickte aus dem Fenster. ,, Schon wieder diese Halunken vom Reichsbanner Schwarz- Rot­Gold!" zischte er. Und Erich ist natürlich auch wieder dabei!"

Als der Neffe Erich aber nicht lange darauf die Unverschämt heit hatte, seinen Ontel zu besuchen, entlud fich der ganze ange sammelte 3orn des Alten auf das Haupt des Jungen. Schämst du dich nicht in Grund und Boden, Erich, mit diesen Bolschewisten gemeinsame Sache zu machen? Hast du denn ganz vergeffen, wie gut wir es früher gehabt haben und in welches Elend wir durch diese verbrecherische Revolution geraten sind? Hier kannst du lesen, welchen neuen empörenden Rechtsbruch die Roten" jetzt wieder

vorhaben!"

Der Neffe ließ lächelnd den Alten ausreden. Dann wandte er ein:" Da steht doch Gleiches Recht für alle!" Hast du denn

Unter Führung von Scholz, Beder- Hessen und Brüninghaus, so führt Löbe weiter aus, sei die Bolts partei schwerindustriell und monarchistisch eingestellt. Andere Volksparteiler, wie Schneider- Dresden, Dr. Cremer, Professor Kahl, Kulentampf, sowie die Beamten, Handwerks- und Arbeitervertreter der Partei feien weniger Don fapitalistischen Interessen geleitet und wollten eher die nationalliberale Tradition alten guten Schlages aus der Zeit Bassermanns weiterführen. Bassermann wollte die Arbeiter schaft für die Bejahung des Staates gewinnen, aber Scholz fühle sich bei solchem Gedanken unbehaglich. Solange diese Strömung die Deutsche Volkspartei beherrsche, sei eine feste Mehrheit nur möglich, wenn neue Reichstagswahlen eine Mehrheit für die Weimarer Koalition ergäben. Vielleicht würden dann auch die Einflüsse in der Volkspartei stark genug sein, die Vorteile einer positiven Mitarbeit der Arbeiter­

Kein deutsches Interesse am Frankensturz.

Eine offiziöse deutsche Feststellung.

Die Hehe gegen Lessing.

Maßregelung der Studenten.- Strafanzeige wegen Nötigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Hausfriedensbruch.

Der Rektor der Technischen Hochschule in Hannover hielt am Mittwoch, den 2. Juni, gemeinsam mit zwei Mitgliedern des Hoch schulfenats im Kultusministerium Vortrag über die Ausschreitungen der Studenten in Hannover. Gegen die beteiligten Stu. denten wird unverzüglich das Disziplinarverfahren eingeleitet und mit möglichster Beschleunigung durchgeführt. Gegen diejenigen Studenten, die sich strafrechtlich vergangen haben( als Delifte fommen Nötigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Hausfriedensbruch in Frage), wird Strafanzeige bei der Bei Wiederholung Staatsanwaltschaft erstattet. derartiger Vorkommnisse, die die Staatsautorität und das Ansehen der Hochschule aufs schwerste schädigen, wird die Schließung der hochschule unvermeidlich sein. Das würde für sämtliche Studenten den Verlust eines Semesters zur Folge haben. Es sollen alle Maßnahmen getroffen werden, um Ruhe und Ordnung in der Hochschule aufrechtzuerhalten und die Durchführung der Vorlesungen des Professors Lessing wie jedes anderen Dozenten sicherzustellen. Internationaler sozialistischer Studententag

Gründung einer studentischen Föderation.

Mehr als 100 sozialistische Studenten haiten sich in Amster dam eingefunden, um gemeinsam mit der Sozialistischen Ar­beiterjugend den Jugendtag zu begehen. Als zukünftige Kopf­arbeiter durften sie nicht fehlen, wo die Arbeiterjugend sich zusammen fand, um das Fest der internationalen Solidarität zu feiern. Und um die Bande zwischen sich und dieser Arbeiterjugend noch fester zu knüpfen, wurde hier auch der äußere Rahmen geschaffen, ber die sozialistische Studentenschaft in die Lage versetzen foll, fich felbft organisatorisch in das Gefüge der Internationalen Sozia­liftischen Jugendinternationale einzuordnen.

Die Deutsche diplomatisch politische or respondenz", die bekanntlich die Ansichten der Spizen des Auswärtigen Amtes getreulich widerspiegelt, bespricht in einem besonderen Artikel, der aus dem bisherigen Rahmen dieser offiziösen Korrespondenz etwas herausfällt, den Ab­stimmungssieg Briands in der Kammer. Aus diesem Artikel, der für Briand überaus schmeichelhaft ist, spricht die inter- reichs voran, auf der der Tätigkeitsbericht entgegengenommen und nationale Solidarität der Träger der Locarno

Politif.

Immerhin ist dieser Auffaz insofern nüßlich, als er in seinen Schlußwendungen eine wichtige Tatsache herausstreicht: baß" Deutschland, das so bittere Erfahrungen in der Zeit seiner ,, Es mag bei dieser Gelegenheit wieder einmal festgestellt werden, eigenen Währungstrife durchgemacht hat, nicht das ge ringste Intereffe daran hat, Frankreich diesen bitteren Kelch ebenfalls auskosten zu sehen, und daß jeder von der Erkenntnis der europäischen Zusammenhänge, insbesondere der aller europäischen wirtschaftlichen Berbundenheit Böller Durchdrungene, logischerweise und im eigenen Intereffe den aufrichtigen Wunsch hegt, daß es Briand gelingen möge, die schwierige Situation zu überwinden und in Finanzen und Währung Ordnung zu schaffen."

Es ist gut, daß von offiziöser deutscher Seite so deutlich hervorgehoben wird, daß man in Deutschland die französische

eigentlich an deinen früheren Papieren noch gar nichts verloren?" ,, Und ob ich etwas verloren habe! Da schau her! Diesen Brief hab' ich heute morgen bekommen. Ganze 0,5 Prozent will mir die Gesellschaft von meinen fauer ersparten 2000 Mart zurück.

zahlen!"

Na also! Warum willst du dich um deine ehrlich erworbe nen paar Groschen betrügen lassen, damit den Fürsten, die immer noch zu den reichen Leuten gehören und die nie zu arbeiten ge­lernt haben, noch Milliardenwerte nachgeschmissen werden?"

Der Alte stußte und hörte anfangs widerwillig, bald aber mit wachsender Aufmerksamkeit und Erregung den Ausführungen seines Neffen zu. Es war ein schweres Stück Arbeit, den dickköpfigen Alten zu überzeugen, und die Unterredung dauerte sehr lange. Schließlich aber rang sich Bierwirth doch dies Bekenntnis ab: Wenn's so ist, dann stimme ich natürlich auch am 20. Juni mit Ja. Darauf kannst du dich verlassen!"

"

Hubert Lastari.

Spielplan der Bolfsbühne für 1926-27. Die Zeitung ,, Die Volksbühne" teilt mit, daß der Spielplan der Berliner Volks­bühne für 1926-27 u. a. folgende Werte in Aussicht genommen hat: Troilus und Cressida" von Shakespeare, Aristophanes Lysistrata", Schillers Braut von Messina", Ibsens Beer Gynt", Hauptmanns Die Weber", Gortis Nachtafyl", Shaws Teufelsschüler", Heinrich Manns Madame Legros, Tollers Wandlung", O'Neills Der bauerdamm sind eine Reihe von Matineen als Sonderveran haarige Affe". Im Boltsbühnentheater am Schiff­staltungen vorgesehen, welche der neuesten Dramatik gewidmet sind. Das Tanzprogramm der Voltsbühne sieht sechs große Beranstaltungen vor mit Rudolf von Laban, Mary Wigman, Gret Balucca, Kurt Joos, Herta Feiſt. Frau Trümpy wird mit dem Sprechchor der Boltsbühne als Bewegungschor auftreten, der ein neues Chorwerk aufführen wird.

Ueber den Durchbruch des Religiösen bei Bernhard Shaw hielt Friedrich Märker in der Urania einen Vortrag. Der Bortragende ging von der Tatsache aus, daß es bis vor wenigen Jahren noch nicht viele waren, die das Werk von Bernhard Shaw fannten. Die Ursache war, daß Shaws Dramen in einenr abfoluten Gegensatz zu denen standen, die Ende des 19. Jahrhunderts vom Publikum mit Beifall aufgenommen wurden. Shaw verzichtet auf alles Gefühlsfelige, er läßt die Klugheit walten und seine Menschen find mehr Repräsentanten irgendeiner Institution oder Gemeinschaft, als ihres fleinen persönlichen Schicksals. Shaw riß das Schauspiel aus dem engen Bezirk des Familienlebens und stellte seine Menschen vor ein Forum. Seit dem Kriege, der dem Menschen das Heim vor ein Forum. Seit dem Kriege, der dem Menschen das Heim raubte und ihm das öffentliche Leben zum Zentrum gab, ist Shaws Wert auch dem breiten Publikum gewonnen. Das Spannungsver hältnis, das sich durch das ewige Gegeneinander erzeugt, läßt Shaw zur ausschließlichen Kraft seiner Dramen werden, die ihre Richtung von Ideen und Erkenntnissen erhalten. Bei seinen Menschen sind Ansichten und Charaktereigenschaften in unlösbarer Verbundenheit anzutreffen. Shaw, der große Zweifler: er baut jetzt den Helden auf,

Der fonſtituierenden Versammlung der Internationalen Sozialistischen Studentischen Föderation fo wird in Zukunft die internationale Bereinigung der sozialistischen Studenten heißen ging eine Sigung des Hauptvorstandes der vereinigten sozialistischen Stubenten Deutschlands und Dester­laufende Fragen erledigt wurden.

Anwesend waren Delegierte aus Deutschland, Dester. reich, holland, Belgien, Frankreich, Polen, aus der Tschechoslowakei, aus Lettland, Estland und Litauen. Schweden, Norwegen und Dänemar waren nur inoffiziell vertreten, da es in diesen Ländern keine fest gefügten studentischen Organisationen gibt.

In einer öffentlichen Sigung gaben Bertreter der ein= zelnen Länder einen furzen Abriß über den Stand der sozialistischen Studentenbewegung. Es stellte sich heraus, daß die öster­reichischen Organisationen 1800 Mitglieder aufweisen, die deutschen etwa 800, bie belgischen 200, bie französischen 100, die holländischen 106, die polnischen 50, die letti­diese chen 250, die litauischen 50, bie est nischen 25 drei Länder haben in Riga ein gemeinsames Zentralbureau­und die tschechoslowatischen 250. Lettere Organisation fann insofern als vorbildlich bezeichnet werden, als es ihr in Brag gelungen ist, die Verwaltung der studentischen Angelegen­heiten an sich zu reißen. Im großen und ganzen liefen die Berichte

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den er früher höhnend vernichtet hatte. Waren bei ihm früher die Grundprobleme typisch englische, Heuchelei und zähe Klugheit, so dreht sich jetzt alles um ſittliche Normen; durch sie erhalten die Dinge ihre Bestimmung. Das ist auch die Erklärung dafür, warum Shaw feiner Johanna sokratische Kraft gegeben hat und auch ihre innere Stimme als pofitive Macht nicht verleugnete. Die verschärften Sinne des Genies, feine Suggestionskraft, der Wunsch und Wille, der aus Seefentiefe bringt, geben ihm die Durchschlagskraft, die fein Leben erfolgreich macht. Der Moment des Tragischen tritt dann ein, wenn das Genie, über die Wirklichkeit hinausstürmend, an ihr zerschellt. Im ewigen Sieg des einen über das andere findet das Leben seine Spannung und diese ist es, die den Impuls von Shaws dichterischem Schaffen ausmacht. Schöpferische Evolution, im begrenzten Gegensatz Bfeilflug oder Kreislauf des Lebens? Im Zivilisationsmenschen Shaw zum Darwinismus: fie allein führt zu den gesuchten Ergebnissen. wühlt ewig die tiefe Sehnsucht nach der einen großen Macht, in die die Seele eingehen fann, um ihre Heimat zu finden. Er, der Ratio­nalist, der Relativist, der Mensch, der immer bereit ist zu negieren, er ist der große Religiöse, der um die Ueberwindung seines Erden= lebens fämpft. A. F.

,, Moral als Lebensfunft" lautet das Thema, über das Lizentiat Ernst Bittlinger in einem Vortrag in der Urania sprach, dem in acht Tagen ein zweiter folgen foll. So ist ein Eingehen auf diesen ersten Abend sehr schwierig, besonders, da der Vortragende eine präzise Definition dessen, was er unter dem Worte Moral" begreift, nicht gab. Daß die Moral eine ben menschlichen Willen bestimmende Macht ist, die die Triebordnung bewirkt, gibt doch nur eine recht un Schäßung der Moral ablehnt und Nietzsche durchaus für einen genaue Borstellung. Bittlinger, wenn er auch die Kantische Ueber­Moralisten genommen haben will, scheint sich indessen doch etwa in den Bahnen Rants zu bewegen. Allerdings fann man ein flares Bild davon höchstens nach dem zweiten Vortrag gewinnen. Inter­effant waren dagegen an diesem Abend, der den durchaus irreführen­den Untertitel Seelenleben der Tiere und Triebleben der Menschen" führte, obgleich er sich ausschließlich mit dem Triebleben der Tiere beschäftigte, die gezeigten Lichtbilder. An Hand dieses Materials wollte der Vortragende beweisen, daß alle Triebe einen gegebenen 3wed verfolgen, wenn auch das Individium sich dessen nicht bewußt ist. Man sah die kunstvollen Nestbauten von Vögeln und Fischen, Biberdämme, Bilder aus dem Staate der Ameisen. Die Ueber­steigerung und Verkümmerung der natürlichen Triebe beim Menschen und ihre Regulierung durch die Moral soll den Inhalt des zweiten Bortrags ,,, Die Moral als Klugheit und Egoismus", bilden. Tes.

Die Staatliche Hochschule für Mufit veranstaltet am 5., mittags 12 Uhr, im Konzertsaal der Hochschule, Charlottenburg. Fasanenstr. 1, ein Stonzert zur Feier der hundertsten Wiederkehr des Todestages von Carl Maria Brogramme, welche zum Eintritt berechtigen, sind unent­geltlich beim Bortier der Hochschule erhältlich.

von Weber.

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der Künstler des Sturm, ferner neue Berte von Fritz Studenberg, Adolf Die hundertfünfzigste Sturmausstellung enthält eine Gesamtsch a it Rüthe, Sandro Malmquist fowie Keramifen der Haelwertjätten. Die Aus. stellung ist täglich von 10 bis 6 Uhr, Sonntags bon 11 bis 21hr geöffne