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barauf hinaus, daß der studentische Faschismus an den Hochschulen einen Zusammenschluß der sozialistischen Elemente unbedingt notwendig macht. Außer diesen Berichten nahm die Versammlung zwei Referate entgegen über" Sozialistische Hochschulpolitif" von Bohmann- Desterreich und über das Verhältnis der neu geschaffenen internationalen sozialistisch en studentischen Föderation zu der bereits bes ftehenden„ Confoederation International des étudiants", der ein großer Teil der Länder angehört. Dieses zweite Referat hielt Wijchet Prag. Die drei Hauptpunkte des ersteren behandelten den Kampf um die Seele des Studenten, den Kampf gegen die Hochschulreaktion Technische Nothilfe, Terror gegen links gerichtete Professoren und schließlich den Kampf um eine soziale Bissenschaft um die Durchdringung der verschiedensten Wissenszweige mit fezialem Inhalt. Nachdem noch das Erefutivkomitee, bestehend aus Genossen Dr. Otto Friedländer als Sekretär und den Genossen Bohmann Wien, Cioltosz Warschau, Oude geeft jun. gewählt wurde, schloß Genosse Dr. Friedländer die Berfammlung mit den Hinweis, daß der Kampf der Studenten für den Sozialismus in geschlossener Front und erfüllt vom Geiste der Internationale geführt werden wird. Mit dem Gefang der Internationale gingen die Teilnehmer auseinander, im Bewußtsein, daß ihnen durch die Amsterdamer Tagung neue Pflichten gegenüber der Arbeiterklaffe erwachsen.
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Der Wunsch der Auslandsdeutschen. In schwarzweißtroter Aufmachung und in Wirklichkeit. Aus Buenos Aires wird uns geschrieben: In dem durch das Defret des Reichspräsidenten neu belebten Flaggentampf hat sich die Deutsch republikanische Vereinigung für die La Plata Staaten mit folgendem Manifest an die Deffent lichkeit gewandt und lebhaften Nachhall in der argentinischen Presse aller Richtungen gefunden:
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" Das Dekret des deutschen Reichspräsidenten, das die offizielle Wiederverwendung der faiserlichen Flaggenfarben durch die Auslandsvertretungen des Reiches verfügt, hat bei allen deutschen Republikanern am La Plata schmerzliche Ueberraschung hervorgerufen.
Die Verfügung verfehlt in jeder Beziehung vollkommen ihren 3med. Der Flaggenstreit, in legter Zeit im Abflauen begriffen, wird nunmehr von neuem entfacht und im Auslandsdeutschtum offiziell verewigt. Bedenklicher ist es, daß das Rusland in dieser Verfügung, die gegen die Verfassung verstößt, ein Wiederaufleben militaristisch- diktatorischer Gelüste der deutschen Regierung erbliden muß. Im Deutschen Reiche selbst erscheint das Defret als beschämende Breisgabe des republikanischen deutschen Mehrheitswillens an die Gegner der deutschen Republik.
Die Deutschrepublikanische Bereinigung nimmt deshalb mit diefem Manifest Stellung zu der Verfügung des Reichspräsidenten und erklärt, daß sie sich eines Sinnes weiß mit den Millionen Deutscher im In- und Auslande, die im Intereffe der Republik und des deutschen Vaterlandes der Reichsregierung nicht folgen werden auf ihrem Abwege einer übertriebenen Bereitschaft zu moralischer und materieller Nachgiebigkeit an ehemals regierende Deserteure, die heute Ansprüche auf deutsches Volksvermögen erheben."
Hunger.
Forderungen auf Wiederherstellung gestrichener Ausgaben an den Magistrat herantreten. So befchloß fie in ihrer letzten Sitzung, fie erwartet aber, daß in der Stadtverordnetenversammlung bei der Ein dringlicher Antrag der sozialdemokratischen Bezirksverordneten, der die Aufbesserung der Unterstügungen in der Wohl= fahrtspflege und der allgemeinen Fürsorge betrifft. wurde zur Ausschußberatung überwiesen. Auf eine Anfrage wegen des Raummangels in der Fürsorgestelle für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene antwortete der Vertreter des Bezirksamtes, daß völlige Abhilfe und eine andere Unterbringung zu hoffen ist, daß aber die Mittel zur Ausführung der nötigen Baulichkeiten vom Kämmerer gestrichen Bost übersandt werden können, wird sogar von über 1000 Personen worden sind. Die Einrichtung, daß auf Wunsch die Renten durch die benutzt. Ein dringlicher Antrag der Kommunisten erhebt Einspruch gegen die Erschwerung des Voltsentscheides durch en magistrat, der die Bezirksämter angewiesen hat, Wahl den bezirke zusammenzulegen und die Wahllokale zu vermindern. Der Antrag fordert Wiederherstellung der früheren Wahlbezirke und Bereithaltung genügend vieler Wahllokale. Bei der Beratung verließen alle Bürgerlichen den Saal. Mit den Stimmen der Kommunisten und der Sozialdemokraten wurde der Antrag zum Beschluß erhoben.
Täglich spielen sich vor den Jugendgerichten Tragödien ab, die fast niemand beachtet, und die oft erst in ihren späteren Auswir- Haushaltfestsetzung ihre Wünsche berücksichtigt und erfüllt werden. tungen der Gesamtheit fühlbar werden. Irgend ein halberwachsener junger Mensch hat sich gegen die Geseze vergangen; die Richter sprechen ihn schuldig, entlassen ihn vielleicht mit einer Ermahnung, schicken ihn auch wohl in eine Erziehungsanstalt, in manchen Fällen fogar ins Gefängnis. Ein Mafel bleibt auf jeden Fall an diesen Kindern haften; Strafe erleiden sie für Vergehen, die ihnen nur allzu häufig teine scheinen. Denn der Hunger trieb sie dazu; sie nahmen, wo andere besaßen, teilten ihre Beute oder deren Erlös wohl oft noch mit bedürftigen Kameraden oder Geschwistern. Es ist bezeichnend, daß die größte Anzahl der Bergehen Jugendlicher Eigentumsdelikte sind. Und scheint diesen jungen Menschen schon der Hunger als hinreichende Begründung ihrer Tat, so haben die Jahre des Krieges dahin mitgewirft, Betrug, Fälschung, Diebstahl in den Augen der heranwachsenden Kinder vollends als entschuldbar hinzustellen. Wurde in den Zeiten des Bezugsscheins für Wäsche, Kohlen, Lebensglücklich, auf mehr oder weiger ungefeßlichem Wege hinten herum" mittel der Betrug nicht in weitesten Kreisen geübt? War nicht jeder einige der ach so raren lebensnotwendigen Dinge zu erwischen? Das fechsjährige Bürschchen, das damals so geschickt eine Brottarte zu unterschlagen wußte und dafür den stürmischen Dank der hungernden Geschwister erntete, ist heute vielleicht ein sechszehnjähriger Dieb,
Das gleichaltrige Mädel, das damals Kohlen vom Wagen stahl, damit man zu Hause doch wenigstens einen Tag eine warme Stube haben fonnte, nahm heut vielleicht als Hausangestellte ein Schmuckstück. Lehrte die grausame Kriegszeit nicht diese Kinder, daß es erlaubt fei, dort zu nehmen, wo lleberfluß ist? Diese Jugend, die in ihren frühesten Tagen schon die Sorgen und Kümmernisse der Erwachsenen teilte, die sich der Familie oft durch bittere Jahre als wirkliche Stüße bewährte, hat auf diesem Gebiete moralische Hemmnisse kaum fennen lernen fönnen. So muß fie, erneut in Versuchung oder Not geführt, schuldig werden. Und eine einzige Tat reißt sie dann oft für immer in den Abgrund hinab, brandmarkt sie mit dem Namen„ Dieb". " Ihr laßt den Armen schuldig werden, dann überlaßt ihr ihn der Bein."
Grauenvoller Selbstmord eines Ingenieurs.
Von einem Sprengförper zerriffen.
Im Grunewald wurde heute morgen um 5 Uhr von einem Weichenwärter auf und an der Eisenbahn die völlig zerrissene Leiche eines Mannes gefunden. Der Hauptteil des Körpers lag etwa 150 Meter von der Ueberführungsbrüde am Bahnhof Heerstraße entfernt nach Spandau zu neben einem 3aun in einer fleinen Bertiefung. Ein Bein lag auf den Schienen, das andere etwa fand man einen fleinen Handkoffer aus imitiertem Leder, einen 50 Meter vom Bahnkörper entfernt im Walde. Neben dem Körper Spazierstock aus Rohr und einen grauen Hut, etwas abseits von der Leiche ein Stück Zündschnur.
Das Detret des Reichspräsidenten beruht auf grundfäßflärung der Tragödie führten: In der vergangenen Nacht gegen
lichen Irrtümern. Die überwiegende Mehrzahl der Auslandsdeutschen in Südamerika ist in Deutschlands politischen Fragen weit indifferenter, als Hindenburg und sein Bericht crstatter Behnke glauben möchten. Was bedeutet es denn im Hinblick auf das Ganze, wenn von der reichlichen Million Deutschbürtiger, die Südamerika bewohnen, in Rio de Janeiro 1700 Leutchen fich für Schwarzweißrot erklären? Außerdem sind die Hauptschreier des deutschen Nationalismus meist freiwillig oder aus Geschäftsrücksichten Bürger und Wähler der füdameritanischen Staaten geworden und dürften damit wohl das lezte Anrecht zur Willensäußerung in Deutschlands politischen Fragen aufgegeben haben. Der alldeutsche Urwaldtrompeter Eugen von Hause aus Sozialist und Franzose Brasilianer , und Herr Emilio Tjarks, dessen Deutsche La- Blata- Zeitung" sich heute für das Mitbestimmungsrecht der Auslande deutschen einsetzt, ist Argentinier und hat vor zwei Monaten in seinem Blatte vor Begeisterung über den Francoflug spanisch gestammelt.
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Aus Blumenau , der deutschesten unter den deutschen KoIonien Südameritas", haben zwei Männer ein Apotheker und ein Apotheker und ein Arzt im Kriege den Weg zur deutschen Kampffront gefunden. Rach ihrer Rückkehr aus dem Kriege wurden sie von den dortigen Bierbankstrategen als demokratisch verseuchte schlechte Deutsche infamiert und hinausintrigiert.
Das tatsächliche Verhältnis der Deutschbürtigen Südamerikas zu Deutschland wird, soweit es überhaupt besteht, unter dem wirtschaftlichen Druck der Emporkömmlinge, die ihrem oft gegen deutsches Interesse gemachten Reichtum eine vornehme" Weltanschauung fchuldig zu sein glauben, und durch das Geschrei der alkoholisch leistungsfähigsten hiesigen Vereine in völliger Entstellung von drüben aus gesehen. Die wenigsten Auslandsdeutschen sind in der Lage und auch im Grunde gewillt, einer mutwilligen Verschlechterung des Berständnisses zwischen Deutschland und den teils ehemals feindlichen Staaten Südamerikas forgenlos mitanzusehen. Die energische Kritik der Presse des im Kriege neutralen Argentinien an der Haltung der deutschen Regierung sollte in Berlin als Warnung mehr Beachtung finden, als alle Zustimmungstelegramme der un berufenen Vormünder des Auslandsdeutschtums.
Lübecker Jahrhundertfeier. Preußen lehnt eine Teilnahme ab. Heute beginnen in Lubed die Feierlichkeiten, die aus Anlaß des 700jährigen Bestehens als Freie Reichsstadt begangen werden sollen. Der Reichspräsident und die Reichsregierung werden durch den Reichsverkehrsminister Dr. Krohne vertreten. Außerdem nehmen die Berliner Gesandten fast sämtlicher deutscher Länder an der Jahrhundertfeier teil. Die preußische Regie: rung hat jedoch, wie wir erfahren, eine Teilnahme an der Lübecker Feier abgelehnt. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß die Affäre des Lübecker Bürgermeisters Neumann und die Behandlung, die Preußen in der Rechtspresse Lübecks fand, für diefen Befchluß mitbestimmend waren.
Ein Schiedsvertrag ist zwischen Deutschland und Dänemart abgeschlossen worden. Er umfaßt jämtliche zwischen den beiden Staaten entstandende Streitigkeiten und entspricht den Verträgen, die Deutschland in Locarno mit seinen vier westlichen und östlichen Nachbarländern wie schon früher mit Schweden , der Schweiz und Finnland und fürzlich mit holland abschloß.
Macdonald verzichtete auf die Verleihung des Doktortitels durch die Universität Cambridge , da sich innerhalb der Dozenten schaft Widerspruch gegen diese Ehrung erhob.
Die Cöfung des Mofful- Konfliffes. Jm Unterhaus gab Außenminister Chamberlain die Erklärung ab, daß die Verhandlungen mit der türkischen Regierung über Mosul in freundschaftlichem Geiste fortgeführt werden und man damit rechnen könne, daß sie zu einem befriedigenden Ergebnis führen werden.
Die Berliner Kriminalpolizei, die alsbald benachrichtigt wurde, entsandte eine Kommission an Ort und Stelle, die den Befund aufnahm. Sie machten fernerhin folgende Feststellungen, die zur Auf12 Uhr wurde in der Umgebung des Bahnhofs Heerstraße ein ſtarter Knall gehört, der von einer Explosion herrühren mußte. Beamte der Schutzpolizei , die sofort benachrichtigt wurde, suchten die ganze Gegend ab, fonnten die Explosionsstelle nicht finden. Auch sonst war bei der herrschenden Dunkelheit nichts Näheres zu Ort der Explosion und zugleich die zerrissene Leiche des Mannes, entdecken. Heute morgen um 5 Uhr fand ein Weichenwärter den der sie veranlaßt haben mußte. Die Eisenbahn, die von Charlotten burg über Eichtamp, Grunewald , Heerstraße nach Spandau führt, liegt in der Gegend der Heerstraße in einem Einschnitt. Die hohe Böschung ist oben mit einem Eifenzaun eingefaßt. Zwischen dem Baun und dem Walde liegt auf der einen Seite ein etwa 3 Meter breiter Landstreifen. Hier lag der Körper des Mannes etwa 1 meter breiten Loch, das die Explosion hervorgerufen hatte. 150 Meter vom Bahnhof entfernt in einem Meter tiefen und riffen, über den Zaun geflogen und lag unten auf dem Bahnkörper. Der Körper war aufgerissen. Ein Bein war am Oberschenkel abgeDas andere Bein, Hände, Arme und andere Rörperteile waren in den Wald hineingeschleudert und lagen dort in einem Umkreis von 500 Meter verstreut. In der Nähe des Körpers und des Explosions loches fand man einen ganz kleinen Handkoffer, einen Rohrstock und eine 5 Meter lange Zündschnur. Eisenbahn rechnete, so begaben sich heute morgen Polizeipräsident Da man mit der Möglichkeit eines geplanten Anschlags auf die Grzesinsti, Bizepräsident Dr. Friedensburg, Regie rungsdirektor Dr. Weiß und Kriminalrat Gennat mit einem Stabe von Beamten nach der Explosionsstelle. Man vermutete in dem Koffer des Toten noch Sprengstoffe. Er enthielt jedoch nur eine größere Anzahl Papiere und Schriftstücke, aus denen hervor ging, daß der Tote ein 55 Jahre alter Ingenieur Hermann Bargheer ist, der zuletzt in der Spitterstraße zu Hannover wohnte. Bargheer war früher bei einer Firma angestellt, die Feuerwerkskörper und Sprengstoffe anfertigt und Versuche mit solchen Fabrikaten unternimmt. Seit längerer Zeit war er stellungslos. Wie die Schriftstücke ergeben, bemühte er sich unausgesetzt um neue Beschäftigung, fand aber feine. Deshalb beschloß er, wie aus einem Bermert in feinem Notizbuch hervorgeht, sich jetzt das Leben zu nehmen. Dazu benutzte er einen Sprengkörper, den er wohl noch von seiner früheren Stelle her bejaß. Nach diesen Feststellungen und den photographischen Aufnahmen durch den Erkennungsdienst wurden die Leichenteile gesammelt und nach dem Charlottenburger Schauhause gebracht.
Der nächste Fall...
Eine dunkle Geschichte, die in Moabit vor dem Einzelrichter zur reichen Maßtrügen auf den Grund gesehen hatte, wird von einer Berhandlung fommt. Ein ehrfamer" Schuhmacher., der zahl Brostituierten L. angesprochen, die den Angeheiterten mit nach Hause nimmt. Später bemerkt F., daß ihm in feiner Brieftasche 123 m. fehlen. Er verdächtigt das Mädel, die Sache kommt zur Anzeige. Nun müht sich das Gericht um die Klärung der verworrenen Angelegenheit. Die Angeklagte, heruntergefommen, fehr blaß, mit einer erheblichen Dosis Hoffnungslosigkeit, Devise: mir ist alles gleich, dacht. Die Anflage scheine ihr unverständlich. Eigene Aussagen leugnet. Sie müßte von nichts, hätte an Derartiges auch nicht gebritten gegenüber, die sie belasten, bestreitet sie. Eine Beugin, die von der Angeklagten herbeizitiert wurde, ist bereit, zweifellos einen Meineid zu schwören, doch Staatsanwalt und Richter winken zum Glück ab. Die Zeugin bleibt unvereidigt, da Begünstigungsverdacht entschieden ihre Angaben macht, entscheiden. Der Borsigende: Haben Dorliegt. Die Aussagen der Belastungszeugin W., die trohig und Sie einen Haß gegen die Angeklagte? Beugin: Nee, gar nicht. Aber daß sie sich auf meinen Namen beim Schuster Geld pumpt, hat mich gewurmt. So meinen Namen zu mißbrauchen. Sie soll mich nur in Frieden lassen. Ein Bierteljahr Gefängnis, 1 Jahr Ehr verlust lautet das Urteil. Die L., die um mildernde Umstände ersucht hatte, steht einen Augenblid wie versteinert. Nun weint fie. Dann ist alles vorüber. Der Richter winkt dem Wachtmeister unzweideutig. " Der nächste Fall."
Die Bezirksversammlung Kreuzberg wendet sich gegen die Kür zungen Ses Bezirtshaushaltes, die der Magistrat in dem von ihm aufgestellten Haushaltplan vorgenommen hat. Auf Vorschlag ihres Haushaltausschusses, dem ein die Kürzungen rügen der Antrag überwiesen worden war, will sie nicht mit bestimmten
Nationalistische Ausschreitungen. Ueberfall auf Reichsbannerleute.
Zu schweren Ausschreitungen, bei denen mehrere Reichsbannermitglieder durch Stockschläge erheblich verlegt wurden, kam es gestern abend gegen 10 Uhr in Wilmersdorf anläßlich einer Straßendemonstration von Nationalsozialisten.
Mit großem Tamtam durchzogen die völkischen Demonstranten die Straßen und provozierten schon durch ihr Benehmen die Vorübergehenden aufs äußerste. Als sie in die Holsteinische Straße gelangten, die mit Musik durchzogen wurde, trafen fie auf ReichsbannerAußerdem bewarfen sie sie mit Steinen und verfaultem Obst. In leute, die sie sofort mit Rufen Schwarzrotmoftrich" empfingen. 20-30facher Uebermacht stürzten sie sich dann auf die Reichsbannerleute und hieben mit schweren Gummifnüppeln auf fie ein. Den Angegriffenen blieb nur die Flucht übrig. Sofort hinzueilende Polizei gelang es leider, nur einen der Haupträdelsführer, und zwar den 22jährigen Arbeiter Edwin Barth aus der Königstraße 34 in Mariendorf festzunehmen. Bei ihm wurde außer einem Eichenstod mit Metallspige ein Schlagring fowie Der Flugblätter der Nationalsozialistischen Partei vorgefunden. Verhaftete wurde der Abt. Ia des Polizeipräsidiums zugeführt. Bea nach dem polizeilichen Verbot größere Züge Stöcke nicht bei fich sondere Beobachtungen wurden von Straßenpaffanten gemacht. Da führen dürfen, ist das Verbot dadurch, umgangen worden, daß scheinbar auf dem Bürgersteig uninteressiert mitmarschie rende, die auch ohne Abzeichen waren, Stöcke besaßen, die dann zum Ueberfall auf die Reichsbannerleute benutzt wurden. Fast um die gleiche Zeit fam es vor dem Hause Brunnenstraße 97 im Norden Berlins zwischen drei jungen Leuten, die rote Binden mit Hakenkreuzen trugen, also gleichfalls Völkischen , und Kommunisten zu einer blutigen Schlägerei. Auf beiden Seiten der Festnahme durch schleunigste Flucht.
gab es Verletzte, doch entzogen sich alle beim Erscheinen der Polizei
Berbandsversammlung des Verbandes ,, Volksgesundheit" Der Verband Volksgesundheit" hielt am Sonnabend und Sonntag seine Verbandsversammlung im Leipziger Volkshaus ab. 24 Delegierte vertraten rund 15 000 Mitglieder. Die Bentralfommission für Sport- und Körperpflege war durch den Genossen Bildung vertreten, außerdem waren als Gäste Vertreter Abstinentenbundes anwesend. Im Mittelpunkt der Ver des Arbeiter Samariterundes und des Arbeitera handlungen stand die Beratung von Sagungsänderungen. Der Berband ist an einem Wendepunkt angekommen. Verbände und Bereine die gleiche oder ähnliche Bestrebungen wie der Verband Bolks gesundheit" verfolgen, suchen Anschluß an ihn und damit an die Zena tralfommission und die Arbeiterbewegung überhaupt. Um diesen Anschluß zu ermöglichen, mußten die Sazungen wesentlich abgefreier Menschen"( in Zukunft Gruppe freier Menschen" ändert werden. Endgültige Aufnahme im Verband fand der Bund verein Meißen erkoren, als Verbandsvorsitzender Genosse genannt). 3um Sitz des Verbandsausschusses wurde der Orts Friedrich- Dresden, als Redakteur des Verbandsorgans wieder Genosse Wolf- Dresden gewählt. Der nächste Verbandstag wird in Berlin stattfinden.
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Der Deutsche Landkreistag hält seine diesjährige Hauptver der Vertreter aus allen deutschen Ländern erscheinen werden. Im sammlung am 11. und 12. Juni in Bad Pyrmont ab, zu Mittelpunkt der Verhandlungen steht die Frage des Siedlungsa und Wohnungswesens, die für die Landkreise, insonder heit in ihren Beziehungen zu den Städten, von besonderer Bedeutung ist.
Sprechchor der Boltsbühne e. V. übt nunmehr wieder jeden Dienstag um 8 Uhr in der Sophienschule, Weinmeister Str. 16/17. Junge Volks. bühnenmitglieder, die für die Sprechchoridee Interesse haben, werden noch aufgenommen.
Der Sanitätsrat als Gattenmörder.
Ein nach zehn Jahren aufgeklärter Mord. halten Am 30. Mai ist in Großröhrsdorf bei Weeſenſtein Dresden und Umgebung haben über Nacht ihre Sensation era der Pirnaer Stadtverordnete Sanitätsrat Dr. med. Robert Justus Böhme, Bruder des bekannten Landtagsabgeordneten und Justizrats Dr. Böhme unter dem Verdacht verhaftet worden, am 22. Dezember 1916 auf einem Jagdgang feine Frau getötet zu haben. Der ihn begleitende Förster befand sich gerade 50 Meter Dom Ehepaar entfernt, als er plöglich einen Schuß frachen hörte. Zurüc geeilt, sah er die Frau Böhme mit zertrümmerter Schädeldecke und ladung aus dem Gewehr ihres Mannes war ihr ins Gesicht ge bloßgelegtem Gehirn auf dem Boden liegen. Die ganze Schrotfosgegangen fei, während er sich bückte, um seinen Schnürsenkel in gangen. Sanitätsrat Böhme erklärte, daß das Gewehr unverhofft Ordnung zu bringen.
aber der Schilderung des Vorfalls keinen Glauben schenken. Er Der Bruder der Toten, der Kaufmann Landrock, wollte machte wiederholt Anzeige bei den Behörden, jedoch resultatlos. Das eingeleitete Kriegsgerichtverfahren wurde eingestellt. Ehrenbeleidi gungen führten teilweise zum Vergleich, teilweise reagierte der SaniLandrock nicht zufrieden. Es mag auch der ilmstand mitgewirkt tätsrat überhaupt nicht auf sie. Trotzdem gab sich der Kaufmann haben, daß sich der Sanitätsrat hartnäckig weigerte, das nach einer Becherei aufgesetzte Testament seiner Frau wieder für ungültig zu erklären. Verschiedene mündliche und schriftliche Bekundungen des inzwischen verstorbenen Justizrats Dr. Böhme sollen mit dazu bei. ezt, wo er verhaftet ist, wird von ihm behauptet, daß er auch getragen haben, seinen Bruder, den Sanitätsrat, start zu belaften. eine erste Frau vergiftet haben soll, um zu ihrem Vermögen zu gelangen. Auch soll er seinen Sohn aus der zweiten Ehe eritidt haben. Es verlautet ferner, daß er schon früher einmal versucht haben soll, jeine dritte Frau, die geb. Landrock, in einen Abgrund zu stürzen. Was an der ganzen Sache wahr ist, wird aller. dings abzuwarten sein.
Schloßbrand in Krakau . Das Palais des Fürsten Bielopolski, eines der schönsten Architekturdenkmäler aus Rrafaus Vergangenheit, in dem die Stadtratssigungen abgehalten wurden. und die Porträts sämtlicher Stadtpräsidenten sich befanden, ist das Opfer eines Brandes geworden. Das ganze Gebäude wurde vernichtet. Das to ft bare Archio fonnte gerettet werden. Der Palast soll bald wieder aufgebaut werden.