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Mahraun foll vor die Pistole!" Zum Kampf in den„ vaterländischen" Verbänden. Unter der Ueberschrift:" Der Orden steht zu seinen Führern!" veröffentlicht die Leitung des Jungdeutschen Ordens cine Solidaritätsfundgebung für Mahraun , in der es heißt: Wir fordern als Ordensbrüder und Mitglieder der Ordensleitung die Brüder Mahraun und Bornemann auf, sich der Verantwortung für den Orden bewußt zu sein, als Diener unserer großen Sache auf eine persönliche Austragung der Anwürfe zu verzichten, und auf diese Weise Ehrenhändel und Duelle abzulehnen, welche sie als Führer unserer Bewegung nicht auskämpfen dürfen.
Zugleich bringt„ Der Jungdeutsche" eine Erklärung der ,, Großballei Brandenburg, Pommern und Grenzmart," in der gesagt wird:
Jedem jungdeutschen Kämpfer muß es untersagt werden, fich zu duellieren, wenn es dem demagogischen Gegner gefällt, im politischen Kampf die Ehre des Bruders in den Dreck zu ziehen, um dadurch deffen Kampfunfähigkeit und gegebenenfalls dauernde Besei tigung zu erzwingen.
Daraus geht hervor, daß Herr Mahraun von seinen Gegnern zu einem gefeßlich verbotenen Zweikampf herausgefordert ist und daß sich die Ordensleitung in Mittel gelegt hat, um ein Duell zu verhindern.
Das Ziel, Herrn Mahraun zu beseitigen, ist klar. Die Wahl des Mittels ist erstaunlich. Gibt es denn feine Feme = mörder mehr?
,, Vaterländischer"-Kazenjammer.
Der„ Arminius ", die Fortsetzung des Münchener „ Bölkischen Kuriers", schreibt:
Die nationale Bewegung in Deutschland steht unter einem unglücklichen Stern. Geboren aus der Freikorpsromantik der Jahre 18 und 19, ist sie heute noch beherrscht von unflaren Zielfegungen, aber von noch unflareren Methoden.
Die Maffen der Frontjugend find mißtrauisch geworden, immer mehr sehen fie fich verführt und verraten, der Glaube an die Führer beginnt zu schwinden, und damit der Glaube an die Zukunft der nationalen Bewegung. Es ist eine Ernüchterung eingetreten, die die schwerste Krise für alle Verbände befürchten läßt. Den Borteil aus dieser Krise ziehen die deutsche Republik und ihre Parteien. Die Seldtke, Graf von der Golf, Mahraun und wie sie alle heißen, werden gut tun, sich einmal darüber flar zu werden: Das neue Deutschland , das Deutschland der Marg, Braun, Held und Severing marschiert mit und ohne, wegen und trotz der nationalen Verbände. Und mit diesem Deutschland marschiert das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold. Dieses Reichsbanner steht den demokratisch- sozialistischen Barteien in einem ähnlichen Verhältnis gegenüber wie die nationalen Berbände den Rechtsparteien. Auch in ihm hat sich die Frontjugend gesammelt im Gegensatz zur Parteibureaukratie, die zur Partei- ,, Reaktion". Die zielbewußtere politische Aktivität unter allen Frontbünden hat bis heute das Reichsbanner bewiesen.
Der„ Arminius " fordert die Rechtsverbände auf, vom Reichsbanner zu lernen. Er fürchtet aber selbst, es werde Er fürchtet aber selbst, es werde Achon zu spät sein.
Alte Sozialdemokratie" Sachsens . ,, Nur eine Episode.“
Dresden , 7. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Am Sonntag hatte bie Mehrheit der im November 1923 gewählten sozialdemokratischen Landtagsfraktion Delegierte aus dem Lande zu einem tonftituieren. den Parteitag der Alten Sozialdemokratischen Partei Sachsens" nach Dresden zusammenberufen. In einer Begrüßungsansprache fuchte Buck den unternommenen Schritt zu begründen. Das Streben gehe dahin, die Entwicklung der Partei wieder in gesunde Bahnen zu bringen. Schweren Herzens habe man sich entschloffen, für abfeh. bare Zeit eigene Wege zu gehen und die Landtagswahlen im Herbst mit einer eigenen Liste vorzubereiten.
Buck hielt dann ein Referat, in dem er einen Ueberblick über die Entwicklung Sachsens seit dem Zusammenbruch gab. Am Schluß
Am 7. Juni 1826 starb in München einer der Großmeister der neueren Optif, Joseph Fraunhofer . Er hatte Weltruhm erworben als Inftrumentenbauer und als Entdecker ber dunklen Linien im Sonnenspektrum. Und doch war er nur einfacher Leute Kind. Eine harte Jugend, eine traurige Knabenzeit und eine furchtbare Lehrlingszeit hatte er durchgemacht. Schon mit 12 Jahren war der Knabe von seinem Vater, einem Glasschleifer, aus der Schule genommen worden. Wenig genug muß der kleine Fraunhofer in dieser Schule gelernt haben, denn er fonnte damals zwar notdürftig lesen, aber weder schreiben noch rechnen.
In diesem armen und bildungslosen Knaben stedte das Zeug zu einem großen Forscher, er hatte das Kaliber eines Gelehrten erften Renges. Das harte Schicksal seiner Kindheit und vielleicht bis zu einem gewissen Grade auch die schlimmen wirtschaftlichen Berhältnisse des napoleonischen Zeitalters haben seinen völligen Aufstieg und die ganze Entfaltung seiner Kräfte verhindert. Das, was Jofeph Fraunhofer wurde, und um deffentwillen auch heute unsere bürger lichen Profefforen vor Erinnerung und Ehrfurcht überfließen, ist ganz gewiß nur ein bescheidener Teil des großes Loses, das Fraunhofer mit auf die Welt befam. Der Aufschwung des jungen Joseph wurde nur durch einen Zufall möglich. Der Knabe, der durch den Besuch einer Sonntagsschule seine Bildung zu verbessern fuchte, er lebte einen Brand, bei dem seine Meisterin umfam und er selbst verschhüttet wurde. Nach stundenlanger Mühe wurde der Knabe halbtot aus den Trümmern hervorgezogen. Der Kurfürst Max- Joseph, der von dem Unglück hörte, schenkte dem damals 14jährigen Knaben 18 Dukaten. Das war der Wendepunkt in Fraunhofers Leben. Er taufte sich mit dem Geld aus der Lehre los, schaffte fich Glasschneidemaschinen an und wurde mit Beginn des 19. Lebensjahres Gefelle. Unabläffig arbeitete er an der Berbefferung seiner Bildung. Er wandte sich an den Fabrikanten Uhschneider um Beschäftigung in deffen Betrieb. Mit 21 Jahren war er dort als Gefelle tätig. Schon im Jahre darauf schloffen Fraunhofer und Uhschneider fowie der Optiker Reichenbach einen Vertrag ab über die gemeinsame Leitung des bei Blaubeuren gelegenen optischen Unternehmens. Wie der Bertrag aussah, wiffen wir heute nicht mehr. Da aber Fraunhofer völlig mittellos starb, so ist anzunehmen, daß er sehr schlecht bezahlt wurde.
Fraunhofer war ein ausgezeichneter Linsenschleifer, Hersteller von Mikroskopen, Fernrohren und Gittern. In wenigen Jahren erlangte die von ihm geleitete Werkstätte Weltruhm und überstrahlte Wien und Paris . Er hatte eine angeborene ungewöhnliche Begabung für mechanische und optische praktische Arbeiten. In einer Reihe von Beröffentlichungen bewies er, daß er in den wenigen Jahren feit feiner Lehrlingszeit ungeheuer viel gelernt hatte, ja daß er schließlich
unterstrich er noch einmal, daß durch den nach schwerem Ringen ge-| faßten Beschluß erreicht werden soll, die sächsischen Wähler für die Bartei festzuhalten" und die Hoffnung der Deutschnationalen und Boltsparteiler auf alleinige Herrschaft in Sachsen zuschanden werden zu lassen. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß, wenn das Jahr 1926 vergangen ist und die Wahlen vorüber find, man auf eine Episobe zurückbliden fönne, wie wir heute zurückbliden auf die Spal tung des Jahres 1916. Alles folle nur geschehen in dem Bewußtsein, daß diese Zeit nur eine Episode bleiben werde.
In der Aussprache wurde auf den Mitgliederrückgang und die große Bahl der Indifferenten hingewiesen, die es zurückzuerobern gelte, und unterstrichen, daß es sich nur um eine Klärung in Sachsen , nicht um eine Trennung in der Gesamtpartei handle. Man dente nicht daran, die Gesamtpartei zu spalten; deren Grundsätze blieben auch die der neuen Partei, das Heidelberger Programm sei die Richtschnur des Handelns. Aber man lehne es ab,„ eine Schlafstelle im Haufe der Kommunisten zu beziehen", wie einer der Diskussionsredner sich ausdrückte. Einstimmige Annahme fand eine Entschließung, in der das Einverständnis mit den Ausführungen Buds ausgesprochen wird:
Die Landesversammlung unterstreicht insbesondere das Befenntnis, daß der mit der vollzogenen Trennung von der Sozialdemokratischen Partei Sachsens aufgezwungene Schritt nur der Gefundung der fächsischen Sozialdemokratie diene und diese Bartei zur altbewährten fozialdemokratischen Meinungsfreiheit sowie zur Politit der gemeinsamen Arbeit zurüdführen foll. Die Landes versammlung erneuert ihren Willen zur positiven Mitarbeit in der deutschen Republik und damit zur wirksamsten Vertretung der Intereffen des schaffenden Boltes, vornehmlich der Arbeiterklasse. Ueber die gedruckt vorliegenden Statuten berichtete Bethge. Sie wurden mit geringfügiger Aenderung gutgeheißen. In der Einleitung findet sich folgendes grundsätzliche Bekenntnis:
Die Alte Sozialdemokratische Partei Sachsens bekennt sich zu den Grundfäßen der Deutschen Sozialdemokratie. Sie erfennt das Heidelberger Programm als die Richtschnur ihres Handelns an. Getragen von der Erkenntnis, das die republikanische Staatsform der Entfaltung der sozialen Idee den geringsten. Widerstand bietet, wird die Alte Sozialdemokratische Partei Sachsens insbesondere bestrebt sein, durch positive Mitarbeit am Staate die junge, deutsche Republik zu stüßen und zu befestigen. Zum ersten Vorsitzenden wurde dann Bud, zum zweiten Bor fitzenden Wirth gewählt..
Kundgebungen zum Volksentscheid. Riefenversammlung der Kölner Sozialdemokratie. Köln , 6. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Mit einer Riefen fundgebung im Rölner Reichshallen- Theater eröffnete die Rölner Sozialdemokratie am Sonntagmorgen die Schlacht um den Volksentscheid. Die Versammlung, der bemerkenswert viele Mittelständler und Sentrumsarbeiter beiwohnten, beschäftigte fich in der Hauptsache mit dem Hirtenbrief der deutschen Bischöfe zur Fürstenabfindung, der im fatholischen Rheinland bei vielen gläubigen Katholiken Widerspruch und Empörung ausgelöst hat, weil er in durchaus einseitiger Weise für die Fürsten und gegen das Volk eintritt.
Als Redner war Reichstagsabgeordneter Saenger . München gewonnen worden, der in sehr wirkungsvoller Weise über das Thema Raiser, Kirche, Bolfsentscheid" sprach und der unter tosendem Bei fall scharf mit den deutschen Bischöfen, die sich mit ihrer Anschauung gegen jedes fittliche und firchliche Recht des Boltes geftellt haben, abrechnete. Die Versammlung war für die Freunde ber entschädigungslosen Fürstenenteignung ein außerordentlich starter Erfolg.
Braunschweig , 6. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Am Sonnabend. abend marschierten über 3000 Reichbannertameraden nach einer Riefenversammlung mit drei starten Mufiftapellen, 20 schwarzrotgoldenen Fahnen und etwa 50 zum Teil über 5 Meter langen Transparenten durch die Stadt Braunschweig . Die Transparente trugen die Aufschriften:„ Keinen Pfennig den Fürsten ! Stimmt am 20. Juni mit Ja! Berhindert den Fürstenraub!" usw. Ganze Bürden von Inflationsgeld wurde auf blauen Tafeln von je vier Mann getragen, von denen Plakate herabfielen mit den
fogar zum Gebrauch der höheren Mathematik übergehen fonnte. Die allgemeine Anerkennung, die feine Arbeit fand, veranlaßte feine Ernennung zum auswärtigen Mitglied der Münchener Akademie der Wissenschaften. Als er aber später nach München 30g( das Geschäft wurde von Blaubeuren nach München verlegt) und dort die Sizungen besuchen wollte, machte man ihm Schwierigkeiten. Er hatte ja teine Hochschule besucht, war fein Profeffor, nicht einmal ein Doktor. Die schwere und harte Jugendzeit hatte die Gesundheit des genialen Optifers untergraben, die aufreibende Arbeit in der Fabrik, darin er schon der Leiter war, ferner wohl auch die ungenügenden Einfommensverhältnisse und der Mangel an Erholung bewirkten, daß der Meister schon im 39. Lebensjahr starb.
Dieser Arbeiter, der sich aus eigener Kraft von unten empor. gearbeitet hat, der Zeit seines Lebens ein bescheidener Mann blieb, entdeckte eine der wunderbarsten optischen Erscheinungen: die schwarzen Linfen im Sonnenfpeftrum. Er fonnte fich ihr Dasein und ihr Zustandekommen freilich nicht erklären. Der Tod hat ihn zu früh getroffen. Es waren die beiden Forscher Kirchhoff und Bunsen , denen die Lösung dieses Rätsels gelang: Die schwarzen Linien im Sonnenspektrum entstehen durch jene gasförmigen Elemente, die sich über der weißglühenden Sonnenoberfläche befinden, und durch welche hindurch das weiße Licht dringt.
Der Meister Fraunhofer ist ein typisches Beispiel jener Unzähligen, die nur zur Hälfte oder gar nicht das leiften fönnen, was ihre Anlage ihnen ermöglicht hätte. Die damalige wie die heutige Gesellschaft schließt im allgemeinen den Begabten vom Aufstieg völlig aus. Darüber wird man sich nicht täuschen dürfen: Heute wie damals ist dem genialen Proletarier der Aufstieg nur dann möglich, wenn ein Zufall ihm hilft. Der beliebte Saß unserer übersättigten Bürger: Das Genie bricht sich selber Bahn!" ist, wie so viele andere,
nicht wahr.
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Der Observator der Sternwarte zu Babelsberg bei Potsdam Profeffor Courvoisier hat auf Grund von neuen Beobad) tungen, die zugleich in Babelsberg und Heidelberg und auf Stern. warten von möglichst verschiedenen Breiten wie Kapstadt und Pulfova bei Petersburg gemacht worden sind, eine Untersuchung über unsere Erde, das Sonnensystem und das Milchstraßensystem ange fteilt, die zu ganz neuen und erstaunlichen Ergebnissen geführt hat. Schon vor mehreren Monaten hatte der Direktor der Sternwarte in Bordeaux , Esclangon, mitgeteilt, daß sich unsere Weltinsel die Milchstraße mit den Millionen Sternen, zu denen auch unser Sonnensystem gehört, ist eine Weltinsel für sich unter vielen anderen Weltinseln mit einer Geschwindigkeit von 1650 Kilometer in der Se kunde durch den Welienraum raft. Bisher wußten wir, daß unser Sekunde fich fortbewegt und zwar nach dem Sternbild des Herkules. Sonnensystem mit einer Geschwindigkeit von 20 Kilometer in der Prof. Courvoisier dagegen hat alle bisherigen Zahlen berichtigt und festgestellt, daß sich unsere Erde und mit ihr die ganze, Milchstraße genannte, Weltinjel, mit einer Geschwindigkeit von 750 Rilometer
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Aufschriften:„ Uns gab man diese Lappen, wollt ihr noch mehr be rappen!" Dem Suge, der sich in mustergiftiger Ordnung unter dem Geleit der Schupo durch die Stadt bewegte, folgten viele tau< send 3uschauer. Von den erstaunten Mienen der Spießbürger, die niemals eine sozialdemokratische Zeitung zu Gesicht bekommen, fonnte man die Wirkung des Zuges deutlich) ablesen. Der Reichsa. bannerführer Dr. Lube schloß die Kundgebung auf dem Hagenmarft mit einer begeistert aufgenommenen Ansprache. Der Zug foll noch mehrmals wiederholt werden.
Zentrum und Volksentscheid.
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Der Aufruf der Bischöfe. Die Haltung der Preffe. Breslau , 6. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Der Fürstbischof von Breslau , der zugleich Leiter der Fuldaer Bischofskonferenz ist, veröffentlicht am Sonntag den in der Presse der Bayerischen Volkspartei schon vor mehreren Tagen befannt gegebenen Aufruf der deutschen Bischöfe zum Boltsentscheid. Das fürstbischöfliche Ordinariat gibt dazu politisch bemerkenswerte ausführliche Bestimmungen an die Geistlichkeit. Sie wird darin aufgefordert, die Gläubigen von der Abstimmung für die entschädigungslofe Enteignung abzuhalten, sich dabei aber jeder Bemerkung politischer Art zu enthalten. Weiter heißt es in der fürstbischöflichen Beröffentlichung:„ Es darf die Erwartung ausgesprochen werden, daß nach Erledigung des Bolfsentscheids die gefeßgebenden Faktoren bei erneuter Prüfung der Angelegenheit zu einer Entscheidung gelangen, die ebenso mit den sittlichen Forderungen der Gerechtigkeit wie mit der Notlage des Volkes und den Anforderungen des Volks wohls vereinbar ist."
Die Zentrumspresse erläßt gleichzeitig eine Aufforderung zur Einsichtnahme in die Etimmliften, wobei sie freistellt, ob ihre Anhänger fich der Stimme enthalten wollen oder mit einem Rein ftimmen, so daß also jedenfalls die terroristische Parole der Rechts parteien auf unbedingte Stimmenthaltung wenigstens vom Zentrum nicht pofitio empfohlen wird.
Trauerfeier für Generaldirektor Oeser.
Eine Ansprache des Reichskanzlers.
Heute vormittag fand in den Räumen der Reichsbahngesell schaft für den verstorbenen ersten Generaldirekter der Reichsbahn, Dr. Rudolf Defer, eine Trauerfeier statt. Die Eisenbahnergewerkschaften und die Beamtenorganisationen hatten Depu tationen mit Kränzen entsandt. Unter den Anwesenden sah man den Reichskanzler, Reichsaußenminister Dr. Stresemann, den Präsidenten des Reichstages Löbe, Berkehrsminister Krohne, Reichsbankpräsidenten Schacht, Regierungsrat Kiep vom Reichsverkehrsministerium, Reichstanzer a. D. Cuno, den Direktor der Verkehrskreditbank von Scheeven, den Präsidenten der Reichsbahndirektion Berlin Stapff, Reichstagsabgeordneten
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Ein Streichquartett unter Leitung von Prof. Deman von der Staatsoper leitete die Feier ein. Dann hielt Pfarrer Grau, ein persönlicher Freund des Verstorbenen, eine Gedenkrede. Der Geistliche entwarf ein Lebensbild des Dahingegangenen, der vem Bud binderlehrling sich zum Akademifer emporgearbeitet, der Barlamen tarier, dann Minister und zuletzt der Leiter des größten Eisenbahn unternehmens der Welt gewesen sei.
Reichstanzler Marg
sprach der Familie im Namen des Reichspräsidenten , der Reichsregierung und der preußischen Staatsregierung das Beileid aus.
Schmerzlich bewegt stehen wir am Grabe des ersten Generaldirektors der Deutschen Reichsbahn . Mit der Familie, der ich namens des Herrn Reichspräsidenten und namens der gesamten Reichs regierung das herzlichste Beileid zu dem schweren Berlufte aus spreche, trauern um Rudolf Defer die Beamten, Angestellten und Arbeiter der Deutschen Reichsbahn , deren Haupt der Berstorbene in den legten zwei Jahren seines Lebens gewesen ist. Ein Leben reich an Arbeit, aber auch reich an Erfolgen. 3 weiundzwanzig Jahre gehörte der Verstorbene dem Preußischen Landtag an. Hie war es mir persönlich vergönnt, seine großen Kenntnisse und Fähigteiten auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet kennen und schäzen
in der Sekunde nach dem Stern Capella fortbewegt. Wie er in den Astronomischen Nachrichten ausführt, find diese Berechnungen das Ergebnis von Beobachtungen, die in Babelsberg und Heidelberg und am eigens dazu gebauten Gravimeter der Babelsberger Sternwarte gemacht wurden. Sehr Bemerkenswertes äußerte Prof. Courvoisier über die Bedeutung, welche diese Schnelligkeit von 750 Kilometer in der Sekunde für die Größe der Erde hat. Nach der Lorentschen Formel ergibt sich eine Bertürzung des Erddurchmessers von 40 Meter in der Bewegungsrichtung. Diese Berkürzung bewirkt eine Veränderung der geographichen Breite und eine Schwankung des Lotes mit einer eintägigen Beriode. Eine Folgerung dieser Beobachtungen, die nicht nur für die Aſtronomie, sondern auch für die Physik von größter Bedeutung ist, ergibt, daß der Lichtäther ruht. Prof. Courvoisier schreibt über diese bedeutsamen Beobachtungen wörtlich folgendes:
Durch dieses Beobachtungsergebnis werden nun in erster Linie die Lorentschen Hypothesen eines ruhenden Lichtäthers und einer reellen Kontrattion der materiellen Körper bei der Bewegung durch den Aether bestätigt. Und man wird darin die beste Erklärung für das negative esultar des früheren Fundamentalversuches von Michelson crblicken dürfen. Es ist weiter zu schließen, daß mit der Erde bzw. den Körpern des Ecrnensystems zum mindesten der Kompleg aller bisher auf Radialbewegung untersuchten Firsterne fich den Daten gemäß parallel durch den Raum bewegt, da ja gegen das fundamentale sternsystem eine Sonnenbewegung von nur etwa 20 Kilometer/ Eefurden beobachtet wird. Eine gewisse Wahrschein lichkeit liegt fogar vor, daß das gesamte Milchstraßenigitem, als einzelner Spiralnebel cufgefaßt. an der Parallelbewegung teil
nin: mt."
Die Krife im Bühnenvolfsbund. Am Sonntag fand in Köln eine Bersammlung des Bundesausschusses des Bühnenvolksbndes statt, die sich mit dem Austritt der Herren Dr. Grosch und Emil Ritter beschäftigte. 10 Uhr bis abends 9 Uhr. Es wurde eine Entschließung angenom Die Verhandlungen dauerten von morgens men, in der es heißt: Ohne auf die verschiedenen Unrichtigkeiten näher einzugehen, die in der letzten Zeit in der Presse unter der Ueberschrift Krisis im Bühnenvoltsbunde" aufgestellt worden sind, hat der Bundesausschuß einstimmig beschlossen, die bestehenden Un zulänglichkeiten der Organisationssatzungen zu beseitigen. Er hat zur Vorberatung der Sagungsänderungen einen Ausschuß eingefeßt. Die Geschäfte des Bundes werden bis zu einer endgültigen Neuordnung, die spätestens bei der für den Herbst vorgesehenen Mitglieder versammlung in Mainz erfolgt, unter der Verantwortung der bisa herigen Bundesleitung durch die Herren Gerst, Krauß und Fecht gemeinsam geführt."
Also die Krisis ist vertagt.
Meyerholds Gaffspiel in Berlin ist nunmehr für April kommenden Jahres bestimmt in Aussicht genommen.
dankbarer Bürdigung der Bedeutung Carl Maria von Bebers für die Eine Ehrenfpende für Webers Enfefin. Die im Deutschen BühnenBerein zusammengeschlossenen deutschen Dpernbühnen haben beschlossen, in deutsche Dper, der in Dresden lebenden Entelin des Komponisten eine Ehrenspende aus den Einnahmen der Beber- Aufführungen am 5. Juni 1926 zu überweisen.