Erstes Jahr Reichsbahngesellschaft.
819 Millionen Betriebsüberschuß- 156 Millionen Reingewinn.
Das Vermögen der Betriebsgesellschaft.
Das Recht der Demokratie.
Der erste Abschluß der Deutschen Reichsbahngesellschaft liegt vor. Er berichtet über den Betrieb und das Geschäftsergebnis der Deut Die Reichsbahn foll faufmännisch betrieben werden; schen Reichsbahn von 15 Monaten; vom 1. Oftober 1924 bis zum bas heißt aber nicht, daß sie sich wie eine privat- fapitalistische 31. Dezember 1925. Das Normaljahr ist das Kalenderjahr; die drei Attiengesellschaft der Deffentlichkeit und dem Gesamtinteresse gegen Monate 1924 seit der Uebernahme der Reichsbahnen durch die Ge- über sich benimmt. Im Berwaltungsrat fizen von deutcher Seite nur sellschaft bis zum Beginn des eigentlichen Geschäftsjahrs 1925 find Bertreter des Staates und des Privattapitals. Es liegt nahe, daß in den Bericht mit einbezogen. Die Reichsbahngesellschaft betreibt in den hochkapitalistischen Verhältnissen Deutschlands der Geist wie das größte Einheitsunternehmen der Welt. Dieses Unternehmen ist der Inhalt der Geschäftsführung von den Spezialinter. Eigentum des Staates. Die Reichsbahngesellschaft ist nur Beeffen des Industrie und Finanztapitals beein triebsgesellschaft, vom Deutschen Reich auf dem Weg des Gesetzes flußt wird. Geschieht das, und die Abbau- und Lohnpolitik der zum Betrieb der reichseigenen Eisenbahnen bestellt. Reichsbahngesellschaft laffen mannigfach Zeichen dafür erfennen( abgefehen von der absolut unkontrollierbaren Auftragsvergebung), fo wird ein öffentliches Interesse verletzt. Der Geschäftsbericht Die Bilanz besteht aus drei Teilen: Der Eröffnungsbilanz fagt absolut zu Unrecht, die Reichsbahn habe als Glied der Wirt zum 1. Oktober 1924, der Abschlußbilanz zum 31. Dezember 1925 schaft ihre Arbeiterlöhne an die Löhne vergleichbarer Industriear und der Gewinn- und Berlustrechnung. Die Gewinn- und Verlust- beiter anzupassen. Für einen öffentlichen Betrieb ist es felbft rechnung wird durch eine Statistik der Einnahmen und Ausgaben verständlich, daß er seinen Arbeitern und Angestellten das wirt. der Reichsbahngesellschaft ergänzt. Den beiden Bilanzen liegt nicht zugrunde, wie sonst bei schaftliche Höchstmaß an Löhnen und Gehältern zu zahlen Kapitalgesellschaften, eine Bewertung der Anlagen. Als reine Be- hat. Wenn daher der Geschäftsbericht weiter sagt, daß die Reichs. triebsgesellschaft, die den Betrieb zu führen, die Anlagen zu er bahngesellschaft ihre große Aufgabe nur im Besiz des Ber. halten und zu erneuern und nach den Bedürfnissen des Bertehrs trauens der Deffentlich feit erfüllen tönne, so ist doch in auszubauen hat, der außerdem durch Gesez Kapitalhöhe sowohl als für der Demokratie eines Industriestaates das arbeitende Bolt die Reparationsverpflichtungen bestimmte Leistungen auferlegt sind, die Deffentlichkeit, und für die Reichsbahngesellschaft hat das Verbewertet die Reichsbahngesellschaft ihr Vermögen( Attiva), nach ihren Berpflichtungen( Passiva). Vermögen und Schulden, die sich trauen des arbeitenden Boltes wichtiger zu sein, als das Vertrauen aus dem laufenden Betrieb, der Erhaltung und dem Ausbau der derer, denen es die Dividende schafft. Um dieses Vertrauen hat K ― t. Bahnen ergeben, ergänzen die Vermögensaufstellung zum Geschäfts. die Reichsbahngesellschaft zu werben. abschluß, dessen Saldo Gewinn oder Berluft ausweist.
So entspricht dem Stammkapital von 13 Milliarden, den an das Reich begebenen 0,5 und den Reparationsschuldverschreibungen von 11 Milliarden in den Passiven ein Betriebsrecht an übernommenem Reichseisenbahnvermögen" von 24,5 Millarden in den Aftiven. Was die Reichsbahngesellschaft an neuen Anlagen während der Dauer des Betriebsrechts erstellt, wird unten den Attiven als Betriebsrecht am Anlagezuwachs" ausgewiesen; für 1924/25 ein Betrag von rund 239 Millionen Mart. Daneben enthält die Bilanz in den Bassiven zwei Posten, die zwar ebenfalls dem Betrieb zu. gute fommen bzw. aus ihm entnommen werden, die aber befonderer Art sind: Die Betriebsrücklage" mit 756,09 Millionen, die von der alten Reichsbahnverwaltung übernommen wurde und 1925 unangetaftet blieb und die gefeßliche Ausgleichsrücklage", die bis 500 Millionen aufzufüllen und Ende 1925 mit 113,37 Millionen dotiert ist. Die übrigen Posten der Bilanz sind Posten des laufenden Gefchäfts. In ihnen tommt die eigentliche Betriebs führung durch die Reichsbahngesellschaft zum Ausdruck.
Günftige Entwicklung.
In diesen Posten zeigt die Abschlußbilanz für 1925 gegenüber der Eröffnungsbilanz vom 1. Oftober 1924 starte Veränderungen, und zwar nach der günstigen Seite. Die Betriebsvorräte, die Die Eröffnungsbilanz noch mit 631 Millionen bewertete, brauchten zur Bilanzierung nur mit 485,36 Millionen herangezogen zu werden. Sie find vorsichtig" bewertet; in ihnen steden hohe Bilanzreserven Kasse und Bantguthaben, die flüssigen Mittel der Gesell schaft, find enorm vermehrt. Mit 488,75 Millionen find sie gegenüber der Eröffnungsbilanz( 162,83 millionen) genau verbrei facht. Beteiligungen( Berkehrstrebitbank und Mitropa") mit 6,5 Millionen find ebenfalls vorsichtig bewertet und umfaffen nur folche Beteiligungen, die von der Reichsbahngesellschaft selbst nach Dem 1 Ottober 1924 erworben wurden. Sie sind also aus den Be triebs ergebniffen beschafft und dem Reingewinn eigentlich hin zuzuzählen. Bei den Forderungen und Schulden zeigt sich ebenfalls eine Entwicklung nach der günstigen Seite: gegenüber ber Eröffnungsbilanz sind die Forderungen von 72,63 auf 118,27 Millionen erhöht, die Schulden von 110,96 auf 38,36 Millionen gefentt. Bei den Forderungen ist allerdings ein Ausgleichsposten von 38 Millionen( Borzugsattien an das Reich, beren Gegenwert Januar 1926 abgerechnet wurde) in Abzug zu bringen.
Die Gewinne
Die Gewinn- und Verlustrechnung baut fich für die Hauptein nahmen und ausgaben aus dem gesondert mitgeteilten Betriebs. abschluß der Reichsbahngesellschaft auf. Die Einnahmen der Betriebsrechnung belaufen sich auf 5,67 Milliarden Mark( Personen. rerfehr 1,71, Güterverfehr 3,54, sonstige 0,42 Milliarden Mart). Die Ausgaben der Betriebsrechnung betragen 4,85 milliarden Mart. Davon entfallen auf persönliche Ausgaben 3,01 milliarden ( Beamte 1301 Millionen, Angestellte und Betriebsarbeiter 430 Mil lionen, Pensionen, Wartegeld und Hinterbliebenenbezüge 494 Millionen, sonstige 287 Millionen). Die Sa dhausgaben betragen 1.84 milliarden( Ausstattungsgegenstände und Betriebsstoffe 540, Unterhaltung und Erneuerung der Bauten 607, desgleichen für Fahrzeuge und maschinelle Anlagen 571 und sonstige Sachausgaben 117 Millionen). Der Ueberschuß der Betriebsrechnung beträgt 818,76 Millionen Mart. Dieser Betriebsüberschuß ist der Roh. gewinn, von dem die Gewinn- und Berlustrechnung ausgeht. Die Berwendung dieses Rohüberschusses ist der Gesellschaft für einen Fall überhaupt nicht( Reparationsdienst) und für einen Fall nur zum Teil in der Hand( gefeßliche Ausgleichsrücklage). Auf den Reparationsdienst entfallen vom Betriebsüberschuß 399,31 Millionen, auf die Ausgleichsrücklage 113,73 Millionen Mart. Der Rest von 306,08 Millionen fommt mit runden 150 Millionen auf Abschreibung ( Rückstellung für Betriebsrechtsabschreibung und Berluftgefahren); 156,08 millionen sind der ausgewiesene Reingewinn. Der Ber maltungsrat der Reichsbahngesellschaft hat befchloffen, diesen Gewinn in das nächste Jahr vorzutragen bis auf 2,97 Millionen Marf, die das Reich als 7prozentige Dividende für gegen gewährte Kredite aus gehändigte Borzugsaftien erhält. Das Reich, als die Eigen. tümerin der Bahnen, und der 13 Milliarden Stammattien hat also aus dem Betrieb des größten Unternehmens für 1924/25 feinen Gewinn. Die 500 Millionen Vorzugsaftien, die das Reich außerdem befizt, merden mit ihren 7 Broz. Dividende erst am 1. Juli 1926 bezugsberechtigt.
Schwere Mängel
Es war zweifellos nicht einfach, eine solche Bilanz rein formell zuftande zu bringen. Doch scheint diese Frage gut gelöst. Darüber hinaus aber gibt der Geschäftsbericht Anlaß zu scharfer Kritit.
Es mag berechtigt sein, auf den Einzelausweis und die Be wertung der festen Anlagen und des beweglichen Materials zu ver zichten. Für die Borräte aber ist eine Sonderaufstellung mit Spezieller Bewertung möglich und notwendig. Ebenso ist es unmög lich, so riefenhafte Boften unspezialisiert zu laffen, wie sonstige Einnahmen mit 421 Millionen, sonstige persönliche Ausgaben mit 287 Millionen und sonstige Sachausgaben mit 117 Millionen. Das find Einnahme und Ausgabeposten von nicht weniger als 825 Millionen Mart. Dann fagt der Geschäftsbericht, daß für 998 Millionen Neu. anlagen, Erweiterungen und Berbesserungen erfolgt feien. Auch dieser Aufwand ist zu spezialisieren. Die Reichs bahngesellschaft begünstigt durch solche Sammelposten die Undurch fightigteit ber Gejchft äftsführung. Dazu hat die Reichsbahngesellschaft fein Recht. Es tann nicht genügen, ein großes Tabellenwert und einen gewiß umfangreichen Spezialbericht über ben Betriebsablauf anzufügen, dabei aber den Einblid in bie Geschäftsführung durch die Bilanz und die Ueberschußberechnung zu perbauen
Der Arbeitsmarkt der ersten Juniwoche.
Die Berhältnisse auf dem Arbeitsmarkt haben sich auch in der erften Juniwoche, nach den Berichten der Landesarbeitsämter, nicht geändert. In den Bezirken Bommern , Brandenburg , Mecklenburg , Bübed, Oldenburg , Hannover , Thüringen und dem Bezirk Strau bing ift die 3ahl der Erwerbslosen etwas zurüdge. gangen. In den Bezirken Niederschlesien, Provinz Sachsen , Rheinland , Heffen, Hessen- Nassau , München, Augsburg , Nürnberg und Würzburg , besonders start aber in Berlin , hat sie zugenommen. In den übrigen Bezirken ist sie ungefähr gleich geblieben.
Die Wirtschaftsenquete.
Die geftrige Sigung des Ausschusses zur Untersuchung der Produktions- und Abfagmöglichkeiten der deutschen Wirtschaft brachte eine allgemeine Aussprache über die Arbeiten der Kom mission. Nachdem Graf Reyserlingt die Wünsche der Landwirt. schaft an den Ausschuß vorgebracht hatte, erwiderte ihm Genosse Dr. Frig Bade, ber verlangte, daß die Grundlagen einer Agrar politit auf lange Sicht herausgearbeitet werden müßten. Genosse Hilferding stellte im einzelnen Forderungen zu dem Arbeits. programm. Nach längerer Debatte, an der noch der Kommunist Roenen und die Abgeordneten Dernburg , Richthofen und v. Raumer sowie Prof Heile teilnahmen, schloß die Sigung. Nachmittags traten die Unterausschüsse zusammen.
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Sum Brästbenten der Wirtschafts- Enquetetommiffion murde Dr. 2ammers vom Reichsverband der deutschen Industrie ernannt; er bildet zusammen mit den stellvertretenden Borfizenden Dr. Hilferbing. Graf Reyferlingt und Prof. Harms den Borstand.
Zur Zeichnung der Reichsbahnanleihe. Am 10. Juni beginnt bie öffentliche Zeichnung auf die von der Reichsbahn zum Berfauf ge ftellten 7prozentigen Vorzugsaftien. Die Bedingungen haben wir bereits früher mitgeteilt. Mit den Vorzugsaktien ist das Recht auf Kapitalrüdzahlung verknüpft( bis 1949 mit 120 Broz., bis 1959 mit 110 Broz, später zu Bari ), die 7prozentige Dividende ift vom Reich garantiert; bei einer Berteilung von Reingewinnen durch die Reichs: bahngesellschaft fommt eine Superdividende hinzu, die Anleihe ist reichsmündelsicher, der Zeichnungspreis beträgt 95% Proz. Hinzu fommt für den Fall einer Kapitalertragssteuererhöhung über 10 Broz. hinaus die Verpflichtung der Reichsbank, die Erhöhung zu tragen. In die Hand des Zeichners tommen grundfäßlich nur Bertifikate, nicht die Vorzugsaftien selbst. Die Aftien bleiben zur zwemäßigen Regelung des Stimmrechts bei der Reichsbant( auf 500 Millionen Borzungsaftien tommt ein Sig im Verwaltungsrat). nur die Zertifikate find börsenhandels- und lombarfähig. Für Kleinzeichnungen find 5 Millionen à 200 m. bestimmt( ein bemerkens post haben 50 Millionen von den 150 millionen bereits feft überwert fleiner Teil!). Die Reichsfinanzverwaltung und die Reichsnommen. Auf eine Anfrage, wie hoch die Provision der vermitteln. den Banten sich beläuft, wurde von einem Vertreter der Reichsbant bemerkenswerterweise erklärt, daß das eine Angelegenheit der Ronfortialbanten fei, die vertraulich zu behandeln ist. Fusion in der Telephonindustrie. Die Ferdinand Schuchhardt, Berliner Fernsprech- und Telegraphenwert A.-G. und die Telegraphon Attiengesellschaft nehmen vorbehaltlich der Genehmigung der Generalversammlung eine Fusion vor. Die Telegraphon.- G. wird durch die Schuchhardt A.-G. übernommen, und zwar unter Ausschluß der Liquidation bei Austausch von 600 000 m. Telegraphon- Attien gegen 250 000 m. Schuchhardt- Attien.
Dividendenfegen der Kapitalnof: 82 Proj. Reingewinn. Die Deutsche Kreditsicherung A.-G. befchäftigt sich mit der treuhänderischen Vermittlung und Sicherstellung von Industrie. frebiten, die der deutschen Wirtschaft im Inland und vom Ausland gegeben werden. Insbesondere steht sie der vor einigen Wochen in New- Dort gegründeten German Credit and Investment Corp. nahe, wie sie überhaupt von amerikanischen, auch englischen, hollän difchen und schweizerischen Banken Treuhandschaften für bedeutende Summen erhielt. Sie erzielte für 1925 einen Reingeminn von 411000 m., gegenüber 1924 mit 132 000 m. fast das Dreieinhalb. fache. Das Grundfapital beträgt 500 000 m. Der Reingewinn beträgt im Verhältnis dazu über 82 Proz. Zur Berteilung fommt eine Dividende von 20 Proz. gegen 15 Proz. im Vorjahr.
Ein infernationales Zementfartell? Mitteilungen des Vorstands auf der Generalversammlung der Portlandzementwerke HeidelbergMannheim- Stuttgart laffen darauf schließen, daß ein interniationales Zementfynditat im Werden ist. Die Verhandlungen der drei deut schen Verbände hierzu, des süd, weft und norddeutschen Zementverbandes, stehen vor dem Abschluß. Mit dem Schweizer 3ementinnbifat ist bereits ein Vertrag auf zehn Jahre abgeschlossen worden. Auch mit den österreichischen Zementfabriken wurde eine Breisvereinbarung getroffen. Gleichzeitig wird für den Heidelberg - Mannheim - Konzern mitgeteilt, daß der bisherige Inlandsabfaz um 20 Broz. niedriger sei als in gleichen Monaten des Vorjahres, daß zwar bie Gesellschaft in der letzten Zeit die Aftienmehr. heit der Zementfabrik Kiefersfelde angetauft, aber auch drei fleinere Berte( Ehingen , Redarels, Offenbach ) stillgelegt habe.
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und
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