fann.
Nicolais Kriegsplan.
den Krieg Wilhelms II. niedergebrochene Deutschland brauchen| entzogen und es sei nicht abzusehen, wie bei solcher Sachlage ein vertrauensvolles Zusammenar Daß der Reichspräsident Herr v. Hindenburg die deutsche beiten zwischen dem Generalreichskommissar Dr. Schmid Politik bewußt solchen Abgründen entgegenführen will, er- und der Bevölkerung des besezten Gebietes möglich sein solle. scheint ausgeschloffen und ist von niemandem behauptet worden. Ob Herr v. Loebell und die Reaktionäre in Deutschland vor solchen Abgründen eine gleich starke moralische Schen haben würden, ist hingegen eine offene Frage, eine völlig offene Frage. Es sei erinnert an jenen ,, Scheiterhaufenbrief", der zwischen Freiherrn v. Hammerstein und dem Hofprediger Stöcker gewechselt worden ist, und in dem diese beiden Patrioten natürlich auch Bairioten sich darüber zu verständigen suchten, wie Fürst Bismard von ihnen gestürzt und an die Stelle der Bismarkschen Politik eine HammersteinStöckersche Politik gesetzt werden könnte.
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Damals handelte es sich um die politische Seele von Wil helm II. ; diesmal handelt es sich um die politische Seele des Reichspräsidenten v. Hindenburg , der auf einen Weg gebracht
Der Wahrheitsfanatiker der Kriegsberichte berichtigt". Oberst a. D. Nicolai, der Gehilfe des großen" Luden dorff im Weltkriege, schickt uns eine Zuſchrift, um deren Veröffent lichung er ersucht. Darin behauptet er: Ich habe niemals einen Krieg gegen Frankreich , gestützt auf rote russische Armeen, an der Elblinie propagiert.
Ich habe infolgedeffen auch niemals das Land westlich der Elbe mit einer Organisation von Vertrauens= leuten gegen eine etwaige franzöfifche Etappe zu überziehen versucht oder für solche abenteuerlichen Zwede Geldmittel von irgend jemand erbeten oder erhalten.
werden soll, auf dem es eine Umkehr schließlich nicht gibt; batte
zu einem Konflikt mit der Majorität des deutschen Boltes foll er geführt werden, und wenn es nach dem Willen der Rechten geht, dann zum Umsturz, zu einem Abschluß, der nicht vorauszusehen ist, dem aber Hasardeure der Rechten unbedenklich zustreben mit dem Motto: Wagen wir es einmal.
Herr v. Loebell hat dem Reichspräsidenten einen Brief entlockt, der woder überraschend noch bedenklich als private Aeußerung ist. Niemand hätte eine andere Aeußerung von Herrn v. Hindenburg vorausseßen fönnen. Einen ganz anderen Charakter erhält dieser Brief erst dadurch, daß er, statt eine private Information für Herrn v. Loebell zu sein, zu einer Agitation für die Ausstattung der Fürsten mit Millionen mißbraucht werden soll, so dann mit dem weiteren Ausblick, daß diese Millionen zur Entfesselung des Bürgerfrieges in Deutschland gebraucht und mißbraucht werden follen. So war es denn zweifellos eine staatserhaltende" Handlung, diese Intrige an die Deffentlichkeit gezogen zu haben.
Intrigen, die so flar vor den Augen aller Welt liegen, haben viel von ihrer politischen Gefährlichkeit verloren. Ein Brief, der als harmlos erscheinen fonnte, hat nunmehr rechtzeitig das warnende Etikette: ,, Gift bei der Verwendung in der Deffentlichkeit", erhalten, und es ist noch Zeit, die harmlosen Massen so aufzuklären, daß nicht ihnen, sondern den Fabrikanten dieser Medizin, der Trant, den sie eingerührt, schlecht, recht schlecht bekommt.
Ich fenne niemanden, der einen derartigen Kriegsplan hätte. Ich weise persönlich jeden Gedanken an einen Be freiungsfampf zurüd, solange die Ursachen unseres Zusammenbruches in unserem vierjährigen Freiheitstampfe, den wir von 1914 bis 1918 geführt haben, fortbestehen.
Ich habe niemals mit irgendwelchen Butschplänen" in Berbindung gestanden, weil ich in ihnen nicht den Weg zur Befeitigung jener Ursachen fehe.
Um diese Behauptungen, die in die Form einer Berichtigung gekleidet find, auf ihren wahren Wert prüfen zu fönnen, muß man die Wahrheitsliebe Nicolais untersuchen. Ueber sie schreibt „ Der Jungdeutsche", dem Nicolai die Berichtigung gleichzeitig schickte, das folgende:
In zwei persönlichen Rücksprachen mit der Ordensleitung an 12. und am 14. Januar d. J. machte Herr Oberst Nicolai Angaben, deren Unrichtigkeit sich sehr bald herausstellte. So behauptete er 3. B., er fei reiner Privatmann und fümmere fich nicht um Politit. Allerdings entfuhr ihm bei Besprechung der Angelegenheit Rechberg die Aeußerung, eine Ber föhnung mit Rechberg tomme für ihn nur dann in Froge, wenn Rechberg sich ihm unterstelle. Heute gibt Herr Oberst Nicolai öffentlich zu, daß er auch nach dem Kriege politische Arbeit leiftet. Es ergibt sich daraus die Frage, was er politisch tut, warum er sich verpflichtet fühlt, der Ordensleitung gegenüber seine politische Tätigkeit zu verbergen, m wessen Auftrage und mit welchen Mitteln er feine
Politik betreibt.
Bezüglich der aufgestellten Behauptungen fönnen wir nur erklären, daß wir keine Beranlassung haben, an den Angaben von Ordensbrüdern zu zweifeln, deren Ehrenhaftigkeit und Zuverlässigkeit uns durch jahrelange Zusammenarbeit befannt ist.
Die Frage steht jetzt so, will das deutsche Bolt sein Bertrauen Bolitikern zuwenden, die mit solchen Mitteln der Intrige die Führung an sich zu reißen suchen; die das Bolk Nun mag fich Nicolai mit dem Jungdo weiter auseinandersetzen. verblenden, um ihren gefahrvollen Zielen näher tommen zu Ihm wird vom Organ Mahrauns vorgeworfen, daß er zweierlei Gesicht trage, ein unpolitisches und ein politisches. Wir haben alles Herr v. Loebell hat intrigiert; er hat fich proft interesse daran, das politische Gesicht dieses Brivatmannes" zu tuiert; er verdient jetzt noch eins: daß er beim politischen tennen, dessen vaterländische Tätigkeit als Leiter des NachrichtenEndergebnis sich gründlich- blamiert. dienstes im Kriege hinreichend bekannt ist.
tönnen.
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In offener Wahlschlacht fiehe Mecklenburg - ist die Niederlage sicher; was bleibt übrig, die versteckte, schleichende politische Intrige; so die Berechnung des Herrn v. Loebell und der Seinen.
Der Fall Schmid.
Eine sozialdemokratische Beschwerde.
Am Mittwoch nachmittag sprachen die sozialbem o tratischen Abgeordneten des Rheinlands bei dem Reichskanzler vor, um ihn in vertraulicher Unter redung noch einmal über die Folgen des herausfordernden Angriffs des Staatssekretärs Dr. Schmid gegen die Sozialdemokratie zu unterrichten. Der Reichstanzler wurde darauf hingewiefen, daß nach den Berhandlungen bes Hauptausschusses vom Mittwoch die beiden größten Parteien des besetzten Gebietes, die wohl vier Fünftel der Bevölkerung hinter sich hätten, dem Generalreichskommissar ihr Bertrauen
Erlebnis in der Staatsbibliothek. Die Breußische Staatsbibliothet ist ein impofanter Bau Unter den Linden . Drei riesige Torbogen scheinen den Vorübergehenden geradezu zum Eintritt zu nötigen; aber wenn er nahe genug heran ist, sieht er, daß nur der mittlere von ihnen geöffnet ist, und auch der nur zur Hälfte. Bielleicht ist das symbolisch zu nehmen... aber dazu muß ich erst ein Erlebnis erzählen.
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Politische Debatte in Weimar . Die Jenaer 31. Mißbilligungsantrag. Weimar , 9. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Auf die von der Linken wegen der Butschvorbereitungen eingebrachten Anfragen entgegnete am Mittwoch die thüringische Regierung zunächst mit einer für fie merkwürdigen und ungewohnten Betonung des für den Wiederaufbau notwendigen, auf der Voltsgesamtheit beruhenden Willens und der Berurteilung aller Handlungen, die auf gewaltsamen Umsturz hinausgehen. Durch die Deu tung, die die Regierung aber ihren eigenen Worien nach lints gibt, schwächte sie die ersten Erklärungen sehr stark ab. Die SPD. brachte daher auch starte Zweifel gegenüber den tatsächlichen Feststellungen der Regierung zum Ausdruck. Die Regierung erklärte 3. B. weiter, daß die Behauptungen von angeblichen Bürgerkrieg vorbereitungen in Thüringen aus der Luft gegriffen feien. Es sei in feinem Falle bisher festgestellt worden, daß die Bater
bescheidet sich.„ Aber bitte, wie muß die Bürgschaftserklärung denn nun richtig aussehen?"" Ja, da gibt es doch... den Verlag( 1) zum Beispiel." Jetzt friegt man einen ehrlichen Schred. Der Berlag ja, der hat eigentlich nur schlechte Erfahrungen mit einem gemacht; denn wann anders hat man mit ihm zu tun, als wenn man Geld nein, wirklich nicht übertrieben oft haben will, manchmal sogar Borschuß; persönlich ist man dort so gut wie unbekannt. Man verfucht eine Einwendung. Also bitte, gehen Sie und tun Sie, wie ich Ihnen fagte!" wird fie energisch abgeschnitten. Hurra, wenigstens bitte!!!
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Ich schrieb diese Zeilen ausdrücklich für die Herren der Staats bibliothet, damit sie doch sehen, daß man mich wirklich druckt und ich zumindest in dieser Hinsicht rehabilitiert bin. Außerdem werbe ich auf der Rückseite meiner Karte Unterschriften und Stempel fammeln, foviel ich erwischen fann. Eine davon wird bann hoffent lich dem geheimnisvollen Ritus, der den Gebrauch dieser Bücherei Trude E. Schulz. des preußischen Volkes regelt, entsprechen!
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Die Staatsbibliothek dient bekanntlich der Wissenschaft und Bildung in Preußen. Wer an der Berliner Universität immatrituliert ist, erhält von vornherein eine Karte für diese Bibliothek. Die übrigen Sterblichen müffen betreffs Stand, Beruf usw. erst ein Kreuzverhör über sich ergehen lassen. Dann dürfen fie fich für fünf Reichspfennige eine Karte zur Bürgschaftserklärung faufer, falls fie diese Borprüfung zur Zufriedenheit bestanden haben. Es gibt nun einen Aushang in der Bibliothet, demzufolge Rechtsanwälte, Geistliche, Aerzte und zeichnungsberechtigte Redakteure einer Zeitung Bürgschaft für den fünftigen Leser der Bibliothet leiften fönnen. Man begreift, daß für die oft recht wertvollen Stücke der Bücherei Der Austritt aus dem Bühnenverein. Ueber die Gründe, weshalb Der Austritt aus dem Bühnenverein. Ueber die Gründe, weshalb irgendeine Sicherheit geboten werden muß, und ersteht also wie all- Theaterdirektoren Reinhardt, Barnowsky, Robert jährlich die gelbe Karte, die einen gewissermaßen zum ehrlichen und Friedmann Frederich ihren Austritt aus dem DeutMenschen stempelt, sobald sie von irgendeiner Amtsperson ausgeschen Bühnenverein erklärt haben, macht Edmund Reinhardt dem füllt ist. Berliner Tageblatt" folgende Angaben: Im Deutschen Bühnen verein, der Bereinigung aller deutschen Theaterdirektoren, überwiegen städtische und staatliche Bühnen, die Subventionen erhalten und Steuerfreiheit genießen. Durch dieses llebergewicht staatlich oder städtisch fubventionierter Bühnen im Deutschen Bühnenverein sehen sich die Privattheater in dieser Direktorenorganisation schon feit langer Zeit im Nachteil. Denn gerade an dem Kampf der Privatbühnen um eine Herabsetzung der Bergnügungssteuer find die subventionierten Theater desinteressiert, da sie als städtische oder staatliche Bühnen von diesen übermäßigen Steuerlaften nicht betroffen werden. Durch diese Struktur des Bühnenvereins ist es vielleicht bedingt, daß die eigenen und besonderen Interessen der Privattheater nicht immer nachdrücklich genug wahrgenommen werden können."
Da man selber ein Zeitungsmensch ist, liegt es natürlich nahe, daß man sich ebenfalls an einen Zeitungsmenschen wendet. Der verantwortliche Redakteur des Ressorts, in dem man arbeitet, macht gute Miene zum bösen Spiel und setzt seinen Namen, seinen Titel, feine Privatwohnung und den Stempel seiner Redaktion auf die bedeutungsvolle Karte. Triumphierend zieht man dann wieder in die Leihfartenausgabestelle ein. Also, bitte, ich flaue wirklich nicht! Man glaubt gar nicht, welch eine flöfterliche Ruhe in diesem Zimmer herrscht. Nichts, aber auch nichts regt sich. Bielleicht ist wirklich niemand in diesem Raum. Aber doch, da bewegt sich's hinter einem Bult. Siegesgewiß redt man die gelbe Karte. Welchen Beruf haben Sie?" Journalistin." ,, Da müssen Sie einen Ausweis haben!" Einen nur; o, das ist schnell getan. Da ist erst einmal die Mitgliedskarte zum Reichsverband der deutschen Preffe, dann die Ausweistarte vom Borwärts", der Wahlausweis und schließlich noch ein Ausweis mit Lichtbild. Die Hand packt eilig alle vier. Aber will der gestrenge Herr schon nichts mehr sehen. Zornig runzelt er die Stirn und erklärt:„ Die Bürgschaft genügt nicht." Wieso, bitte? Ja, das ist eben eine durchaus private Bürgschaftserklärung; Bürgschaft muß aber die ganze Zeitung leisten. Man erschricht ein wenig bei dem Gedanken, mel gefährliche Physiognomie man haben muß, verfucht aber doch einen Hinweis darauf, daß ja Geistliche, Rechts: anwälte und Aerzte schließlich auch Brivatpersonen feien. Doch da fizt er forrette Herr schon wieder. Man fönnte schwören, daß weber das Wort„ bitte" noch irgend sonst eine überflüffige Höflichkeits. äußerung über feine Lippen fam." Wenden Sie sich an Schalter 1 der Buchausgabe!" Damit ist man entlassen.
Man tritt ein und läßt nicht alle Hoffnung fahren. Außerdem brauch! man das Buch über oftasiatische Kunst dringend. Doch das ändert nichts. Rede hin, Rede her, der Name des Redakteurs ist zwar aus jeder Rummer der Zeitung zu erfahren, der Reichsver bandsausweis ist auch noch immer zur Hand hilf Himmel, welchem Bille - Modell muß man wohl gleichen! Bas bleibt übrig- man man
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Staatshilfe für die Oper in Königsberg . Die Oper in Rönigsberg i. Br.( Stadttheater) befindet sich, einer Kleinen Anfrage volts. parteilicher Landtagsabgeordneter zufolge, in einer Notlage. Auf das Ersuchen an das Staatsministerium, die Oper durch Hergabe von Mitteln zusammen mit der Provinz und Stadt in ihrem Be ftande zu sichern, weift der preußische Kultusminister in feiner Ant wort darauf hin, daß somehl im vorhergehenden wie im abgelaufenen Rechnungsjahr die Oper in Rönigsberg nach Maßgabe der für Zwede der Bandesbühnenorganisation zur Verfügung stehenden Mittel unterstügt worden ist. Darüber hinaus hat sie laut Amtlichem Preußischen Breffedienst im Februar dieses Jahres noch einen Betrag von 50 000 Mart erhalten. Eine Schließung der Oper ist dadurch vermieden
worden.
Der Radio- Automat. In Amerita sind seit einiger Zeit Radio Automaten in Gebrauch, d. h. Radio- Empfänger, die durch Einwurf eines Geldstücks in Benugung gesetzt werden. Man kann dann fünf Minuten lang an einer Rundfunt Darbietung teilnehmen. Nach vier Minuten flammt eine rote Glühlampe auf und zeigt den Beginn der letzten Minute der Vortragsration an Auf der einen
| ländisch- völkischen Verbände in Thüringen bewaffnet sind oder Beftrebungen verfolgen, die den Gesetzen zuwiderlaufen. Was die angebliche auch in der sozialdemokratischen Presse mitgeteilte Be= waffnung des Wifing- Bundes in Thüringen anlange, so sei dem Minister zwar aus der Zeitung ein Schreiben bekannt, in dem die Bundesleitung auf ein eigenmächtiges Vorgehen des Bezirks Thüringen Bezug nimmt. Soweit damit eine etwaige Bewaffnung gemeint sei, fönne sich diese nicht auf das politische Thüringen beziehen, da Waffenfunde in Thüringen dem Ministerium bekannt sein müßten. Ebenso unrichtig oder erfunden seien die Behauptungen von Feld dienstübungen in der Gegend von Rudolstadt ,
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Auf die sozialdemokratische Anfrage nach der Stellungnahme der Regierung zu dem bekannten Schritt der 31 Jenaer Brofessoren antwortete der volksparteiliche Volksbildungsminister Leutheusser, daß es nicht feine Aufgabe sei, die Angelegenheit gefühlsmäßig zu bewerten und etwa zu erklären, ob der Schritt der Professoren bedauerlich sei. Die Angelegenheit sei vielmehr eine Selbstverwaltungsangelegenheit der Universität Jena, da es fich beim Schreiben der 31 Professoren um eine, private Aeußerung handle. Eine disziplinarische Ahndung sei abzulehnen. Die Demokraten und Sozialdemokraten wandten fich mit Entrüstung gegen diesen Standpunkt, insbesondere rügte der demokratische Abgeordnete Professor Krüger die Haltung der Profefforen als grobe Taftlosigkeit gegen die deutsche Republik. Der Sozialdemokrat Greil, der frühere Bolfsbildungsminister, ließ die einzelnen Brofefforen, die den Brief unterschrieben haben, vorüberziehen und tam zu dem Ergebnis, daß gerade die 31 den auptteil von Schuld daran trügen, wenn in der Bevölke rung die Jenaer Universität als eine der ersten Brutſtätten der Reaktion Deutschlands bezeichnet würde. Nach der Jenaer Universität führen Spuren der Rathenaumörder, von Fememorden, beim Hitlerputsch hätten sich Hunderte von Jenoer Studenten in Bayern zur Verfügung gestellt. Keine andere Univerfität in Deutschland sei so reaktionär wie die Jenaer . Die Debatte wurde noch nicht abgeschlossen. Die Abstimmung über eine von den Demokraten eingebrachte Mißbilligung ist ausgesetzt worden.
Die Finanzmaßnahmen.
Paris , 9. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Die Gerüchte über eine bevorstehende Umbildung oder Erweiterung der Regierung sind am Mittwoch wiederholt dementiert worden. Nach Schluß des Kabinettsrats am Mittwoch haben Innenminister Durand, Finanzminister Péret, Kriegsminister Painlevé und Ministerpräsident Briand die volle Einigkeit sämtlicher Regierungsmitglieder verfichert. Troßdem gehen in den Wandelgängen der Kammer die Unterhaltungen über die politische Rückwirkung der Bähre ungstrise weiter.
Die vom Ministerrat am Mittwoch beschlossene Maßnahme bedeutet keine Veränderung der Lage, sondern die Ausführung früherer Bersprechungen der Regierung, so die Aufhebung des Gesezes gegen Kapitalflucht, wobei der Zeitpunkt der Aufhebung dem Finanzminister überlassen bleibt. Das Gleigchewicht des Budguts für 1927 soll durch Einschränkung der Ausgaben sichergestellt werden, ohne daß die Loucheur Steuer( Buschläge auf die direkten Steuern) nach ihrem Ablauf erneuert oder durch eine andere Steuer ersetzt werben soll. Daraus wird sich eine bedeutende Verminderung ber Lasten ergeben, die auf den Wertpapieren ruhen, wo bei die Möglichkeit nicht ausgeschaltet wird, die Zins- und Kupons steuer weiterhin zu ermäßigen.
Der Kabinettsrat hat vorläufig nur den Landwirtschaftsminister Binet beauftragt, einen Gesetzentwurf einzubringen, der die Rüd erstattung des Weizenzolles an die Mühlen vorfieht. Man verspricht sich hiervon eine Berbilligung des ausländischen Weizenmehls.
Paris , 9. Juni. ( EP.) Das Pariser Bureau des Generalzahlungsagenten teilt mit, daß Deutschland vom 1. September 1925 bis 31. Mai 1926 823 294 982 Goldmark bezahlt habe, wovon 403 462 160 an Frankreich fielen.
Seite der Maschine ist eine Tabelle angebracht, welche die Zeittafeln der verschiedenen Stationen und ihre Wellenlängen angibt. Nach Einwurf der Münze ist man in der Lage, den Apparat auf die gewünschte Sendestation einzustellen. Ein Lautsprecher übermittelt bann den Programmteil, in den man sich eingeschaltet hat.
Flüffiges Aluminium. Das Aluminium besitzt verschiedene her. vorragende Eigenschaften, die es für manche Zwecke besonders geeignet erscheinen laffen. Besonders sind dabei sein unveränderlicher Silber glanz und seine Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse hervor zuheben. Die bisher üblichen Berfahren, ein unedles Metall mit einem Schußüberzug aus edlem Metall zu versehen, sind aber beim Aluminium nicht verwendbar. Nun ist es neuerdings gelungen, wie in Reclams Universum" mitgeteilt wird, das Aluminium zu ver flüffigen und als wertvolles Anstrichmittel zu benutzen. Es werden nämlich dünne Aluminiumplatten zerstampft, die einzelnen Metallteilchen werden durchgefiebt und mit Lack oder einer anderen paffenden Flüssigkeit vermischt. Der neue Anstrich hat sich besonders bei Straßenlaternen bewährt, da die hohe Temperatur der Flamme und die Verbrennungsprodukte des Leuchtgases das Aluminium nicht angreifen, die Leuchtkraft aber durch den silberhellen Glanz des Anstriches wesentlich verstärkt wird. Auch als Wärmeschuh bewährt sich überzugenen Berbed eines Kraftwagens die Einwirkung der Sonnender Aluminiumüberzug; fo verringert sich bei einem mit Aliminium
hige um 50 Proz.
Die„ Volkstümliche Kunstschau" eröffnet thre nächste Ausstellung in Räumen des Warenbauies Joseph& Co., Neutölln, Berliner Straße , am 15. Suni.- Die angekündigte Ausstellung bei Tiek, Frankfurter Allee , wird erst im Monat Juli stattfinden.
Die Deffnung des Hohenzollern - Museums. Wie der Amtliche Breußische Breffedienst mitteilt, wird das Staatsministerium das Hohenzollernmuseum für den Publikumsbesuch wieder freigeben, sobald die notwendigen, bereits bor längerer Zeit in Angriff genommenen Umordnungsarbeiten zum Ab schluß gebracht sind.
Kunstgewerbebaus Friedemann u. Weber. Im Rahmen der Ausftellung Für Landhaus und Garten" spricht am 15., abends 6 Uhr und Haus". Architekt Berthold Körting über Blumen in Garten
Mary Wigman begibt sich im Oktober auf eine Dftfee. Solotournee, und zwar zunächst nach den Randstaaten: Finnland , Schweden , Norwegen , Dänemart, und wird anschließend daran ein Sologastipiel in Berlin geben. Augenblidlich bereitet sie einen Gruppentanz vor, dessen Uraufführung im Januar in Berlin stattfindet. Danach wird sie mit ihrer Tanzgruppe eine Tournee durch Holland , Elandinavien, Schweiz und Italien antreten.
„ Der Barbier von Pempelfort wieder frei Der Elberfelder Staats. anwalt, der wegen dieser Komödie gegen ihren Berfasser, Hans Müller Sloffer, das Berjahren einleitete, hat dieses wieder eingestellt.
Wettbewerb für den Bau des Bölferbundshauses. Der Böllerbundsrat beschloß, daß an dem internationalen Wettbewerb für Entwürfe zum Bau eines Bersammlunashauses des Völkerbundes auch deutsche, Saarländer und Danziger Architekten teilnehmen tönnen.
Bom antifen Theater in Korinth ist bei den legten Ausgrabungen der Drchestraum freigelegt und dabei eine Reihe hervorragend schöner Relief arbeiten ans Tageslicht gefördert worden.
Sir Frederic Moff, einer der bedeutendsten Nervenärzte Englands, ist in Birmingham im Alter von 72 Jahren gestorben.