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Die Verlegenheit der Rechten.

Das Hindenburg- Manöver mißglückt. Die Frankfurter Zeitung " beurteilt das Ergebnis des

Massenaufmarsch!

mun 30 Männer bei der Schleftigen 2otterie. In der Mitte war ein aufgeflebter Talon ausgebreitet, und ringsherum saßen auf der Erde die Spieler. Alle wurden festgestellt. Der Bankhalter war ein Arbeitsloser, die Spieler waren besonders Arbeiter, die auf dem herangeholt wurden und in der Regel ihren ganzen Ver­dienst verloren. Aber auch Ausflügler versuchten hier ihr Glüd.

Kampfes, der um den Hindenburg - Brief geführt worden ist, Montag, den 14. Juni, abends 7 Uhr im Luftgarten! Heimwege aus den Betrieben am Lohntage von den Spannern fgeführt

höchst zutreffend, wenn sie bemerft:

Es geht den Gegnern des Bolfsentscheibes in der Fürstenab­findung effenbar gegen den Strich, daß die Presse der Linken und ganz besonders die sozialdemokratische Presse, die man mit der fommunistischen gern in einen Topf werfen möchte, in der Abwehr des von Herrn v. Loebell eingefäbelten Intrigenspiels die Grenzen des politischen Anstandes durchweg wahrt. Es war schon ein Zeichen großer Berlegenheit, daß die Blätter Hugenbergs zum Beweise dafür, daß Demokraten und So­zialdemokraten bei dem Boltsentscheid auf die Beseitigung Hinden burgs hinarbeiten, nichts anderes anzuführen wissen, als Aeuße rungen ber fommunistischen Roten Fahne", die jabraus jahrein das ganze Regime schlecht macht und gerade an der Sozialdemokratie fein gutes Haar läßt. Noch mehr fällt es auf, daß ein Blatt wie

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tie" Streuzzeitung", wenn fie fchon mit einem Smp Zitat aus dem Borwärts" nicht aufwarten tann, doch frampshaft bemüht ist, ihren Lesern auf andere Weise die Soli darität zwischen Sozialdemokratie und Kommunismus flarzumachen. Es ist der ständige Aerger der Rechtspresse, daß der Borwärts" nicht die blöde Politik der Roten Fahne" treibt, mit der fertig zu werden so tinderleicht ist. In dem vorliegen­den Fall hatte sie ein besonderes Interesse daran, daß der Drahtzieher des Briefstandals, Herr v. Loebell, hinter Hindenburgs breitem Rüden verschwinden fonnte. Der aber ist jetzt als Intrigant, Lügner und Fälscher entlarpt und die Rechtspresse schweigt verlegen.

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Ein groß angelegtes Manöver ist mißglüdt. Wieder ein mal fann die Reaktion verzweifelt ausrufen: Es gelingt nichts mehr!"

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Der Hindenburg - Brief und das Ausland. Frankreich erinnert an Millerands Schicksal. Paris , 10. Junt.( Eigener Drahtbericht.) Das Schreiben bes Reichspräsidenten Hindenburg zur Fürstenabfindung ist auch von der französischen Presse beachtet worden. Der Quotidien" schreibt, daß, wenn sich der Bolfsentscheid gegen die von Hinden burg ausgesprochene Auffaffung und damit gegen Hindenburg selbst auswirkt, die Autorität des Reichspräsidenten in Frage gestellt ſet. Es sei sehr möglich, daß man Hindenburg dann zu reben werde, seinen Blaz zu räumen, welcher Aufforderung er, ähnlich wie sein französischer Rollege Millerand , ber eben falls seine fonstitutionellen Rechte überschritten habe. Folge leisten müsse.

Das Deuvre" vertritt die Auffaffung, daß Hindenburg durch fein Eingreifen aus fetne verfassungsmäßige Neutralität her ausgetreten sei und seinen Namen in den Streit der Parteien geworfen habe, Welche Folgen dieser Schritt auch haben möge, eines sei ficher: das Regierungskompromiß zur Abfindungsfrage sei

endgültig verurteilt.

Die Korruptionsaffäre Schmit- Beuster.

Das Berliner Polizeipräsidium teilt mit: Die Korruptionsaffäre Schmit- Beuster beschäftigt die Berliner Kriminalpolizei bereits seit dem 2. April: Das Ergebnis der friminal polizeilichen Ermittlungen wurde fofort nach der ursprünglichen polizeilichen Festnahme des Architeften Schmit der Staatsanwaltschaft zugeleitet. Das eingeleitete Strafverfab: ren richtete fich anfangs nur gegen Schmit, wurde aber später auf Grund der von der Berliner Kriminalpolizel in 3 ürich getroffenen Jefiffellungen auch gegen Beufter als Angeschuldigten ausgedehnt. Umfangreiche, von der Kriminalpolizei zusammen­getragene Belaftungsmaterialien gegen Beuffer führten in der Zeit sur Beschlagnahme des Inhalts eines Beuffer gehörenden Safes fowie zahlreicher Belege. Die Beschlagnahme besteht noch fort. Da die Leitung des gegen Schmit und Beufter geführten Berfahrens gegenwärtig in den Händen des Untersuchungsrichters liegt, ist es der Kriminalpolizei nicht möglich über den Stand des Berfahrens im einzelnen etwas bekannt zu geben.

Der Fall Gerth.

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00008 Das Verbrechen eines Polizeiwachtmeisters. Heute begann vor dem Landgericht II die Gerichtsverhandlung gegen den Polizeiwachtmeister Bruno Gerth, der angeflagt ist, im Februar 1924 die Witwe Hoffmann und deren Mutter, die Bitme Trautmann, getötet zu haben. Die Sache stand fchon einmal im Dezember 1924 zur Verhandlung, mußte aber, meil der Rechtsanwalt Dr. Fren die Verteidigung niedergelegt hatte, ver­tagt werden. Den Borfiz führte Landgerichtsdirektor Dust e. Die Berteidigung liegt wieder in den Händen des Rechtsanwalts Dr. Frey. Die Anklage lautet auf Totschlag an der Tochter und Mord an der Mutter. Anwesend find als Sachverständige Bro feffor Straßmann, Dr. Gark und Professor Forster.

Kundgebung zum Volksentscheid!

Troß der ungeheuren Not eines großen Teils des deutschen Boltes sind die entthronten Fürsten drauf und dran, Mil­Iiarden werte, die dem Bolte gehören, sich widerrechtlich anzueignen. Der größte Teil der bürgerlichen Barteien hält ihnen die Steigbügel. Der Gesezesvorschlag, über den am 20. Juni abgestimmt wird, will die Milliardenwerte bem deutschen Bolte erhalten. Unsere Parole

lautet:

Keinen Pfennig den Fürsten !

Millionen deutscher Boltsgenossen: die betrogenen Sparer, die Kleinrentner, die Kriegsinva­liden und hinterbliebenen, Millionen Arbeits­Io se, zahlreiche Auslandsdeutsche hungern, Taufende und aber Tausende Angehörige geistiger Berufe leiden bittere Not!

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Seht euch die Liste an!

Daß die für den Boltsentscheid über die Fürstenenteignung aufgestellten Listen der Stimmberechtigten nicht frei von Fehlern sind, dafür wollen wir heute ein neues Beispiel mit­teilen. Ein Leser schreibt uns, daß in Briz im Hause Friedrichs­brunner Str. 1 Ede Braunlager Str. 12 a cht Familien, die schon auch jetzt wieder in der Liste stehen. Ein Mann ist als Bewohner im vorigen Jahr bei der Reichspräsidentenwahl verzogen waren, des Hauses Friedrichsbrunner Str. 1 verzeichnet, wird aber mit seinen vier Angehörigen auch bei dem Hause Braunlager Str. 12 aufgeführt. Eines Mieters Sohn, der im April 1919 perstor= ben ist, wird sei der Beit immer noch in allen Listen mit aufgeführt, obgleich die Eltern wiederholt die Streichung verlangt haben. Unser Gewährsmann meldet uns, daß auch Ber­merte, die er selber in der Liste machen ließ, unberücksichtigt geblieben feien. Müffen, fragt er, erst die Verzogenen und Berstorbenen biffig- unfreundliche Urteil über die mangelhaftigkeit der Listen zu felber fommen und die Berichtigungen fordern? Vielleicht ist dieses hart. Auch die in Wahlbureaus geleistete Arbeit ist, wie schon gestern in unserem Blatt gemeldet wurde, nur Menschenwert, das nicht frei von Fehlern sein kann. Aber für die Stimmberechtigten ergibt sich gend geboten ist, sich die Listen anzusehen, damit aus solchen Erfahrungen immer wieder die Lehre, daß es drin­nötigenfalls für fehlende Stimmberechtigte die nachträgliche Auf­nahme und für darin verzeichnete Nichtstimmberechtigte( auch für Berstorbene) die Streichung beantragt werden fann,

Volksentscheid ist Volksgericht!

Denen gehören die Milliardenwerte! Zwölfeinhalb Millionen haben sich beim Bolts­begehren eingezeichnet, haben den Boltsentscheid ge fordert zwanzig Millionen müssen am 20. Juni für die Enteignung der ehemaligen Fürsten stimmen, wenn der Raubzug der Fürsten zurückgeschlagen werden soll. Dem Raubritterrecht der Fürsten und ihrer Knechte muß das neue Recht des republikanischen Boltes entgegengestellt werden. In einer start besuchten Bersammlung im Reichstaffino, Darum, Boltsgenossen, auf zur Abrechler über den Boltsentscheid. Sein Referat, das oft von erregten Neue Rönigstraße, sprach Reichstagsabgeordneter Genosse Künft­Zustimmungsrufen der empörten Hörer unterbrochen wurde, mar eine geharnischte Abrechnung mit der beispiellosen Raubgier der früheren Fürsten und ihres femininen Anhangs. 2% Milliarden wollen die Berderber Deutschlands von den hungernden Boltsmassen haben. Gebt ihnen am 20. Juni die rechte Antwort. Mit der Mahnung des Borsigenden zu reger Werbearbeit für den Sieg des Bolts am 20. Juni schloß die Bersammlung. In Lichtenrade fprach in einer zahlreich besuchten Bersammlung Genosse Blettner über den Boltsentscheid und seine Aufgaben. An Hand zahlreichen

nung!

Montagabend marschiert bas arbeitenbe, das republitanische Berlin Sammelpunkte:

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Miffe: Artonaplah, Abmarsch 6 Uhr. Tiergarten: Kleiner Tiergarten, Abmarsch 6 Uhr. Wedding : Brunnenplay, Abmarsch 5% Uhr. Prenzlauer Berg : Danziger Straße vor dem Bezirksamt, Abmarsch Materials gab der Rebner ein drastisches Bild der schamlosen

614 Uhr.

Friedrichshain : Weberwiese, Abmarsch 6 Uhr. Kreuzberg : Kottbuser Tor , Abmarsch 6 Uhr. Charlottenburg : Hausvogteiplay, Abmarsch 6% thr. Wilmersdorf : Hausvogteiplay, Abmarsch 6% Uhr. Zehlendorf - Wannsee : Ringbahnunterführung an der Hauptstraße in Schöneberg ( mit Steglig), Abmarsch 5% Uhr. Schöneberg - Friedenau : Kaiser- Wilhelm- Blaß. Abmarsch 5% Uhr. Steglitz : Ringbahnunterführung an der Hauptstraße in Schöneberg ( Nachzügler 6% Uhr Hausvogteiplag.) Abmarsch 5 Uhr( nach dem Sammelpunti des Kr. Schöneberg). Tempelhof - Mariendorf : Ringbahnhof Tempelhof, Abmarsch 5% Uhr. Neukölln : Reuterplag, Abmarsch 5% Uhr. Treptow ; Görliger Bahnhof, Abmarsch 5% Uhr. Köpenid: Luftgarten( Schloßseite).

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Fürstenforderungen an das darbende deutsche Volt.( Starter Bei­fall.) In Lichtenberg sprach gestern Genosse Artur Richter, m. d. 2. Die Rundgebung fand in der Turnhalle in der Lüdstraße statt. Mit starter Anteilnahme folgte die gut besuchte Bersammlung ben faft zweistündigen Ausführungen des Redners. Troß der Länge der Zeit mußte er sich oft nur mit Andeutungen aus der Fülle des Materials begnügen; denn die in 3ynismus ausartende Unver­Schämtheit der Fürsten ruft Entgegnungen und Beweise herauf, die und Not. Kriegsbeschädigte, deren grauenhafte Berstümmelung Bände füllen tönnen. Zwei Millionen Erwerbslose leben in Elend fie für immer von der Welt abschließen, flechen als Opfer des Blut­rausches und Wahnsinns der Botentaten bahin. Wilhelm in Doorn, fein Sohn auf Dels, fie leben! Und wie leben fie! Bon der Not bes Krieges, an der jetzt noch der größte Teil des Bolles zu tragen führung einiger Aussprüche des glorreichen Wilhelm, den sogar bie Ronservativen 1908 zum Psychopathen erflären lassen wollten. füllter Bersammlung Genoffe Abolf Hoffmann in seiner bekann -In der Schulaula Hohenloheftraße sprach vor über­ten humorgewürzten Weise. Als Leitfaden seiner Ausführung nahm sich der Redner ein fürzlich verteiltes deutschnationales Flug­

Lichtenberg: Mittelpromenade( Frankfurter Allee an der Stron. hat, spüren sie gewiß nichts. Erlösende Heiterteit folgte der An­Weißensee: Antonplay, Abmarsch 5% Uhr. prinzenstraße), Abmarsch 5% Uhr.

Pantow: Marktplatz( Bantom), Bantom- Süb fchließt fich Mühlen Reinidendorf: Brunnenplay, Wedding , Abmarsch 5% Uhr. straße, Ede Berliner Straße , an, Abmarsch 6 Uhr.

Fahnen, Transparente, Blatate find im Juge zu führen. Alle Süge blatt vor. Die Berlefung und Gloffierung erregte stürmische Lach­

marschieren unter Borantritt von Musikkapellen bzw. Zambourtorps.

3m Luftgarten: Massengejang

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Ansprachen.

behörde oder bei der Abteilung IA' des Bolizeipräsidiums Berlin , Kriminalfommiffar Dr. Stamm, oder beim Untersuchungsrichter Dr. Graste, Landgericht III Berlin, zu melden.

Freispruch im Lützow - Prozeß.

Nach einem furzen Schlußwort bes Angeflagten entfernte fich heute morgen der Gerichtshof zur endgültigen Beratung. Um 11 Uhr erschien er wieder im Saal und vertünbete den Freispruch.

falven. Gegner meldeten sich nicht zum Worte. Die fehr gut ver laufene Bersammlung wurde mit einem Hoch auf die Sozialdemo tratie geschlossen.

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Großer Geldschrankeinbruch in einer Pfandleihe.

Bon Geldschranteinbrechern schwer heimgesucht wurde in der Nacht zum Mittwoch die Pfandleihe von Lange am Her mannplatz zu Neukölln . Die Berbrecher müssen sehr geschicte Arbeiter fein. Es gelang ihnen, das schwere Sicherheits­schloß der Eingangstür zu den im 2. Stod gelegenen Geschäfts­räumen mit einem Nachschlüssel zu öffnen, ohne daß jemand etwas hörte. Den Geldschrant, der die in Pfand gegebenen Wertsachen barg, tnabberten fie regelrecht auf. Sie räumten ihn dann voll ständig aus und erbeuteten fo für 30 000 Mart Uhren, Ringe und andere Schmucksachen aller Art.

keine Leffingtundgebung im Herrenhaus. Um zu vermeiden, daß die in Hannover entstandene Erregung weitere Kreise zieht, hat Prof. Lessing in einem Schreiben an die Berliner sozialdemo­fratische Studentenvereinigung erflärt, er wolle barauf ver fratische Studentenvereinigung erklärt, er wolle darauf ver ichten, in Berlin zu sprechen. Da auch Dr. Gumbel verhindert ist, fällt die für morgen abend im Herrenhaus ange­fündigte Rundgebung aus.

Zur Begründung des Freispruches führte der Bor­figende u. a. aus, ber Angeklagte fei befchulbigt in einer großen 3ahl Fälle des Berbrechens gegen die Sittlichkeit, fomie in einer Reihe griffsbestimmung des§ 174 Biff. 1 habe aber nach einer Reichs: gerichtsentscheidung für eine Berurteilung zur Voraussetzung, daß nicht nur der objektive Tatbestand erfüllt worden sei, sondern daß auch der Beschuldigte in wollüftiger Absicht gehandelt habe. Das hat das Gericht nicht als erwiesen erachtet. Es stehe auch nicht fest, daß der Angeklagte mit einer Hundepeitsche oder einem besonders ge- Eine große öffentliche Bersammlung, einberufen von der fährlichen Werkzeug geschlagen habe. Das dünne Rohrstöckchen und Berliner Sozialdemokratie für alle Auslandsdeutschen Der Angeklagte Bruno Gerth ist jetzt 29 Jahre alt, flein Don bas meiterhin von ihm verwendete geflochtene Stöddhen feien auf( Elfaß- Lothringer, Dftmärker, Oberschlefter, Kolonialbeutsche) Wuchs und zeigt energifche, faft brutale und im allgemeinen wenig feinen Fall als gefährliche Werkzeuge zu betrachten. Auch die Art findet am Sonntag, den 18. Juni, vormittags 10 Uhr, entwidelte Gesichtszüge. Er spricht leise und befindet sich sichtlich der Anwendung dieser Stöckchen falle nicht unter den Tatbestand im Lehrervereinshaus, Alexanderplatz , statt. Der Reichstags­in einer psychischen Depression. Als Vierzehnjähriger fam er in dieses Paragraphen. Man fönne auch in feinem Falle sagen, daß abgeordnete Schirmer Dresden , Borfizender des 22. Reichs. eine Hausdienerstelle, im Jahre 1916 murde er eingezogen, im Jahre der Angeklagt unbarmherzig und gefühllos auf die Jungen einge- tags-( Entschädigungs-) Ausschusses spricht über das Thema: Was 1920 aus dem Militärdienst entlassen und trat im Jahre 1921 in die schlagen habe. Das Gericht hat auch in feinem Falle eine Uebergab man euch bisher an Entschädigung? Was will man den Schupo ein. Dies der äußere Hergang feines Lebens. Ueber feine schreitung des bem Angeklagten zustehenden Züchtigungsrechtes als Fürften geben?" feruelle Entwicklung macht er feine Ausführungen unter Erzieher feststellen können. Ausschluß der Deffentlichkeit. Es ergibt sich, daß das Zusammen. Das Urteil tommt nicht überraschend, es war nach dem leben der vielföpfigen Familie in einer Stube- er batte 11 Ge­schwister zur männlichen Unfähigkeit führte. Diesen Zustand empfand er als äußerst quälend, er führte ihn zu feruellen Grübe leien, zur Beschäftigung mit ferueller Lettüre, ja felbft einem Selbstmordversuch. Ein harmonisches physisches Verhältnis erreichte er nur bei seiner jeßigen Frauer hat sie währenb ber Unter fuchungshaft geheiratet felner bamaligen Braut, bie feinem Su ftand das größte Berständnis entgegenbrachte. Mit der Zeit be gannen ihn feruelle Phantaften mit sadistischem Inhalt zu erfüllen. Heberhand nahmen biefe feruellen Borstellungen im Zustande der Trunkenheit. Dann war er felbft fähig, gewalttätig zu werden. Die Gewaltanwendung föfte bei ihm auch Luftempfindun gen aus. Schließlich kommt der Angeklagte auf die Tat felbft zu sprechen. Die Verhandlungen dauern fort.

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gangen Berlauf des Prozesses einigermaßen vorauszusehen. Die Handlungen, die Lützow zur Baft gelegt waren, ließen die ver. schiedenste Deutung zu. Wenn das Gericht zu einem Freispruch ge fommen ist, so wird es sich die Aussage des Zeugen Weiß nach allen Seiten reiflich überlegt haben.

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Schlesische Lotterie" in der Wuhlheide. Hinter den Glücksspielern sind, wie wir wiederholt berichteten, die Beamten des Sonderbezernats ber Kriminalpolizet scharf her, und zwar nicht nur hinter denen, die in Berliner Geheim. totalen ihr verbotenes Gewerbe betreiben, sondern auch hinter ben anderen, die in der breiteften Deffentlichteit, an viel begangenen Wegefreuzungen und in Bäldern ber Umgebung, Bant auflegen. Durch einen Zufall tamen die Beamten einem

Das Poffamt Berlin W. 30 wird am 12. Juni nach Dienstschluß cus dem Hause Neue Winterfeldtstraße 14 in das neue Post. bien ftgebäude Geisbergstraße 7-9, Ede Bayreuther Straße 22, verlegt.

Arbeiter- Kulfur- Kartell Groß- Berlin. Sonnenwendfeier am Relberberg bei So Im am Sonnabend, ben 26. Juni 1926. Festspiel Bolterfreibeit- Menschenrecht", aufgeführt von Mitgliedern ber gewertschaftlichen Jugendverbände und der sozialistischen Arbelterjugend. Blaterchor, Maffengesang. Preis der Karte 50 Pf., wofür jeder Teilnehmer eine Fadel erhält. Starten zu haben in allen Gewerkschafts­bureaus, belm Afabund, bet den Betriebsobleuten, in den Borwärtsspeditionen, ber Borwärtsbuchhandlung, Lindenstr. 2, im Bureau der Sozialistischen Arbeiterjugend, Lindenstr. 3, und im Bureau des Bezirksbildungsausschusses.

nedor!

Groß- Berliner Parteinachrichten.

dona dona bomino?.pildtriebe in einem Birtenwäldchen in ber 28 uhl het be in der Nähe IL RECUPERCIFER Die Döberiter Fememorde.

Selt heute früh flebt an ben nfchlagfäulen Berlins und aller größeren Drie Deutschlands ein Aufruf des Unter fuchungsrichters beim Landgericht III Berlin, der zur Auf­flärung in den Döberiger Fememordfällen Wilms, Sanb und Legner auffordert. Im Einvernehmen mit dem Oberftaatsanwalt bei dem Landgericht III in Berlin werden alle Personen, die irgendwelche Bekundungen in der Mordsache oder über den Aufenthait einer Anzahl von Zeugen machen können, in ihrem eigenen Intereffe ersucht, unverzüglich, auch wenn sie bereits gerichtlich oder polizeilich Bache vernommen worden find, sich bei ihrer zuständigen Polizeis

bes Dftendsportplages auf die Spur. Einer von ihnen, ber bie Gegend abstreifte, fand in diesem Wäldchen eine Erscheinung, die ihm auffiel und seinen Berdacht erregte. Um ein Biered herum war der Boden so ausgehoben, bag man, wenn man sich hin. fegte, für die Füße einen bequemen Blag hatte. Eine größere Streife beobachtete dieses Pläßchen und stellte feft, daß sich bort namentlich nach Arbeitsschluß in ben Fabriten viele Berfonen zu versammeln pflegten. Die Beobachtungen ergaben auch, daß von hem Wäldchen aus Posten vorgeschoben wurden, die die Umgebung überwachten. Auf dem Bauch triechend, schlichen sich die Beamten endlich heran, ohne daß die Posten sie wahrnahmen, und überraschten

6. Kreis Kreuzberg . Heute, Donnerstag, den 10. Juni, abends 7 Uhr, im Bezirksamt Kreuzberg , Vortir 11, Filmvorführung: Bilder aus der modernen Wohlfahrtspflege. Soziale Aufgaben, öffentliche Mittel und Fürstenabfindung. Alle Genoffen sind herzlichst eingeladen, Um 8% Uhr im Bezirksamt, Bimmer 101. Besprechung mit den Berufsarbeitern und Berufsarbeiterinnen

Ber Mohlfahrtspflege, ut ben

Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin. Achtung! Die Treff. puntie Aur Demonstration fehlen noch von folgenben Werbebeairfen: nidendorf. Bantom und Spandau . Werbebezirksleiter, gebt diefelben spätestens bis ebbing. Brenzlauer Berg I, Brenzlauer Berg 11, Weston, Teltowlanal, Neukölln , Ret Der Bezirksvorstand. morgen, Freitag, abends an. Jesajab