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erst werden die Arbeiten für den Umbau des Bahnhofs Charlottenburg in Angriff genommen werden, da dieser Bahnhof auch noch für den zum Teil beibehaltenen Dampfbetrieb notwendig wird.

Die Streichung der Toten.

Zur Korrektur der Wählerlisten.

Zur Annahme des vom Volk begehrten Gesetzentwurfs ift er. forderlich, daß die Hälfte aller Stimmberechtigten für den Gesetz­entwurf stimmen. Die Zahl der Stimmberechtigten wird in unzu­läffiger Weise erhöht, wenn bereits Verstorbene als Stimm­berechtigte gezählt werden, d. h., wenn Tote nicht rechtzeitig aus den Wählerlisten gestrichen sind. Für jeden Toten, der mitgezählt wird, muß eine" Ja"-Stimme mehr für den Gefeßentwurf aufgebracht werden. Sind eine größere An­zahl bereits Verstorbener bei der Feststellung des Abstimmungs­ergebnisses als Stimmberechtigte mitgezählt, so fann dadurch eine wirklich vorhandene Mehrheit von Ja"-Stimmen in eine Minder. heit verwandelt, der Volksentscheid zu Fall gebracht, der Volks. wille gefälscht werden.

Hieraus ergibt sich die außerordentliche Wichtigkeit der Strei­chung aller Toten aus den Listen. Da die Herstellung richtiger Wählerlisten natürlich nicht nur ein Privatinteresse der Wähler, fondern eine Pflicht der Behörden ist, und da der Staat an mög­lichster Genauigkeit der Wählerlisten in höchstem Maße interessiert ift, so ergibt sich logisch, daß es auch Aufgabe der Behörden ist, Fehler aus den Wählerlisten zu entfernen, sobald solche, Irrtümer zur Kenntnis der Behörden kommen. Damit steht es in scharfem Widerspruch, wenn in einzelnen Stellen, wo die Wählerliste ein­gesehen werden kann, dem Hinweis auf den inzwischen eingetre, tenen Tod eingezeichneter Bersonen damit begegnet wird, daß man fact, die Witme oder der Witmer oder sonst nahe Angehörige

müßten mit der Sterbeurfunde hinfommen, damit die Strei chung erfolgen fönne. So ist es z. B. am Donnerstag in einem Wilmersdorfer   Cinfichtslokal geschehen. Wir fordern, daß das Wahlamt des Groß- Berliner Magistrats sofort alle bei der Ein­fichtnahme in die Wählerlifte beschäftigten Beamten beauftrage, Hinweise auf inzwischen eingetretene Todesfälle von Wahlberech tigten zur Kenntnis zu nehmen, durch schleunigste Nach frage beim zuständigen Standesamt auf ihre Richtigkeit zu prüfen und wenn sich diese ergibt, die Streichung vorzunehmen. Man fann auch unmöglich verlangen, daß Streichungsanträge nur bei dem Hauptwahlleiter des betreffenden Verwaltungs­bezirks eingereicht werden dürften. Bei dem erwähnten Fall hat der aufsichtsführende Beamte ausdrücklich verboten, daß zu dem Namen eines inzwischen Verstorbenen in der Liste ein Bermert gemacht werde. Und da das bereits geschehen war, mußte der Vermerk wieder ausradiert werden. Ein solches Borgehen be deutet die leberwälzung einer Pflicht, die der Behörde obliegt, auf Privatpersonen. Und das ist unzulässig. Wie uns weiter be. richtet wird, besteht die Gepflogenheit, die Polizei mit der Nachprüfung solcher Beanstandungen zu beauftragen. Im gewöhn lichen Geschäftsgang vergehen aber mindestens 14 Tage, bevor solche Aufträge erledigt sind. Bis dahin ist aber der Volksentscheid schon gefallen und erst bei der nächsten Wahlhandlung könnten sich die Korrekturen der Listen auswirken. Das aber wäre gerade tekt ein Mißstand, deffen Beseitigung von den verantwortlichen Be­hörden dringend zu fordern ist.

Der Prozeß Gerth.

fich auf die Zuhörer.

macht wurden.

das Gericht die drei Sachverständigen, den Angeklagten nochmals auf seinen Geisteszustand hin zu untersuchen. In Verbindung mit seinem eigenartigen Verhalten ist der Verdacht aufgekommen, ob er im Augenblick doch nicht geistesfrant sei. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, was nicht anzunehmen ist. so müßte die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt werden und der Angieklagte fäme bis zu seiner Genesung in die Irrenanstalt.

Familientragödie in Berlin   N.

Der Bater vom Sohn in der Notwehr erschossen. Eine blutige Tragödie spielte sich gestern nachmittag in dem im Erdgeschoß des Seitenflügels der 52 Jahre alte Maler Franz Hause Freienwalder Str. 31/32 ab. Hier wohnt seit längerer Zeit Gräß mit seiner Ehefrau. Die Kinder des Paares find alle er­wachsen. Einige sind verheiratet, andere wohnen für sich allein. trant und verspielte seinen ganzen Verdienst. Gräz, der ständig Beschäftigung hatte und gut verdiente, ver­Für den Haushalt gab er nur wenige Mart her, so daß die Frau auf die Unterstützung der Kinder angewiesen war. Diese waren mit der Handlungsweise des Baters nicht einverstanden und im Interesse der Mutter hatten sie wiederholt heftige Auseinandersehungen mit ihm, bei denen Gräß, ein überaus jähzorniger Mann, seine Angehörigen wiederholt mit Meffer und Beil bedrehte. Gestern nachmittag wollte der 30 Jahre alte Sohn Richard, der in der Biefenthaler Straße wohnt, seine Mutter besuchen und fand sie wieder im Streit mit ihrem Manne. Es gelang dem Sohn, die Eltern zu beschwichtigen und bald darauf verließ die Mutter die Wohnung, um in der Nachbarschaft eine ihrer Töchter aufzusuchen. Mutter und Tochter, zu denen sich noch die Frau des Richard Gräz gesellt hatte, waren etwa eine halbe Stunde beisammen, als plöglich der junge Mann erschien. Er war vollkommen verstört und gebrochen, so daß die Frauen über sein Aussehen auf das heftigste erschrafen. Als Erklärung auf ihre Fragen fagte er nur: Rommt mit auf das Polizeipräsidium, ich habe Bater erschossen!" Dem Kommissar vom Dienst erzählte der junge Gräz nun, daß nach dem Fortgang seiner Mutter der Streit zwischen ihm und seinem Bater aufs neue entbrannt sei und sich immer mehr zugespigt habe. Blöglich habe der Vater ein großes Küchenmesser ergriffen und sei auf ihn losgegangen. In der Notwehr habe er, Richard, feinen Revolver gezogen und auf den Bütenden ge. schossen. Zu seinem Entfezen jei der Bater tot zusammenge mußte abgesehen werden, da er infolge der Aufregung einen Nerven. brochen. Bon einer eingehenden Bernehmung des jungen Mannes zufammenbruch erlitt. Die Hausbewohner, die den Lärm und die Schüsse gehört hatten, benachrichtigten das 49. Revier. Die Be­amten fanden den alten Gräß tot auf und ließen die Leiche nach dem Schauhause bringen. Bis zur völligen Klärung wurde der Sohn im Gewahrsam behalten.

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In seiner Wohnung in der Wilhelmshöher Straße in Friedenau   vergiftete fich gestern abend der 29jährige Justiz obermachtmeister Siegfried Sch. und dessen gleichaltrige Ehe frau Irmgard mit Gas. Das Vorhaben wurde bemerkt und die Feuerwehr gerufen. Beide gaben noch schwache Lebenszeichen von fich und wurden in sehr bedenklichem Zustande in das Schönberger Krankenhaus eingeliefert. Das Motiv zu der Tat ist noch unbekannt.

Der blinde Passagier.

Eine recht furiofe Geschichte ereignete fich gestern nachmittag auf einem Triebwagen der Straßenbahnlinie 199, der sich auf der Fahrt von Riederschönhausen nach Tempelhof   befand. Fing plötzlich an der Schützenstraße im Straßenbahnwagen ein etwa dreijäh­riges Rind herzerweichend zu weinen an. Die Nachforschungen nach der Muffer perliefen ergebnislos, so daß der Schaffner das Kind, von dem man vermutete, daß es ausgefehf war, der Bo­lizei übergeben mußte. Die Ermittlungen nach den Eltern des Kindes verliefen zunächst ergebnislos, bis aus Niederschönhausen   die Meldung eintraf, daß dort ein dreijähriges Kind vermißt wird. Die Mutter wurde sofort benachrichtigt, die auf dem Revier in der Schüßenstraße in dem ausgefeßten" ihr Kind wiedererkannte. Beim Spielen an der Endhaltestelle in Niederschönhausen   mar das Kleine unbeobachtet in den Wagen geklettert, war unter einer Banf eingeschlafen und hatte so bis zur Schüßen­Straße die unfreiwillige Fahrt mitgemacht.

Everlings Mittagessen!

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Die Fürstendiener blamieren fich. Kundgebung des schwarzweißroten Arbeitsausschusses in Bir mersdorf, Biftoriagarten, Wilhelmsaue. Baterländische Verbände Wirtschaftspartei, Deutschnationale, Kunze- Jünger und Wulles Feme linge in trauter Seelenharmonie: Für die Füst r sten, gegen das Bolt! Das Rednerpult, schwarzweißrot tapeziert. Lints und rechts zwei blutrünftige Blafate, für den Spießer auf Maß ae arbeitet. Dieser Volksentscheid ist Diebstahl" und Sieg des Volts­entscheids bedeutet Revolution". Sie müssen's ja missen.

Am Eingang lümmeln verdächtige Gestalten. Ein Trüppchen wird angepöbelt, beschimpft und schließlich hinausgeworfen. Wes­behakenkreuzter Minderjähriger schnüffelt die Atmosphäre nach Juden ab. Ein Mann von unzweifelhaft arischer Physiognomie wegen, blieb schleierhaft. Herr Everling, trefflicher Fürsten­anwalt und deutschnationaler Bolfsvertreter" zugleich, schmiß flo gewaltig in Pose und ließ sein Mundwerk in Entrüstung über tränende Antlige rollen. Wüſteſte Demagogie war die Devise seines Fürstenplaidoyers. Er fühlte sich anscheinend in guthonoriertem Dienste seiner Herzöge im Gerichtssaal. Mächtig ging er gegen die Juden los. Ich fann Ihnen, weil Damen hier anwesend find, nicht sagen, was so ein jüdischer Laufejunge in der Presse schreibt." ( Tosendes Beifallstrampeln.) Was an Schmuzereien ersonnen murde gegen unser Hohenzollerngeschlecht( Bravogebrüll, 3wischen­rufe: Der deutschnationale Maurenbrecher!), geht auf teine Kuhhaut. Das mit den Fürstenforderungen fei alles nicht so schlimm. Bertlose Ruinen habe die Linksdemagogie mit 5 Millionen in Rechnung gesetzt. In bar fämen auf jeden Preußen 5 Pfennige, einschließlich der Sachwerte hat jeder gute Deutsche   den Fürsten   eine Mahlzeit zu opfern!

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Nach dieser erstaunlichen Feststellung murde der Afrobat noch exzentrischer und stellte fest, daß man die Fürsten   zu 83 Proz. schon enteignet hätte Unter hysterischem Trampeln seiner Zuhörer trat der Retter" ab und nun kamen der wilde Kunze- Ableger und ein deutsch­völfischer Ingenieur zu Wort. Höher ging's minumner. Die Juden geben uns fein Pfund Fleisch zurüd, was sie uns entrissen," rief der eine, und Blut wird fließen und muß fließen" der andere. ( Büster Lärm, Rufe: Aufhängen! Weibliche Fiftelſtimmen: Totfchießen!)

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So ungefähr war das Niveau. Auf der Straße neuer Lumult. Eine Frau feßt sich mit einem gegnerischen Mann fachlich ausein. ander. Wie tönnen Sie als deutsche Frau mit einem Juden reden?" brüllte der Chorus. Der Jude" ift, beiläufig gefagt, der effe eines Pfarrers. Aber sie miffen ja nicht, was fie

reden.

Ein schweres Straßenunglüd ereignete fich gestern in der achten Abendstunde an der Straßenfreuzung Schloß- und Hebbel. straße in Charlottenburg  . Der Kaufmann Adolf Hein. rich aus der Knobelsdorffftr. 60 mollte zusammen mit seiner vierzig­jährigen Ehefrau Betty den Fahrdamm überschreiten, als in schneller Fahrt ein Kraftwagen herannahte. Es gelang ihnen nicht mehr zurückzuweichen und sie wurden von dem Wagen erfaßt. Frau H. trug so schwere Verlegungen davon, daß fie be­reits auf dem Wege zum Westender Krantenhaus verstarb. Der Ehemann zog sich glücklicherweise leichtere Verlegungen zu und fand auf der nächsten Rettungſtelle erste Hilfe.

Der Kreisverein Berlin- Zehlendorf des Reichsbanners bittet, davon Kenntnis zu nehmen, daß er seine Bannermeihe vom 13. Juni auf den 22. Auguft verlegt hat, um die in der Propaganda für den Boltsentscheid tätigen Republifaner nicht am letzten wichtigen Sonn­tag vor der Abstimmung in Anspruch zu nehmen.

ftützen.

Er bittet aber, ihn am 22. August mit aller Hingabe zu unter Filmverbof. Die interaliierte Rheinlandłommission hat den Film Deutsche Herzen am beutschen Rhein   für das besezte Gebiet verboten.

Der Menschentopf auf dem Baum. Ein graufiger Leichen fund wurde im Walde bei Neuwirtshaus bei Sa az in der Tschecho­flomatei gemacht. Unter einem Baume in einem Didicht fand man einen männlichen verwesten Leichnam, dem der Kopf fehlte. Dieser hing noch in der Schlinge, mit der sich der Mann, ein seit März ver­mißter Bichhändler aus Kounova, hoch am Baume erhẳngt hatte. Infolge der starken Berwefung der Leiche war der Körper abgefallen.

Glinbow bei Potsdam   macht bekannt, daß ein in Glindow  Typhuserkrankung durch Havelwaſſer? Der Amtsvorsteher im Vorträge, Vereine und Versammlungen. vorgefallener Inphusfall nach dem Gutachten des zuständigen Kreisarztes, Dr. Manten in Belzig  , feine Ursache wahrscheinlich in der Uebertragung durch Havelwasser hat. Die Bevölkerung wird durch Anschlag gewarnt vor dem Gebrauch des Baffers aus dem Glindower See, der mit der Havel   in Berbindung steht.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold". Gefchäftsstelle: Berlin   6. 14, Sebaftianftr. 37/38, Sof 2 r. Mitte: So., b. 12., Sommerfeft bel Ramlow, Schönhola, Raftaniens wäldchen. Abrechnung der Eintrittstarten hat bis 6o. zu erfolgen. Bis dahin nicht abgerechnete Eintrittskarten gelten als verkauft. Tiergarten

( Kreis): Go., J. 12., abenbs 6 Uhr, Berbeumana. Antreten Schule Goles.

träglich mitgeteilt wird, um den 15jährigen Sohn und um Bei den Typhuserkrankungen handelt es sich, wie uns nacht, d. 11.. abends 8 Uhr, bei Sübner, Bollverf. Reukölln- Brik: Fr., b. 11., die 12jährige Tochter des Arbeiters Wegner in Glindow  an der Mahlmühle. Die Kinder sind in das städtische Krankenbaus in Botsdam übergeführt. An Typhus   gestorben ist der Obst­züchter Ahrens in Glindow  .

Der Friedrichshagener   Fußgängerfunnel. Die Vorarbeiten zur Sentung des Friedrichshagener Fußgängertunnels am Müggelfee find soweit vorgeschritten, daß mit dem Beginn der Senfarbeiten, bie fechs bis sieben Wochen in Anspruch nehmen werden, am 15. Juni gerechnet werden darf.

Das Rundfunkprogramm.

Das Verbrechen des Polizeiwachtmeisters. Die gestrige Gerichtsverhandlung im Prozeß Gerth mußte vor zeitig abgebrochen werden: einer der Beisiger wurde gerade im dramatischsten Moment unwohl. Allerdings: es bedarf fräftiger Nerven, um der Verhandlung beizuwohnen und mit Ruhe die Dar­stellung des äußeren Hergangs der Tat und die inneren Rämpfe, die sich noch jezt im Gesicht des Angeklagten qualvoll widerspiegeln, hin­zunehmen. Es ist wie ein Schicksal, daß über diesen Menschen und jeinem Verbrechen lastet und das Grauen dieses Schicksals überträgt Vielleicht hatte der Sachverständige Dr. Braz doch recht, als er in seinem Namen und in dem seiner Kollegen an den Borsigenden das Anliegen richtete, sofort nach Ber nehmung des Angeklagten das Gutachten entgegenzunehmen. Dieses foll nämlich einmütig auf Unzurechnungsfähigkeit lauten. Zu dem gleichen Resultat ist seinerzeit auch der augenblicklich abwesende Dr. Magnus Hirschfeld   gefommen. Selbst Dr. Stör mer hat entgegen seinem ersten Gutachten der Ansicht seiner Kollegen beipflichten müssen. Ohne diesem Gutachten vorzugreifen, fann bereits jetzt offenbart werden, daß es nicht zuletzt auf Beobachtungen beruht, die am alkoholifierten Angeklagten in der Irrenanstalt ge­Gerth hatte nämlich am Abend vor der Tat fast einen Liter Bier und mehrere Rognats getrunken. Einmal war ihm bereits der Alkohol gefährlich geworden. Bei dieser Gelegenheit verlockte ihn eine zufällige Bekanntschaft zu Gewalttätigkeiten. Er würgte fein Opfer, warf es zu Boden und wären nicht Passanten des Weges gekommen, wer weiß, ob er sich nicht schon damals wegen Totschlages hätte verantworten müssen. Gerth stammt, wie bereits berichtet, aus außerst dürftigen Verhältnissen. Die Beziehungen seines Vaters, der schwerer Altoholiter mar, zur Mutter ließen viel zu wünschen übrig. Sie wurde von jenem im truntenen Zustand des öfteren mißhandelt, beging sogar einen Selbstmordversuch und beab sichtigte selbst ihre Kinder mit in den Tod zu nehmen. Gerths pinchoferueller Zustand machte fihn gewiffermaßen zu einem Don- Juan  ; er versuchte sein Glüd immer bei anderen Mädchen, stets mit dem gleichen Mißerfolg. Sein Inneres wurde zwiespältig. Bald schwerer ferueller Grübler, bald derart fröhlich, daß ihn seine Kameraden Lachpring" nannten. Ermutigt durch den Erfolg bei seiner jetzigen Frau, mandte er sich anderen Mädchen zu, wodurch er fich mit ihr entzweite. Zur Zeit der Tat unterhielt er gerade ein neues Verhältnis. Am fraglichen Abend war er zu Besuch bei den Eltern seiner Geliebten, mußte sie aber früher als üblich verlassen. Go begab er sich in ein Lofal, trant hier Altohol, lernte daselbst auch Frau Hoffmann und deren Mutter fennen. Frau Hoffmann lud ihn zum Tanz ein, er lehnte es ab, bestellte ihr aber Bier. Dann verließen sie zusammen das Lokal, besuchten unterwegs noch ein onderes Lokal und tranfen weiter. In der Wohnung der Frau Hoffmann wurde zuerst die Mutter in der Stube aufs Bett gelegt; Gerth setzte unterdes sich in der Küche auf einen Stuhl. Bic es dann zu dem Attentat auf Frau Hoffmann gekommen ist, konnte gestern nicht festgestellt werden. Der Angeklagte hatte in der Bor­untersuchung erzählt, daß Frau Hoffmann fich auf seinen Schoß gesezt, mit ihm angebandelt und über Geld gesprochen habe. Er sei jedoch von einem Widerwillen gegen fie erfaßt worden; während einer scherzhaften Auseinandersetzung wegen des Haustürschlüssels sei es dann zum Ringen gekommen. Er habe sie dabei an den Hals gepadt, fie gewürgt, zu Boden geworfen, ihr die Kleider ausein­andergerissen, ihr ein Messer in die Bruft gestoßen, sie mit dem Stumpfen Ende des Beils auf die Schläfe und mit der Faust ins Geficht geschlagen. Zwischendurch habe er ohne Erfolg versucht, fich an ihr zu vergehen. Dann habe er die Mutter als Mitmifferin er­würgt und das gleiche wie an der Hoffmann auch an der alten Frau perfucht. Gestern begann er den Hergang bis zum Augenblick des 1.10-1.40 Uhr nachm.: Karl Graef: Die Kunst des Sprechens Bürgens so zu erzählen wie in der Boruntersuchung. Dann erflärte für Schüler. 3-3.30 Uhr nachm.: C. M.. Alfieri u. v.   Eyseren: er plöglich, er habe die Unwahrheit gesagt: er sei einfach vom Stuhl Spanisch für Anfänger. 3.30-4 Uhr nachm.: Rektor Karselt, aufgesprungen und habe die Hoffmann zu mürgen begonnen. Hinter. Berlin  : Die industrielle Gütererzeugung. 4-4.30 Uhr nachm.: Dr. her nahm er diese Darstellung wieder zurück, um sie dann endgültig Käthe v. Herwarth  : Die hygienischen Aufgaben der Landfran. 4.30-5 Uhr nachm.: Mitteilungen des Zentralinstitutes. 5-5.30 Uhr aufrechtzuerhalten. Alle Borhaltungen des Vorsitzenden und des abends: Dr. Max Winckel: Konserven. 7.30-8 20 Uhr abends: Berteidigers, die Wahrheit zu sagen, blieben ergebnislos. In diesem Fortbildungsvorträge für Aerzte( Themen und Namen der Dozenten Augenblick mußte die Berhandlung wegen des plöglichen Unwohlfeins werden in den ärztlichen Fachzeitschriften bekanntgegeben). bes Beisigers abgebrochen merbeu, Bor her Bertagung beauftragte 8 Uhr abends: Uebertragung von Berlin  .

Freitag, den 11. Juni.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

4.10 Uhr nachm.: Zehn Minuten für die Frau( Dorothee Goebeler: Unnütze Fragerei"). 4.30 Uhr nachm.: Richard Kruse: Die Jagd auf den Rehbock: 5 Uhr nachm.: Nachmittagskonzert der Berliner   Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Franz v. Szpa­nowski. 6-6.30 Uhr nachm.: Teemusik aus dem Hotel Adlon  Theaterdienst. 6.50-7.40 Uhr abends: Hans- Bredow- Schule( Hoch­( Kapelle Marek- Weber  ). Anschließend: Ratschläge fürs Haus, schulkurse). 6.50 Uhr abends: Abteilung Astronomische Erdkunde. Dr. Adolf Marcuse  : Einführung in die astronomische Erdkunde ( Der Zustand des Erdinnern)". 7.20 Uhr abends: Abteilung Ge­schichte. Dr. Albert Brackmann  : Grundzüge der europäischen  Geschichte( Europa   als führender Erdteil)". 8 Uhr abends: Sende­spiele. Abteilung: Operette. Spielzeit 1925/26. Leitung: Cornelis Bronsgeest  . 40. Veranstaltung. Die beiden Nachtigallen", Operette in zwei Teilen von Willi Bredschneider. Dirigent: Der Komponist. Peter Johann Lohmeyer und Amadeus Nachtigall( Inhaber der Firma Lohmeyer u. Nachtigall): Kurt Goritz und Alfred Läutner; Konstanzia, Lohmeyers Frau: Henny Steinmann; Friedrich, beider Sohn: Franz Baumann; Friederike, Nachtigalls Frau: Hella Thor­ negg  : Lotti, beider Tochter: Lucie Bredschneider; Mini und Fini, ihre Freundinnen: Elly Heymann und Janna Baltz; Bettina Villani, Opernsängerin: Frida Weber- Fleßburg; Von Römershoff, Tenor: Alfred Braun  ; Ogroßki, Bariton: Cornelis Bronsgeest  ; ein Hausdiener, Kellner, Kellnerin, Postillon. Ort der Handlung: Eine rheinische Kleinstadt; Zeit: Um 1830. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetter­dienst, Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst. Königswusterhausen, Freitag, den 11. Juni.

wiger Ufer, Ram.   Weften 5% Uhr Magdeburger Blak. Kamerabschaft Stephan: abends 8 Uhr, Jungmannschaft, Mital.- Berf. im Lokal Bobbin, Ede 3far ftraße. Steglig: Sonntag, d. 13., großes Reichsbanner- Blaskonzert Düppel Bankow( Kreis): Mo., b. 14., abends 6 1hr, plak. Radfahrer zur Stelle. Antreten mit Tambourtorps Berliner, Ede Mithlenstraße. Bflichtveranstaltuma. Nachrichtendienst ladet ein. Rameradschaft Niederschönhausen: Fr., b. 11. abends 8 Uhr, bei Kindt, Friedensplak, Mital- Berf. Erscheinen Pflicht. Reinidendorf( Kreis): Sonntag, b. 13, morgens 6 Uhr, Autofahrt Freienmalbe. Lichtenberg   nebft Untergruppen: Fr., b. 11., abends 7 Uhr, Antreten bet Rüscher, Gürtelstraße, zum Ummarsch. Weißenfee( Kreis): Fr., b. 11, und Go., b. 12, abends 6 1hr, Antreten aur Flugblattverbreitung, Grüner Deum,

Esperanto- Berband( Gruparo) Berlin  . Freitag, 11. Sunt, 8 Uhr, Roubitore Dobrin, Sadefcher Martt, Monatsversammlung. Gäfte willfommen. Arbeiter- Abstinentenbund, Gruppe Moabit  , Jugendheim Bremer, Ede Wiclefitraße, Freitag 7 Uhr Mitgliederversammlung: Ortsgruppe Berlin   am Sonnabend Neukölln, Rarlsgarten-, Ede Fontanestraße, um 6 Uhr Mitglieder verfammlung. Ortsgruppe Berlin  : Alle Genoffen besuchen am 13. Juni dere Rast im Stadion, um 11 Uhr Teilnahme an der Demonftration auf dent Wittenbergplak und Rug ins Stadion. Transparente find in der Geschäfts ftelle zu haben. Gruppe Mitte trifft sich am Montag zu einem Abendspazier gang um 8 Uhr auf dem Rofenthaler Blak an der Uhr.

Arbeitsgemeinschaft fozialdemokratischer Lehrer und Lehrerinnen, Bezirks gruppe Berlin  . Besichtigung der städtischen Erziehungsanstalt in Struveshof  am Gonnabend, den 12. Juni. Abfahrt vom Anhalter Bahnhof   nach Ludwigs felbe 3,20 Uhr nachmittags. Bon Ludwigsfelbe wird Struveshof   in Std. au Fuß erreicht. Nachzügler rönnen ben 4.48 Uhr von dem Anhalter Bahnhof  abfahrenden Rug benußen. Rüdfahrt von Ludwigsfelde   9.02 Uhr.

3.

3.

Sport.

Rennen zu Karlshorst   am Donnerstag, den 10. Juni.

1. Rennen. 1. Mamlasz( W. Wolff), 2. Songo d'Or( Hirschfeld), Grazie( reh). Toto: 23:10. Blaz: 12, 13, 14: 10. Ferner liefen: olfenschieber, Arbela  , Chin Chin, Faraco. 2. Rennen.

1. Bisa( B. Gilde), 2. Kinderfreund( Hr. Brann), Christel II( Hr. Heynes). Toto: 63: 10. Plat: 16, 17, 19:10. Ferner liefen: Haefeler, Baute, Brinz Christian, Fallonier. 3. Rennen. 1. Emigrant( Aufulies), 2. Beleda  ( Mate), 3. Carl Ferdinand( Bismark  ). Zoto: 29:10. Blat: 17, 47, 22: 10. Ferner liefen: Maiprinz, Erdferkel, Ama, Kedes   Trumpf, Fippa.

4. Rennent. 1. Bubi( v. Keller), 2. Fauche le Pre( v. Below), 3. Trompeter( v. Bachmahr). Toto: 31: 10. Plat: 16, 22: 10. Ferner liefen: Elfchen, Niederwald, Hagewald.

5. Rennen. 1. Antiopo( Stubnte), 2. Frechbachs( K. Edler), 3. Namen ( v. Edartsberg). Toto: 28:10. Blaz: 10, 10; 10: 10. Ferner liefen: Caracas  , Blaue Grotte, Junter Jört, Cito.

6. Rennen. 1. Cardinal II( v. Borde), 2. Märchenprinz( Mannen), 3. Mellarose( Hauser). Toto: 20:10. Blat: 14, 15: 10. Ferner liefen: Offfels, Lebemann.

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7. Hennen. 1. Abteilung: 1. Nutria( Hutter), 2. Bensberger Kadett( D. Schmidt), 3. Duseltop( Vincenz). Toto: 116: 10. Platz: 34, 23, 26: 10. Ferner liefen: Silvia, Billa  , Morgensonne, Bia, Nüdfahrt, Richtung, Herbert. 2. Abteilung: 1. Stammherr( B. Tarras), 2. Ganttion( A. Neumann), 3. Rarneval II( F. Basch). Toto: 109: 10, Ferner liefen: Bistole, Menes, Lebensfrende Blat: 29, 17, 15: 10. Regina II, Zeus  , Haarschleife, Irish Stew, Hermy.

Wetterbericht der öffentlichen Befferdienststelle für Berlin.  ( Nachbr. verb.) Bechselnd, meist start bemöttt, ziemlich fühl, Strichregen. Für Deutschland  : Ueberall start bewölt uno ziemlich fühl. In Bestdeutschland Strichregen, in Dftdeutschland no fartere Regenfälle.