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Es bedarf feines Beweises, daß heute Tausende von Familien sich in äußerster Not und in ver zweifelter Lage befinden". Die Verpflichtung des Staates zur Hilfe steht fest aber ihm fehlen selbst die Mittel. Der Fürsten befißfeßtihn in die Lage, helfend inzugreifen. Die Schaffung des Fürstenbesizes war Berlegung des gegenseitigen Rechtes, wie oben ausgeführt wurde. Diese Uebergriffe müffen jetzt in die Schranken ge­viefen, die Ordnung muß hergestellt werden, um die Worte des Papstes zu gebrauchen. Wenn je, so motiviert die heutige Not das Enteignungsrecht zu gunsten der Allgemeinheit, obwohl streng juristisch on einer Enteignung gar nicht gesprochen werden kann, da tein Privateigentum zustandegekommen ist.

Zweitens: der Staat hat die Pflicht, das Gemeinwohl zu fördern. Die Beihilfe, die vom Staate zu erwarten wäre," sagt Leo XIII. , besteht zunächst und im allgemeinen in gesetzlichen Berordnungen und Einrichtungen, die eine ge­beibliche Entwicklung des Wohlstandes befördern... Nichts geht den Staat seinem Wesen nach näher an, als die Pflicht, Das Gemeinwohl zu befördern, und je wirksamer und durchgreifender er es durch allgemeine Maßnahmen tut, desto weniger brauchen anderweitige Mittel zur Besserung bes Bapstes folgt geradezu die Berpflichtung der Arbeitsverhältnisse aufgesucht werden." Aus dieser Lehre des Staates, in den Fürstenbesitz einzugreifen: Droht der staatlichen Gesamtheit oder einzelnen Ständen ein Nach­teil, dem nicht anders abzuhelfen ist, so ist es Sache des Staates einzugreifen." Dem ist nichts hinzuzufügen. Drittens: der Staat hat die besondere Pflicht, die Not leidenden zu schüßen und zu stüßen. Leo XIII . führt aus: Der Staat muß beim Rechtsschutze zugunsten der Privaten eine besondere Fürsorge für die nie bere, unvermögliche Masse sich angelegen sein laffen." Den Bapst leitet dabei folgender Gedankengang: Wenn diesen niederen Klassen Aussicht gegeben würde, bei Fleiß und Anstrengung zu einem fleinen Grundbesitz zu ge­langen, fo müßte allmählich eine Annäherung zwischen den zwei Lagern von Staatsbürgern stattfinden; es würden die Begenfäße von äußerster Armut und angehäuftem Reichtum mehr und mehr verschwinden. Es würde dabei zugleich der Aderbau ohne Zweifel gewinnen... Als dritter Borteil ist zu nennen die Stärkung des Heimatgefühls." Daraus folgt, baß wirklich nationale Erwägungen fogar das Botum für den Boltsentscheib begründen!

Biertens: Der Staat tann ", so sagt der Papst, den Gebrauch des Eigentums regeln und es mit den öffentlichen Interessen in Einklang bringen." Nichts anderes will die Fürstenenteignung: Regelung des Ge­brauchs des Eigentums und feine Weberein stimmung mit den öffentlichen Interessen! Daraus folgt mit zwingender Notwendigkeit: nach der katholischen Lehre ist die Enteignung nicht nur zuläffig, fondern geradezu geboten, geboten als Pflicht des Staates. Nur politische oder parteitaftische Rücksichten können einen davon abweichenden Standpunkt er Plärlich aber nicht verständlich machen. Gerade die Katholiten aber haben in ganz Deutschland mit der Monarchie nicht die beften Erfahrungen gemacht.

Hätte der soziale Papst Leo XIII . heute noch eine Enzyklika zu schreiben, sie würde anders lauten als die Kund­Jebung des Epiftopats und die Hirtenbriefe der bayerischen Bischöfe, anders als der Beschluß des Zentrumsparteivors| standes, anders als die Entschließung des Auguftinusvereins. Hätte er die Not der Nachkriegszeit erlebt, er hätte sich ohne 3weifel im Sinne und in Konsequenz der Enzyflifa Rerum novarum für die Enteignung der Fürsten , beffer für die moralische Verwendung eines fittiven Besizes zu gunsten der Notleidenden, des darbenden Boltes, ausgesprochen.

Im Staatsdienst erblindet."

Von May Ed- Troll.

Im Zentrum von Amsterdam . An der Ede der Kalwerstraat, ter Friedrichstraße dieser holländischen Großstadt. Gerade gegenüber blinken die bliẞblant geputzten großen Fensterscheiben des Koning­lichen Balastes", wo Wilhelmintje" selten wohnt, denn fie bevorzugt den Haag, steht ein alter Mann mit einem kleinen Holzkästchen um den Hals gehängt. In dem Kasten find Streichshölzer.

Um den Hals herab über die schmale Brust hängt ihm noch ein fleines Brett, auf dem in ziemlich primitiver Schrift, aber deutlich lesbar die Worte geschrieben sind:

Im Staatsdienst erblindet!"

Das Bild stimmte mich nachdenklich. Ich blieb stehen, ging dann zu dem Armen, um ihm eine Schachtel abzulaufen.

Beim Weitergehen nach der Keizergracht löfte dieses Bild der Armut, der Undankbarkeit des Staates gegen seine Arbeiter und fleinen Beamten eine Reihe fezerischer Gedanken aus, die noch lange in mir nachflangen.

" Im Staatsdienst erblindet!"

Und ein Gespräch mit einem höhoren deutschen Eisenbahn beamten, das ich vor Jahren geführt hatte, kam plöglich wieder in

mein Gedächtnis.

Ich sehe urplötzlich den Beamten klar und deutlich vor mir bis in die lezte Einzelheit seines Aeußeren.

Der Beamte war ein hoch talentierter Musiker. Ich fragte ihn daher: Ist bei Ihrem Talent der Beamtenberuf nicht zu eintönig?" Ich beobachte, wie ein Zug der Traurigkeit feine Mundwinfel Derzerrt.

Sie haben recht!" sagte er wehmütig, des Dienstes ewig gleich­gestellte Uhr, das tägliche Wühlen in Aften, das Jonglieren mit finnwidrigen Paragraphen erstift jedes eigene Ich. Man wird Automat! Die langweiligen und doch so notwendigen Paragraphen- denn wie denken Sie sich, daß die Welt regiert werden sollte ertöten jede eigene Regung. Selbst der früher leidenschaftliche Hang. zur Mufit ift in in mir erstorben. Paragraphen machen eben blind!"

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Baragraphen machen blind!" Alles wird eingeordnet in die Kartothek, den Katalog der Para­graphen. Ausnahmen von der Regel darf es nicht geben.

Der gute" Beamte muß so denken und entsprechend handeln, wenn er bei seinen Vorgesetzten gut angeschrieben sein. will.

Er ist nicht nur blind, er ist auch taub gegen alles Menschliche, das den Paragraphen und Verfügungen fremd ist. Und während ich im Schatten frischgrüner Ulmen der Amster­damer Grachten dahinwandle, wird mir fiar:

Es gibt viele tüchtige Menschen, die im Staatsdienst erblindet find, trotzdem fie törperlich ohne Brille auf einer Entfernung von einem Meter Nonpareille- Buchstaben gut lefen tönnen."

Proteste gegen den Hirtenbrief.

Köln , 11. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Der Hirtenbrief der katholischen Bischöfe gegen die entschädigungslose Enteignung der Fürsten hat, wie zu erwarten war, die Opposition der rheinischen Zentrumspresse gegen die offizielle Parteiparole nahezu zum Schweigen gebracht. Um so rühriger aber wehren sich jetzt die christlich organisierten Arbeiter, die, nachdem ihnen offenbar die Zentrumspresse ihre Spalten nicht mehr zur Ver­fügung stellt, nunmehr das in Würzburg von Bitus Heller herausgegebene christlich- soziale Blatt" Das neue Bolt" in Maffen unter ihre Anhänger werfen.

Da jede andere Propaganda, besonders der nationalen Parteien, nur die entgegengesezte Wirkung hat, dürfte dies das einzige Mittel sein, die Katastrophe pem 20. Juni und durch fie die allgemeine bolschewistische Enteignung abzuwenden. In diesem Abwehrkampfe müssen wir Seite an Seite stehen und jeder leisten, was er fann. Ich betone, daß es sich nicht etwa um die geschäftliche Ausbeutung eines Bücherver­triebs handelt, sondern daß alle einkommenden Gelder für die Sache aufgewendet werden."

Unterschrieben ist der Brief von dem Hauptmann a. D. im ehemaligen zweiten Garderegiment 3. F. v. Arnim.

Der preußische Hauptmann ohne Beschäftigung hat in­zwischen gelernt, wie man Geschäfte macht. Der Bolschewiſten­schred hat sich bei vielen Unternehmern noch immer als geeignet erwiesen, das gewünschte Kleingeld locker zu machen. Arnim weiß das so gut wie Borsig.

In der neuesten Nummer dieses Blattes, das jetzt auch in Köln eine eigene Geschäftsstelle hat, wird eine scharfe Sprache gegen die Bischöfe und gegen die Zentrumspartei geführt und gefragt, warum die Bischöfe, die jetzt, wo die Fürstenforderungen abgewehrt werden sollen, auf den Plan erschienen, sich nicht gewehrt hätten, Aber beide kennen die Arbeiter und Arbeiterfrauen als durch die Inflation fromme Stiftungen beseitigt schlecht. Dieser fyftematische Versuch, sie mit späterem Terror wurden. Die Kirche sei nicht von Sozialdemokraten, sondern einzuschüchtern, wird nur den Erfolg haben, noch größere von den Fürsten enteignet und bestohlen worden. Das, was die Fürsten jetzt verlangten, setze sich zum großen Teil massen ins Abstimmungslokal zu bringen. Jeder, der der Abstimmung fern bleibt, wird in den aus Gütern und Vermögen zusammen, die die Fürsten der Kirche gestohlen hätten. Besonders scharf geht das Blatt auch mit bem ugen der organisierten Arbeiter als ein Verräter an Katholischen Volksvereinsverlag in München- Gladbach ins Gericht, ihrer und der Sache der Republik erscheinen. Die Ab­entscheid vertreibe, aber nichts getan habe, als das Eigentum den Monarchisten. Er zeigt sich dadurch als ein dem vorgeworfen wird, daß er zwar Broschüren gegen den Bolks- stimmung ist geheim. Aber jeder, der fern­bleibt, bekundet damit sein Einverständnis mit von Hunderttausenden, das in der Inflation verloren den Monarchisten. Er zeigt sich dadurch als ein gegangen sei, bei der Erledigung der Aufwertungsfrage hätte ge. Feind der Republit und der Arbeiterbe­schützt werden sollen. Warum," so fragt das Blatt, haben die wegung. Bentrumszeitungen nicht den hundertsten Teil ihrer Tinte ver­schrieben, als es sich um das Privateigentum der Armen und kleinen handelte? Warum waren sie nicht gegen den völkischen Diebstahl und die himmelschreiende Sünde der Entziehung des Arbeitslohnes?"

Die Erregung über die Taktik des Zentrums in der Frage des Bolfsentscheids hat schließlich dazu geführt, daß die Kölner Ortsgruppe der Christlich sozialen Boltspartei, die ebenfalls mit Entschiedenheit für die entschädigungslose_Ent­eignung der Fürsten eintritt, in den letzten Wochen eine außer gewöhnlich starte Zunahme erfahren hat.

Arnim, der Befreier.

"

Er will die Arbeiter einschüchtern laffen. Der folgende Brief ist, wie wir der Boss. Zeitung" ent­nehmen, einem Berliner Industriellen zusammen mit einer gegen den Volksentscheid gerichteten Broschüre zugegangen: München , den 31. Mai 1926.

Euer Hochwohlgeboren

erlaube ich mir mit gleicher Post eine Broschüre zur Massenver breitung noch vor dem entscheidenden Tag der Fürstenabstimmung zu senden. Ich habe mit Unterstützung einiger nationaler Männer von den Heften eine Auflage von zunächst 100 000 Stück drucken lassen und bitte nun, Ihrerseits dafür Sorge zu tragen, daß durch geeignete Persönlichkeiten aus dem Arbeitertreise diefe Hefte in die Massen geleitet werden können. In fleinenen Be trieben hat diese Art von Propaganda bereits große Erfolge gezeitigt und scheint es fich zu empfehlen, schon jetzt Gerüchte in Umlauf zu sehen, daß alle die Cente, die in die Abstimmungs­lokale hineingehen werden, von seiten der Arbeitgeber und anderen Vereinigungen aufgefchrieben werden, um sie später als Sozial­demokraten und Kommunisten brandmarken zu können. Besonders viele Frauen haben schon erklärt, daß fie unter diesen Umständen nicht abftimmen werden.

Euer Hochwohlgeboren wollen nun die Güte haben, möglichst auch in den befreundeten Werken diese Arbeit zu pro­pagieren und große Bestellungen dieses Heftes zu veran lassen. Sollte Ihnen eine Verteilung nicht möglich sein, so ist auch mit einer Geldspende gedient, so daß wir sie schon jetzt Stellen, die nicht zahlen können, zu verbilligtem Preise oder fostenlos liefern

fönnen.

Der im Staatsdienst Erblindete an der Kalwerstraat in Amster dam aber ist sehend geworden, denn er hat sicherlich erkannt, was vom Dank des Vaterlandes" zu erwarten ist.

Daß er sich mit seinem Streichholz- Verkaufskaften und dem Schild darüber gerade am Koninglichen Balast" in Amsterdam aufstellt, beweist, daß er Sinn für politische Satire hat.

Ich bitte hiermit recht freundlich die trefflichen Zeichner unseres holländischen Lachen lints", des Notenkraker"( Nußtnader zu deutsch ), sich dieses Motiv nicht entgehen zu laffen. Die Worte im Staatsdienst erblindet" fönnen jeden Tag auf zahlreiche bürgerliche Minister aller Länder einschließlich Hollands angewandt werden, und es wird immer hoch aktuell sein.

Zeichnet das Bild vom Bettler von der Kalwer straat" und ihr braucht ihm nur je nach der Zusammensetzung des jeweiligen Kabinetts einen anderen Ministerkopf aufzuzeichnen und darunter die Worte zu setzen: 3m Staatsdienst er­blindet!"

Die Lokomotive der Zukunft.

Solange es Eisenbahnen gibt, besteht auch das Bestreben, fie zu verbessern, wirtschaftlicher und leistungsfähiger zu gestalten. Zwei­fellos iſt in hundertjährigem Bemühen auf diesem Gebiete sehr viel erreicht worden. Schon der äußere Bergleich zwischen einer alten Bugmaschine und einer modernen Heißdampflokomotive zeigt, welch langer Weg hier zurückgelegt wurde. Aber trotzdem lieben unsere wirtschaftlich dentenden Techniker selbst die schönste Dampflokomotive nicht allzu sehr. Unsere Kolbendampflokomotiven sind wahre Ver­schwender der kostbaren Brennstoffe. Bon 100 Wärmeeinheiten, die dem Kessel zugeführt werden, leisten nur 3 bis 7 mechanische Arbeit, d. h. 93 bis 97 Wärmeeinheiten gehen ungenutzt verloren. Bei der Turbinenlokomotive, die sich auch noch immer im Versuchsstadium be­findet, beträgt der Verlust etwa 85 Wärmeeinheiten von 100. Den besten wärmetechnischen Wirkungsgrad befißt die Diesellokomotive, die bereits 25 bis 30 Wärmeeinheiten von 100 ausnußt. Sie hätte fich längst rücksichtslos durchgefeßt, wenn das Dieselöl nicht so teuer wäre.

Welche Mengen von Brennstoff bei dem bisherigen Dampfbetrieb ungenugt vertan werden, ersieht man daraus, daß z. B. die frühere preußisch- hessische Eisenbahn einen Kohlenverbrauch von 11 Millionen Tonnen im Jahre hatte, und daß unter Zugrundelegung des Wir­kungsgrades der besten Kolbendampflokomotive davon nicht weniger als 10% Millionen nuglos verpufften.

Mit der Verwendung der Diesellokomotive ist nun ein ganz neuer Weg zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit im Lokomotivbetrieb beschritten worden, der jedoch erst dann zum Ziele führen wird, wenn es gelingt, Großdiesellokomotiven für Dauerbetrieb auf langen Streden zu schaffen. Auch die Deutsche Reichsbahn beschäftigt sich ießt eingehend mit diesem roblem. So wird gegenwärtig eine Maschine erprobt, die 1200 Pferdestärken leistet. Es handelt sich hier um eine Diefelgetriebelotomotive, bei der die Kraft des Dieselmotors durch eine elettromagnetische Reibungsfuppelung auf ein dreigängiges Getriebe übertragen wird, das auf eine Blindwelle wirkt, die durch Schubstangen die Treibachsen bewegt. Diese Ma­

Auch unsere Genossen werden Listen führen. Mögen sich diejenigen, die aus Feigheit fernbleiben, bei den Organisa­toren des monarchistischen Terrors bedanken, wenn ihnen später der 3orn der arbeitenden Masse auch ge­schäftlich und im Arbeitsverhältnis fühlbar werden sollte!

Parteipolitische Filmzensur.

Der Film ,, Keinen Pfennig den Fürsten" verboten! Der von der Firma Abter- Film- Co, Berlin , hergestellte Propa­gandafilm ,, Keinen Pfennig den Fürsten", der von Freitag ab in verschiedenen Lichtspielhäusern zur Vorführung gelangen sollte, wurde von der Filmprüfstelle verboten. Die schrift liche Begründung liegt noch nicht vor. Wir erfahren hierzu folgendes:

Die Rammer 1 der Filmprüfstelle unter dem Vorsitz des Regierungsrats Mildner hatte gestern über die Zulassung des Bildstreifens einen Pfennig den Fürsten zu ent­scheiben. Als Beifizer fungierten die Herren Böttger( Film induftrie), Wagner( Kunst und Literatur), Barfant und Barnewiz( Bolkswohlfahrt). Der Staatskommissar für die öffentliche Ordnung hatte den Oberregierungsrat Mülleneisen als Sachverständigen entsandt. Dieser gab nach der Vorführung zunächst sein Gutachten dahin ab, daß er teine Bedenken sähe, den Film in den Kinos zeigen zu lassen, und gab auf die Fragen des Vorsitzenden den Bescheid, daß die in dem Film angegebenen Summen betreffend die Renten der ehemaligen Fürsten, so weit er sie amtlich nachprüfen fonnte, den Tatsachen entsprechen. Der Filmtitel, auf den sich die Fragen des Vorſizenden bezog, lautet wie folgt: Von der Republik beziehen Rente: Wilhelm in Doorn täglich 1670 M.; der Großherzog von Mecklenburg täglich 1100 m.; der Herzog von Meiningen täglich 1400 M.; die Groß­M. herzogin von Weimar täglich 280 m.

Die Rammer beanstandete diesen Filmtitel mit der Begründung, daß er beim Publikum einen falschen Ein. drud" hervorrufen müßte. Denn der ehemalige Kaiser z. B. verwende ja die Rente von täglich 1670 m. nicht für sich allein, sondern müsse davon die sämtlichen Mitglieder des früheren Kaiserhauses und deren Familien unterhalten. Ebenso sei es bei den anderen Fürsten . Dieses müsse in dem Filmtitel unbedingt zum Ausdruck gebracht werden.

Der Hersteller des Films, Genosse Adolf Abter, wandte dagegen ein, daß es lediglich auf die Tatia che antomme, daß die ehemaligen Fürsten die angegebenen Renten beziehen. Was die Herrschaften mit dem Gelde machten, sei ihre Privatangelegenheit. Es stehe nicht zur Frage, wieviel Kinder, Lakaien, Hofmarschälle, Chauffeure ufw. fie zu unterhalten hätten. Es ständen ja den ehe maligen Fürsten resp. den Prinzen außerdem noch sehr bedeutende

| schine hat im Dauerprobebetrieb durchschnittlich eine Ausnutzung des Treiböls von 30 Proz. ergeben, die teilweise sogar noch erheblich überschritten wurde. Trotzdem find die Ingenieure mit dieser Ma schine nicht zufrieden. Sie hoffen durch erhebliche Herabsetzung des Ergebnissen zu gelangen. Die Dieselgetriebelotomotive hat sich der Motorgewichtes bei gleichbleibender Leistung zu wesentlich besseren fogenannten dieselelektrischen" Lokomotive jetzt schon überlegen ge­zeigt. Bei der letzteren wird die Kraft des Dieselmotors in elef trische Energie umgewandelt, die nun erst die Lokomotive treibt. Sie erreicht aber nur einen Wirkungsgrad von etwa 20 Proz.

Der große Vorteil der Diesellokomotive liegt vor allem in ihrer Unabhängigkeit von irgendwelchen Kraftstationen, Umformerwerken und Fernleitungen, die den elektrischen Betrieb belasten. Der Haupt­nachteil der elektrischen Zugbeförderung besteht ja eben darin, daß, neben den hohen Beschaffungskosten der Gesamtanlage, irgendein tech­nisches Versagen ganze Linien mit einem Schlage stillegen fann. Im übrigen wird natürlich bei der Fortentwicklung des Eisenbahnwesens von Fall zu Fall entschieden werden müssen, welche Betriebsarf die jeweils beste ist. Trotzdem aber gewinnt es den Anschein, als ob das Sterbeglödlein der Dampflokomotive geschlagen habe, die uns seit der Geburtsstunde der Eisenbahn eine so treue Dienerin war. Zwei Kaiserbriefe zum Volksentscheid. Napoleon III.

an

Wilhelm I.

Mein lieber Bruder!

Da es mir nicht vergönnt war, an der Spize meiner Truppen zu fallen, lege ich hierdurch meinen Degen in die Hände Ew. Majeftät.

Sedan , den 1. 9. 1870.

Wilhelm II.

an

feinen Sohn. Lieber Junge!

Da der Feldmarschall mir meine Sicherheit hier nicht mehr ge­währleisten fann und auch für die Zuverlässigkeit der Truppen feine Bürgschaft übernehmen will, so habe ich mich entschlossen, das zusammengebrochene Heer zu berlassen.

Spa, den 9. 11. 1918.

Der Schutz der Seevögel. In London hat eine internationale Ronferenz begonnen, die unter dem Borfiz des englischen Schrift ſtellers H. de Bere Stacpoole stattfindet und von Rechtsgelehrten und Marinefachverständigen besucht ist. Der 3wed dieser Konferenz iſt, internationale Richtlinien aufzustellen, durch die die ölfeuernden Schiffe gezwungen werden sollen, bestimmte Kläranlagen in den Del­tants einzubauen, um so die Verunreinigung des Waffers mit Del zu verhindern. Durch das mit Del verunreinigte Wasser werden all­jährlich Hunderttausende von Seevögeln vernichtet, da erfahrungs­gemäß gerade in den Hafenpläßen, wo die Deltants aufgefüllt und gereinigt zu werden pflegen, diese Bögel zu Hunderten die an­legenden Schiffe umschwärmen und ein Opfer der ölgetränkten Flut werden.

Eine Station für deutsche Dialektforstung in Wien . In Verbindung Webapparaten vollkommen ausgestattete, nach der graphischen Methode mit dem phonetischen Laboratorium in Wien ist eine mit Registriers und ärbeitende Station für deutsche Dialektforschung errichtet worden. Eine chnliche Station jar slawische Sprachen arbeitet dort bereits.