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aber sehr viel gefchabet haben, an Leute, die zum Teil im Aus­land ihre Befizungen haben und dort ein Wohlleben führen. Ob dieses Unerhörte mirklich geschehen soll, darauf sollen die deutschen Mädchen, Frauen und Mütter am 20. Juni die Antwort geben.

Lausbubokratie.

Der Hochschulputsch gegen die Lehrfreiheit. Der hannoversche Hochschulskandal greift auf ganz Preußen über. Er wird mit jedem Tage mehr eine Ange­legenheit, die auch in dieser erregten Zeit schärfste Aufmerk

famkeit fordert.

Prof. Dr. Theodor Lessing   liest als Privatdozent feit 18 Jahren in Hannover   über Philosophie. Jetzt wollen ihn die Herren Studenten mit Gewalt von seinem Lehrstuhl ent­fernen, weil sie mit seiner publizistischen Tätigkeit nicht ein­verstanden sind. Insbesondere hat ihnen ein Artikel miß­fallen, den er zur Beit des Kampfes um die Reichspräsident­schaft im deutschen   ,, Prager Tageblatt" geschrieben hat.

Ueber die Bedeutung Lessings als Gelehrten schreibt heute einer der Berufensten, Prof. Dr. Hans Driesch  , im Ber­liner Tageblatt":

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Denen, die Leffing noch nicht fennen, sage ich nun dieses, daß ich nicht anstehe, Theodor Leffing für den Kulturphilosophen unserer Zeit zu erklären, welcher in seinem Wert Der Untergang der Erde am Geiſt" den tiefst en Blick in die Stellung des bewußten Men­schen zum Univerfum getan hat, den zu tun unserer Zeit vergönnt gewesen ist. Seit Nießsche und Schopenhauer haben wir nichts Aehnliches; seither ist von feinem in gleicher Weise die tiefe Tragit, die der Geist" in die Welt gebracht hat, so erschütternd geschildert worden und doch so ergeben und demütig, und trotz allem so hoffnungsvoll. Lessing   ist einer der wenigen, melche in bezug auf den Menschen das, was man heute gern tos­mische Einstellung" nennt, wirklich haben und nicht nur davon reden.

Wenn man diesem Mann mit brutaler Gewalt die Lehr freiheit zu unterbinden versucht, wenn man seine Entfernung von der Hochschule fordert, wenn sich die ganze nationale" Studentenschaft und ein nicht unerheblicher Teil der Bro­fefforenfchaft mit den hannoverschen Faust kämpfern gegen den Geist solidarisiert, wenn die Rechtsparteien und die Rechtspresse diese schmachvolle Hege mit allen Mitteln lügnerischer Stimmungsmache unterstützen, dann ist für die preußische Staatsregierung höchste Zeit, sich des Ernstes der Situation bewußt zu werden und ihm entsprechende Entschlüsse zu fassen.

Die Regierung darf nicht ruhig dabeistehen, wenn der verrohte Nachwuchs des deutschen   Bürgertums einer ver­faffungsmäßig verbürgten Freiheit, der Lehrfreiheit an den Hochschulen, nach der Kehle greift.

Die Lösung dieses Konfliktes scheint uns die dentbar ein­fachste zu sein. Man überlasse doch den Studentenselbst bie Berantwortung für die Aufrechterhaltung eines geregelten Lehrbetriebs, der selbstverständlich Angriffe auf die Lehrfreiheit nicht gestattet. Sind sie nicht imstande, die Ordnung aufrecht­zuerhalten, dann muß die Hochschule, sei es die in Hannover  oder eine andere, eben geschlossen werden. Sie ist wieder zu eröffnen, sobald Gewähr für geregelte Zustände gegeben ist. Wenn die Studenten es vorziehen, zu standalieren statt zu studieren, so werden sie eben nie mit ihren Studien fertig werden. Ist erst diese Aussicht gegeben, dann wird sich die ernste Studentenschaft den Terror der Standalmacher nicht lange gefallen lassen. Dann kommt sehr schnell die Götter­ dämmerung   der Lausbubokratie.

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Hannover  , 12. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Am Freitag abend veranstalteten die Studentenschaft und die Bürgervereine eine gemein­fame Kundgebung gegen Professor Lessing  , die zu einer wüsten Hege vor allem gegen den preußischen Kultusminister ausartete. Erklärte doch u. a. Bürgervorsteher Dr. Mener, Lehrer und

Fatiniza".

Städtische Oper.

Die einst viel gerühmte, durch die ganze Welt gesungene Ope­rette Suppés hat auch heute, 50 Jahre nach ihrer Entstehung, noch schlagerhafte Reize und Kräfte. Es ist eine der ersten Operetten, in denen eine Mann- Weib- Doppelrolle steht, das gibt zu Verwechs­lungen aber auch zu Tertschwierigkeiten Anlaß. Es geht ein bißchen schnell und funterbunt durcheinander. Eine Fatiniza existiert gar nicht. Der Leutnant Wladimir hat aus Liebe zu einer Frau einmal Damenkleider angelegt, wurde aber von einem Eisbär von General verscheucht, der sich in sie verliebte. Nun hat dieser Bär eine Nichte Lydia. Und just in diese verliebt sich jetzt Wladimir. Daß diese Späße gelingen und zu gutem Ende führen, bringt nur die Firigs feit eines Kriegsberichterstatters zuwege, des ersten wohl, der auf der Operettenbühne stand und schrieb. Suppé   hat in einem rus­fischen Soldatenlied, in einem türkischen Chor, in der Ouverture, im Couplet mit dem Referain, wie schade", in einem Liebeslied und einem hingeflüstertem Presto- Quintett dankbarste und gefälligste Musit geschrieben. Die Begleitung diefer so einfach anmutenden Dinge( auch der Journalist und der Bascha haben ihre eigenen Strophen) ist von außerordentlicher Feinheit, die Instrumente sind finnvoll, ja geistreich behandelt. Den ganz großen Schlager bewahrte fich Suppé für den Schlußaft. Es ist der kleine Marsch, auf den einst der Tert gemacht wurde:" Du bist verrückt, mein Kind". Er soll, nach dem Bericht Wissender, dem Berleger Suppés Millionen eingebracht haben. Jedenfalls ist er zündend, fed, frisch, noch heute. Die Fatiniza" ist eine Wiener   Operette, der auch der Walzer nicht fehlt. Gespielt wurde diese leichtbeschwingte Arbeit teils mie eine Oper, teils als Groteske, teils als Posse. Da stimmt etwas nicht in den Stilen. Marie Schulz Dornburg  , für deren große Charakterisierungskunst mir begeistert eintreten, ist als Fatiniza ganz fehl am Drt. Dieser Mangel an Charme in Bewegung und Tanz, dieses Gewollte an Ausdruck, dieses Gepreßte an Stimme versagte vor der Eleganz einer Partie, für die nur echtes Sou­brettenblut taugt. Auch Margret Pfahl- Wallenstein hat etwas von dieser Erdenschwere; diese schöne Blondheit fingt zuweilen, als täte ihr das Singen weh. Im Schlußaft wird sie endlich froh und lebendig, schelmisch und beweglich. Die Humore waren bei dem jaugroben Generalsnarren Rand! s und dem außerordentlich flar sprechenden, selbständig migelnden Sauffeldwebel Beschners aufgehoben, Steier spielte flott den Reporter, und Hans 3an der drigierte wie in alter Zeit: solide, gut, ohne Auffallallüren. K. S. Sundstagsrevue. Literarische Sperlingsspeise, hier und dort aufgepict. Marcellus Schiffer   reimt von Beruf Kabarett couplets. Er tut es in der Linie Walter Mehrings, der vom Brettl in die ernste Schriftstellerei auswandern möchte und daher eine ver­pflichtende Ernsthaftigkeit hinterläßt. Schiffer ist der richtige Schnurrpfeifer. Er wird vom Einfall gefißelt. Er ist nicht prüde für sich und auch nicht schüchtern, menn er die Welt anpflaumt. Er ist nicht füßig und auch nicht zu bitter; selbst wenn er eine Hunds. tagsrevue vorbereitet, steckt er die Spießer in den Ead.

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Anwendung von roher Gewalt

Schüler der Hochschule müßten dem Minister gegenüber zufammen.| ficherstellen sollten. Diesen Anordnungen hat fich ein Teil der ſtehen, um das Ziel zu erreichen. Der Minister Beder, so ertlärte Studentenschaft nicht nur widersetzt, sondern sie unter dieser Bürgervorsteher, hat die Staatsautorität in einem Maße geschädigt, daß wir ihn als Minister nicht mehr anerkennen können. des staatserhaltenden Faktors. Natürlich ertönten, um die Geiftes Darum übernahm die Hannoversche Studentenschaft die Rolle verfassung der Versammlung flar darzutum, gegen den Minister die

Den 20. Juni freihalten!

Wer verreist, besorge sich einen Stimmschein! des Boltsenfscheids von der Abstimmung fernzuhalten durch Veran­Berschiedentlich wird versucht, Arbeiter und Angestellte am Tage ftaltung von Ausflügen und Dampferpartien, die von den Unternehmern bezahlt werden. Es ist selbstverständlich, daß der artige Absichten von vornherein vereitelt werden müffen.

In folchen Fällen aber, in denen eine Reise unaufschiebbar ist,

werden. Das Berfahren gegen Privatdozenten und Professoren, die außer Kraft gesetzt. Auch für Studenten sind die Staatsgesetze in Geltung und müssen bei ihrer Uebertretung gegen fie angewandt sich Berfehlungen zuschulden kommen lassen, ist rechtlich geregelt. In dem vorgeschriebenen rechtlichen Verfahren sind die Beschwerden über Professor Leffing im vorigen Jahr geprüft worden. Professor Lessing   ist die Mißbilligung des Ministeriums ausgesprochen worden. Kein Staatsbürger hat das Recht, eine Entscheidung, die sein Einverständnis nicht findet, durch Anwendung von Gewalt um zustoßen. Denn

wir leben nicht in der Zeit des Fauft- und Fehderechts. Jede andere Auffassung muß zur Auflösung der Hochschul- und Staatsordnung führen. Das illegale Vorgehen der Studentenschaft, das sich heute gegen Professor Lessing   wendet, kann sich morgen gegen jeden anderen Dozenten müssen die Betreffenden sich rechtzeitig einen Stimmighein wenden, der aus irgendwelchen Gründen einem Teile der Studenten­beschaffen, mit dem sie an jedem Wahlort in Deutschlandschaft nicht paßt. Es ist daher auch in hohem Grade befremd­zum Bolfsentscheid gehen können. Das gleiche gilt für alle, die schon in Urlaub und verreift find. Sie müssen sich sofort schriftlich lich, wie aus Kreisen heraus, die mit Worten für Aufrechterhaltung der staatlichen Autorität, für Ordnung und Disziplin eintreten, einen Stimmschein bei ihrem heimatlichen Wahlamt, in Berlin   bei das Vorgehen der Studentenschaft eine mehr oder weniger verfteďte den Bezirksämtern, besorgen. moralische Unterstützung erfährt. Letzteres gilt insbesondere auch von den Aeußerungen einzelner Profefforen in der Deffentlichkeit. Die Studenten treiben in der Angelegenheit Leffing nichts anderes, als daß fie an Stelle von Recht und Gesetz den Behörden das Recht der Straße aufzwingen wollen. Das ist nadter Terror weniger Terror wird dadurch, daß er ein akademischer iſt. tann in einem Rechtsstaat nicht geduldet werden und wird von der preußischen Regierung auch nicht geduldet werden. Man muß erwarten, daß dieser energischen Erklärung des Ministers auch Taten folgen.

Da es aber für gewerkschaftlich wie für polififch organisierte Arbeiter, Angestellte und Beamte nicht nur auf Stimmabgabe an­fommt, jondern auch um die Beteiligung an den Wahl­arbeifen einschließlich der Heranziehung gleichgültiger und der Aufklärung schwankender Wähler, ist es auf alle Fälle ratsam, auf jede Entfernung vom Wahlorie am 20. Juni, soweit sie nicht un­bedingt notwendig ist, zu verzichten. Läßt sich diese Ent­fernung aber wirklich nicht mehr vermeiden, so heißt es: Stimm­fcheine nicht vergessen!

beliebten Schimpfworte, wie Judenknecht usw. Der Vertreter der Studentenschaft drohte abermals mit dem Abzug aus Hannover  . In einer Entschließung wurde dem Kultusminister das Mißtrauen ausgesprochen und der Vorwurf gemacht, er habe die Studenten Hannovers, die sich feiner strafbaren Handlungen schuldig gemacht hätten, dem Staatsanwalt denunziert.

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Der Verein deutscher   Eisen und Stahlindustrieller fühlte sich auf seiner Hamburger Tagung berufen, auch politisch von sich reden zu machen. In einer scharfen Entschließung wurde gegen die Haussuchungen bei deutschen   Wirtschaftsführern protestiert, weil durch diese Hausfuchungen nicht etwa durch die Butschgelüfte das Bertrauen des Auslandes zur deutschen   Wirtschaft untergraben worden sei. Darüber hinaus drückten die Herren von Eisen und Stahl in einem Telegramm der Hannoverschen Stubentenschaft ihre Sympathie aus für das rüpelhafte Borgehen gegen Profeffor Leffing.

Becker wird energisch.

Ein Interview des Kultusministers. Einem Mitarbeiter des Wolffschen Bureaus hat der preußische Rultusminister über die Zustände an der Technischen Hoch. schule Hannover folgendes erklärt:

Ich bedauere lebhaft, daß sich eine in ihrer überwiegenden Mehrheit sachlich eingestellte Studentenschaft zur offenen Auf­lehnung gegen die hochschulbehörde und damit gegen die Staats autorität hat verleiten lassen. Nech bedauerlicher ist es, daß die Studenten durch eine Reihe von Stimmen in der Deffentlichkeit in ihrer Auflehnung gegen Hochschule und Staat unterstützt und ermutigt worden sind. In der richtigen Er. fenntnis, daß es sich um den Schutz von Grundrechten der Hochschule und des Staates gegen rebellierende Staatsbürger handelte, hatte die Hochschulbehörde bestimmte Anordnungen ge­troffen und bekannt gegeben, die Lehrfreiheit, Ruhe und Ordnung

Revue? Nein, sondern 21 Auftritte, in denen irgendeiner Blödsinnigkeit die Mase gedreht wird. Man freischt nicht vor Be geisterung, aber man glaubt ein Stüd Banausentum zu überwinden. Und dazu Gassenhauer, für deren Vortrag die stockmagere und stoď. heisere Dame Margot Lion   dressiert ist.

Bom Parkett lassen sich diese Bühnenbilderchen ablesen. Im Renaissancetheater. D, welches Parkett! Welche Dalles atmosphäre! Welche Finsternis! Welche Mottenschwermut! Aus­lüften! Oder die Bude ganz zu, wenn es nicht mehr reicht, um ihr neue Ansehnlichkeit zu geben! Ein Inflationstheater verfällt und ist reif für den Abruch. Marcellus Schiffer  , der den Inflations. schmus abschafft, verdient schon ein freundlicheres Haus. Und ebenso seine Sommerfameraden Else Ehser   und Stepha Kraljewa und Leonhard Steckel   und Fräulein Corder und Herr von Twardowski und noch mancher andere, der zusammen mit zwei waschechten Negern agiert. m. h.

Mannesmann- Kredite.

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der nicht

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Das

Ein Beschluß des Reichshaushaltausschusses. Im Ausschuß für den Reichshaushalt wurde in der Sitzung vom Sonnabend nach längerer Debatte gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und der kommunisten der folgende Beschluß angenommen:

Der Haushaltausschuß stimmt der Uebernahme einer Kreditgarantie zur Sicherstellung des Marottobefiges der Gebrüder Mannesmann im überwiegend deutschen  Besiß zu."

Eine fritische Stellungnahme zu diesem Beschluß, der dem§ 2 des Etatsgefeges offenbar miderspricht, und uns auch sonst sehr bedenklich erscheint, behalten wir uns vor.

Die Wahl in Mecklenburg  . Amtliches Ergebnis.

Schwerin  , 12. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Nach den amtlichen Feststellungen find bei der Landtagswahl am 6. Juni an Stimmen abgegeben worden für die Sozialdemokraten 114 404( 1924: 74 924), Deutschnationale 63 237( 1924: 95 176), Böltische 26 160 ( 1924: 63 511), Nationalsozialisten 4607, Kommunisten 18 463( 1924: 44 765), Bolfspartei 23 430( 1924: 23 962), Demokraten 8475( 1924: 11 738), Wirtschaftspartei 16 146( 1924: 5122), Mieterpartei 7287. Die Wahlbeteiligung betrug 69,4 Proz. Es entfallen an Mandaten auf die Sozialdemokraten 20, Deutschnationale 12, Bölkische 5, Rommunisten 3, Bolkspartei 4, Demokraten 2, Mieter 1, Wirt­schaftspartei 3, Nationalsozialisten 0.

Islamitischer Kongreß in Metta  . Ibn Saud  , König von Hedschas  , eröffnete in Metta   einen Kongreß zur Prüfung der Frage der Zukunft der heiligen Städte und der Frage des alifats. 59 Vertreter Indiens  , Rußlands  , Javas, Syriens  , Palästinas, Aegyptens  , des Hedschas  , Medschds und des Sudans  nehmen an dem Kongreß teil..

Briand  - Anekdoten.

Das war beim ersten Zusammentritt des Kabinetts Painlevé  im Jahre 1925. Beim Eintritt in das Beratungszimmer standen Briand   und Cailleaug, die einander seit langem nicht grün waren, fich Auge in Auge gegenüber.

Allons, jagte Bainlevé, versöhnt euch. Es liegt im Inter effe der Republik. Bergeßt euren Streit und drückt euch die

Hände!"

Cailleaug und Briand   schüttelten sich die Hände und umarmien einander wie einst Clémenceau und Poincaré   in Straßburg  . jagt Cailleaug."

voll.

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Ich wünsche Ihnen alles, was Sie mir wünschen, Briand  !" Da fängt er fchon wieder an," erwiderte Briand vorwurfs­

In einer Rammerfizung ging es wieder einmal um die be­freiten Gebiete.

alles das, was er zu sagen hatte. Nach ihm ergriffen alle anderen Ein Abgeordneter bestieg die Tribüne und sagte ausführlich Abgeordneten der befreiten Gebiete das Wort und wiederholten dasselbe. Wie hätten sie die Leiden ihrer Wähler verschweigen

tönnen?!

In zwei Tagen von Amerifa nach Europa  . Die Amerikaner erwarten für diesen Sommer eine Rekordleistung, die alle bisherigen Leistungen der modernen Schiffe in den Schatten stellen würde. Nach dem Bericht in Handel und Induſtrie" ist der amerikanische  Motorsportsmann, Car Wood, gegenwärtig damit beschäftigt, ein Motorboot konstruieren zu lassen, mit dem er den Ozean innerhalb zweier Tage zu freuzen hofft. Die Fahrt soll bereits in diesem Sommer ausgeführt werden. Das Boot, das eine Geschwindigkeit von 165 Kilometer besitzt, ist 30 Meter lang und hat Raum für Wahlkreise!" sieben Bersonen; sein Benzinbehälter faßt 160 Hektoliter, doch wird die Einrichtung getroffen, daß der Benzinvorrat etwa auf der Mitte der Fahrt erneuert werden kann.

Die Möglichkeit einer zweitägigen Amerita- Europa  - Fahrt wird nun jedenfalls, und zwar besonders in Fachkreisen, start angezweifelt merden. Car Wood hat jedoch schon so großartige Beweise von der Leistungsfähigkeit seiner Motorboote geliefert, daß ein Erfolg seines Borhabens wirklich nicht ausgeschloffen erscheint. Er hat vor furzer Zeit auf dem Hudson, nicht nur den schnellsten Zug Amerikas  , der von New York   nach Albany fuhr, sondern auch den Expreßzug, der von New Yort nach Florida   raft, um volle 41 Minuten überholt, also glatt geschlagen. Da nun das neue Motorboot, mit dem er die Europafahrt zu machen beabsichtigt, nach demselben Enp gebaut, aber nur für eine größere Geschwindigkeit eingerichtet ist die Geschwindigkeit ist um 20 Kilometer pro Stunde erhöht so fann

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es wohl möglich sein, daß die Ueberfahrt bei normalem Geegang in wenigen Tagen erfolgt.

Röntgendurchleuchtung im hellen Zimmer. Die Technik der Röntgendurchleuchtung hat, wie in der Münchener Medizinischen Wochenschrift" berichtet wird, eine sehr wichtige Veränderung er­fahren. Durch Verwendung komplementärfarbenen Lichtes hat man es dahin gebracht, daß die Durchleuchtungen auch im hellen Zimmer vorgenommen werden können. Damit sind alle die Uebelstände be­seitigt, die bisher der ärztlichen Diagnose im verdunkelten Raum entgegenstanden, und auch die Beeinflussung des Patienten durch die völlige Dunkelheit wird ausgeschaltet. Man bedient fich zur Beleuchtung des Zimmers einer Rotlampe mit drei Glühbirnen, durch die der Raum schwächer oder stärker erleuchtet werden tann.

murmelte:

Briand  , der diesen endlosen Redeverbeimarsch anhören mußte, Die Deutschen   haben die Städte zerstört, aber nicht die

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Die Deutsche   Hochschule für Politif zählte, wie in der Semester­fizung festgestellt wurde, im Winter über 700, im Sommer 500 Stu­denten. Ein politisches Seminar ist mit 40 Teilnehmern eröffnet worden. Auch die Arbeitsgemeinschaft der Jugendgruppen weist einen regelmäßigen Besuch von 80 bis 100 Hörern auf. Neben den Vorlesungen des Hauptlehrganges fonnten zahlreiche Sonder­furse und Einzelvorträge abgehalten werden.

Roswitha- Gedenkfeier. In Gandersheim  , dem altertüm lichen braunschweigischen Städtchen, feierte man die älteste deutsche Dichterin, Roswitha, die dort im 10. Jahrhundert Nonne im Bene­diftinerkloster war. Sie hat die ersten deutschen   Kunstdramen( in lateinischer Sprache) in Nachahmung des Lereng verfaßt und( frei. fich unter moralischen Tendenzen) darin Szenen aus dem Dirnen. leben behandelt, die die Zeloten von heute noch in Unruhe versehen fönnten. Es ist erfreulich, daß die erste deutsche Dichterin Ros­mitha hat auch Legenden und historische Gedichte geschrieben und die erste deutsche Dramatikerin so hoch über vielen ihrer weiblichen wie männlichen Nachfolger stand.

Michel".

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Boltsbühne Der dütsche Erffaufführungen der Woche: Donnerst Sonnab. Schiller Th.: Die Fahrt nach der Südsee". Urania  - Borträge. Sonntag( 5 u. 9 Uhr): Quo vadis?". Täglich Die Biene Maja". Täglich außer Dienstag und Freitag: Mensch gegen Bestie." Ab Montag( täglich 5 u. 9 Uhr): den Treffpuntten ber großen Belt( 7); Die este Droste..

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3m Wallner- Theater beginnen ab Sonntag die Borstellungen von Der heilige Brunnen" and" Blanco Posnets Erwedung" um 8.15 Uhr.