ihr« Vertreter auf die Bibel, schön, hier haben sie das gleiche Maß, von dem die Bibel spricht! Wohl, jenes Sakularisationsedikt von 1810 sah vor, daß der Staat die entschädigungslos enteigneten Kirchen auszu- statten und die betroffenen Geistlichen zu pensionieren habe. Der Staat hatte also eine ganz minimale Verpflichtung zu leisten. Aber hat der gegenwärtige Staat nicht bereits mehr als genug getan, als er dem D o o r n e r 60 Millionen ins Ausland nachjagte und die Ausstattung für seinen Ruhesitz außerdem? Man sollte meinen, daß auch in dieser chinsichi der Vergleich mit dem Jahre 1810 ganz schlagend ist und daß billige Ansprüche längst erfüllt sind. Aber die ijerrfchaften beziehen sich auf das Recht. Ihr Recht sollen sie haben! Geben wir es ihnen n aä) d c m Muster, das sie selbst unseren Vätern gaben, das sie an- deren gegenüber anwendeten, so noch im Jahre 1866 in den a-ten und neuerworbenen deutschen und preußischen Landes- teilen.„Der kann nicht klagen über harten Spruch, den man zum Richter seines eigenen Sästcksals macht." Dies Wort Schillers rufen die Enteignungstaten der Fürsten dem deutschen Volke ins Gewissen. Denken wir daran, und helfen wir, daß das Recht, das sie selbst gegen bestehendes Recht sich schufen, auch gegen sie angewandt werde. Wir begrüßen das neu zu schaffende Recht, das zu schaffen uns die Fürsten selber lehrten, und das deshalb nur altes, näm» lich ihr eigenes Recht sein soll. Nach diesen Erwägungen wird das Volk am 20. I u n i zu handeln haben, indem es für das Gesetz auf Fürstenenteignung stimmt!
Sie wollen nur öavonlaufen! Herr Gok, M. d. R., erläutert de» Zweck der Vaterländischen Verbände. In der„Deutschen Zeitung" feiert der deutschnationale Reichstagsabgeordnete Gok das einmonatige Jubiläum der chausfuchungen bei C l a ß u. Comp. Ueber den Zweck der Vorbereitungen, die der Polizei verdächtig vorgekommen waren, macht er dabei die folgende Enthüllungen: Schon im Februar war bekannt, daß die Kommunistische Partei Deutschland » zu Pfingsten ein Tressen des Roten F r o nt- kampferbundes in Berlin veranstalten würde, und es war deshalb selbstverständlich, daß die Führer der nationalen Dcrbönde allen Anlaß hatten, ernst und nachdrücklich über die zu ergreifenden Maßnahmen nachzudenken. Dabei war klar, daß vor allem«ine einheitliche Führung erforderlich sei, und daß im Falle eine» erfolgreichen kommunistischen Ausstände» in verlin ein verbleiben in der Stadt für viele INitglieder der vairrinndischen verbände den sicheren Tod bedeuten würde. Diese Ueberlegungcn haben dazu ge- führt, daß der Führer des Deutschen Sportoereins Olympia, Oberst von Luck, beauftragt wurde, die vorarbeiten für das heran». ziehen sämtlicher vaterländischer verbände au» Verlin für den erwähnten Fall zu übernehmen. Man muß zugeben, daß die Darstellung des jzerrn Gak viel für sich hat. Wer den November 1918 miterlebt hat, und wer gestern die schlotternden Häuflein der Echwarzweißroten durch die Siraßen Berlins ziehen sah, der glaubt ihnen ihre Angst. Sollte sich also als rickstig erweisen, daß der einzige geheime Zweck der Vaterländischen Verbände darin besteht, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit auszu- reißen, dann soll die Polizei nur schnell ihre Aktion ein» stellen und die Herren auch noch um Entschuldigung bitten. Gegen die Darstellung des Herrn Gok kann man aller- d-ngs einwenden, daß die Herren ja doch nicht immer' so sind. War es nicht just zwei Tage zuvor, daß dieselbe„Deutsche Zeitung", in der Herr Gok jetzt den Vaterländischen ihre schwachen Nerven bescheinigt, dem Reichstag mit dem L e u t- nantunddenzehnMann, der Kanaille Volk mit d e r Peitsche drohte, war nicht sie es, die noch am letzten Freitag schrieb: Sprechen wir nicht von denen, die in Bünden, Parteien und Presse dle organisierte Feigheit de» Bürgertum» vertreten. Sie
Volk, Senke Saran! Arbeiter und Bauern. Ihr habt in Gräben gelegen, 3m Feuerregen Unb giftigen Schwaden. halb verhungert, verlaust. Ihr suhl eure Fürsten nur bei Paraden. Sie haben im Hauptquartier geschmaust. Fernab vom Schuß, fernab vom Stoß. Seiner trug mit euch da» gleiche La». wenn euch Granaten zersetzten, verscharrten. Sie folgte« der Schlacht nur über den Karten. veno Fürslenblut war heiliges vlut. Und Fürstengul unantastbare» Gut. vi» Novembersturm die Sronen zerschlug And ein Volk aufschrie: Nm ist e» genug! Denke daran! 3hr Kriegskrüppel, denen ein heim sie versprochen. Kaum habt ihr vcltelsuppen zu kochen. 3hr blassen Mütter, ihr Witwen und Waisen. Kaum habt ihr trockene» Brot zu beißen. Du Arbeitzvolk in den Fabriken. 3hr Arbeitslosen mit hohlen Llicken, 3hr Abgewertelen und Bekrogenen. » Zhr hnndertausendsach Velogenen. Ihr Bauern, um euer Land bestohlen: Dle Fürsten wollen sich wiederholen vi- SchlSsser. die Felder, die Milliarden. Um die sie euch täuschten, um die sie euch narrten. Sie»ollen die alle Herrschaft errichten. Dem Fürsten nur Macht, dem Volk nicht» al» Pflichten. Denke daran! Nach Tageslaslen und nächfgem Leid Nüst dich dein Zuni zum Eutscheid. Aufflammt dein lag und leuchtet rot. Dem Volk dl« Arbeil und auch da» Brot. penn Volke» Vlut ist heilige» Vlut Und Volke» Gut unantastbare» Gut Für jetzt und immerdar!
bilden zwar, äußerlich gesehen, dos Gros der Minderwertigkeit und täuschen den schwachen Anbetern der Masse Macht vor. Bei Auseinandersetzungen, die Opfer fordern, scheiden sie erfahrunzs. gemäß aus. Behalten wir einerseits um so schärfer jene im Auge, die die Führung der oerhegten Massen übernommen haben, und anderseits die unbelehrbaren Entschlossenen, die ihre Ziele nur im offenen Kampf und Sieg über die wehrhafte Mannschosl des erwachenden Deutschlands erringen würden. Wer offenen Auges dem Lauf der Dinge folgt, erkennt von Tag zu Tag von neuem, daß der Auseinandersetzung nicht mehr auszuweichen ist. Der Stärkere behält da» Feld der Zukunft. Der Widerspruch zwischen den beiden Artikeln der„Deut- schen Zeitung" ist nicht fo unüberbrückbar, wie es auf den ersten Blick scheint. Das Maul klafterweit aufreißen, aus dem Hinterhalt her allen möglichen Unfug anrichten, dann aber, wenn die Geschichte brenzlig wird, von nichts wisien wollen und davonlaufen— das ist so ihre Art! ,öürger üer Hochschule" und.Pöbel öer Straße". In der gleichen Nummer der.Deutschen Zeitung", in der Herr Gok den schreckhasten Auszug des Volkes Ariel aus dem Sündenbabel Groß-Berlin ankündigt, wird noch mit dem preußi- schen Bildungsminister Becker.Wikingdeutsch" geredet, weil er nicht vor den randalierenden Studenten die Staatsautorität opfern will. Beckers Verschwinden aus seinem Amt wird in einer Sprache ge- fordert, als wenn die Arier noch gar nicht daran dächten, den Auszug unter M o s e s- L u ck zu organisieren. In dem wüsten und anmaßenden Geschreibsel findet sich auch dieser Satz: Dr. Becker wird sich wohl noch darüber belehren lasten wüsten, welcher Art die Grundrechte der Hochschule sind, und daß Bürger einer Hochschule nicht eben behandelt werden können wie der Pöbel der Strage. Das ist eine ungewollte Offenheit: Erst gestern hotten die Daterländischen den gelben Proletarier losgelassen. Die ..Bürger der Hochschule" waren der„Demonstration" f ü r Fürstenmilliarden und Voltsenteignung ebenso fern geblieben, wie Ernst von Borsig , Hermann Suder» ma n n, Prof. Bier und all die anderen Prominenten, die den Ausruf von und für Oel« unterschrieben haben. Trotzdem aber werden in dem Hauptorgan de?.Voterländi- schen" die gelben Arbeiter, die für Wilhelm und seinesgleichen das Demonstrationstrüppchen bildeten, als.Pöbel der Straße" beschimpft und für die„Bürger der Hochschule" ein Sonderrecht proklamiert. Dos stt dieselbe Gesinnung, die einst einen preußischen Junker das Schmachwort von dem.skrophulösen Gesindel der Großstadt sprechen ließ, dieselbe, die dem Junker von Arnim im Reichstag das andere Schmähwort entfahren ließ:.Der Dater wird wohl alles versoffen haben." Das Wort fiel, als davon die Rede war. daß ein Schulkind.in den hinimel" wollte, weil es dort nicht mehr hungern brauche! heute werden die Arbeiter als„Pöbel der Straße" beschimpft, den„Bürgern der Hochschule" eine Vorzugsstellung eingeräumt Morgen wird man das wieder ableugnen, nachdem wir es an- geprangcrt haben. Aber der„Pöbel der Straße" wird die deutsch - nationale Beschimpfung nicht vergessen. Der 20. Juni wird das deutlich machen!____ Zurftenenteignung und Rechtsstaat. Ein Demokrat gegen Hindenburg . Der demokratische Reichstagsabgeordnete Freiherr von R i ä) t h o f e n, der im Rechtsausschuß des Reichstags für das Zustandekommen eines Kompromisses wirkte, wendet j sich jetzt in der„Illustrierten Reichsbannerzeitung" mit großer Entschiedenheit gegen den Hindenburgbrief. U. a. schreibt er: Die Quintessenz des Schreibens des Herrn von Loebell und leider auch der Antwort des Herrn Reichsprästdenten bilde« die Be- hauptung. daß ein solches Enteignungsgesetz mit den Grund- lagen eines Rechtsstaates nicht vereinbar sei, und daß die Gefahr vorliege, au» dem vorliegenden Einzelfall könne durch Auf- reizung der Instinkte der Masten und Ausnutzung der Not das
Die Krise öer Komischen Gper. Zu B. Schusters Oper.Der Dieb de» Glücks". Die Sehnsucht nach einer komischen Oper Ist groß. Seit Wag- ners„Meistersingern " sind nicht fünf Werte lachenoer Mufikweishsit am Leben geblieben. So muh man auf Lortzing . den Voter der voltstümlich-lustigcn Oper, oder auf Offenboch, den genialen Spät- ter, zurückgreifen. Doch in der Mitte liegt da» Bemühen der Neuerer. Wie ist zwischen Wagner und Lortzing , zwischen„Rosenkaoalier" und Operette eine Bindung möglich, wie ein stilistisches heraus- wachsen aus diesem ertragreiche» Erdboden? Die Frage stellen heißl die Möglichkeit ihrer Lösung sür den Augenblick verneinen. Lonstngscher Einfalt gegenüber ist unser Publikum nicht mehr naiv genug oder noch nicht wieder noio genug, und eine„Intermezzo"- Partitur ist sinfonisch so beschwert, daß sie die Lcichtheit eines Stoffes mit Eisenketten tötet. Dennoch: hier ist die Einheit des gesprochenen und gesungenen Worte» stilistisch gewahrt. Bernhard Schuster entscheidet sich, da» Dilemma erkennend, für den Kam- promiß. Er nimmt von Wogner die Lcitmotlvik und das Orchsster, von Lortzing das Spielerische und Primitive, wirst alles in eine Retorte und rhythmisiert es frisch bis es ol» ein homunculus menschliche Sprache redet. E» schwebt ihm ein freier, realistischer naiver Musikstil vor, in dem die charakterisierende Arbeit unter Los- lösung vom schweren Wurf sinfonischer Gestaltung gewogt werden sollte. Er will einen frohen Text froh heruntermusizieren, dem Lustspiel den lustspielhosten Ton entlocken, aus der Situation komi- scher Elemente die Heiterkeit musikalischer Begleitung heraus- entwickeln. Er tut da» mit lockerer, freigebiger Hand, mit leichtem, lachendem herzen, mit großem Kunstoerstand und einer Technik, die versucht, meistersingerlich bis zum Parlando des Gianni Schichi vor- zustoßen. Dennach mehr ein Literat der komischen Over, als ein Schöpfer neuer Werte. In Einzelheiten siegt die spielerische Lust. besonders wenn Schwachheit, Eitelkeit, Torheit dos Motiv zum karikierenden Zeichen abgeben. Das olles ist kurz, klug, bündig illustriert. Aber es reicht für Sekunden. Kaum geboren, ist der Einfall schon verloren. Zudem ein Orchester, dos den Stimmen nicht Platz zu dculichcm Ausdruck läßt. Die Absicht des Komischen ist fühlbar, die Lustigkeit ober schlägt nicht über. Andere Partien sind von beseelter, lyrischer Wärme, die dos Parodistische zu parodieren scheint. Sollen wir sie ernst oder lustig nehmen? Als Kon- traft gut, trifft der weitgesponnene Gesang genau in die Mitte zwischen Schelmerei und Pathos. Der Held wird plötzlich ein Iung-Siegfried, dos Liebespaar kindlich.neckisch. da» Boll tanzt operettenhast und alles andere will Karikatur bleiben. Helfe sich da,«er kann. Schuster, kuttioiertefter Musik- und Theotermann, fand in diesem Wert noch nicht den bindenden. Gegensätzliches kittenden Allaemeinton für die deutsch « komische Oper, er schwankt zwischen der Technil des Puppenspiels und der Eharakterkomödi«. Auch sein Bruder Richard(Schuster und Pset dazu) trägt Mitschuld an diesem Zwiespol«. Do, Buch ist nicht sehr lustig, und die Heiterkeit «rbschleichendcr Gestalten ist schon«in wenig antiquiert. Daß der Ritter Hans, nach Jahren zurückgelehrt, diese Brut in ihrer Arm- seligkeit erkennt, sich selber au» einem Bildrahmen stiehlt,- um leib- tz-ftig Ken einzig«» treuen LeMag. Steife, SchMig Kex
Volk dazu gebracht werden, durch Volksabstimmung aus dem Weg« der Enteignung weiterzugehen, wobei dann das Vermögen der Kirchen, der landwirtschaftliche Grundbesitz, die Unternehmungen der Industrie und der Banken usw. der Reihe nach an die Reihe kommen köiiittcn. Bedauerlicherweise hat sich der Herr Reichspräsident dieser ihm von Herrn von Loebell unterlegten agitatorischen Dar- st e l l u n g angeschlossen, die vor einer wirtlich sachlichen Prüfung. wie sie im großen und ganzen im Rechlsausschuß des Reichstages stallgesunden hak, nicht standhalten kann. Auch wer aus grundsätz» lichen und politischen Erwägungen ein Gegner des Dolksentfcheids- gesegcs ist, wird nicht behaupten können, daß die Rechtsgrundlage des Deutschen Reiches mit seiner Annahme ins Wanken kommen werde. 3n der Frage der Fürstenabfindung ist diese Rechlsgrund- läge ohnedem eine überaus brüchige und was bisher bei der Rege- lung der Abfindung in den einzelnen Ländern geschehen ist und was vor allem von den fürstlichen Familien noch an Geld und Gut ver- langt wird, mag einer gewissen formalen Rechtsgrundlage nicht ent- behren, hat aber mit wirkliche,« Recht nichts mehr zu tun. Das Volk hat hierfür ein feines und klares Empfinden. Wir hoffen, daß dieses feine und klare Empfinden des Volkes am Sonntag den Sieg davontragen wird.
Christentum und Volksentscheid. Aufruf der religiösen Sozialiste« Deutschlands . Die religiösen Sozialisten Deutschlands haben sich schon beim Volksbegehren von Ansang cn entschlossen, für die en ts ch ä d i. gungslose Enteignung der Fürsten einzutreten. In einer Erklärung ihres hauptvorftandes heißt es: „Wenn die Kirchenfürsten behaupten, daß die Enteignung der Fürsten Raub und Diebstahl fei, glaubt ihnen nicht, sie haben schon so oft in entscheidenden Fragen versagt. Wir wissen, daß die Fürsten gezwungen werden sollen, geraubtes und durch politischen Einfluß«rrasftes Gut dem Volke zurückzugeben. Wenn die Aengstlichen euch sagen, das Privateigentum aller sei in Gefahr, glaubt ihnen nicht. Kein Mensch will das er. arbeitete Eigentum antasten. Das Eigentum des Voltes ist in Gefahr, Rente für die Fürsten zu werden. Wenn die Gelehrten zetern. Recht und Gerechtigkeit leiden Not. kümmert euch nicht darum. Ein Gesetz, das 26 Millionen machen, ist Recht: die Gerechtigkeit aber ist nirgends auf Erd°!� Wenn die Politiker jammern, der Staat wird erschüttert durch die Enteignung, so lügen sie. Wenn wir das Vermögen, das die Fürsten s ü r s i ch in Anspruch nehmen, dem D o l t s st a a t erhalten, wird er stärker als zuvor. Wenn die Vaterländischen von, Gottesgnadentum der Fürsten reden, von deren Anspruch auf ein besonderes, standesgemäßes Leben, laßt sie schwätzen. Gau , der Herr, kennt keine Fürsten , er hat alle Menschen gleich erschaffen. Wenn die Wehleidigen wimmern, die Fürsten werden nichts mehr besitzen, sie werden Bettler sein; habt kein Mitleid, wo es nichts mitzuleiden gibt: den Fürsten wird e» nicht schlecht gehen. Denkt an die Kriegsbeschädigten, an die Allen und die Kleinrentner, die um ihr erarbeitetes Gut gekommen sind, an die Millionen Arbeitslosen, die nichts zu essen hoben. an die Masse des Proletariats, die nie Eigentum gehabt hat. an die unterernährtcn Kinder der Großstadt, an das Heer der Ob- dach lesen! Christus, der Herr, der nicht» hatte, wo er sciu Haupt hinlegte, steht nicht aus der Seite der Reichen und Mäch- tigen, er verteidigt die Schlösser der Fürsten nicht! Christus der Herr, den des Volkes jammerte in seiner Not. steht nickst aus der Seite der Besitzenden und Satten, der Vornehmen und Eingebildeten! Christus der Herr, dem die Augen übergingen, wenn er die Armen seines Volkes in ihrem Elend sah. kämpft auf unserer Seite, uno wenn hundcrttausendmal die Führer der„christlichen" Kirchen sich vor die Fürsten und ihr„h e i l i g-» Eigentum" stellen. Wer entschlossen christlich denkt, wer Ernst macht mit seinem Christentum, wer nicht fromm schwätzt, sondern handelt wie ihn Christi Geist treibt, der muß am 20. Juni sich klar sein, daß c r aus innerer Wahrhaftigkeit seine Stimme abgeben muß sür die entfchädigungslose Enteignung der Fürsten ." mmmKmmmmmmnmumBmmmmmmmmmmmmimmmmmmmmmmmmmmmrzam Jugend, zu freien,— das ist für drei Akte ein magerer Stoff. Sicher Hot Schuster, der leicht« unid faßbare Vers« schreibt. t>i«s alles primi- ttver, naiver gedacht, als es schließlich der groß« Apparat enthüllte. Kleiber dirigiert« nicht gerade mit äußerster Lust. Er mach!« Naives derb, versuchte es also im Sinn einer altdeutschen Oper zu verderben. Ich glaube, er rettete dadurch manches, weil hier gerade. in der Parodie, Schusters musikalische Stärke liegt. Ein« Figur von .sterz mid Humor stellte nur Frau Arndt-Ober aus die Beine. Mischung aus Drachen, Truthahn und Mannweib. Aber auch die Zerrbilder der Erben gelangen mit krassen Unterstreichungen tManeke. Bindernagel, Noe, Abendroth). Im Rot der Stadt dominiert« und wirkt« Schützendorf durch Eltra- Improvisationen: der Bader Wittin gs kichert« lustig. Carl Z ö k e n(Hans v. Treufels) stand zwar zwischen den diametralen Kräften des Humorigen und Pathetischen fassungslos, aber da, wo er sich sür Pathos und Gesang entschied, wußte er mit gesundem Spiel und klarer Stimme zu fesseln. Die Hussa, sein Gegenspiel: lieb und herzig und auch verschmitzt. Am Schluß konnten sich die Darstellenden mit dem Kmnponrsten zeigen. Vielleicht deckt schon die nächste Oper. der.Jungbrunnen", klarer die Talent« unseres Mitbürgers Bernhard Schuf ter auf. Daß er den dunklen Weg zur deutschen komischen Oper ganz fände— dos wäre herrliche, Diebesglück. Dr. Kurt Singer .
Ein Finanzamt, das Spaß verstehk. Es gibt Finanzämter, die Spaß verstehen. Ein solche» ist das Finanzamt in Neuenbürg . In diesem freundlichen Städtchen des Schwarzwaldkreise» wollten ver kurzem vier wandernde Musikanten aus dem Marktplatz ein paar Liedchen zum Besten geben. Gerade waren sie dabei, ihre Trom- petcn an den Lippenrand zu setzen, als ein Bote vom Finanzamt erschien und Zahlung der„fälligen" Lustbarkeitssteuer verlangte. Im Hinblick auf das bereits zahlreich oersammelte Publikum zahlten die Blaskünstier. Ader sie hatten sich eine fürchterliche Vergeltung ausgedacht. Und zwar verdankten sie das einzig und allein ihrem guten Humor. Sie brachten nämlich den Herren ein Ständchen, m dem u. o die schönen Lieder:„Ach, ich armer Jonathan" und „Wenn ich dich sehe, muß ich weinen" vorkamen. Den Beschluß machte das traurige Lied: ,.Eh' daß wir scheiden müssen, laß dich noch einmal küssen". Da» Ständchen hotte eine unerwartete Wir- kung. Die Allgewaltigen im Finanzamt schüttelten sich vor Lachen, dann griffen sie in die Tasche und dankten sür den gespendeten „Knnstzenuh" mit barer Kasse. Auf diese Weise bekamen die luftigen Bläser mehr heraus, al, sie vorher gezahlt hatten.
vle Volksbühne bringt zum Gedächwi» Fritz Etavenhagen» desien niederdeutsch« vellstomidle„Der bütsche Michel" in der Bearbeitung von Han» granck am 17. zur Uraussllhrung. VStternerlöhnung unb lchulrefarm. In öffentlicher Versammlung be- Handel! der Bund.ttntichiedener Schulrejormer' am Dien«» lag. 7.M Uhr. Hodenslausenslr. 4"-48, da» Thema.völteroersoh.nunz und lVelchichtKunterricht". Jedermann willkommen. vi« Volkszählung in den emerikamschen Million enfickdten hatte folgende« Ergebnis: New Dort S»42ti<X) Einwohner, Chicago 3048000, Philadelphia 2008000, Delroit 12S00W. �0, Angeles bat 600000, Sas FruiMc» 667000 und Coihinfli w 600000.