Einzelbild herunterladen
 

Geßlers Versprechungen.

Wie Geßlers Versprechungen eingehalten werden.

Bei dem Regimentstag des 1. Garderegiments zu Fuß, an dem auch eine Traditionskompagnie der Reichswehr   und eine Reichswehrtapelle teilnahm, gab es, wie uns aus Potsdam  geschrieben wird, nicht nur einen Appell vor den Prinzen Eitel Friedrich und Ostar, sowie der Generalität, sondern die Friedrich und Oskar, sowie der Generalität, sondern die Reichswehrmitglieder mußten nach Entgegennahme eines Raijer telegramms auch ein Hoch auf unseren geliebten obersten Kriegsherrn" über sich ergehen lassen. Damit fein Zweifel darüber bestehen fonnte, was damit gemeint war, schloß der Fest redner, Major a. D. Graf Eulenburg mit dem Bekenntnis:

Wir wollen an dieser Stelle das Gelöbnis ablegen und mit uns nach Hause nehmen, treu zu bleiben unserer Ueberliefe­

Herrscherhause."

-

Wo ist mein Abstimmungsranm? Raufmann und einem Klavierbauer, den Herren Hahn, Bapte und

Amtliche Bekanntmachungen mit genauer Angabe der Abstimmungsräume, in denen beim Bolfsentscheid ihre Stimme abzugeben haben, werden in den einzelnen Verwaltungsbezirken Groß- Berlins von den Bezirksämtern am Dienstag, am Mittwoch, am Sonnabend, am Sonntag durch öffent lichen Anschlag verbreitet werben. Es empfiehlt fich, daß jeder Stimmberechtigte diesen schon in den ersten Tagen feine Aufmert samkeit schenkt, und sich beizeiten aus ihnen darüber belehrt, in welchen Abstimmungsraum er am 20. Juni feine Stimme abzus geben hat. Rechtszeitige Beachtung der öffentlichen Anschläge ift auch deshalb nötig, weil die Abgrenzung der Stimmbe. Birte diesmal zum Teil geändert worden ist.

Feuerffurm gegen Bolfsentscheid.

rung, den Toten und ihrem Bermächtnis und unserem alten in Gr..Ghmölln im Kreise Züllichau  . Unsere Genoffen hatten Folgender Terroraft ereignete sich, wie uns geschrieben wird, Es ist nicht lange her, daß aus Anlaß ähnlicher standalöjer dort eine Bersammlung einberufen. Lange nach 9 Uhr fanden Vorkommnisse in der Augustaner- Kaserne( Sigt von Arnim sich die ersten Besucher ein. Plötzlich fielen unter diesen ein ge­Rede) der Reichswehrminister Dr. Geßler in Beantwortung offener Bug auf, die Trabanten des Großgrundbesizers. An der Spiße der Lehrer mit feiner Frau, der Leibbiener einer fozialdemokratischen Interpellation feierlich gelobte, u. a. Unfer Rebner Genoffe Rubig aus Bantow hatte faum feine u. a. Unser Rebner Genoffe Kubig aus Bankow   hatte taum feine daß so etwas nie wieder vorkommen würde. In seiner Reichs- Ausführungen begonnen, als auch fofort heftige Zwischenrufe ein tagsrede vom 3. März d. J. hatte Dr. Geßler erklärt: fetzten. Er gab eine Uebersicht über den Berlauf der Fürsten  entschädigungsfrage und fam dann auf die bürgerlichen Flugblätter zu sprechen. Als er aus einem folchen den blühenden Unfinn über bie weitere Enteignung der Kirche, des Großgrundbesizes, des Kleingrundbefizes, aller, die eine Suh, ein Pferd, ein Bett, einen Tisch und Stuhl haben, vorlas, wurde das Signal zur Spren gung der Versammlung gegeben. Unter Führung des Lehrers und seiner Frau begann ein Loben, der Leibdiener zeigte feine Fähigkeiten im Pfeifen, bis schließlich der Feuerruf im Saale   ertönte. Gleich darauf erklang die Feuer­glocke und alles stürzte in den strömenden Regen hinaus. Unter den bald zurückkehrenden Besuchern verbreitete sich sehr schnell die Nachricht, daß mit diesem zur rechten Zeit angemachten Feuer nur die Sozialdemotraten ausgeräuchert werden sollten. Als sehr bald die Feuerwehrleute völlig durchnäßt zurüctamen, erklärte der Führer, daß er seine Sachen hinwerfen würde, das Theater mache er nicht mehr mit. Es bestätigte sich, daß ein Haufen Streu, der vom Gute an einen bestimmten Ort gefahren mar, brannte. Im Gasthause beschwerten sich bitter mehrere Ein wohner, die vom Gute Streu erbeten haben, aber schroff abgewiesen wurden. Als schließlich unsere Genoffen gegen 2 Uhr nachts die gaftliche Stätte verließen, konnten sie die Gewißheit mitnehmen, daß weit über die Einzeichnungen hinaus am 20. Juni Stimmen für den Volksentscheid abgegeben werden.

Die Genehmigung zu jeder Beteiligung an einer Denkmals­enthüllung ist getnüpft an die Genehmigung des Ministers. Der Minister gibt diese Genehmigung nur, wenn ihm die Zusage- die schriftliche Zusage von den Ber­anstaltern gegeben ist, daß ein würdiger und unpolitischer Verlauf gesichert ist. Ich übe nicht gern Zensur aus. Es liegt nicht in meiner Art, einem alten verdienten General   feine Rede durchzulesen, bevor er sie hält. Die Vorgänge bei der Ent­hüllung des Auguftaner- Denkmals haben mich allerdings veran­laßt und werden mich veranlassen, mir in allen Fällen, wo mit Zweifel aufkommen tönnten, die Reden vorher vorlegen zu laffen, und sie durchzusehen; denn nur dann bin ich in der Lage, die politische Berantwortung zu tragen. Es ist also nicht an bem, daß von mir nichts geschehen wäre... Wenn die Herren ihrer Anhänglichkeit an den früheren Kaiser   Ausdruck verleihen wollen, ist es ihr gutes Recht. Aber dann bitte, entweder bei anderen Gelegenheiten und bitte, dann uns zu diesen Ber­anstaltungen dienstlich nicht einzuladen."

Wenn diese Erklärungen einen Sinn hatten, so galten sie nicht nur für Denkmalenthüllung, sondern selbstverständlich auch für Re­gimentstage" und überhaupt für alle Veranstaltungen, zu denen die Reichswehr   gebeten wird, ihre Mufiftapellen herzugeben. Und es wäre eine grobe Farce, wenn zwar die Reben mit dem Reichswehrininisterium vereinbart wurden, aber für Berlesungen von Telegrammen aus Doorn und für Hochrufe auf den geliebten Obersten Kriegsherrn" die Veranstalter freie hand behielten.

Entweder Herr Geßler tanzt auf der Nafe des Reichstages herum, oder die alten Exzellenzen tanzen auf seiner Nase herum. In dem einen und in dem anderen Falle muß aber unbedingt Remedur geschaffen werden, indem Reichswehrmusik zu solchen, Beranstaltungen überhaupt nicht mehr zugelassen wird. Der Strt- von- Arnim- Standal ereignete sich gerade in den Tagen, als Luther   und Stresemann   in Locarno   anwesend waren. Als die führenden Herren der deutschen   Delegation von den aus­ländischen Unterhändlern auf den Widerspruch zwischen dieſen mili­tärisch- monarchistischen Kundgebungen und der Friedenspolitik der Reichsregierungen hingewiesen wurden, gaben sie ihrer Em­pörung gegen diese nationalist schen Treibereien in der Heimat heftigen Ausdruck. Sie versicherten insbesondere, daß sie dafür sorgen würden, daß nach Locarno   endlich damit Schluß gemacht werde. Die Art, wie diese Zusicherungen erfüllt werden, muß im Auslande besonderes Vertrauen in das Wort deutscher Minister erweden. Im Inland ist dieses Vertrauen jedenfalls längst ge schwunden.

Hakenkreuzschüler- Unfug.

Bei dem gestrigen Demonftratiönchen der schwarzweißroten Fürstentnechte im Luftgarten tat jich vor allem ein müft ftanbalierender Trupp braunbehembeter Hitler- Bürfchen hervor, ber unter anhaltendem Lärmen die Gegend um den Luftgarten unsicher machte. Unter den Jungens, die Hochrufe auf Hitler   ausbrachten und wüfte Heglieder gegen die Republit fangen, befanden sich eine Anzahl Schüler höherer Lehranstalten, die frisch, fromm, fed   und frei ihre Klaffenmügen auf dem Kopf trugen. Das sind die Früchte der schwarzweißroten Pädagogit, wie wir sie leider nur zu oft an Berlins   höheren Schulen beobachten können. Den verhetten Jungens täte eine tüchtige Aufklärung weit mehr Not, als das patriotische" Rauberwelsch ihrer monarchistischen Profefforen.

Ferner tam es am Dranienplatz am Sonntag nachmittag zu einem brutalen Ueberfall eines Trupps standalierender Bölkt cher auf einen Reichsbannermann, der friedlich auf dem Plaze stand und Flugblätter verteilte. Die Rowdys stürzten sich auf den Republikaner, beschimpften thn aufs unflätigste und schlugen ihn mit Knüppeln nieder. Empörte Paffanten mischten sich ein, es tam zu einer schweren Schlägerei, fo daß Schußpolizei mit Gummitnippeln eingreifen mußte.

Tödliche Schüsse in der Notwehr.

Folgen der Trunkenheit. S

-

Meißner in zirka siebenjähriger Arbeit hergestellt. Allein die Zeichnung des Grundplanes nahm ein Jahr in Anspruch. Bei der Ausführung dieser unendlichen mühsamen Arbeit begegneten die Erbauer verschiedenster Schwierigkeifen. Sie fletterten auf Böden, Häuferfassaden, um die naturgetreue Zeichnung vorerst herzustellen und wurden hierbei des öfteren als Diebe und Einbrecher festge­nommen. Mit zähem Fleiß arbeiteten sie sich durch alle. Wider­wärtigkeiten hindurch. Das Modell bietet eine ausgezeichnete Orientierung für den Fremden wie auch eine inter­effante Darstellung der ungeheuren Entwicklung Berlins  .

Gerüsteinsiurz in Lichterfelde  - Ost. Drei Arbeiter verletzt.

Ein schweres Unglüd ereignete sich heute mittag gegen 12 Uhr stödigen Wohnhause Dach- und Fassadenarbeiten ausgeführt werden. in der Bismarckstraße 4 in Lichterfelde  - Ost, wo an einem drei­Zu diesem Zwede wurde ein Holzgerüst errichtet. Aus bisher noch unaufgeklärten Ursachen stürzte ein Teil des Gerüftes ein, wo­bei drei Arbeiter erheblich verlegt wurden. Es sind dies der 17jährige Baulehrling Willi Siebert aus der Heinersdorfer Straße 19a, in Lichterfelde  , der Maurer Rudolf Engler aus der Dahlemer Straße 29, in Lichterfelde  , und der 53jährige Bauarbeiter Wilhelin Bilfe. Siebert und Engler zogen sich so schwere Verletzungen zu, daß fie durch die inzwischen alarmierte Feuerwehr in das Binzenz­Krantenhaus geschafft werden mußten. Wilfe erfitt eine Brustver­legung und Hautabschürfungen und konnte auf seinen Wunsch nach Behandlung auf der nächsten Rettungsstelle in seine Wohnung ent­lassen werden. Die Polizei ist mit der Untersuchung des Vorfalles beschäftigt.

Neunte Woche Spritweber- Prozeß.

Vor Schluß der Beweisaufnahme.

hat, eilt auch der Spritweber Brozeß seinem Ende entgegen. Nachdem der Lüßow- Prozeß glücklich seinen Abschluß gefunden 23 e ber und insbesondere Peters fechten im Laufe der neunten Woche des Prozesses die letzten Rämpfe um eine milde Strafe aus. sein. Das Gericht hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, daß auch Gerade für Peters schien die Situation äußerst brenzlich geworden zu Aftenunterdrückung und Falschbeurkundung Frage fämen. Für dieses Berbrechen tennt aber das Gesetz, auf das allein Buchthaus fteht, teine mildernden Umstände. Nun wurde Beters wilb: Wenn die Dinge so stehen, se trame ich rüdsichtslos aus. Nicht er habe im Falle des Generaldirektors der Deutschen  

"

in

Aluminiumwerte v. d. Porten die Akten vernichtet, sondern der Generaldirektor felbft habe sie in seiner Gegenwart aus dem Aktenband gerissen und sie kreuz und quer zerrissen. Das Gericht meint dazu, daß v. d. Borten eigentlich feine Beranlaffung dazu gehabt habe, um so mehr aber Peters, der für die Ermitt lungen von Schiebungen, die diese Werke betrafen, und für die Her beischaffung von 400 000. zusammen mit zwei anderen Beamten 40 000 m. erhalten und die Akten der Staatsanwaltschaft nicht über­geben hatte. B. d. Porten erklärt als Zeuge, Peters sage die Un­wahrheit. Es tommt zu erregten Szenen.

Schließlich tommen die Sachverständigen zu Wort. Re­gierungsdirektor Röhler vom Bolizeipräsidium erstattet ein ber­artig scharfes Gutachten gegen Weber und Beier, daß die Ver­teidiger es als Plädoyer eines Staatsanwalts bezeichnen. Die Spritfachverständigen Lesser Glaerde und Dr. Simons. sehn find der Meinung, daß es vielfach unmöglich gewesen sei, 1 Million Liter Sprit im Laufe einer Woche nach Stahnsdorf   zu schaffen. Dazu wären vier bis fünf Güterzüge nötig. Das Um­pumpen mit Handpumpen hätte wenigstens 96 Tage in Anspruch genommen. Als legter Sachverständiger erstattet Oberregierungsrat Dr. Weidner sein Gutachten und gibt Aufschluß über die Zustände in der Monopolverwertung. Die Mißstände, die da nach dem Kriege geherrscht haben, feien aufs energischite bedauert worden. Weber hält dem entgegen, daß gerade in der Monopolverwaltung im all­gemeinen die größten Mißbräuche vorgekommen seien. Montag follen die Plädoyers beginnen; es verlautet aber, daß die Beweis­aufnahme noch nicht erschöpft sei.

Ein nachahmenswertes Beispiel.

Die Genfer   Zwischenfälle. Bethlen- Ohrfeige und gestörte Matteotti  - Feier. Genf  , 14. Junt.( Eigener Drahtbericht.) Der schweizerische Bundesanwalt und der Genfer   Staatsanwalt sind nach längerer Be­ratung dahin übereingekommen, die Affäre Justh- Bethlen einem eidgenössischen Strafgericht zu überweisen. Das Bundes­Strafgeset sieht für Beleidigung von Vertretern fremder Staaten also für die Bethlen- Ohrfeige eine Gefängnisstraße bis zu 3 Mo naten mit Buße bis zu 2000 Franken vor. Der Genfer   Kantonsrat hat am Samstag nachmittag über den Hinauswurf der Faschisten an der Matteott- Feler beraten, wobei eine Verfehlung der sozia: listischen Bersammlungsleitung und Redner nicht festgestellt werden konnte. Die Untersuchung gegen die verhaftet gewefenen mehr in Wut und wurde tätlich. In der Schlägerei griff Rähn aber auch vollauf dazu angetan, Freude zu erwecken. Eine wirt.

-

Faschisten ergab, daß diese mehrere Schußwaffen beseffen haben, die ihnen abgenommen wurden. Aus Bern   wird mitgeteilt, daß die italienische Regierung vom Bundesrat eine genaue Unter­fuchung verlangt habe. Diese wird jedoch kaum zugunsten der Faschisten ausfallen, wie die Debatte im Kantonsrat zeigt.

Programm der Marokkokonferenz. Beginn heute in Paris  .

Paris  , 14. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Die französisch spanische Marokkokonferenz, die heute im französischen   Außen­ministerium beginnt, wird sich mit drei Problemen zu befassen haben: 1. Festschung des Rifstatuts, 2. genaue Grenzziehung zwischen der französischen   und spanischen Einfluß" zone und 3. Ent­scheidung über das Schicksal Abd el Krims. Die Regelung dieser Fragen soll im Rahmen der bestehenden internationalen Ber­träge erfolgen. Das Bestreben Frankreichs   und Spaniens   geht dahin, bas Rifproblem als ein ausschließlich französisch spanisches zu behandeln und die Ausdehnung der Konferenz zu ciner internationalen, an der alle Unterzeichner der Algesiras- Akte ( dazu gehörten u. a. auch Desterreich- Ungarn   und Rußland  ! Red. des Borwärts".) teilnehmen würden, zu vermeiden. Frankreich   und Spanien   müßten, so wird erklärt, in dieser Hinsicht um so vor sichtiger sein, als sie mit den Ansprüchen anderer Staaten, vor allem Italiens  , zu rechnen hätten.

Nach dem Petit Parifien" find Frankreich   und Spanien   dahin übereingefomment, das Rifproblem als ein Sicherheitsproblem zu behandeln. Es gelte vor allem die Entwaffnung der noch nicht unterworfenen Stämme, die Unterbindung des Waffen handels und die Schaffung eines Bostensystems an der Grenze zwischen der französischen   und spanischen Zone, um das llebergreifen cines Aufstandes von der einen in die andere Zone zu vermeiden. Abd el Krim   soll mit seiner Familie in eine der französischen  Rolonien, voraussichtlich Madagaskar  , verbannt werden.

T

Bauer in der Wiesenstr. 27 einen Rutscher Paul Rahn aus der In der Notwehr hat gestern abend der Schantwirt Paul bei Bauer eingefehrt. In einem Streit, den er begann, beschimpfte Rösliner Str. 4 erschossen. Kähn war bereits nachmittags einmal er den Wirt und bedrohte ihn mit einem Revolver. Bauer wies ihn daraufhin aus dem Lofal hinaus und Kähn entfernte fich auch. Abends gegen 11 Uhr aber fam er betrunten wieder und forderte von neuem Getränke. Als der Wirt sich weigerte, ihm etwas einzuschenken, beschimpfte er ihn von neuem. Der wieder­holten Aufforderung, das Lokal zu verlassen, leistete er jetzt feine Folge. Obwohl sich andere Gäfte ins Mittel legten, geriet er immer nun abermals, wie am Nachmittag, in die Tasche, um seinen Revolver zu ziehen. In dieser Notlage 30g Bauer feinen Trommel revolver und gab drei Schüsse auf den Angreifer ab. Zwei trafen ihn in die Brust, einer in den Kopf. Kähn brach zu sammen und gab nur noch schwache Lebenszeichen von sich. Während einige Gäfte sich um ihn bemühten, benachrichtigten andere die Polizei des 41. Reviers. Die Beamten brachten den Schwer verlegten nach der Rettungsstelle in der Lindower Straße, wo er unter den Händen des Arztes starb. Das Lotal wurde von ber Bolizei gefchloffen, der Wirt zur Wache gebracht. Nach Ausfage der Gäste hat er in der Notwehr gehandelt. Kähn war trotz Einspruchs der Gäfte immer von neuem auf den Wirt eingedrungen.

Bannerweihe in Freienwalde   a. d. O.

Das Bezirksamt Brenzlauer Berg   veranstaltete am 7. Juni für die Insassen des Friedrich Wilhelm­fangswerder. Leitung und Aerzteschaft waren bemüht, durch launige Sofpitals, Fröbelstraße, eine Dampferfahrt nach Rauch­drückten Menschenfinder zu heben und sie ihre Leiden wenigstens für Ansprachen und hübsche Gesangsvorträge die Stimmung der be die alten Leute, die Stieffinder des Glücks, in begeisterten Worten, die paar Stunden vergessen zu lassen. Immer wieder versicherten wie herrlich und unvergeßlich dieser Tag für fie gewesen sei und wie sehr sie sich schon heute auf die nächste Fahrt freuten. Der Emp­dieser

liche Wohltat, die von Herzen fam und zu Herzen ging!

Bei den Erfindern.

"

Erfinder und Erfindungen haben stets die Deffent­lichkeit intereffiert, allerdings faft nur, wenn die Erfindungen nennenswerte Fortschritte oder Erleichterungen im täglichen Leben brachten. Damit hörte meist das Interesse auf, jedenfalls haben Bolt und Staat sich bisher wenig darum gekümmert, welchen finan­ziellen Effekt der Erfinder durch seine Geiftesprodukte erlangte. Eine schöne Geschichte von dem bekannten Erfinderschicksal" in den Beitungen, und die Sache war für die große Deffentlichkeit erledigt. Für den Erfinder selbst erledigte sie sich so, daß er Geist, Zeit und Geld und noch vieles andere hergab, während der Ausbeuter der Erfindung nicht selten reich wurde. In der Koch ftraße 6/7 ift gestern eine Ausstellung deutscher Erfindungen" eröffnet worden, die bis zum 20. Juni bestehen bleibt und täglich Don 10 bis 9 Uhr geöffnet ist. Die Veranstalter haben die gute Abficht, Brivaterfindern, den sogenannten fleinen Leuten, die Mög­lichkeit zu geben, ihre Geistesprodukte absehen zu können, d. h. also zunächst einmal an die verwertende Industrie heranzutemmen. Natürlich ist die Ausstellung nicht nur für die direkt Interessierten gebacht. Das große Bublifum foll Gelegenheit haben, über allerfei Neuerungen auf allen Gebieten unterrichtet zu werden. Biel Neues finden Radiobaftler; den Pfeiferauchern wird zum hundertsten Male eine Trodenpfeife serviert, und bei den Kragen. nöpfen fehlt nur noch, daß fie gleich im Hemd eingewebt sind. Am produttivsten find Erfinder und Konstrukteure bei Artikeln für die Hauswirtschaft. Ist nicht beispielsweise ein hygie nischer Mülleimer, der im Nebenamt Ratten und Mäuse fängt, ein wertvoller Apparat? Daneben wurde eine Fülle von Erfin­werden. Ein Ruderschlitten, der Wassersportlern auch im Winter das Rudern ermöglichen soll, wird faum viel Anhänger finden, er liegt auch vorerst nur im Modell vor. Dagegen fann ein Fingerhut mit Ventilation auf Abnehmer aus Kreisen der Berufsnäherinnen rechnen.

Die Kameradschaft des Reichsbanners Freienwalde a. d. Oder weihte gestern die Kameradschaftsfahne. Obwohl am legten Sonntag vor der großen Entscheidung die Berliner   Ramerabschaften mit Hochdruck arbeiteten, hatten sie nach der Märkischen Schweiz   starte Abordnungen entfandt. lleberall grüßte das Schwarzrotgold, und Ehrenpforten boten ben auswärtigen Rameraden den Willkommen gruß. Prof. Dr. Bergstraßer, M. d. R., weihte die Fahne. Er führte aus: Wir wollen Ruhe und Frieben im Innern. Wir wollen tein Säbelgeraifel abgetat efter Generäle, bie ihre Pension von der Republit stillschweigend einstecken. Entweder verbietet der Innenminister die sogenannten Kleinkaliberschüßen vereine, die Uebungen der Rechtsverbände, oder wir fordern in der freien Demokratie das gleiche Recht für uns. Mit dem Hoch auf die deutsche Republik übergab er der Kameradschaft die Fahne. Dann sprach der Provinzvorfizende der Berliner   Windthorftbünde, Kamerab 3immermann: Wir durchleben Tage höchster politischer Aktivi­tät. Am fommenden Sonntag geht es nicht mur um die Fürsten- dungen gezeigt, die wahrscheinlich nie den Weg in die Praxis finden enteignung, sondern um die Frage: Republit oder Monarchie. 3ur Wahl urne soll jeder schreiten, um zunächst damit die geheime Wahl zu sichern. Ist es nicht Arbeitslohnenteignung, wenn Herr D. Borsig von seinen Arbeitgeberkollegen 20 Pf. für jeden Arbeiter zum 3med der Gegenpropaganda fordert? Hinein ins Reichsbanner, zum Schuß der Republit. So wollen wir republikanische Barteien 3ufammenstehen auch über den 20. Juni hinaus.

,, 1000 Meter über Berlin  ".

Leichtfertigkeit in einer Betriebswerkmeisterei. In der Be Striebswertmeisterei Rg.( Rummelsburg Abstellbahnhof) erlitt geftern vormittag ein Maschinenpuger beim Reinigen des Rauchabzugstanals infolge einer Explosion an beiden Händen und im Gesicht ich were Brandwunden. Der Berunglückte wurde von einem Arbeiter, der sich in der Nähe befand, gerettet. Wie wir dazu erfahren, hat sich der Betriebsrat wegen der Vornahme dieser Arbeiten durch beruflich ausgebildete Schornstein. feger wiederholt an die Reichsbahndirektion gewandt. Bisher leider vergebens. Es ist zu hoffen, daß nunmehr endlich mit diesem Sparsystem, das mit Menschenleben so verschwenderisch umgeht, gebrochen wird,

Die kleine Entente verlängert. Im Frankfurter Hof", Frankfurter Allee 313, wurde die Schau­Das tschechisch- polnisch- rumänische Verteidigungsbündnis stellung eines plastischen Roloffatmobells der Stadt Berlin   eröffnet. Auf einer treisrunden Fläche von 5,3 Meter Bukarest  , 14. Juni.  ( WTB.) Der rumänische Minister des Durchmesser und zirka 22 Quadratmeter Inhalt sieht man ungefähr Aeußern, der jugoslawische und der tschechoslowakische Gesandte 900 Häuserblocks mit rund 30 000 Häusern, darunter allen Bahn­unterzeichneten das Abkommen, durch welches das Verteidigungshöfen, Flußläufen und Brennpunkten der Weltstadt. Das mirklich bündnis zwischen Rumänien  , Jugoslawien   und der Tschechoslowakei   interessante Modell, ein Meisterstück an Fleiß, Präzision und auf drei meitere Jahre verlängert wird, w Energie, murde von brei Hammerfern seinem Lithographes, sinemi