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unsere Kundgebung ein fatastrophaler Versager gewesen wäre um den Preis der Schwächung der Sache des Volkes damit sie triumphierend hätte versichern fönnen: feht, wir Kommunisten, wir sind das Bolk, uns sind die Maffen am Sonntag gefolgt. Aber so war es nicht es war alles ganz anders. In endlosen Kolonnen tamen sie marschiert, gefüllt der Luftgarten, Demonstrationsstimmung, Kampf­stimmung in ganz Berlin  ! Aber die Kommunisten, die so laut und sehnend nach den Massen rufen, sind blind, wenn die Massen wirklich marschieren. So hält sich die Rote Fahne" fest beide Fäuste vor die Augen und versichert:

Revolutionäre Kühnheit  ".

Mit Musikerlaubnis!

Die Rote Fahne  " feiert die fommunistischen Kund­gebungen vom letzten Sonntag mit folgenden Worten: Nicht morgen morschieren wir". lautete die Parole der KPD., als die Faschisten ihre Demonstration anzufündigen wagten. Das blieb dem Vorwärts" vorbehalten. Heute, am selben Tage, wo die Weißbanditen sich auf die Straße wagten, war der Schlachtruf. Und wir famen am selben Tage, zur selben Stunde, um die proletarische Bereitschaft, die proletarische Entschloffenheit zu verkünden. Das entscheidet bei den Werftätigen. Nur in der ,, Es war gewiß eine Massendemonstration, die gestern im Lustgarten zu sehen war. War es aber das ganze werftätige PD. suchen sie die Partei, die keinen Fußbreit Boden den Feinden Berlin  "? Die Sochaczewski- Korrespondenz, die der SPD  . bestimmt überlassen will, die rüstet und organisiert und um die Millionen Werftätigen wirbt, um den Feind zu stellen und zu schlagen. Das, gut gesinnt ist, beziffert die Teilnehmerzahl mit 50 000-60 000. Werftätigen wirbt, um den Feind zu stellen und Das ist das ganze werktätige Berlin  " nicht. Die SPD.  - diese Entschloffenheit, diese revolutionäre Kühnheit, gepaart mit tag­Demonstration, trotzdem fie einmal in anderthalb Jahren stattgelicher, nie aufhörender Arbeit, sie bringen uns die Maffen, sie ent­Demonstration, trotzdem fie einmal in anderthalb Jahren stattge­funden hat, st and hinter unserer Maidemonstration scheiden über die Führung im Proletariat, innerhalb der Werftätigen. fer Das ist die Poefie. Nun tommt aber, noch in derselben

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Grzesinfti, in der Boff. 3tg." eine anschauliche Daré Stellung:

Die Kommunist en mußten die beantragte Rundgebung auf der Weberwiese mit der Rundgebung im Friedrichshain   vereinen. Auf dem Mariannenplatz durfte teine Rundgebung stattfinden; statt dessen waren der Kaiser- Friedrich- Platz bzw. die Nebenstraßen freigegeben. Der Beginn des Abmarsches von den Sammelplätzen durfte nicht vor elf dreißig vormittags erfolgen, der Beginn der Kundgebungen nicht vor ein Uhr nachmittags.. Die Rechtsverbände mußten ihre Kundgebung im Lust garten um 12 Uhr 45 Minuten nachmittags begonnen haben; um 1 Uhr 15 Minuten nachmittags mußte der Abmarsch aus dem Lust­garten im Gange sein. Der Abmarsch vom Rudolf- Wilde- Blatz mußte 10 Uhr 30 Minuten vormittags, von der Bülowstraße 11 Uhr vor mittags erfolgt sein; der Abmarsch vom Sammelplatz Pankow  , Bers liner Straße, durfte jedoch nicht vor 1 Uhr nachmittags erfolgen. Die festgelegten Straßen für Hin und Rückmarsch genau waren ebenso wie die Abmarschzeiten, inne zuhalten. Eine Zugbildung westlich des Auflösungsplatzes Der Winterfeldtplah durfte als Sammelpunkt von feiner der Wie schon erwähnt, demonstrierenden Parteien benutzt werden.... hatte die Polizei am letzten Sonntag mit den Veranstaltern ganz eingehende Vereinbarungen getroffen, die sich nicht nur auf eine genaue Festlegung der Sammelplätze und der An- und Abmarsch­marsches, des Beginnes und des Endes der Kundgebungen umfaßte. Wir hatten am Montagmorgen folgende Darstellung des Sachverhalts gegeben:

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und besonders hinter unserem ersten Aufmarsch gegen die Zeitungsspalte, die Prosa. Sie stellt sich in einer Polemit Hansaplaz war beim Rüdmarsch nicht gestattet.

Fürstenräuber weit zurüd."

gegen den Vorwärts" ein, dessen Feststellung, daß am Sonn­tag zwischen KPD  . und Weißbanditen" eine Art Burg­friedens Abkommen bestand, in folgender Weise in direkt bestätigt wird:

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Ja, so hätten es die Kommunisten gewünscht, daß die Rundgebung vom Montag weit hinter der Kommunisten­demonstration vom Sonntag zurüdgeblieben wäre. Es war aber anders, und so versichert die Rote Fahne" gleich darauf, nicht auf die Zahl fäme es an, sondern darauf, gegen ftration, bei der Musikkapellen mitgeführt werden, der Zwang besteht, wege erstreckten, sondern auch die genauen Zeiten des An- und Abs

wen die Demonftranten marschiert wären. Und die seien beileibe nicht etwa marschiert, dem Rufe der Sozialdemokratie folgend, gegen die Forderungen der Fürsten  , gegen die monarchistische Reaktion, sondern gegen die Sozialdemo­fratie. So schreibt die Rote Fahne":

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Ihre Kampfansage traf die illegale und legale Konterrevolution. Und damit trifft ihr Kampfruf nicht minder die Wele und Stampfer, tie 3uhälter und Schüler der Hindenburg Marg. Der Aufmarsch der 60000 war ein Aufmarsch gegen die Verratspolitik der Stampfer und

Wels!"

Ein Hohngelächter der Berliner   Arbeiter wird die Ant­wort auf diese Geistesakrobatik der Roten Fahne" sein. Ja, so hätten sie es gewünscht, die Leute von der Roten Fahne", daß die 200 000 gerufen hätten: nieder mit Wels, nieder mit Stampfer. Aber die 200 000 haben es für flüger gefunden, mit der Sozialdemokratie gegen die Fürsten   und die Reaktion zu demonstrieren.

Die große Bewegung gegen die Fürsten  , die das deutsche  Volk auf das tiefste aufwühlt, ist den Kommunisten nichts als ein Mittel ihres inneren Parteistreits, ein Argument zu Ehren des Ekki und seiner Briefe, und sie fälschen die inner­politischen Ereignisse in Deutschland   journalistisch, um dem Etti zu zeigen, daß sie brave Jungen find. Wahrhaftig, fie haben vom Bolte feine Ahnung darum will das Volk auch nichts von ihnen wiffen.

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So war es: unter der Führung der Sozialdemokratie, unter großer Anteilnahme der Berliner   Bevölkerung, be­gleitet von ihrer Sympathie, hat das werktätige Voit Berlins  wuchtig seine Stimme gegen die Fürsten   und ihren Anhang erhoben. Respektvoll stellt die bürgerliche Presse fest: eine machtvolle, gewaltige Kundgebung. Das Organ der Kom­munisten aber verkleinert, verfälscht, sucht den Eindruck ab­zuschwächen, lügt seine geheimen Wünsche als Wahrheit vor.

Als ihr Kommunisten und die Schwarzweißroten am Sonntag demonstriertet, da wart ihr zusammen nur ein Bruchteil der Maffen, die am Montag aufmarschierten. Das ist die Antwort, die euch das Volk gegeben hat.

Es ist alles ganz anders, als die Kommunisten es wünschen.

Wahlfoften in Nordamerifa. Eine staatliche Untersuchung hat ergeben, daß bei den jüngsten Primärwahlen in Pennsylvania  einer der Senatoren mehr als eine Million Dollar für Wahlpropaganda ausgegeben hat und einer der Finanz­männer der republikanischen Partei über 400 000 Dollar.

Manuel und Miguel.

Auch ein Stück aus dem monarchistischen Tollhaus.

Von Henning Duderstadt.

Die Vorwärts"-Redaktion weiß genau, daß für jede Demon­die Musikerlaubnis von der Polizei einzuholen, wobei genau die Straßenzüge angegeben werden müssen, durch die die Musik und die Demonstration geführt wird. Nur aus diesem Grunde wurde von der Gauleitung des RFB., die die Mufit für die Demonstrationszüge stellte, die Musikerlaubnis beantragt. Bei den Verhandlungen, die zwischen ihr im Beisein eines Vertreters der KPD  . mit dem Ober­kommando der Schußpolizei megen der in Frage kommenden Straßenzüge geführt wurden, ist allerdings verlangt worden, daß bestimmte Plätze und Straßen von den Arbeiterdemonstrationen nicht benutzt werden dürfen, weil sonst die Gefahr bestehe, mit den Demonstrationszügen der Vaterländischen zusammenzustoßen. Es handelt sich als hier in feiner Weise etwa um ein 2bkommen, sondern einfach um eine Anordnung der Schußpolizei. Wir hatten selber ausdrücklich festgestellt, daß das Ab­kommen nicht direkt zwischen den beiden Parteien sondern durch Vermittlung der Polizei geschlossen wurde, unsere Darstellung deckt sich also mit der der Roten Fahne" völlig.

Es war von den Kommunisten ein Fehler, daß fie ihre Demonstrationen für den Sonntag anmeideten, nachdem die Schwarzweißroten schon die Genehmigung für den Lust garten erhalten hatten. Jedes Kind konnte voraussehen, mas weiter folgen mußte. Die Kommunisten mußien mit den Außenbezirken vorlieb nehmen und mußten sich verpflichten, den den Schwarzweißroten vorbehaltenen Raum nicht zu betreten. Aber, da sie es sich in den Kopf gesetzt hatten, der Gozialdemokratie um einen Tag zuvorzukommen, tonnten fie nicht mehr zurück und mußten auf das etwas biamable Abkommer eingehen.

Angesichts der Situation, in die sich die Kommunisten durch ihre ungeschicklichkeit hineinmanövriert hatten, mar das immer noch das relativ Bernünftigste. Aber wenn die Rote Fahne" sich rühmt, daß man feinen Fußbreit Boden dem Feinde überlassen" hätte, so ist das ent­schieden eine starke dichterische Uebertreibung. Wie denn auch ihre revolutionäre Kühnheit" gepaart mit Musiferlaubnis sich etwas wunderlich ausnimmt.

Welche von beiden Rundgebungen die imposantere und die würdigere war, die kommunistische vom Sonntag oder die sozialdemokratische vom Montag, darüber können wir das Urtei! ruhig der Berliner   Arbeiterschaft überlassen.

Das Burgfriedens- Abkommen am Sonntag.

Bon den Vereinbarungen, die die Polizei für den Sonntag mit den beiden Parteien getroffen hatte, um 3u­sammenstöße zu vermeiden, gibt der Polizeipräsident, Genosse

fnigen ziehen ein Bild aus Daudets ,, Königen im Eril" Untertanen wie begossene Pudel von dannen.

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die

Aber die Dinge liegen noch viel grotesfer: Anno Tobat, um das Jahr 1820 herum, beherrschte der hochselige König Johann VI.  neben Portugal   auch noch Brasilien  . Als fein Stellvertreter fungierte in Rio de Janeiro   fein Sohn Dom Pedro  , der sich indessen nicht scheute, als er von den Unabhängigkeitsbestrebungen der brasilianischen Bevölkerung Lunte roch, seinen eigenen Vater Der Gothaische Genealogische Hofkalender" abzusetzen und sich zum Kaiser von Brasilien   zu erheben. belehrt uns, daß auf der Erde zurzeit insgesamt 7 taiserliche nicht eben erfreut hierüber, bestimmte Johann VI.  , daß die Kronen und 13 fönigliche Familien mehr oder weniger energische Portugals   und Brafiliens niemals wieder vereinigt werden könnten Ansprüche auf verlorengegangene Throne geltend machen. und sein Sohn Dom Miguel ihm in Portugal   nachfolgen solle. swar handelt es sich um die Familien Hohenzollern- Preußen- Als dann Johann VI.   am 10. März 1826 starb, fümmerte sich in Deutschland  , Habsburg  - Desterreich- Ungarn  , Romanow- deffen Pedro absolut nicht um den letzten Willen seines Baters, Rußland  , Osman- Türkei  , Mandschu- China, Braganza- fondern erhob seine just siebenjährige Tochter Maria zur Rónigin. Brafilien, Bonaparte  - Frankreich  , sowie Wittelsbach- Miguel entfesselte einen Aufstand in Portugal  , und da Pedros brasi Bayern, Bettin- Sachsen, Württemberg- Württemberg, lianische Untertanen ihrem Kaiser gegenüber gerade dasselbe getan Cumberland- Hannover  , farlistischer 3weig Bourbon- hatten und dieser fliegenden Fußes das Land verlassen mußte, 30g Spanien  , Bourbon- beide Sizilien, Bourbon- Orleans- er nach Portugal   und verjagte den Bruder Miguel. Dessen Nach Frankreich  , Glüdsburg- Griechenland, Obrenowitsch- fommen erheben bis heute Ansprüche auf den portu­Serbien, Petrowitsch- Montenegro, Kadjar Persien  , giesischen Thron. Manuel- Braganza- Portugal und Miguel Braganza­Portugal. Hinzu treten noch 24 großherzogliche, herzogliche, fur­fürstliche und fürstliche Häuser. Gerade angesichts des bevorstehenden Boltsentscheides ist eine solche trodene llebersicht nocht ohne Interesse: Nur ein Blinder kann verkennen, daß der Monarchismus auf dem

Aussterbeetat steht!

Dynastien bieten die beiden Zweige des töniglich portugie Wohl das groteskeste Schauspiel unter diesen 44 abgelegten sischen Hauses Braganza. Erst in den legten Wochen erregte Portugal   für einen Augenblick die allgemeine Aufmerksamkeit durch einen jener Militäraufstände, die sich dort unten in der Südwestecke Europas   alle Jahre zwei- oder dreimal abrollen: 3ft es doch auch den republikanischen Regierungen nicht gelungen, die Schäden jahrhundertelanger monarchischer Miß herrschaft zu überwinden und zu geordneten Zuständen zu ge­langen. Unleugbar sind monarchistische Tendenzen vor allem in der unruhigen Armee sehr lebendig, und Portugal   hätte vielleicht inzwischen wieder einmal einen König bekommen, wenn, ja wenn ich nicht die legitime allergläubigste Majestät", Ma­ nuel II.   zäh und leidenschaftlich dagegen sträubte, den verwaisten Thron seiner Bäter zu besteigen. Er hat gewichtige Gründe: Ein vollkommen unerfahrener Jüngling von 19 Jahren, hatte er am 1. Februar 1908 die Königswürde übernehmen müssen, weil sowohl fein Vater, der dicke König Carlos, als auch fcin älterer Bruder auf den Straßen Lissabons   erschoffen worden waren. Unter dem Einfluß feiner törichten und verschwenderischen Mutter zeigte er sich so unfähig, daß er schon im Oktober 1910 davon gejagt wurde. Nichts war ihm angenehmer als dies: Er ward zum Globetrotter, Schloß Freundschaft mit schönen Tänzerinnen, verheiratete sich der Form halber zu dauernd finderloser Ehe ausgerechnet mit einer Brinzeffin von Hohenzollern   und ist heute ein beliebter und ange fehener Gast in allen exklusiven Londoner   Klubs. Sucht ihn eine Abordnung der getreuen portugiesischen Legitimisten auf, fo wehrt er sich mit Händen und Füßen gegen das häßliche Anfinnen, jemals wieder auch nur für einen Tag die anstrengende und nicht ungefähr liche Beschäftigung des Regierens zu übernehmen. Und unter Hof

Was läge für Portugals   Monarchisten näher, als, da Manuel nicht will, den nächsten Agnaten aus der miguelistischen Linie auf den Schild zu erheben? Hier aber türmen sich neue entfeßliche Schwierigkeiten. Hat doch der älteste Enkel Miguels, gleichfalls Hat doch der älteste Enkel Miguels, gleichfalls Miguel genannt, die Schamlosigkeit begangen, ein bürgerliches Mädchen mit Namen Anita Stewart   zu heiraten. Und für so ein Nun hat zwar Miguel junior noch einen Bruder aus des Vaters Lebewesen ist natürlich auf einem veritablen Königsthron fein Blag. zweiter Ehe, den Brinzen Duarta. Aber auch dies hat einen Hafen: war doch Papa Miguels zweite Ehefrau bloß" eine Brin­zessin Löwenstein- Wertheim  , die, mag sie auch noch so vornehm sein, nicht als aus thronberechtigtem fürstlichem Geblüt gilt. In der Tat: Die Aufgabe des Monarchismus scheint es zu sein, sich in allen Ländern dieser Erde lächerlich und unmöglich zu machen.

Die tote Schauspielerin.

Der Borwärts" hat gemeldet, daß die Schauspielerin Ellen Neustädter freiwillig" aus dem Leben geschieden fei... Die Künstlerin teilte in der legten Beit mit Hunder ten ihrer Kolleginnen das Los dauernder En­Und war doch einst eine große gagementslosigkeit." Hoffnung der deutschen   Bühnen! Heinrich Neft, Friedrich Moest  ( der neben Emanuel Reicher   ihr dramatischer Lehrer war), und die alten" Boltsbühnenleute werden fich an ihre hauchzarte, feelisch tief empfundene Gestaltung des Rautendelein erinnern. Dieses elbische Wesen" verkörperte sie vor rund fünfundzwanzig Jahren in einer Aufführung der Neuen freien Volksbühne" im baufälligen Belle- Alliance- Theater". Das ist inzwischen niedergerissen worden, um einem großen Bureauhaus Play zu machen, in dem jetzt der Zentralverband der Angestellten" seine Berliner   Verwaltungs­ftelle hat.

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Fünfzehn oder sechzehnjährig war die fleine Elli damals,- ein zerbrechlich erscheinendes Perfönchen mit heißem Temperament

Zwischen den Nationalen" und den Kommunisten war durch Vermittlung des Polizeipräsidiums eine Art worden: Burgfriedens- Abkommen geschlossen die Züge der beiden Parteien sollten so geleitet werden, daß sie nir­gends miteinander zusammenstießen. Die Schuhpolizei war nach einem sorgfältig erwogenen Plan so aufgestellt, daß sie die Auf­marschlinien beider Parteien schützte. Indes ist das Abkommen von beiden Seiten loyal gehalten worden, zu ern steren Zusammenstößen ist es nirgends gekommen.

Die Rote Fahne  " nennt diese Darstellung Borwärts" Lügen, erfunden zu dem 3wed, die Feigheit der sozial­demokratischen Führer zu bemänteln", die jeder Straß demonstration gegen die Monarchisten überhaupt ausweichen wollen".

Wenn die ,, Rote Fahne" es wagt, die schlichte Wahrheit als Lüge zu bezeichnen, ja, wenn sie es wagt, in diesem u sammenhang von der angeblichen Feigheit anderer zu reden so ist das entschieden ,, Kühnheit", wenn auch keine.. e Doa lutionäre".

Oesers Nachfolge.

Reichsregierung und Reichsbahngesellschaft.

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Die überſtürzte Wahl des Herrn Dorpmüller zum Amts nachfolger des Generaldirektors der Reichsbahn, ehe Rudolf Deser noch bestattet worden war, hat wie man sich er­innert peinlichstes Befremden hervorgerufen. Außer­dem dürfte es der Reichsregierung, fogar in ihrer jeg igen Zu sammensetzung nicht besonders zugesagt haben, daß der Ver­waltungsrat der Reichsbahn, nämlich seine reichsdeutschen Mitglieder, die Wahl vornahmen, ohne vorher die Meinung der Reichs= regierung eingeholt zu haben. Um nun vielleicht für die Zu­funft irgendeine grundsätzliche Regelung anzubahnen, die folche Vorkommnisse verhindert, ist das Reichskabinett seit heute vormittag 11 Uhr in Erwägungen und Erörterungen darüber begriffen.

Studentenstreik in Marburg  .

Marburg  , 15. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Die hiesige start reaktionäre Studentenschaft trat um 11 Uhr in den Stadtfälen zu einem Streitbeschluß zusammen, trotzdem die Linke dagegen energisch protestierte. Die Vorlesungen waren heute morgen nur schwach besucht.

und großer Bühnensehnsucht. Gerade erst von der Schulbank ge­tommen.

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Rluge, gütige Eltern Mar Neustädter, ein befannter Nationalötonom, und seine vor allem auch musikalisch hochgebildete Frau- hatten dem stürmischen Drängen des einzigen Kindes nicht allzu schwer nachgegeben. August Bebel   genoß im Hause Neustädter Stunden behaglichen Ausruhens und bildete oft den im besten Sinne des Wortes geistigen Mittelpunkt", wenn wir, die jungen und alten Freunde des Hauses, literarische und bühnenhistorische Debatten führten. Der von allen geliebte Onkel Bebel" hatte auch mit entschieden: Ellichen soll zur Bühne!"

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Also ganz unromantisch, ohne obligaten Elternfluch" oder Flucht aus dem Elternhause" begann Elli, die sich dann ,, Ellen Neustädter" nannte, ihre Bühnenlaufbahn.

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Nürnberg  , Wien  , Berlin   fennzeichnen ihren Weg. Schaus spielerin felteuer Begabung- eigener Art meisterte sie Gattin und Mutter geworden später die schwierigen Rollen des weiblichen Charakterfaches. Sie war und blieb ein großes Talent, eine disziplinierte Darstellerin und gute Sprecherin.

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Mitten aus ihrer furchtbaren Alltagsnot heraus, ließ fie neulich noch im Rundfunk die Dame in Trauer" in Minna von Barnheim" vor den ergriffen Aufhorchenden lebendig erstehen. Dame in Trauer" erschütterndes Symbol, wenn man jetzt von ihrem tragischen Ende hört. Empfangen Sie meine Be= meine Tränen," waren die letzten Dichterworte, die ein größerer Hörerkreis von ihr vernahm. Bie­geweint haben? viel Tränen mag die arme Gehezte in der letzten Zeit der Not

lohnung und

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Ein reiches Talent ward ,, Vergangenheit  ". Die deutsche Bühne hatte keinen Platz für diese feltene Darstellerin,- feinen Blaz in einer Gegenwart der Film- und Bühnenstargagen, der in einer Gegenwart der Kapellmeister- Primadonneneinkommen, wirtschaftlichen Theaterunmöglichkeiten. Und das ist der soziale Schatten, der auf das Bild einer ernst ringenden Künstlerin fällt.

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Die Genossenschaft Deutscher Bühnenange­hörigen" lädt zu einer Internationalen Schau fpielertonferenz" vom 23. bis 26. Juni ein.

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All die Schauspieler, die jetzt Gewesene" sind, die aus eigenem Willen Gewesene" wurden, wie die tote Schauspielerin Gülen Neustädter, haben ein Recht darauf, daß ihre lehten Todes= flagen, ihre lehten Notschreie in den kommenden Beratungen der Schauspielertagung einen Wiederhall finden, der die Theateröffent lichkeit und die große, allgemeine Deffentlichkeit veranlaßt, mitzu­helfen bei der Beseitigung der Ursachen der fünstlerischen und wirts Erich Flatau. schaftlichen Mißstände der Theater.

Berthold Kellermann  , der befannte Brofessor an der Akademie der Ton funst und einer der ausgeprägtesten Charakterköpfe des musikalischen Münchens, ist im Alter von 73 Jahren nach längerem Leiden gestorben.

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Moholy- Nagn, Lehrer am Bauhaus in Dessau  , spricht am 17., abends 8 Uhr, in den Räumen der Buchhandlung Ferdinand Dsters tag, Stleiftstr. 20, über Ismus oder Kuftst"( mit Lichtbildern). Ein Riefentinotruft hat sich in New- Yort gebildet. Jum gehören 225 Lichtspieltheater an, darunter die Stanleygesellschaft, die bisher schon 115 Stinos fontrollierte.