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alten Betschwestern nicht Lügen zu strafen, am Ende ihres be| wegten Lebens Aebtissin zu Quedlinburg . Der Markgraf Wilhelm von Baden- Durlach hielt sich in Karlsruh gleichzeitig 160 Garten­mädchen, mit denen er unzählige Kinder zeugie! Die Gräfin von Würben, die Mätresse Eberhards von Württemberg, präfidierte fogar im Ministerrate und verhöhnte jedes Recht und Gesez. Sie murde die Landverderberin" genannt. Eines Tages forderte sie, von nun an in das Kirchengebet eingeschlossen zu werden; da antwortete ihr ein tapferer Geistlicher: Das geschieht ohne hin, denn wir betenja alle Tage: Herr, erlöse uns von dem Uebel!"

Es ist doch ganz gut, um diese Dinge zu wissen; denn weil mit den gegenwärtigen Bertretern der deutschen Fürstenhäuser gar zu. wenig Staat zu machen ist, beruft man sich gern auf die hohen Kultur­merte, die die erhabenen Ahnen unserer ausgefniffenen Landes­väter dem Lande vermittelten. Und von unserem Dank für diese glorifizierten Mumien, von unserm Traditionsgefühl" fordert man, daß wir ein warmes Herz und eine offene Hand auch für die ent­artetsten Enkel haben müßten. Nun die Reihe historischer Aus­grabungen ließe sich beliebig fortsetzen, und es wäre ganz schön, wenn jedem solchen Schwäter dann immer entgegengehalten werden fönnte:" Sieh sie dir an, die Kulturwerte" der er= lauchten Ahnen! So sehen sie aus!

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Das Unglück auf dem Wannsee .

Der Vorwurf der Fahrlässigkeit.

Erfahrungen, die sie mit den Wettfonzernen Klante und Köhn ge­macht hat. Da das Unternehmen Keils einen Verstoß gegen das Rennwett und Lotteriegesetz darstellt, so wurde von der Kri minalpolizei gegen den Veranstalter ein Ermittlungs verfahren eingeleitet. In den Zahlstellen wurden bisher 4600 Mart eingezahlt, die jetzt beschlagnahmt worden sind. Die Leiter der Zahlstellen haben wegen des Verstoßes gegen das Renn­Die Staats= wettgefeß ein Strafverfahren zu gewärtigen. anwaltschaft, in deren Händen die Untersuchung des Unter­nehmens liegt, hat eine Kommission mit der Prüfung der Geschäfts­führung beauftragt. Ersatzansprüche können wegen der Ungesetz­lichkeit von seiten der Einzahler nicht geltend gemacht werden.

Reine Magistratsbeschlüsse über neue U- Bahn- Bauten.

Das Nachrichtenamt des Magistrats teilt mit: In einigen Zeitungen der lezten Tage ist von umfassenden Bauplänen des Magistrats für neue Snelbahnlinien die Rede. Demgegenüber ist flarzustellen, daß bisher keinerlei Beschlüsse des Magistrats über weitere Schnellbahnlinien vor liegen. Anlaß scheinen unverbindliche Erörterungen in den Kreisen der Verkehrsdeputation gegeben zu haben.

Für das Volk- Gegen die Fürsten ! Deffentliche Kundgebungen:

Heute, Freitag, den 18. Juni:

Mitte: 7% Uhr in den Sophiensälen, Sophienstraße 17/18. Redner:

Rechtsanwalt Dr. Kallmann.

Prenzlauer Berg ( 27., 29., 30. und 31. Abt.): Demonstrationsumzug. 6% Uhr Treffpunkt: Bornholmer Straße, Ede Schönhauser Allee . Stadtverordneter Dr. Siegfried Weinberg.

7% Uhr Sminemünder Gesellschaftshaus, Swinemünder Straße 42. Rednerin: Klara Bohm- Schuch, M. d. R.

7% Uhr in der Schulaula, Grünthaler Straße 5. Redner: Bezirks. verordneter Hermann Lempert.

Die Ermittlungen der Kriminalpolizei haben zu wichtigen Feft­stellingen geführt. Der Inspektor des Roten Kreuzes, Sanitätsrat Brigel aus Charlottenburg , erklärte, daß er zu Beginn der llebung in Anbetracht des ungünstigen Wetters und des hohen Bellenganges auf dem Wannsee dem ärztlichen Leiter Dr. Reßler den Befehl erteilt habe, das Ins- Wasser- Springen der Kinder zu verbieten. Dr. Kekler übermittelte diese Anordnung einem Sa- Wedding: 7% Uhr in den Pharusfälen, Müllerstraße 142. Redner: nitäter, den er jedoch nicht dem Namen nach kennt. Ob diefer Mann den Befehl ordnungsmäßig dem auf dem Schiffe befindlichen Lehrer Dehmlom meitergegeben hat, ließ sich nicht feststellen. Reinem der Herren fann natürlich der Vorwurf der Fahrlässigteit erfpart werden. Sanitätsrat Prizel sowie Dr. Keßler hätten sich davon überzeugen müssen, ob ihre Anordnun gen auch befolgt würden. Der Lehrer Dehmlom, selbst wenn ihm des Widerruf der ursprünglichen Befehle nicht mitgeteilt wurde, mußie sich darüber flar sein, daß das Wetter für die Kinder einen Aufenthalt im Wasser unmöglich machte. Auch ohne direften Befehl hätte er als verantwortlicher Leiter darüber entscheiden müssen. Bei der starken Vertrautung, die einzelne Stellen des Wannsees aufweisen, wäre es geboten gewesen, sich vorher davon zu über­zeugen, ob die Stelle, an der die lebung abgehalten wurde, dafür geeignet sei. Die Untersuchung ist in allen Einzelheiten noch nicht abgeschlossen.

Eine Meldung über die Einleitung des Strafverfahrens gegen die Leiter der Uebung ist demnach mindestens als verfrüht zu be­zeichnen. Aber es ist kaum daran zu zweifeln, daß ein solches Ber: fahren eingeleitet werden muß, sobald die polizeilichen Ermittlungen

die Handhabe dazu bieten.

Die Strafanträge im Spritweber- Prozeß. Für Weber Zuchthaus- für Peters Gefängnis. Der siebenstündigen Rede des Staatsanwaltschaftsrats Dr. Ber­liner am Mittwoch folgte gestern eine neue von fünf Stunden Dauer. Der Anklagevertreter hält den früheren Kriminaltommiffar Beters der Bestechung in sieben Fällen überführt, der Vereitlung von Strafverfahren in sechs, davon in vier Fällen in Tateinheit mit Beihilfe zur Monopoleinnahmehinterziehung und in einem Falle der lirfundenvernichtung, ferner der Beihilfe zum Versicherungsbetruge in Lateinheit mit Falschbeurkundung in einem Falle. Diese Ber brechen eines Beamten würden nicht hoch genug bestraft werden fönnen und eine langjährgie Zuchthaujstrafe verdienen, wenn seine durch den Schädelbruch verursachte Charatterveränderung ihm nicht das Recht auf mildernde Umstände gewährleistete. Dem Angeklagten Beyer fonnte Bestechlichkeit nicht nachgewiesen werden, bagegen erscheint er überführt der Beihilfe zum Versicherungsbetruge. Bugute halten muß man ihm, daß er redlich bemüht war, an der Aufklärung der Straftat mitzuwirken. Der Angeklagte Her­mann ist der Brandstiftung in Verbindung mit Versicherungsbetrug, des Betruges, der schweren Urfundenfälschung und der Beamten bestechung überführt. Die Brandstiftung, die er seit langem vor bereitet hat, spricht von einer un glaublichen Geldgier dieses damals bereits sehr reichen Mannes. Die Angeklagten Robert und Leopold Siemfe, ebenso wie Hallmann sind schuldig der Be ftechung des Angeklagten Peters. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Ber liner beantragte demgemäß folgende Gesamtstrafen: Gegen den An­getlogten Peters drei Jahre Gefängnis und 1000 Mart Geldstrafe sowie Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre. Der Bert der empfangenen Bestechungsgelder ist dem Staat für verfallen zu erklären. Außerdem ist Peters laut dem Branntwein­monopolgejez zum Wertersat von 4,3 millionen Mark zu verurteilen( 1 Million Liter je 4,30 Mart). Gegen den Angeklagten Bener beantragte der Staatsanwalt vier Monate Gefängnis, gegen Hermann Weber eine Gesamtstrafe von zweieinhalb Jahren Zuchthaus , gegen Heinrich Weber ein Jahr Gefängnis, gegen Robert und Leopold Stemte 10 000 Mart Geldstrafe, gegen Saltmann eine Geldstrafe von 1000 Mart. Der Angeklagte Dr. Cantrupp sei freizusprechen. Der Angeklagte Hermann Weber fonnte, wie erinnerlich, wegen seiner Monopolpergehen nicht belangt werden, da er nur wegen der anderen Verbrechen aus­geliefert worden war. Die Verhandlung wird heute fortgesetzt. Die Nachwehen der Spandauer Unwetterkatastrophe. Zu der in unserer gestrigen Morgenausgabe ausführlich berich­teten Unwetterfatastrophe erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Die Spandauer Feuerwehren waren ununterbrochen den ganzen Donnerstag tätig. An der Bahnüberführung Nauener Straße wurde mit einer Motorsprize von vormittags 9 Uhr bis 6 Uhr abends unaufhörlich an der Beseitigung der Wassermassen gearbeitet. Be fondere Schwierigkeiten bestehen in der Beseitigung von gewaltigen Wassermengen, die sich auf der Einschnittbahn zwischen dem Güter­bahnhof und dem Südhafen auf den Gleisanlagen gestaut hatten. Auch auf der Trabrennbahn Ruhleben hat das Unwetter erheblichen Schaden angerichtet. Zwischen den ausgedehnten Stallungen hatte sich ein ein Meter tiefer See gebildet, so daß das wertvolle Pferdematerial eine Zeitlang start gefährdet war. Man hofft, bis zu den ara Freitag nachmittag stattfindenden Rennen ben See abgepumpt zu haben. Viele Geschäftsleute, Bäcker,

Schlächter, Lebensmittelgeschäfte, die ihre Vorräte im Keller lagerten,

sind schwer geschädigt.

,, Wettunternehmen Arthur Keil G. m b. 5.

Der

Der Verlag Arthur Keil, Friedrichstr. 66, läßt seit Anfang April d. I. auf der Straße und in den Häusern Zettel verteilen, auf denen mitgeteilt wird, daß er ein neues nachgeprüftes gewinnbrin gendes Unternehmen ins Leben gerufen habe. Bir teilten darüber bereits näheres mit. Das Bublifum wird aufgefordert, sich durch Einzahlungen an diesem Unternehmen zu beteiligen. Unternehmer verspricht eine monatliche Berzinjung bis zu 65 M. Die Bermaltung und Auszahlung der Gelder soll in den Händen einer Treuhandgesellschaft liegen. Auf dem Zettel sind Zahlstellen angegeben, bei denen die Interessenten ihre Beiträge einzahlen tönnen. Den Leuten, die dort erschienen, wurde zur Unterschrift ein Revers vorgelegt, auf dem fie sich damit einverstanden erflären sollten, daß die von ihnen eingezahlten Gelder zu Bettoperationen vermendet wurden. Trog der großen Reklame haben sich nur wenige Einzahler gefunden, die große Menge der Bettfuftigen bat fich zurüdgehalten, wahrscheinlich in Erinnerung an die unliebsamen

M. d. L.

Wilhelmplaz, Ede Spreestraße.

Kreuzberg : 7 Uhr in der Neuen Welt". Redner: Otto Meier , Charlottenburg : Demonstrationsumzug. Sammelpuntt 6% Uhr Spandau : 8 Uhr in der Jubiläumsturnhalle, Astanierring, Ede Moltkestraße. Redner: Dr. Rudolf Breiffcheid, m. d. R. Wilmersdorf: 8 Uhr Viftoria- Garten, Wilhelmsaue 113/114. Redner: Landtagspräsident Friedrich Bartels. Schöneberg : 8 Uhr Uhlandschule, Kolonnenstraße 22/23. Redner: Eduard Zachert, M. d. L. Schöneberg, Siedlung Lindenhof: 8 Uhr im Ledigenheim. Redner: Dr. Kurt Löwenstein , M. d. R. Lichterfelde: 8 Uhr in den Lichterfelder Festfälen, Zehlendorfer Straße 5. Redner: Kurt Heinig . Cankwiz: 8 Uhr Demonstration auf dem Rathausplay. Redner:

Franz von Buttfamer.

Lichtenrade : 8 Uhr im Lofal Stiefer, Am Dorfteich. Redner: Stadtrat Wilhelm Reimann. Neukölln: 7 Uhr in der Neuen Welt". Redner: Otto Meier , M. d. L.

meister Karl Leid.

Budow: 8 Uhr im Lokal Nieswand( früher Klößel). Redner: Bürger­Treptow: 7% Uhr bei Nitschke, Am Treptower Bart 26. Redner: Dr. Karl Mierendorff. 6% Uhr gemeinsamer Abmarsch mit Mufit von der Wiener Brüde. Niederschöneweide : 7% Ihr in der Aula der Mädchenschule, Berliner Straße 31. Redner: Bernhard Göring . Friedrichshagen : 8 Uhr im Gesellschaftshaus, Friedrichstraße 138. Rednerin: Stadtverordnete Minna Lodenhagen. Schmödwith: 8 Uhr im Lokal Zur Palme". Redner: Stadtrat Hermes.

Biesdorf : 8 Uhr in den Schillerfälen, Königstraße 120. Redner: Biesdorf - Süd: 8 Uhr im Lofal Dieß, Köpenider Straße. Rednerin: Hans Gottfurcht.

Ellen Beidler.

Mahlsdorf : 8 Uhr im Lokal Anders, Bahnhofstraße. Redner: Stadt­verordneter Franz Kaming. Mahlsdorf- Süd: 8 Uhr im Lokal Heidekrug. Redner: Stadtrat

Emil Dittmer.

Pankow : 6% Uhr Antreten zum Demonstrationsumzug nach Nieder­ schönhausen auf dem Marktplay in Pankow . Niederschönhausen : 8 Uhr im Schloß Schönhausen, Lindenstraße 11. Redner: Stadtverordneter Albert Horlitz. Blankenburg : 7% Uhr im Lokal von Klug, Dorfstraße 2. Redner: Gustav Fuß.

Hermsdorf: 8 Uhr im Lokal ,, Bellevue", Waldseestraße, Ede Schloß straße, direkt am Bahnhof( Nordausgang). Redner: Wilhelm Mittenau: 8 Uhr im Lofal Eberhard, Lübarser Str. 8. Redner: Stadtverordneter Adolph Hoffmann .

Landa.

Morgen, Sonnabend, den 19. Juni: Mitte: Treffpunkt zum Propagandaumzug mit Musik abends 6 Uhr Michaelfirchplatz. Tiergarten( 8. Abt.): Demonftrationsumzug. Abmarsch vom Magde­ burger Blaz abends 64 Uhr. Ab Dennewitzplatz 7 Uhr abends mit 3 Kapellen. Fahnen und Plakate sind mitzubringen. Friedrichshain : Straßendemonstration ab 5 Uhr vom Küftriner. Blog. Redner: Dr. Rudolf Breitscheid , M. d. R. Staaten: Demonstration abends 6% Uhr auf dem Marktplaz in der Gartenstadt. Redner: Hermann Harnisch, M. d. L. Zehlendorf: 8 Uhr im Restaurant Lindenpark, Berliner Str. 8. Redner: Hans Plettner. Tempelhof : Demonstration mit Mufit. Treffpunkt 5% Uhr Werder Straße Ede Viktoriaftr. Anschließend Kundgebung auf dem Reinhardtplatz. Rednerin: Clara Bohm- Schuch , M. d. R. Steglih: 6% ühr auf dem Marktplatz. Redner: Dr. Lands berg, M. d. R.

Neukölln: 5% Uhr Straßendemonstration. Treffpunkt: Schiller­promenade. Anschließend unter freiem Himmel im Karlsgarten. Redner: Dr. Kurt Löwenstein , M. d. R. Grünau: 7% Uhr im Jägerhaus"( Inhaber Erhardt). Redner: Wilhelm Landa. Bohnsdorf : 8 Uhr im Restaurant zu den vier Jahreszeiten", Lichtenberg : Demonstrationsumzug. Sammelpunkt: Mittelprome. nade Frankfurter Allee , an der Kronprinzenstr. Spize Berlin . Abmarsch 6% Uhr. Weißensee : 6% Uhr Demonstration auf dem Lindenplatz. Karom: 8 Uhr im Restaurant Bum Lindenpark"( Inhaber Stelter). Redner: Bernhard Göring . Pankow : 6% Uhr auf dem Marktplatz Treffpunkt zum Demonstra tionsumzug mit Musik. Reinickendorf : 7 Uhr auf dem städtischen Sportplag, Reinidendorf West, Scharnweberstr. 90/95. Redner: Franz Künstler,

Bahnhofstr. Redner: Stadtrat Emil Dittmer..

M. d. R.

Deffentliche Frauenfundgebungen:

Heute, Freitag, den 18. Juni: Tiergarten: 6% Uhr Demonstrationsumzug. Treffpunkt: Am Krieger bentmal, Kleiner Tiergarten. Anschließend im Artushof, Berle berger Straße 29. Rednerin: Regierungsrätin Hedwig Bachenheim.

Hagenbeds Indienschau in Berlin . Nach faff 20jähriger 205 mesenheit von Berlin foll John Hagenbeds Indienschau demnächst hier eintreffen und auf einem dazu hergerichteten Ge< lände des Zoologischen Gartens mit dem ganzen bunten Leben und Treiben eines indisches Dorfes aufgebaut werden. Diesmal kommt Borderindien nach Berlin mit 100 Vertretern des alten Stammes der Drawidas, die mit 63 Millionen Angehörigen die südliche Hälfte Borderindiens bevölkern, sowie der ohne festen Wohn­fiz umherziehenden Guayaratis, der indischen Gaukler und Fakire, die man als Ureltern unserer europäischen Zigeuner bezeichnen fann. Neben den Handwerfen und dem häuslichen Treiben der Dramidas, der geschickten Töpfer, Maler, Metallarbeiter, Weber, Drechsler und Spizenklöpplerinnen in ihren malerischen Hütten werden Zauber­funststüde ber Fatire und phantastische Vorführungen eines Doghis, Tänze indischer Mädchen und Tiervorführungen gezeigt. Sechs Ar beitselefanten, 20 3mergbudelrinder, viele indische Ziegen, Affen und Schlangen werden das vorderindische Dorfbild beleben. Die Indien fchau, die gegenwärtig in Paris gezeigt wird, foll Anfang Juli im 300 eröffnet werden.

Zur Ausgabe der Stimmfcheine ist das Wahlamt Friedrichshain an den nächsten Tagen noch bis abends 8 Uhr, am Sonnabend, den 19. Juni dem letzten Tage- bis nachmittags um 5 Uhr geöffnet.

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Die Volfsabftimmung im Rundfunt. Im Rahmen des Pro grammes der Funkstunde wird heute, Freitag, abends 10 Uhr. Herr Ministerialrat Dr. Kaifenberg anläßlich der am Sonntag stattfindenden Voltsabstimmung in einem Vortrag einen furzen Ueberblick über die technische Durchführung der Abstimmung geben.

Das Olympiatheater in Charlottenburg , Kantstraße 162, das am Freitag und Sonnabend noch den Film Keinen Pfennig den Fürsten borführt, gewährt Bartei- und Gewerkschaftsmitgliedern und Mitgliedern des Reichsbanners Eintritt zum ermäßigten Preis von 60 Pf.( statt 1 M.)

Der Massenmord von Dortmund .

Die Tat eines Eifersüchtigen oder eines Geiftestranten?

Zu dem sechsfachen grauenerregenden Mord in Dortmund , der in der Stadt und in ganz Westdeutschland ungeheures Aufsehen er. regt hat, find inzwischen noch einige Einzelheiten befannt geworden. Der Schlächter Blaschewski war im vergangenen Jahre aus Elbing nach Dortmund übergesiedelt und faufte das Haus in der Leopold. straße, das er mit seiner Familie und seinen Koftgängern be wohnte. Im Erdgeschoß betrieb er sein Geschäft, in dem die Roſt gänger auch tätig waren. Schon in Elbing hatte Blaschewski wiederholt Anfälle von Tobsucht gezeigt, die auf über. mäßigen Genuß Don Alfohol zurüdzuführen waren. Ju diesen Anfällen mißhandelte er Frau und Kinder schwer.

In

lleber die Tat selbst stellt die Mordkommission des Polizeipräsidiums in Dortmund folgendes feſt: Blaschewski, der seit längerer Zeit ermerbslos mar, er nährte sich durch Zimmervermieten. Allein im Obergeschoß waren in drei Räumen 14 Koftgänger untergebracht. Er selbst wohnte mit seiner Familie in einem Zimmer, das zugleich als Wohnzimmer, Schlafraum und Küche diente. In einem Nebenraum wohnte eine Arbeiterin, die in der letzten Nacht gegen ein Uhr einen Bort­wechsel zwischen den Eheleuten hörte. Da solche Streitigkeiten an der Tagesordnung waren, legte die Nachbarin der Sache feine Be deutung bei und schlief wieder ein. Erst morgens gegen fünf Uhr hörte fie einen Schuß fallen. Sie fleidete fich notdürftig an und eilte in das Nebenzimmer, wo sie die Familie Blaschewski in ihrem Blute schwimmend tot vorfand. Die Kinder lagen im Bett Die Leiche der Frau vor dem Bett. Der Knabe hing halb heraus. Blaschewski slbst, der durch einen Revolverschuß seinem Leben ein Ende gemacht hatte, saß angekleidet auf einem Stuhl. Nach den Ermittlungen der. Kriminalpolizei hat der Mörder nach dem Wortwechsel mit seiner Frau wahrscheinlich dieser und dann seinen Kindern mit einer schweren Zimmermannsart die Schädel zer­trümmert. Nachdem der Unmensch sich vergewiffert hatte, daß temer seiner Familienangehörigen noch ein Lebenszeichen von sich gab, ging er in das obere Geschoß und drang in einen Raum ein, mo neun Roftgänger ihre Schlafstätten hatten. Einen von diesen, den Kellner Fritz Bader, der als sein befter Freund galt, und mit dem falls durch mehrere Arthiebe auf den Kopf, ohne daß einer der zufammen er abends vorher gezecht hatte, tötete Blaschewsti eben Anwesenden ihm entgegenzutreten wagte. Auch Bader selbst ver mochte sich nicht zur Behr zu sehen, da er beim Empfang der tödlichen Schläge noch im tiefen Schlag lag. Auf dem Rückwege zum Erdgeschoß traf der Mörder auf einem Treppenabsatz zufällig die in der zweiten Etage wohnende Frau Mielecki, mit der er schon feit längerer Zeit Prozeßstreitigkeiten hatte. Auch ihr brachte er mit dem Beil so schwere Verlegungen bei, daß sie sofort blutüber. ftrömt zusammenbrach und nach dem Krankenhaus gebracht werden mußte, wo sie hoffnungslos daniederliegt. Die Leichen der sechs Getöteten wurden im Laufe des Vormittags nach der Leichenhalle übergeführt. Ueber die Beweggründe zu der entsetzlichen Lat, die sechs Menschenleben gefordert hat, herrscht völlige n. vorliegt. flarheit. Es wird angenommen, daß Eifersucht Andererseits aber meist die ganze Ausführung der Tat darauf hin, daß Blaschewsfi in geistiger Umnachtung gehandelt haben muß.

Die Mörder von Hegermühle zum Tode verurteilt. Bor einigen Tagen fand in Prenzlau die Gerichtsverhandlung gegen die Arbeiter Bürk und Straß statt, die am 21. April d. J. die 76jährige Greifin Frau Schröder in Hegermühle bei Eberswalde er mordet haben. Das Verbrechen hat seinerzeit viel Aufsehen erregt. Der Polizei war es sehr bald gelungen, der Mörder habhaft zu merden. Bürk war nach längerem Leugnen geständig und gab auch Straß, mit dem er damals gemeinsam auf der Walze war, als Mit täter an. Dann belasteten fie fich aber gegenseitig schmer. Auch während der Gerichtsverhandlung schcb der eine dem anderen die Hauptschuld zu. Sie hatten sich am Abend in das Schüßenhaus ein geschlichen, wie sie behaupteten, nur um zu stehlen, blieben aber schließlich bis zum nächsten Morgen, töteten dann die Frau mit einer eisernen Stange und nahmen hinterher aus der Truhe die Erspar nisse der Greifin. Das Gericht verurteilte die beiden Angeklagten wegen Mordes in Tateinheit mit schwerem Raub zum Tode.

Schnellzugskatastrophe in Nordamerika .

Auf der Linie der Pennsylvania - Eisenbahn ist fünfzig Meilen öftlich von Pittsburg ( Nordamerila) ein Schnellzug in die Schlußwagen eines haltenden Schnellzuges hineingerannt. lußwagen eines Drei Schlafwagen des haltenden Zuges wurden inein. Buges und ein Klubwagen wurden zertrümmert, der diesem folgende andergeschoben; die beiden Lokomotiven des auffahrenden Schlafwagen wurde in die Höhe gehoben. In einem der ber unglückten Schlafwagen wurden allein fünf Männer und Frauen und drei Kinder getötet. Unter den Trümmern des Klubwagens wurden sieben Leichen gefunden.

Explosionsunglüd auf der Zeche Prosper IL. Wie aus Effen berichtet wird, ereignete sich in der Nacht zum Mittwoch im Kraft­wer! der Zee Profper Il der Rheinischen Stahlwerfe Abteilung Arenberg in Bottrop eine schwere Steinkohlenstaub­explosion. Ein Schwerberlezier und 6 Leichtberlegte wurden geborgen. Der Sachschaden ist sehr groß. Eine Klärung des Un glüde fonnte noch nicht erfolgen. Anscheinend handelt es sich um ein Verstopfen des Kohlenbunters, wodurch eine riesen hafte Stichflamme entstand.

Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle für Berlin. ( Nachdr. verb.) Meift starter bemölft mit Reigung zu Regenschauern, schwache meftliche Binde, fortbestehende Gewitterneigung, geringe Temperaturabnahme. Für Deutschland : Ueberall stärker bewölft mit Reigung zu Regenfällen, fchwache westliche Binde, Temperaturen unperändert, fortbestehende Ge witterneigung.

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