Gewerkschaftsbewegung

An die Arbeitnehmer im Gastwirtsgewerbe! Der Zentralverband der Hotel -, Restaurant- und Café- An­geftellten feilt mif:

Die gastwirtschaftlichen Arbeitnehmer, die am 20. Juni, ain Tage des Volfsentscheids, bekanntlich Arbeit zu leisten haben, find von den Arbeitgebern zu beurlauben, um ihr Abstimmungsrecht auszuüben. Insofern von den Arbeitgebern Schwierigkeiten gemacht werden, erfchen wir, sich an das Zentralwahlbureau des Bezirks Mitte der Sozialdemokratischen Partei, Artilleriestraße 11, Juntfe, Telephon: Norden 12 040, zu wenden.

Straßenbahner!

Bersäumt nicht den Volksentscheid!

Der heutige Sonntagsdienst ist so eingeteilt, daß er in verschiedenen Fällen teine 3eit zur Abstimmung läßt. Es ist leider versäumt worden, wie z. B. in Lichtenberg und Spandau , rechtzeitig darauf hinzuweisen, so daß fich heute eine Abänderung nur schwer durchführen läßt. Trotzdem muß unter allen Um­ständen dafür gesorgt werden, daß jeder Führer und Schaffner genügend Zeit bekommt, um feiner Abstimmungspflicht zu ge­

nügen.

Alle, die nach ihrem Dienstplan daran verhindert sind, müssen fich fofort beim Dienstantritt melden, damit sie im Laufe des Tages abgelöst werden. Dienstfreie Straßen. bahner sollten dort, wo es notwendig erscheint, sich zur Ablösung

während einer oder zwei Touren bereit halten.

An die organisierten Metallarbeiter!

Am 27. Juni ist Verbandstagswahl.

Am 27. Juni 1926 wird die gesamte deutsche Metallarbeiter­Schaft die Delegierten zu dem am 2. August 1926 in Bremen statt findenden Verbandstag wählen. Der Zusammentritt des Metall­arbeiter- Parlaments ist für die gesamte Metallarbeiterschaft ein Ereignis von bedeutender Tragweite.

Die Arbeit, die die Beauftragten der Kollegen auf der Tagung zu leisten haben, erfordert eine eingehende Prüfung bei der Aus­wahl der Personen, die mit allen Vollmachten ausgerüstet über das Wohl und Wehe und über die zukünftige Entwicklung der Organi­ation zu entscheiden haben. Leider ist das Organisationsleben der Metallarbeiter geistig noch so zerrissen, daß es auch für die Durch führung dieser Wahl nicht möglich war, zu einheitlichen Randidatenlisten zu kommen. Die Differenz in der Auffassung über gewertschaftliche Möglichkeiten und Notwendigkeiten besteht zwischen Ser Amsterdamer und Moskauer Richtung unverändert

jort.

In Anerkennung dieser Tatsache hat die örtliche Generalver­ammlung die Aufstellung von zwei Kandidatenlisten be­chloffen, von denen

die Liste der Amfterdamer Kollegen als Cifte A nd die der Moskauer als Lifte B bei der Urwahl erscheinen wird. Die organisierten Metallarbeiter haben infolgedeffen am Sonntag, em 27. Juni 1926 die verantwortungsvolle Pflicht, zu entscheiden, belche Liste gewählt wird.

Die Erfahrungen, die die mit dem Gewerkschaftsleben ver rauten Metallarbeiter mit der praktischen Gewerkschaftsarbeit der

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Mostauer gemacht haben, an all den Stellen, mo man ihnen vor­übergehend die Leitung zur Erprobung ihrer Fähigkeiten in die Hand gab, wirkten derartig abschreckend und ernüchternd, daß die Kollegen, die diesen praktischen Anschauungsunterricht mitzuerleben gezwungen waren, sich voll Abscheu von diesem Wortraditalismus abgewandt haben.

Sihung der Bergarbeiterinternationale.

Bochum , 19. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Der Sekretär der Bergarbeiterinternationale, Frant Hodges, hat die Mitglieder des Exekutivausschusses zu einer am 23. Juni in London statt­findenden außerordentlichen Sigung des ausführenden Romitees In Remscheid , Merseburg und einer ganzen Anzahl der Bergarbeiterinternationale eingeladen. Bon deutscher anderer Stellen des Reiches ist die Organisation infolge der glor Seite werden an der Sitzung des Vorsitzende des Deutschen Berg­reichen Tätigkeit der Moskauer vollständig zusammengebrochen. Es arbeiterverbandes, Husemann, Balde und Dr. Berger teil­ist jetzt die dankbare Aufgabe der Amsterdamer, mit den übrig ge­bliebenen Trümmern eine neue Organisation aufzunehmen. Nach den bei dem Bergarbeiterverband vorliegenden Mitteilungen der britischen Bergarbeiter- Föderation besteht gegen­bauen. wärtig feine Aussicht auf die Beilegung des Kon= flifts im englischen Bergbau, da die Gegensätze zwischen der Grubenbefizer- Assoziation und der Bergarbeiter Föderation noch unüberbrüdbar sind.

Aber auch die bisherige Tätigkeit der Delegierten der Moskauer Richtung auf den vergangenen Verbandstagen hat gezeigt, daß diesen Kollegen an einer erfolgreichen, fruchtbaren Gewerkschafts­arbeit nichts lag, sondern ihr Auftreten fast ausschließlich auf un­fruchtbare Krifit, verleumderische Angriffe auf Personen und Einrich fungen gerichtet war. Vieles, was infolge der Entwicklung im Organisationsleben zu statutarischen und sonstigen Veränderungen Anlaß gegeben hätte, ist von den Moskauern infolge ihrer zahlen­mäßigen Stärke auf dem letzten Verbandstag in Kassel verhindert worden.

Für die Wahl der Delegierten zum Verbandstag in Bremen nuß auch die Berliner Mitgliedschaft Sorge tragen, daß nur Kolle­gen mit der Vertretung beauftragt werden, die auf Grund ihrer bisherigen Tätigkeit und auch durch ihre Person die Gewähr dafür bieten, daß sie getragen von innerer gewerkschaftlicher Ueber­zeugung und Erfahrung gewillt sind, den wirtschaftlichen Notwendig feiten unseres Organisationslebens und den Interessen der Mit­glieder Rechnung zu tragen.

Eine Gewähr für solche Arbeit bieten die Kollegen der Liste A. Darum ist es die Pflicht aller organisierten Metallarbeiter Berlins , denen die kraftvolle Entwicklung ihrer Organisation am Herzen liegt, geschlossen

die Lifte A, Frih Brandt, zu wählen.

Der Aufruf der Metallarbeiter.

Von dem Genossen 3ista erhalten wir folgende Erklärung: In der Roten Fahne" vom Sonnabend, den 19. Juni be­schäftigt sich deren Redaktion mit der Richtigstellung der Berwaltung des Metallarbeiterverbandes, die in der Abendzeitung des Vor wärts" vom Freitag, den 18. Juni veröffentlicht ist.

Die Meldungen über teilweise Arbeitswiederaufnahme in den verschiedenen Bezirken werden von der englischen Bergarbeiter­organisation als durchaus tendenziös bezeichnet. Die gewerkschaft­liche Disziplin sei bisher vollkommen.

Wie die Bergarbeiter Englands widerstehen.

Sie hungern, aber stehen felsenfest.

In einem Brief eines englischen Bergarbeiters an einen deutschen Arbeiter, den dieser uns zur Verfügung stellt, heißt es:

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Ich habe solch eine unruhige Zeit gehabt während unseres gegenwärtigen Kampfes und ich bin noch im Streit oder vielmehr ausgesperrt. Und das wundervollste Ding für mich ist die glänzende, gloreiche, finanzielle Hilfe, die uns von euren und allen internatio­nalen Gewerkschaften gegeben ist. Wir sind draußen gewesen, jetzt

-

6 Wochen. Das Volk hier ist sehr nahe am Berhungern ( near to starving) und es ist die ganze Wahrheit, wenn unsere Arbeiterpresse sagt, daß die Regierung und die Kohlenbesitzer die Bergarbeiter aushungern bis zur Unterwerfung. Aber ich habe die Freude zu sagen, die Männer sind noch so fest wie ein Felsen und ich hoffe noch, fie werden den Tag gewinnen, weil, wenn wir in den Löhnen heruntergehen, jedermann in der Reihe folgen wird."

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Gesperrte Gastwirtsbetriebe! Wie uns der Zentralverband der Hotel -, Restaurant- und Café- Angestellten mitteilt, find folgende Gaft­wirtsbetriebe für erganisierte Arbeitnehmer gesperrt: Deutscher Hof, Inh. Krumrey, Ludauer Str.- Restaurant, Zum Eisbär", Inh. Jocksch, Köpenicker Str. 38. Die Betriebe Fr. Paar­Prä­mann, Oberbaumftr. 1 und Wrangel-, Ede Cuvrystraße. laten des Oftens, Inh. Wnud, Gr. Frankfurter Str. 16. Restau rant Rückert, Frankfurter Allee 1.- Löwen Böhmisch, Syring Schultheiß­u. Jaede, Elbinger Straße, Ede Landsberger Allee . Bazenhofer Inh. Arthur Franz , Raiserstr. 47/48. Restaurant Rosenthaler Plaz", Inh. Gohdes vorm. Schenke, Elsaffer Str. 97. Die Sperre über das Restaurant Karlsgarten", Inh. Kürsten, Neukölln, Karlsgartenstr. 6/11, ist aufgehoben, da die Diffe= renzen beigelegt sind.

"

Unter der Ueberschrift 3iska beim Schwindeln erwischt" glaubt fie fich von ihrer Demagogie rein waschen zu können. In einer Niedrigkeit der Argumentation, für die die geistige Voraussetzung nur in der Redaktion der ,, Roten Fahne" gesucht werden kann, bestreitet sie Dinge, die alle Versammlungsdelegierten, außer den vier von ihr befragten, gehört haben. Neben dem Argument, das in dem im Vorwärts" veröffentlichten Generalversammlungsbericht für die Ueberflüssigkeit des Antrages angeführt wurde, habe ich wiederholt ausdrücklich erklärt, daß die Verwaltung fich bereits entschloffen hat, in einem besonderen Aufruf in der Arbeiterpresse an die politisch unorganisierten Metallarbeiter zwecks Wahlhilfe für die politische Partei, mit der sie sympathisieren, heranzutreten. Gerade der Antragsteller und Begründer des Antrages, der Kollege Schaede, hat diese Feststellung mit dem Zwischenruf quittiert, daß seine Freunde mit ihrem Antrag nur dasselbe wollen.. Ich habe auf diesen 3wischenruf hin noch einmal fest gestellt, daß damit ja die leberflüssigkeit des Antrages voll bewiesen sei und habe ihn nochmals um die Zurückziehung des Antrages ersucht. Ich Gewerkschaftsbewegung: J. Steiner; gebe zu, daß dies für Schaede unmöglich war, weil nicht unbekannt ist, daß die Anträge diefer Kollegen von einer Stelle ausgeheckt wer­den, die teine gewerkschaftliche Verantwortung zu tragen hat.

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( Gewerkschaftliches fiehe auch 2. Beilage.)

Berantwortlich für Politik: Ernst Reuter ; Wirtschaft: Artur Saternus: Feuilleton : K. H. Döscher; Lokales und Sonstiges: Frik Raritäbt: Anzeigen: Tb. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlaa 6. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts- Buchdruckerei und Berlaasanstalt Baul Singer u. Co.. Berlin SW 68. Lindenstraße 3. Hierzu 2 Beilagen ,,, Unterhaltung und Wiffen" ,,, Blid in die Bücher- Welt" und ,, Aus der Film- Welt".

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