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notorisch faschistischen Einstellung gefallen sein mag, daß die Regierung nicht plane, die sogenannten charitativen Zuwendungen an eine in einer industriellen Ausein­andersetzung begriffene Arbeiterschicht zu verbieten.

Gleichzeitig," fügte er hinzu, ist es meine Pflicht festzustellen, daß die Regierung Seiner Majestät die ferneren Schritte der Sowjetregierung und der ihr angeschlossenen Organi­sotionen ständig und sorgfältig beobachten wird; sollte sie zu irgendeinem Zeitpunkt die Ueberzeugung gewonnen haben, daß die britischen Interessen eine Aenderung der Politik gegenüber Rußland nötig machen, so wird sie mit der Ergreifung der nötigen Schritte nicht zögern."

Das ist ein schwacher Trost für die Anhänger des Ab­bruchs. Die Haltung der Regierung zeigt im Gegenteil, daß mit der jüngsten inneren Auseinandersetzung die Würfel für eine realistischere als die bisherige Politik gegenüber Moskau gefallen sind, denn niemals war äußerlich die Gelegenheit, mit Moskau zu brechen, günſtiger; niemals war eine größere Chance vorhanden, die bürgerliche Deffentlichkeit in England von der Notwendigkeit dieses Schrittes zu überzeugen. Wenn er jetzt nicht getan wurde, so fann man mit einer gewiffen Sicherheit sagen, daß er nunmehr für die Zukunft völlig Sicherheit sagen, daß er nunmehr für die Zukunft völlig unwahrscheinlich geworden ist.

Frieden und Freundschaft" zwischen London und Mos­ kau ist allerdings nicht geschlossen; so etwas wie ein laten ter Kriegszustand muß und wird andauern, solange London und das britische Empire bzw. die Moskauer Re­gierung und die Dritte Internationale identisch find. Nicht so sehr aus innerpolitischen Gründen! Die bol schemistische Propaganda in England selbst ist aller menschlichen Voraussicht nach ewig zur Unwirt samteit, verurteilt. Aber draußen, im fernen Often, in Indien und Afrika wirkt sie sich, indem sie den Nationalismus der erwachenden Völker aufstachelt, automatisch im antibritischen Sinne aus. Aus dem Gesetz heraus ,,, aus dem fie angetreten", bildet die Dritte Inter­ nationale eine Bedrohung des britischen Empire. Darum ist es für London schwerer als für irgendeine andere europäische Macht, diplomatisch korrekte Beziehungen zu Moskau herzu­stellen. Das Problem, vor das sich die englische Staatskunst gestellt sieht, besteht lediglich darin, sich darüber zu entscheiden, ob der gegenwärtige 3ustand der halben Anerten­nung und halben Feindseligkeit oder eine for­mele Herstellung normaler diplomatischer Beziehungen dem Interesse Londons besser dienlich ist. Die Stimmen derjenigen mehren sich auch im konservativen Lager, die für die Herstellung forrefter diplomatischer Beziehungen eintreten und dabei darauf hinweisen, daß von freundlicheren Beziehungen zu Moskau noch eher eine Abschwächung der maßlofen Propa­gandatätigkeit Moskaus zu erwarten sei, als vom jezigen Zu­ftand, der der Dritten Internationale feine irgendwie geartete materielle oder moralische Beschränkungen gegenüber London auferlegt. Gar nicht zu sprechen von der Regelung der wirt­schaftlichen Beziehungen zwischen London und Moskan, die sich unter den jezigen Verhältnissen in der für England denkbar ungünstigsten Weise gestaltet haben, und Ländern, wie Frankreich und Deutschland , die diplomatisch mit Moskau besser stehen, auf dem russischen Markt eine Vor­zugsstellung sichert, die weniger für den Augenblick als für die Zukunft von größter Bedeutung sein dürfte. Auch hierin wird man ein Moment erblicken können, das die maß­volleren konservativen Kreise zu einem mehr als bisher ent­gegenkommenden diplomatischen Verhalten veranlassen dürfte.

Der jüngst verstorbene ungarische Abg. Baszony war vor einiger Zeit wegen feines Kampfes gegen den Frankfälscherkurs auf offener Straße überfallen worden. Der Angreifer, ein Steuerbeamter Molnar, ist feineswegs etwa aus dem Amt gejagt, sondern jetzt, während seiner Strafhaft, noch befördert worden. Ein Ent rüstungssturm der anständigen Leute hat wenigstens die Zurüd nahme dieser Beförderung erzwungen.

Militärmusik!

Bon Konrad Franz

Paul Matthes war friegsblind.

1918, wenige Tage vor dem Waffenstillstand, nahm eine Granate ihm das Licht der Augen und vertrüppelte ihm den rechten Arm.

An ein Arbeiten war nicht zu denken. Mit wenigen Mart Rente fristete er mit den Seinen das Leben.

Paul saß in seiner armseligen Stube und hörte sich die Bor. führungen des Radios an. Es war fein einziges Bergnügen in seinem dunklen Dasein. Mitleidige Menschen hatten ihm die Anlage gelegt.

Er wartete, den Kopf in die Hände geftüßt, auf die nächste Vorführung. Da vernahm er die Stimme des Ansagers:

" Achtung! Wir beginnen jetzt mit unserem Militärkonzert und spielen als erstes den Parademarsch des ehemaligen Infantrie regiments 181."

In seinem Stuhl zurückgelegt lauschte er der Mufit. Ein Marsch folgte dem anderen.

Da ist er denn wieder sehend geworden.

Aus dem dunklen seiner Umgebung heraus, sieht er bei den Klängen der verschiedenen Parademärsche die ehemaligen Ange­hörigen der Regimenter als Kinder harmlos mit Bleisoldaten spielen. Mit ihren fleinen Kanonen schießen sie nach dem Spielzeug, jubeln, wenn ein Schuß getroffen und der Bleisoldat fällt. Mit Papier­helmen, Holzfäbeln und Kindergewehren ziehen sie vorbei und spielen Soldaten und Krieg.

Dort kommen junge fräftige Männer, geschmückt mit Blumen und Bändern, pon der Musterung singend und lachend daher. Ste sind glücklich, daß man sie zum Militär genommen.

Und nun ein Regiment in Feldgrau. Geschmückt mit Blumen find Helm und Gewehr. Begleitet von Mutter, Vater, Geschwister, Frau und Kindern marschieren sie unter den Klängen ihres Parade­marsches zum Bahnhof, um nach der Front verladen zu werden. Pause!

-

Paul dachte nach. Was zog denn soeben an ihm vorüber? Sein Leben!

Gab es denn als Kind etwas Schöneres für ihn als Soldaten spielen. Dann, als die Militärzeit herannahte und er zur Stellung mußte, wie hatte er sich da gefreut, daß man ihn genommen hatte. Freunde und Bekannte hatte er verlacht, die als nicht tauglich zu­rüd tamen. Als der Krieg ausbrach, zog er mit Begeisterung ins Feld, um sein Vaterland zu verteidigen.

Doch nur zu bald. kam die Ernüchterung. Er erkannte, daß er als Soldat ein Spielzeug anderer ist, und heute kommt ihm zum Bewußtsein, daß er das Produkt seiner Erziehung ist. Als Krüppel muß er den Rest seines Lebens verbringen. Er, der einst leuchten den Auges durch die Welt gegangen mit Zukunftsplänen im Kopf,

"

Wozu die Toten gut sind.

Eine Gedächtnisfeier mit politischen Hintergründen. Für den 28. und 29. August ist in Nürnberg ein so­genanter Ehrentag der deutschen Armee und Marine" geplant. Zur Beteiligung an ihm wird in ganz Deutschland aufgerufen. Im Mittelpunkt steht ein Toten­gedenken mit Festgottesdienst, Ehrensalut und feierlichem Geläute der Kirchenglocken. Außerdem soll natürlich die Kameradschaft" gefeiert werden. Wer, der nicht ein vaterlands­loser Geselle ist, könnte sich einer solchen Feier entziehen wollen? So sieht die Sache nach außen aus. Was aber in Wirklichkeit geplant ist, davon gibt ein vertrauliches Rund­schreiben Kunde, in dem über Beweggründe und Beran­lassung" der Feier folgendes verraten wird:

Die Sozialdemokratie mit ihrem Anhang begeht am 14. und 15. Auguft den Bundestag des Reichsbanners Schwarz- Rots Gold in Nürnberg. ( Die übliche alljährliche Verfassungsfeier Red. d. V.)... Die dem Reichsbanner reichlich zur Verfügung stehenden Mittel werden in Verbindung mit außerordentlicher Bro­paganda und besonderen Anstrengungen zweifellos gewaltige Mengen von Anhängern aus allen Teilen Deutschlands und Dester reichs nach Nürnberg führen. Die monarchische Idee des alten Bismardreiches soll damit endgültig tödlich getroffen werden... Ein Schweigen gegenüber dem Borstoß unserer Gegner wäre einer Miederlage gleichzustellen. Wir werden also in derselben Stadt, in der das Reichsbanner seinen Einzug verkünden will, in unmittel­barer Folge den ungebrochenen Rampfwillen der schwarzweißroten Weltanschauung dem Reichsbanner ent gegenstellen... Die Ehrenschirmherrschaft über den Ehrentag hat Seine Königliche Hoheit Kronprinz Rupprecht von Bayern , der rangälteste Offizier der bayerischen Armee, übernommen und wird(!) persönlich anwesend sein. 2n feiner Seite wird sich ein Vertreter des Hauses Hohenzollern befinden.

So weit das Rundschreiben. Hervorzuheben ist nur noch, daß das Festprogramm eine Aufstellung der Verbände auf dem Ererzierplaz Großreuth vorsieht, der Eigentum der Reichswehr ist. Die Kirchen und die Reichswehr stellen fich also für eine schwarzweißrote Gegenfundgebung gegen die republikanische Verfassungsfeier zur Verfügung.

Terror beim Volksentscheid.

Graf Schaffgotsch verbietet...

Als die ersten Terrorvorbereitungen der Rechtskreise für den Bolfsentscheid bekannt wurden, machte das preußische Innenministerium auf die staatsrechtlichen Folgen derartiger gesetzwidriger Atte aufmerksam. Der Boltsentscheid ist vorüber. Unzählige Wahlberechtigte haben sich durch die Gewaltmaßnahmen der Rechtsparteien davon abhalten lassen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Das Resultat ist dadurch ungünstig beeinflußt worden. Wie start die Wirkung des Terrors war, dafür ein Beispiel. Aus Schlesien wird uns geschrieben:

Zu den größten Grundbesizern des Reiches zählt der Reichsgraf Schaffgotsch, dem das gesamte Riesen und 3ser. gebirge gehört. Seine Erlaucht" erließ einige Tage vor dem Wahlsonntag eine Berfügung an seine ungeheure Zahl von Angestellten, daß das Fernbleiben von der Wahlurne Pflicht wäre. Die Untertanen mußten gehorchen, weil sie ansonsten beim ersten kündigungstermin. abgebaut" worden wären. Dieser unglaubliche Terroraft eines um seine Forsten bangenden Magnaten entzog den Ja- Stimmen sicherlich einige Tausend, denn alle die schlecht bezahlten Untertanen Seiner Erlaucht" hätten bei wirklich geheimer Bahl ihren wahren Gefühlen schon den richtigen Ausdruck gegeben. Die Kontrolle der Anordnungen übernahm der Stahl helm", dessen feige Spitel hinter den Gardinen der dem Wahl­total gegenüberliegenden Häuser tapfer" notierten. Wehe den gewerbe- und geſchäftstreibenden Bürgern, die trotz entgegengesetzter Befehle der Honoratioren zur Urne gingen! Der Bontott in jeder Form bleibt nicht aus. Namen und Beweise stehen zur Verfügung. Ueberall in hiesiger Gegend wäre das Er­

ist jetzt bei seinen Wegen auf die Hilfe eines Hundes angewiesen. In feinen Gedankenkreis hinein vernimmt er wieder die Stimme des Ansagers:

*

gebnis ein ganz anderes, wenn Wahlfreiheit geherrscht hätte. Die Wahl war weder frei, noch geheim.

Das Verhalten des Grafen Schaffgotsch ist gesetzwidrig Er hat seine wirtschaftliche Macht dazu mißbraucht, um seine Angestellten von der Ausübung des Wahlrechts abzuhalten. Wird das Innenministerium dagegen einschreiten?

Hugenbergs Nacht- Sensation.

Ein Kriminalfall in Frankfurt am Main . Hugenbergs ,, Nachtausgabe" hat eine neue europäische Berühmt heit entdeckt, einen Herrn Langgem a ch in Frankfurt a. M., über dessen Taten sie spaltenlang berichtet. Dieser Langgemach soll, wie wir zu unserem Erstaunen erfahren, ein großer Führer der Sozial­demokratie gewesen sein. Die Aufmerksamkeit der Nachtausgabe" hat er aber dadurch auf sich gelenkt, daß er 40 000 m. veruntreut hat. Langgemach war Geschäftsführer des Frankfurter Gewerkschafts­hauses und unbefoldeter Stadtrat, im übrigen außerhalb Frank­ furts ein in weitesten Kreisen unbekannter Mann. Er mar durch Wettleidenschaft auf schiefe Bahn geraten und hatte 40 000 m zum Schaden des ihm anvertrauten Instituts veruntreut. Er wurde dafür zur Niederlegung seiner Aemter gezwungen, aus der Partei ausgeschloffen und dem Staatsanwalt angezeigt.

Gewiß ein trauriger Fall, aber ein ordinärer Kriminal fall, wie er im Buch steht. Einer der Fälle, die sich selten in der Arbeiterbewegung, desto häufiger in der Rechts bewegung er­eignen, in der soviel Abenteurer Unterschlupf gefunden haben. Wir erinnern nur an den Boltsopfer Prozeß in Dresden und an die erst vor wenigen Tagen erfolgte Verurteilung des Leiters einer völtischen Bant wegen Unterschlagung.

Der mißglückte Versuch, aus dem ordinären Kriminalfall Lang­gemach eine politische Sensation zu machen, ist für die Kampf­methoden der Hugenberg- Presse charakteristisch.

Verluste durch Micumlieferungen. Erklärungen im Ausschuß zur Klärung der Ruhrkredite.

Im Untersuchungsausschuß des Reichstags zur Klä­rung der Rubriredite wurde auf eine Frage des Abg. Dr. Herh ( Soz.) mitgeteilt, daß in den Monaten Oktober 1923 bis einschließlich August 1924 an die Micum tatsächlich geliefert worden finb 11 248 000 Tonnen Kohle, nämlich im Oftober 21 000 Tonnen, November 125 000 Tonnen, Dezember 600 000 Tonnen, Januar 825 000 Tonnen, Februar 1 115 000 Tonnen, März 1 897 000 Tonnen, April 1774 000 Tonnen, Mai 350.000 Tonnen, Juni 1527 000 Ton­nen, Juli 1 491 000 Tonnen, August 1497 000 Tonnen. Bergrat Dr. Herbig erklärte als Sachverständiger, daß in den Anlaufs. monaten November und Dezember ein sehr großer Berlust entstanden sei, den er auf 50 Millionen schäßt; dadurch werde ber Borteil in den ersten Monaten 1924 völlig aufgewogen und über­schritten. Ein zahlenmäßiger Beweis für beide Summen sei aller­dings außerordentlich schwierig. T

Zum Rücktritt Hagedorns.

Mit der Neuregelung der Getreidezölle nich einverstanden?

Die Frankfurter Zeitung " bezweifelt, daß der tritt des Staatssekretärs im Reichsernährungsministerium Hage born aus gesundheitlichen Gründen erfolgt ist. Sie sagt vielmehr: In parlamentarischen Kreisen wurde bereits bemerkt, daß der Staatssekretär bei den letzten Besprechungen über den deutsch­schwedischen Handelsvertrag und die damit in Zusammenhang stehende Regelung der Getreidezölle nach dem 31. Juli nicht anwesend war. Die Vermutung liegt also nahe, daß der Staats­fefretär sich mit Rücktrittsabfichten trägt, weil er sich auf die im deutsch - schwedischen Handelsvertrag normierten Getreideeinfuhrzölle, die für den Verbraucher kaum erträglich sind, vielleicht allzusehr fest. gelegt hat. Auffallend wäre freilich immer noch, daß ein Staats­fetretär Veranlassung sieht, Konsequenzen aus seiner Haltung zu ziehen, da doch die politische Verantwortung in erster Linie vom minister getragen wird."

Verschwunden waren die Visionen, die ihn eben noch quälten. Nacht umgab ihn wieder und er hörte die Stimme sagen: " Wir schließen unser heutiges Militärkonzert mit einem Gruß an das deutsche Vaterland und spielen das Lied: Deutschland ,

Da reißt er sich die Hörer vom Kopf und schreit in die Finsternis ein Wort:

Lügen!"

Als nächstes hören Sie den Marsch Alte Kameraden." Wieder sieht Paul sie vorbeimarschieren. Wo aber find die Deutschland über alles!" harmlos spielenden Kinder, die Blumen und Bänder? Nichts von all dem Tand ist zu sehen. Zerrissen, dreckig, zerfetzt fommen sie vorbet. Unbeholfen bewegen sie sich fort auf Krüden und fünftlichen Gliedern. Tausende ohne Arme! Tausende ohne Beine. Mit weit vorgestreckten Armen taften sie sich vorwärts. Blind! Nichts können sie mehr sehen. Tausende!

Bis zur Unkenntlichkeit sind die Gesichter entstellt.

Ein nicht übersehbarer Zug nähert sich. Stelette, eingehüllt in feldgraue Feßen, mit zerriffenen Schuhen, den Stahlhelm auf dem fahlen Schädel, ziehen vorüber. Es ist der Zug der auf dem Felde der Ehre" Gefallenen.

Es tommen die Kranken und Siechen.

Hunderttausende Kinder, Frauen und Männer wanten fraftlos

einher. Unterernährt!

Dann folgt ein endloser Zug der trauernden Mütter, Frauen, Bräute und Kinder.

Doch was ist das?

Einige hundert Luxusautmobile beschließen den traurigen Zug. Die Infaffen mit behäbigen, zufriedenen, lachenden Gefichtern. Die Frauen sind nach der neuesten Mode gekleidet, gepudert, geschminkt und behangen mit Geschmeide. Sind es Trauernde?

Nein!

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Kriegsgewinnler!

Heute beschließen sie den Zug als reiche, fette Drohnen der menschlichen Gesellschaft.

Dieselben, die während des Krieges dem Volke voranmarschier. ten, allerdings nicht an die Front, sondern durch Zeitungsartifel und großes Mundwerk.

Dieselben, die damals den Verteidigern des Vaterlandes Durch halten" predigten, in feierlichen Ansprachen ihnen versicherten, daß ber Dank des Vaterlandes" ihnen gewiß sei.

Heute sind sie es, die den Dank des Vaterlandes eingesteckt haben.

Hunderttausende mußten ihr Leben zur Anschaffung dieser Auto­mobile lassen und abermals Hunderttause mußten ihre Gesundheit zur Anschaffung nur eines dieser Geschmeide opfern.

Hunderttausende sind unterernährt für ihre fettglänzenden Ge­fichter und dicken Bäuche.

Zur Frage des Umbaues des Opernhauses hat der Bund Deutscher Architekten an den Berliner Magistrat eine Eingabe gerichtet, in der er den in aller Stille vorbereiteten Eingriff in den künstlerischen Bestand dieses klassischen Bauwerks auf das schärffte verurteilt. Außerdem", heißt es, erscheint die Berwendung der erheblichen Geldmittel für den Umbau als eine unverantwortliche Berschwendung, weil die Anzahl der brauchbaren Buschauerpläge in feinem vernünftigen Verhältnis zu den Bau­fosten steht. Der Bund Deutscher Architekten erklärt, daß eine andere Lösung durchaus möglich ist, die sowohl der Sicherheit des Betriebes wie den Ansprüchen in ästhetischer Hinsicht Rechnung trägt und fordert sofortige Aufgabe des Blanes, der als eine Nicht­achtung aller fulturellen und künstlerischen Anschauungen, wie sie das deutsche Bolt vertritt, bezeichnet werden muß."

Bremer Schauspielpreis. Vom Goethe- Bund in Bremen wurde in Berbindung mit dem Bremer Schauspielhaus ein Schauspielpreis im Betrage von 5000 Mart ausgesetzt. Der Preis soll am 1. Januar 1927 vergeben werden. Der Wettbewerb steht allen deutschen Bühnenschriftstellern zur Beteiligung offen. Für die einzureichenden Stüde wird bei völlig freier Stoffwahl nur gefordert, daß fie, ob ernst oder heiter, dichterischen Wert und Bühnenreife befigen. Sie sollen dem Aufbau des deutschen Bühnenspielplans der Gegenwart dienen. Die Prüfung für den Preis erfolgt nach rein fünstlerischen Gesichtspunkten. Die für den Wettbewerb eingereichten Stüde dürfen noch nicht aufgeführt sein. Die Uraufführung des preisge­frönten Stückes findet im Bremer Schauspielhaus innerhalb der Spielzeit 1926-27 statt. Berke, die am Wettbewerb teilnehmen sollen, müssen spätestens am 1. Oftober 1926 bei der Geschäftsstelle des Goethe- Bundes in Bremen , Altenwallscontrescarpe 2, in Drud oder guter Maschinenschrift, möglichst in mehreren Exemplaren, einge­reicht werden. Anonymität wird nicht gefordert. Das Porto für die Rücksendung der Manuskripte ist der Sendung beizufügen.

Ein prähistorischer Schädel, dessen Alter auf 25 000 Jahre geschäkt wird. ist in der Nähe von Mostau, in weißes Gestein eingebettet, aufgefunden worden. Das Seltsamste an diesem Funde ist, daß das Gehirn in ber Kommiffion von namhaften Gelehrten wurde mit der genauen Untersuchung steinertem Zustande vollständig unversehrt erhalten geblieben ist. Eine dieses seltenen Fundes beauftragt.

110 Kilometer in der Stunde mit der elektrischen Lokomotive. Eine neue, von der Firma Bovery in Mannheim gebaute elektrische Lokomotive bat bei einer Probefahrt zwischen München und Mittenwald die Strede von München nav Garmisch in 80 Minuten und die Strede München- Mittenwald in

Nur für sie ist Militärmusik flingendes Geld und Wohlleben. Für die vielen Tausend und aber Tausend des traurigen Zuges ist Militärmusik Ted, Verderben, Hunger, Verzweiflung. Durch die Stimme des Ansagers wurde Paul aus seinen 100 Minuten zurüdgelegt. Die Maschine fann bei einer Geschwindigkeit von Träumereien gerissen.

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110 Kilometer in der Stunde einen Zug von 247 Zonnen Gewicht befördern.