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M. Kepnes über privat- und Gememwirtsihaft Ideen zu ihrer Verbindung.- Das Ende deslaisseir-taire".

John Maynard Keynes ist ein englischer Nationalökonom, Hessen Einsichten, Energie und Tapserkeit bei der Diskussion der beiden größten Wcltprobleme der Nachkriegszeit Reparationen und internationale Schuldenregelung. Wöhrungsstabilisierung und Währungsrcform die Achtung der Welt erworben hat. Er hat auch empsunden, daß der Weltkrieg und seine Folgen, der Ausam- menbruch vieler Wöhningen und die ungeheuren Krisen seitdem dem laissez-faire", dem Dogma von der freien Wirtschaft, die aus- schließlich Sache der kapitalistischen Unternehmungslust ist, die Schi-ksalsfrage gestellt Hot. Für diese Schicksalsfrage sucht sein Vortrag, den er gestern als Gast der Berliner Universität ge- hallen hat, eine Lösung. Er macht mit dem Götzendienst des laszer-kslre Schluß. Er entchront ihn in seiner Wurzel, dem religiösen Charakter, den er für das Unternehmertum, für die öffentliche Meinung im Lauf von zwei Jahrhunderten gewonnen hat und besten Uebermacht auch die Wissenschaft sich nicht entziehen konnte. Es ist nicht wahr, daß jedes Individuum eine vorgeschriebene natürliche Freiheit" seiner wirtschaftlichen Tätigkeit besitzt. Es gibt keinenVertrag", der denen, die schon besitzen oder die noch er- werben, ewige Rechte überträgt. Die Welt wird von obenher nicht so regiert, daß private und allgemeine Interessen immer zusammen- sollen. Sie wird von unten her nicht so verwaltet, daß diese beiden Interessen in praxi zusammenfallen. Aus den Prinzipien der Nationalökonomie folgt nicht, daß der aufgeklärte Egoismus immer zum allgemeinen Besten wirkt. E» ist auch nicht wahr, daß der Egoismus im allgemeinen immer aufgeklärt ist: meistenteils sind die Individuen, die einzeln ihre egoistischen Interessen verfolgen. zu unwissend oder zu schwach, um auch nur diese zu erreichen. Die Erfahrung lehrt nicht, daß Individuen, die sich zu einer gesellschaftlichen Gruppe zusammenschließen, immer weniger klar- fichtig sind, als wenn sie einzeln handeln." Was der Staat auf sich nehmen müsse und was dem Tun der Individuen zu überlasten sei, könne nicht nach abstrakten Theorien entschieden werden. Es sei vielleicht die wichtigste Aufgabe der Nationalökonomen von heute, von Neuem zwischen Staatsdingen und Nichtstoatsdingen zu unterscheiden. Parallel damit gehe die Aufgabe der Politik, im Rahmen der Demokratie Staats formen zu finden, welche der Uebernahme der neuen Staatsaufgaben gewachsen sind. Wenn aber Keynes auch den Götzen des l»,5er-kair« entthront, so steht er doch zu d e n T a t s a ch e n, die seine Herrschaft geschaffen hat. Diese Tatsachen seien etwas anderes als das Dogma. Wegen der Herrschaft des Dogmas habe die Wissenschaft diese Tatsachen, wie sie sind, nur nicht klar erkannt oder falsch gedeutet. Von hier aus sucht er eine praktische Lösung für die gestellte Schicksals- frage. Der Fortschritt liege in der Entwicklung und der An. erkennung h a l b a u t o n o m e r Körperschaften im Rahmen des Staates: Körperschaften, die nur- nach dem Gesichts- punkt des Allgemeinwohls handeln und aus deren Erwägungen Mo. tive privaten Vorteils völlig ausscheiden. Solche Beispiele seien in England die Nnioersitäten, die Bank von England , der Londoner Hafen, vielleicht sogar schon die Eisenbahngesellschasten. Eine der wenigst bemerkten und interessantesten Entwicklungen der letzten Jahrzehnte sei die Tendenz der privaten Großunternehmungen, sich selbst zu sozialisieren. In ihrer Entwicklung(Eisenbahnen. Groß- danken, Versicherungsgesellschaften) komme ein Moment, wo dos unmittelbare Interesse der Verwaltung an großen Profiten eine sekundäre Bedeutung bekomme und wo Leistung und Ansehen der Unternehmung wichtiger werde als die Dividende. Di? Bank von England , theoretisch rein in Privatbesitz , denke bei ihren geschäft- lichen Entscheidungen an keine Menschengnippe in ganz England weniger als an ihre Aktionäre. Die Rechte der Kapitalbesitzer seien auch ganz anders bei vielen anderen großen Unternehmungen, ob- gesehen von gewissen Dividenden, fast gleich Null. So sozialisieren sich große Unternehmungen mit der Zeit selbst. Auf diesem speziellen Gebiet sei der Kampf des Sozialismus gegen den unbeschränkten Privatprofit kein brennendes Problem mehr. In England sei nichts so unwichtig und gleichgültig für den Wiederaufbau des englischen Wirtschaftslebens, wie die Verstaatlichung der Eisenbahnen. Der doktrinäre Staatssozialismus, wo er sich gegen natürliche oder er- wordene Monopole wende, habe die Bedeutung dieser aktuellen Ereignisse verkannt. Es gibt nach Keynes also starke Tendenzen in der kapitalistischen Wirtschastsentwicklung, die ausgesprochen gemeinwirtschaftliche Wirkungen haben, obwohl sie in privatkapitalistische Formen gekleidet sind. Zum Zweiten ist nach Keynes nicht wichtig für den Staat, daß er die gleichen Dinge etwas besser oder etwas schlechter ausführt. die heute bereits von Einzelpersonen getan werden, sondern daß er die Dinge tut. die heute überhaupt nicht getan werden. Dazu gehöre die Vorsorge gegen die Ungleichheiten im

Besitz, die Arbeitslosigkeit, der Niedergang von Arbeitskraft und Produktton. Das Heilmittel gegen diese Uebel liegt außerhalb des individuellen Tätigkeitsbereichs. Ich glaube, daß das Heilmittel zum Teil in der wohlüberlegten Kontrolle der Währung?- und Kreditsrogen durch eine zentrale Ein- richtung, zum Teil in der Sammlung und weitesten Be- kanntmachung geschäftlicher Statistiken liegt, e i n- schließlich der vollen Publizität aller Wissens- werten geschäftlichen Tatsachen, die, wenn nötig. gesetzlich erzwungen werden müßte. Durch diese Maß- nahmen wäre die Gesellschaft in der Lage, durch entsprechende Organe die geistige Führung bei inneren Komplikationen der Privat- Wirtschaft zu übernehmen, doch ohne daß private Initiative und privater Unternehmungsgeist durch sie angetastet würden." Man müßte über den Umfang eine Entscheidung treffen, in- dem das Sparen innerhalb einer Gemeinschaft erwünscht ist, über den Umfang, in dem diese Ersparnisse im Ausland angelegt werden sollen. Auch wie im Inland die Ersparniste angelegt werden sollen, sollte man nicht ganz dem Zufall der privaten Entscheidung und des privaten Gewinnes überlassen. Endlich sei die Zeit heute schon gekommen, wo jedes Land nationale Ucberlegungen anstellen müsse, ob seine Bevölkerungszahl kleiner oder größer werden oder stationär bleiben solle. In dieser vorbeugenden Tätig- keit sieht Keynes also die Aufgaben des Staates. » Man wird zugeben müssen, daß besonders die letzten Dorschläge von Keynes , durch staatliche Maßnahmen, eventuell gesetzlichen Zwang die Wirtschaft so zu lenken, daß die Krisen aufhören, das Sparen und die Anlegung der Ersparnisse und schließlich die Fort- Pflanzung der Bevölkerung zu regulieren, außerord entlich weit gehen. Bemühungen Keynes um die Schaffung einerkon- junkturlofen Wirtschaft" sind ja bekannt. Aber was er, offenbar zu ihrer Ermöglichung, für nötig hält, geht weit über olle Utopien hinaus, zu denen sich jemals Sozialisten verstiegen hoben. Dabei ist gar nicht zu bestreiten, daß die Dinge einmal so kommen werden und daß es auch nötig ist, daß darauf hingearbeitet wird. Keynes hat auch Recht, daß dos schon in der Gegenwart sehr brennende Probleme sind. Man muß sich ober fragen, was um alles in der Welt diese Dinge noch mit dem Kapitalismus zu tun haben. Wenn das die Bedingungen sind, unter denen Keynes sein« konjunkt urlose Wirtschast für möglich hält, dann muß er sehr vorsichtig damit sein, noch für den Kapitalismus einzutreten. Wenn er den Staat zum Leiter der Wirtschaft macht, etwas anderes kommt bei seinemklug geleiteten Kapitalismus" nicht heraus, dann bleibt vom modernen Kopitalismus nichts mehr als sein« kapitalistische Form und seine kapitalistische Technik. Daß ober in Deutschland Ge- meinwirtschaft im größten Maßstob in eben dieser kapitalistischen Form und Technik betrieben wird, ist ollgemein bekannt. Was man in Deutschland unter organisatorischem oder.kon- struktivem Sozialismus nennt, stößt sich längst nicht mehr an der kapitalistischen Form: das fordert nur gemeinwirtschaftlichen, soziali- stischen Inhalt. Aus der anderen Seit« ober täuscht sich Keynes gründlich, wenn er den großen Privatunternehmungen gemeinwirtschaftlichen I n> halt beimißt. Hier übersieht er vollständig über der o« r g e- sellschasteten Form dos absolut prioatwirtschaftliche Wesen und die privatwirtschafttiche Wirkung. Von Gemeinwirtschast kann nur gesprochen werden, wo der Ertrag der Unternehmungen gemeinwirtschaftliche Verwertung findet. Lerftaat- lichung der Produktionsmittel hat ja nur deshalb Sinn, weil die Der- staottichung die Sozialisierung des Ertrages zur Folge hat. und zu dieser Sozialifierung des Ertrages ist die Verstaatlichung eventuell nur Mittel, nicht Zweck.- Da» Beispiel der Bank von England ist ebenso verfehlt, wie wenn Keynes für Deusschland die Reichsbank als Beispiel aufführen würde. Was bei der Reichsbank das Bankgefetz bedeutet, bedeutet bei der Bant von England Privileg und Tradition. Von hier aus erfüllen beide Banken ihr« g e. famtwirtsch astlichen Funktionen. Das es dabei private Dividenden gibt, verstößt absolut gegen den Sinn der Gemeinwirt. schaft, wenn es auch der kapitalistischen Form entspricht. Keynes irrt sich. Es ist allerdings begreiflich, daß er sich irrt. Er ist ein Individualist und ein Liberaler. So hängt er am Kapitalis- mus. Weil es ober auch noch seiner Meinung mit dem Kapitalismus nicht weiter geht, versucht er cs mit der Organisation.

Da» amerikanische Nationalvermögen. Das Nationalvermögen Amerikas betrug l92S 4M Milliarden Dollar: das Nationalein- kontmen wird für dos gleiche Jahr auf M Milliarden geschätzt, so daß sich ein Zuwachs seit llllb von 80 Proz. ergibt. Wird jedoch die Kaufkraft des Dollars in Anrechnung gebrocht, beträgt der Zu- wachs am Nationaleinkommen nur 18 Proz.

�rbeitsmarktlage in üer dritten �uniwoche. Verschlechterung in Berlin und in Westfalen, Rheinland , Hessen . Bayern . Die Arbeitsmarktlage hat sich nach den Berichten der Lande:- arbeitsämter für die dritte Iuniwoche nicht wesentlich geändert. Eine gewisse Besserung des Arbcitsmorktes berichten die Londesarbeits» ämter in Ostpreußen , in Pommern , in Brandenburg , in Mecklenburg » Lübeck und in Schleswig -Holftein. Eine erhebliche Berschlechte. r u u n g zeigt Berlin an. Ungünstig war die Entwicklung auch in W e st salen, im Rheinland , in Hessen und Hessen - N a s s a u, in B a d e n und W ü r t t e m b e r g und im rechts- und linksrheinischen Bayern . Di« schlechte Witterung hatte die Nachfrage nach Arbeitstäfle!» in der Landwirtschaft, im Baugewerbe, im Gast« wirts- und im Verkehrsgewerbe ungünstig beeinflußt» Auch der Braunkohlentagebau war dadurch in Mitleiden» schaft gezogen. Troßdem machte sich eine gewisse Besserung der Nach» frage in der Landwirtschaft geltend. l Im westfälischen Steinkohlenbergbau sind weiiep fühlbare Entlassungen vorgenommen worden. Auch im Hüttenwesen ist mit weiteren Einschränkungen und Ein» stellungen von Betrieben zu rechnen. Die Berhällnisse im Bau- g e w e r b e und in der Baustoffindustrie sind sehr ungünstig geblieben. Mit Schwankungen im einzelnen und großen örtlichen Verschiedenheiten hat sich auch die ollegemeine Lage der T e x t i l- industrie, der Lederindustrie, der Holzindustrie und des Bekleidungsgewerbes weiter verschlechtert. In ollen Industriegruppen ist auch in der Berichtswoche der Arbeits- markt durch starken Wechsel gekennzeichnet worden, da die An. forderung von Arbeitsträjten dem jeweiligen Auftragsbestand der Betriebe angepaßt wird._> Die Verkeilung der Ilaturschahe der Welk. Einer lehrreichen Statistik der amerikanischen Regierung zu» folge verteilen sich die Naturschätze in der Welt in Prozenten au4» gedrückt folgendermaßen:

Au» der Zusammenstellung geht der ungeheure Reichtum Amerika « an Naturschätzen hervor, da» bei einer Bevölkerungszahl von nur 6'/, Prozent der Welt 31,5 Prozent der Naturschätze be« sitzt. Luch die relativ« Armut Europa » an Naturschätzen im Verhältnis zu seiner Bevölkerung findet in diesen Zahlen ein« Bestätigung. Londoner Danken fordern Reorganisolion der englischen Kohlen. zechen. Aus einem Londoner Bericht derIndustrie- und Handels- zeitung" ist die Feststellung sehr interessant, daß Londoner Danken neuerdings die Gewährung von Krediten an englische Zechenbesitzer von der Reorganisation der Zechenverwaltung abhängig machen. Einige der größten Zechenbesitzer versuchten in der Londoner Eity Gelder für die künftige Produktion aufzunehmen. Bei den Ver- Handlungen wurde festgestellt, daß die verschiedenen Betriede des- selben Zcchcnherrn nicht nur unter verschiedenen unabhängigen Leitungen standen sondern sich auch gegenseitig Konkurrenz machten. Es handelt sich also um Zechenbesitz, bei dem die Kohlen r e n t e alles, die wirtschaftliche Verwaltung und Verwertung Neben- fache ist. Dem Zechenherrn wurde der gewünschte K r e di t verweigert mit der Ausforderung, zunächst einmal Vorschläge für eine zentrale Organisation und sür eine Vereinfachung der Ver- ivaltung zu machcm E r st dann wollen sich die Banken mit dem Projekt befassen. Dieser Vorgang beweist mehr als all« bisherigen Ereignisse, wie sehr die Frag« der Reorganisation des englischen Kohlenbergbaues ein allgemeines Wirtschoftsproblem Eng- lands ist und daß die konservative Regierung Englands mit jedem Schritt, den sie zugunsten der Zechenherren und gegen die streiken- den Bergarbeiter tut, englische Allgemeininteressen oerletzt.

HAG

Die Patienten finden im Kaffee Hag, dem eoffeinfreien Bohnenkaffee, den gleichen Geschmack des Kaffees ohne eine Erregung des Herzens zu spüren. Oehelmrat Cxcellcnx v. Leydan

LAVAREN-HAAR

d. h. also ein mit LAVAREN gewaschenes und gepflegtes Haar fällt stets durch seinen schimmernden Glanz und leichte Frlslerbarkelt auf. Und dann---

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DIE FÜLLE!