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Der gute Rechtston.

Ein Fall Mekenthin im Landtag.

Gibson. Da es Cassinelli leid tat, einen Jrren ins Gefängnis| dem sie für das Knappschaftsgefez stimmten. Da gebracht zu haben, erbat er vom magimalistischen Partei- haben sie sofort von ihrer Zentrale Prügel bezogen. Für die sekretär die Erlaubnis, sich an den Justizminister zu wenden, Hohenzollern   und die Pferdezüchter, das dürfen sie, für die um die Ueberführung des Kranten in eine Irrenanstalt zu Arbeiter das ist ihnen verboten. erlangen. Der Parteijefretär erklärte, die Erlaubnis nicht erteilen zu fönnen. Von dem Gespräch zwischen dem Ab­geordneten und dem Parteisekretär erfuhr niemand; es fonnte aljo weder für noch gegen Cassinelli in der römischen Partei­abteilung ins Gewicht fallen. Diese entschied einfach, nachdem ste von der Abmachung mit Farinacci   unterrichtet worden war. Fragt man nun nach den Motiven der moralischen Selbst­verstümmlung Caffinellis, so liegen sie flar am Tage. Er wollte einmal die Kammer in die Lage versezen, seine De­mission zurück weisen zu müssen; dann wollte er der allen Rechtsanwälten der Opposition drohenden Streichung aus der Liste der Advokaten vorbeugen. Darum hat er seine Partei der Mitschuld an einem Attentat ver­dächtigt, in dem vollen Bewußtsein der Lüge. Wir glauben, er hätte sich vom Faschismus Mandat und Beruf auch um geringeren Preis retten fönnen, ohne sich gerade bis zu einem Abscheu erregenden Klumpen verstümmeln zu brauchen!

Kanonen gegen das Volk.

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Ein evangelischer Ratschlag. Borgestern war es die Deutsche Zeitung" des Herrn Heinrich Claß  , die durch ihren Ariifel ,, 15 Millionen Deutsche   zuviel" die Frage herausforderte, was denn mit den 15 Millionen, die zuviel sind, geschehen soll. Die Antwort Darauf fand man gestern in einem deutschnationalen Blatt. Dort war folgendes zu lesen: Ultima ratio regis das letzte Mittel des Königs; so stand es ehedem auf den Geschüzen geschrieben. Wer die Abgründe der Bosheit erkennt, in die unsere verblendeten Massen durch ver­blendete Führer immer mehr hineingezerrt werden, wer sich nur einen Augenblick die Tatsache vor Augen hält, daß am legten Sonn­tag von drei Groß- Berlinern immer zwei für die Beraubung der Hohenzollern  , die unjere Mart aus Sumpf und Sand aufgebaut und Berlin   zur Kaiserstadt erhoben haben, stimmten, der wird zur Ueberzeugung fommen, eine ultima ratio, ein legtes Mit­tel nur wird Deutschland   vor dem völligen Bersinken in Schmach und Schande bewahren. Und diese ultima ratio liegt nicht in Agitation und Zureden, sondern in der Macht des Armes."

Wer ist das Blatt, das von je drei Berlinern immer zwei niederkartätschen will? Es ist das Organ der orthodoren Richtung in der evangelischen Kirche: Der Reichsbote, Tageszeitung für das evangelische Deutschland  ", mit dem Motto:" Für Glaube und Heimat, Christentum und

Baterland."

Kommunistische Politik.

Für Hohenzollern   und Pferdezüchter.

Im Preußischen Landtag hat am 22. Juni der volksparteiliche Abgeordnete Mezenthin den Ministerialdirektor Abegg wegen der Haussuchungen bei den Claß- und Hugenberg- Freunden angegriffen. Er fragte nach der juristischen Berechtigung der Haus­fuchungen. Auf die rechtlichen Darlegungen Abeggs erwiderte er, die Antwort sei lächerlich und erging sich in schnoddrigen Be­merkungen. Gestern wiederholte er seine Frage, holte sich jedoch bei Abegg eine verdiente Abfuhr. Seine Freunde reagierten mit gemachter Entrüstung.

Herr Meenthin. Rapitänleutnant a. D., ist Leiter des Reichswasserschußes in Breslau  , und hält sich deswegen für eine Autorität in Polizeifragen. Er mußte sich schon von Severing im Landtag bescheinigen lassen, daß er davon nichts verstehe. Seine mangelnde Qualifikation sucht er durch schnoddrigen Ton im Parla ment zu ersetzen. Die Art des Tons, den er und seine Freunde im Parlament belieben, ist eine aufklärende Illustration zu ihren beweglichen Klagen über den Niedergang des Parlamentarismus.

Kronprinzliche Auslandspropaganda.

Ach, den Fürsten geht's so schlecht!

Wie der Reichsdienst der Deutschen Presse hört, fanden Mitte des Monats in der Schweiz   Besprechungen deutscher monarchistischer Kreise statt, die eine Ausdehnung der Auslandspropaganda und besonders der Bearbeitung der ausländischen Presse in monarchistischem Sinne bezweden. Dabei wurde darauf hingewiesen, daß die am 28. Februar durch eine dem ehemaligen Kronprinzen nahestehende Persönlichkeit zu diesem 3wed zur Verfügung gestellten zwei Millionen Mart ver­braucht seien und neue Mittel beschafft werden müßten. Beschlüsse wurden mit Rücksicht auf die demächst zu erwartende Regelung der Fürstenansprüche vorläufig nicht gefaßt.

Daß Wilhelm von Doorn in Holland   ein Blättchen unter­hält, das sein ehemaliges Vaterland schlecht macht, ist bekannt. Wie der Herr, so der Sohn. Der vorläufige Schloßherr von Dels hat fich offenbar davon überzeugt, daß seine Wühlereien gegen die Republit in seinem bisherigen Vaterlande feinen Erfolg haben. Deshalb beglückt er jetzt das Ausland mit seiner Brivat". tätigkeit. Er beweist damit wie sein Vater mur, mie er. ledigt die Hohenzollern   in Preußen und noch viel mehr in Deutschland   bereits sind. Was Wilhelm Bater und Sohn betreiben, ist keine deutsche Politit mehr, sondern Emigrantenpolitit nach Art russischer Erfürsten. Sie streichen sich dadurch selbst aus der Liste der Heimatberechtigten.

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Taktlosigkeiten am Grabe Rathenaus.

Das Auswärtige Amt verleugnet die Farben der Republik  .

Der Demokratische Zeitungsdienst" meldet:

,, Am Jahrestag der Ermordung Rathenaus erschien der Reichs­minister des Innern Dr. Külz   in Begleitung des Ministerial direktors Brecht am Grabe Walther Rathenaus und legte einen Kranz mit einer Schleife in den schwarz rotgoldenen Farben der Republik   nieder.

Das Auswärtige Amt hatte für den ermordeten Reichs. minister des Auswärtigen ebenfalls einen Kranz niederlegen lassen; merkwürdigerweise aber war dieser Kranz nicht mit einer Schleife in den Reichsfarben geschmückt, sondern das Auswärtige Amt hatte eine weiße Bandschleife für seinen Kranz gewählt."

Wilhelms Liquidationsentschädigung. Sozialdemokratische Anfrage.

Die Sozialdemokratischen Mitglieder des Ent schädigungsausschusses des Reichstags( 22. Ausschuß) haben an die Reichsregierung folgende Anfrage gerichet: In der Bresse   ist mitgeteilt worden, daß Wilhelm II.   unter Berufung auf den Friedensvertrag von Versailles   beim Reichsentschädi gungsamt folgende Schäden angemeldet hat:

1. Das Inventar des Schloffes in Bofen mit einem angeblichen Friedenswert von 544 160 Mart.

2. Die zum aus fideifommiß im Bezirk Bromberg, Posen und Marienwerder liegenden Güter.

3. Die zum Familienfibeikommiß im Bezirk Brom berg und Posen liegenden Güter.

4. Die Billa Falconieri bei Frascati  .

5. Die Billa Hildebrandt in Arco   mit einem angeba lichen Friedenswert von 360 000 Mart.

6. Das Achilleion auf Rorfu mit einem angeblichen Friedenswert von 2,5 Millionen Mart.

7. Schloß und Inventar Urville in Lothringen  mit einem angeblichen Friedenswert von rund 1 338 000 Mart. 8. Das Inventar der hohtönigsburg mit einem angeblichen Friedenswert von rund 205 000 Mart.

Wir fragen: 1. Sind diese Ansprüche angemeldet und anerkannt worden?

2. In welchem Umfang ist das geschehen umb welche Gründe rechtfertigen es, daß die Ansprüche Wilhelm II.   fo fort erfüllt wurden, während von den 319 000 Geschädigten noch eine große Zahl auf die Erfüllung ihrer Ansprüche wartet?

3. Haben die Voraussetzungen, die bei allen sonstigen Ge fchädigten für eine dringliche Erledigung verlangt werden- Krankheit, Gebrechlichkeit, unverschuldete Er. werbslosigkeit, brohende Pfändung usw.- hier vorgelegen?

Strafverfolgung des Abgeordneten Böttcher Wegen des Kommunistenaufstandes im Jahre 1923. Dresden  , 24. Juni.  ( WTB.) Der sächsische Landtag genehmigte in seiner heutigen Bollfigung in namentlicher Ab­

Die Kommunisten, die täglich in der Roten Fahne" Deutsche Volkspartei   und Knappschaftsgesetz. ftimmung mit 49 gegen 42 Stimmen den Antrag des Oberreichs.

Zentrumsvorwürfe gegen die Volkspartei.

Der dem Zentrum nahestehende Zeitungsdienst der Deutschen Preffe" schreibt:

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über sozialdemokratischen Berrat zetern, haben gestern im Rechtsausschuß bei der Abstimmung über den sozialdemokra tischen Antrag, die Kronfideikommißrente ent schädigungslos zu enteignen, sich der Stimme Wie aus der jetzt veröffentlichten Uebersicht hervorgeht, haben enthalten. Sie wollten nicht für eine Bestimmung stim bei der Schlußabstimmung über das Reichsknappschaftsgefez von men, die vollständig mit dem Gesezentwurf des Boltsbegehrens 51 Mitgliedern der Deutschen Volkspartei 12 gefehlt, 22 haben mit übereinstimmt. Ein solches Berhalten läuft auf eine Be Rein gestimmt, und nur 17 Mitglieder der Deutschen  günstigung der Fürstenfreunde hinaus, die gegen den sozial- Boltspartei haben eine Ja Stimme abgegeben. Das ist demokratischen Antrag stimmten, also der Deutschnationalen, geschehen, trotzdem das Zentrum, die Demokraten und die Bayerische der Bölkischen und der Bayerischen Volkspartei  . Mit denen Volkspartei, lettere mit 3 Stimmenthaltungen, restlos mit Ja ge= zusammen für die Hohenzollern   das ist die neueste Leistung stimmt haben. Das ist weiter geschehen, tregdem sich bei den Kom­der Kommunisten.  promißberatungen, die zwischen der zweiten und dritten Lesung in Gestern waren sie also für die Hohenzollern der Reichskanzlei stattgefunden haben, die Deutsche Boltspartei am Borgestern waren sie mit den deutschnationalen Agrariern stärksten für das Kompromiß eingejezt hat. Daß die Deutsche   Volks für die Pferdezüchter gegen die Arbeiterschaft. Am partei bei dieser Abstimmung Koalitionsdisziplin gezeigt Dienstag waren fie einmal für die Arbeiterschaft, in- hat, fann man beim besten Willen nicht behaupten.

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Schauspielerinternationale.

Die geftrige Arbeit der Internationalen Schauspielerkonferenz. Bevor die Gründung der Internationalen Schauspielerunion formal und feierlich vor sich gehen fann, haben die aus zwanzig Ländern nach Berlin   einberufenen Delegierten die künstlerische, foziale und wirtschaftliche Lage der Bühnenangehörigen in ihren einzelnen Nationen zu schildern. Das geschah am gestrigen zweiten Berhandlungstage des Kongresses. Nach Russen, Englün bern und Amerikanern famen alle Standinavier zum Bort, Hollän der, Jugoslawen, Tschechen und Belgier. Es wurde da eine unge. heure Menge von Informationsmaterial zusammengetragen. Aus alledem geht hervor, daß die Idee zu einer Schauspieler. internationale langsam reif wurde, daß die Erfüllung der Idee nun aber allerorten als dringende Notwendigkeit empfunden wird. Künstler von allen Ländern der Welt wiesen auf die große Gefahr hin, die die allzu leichtfertigen Boltsbeluftigungen, dann aber auch Kino und Radio für das ernste künstlerische Theater be­deuten. Die deutsche Idee der Boltsbühne hat sich jetzt eigentlich als ein die Theaterfreunde der ganzen Welt beherrschender Gedanke festgesetzt. In Europa   und in Amerita versuchte man das Theater zur Aufklärung und zur Unterhaltung der Majsen weiter auszubauen, als das bisher geschehen fonnte. Das Theater soll nicht mehr ein Privileg der vermögenden Kreise, sondern eine An­ftalt zur Unterhaltung und Belehrung aller Volksfreise sein. Dieser Gedante hat sich unter den Schauspielern der ganzen Erde befestigt. Zur Stügung dieses Gedankens gründeten sie ihre Verbände. Der Schauspieler, den das Sozialgefühl zum Volfe hinzieht, ist heute in allen Nationen des westlichen und östlichen Europa   zu treffen. Natürlich ist der Bühnenangehörige, der mit seiner Kunst nicht mehr einer besonderen und bevorzugten Standesklaffe dienen möchte, ein bemußter Klassenfämpfer geworden. Selbst in den Bereinigten Staaten Amerikas   wurde und wird dieser Klassenfampf des Schauspielers mit großer Energie durchgeführt. John Emer fon rief fogar zum Streit gegen die reinen Geschäftstheaterunter­nehmungen auf, und der Streit gelang. Als in England die Schau­spieler in den Ausstand traten, gingen die Transportarbeiter mit ihnen zusammen und sie verhinderten, daß zum Streitbruch bereite Künstier durch die Eisenbahn in die einzelnen Städte befördert murden.

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anwalts in Leipzig   auf fofortige Strafverfolgung und Berhaftung des fommunistischen Abgeordneten Böttcher, der im Hause nicht anwesend war. Nach der Anklageschrift handelt es sich um die bekannten Vorgänge im Oktober 1923, die in Hamburg  zu einem blutigen bewaffneten Aufstand führten. Erschwerend für strafbaren Handlung in Dersden als fächsischer Finanz Böttcher ist die Tatsache, daß er in der Zeit der ihm vorgeworfenen minister den Eid auf die Verfaffung ablegte.

Ueber die Hochwafferschäden zieht die Preußische Staatsregie­rung dauernd Berichte aus allen in Frage kommenden Landesteilen ein und wird, sobald die Gesamtlage zu übersehen ist, die etwa not­wendig werdenden Entscheidungen treffen.

Der Bolkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstages nahm einen Initiativgesehentwurf an, der es den landwirtschaftlichen Bächtern ermöglicht, durch Einführung des Registerpfandrechts für Bächter fich Realkredit zu beschaffen.

Hauptrolle spielen. Man wird der Konferenz vorschlagen, daß| stellungsführungen bei Künstlern aller Richtungen veranstaltet Wien   zum Geschäftsfiz der Internationalen Schauspielerunion be­stimmt werden soll.

Gruß englischer Schulkinder an die deutsche Jugend. Englische Schulkinder, Knaben und Mädchen, haben fürzlich in einem Tele gramm aus Cardiff   herzliche Grüße an die deutsche Schuljugend gerichtet. Das Telegramm schloß mit den Worten: Gott segne alle Arbeiten für den Weltfrieden!" Wie der Amtliche Breußische Bressedienst hierzu mitteilt, hat der preußische Unterrichtsminister Professor Dr. Beder zur Erwiderung an die Absender folgendes Telegramm gesandt:" Ich werde den von idealer Gesinnung erfüllten Gruß gern der deutschen   Jugend übermitteln. Ich bin überzeugt, daß er in ihren Herzen ein freudiges Echo finden wird. Auch wir er. hoffen ein neues Zeitalter friedlicher Berständigung."

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Eine Bildstelle im Preußischen Handelsministerium. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, ist zu Anfang Mai im Preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe eine Bildstelle eingerichtet worden. Zu ihrem Aufgabenfreis gehören: 1. Arbeiten im Luftbildwesen: Auskunfterteilung, Förderung und Berbreitung des Luftbildgedankens durch Beröffentlichungen und Vorträge. 2. Be­arbeitung des Bildwesens zunächst für die staatlichen Baugewert­schulen und im weiteren Berfolg für die sämtlichen zum Geschäfts­bereich des Ministeriums gehörenden Unterrichtsanstalten. Mit der Leitung ist der Studienrat Dr. Ing. Ewald beauftragt. Der Bildstelle steht zurzeit folgendes Material zur Verfügung: Rund 6300 Diapositive und zwar 3300 Aufnahmen nach Bauwerken und 3000 Bilder nach Luftaufnahmen aus allen Gegenden Deutsch  lands, ein fartothefmäßig geordnetes Luftbildarchiv mit rund 4000 Luftaufnahmen, eine Raumbil bersammlung von rund 100 Raumbildern nach Luftaufnahmen, eine Sammlung von Luft­bildern aus Berlin  , Schlesien  , Provinz Sachsen  , Mark Brandenburg und Thüringen  . ferner Verleihmappen mit rund 20 bis 30 Bildern mit Tert, eine Sammlung von rund 1500 Negativen nach Baumerten und nach Luftaufnahmen, eine Literatursammlung und Ausstellungs­material. Wünsche und Anfragen find unmittelbar an die Bildstelle des Preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe, Berlin   W. 9, Leipziger Straße   2, zu richten.

Kunstausstellungen in Schulen. Der Bund von Lehrern und Künstlern, der sich zum Zwede von Kunstausstellungen in Schulen gebildet hat, fann jetzt nach fünfjähriger Tätigkeit einen Bericht über feine Arbeit vorlegen. Gezeigt werden in den Schulen ausschließlich deutsche Kunstwerke der Gegenwart; fie follen, wie kürzlich das preußische Kultusministerium in einem Erlaß an die Provinzschul­follegien betont hat, den Behrenden Mittel zur Erziehung bieten, fie follen das Gefühl der Kinder für die Eigenart ihrer Heimat und ihres Bolles beleben, ihnen den Weg der Freude an der Natur und an fünstlerischem Schaffen weifen und schöpferisaye Kräfte in ihnen lebendig machen. Mehr als 200 000 Besucher wurden in den Aus­haben Rünstler in den Schulen Vorträge gehalten, es wurden dann Führungen und lebungen im Betrachten von Kunstwerfen mit Rindern veranstaltet, meist mit anschließender Aussprache der Lehren den. In Groß- Berlin sind eine große Reihe von Ateliers und Aus­

Interessant ist, daß Jugoslawien   ein ganz besonderes Interesse an der wirtschaftlichen und moralischen Eristenz seiner Bühnenfünstler tumentiert. Die jugoslawische Regierung hat den Bühnen tünstlern Beamten rang verliehen. Es wird den Kunst beamten aber zu ihren besonderen Monatsbezügen noch ein beson berer Zuschlag gewährt, weil man an den Grundsatz glaubt, daß ein Künstler gewiffe Bedürfnisse der Phantasie und des Wohllebens eher befriedigen müsse, als der Angehörige einer anderen Berufstlaffe. Nachdem nun die Schauspieler des Internationalen Kongresses fich fennengelernt und die Arbeitsbedingungen in jeder einzelnen Nation geprüft haben, wird man am heutigen Freitag zur Grünftellungen des Bundes bisher gezählt. Zur Einführung der Lehrer dung der Internationalen Schauspielerunion ichreiten Eine vorbereitende Kommission hat schon das Statut formuliert. Die Fragen des internationalen Arbeits rechts werden neben der Lösung rein ästhetischer Probleme die

worden. Aber der Bund hat auch, wofür ihm besonders gedankt wurde, Kunstausstellungen in Gegenden und Orten veranstaltet, die gute Kunst sonst so gut wie gar nicht zu sehen bekommen, z. B. in Dst   und Westpreußen   und in Schlesien  . Als erfreuliches Neben­ergebnis wurden beinahe 15 Broz. aller ausgestellten Sunstwerfe verkauft. In Ostpreußen   wird unter Leitung des Oberstadtschulrats Prof. Stettiner und des Direktors der Königsberger Kunstakademie  , Oberregierungsrat Dr. Rollau, eine eigene Bezirksgruppe des Bundes gegründet werden.

Eine merkwürdige Altersbestimmung für Moore. Außer den geologischen Schätzungen, nach denen man das Alter der Moorbildun gen berechnet, ist jetzt auch eine intereffante biologische Methode ge­funden worden, über die Dr. B. Stange in der Leipziger Illustrierten Zeitung" berichtet. In vielen Mooren mädyt eine Infenften verdauenbe Pflanze, der bekannte Sonnentau, der dem aufmerksamen Be obachter durch die funkelnden ,, Tautröpfchen" an den Blättern fofort in die Augen sticht. Diese Pflanze gedeiht nur im Moor, wo die Luft annähernd dampfgesättigt ist. Schon bei 60 bis 70 Broz. Luft­feuchtigkeit beginnt sie zu verfümmern. Die Blattrosette ist nur die Krönung des unterirdischen, im Moor verborgenen, ausdauernden Stämmchens. Im Herbst jedes Jahres sterben die Rosettenblätter ab, während eine neue Blattknospe fürs tommende Jahr bereits angelegt ist. Da jedoch das Moor wächst, d. h. höher wird, so muß auch diese Winterknospe jedes Jahr höher angelegt werden. Dies wird durch das Längenwachstum des Stämmchens erreicht. Man fann bei der tonservierenden Eigenschaft der Torfmoore öfters Sonnentaupflänzchen ausgraben, die vier bis sechs Jahre alt sind. Aus dem jährlichen Zuwachs des Stämmchens fann man nun er­mitteln, wieviele Millimeter das Moor jährlich gewachsen ist, und das läßt sich für die Altersbestimmung der Moore   vermerten. So hat 3. B. das durch seine wohlerhaltenen Pfahlbauten berühmte Federsee­moor im württembergischen Donaufreis eine Mächtigkeit von 20 Dezi­meter. Da die Sonnentauftämmchen jährlich 7 Millimeter Zuwachs zeigen, so ergibt sich danach das Alter des Moores mit 2821 Jahren. Der Untergang des Pfahlbaudorfes läßt sich danach auf das Jahr 900 v. Chr. bestimmen. Auf diese Weise ist das Alter einer ganzen Reihe von Mooren festgestellt worden.

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Boltsbühne. Für die am 1. Juli im Theater am Bülowlak stattfindende Uraufführung von Darüber läßt fi reden", Berliner   Bilderbogen mit Musif, nach einer alten Boise   bearbeitet von Helmuth Riedel und Emil Rameau  , Gesangsterte und Musif von Friedrich Holländer  , hat Bruno Arno   die Einstudierung der Tänze, und Thes Madeben die musikalische Leitung übernommen. Bühnenbilder Edward Euhr.

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Staatsoper. Am Sonntag, dem 27. findet eine zweite Mittagsveran staltung mit dem Ballet der Staatsoper statt. Gegeben werden Bogelicheuche" und" Bulcinella". Elifabeth Grube tritt zum ersten Male nach ihrer Krankheit wieder auf und zwar in den Hauptrollen beider Balletts. Die Titelrolle in Vogelscheuche übernimmt zum ersten Male arald Kreuzberg  .

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Das feusche Budapest  . Die Budapester Bolizei hat die Wiederholung des von der in Budapest   gaftierenden Truppe Reinhardts aufgeführten Bourdetfchen Stüdes Die Gefangene verboten, weil es gegen die öffent­liche Moral verstößt.