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Berlin eine Landstadt".

Daß Berlin eine Steinwüste sei, hat man seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts oft und immer wieder gesagt. Für die ältere Innenstadt traf das leider zu, und die in der Gründerzeit" det Siebziger Jahre von der Bauspekulation sozusagen aus dem Boder geftampften neueren Stadtteile waren in dieser Hinsicht nicht vie: beſſer. Aber in den Außenbezirken, namentlich in denen des Nordens der Stadt, gab es selbst in den achtziger und neunziger Jahren dod auch noch viele Gärten, Laubenparzellen und Kartoffeläder. Rut allmählich wurden diese weit draußen" liegenden Gebiete für die Bebauung erschlossen, und in den jezigen Berwaltungsbezirken Wedding und Prenzlauer Berg ist noch heute genug von unbebautem

Land übrig.

Als dann Berlin und die Vororte im Jahre 1921 zur größeren Einheitsgemeinde zusammengefaßt wurden, famen zu dem erweiterten Stadtgebiet sehr bedeutende Lände reien hinzu, die noch ganz landwirtschaftlich genugt werden. In der Gemarfung Berlin gibt es jest wieder nicht nur piele Gärten, Aeder und Wiesen, sondern sogar ansehnliche Forsten, wie in der Gemartung einer richtigen Landstadt. Von der Gesamtfläche des jebigen Stadtgebietes, die rund 88 000 hektar umfaßt, tamen im Jahre 1925 nur 12 379 Heftar auf Haus und Hofland, dagegen waren noch vorhanden 14 519 hektar Gartenland, 15 122 Hektar Aderland, 4250 Heftar Wiesen und Weiden, 17 612 Heftar Forsten und Holzungen. Der Reft verteilte fich auf Bart. anlagen, Sportpläge, Friedhöfe, Wegeland, Gewäffer usw.

In den einzelnen Verwaltungsbezirten liegen natürlich die Verhältnisse sehr verschieden. Die sechs Verwaltungsbezirke des älteren Berlin haben Aderland und Wiesenland überhaupt nicht mehr, und auch von Gartenland sind hier nur noch 527 Hettar vor. handen, wohl hauptsächlich Laubenkolonien. Dagegen finden wir von Gartenland noch in den Bezirken Lichtenberg 2554 Heftar, Bankow 1885 Hettar, Behlendorf 1372 Heftar, Reinickendorf 1359 Heftar, Neukölln 1194 Heftar, Tempelhof 1194 Heftar, Spandau 1109 Heftar, Steglitz 692 Heftar, Treptow 648 Heftar, Köpenid 621 Hektar, Charlottenburg 535 Heftar, Weißenfee 419 Heftar, Wil mersdorf 250 Heftar, Schöneberg 160 Hettar. Von Aderland gibt es noch in den Bezirken Pantow 2847 Hektar, Weißensee 2595 Heftar, Lichtenberg 2213 Hektar, Neukölln 1965 Heftar, Spandau 1706 Heftar, Tempelhof 1191 Heftar, Reinickendorf 716 Hettar, Treptow 474 Heftar, Röpenid 459 hektar, Zehlendorf 396 Heftar, Steglig 387 Heftar, Charlottenburg 158 Heftar, Schöneberg 8 Heftar, Wilmersdorf 7 Heftar. Von dem noch vorhandenen Wiesenland tommt die Hauptmaffe auf fünf Bezirte, auf Bantom 1003 Heftar, Spandau 792 Hektar, Weißensee 545 Hettar, Lichtenberg 545 Hettar, Röpenid 496 Heftar. Der Reft verteilt sich auf die übrigen Außen. bezirke : Reinidendorf 302 Heftar, Neukölln 221 Heftar, Charlotten. burg 170 Hektar und so weiter in rascher Abnahme. Bei der Bahlen über das Acer - und Wiesenland ist zu beachten daß die er weiterte Gemarfung Berlin namentlich im Norden bis in die Riefel ländereien hineinreicht. Die Ungleichheit der Berteilung ist noch größer bei den Forsten. Bon ihnen tommen auf Bezirk Köpenid allein 6670 Heftar, weiter auf Wilmersdorf ( Grunewald ) 3133 Hettar, Reinickendorf 2293 Heftar, Spandau 2020 Hektar, Zehlendorf 1523 Heftar, Treptow 868 Heftat, Pantom 457 Heftar, Lichtenberg 374 Hettar, Charlottenburg 182 Heftar, der Rest auf einige andere Be zirfe in fleinen Beträgen.

Für die Erholung der im älteren Berlin zu. fammengepferchten Bevölkerung macht es freilich wenig aus, daß die große Einheitsgemeinde Berlin in Zahlen sich als Landstadt" darstellt. Die Erholungsstätten der äußeren Berwal tungsbezirke, z. B. die meisten der Forsten, fönnen leider nur bis zu einem mäßigen Grade nuzbar gemacht werden, weil es an schnell befördernden Bertehrsmitteln noch sehr fehlt.

Mifftimmung in den Steuerausschüssen.

Ein Leser schreibt uns: Gegenwärtig tagen wieder fleißig die Steuerausschüsse bei den Finanzämtern. Sie sind für eine ganze Reihe von Jahren von den Bezirksverordnetenversammlungen ge wählt, fehen sich aus den verschiedensten Ständen zusammen, find für nicht zu groß gewählte Bezirke gewöhnlich acht bis zwölf Köpfe start und haben sich im allgemeinen gut bewährt. Natürlich find neben Angehörigen der bürgerlichen Parteien auch unsere Ge nossen zahlreich vertreten. Eine Neuerung ist jetzt insofern ein getreten, als fleine Sonderfommissionen aus den Gewerbetreibenden des betreffenden Bezirkes von den Finanzämtern gebildet wurden. So haben die Schlächter, Bäcker, Schneider, Schuhmacher, Friseure usw. je eine Kommission, die immer vor den Steuer. ausschüssen tagt und eine Voreinschäzung vornimmt. In Groß­Berlin geben neuerdings auch geeignete Beamte der Bezirksämter ihr Urteil zur Voreinschäzung ab. Daneben sind für kompliziertere Fälle bei allen Finanzämtern als deren Vertrauensleute besondere Sachverständige der verschiedenen Gewerbezweige tätig. Erst zuleht gibt der Steuerausschuß sein Votum ab. Diese Konzentration zu gunsten des Steuerfisfus, freilich auch zur Vermeidung von Un gerechtigkeiten, bietet fcheinbar Gewähr für einigermaßen richtige steuerliche Erfassung der unstarren, schwankenden Umfah- und Ein­fommensverhältnisse. Es zeigt sich aber in den Urteilen so vieler Röpfe bereits eine starke Ungleichheit. Insbesondere besteht bei den gewerblichen Sonderkommissionen die Gefahr, gegenüber dem Konkurrenten in der Nachbarschaft nicht immer ganz unbefangen zu sein. Die Steuerausschüsse stehen unter solchen Umständen vor einer gesteigerten Verantwortlichkeit und haben ihre liebe Not, sich in dem Wirrwarr von Voreinschätzungen zurechtzufinden. Ein anderes Rapitel, das Mißstimmung erzeugt, betrifft die Diäten­frage. Es soll und will sich niemand durch die Sigungen be­reichern, aber es fann auch nicht zugemutet merden, noch Geld zu zulegen. Der Steuerfiskus hat die Diäten immer mehr beschnitten. Für die Sigungsstunde werden zum Teil 0,75 m. bezahlt. Der Hausbefizer, der von seinem Hause lebt, erhält diese Diäten, der Handlungsgehilfe, der ein festes Gehalt von vielleicht nur 100 M. monatlich bezieht, wird mit 30 Pf. Fahrgeld abgespeist. Man wird geladen ohne Angabe, wie lange voraussichtlich die Sigung dauert. Gie dauert nicht selten fünf bis sechs Stunden. Die Geladenen find dann gezwungen, in der Mittagspause sich in der Nähe zu restaurieren, wobei die Fahrgeldempfänger zugunsten der Ein­nahmen des Fistus in den eigenen schmalen Beutel greifen müffen. Es wird daher, da die Wahlzeit mit Ende Juni 1926 abläuft, ganz offen erklärt, daß man auf die Uebernahme solcher Aemter dem­nächst wohl verzichten werde, wenn der Steuerfiskus mit seinen Milliardeneinnahmen sich noch weiter so engherzig zeigt.

Das neue Freibad auf dem Pichelswerder. Auf dem landschaftlich schönen Pichelsmerder hat sich seit Jahren ein wilder Badebetrieb entwickelt, obwohl die hierfür be­mußte Stelle große Gefahren für Nichtschwimmer in fich birgt. Der Polizei ist es bisher nicht gelungen, das Bade­verbot an dieser Stelle durchzuführen. An heißen Sommertagen haben sich infolgedessen auf dem Bichelswerder unhaltbare Suftände

STADT

BEILAGE

DES

entwickelt. Das, wilde Freibaden an dieser Stelle des Havelufers hat denn auch bereits eine nicht unerhebliche Sahl Ben Opfern gefordert. Im vergangenen Sommer sind hier sieben Men­chen ertrunten. Das Bezirksamt Spandau hat, um den wilden Badebetrieb zu beseitigen, die Errichtung eines großen Freibades nach dem Muster vom Wannsee beschlossen und hierfür in den neuen Haushaltsplan 400000 mart ein­gestellt. Leider hat der Magistrat diesen Bosten gestrichen. Der Bezirk Spandau will noch einmal ven Betrag anfordern, und die dortige Bezirksversammlung wird sich in ihrer nächsten Sizung mit einem besonderen Entwurf für das Freibad beschäftigen. Es ift dringend zu wünschen, daß die Mittel bewilligt werden. Der steile Badegrund würde weitere Todesupser erfordern. Der jetzt auf gestellte Plan des Bezirksamts sieht vor, die vorhandene wilde Böschung zu begradigen, zu befestigen und zu bepflanzen. Die ganze Badefläche soll eingeebnet und ein Sandstrand geschaffen werden. Die notwendigen Gebäude werden auf einem erhöhten Plateau errichtet. Die Kosten hierfür sind mit 535 000 m. beren Borzug haben, daß es vom westlichen Groß- Berlin mit der veranschlagt. Das Freibad Pichelswerder würde noch den beson Borortbahn, der Straßenbahn und dem Autobus bequem zu er reichen ist. Nach der Untersuchung des städtischen Hauptgesundheits­amtes ist das Wasser an dieser Stelle auch zum Baden geeignet.

Die Wohnungsfrage.

Der internationale Wohnungs- und der Städtebaukongreß Bom 14. bis 19. September d. J. wird in Wien der Städtebau. tongreß abgehalten. Als erster Punkt wird die Bodenfrage in ihrer Beziehung zum Städtebau behandelt. Eine äußerst wichtige Frage, wenn man bedenkt, daß die kapitalistische Boden. petulation neben den wucherischen Preisen für Baumaterialien die wesentlichste Ursache der Berteuerung der Wohnbauten, ja ein Hemmnis der Bautätigkeit überhaupt bildet. Ebenso wichtig ist der Einfamilienhaus und mehrfamilienhaus. zweite Beratungspunkt: die rationelle Verteilung von

In der vorkapitalistischen Zeit war das Einfamilienhaus das Gegebene. In den fleinen Landstädten ist dieser Typ noch heute der Heims:" Nurgends fann sich die Bersönlichkeit so voll ausleben, ohne vorherrschende Kautsty schreibt über die Bedeutung des eigenen: jebe Hinderung durch feindliche oder mindestens beengende Willen anderer, wie in einem eigenen Heim, das sie, nur durch materielle, nicht durch persönliche Rücksichten beengt, frei schmücken und aus gestalten, in dem sie frei leben tann, ihren Lieben, ihren Freunden, ihren Büchern, ihren Gedanken und Träumen, ihren wissenschaftlichen und fünstlerischen Schöpfungen."

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Wie weit ist die große Masse der Proletarier dieses Wort in weitestem Sinne aufgefaßt von diesem Ideal heute noch entfernt. Eingepfercht in den Mietkasernen, aus denen die Hausagrarier ungeheure Bermögen gezogen. Eingeengt in dem Straßenlabyrinth der Großstadt, abgeschieden von der Gesundheit und Freude spenden den Natur. Das Wohnungse le nd ist durch den Krieg zu einer Kalamität in allen Ländern geworden, seine Ueber­windung zu cinem internationalen Problem. Bautechniker, Hygieniler und Sozialpolitiker haben sich bereits auf mehreren Kon greffen zusammengefunden, bemüht, diesem Problem näher zukommen. Besonders hat die von England ausgehende Garten ftadtbewegung, die auch schon vor dem Kriege auf Deutschland übergegriffen hat, dazu beigetragen, das Interesse für eine Reform des Städtebaues zu wecken. Man ist heute allgemein davon über zeugt, daß es nicht bloß darauf antommt, pompöse Straßen- und Plazgebilde zu schaffen, sondern daß es notwendig ist, den Menschen, der in der Stadt arbeitet, auch teilhaftig werden zu lassen an dem, was Natur und Kultur zu bieten vermag.

Diese Entwicklung trat schon deutlich in die Erscheinung auf der großen internationalen Städtebauausstellung in Gotenburg ( 1923) und auf dem Internationalen Städtebaukongreß in Amster dam( 1924). Hier waren mehr als 500 Fachleute aus etwa 20 per­schiedenen Ländern versammelt. In Wien werden die Kongreß­teilnehmer auch die mustergültigen Schöpfungen der Wiener Ge­meinde in Augenschein nehmen können. Anschließend an den Kon greß soll eine neuntägige Studienfahrt durch Deutschland veranstaltet werden, die im Auftrage der Internationalen Federation die Deutsche Gartenbaugesellschaft vorbereitet. Es ist die Besichtigung von München , Augsburg , Nürnberg , Rothenburg, Stuttgart , Heidelberg , Frankfurt a. M., Köln , Essen und Düsseldorf in Aussicht genommen. Einladungen und Auskünfte sind zu erhalten vom örtlichen Kongreß­bureau des Internationalen Wohnungs- und Städtebaukongresses Wien I, Bartenſteingasse 7. Von ebenda oder vom Vorsitzenden der Deutschen Gartenbaugesellschaft, Bernhard Kampff­ meyer , Bergisch Gladbach bei Köln , können auch die Pro­spette der Studienreise durch Deutschland bezogen werden.

Zum Kapitel Rechtsnot.

Wenn wir von Rechtsnot sprechen, so denken wir mit Recht in erster Linie an die Kriminalprozesse, in denen nicht das Recht an fich, sondern die politische Einstellung des Richters sehr häufig aus fchlaggebend für das Verfahren und für die Urteilsfindung ist. Wir wissen, daß aus diesem Grunde das Vertrauen zu unserer Rechts­pflege in weitesten Kreisen des Volkes geschwunden ist. Sehr start rernachlässigt bei der Besprechung von Rechtsnot in Barlament und Bresse ist aber das Zivilrecht und der Zivilprozeß. Wer Gelegen­beit hat, den Berhandlungen eines Amtsgerichts in Berlin beizu­wohnen, wird zu der Erkenntnis tommen müssen, daß es so nicht weitergehen kann, wie es jetzt ist. Es gibt am Amtsgericht Berlin­Mitte Richter, die an einem Verhandlungstage hun. dert Sachen zu erledigen haben. Das bedeutet für alle Beteiligten natürlich eine Qual Darunter leidet einmal die Gründlichkeit, auf die jede Rechtssache Anspruch hat. Vor den Echranken des Gerichts stauen sich die Barteien. Die Rechtsan wälte, die riesig beschäftigt sind und möglichst viel Sachen an einem Bormittage erledigen möchten, schreien in einem mirren Durchein­ander, daß man faum ein Wort versteht, dem amtierenden Richter die Aktennummern zu. Die Parteien und Zeugen, die zu einem Termin geladen sind, müssen stundenlang warten, ehe sie herankommen und der größte Teil der zur Verhandlung stehenden Sachen wird durch Versäumnisurteil oder durch Bertagung erledigt. Die Prozesse ziehen sich endlos in die Länge. Und derjenige, der mit den Kniffen der Advokatur nicht aufs genaueste vertraut ist, gerät bei dieser Art der Prozeß­führung vollkommen ins Hintertreffen. Von einer Oeffentlichkeit des Prozeßverfahrens ist überhaupt nur dem Namen nach die Rede. Denn der größte Teil dessen, was dort verhandelt wird, wird schriftlich niedergelegt, nicht noch einmal vorgetragen, so daß die Deffentlichkeit, selbst wenn sie das größte Interesse daran hat, sich über die Prozeßführung und über die Rechtslage in den einzelnen Brozessen gar nicht vergewissern fann. Wo bleibt bei diesem Prozeßbetriebe die ständig gerade von Richterseite immer so be­tente Würde des Gerichts. Wer dieses Treiben sieht, fann wirt. lich nicht glauben, in einem Gerichtssaal zu sein,

RK

VORWARTS

Aus den Bezirken.

7. Bezirk. Charlottenburg .

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In der letzten Bezirksversammlung wurde der Stadt­rat Otto( Demokrat) in sein Amt als Bürgermeisterstellvertreter eingeführt. Die Wahl Ottos erfolgte am 19. Mai d. J. gleichzeitig. mit der Wahl des Genossen Horlig zum besoldeten Stadtrat.

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um

Während die Wahl Ottos von der vorgefeßten Behörde beſtätigt wurde, iſt die Bestätigung Horlig" bisher nicht erfolgt. Der Magiftrat Berlin hat dagegen Einspruch erhoben und beruft sich für seine ablehnende Haltung auf den§ 27 des Gefezes über die Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin vom 27. April 1920. Danach ist ber magiftrat berechtigt, die Ausführung von Beschlüssen der Be zirksversammlung zu beanstanden, wenn es das Gemeinschaftsin­teresse bringend erheischt. Nach Ansicht des Berliner Magistrats ist das Gemeinschaftsinteresse durch die Charlottenburger Bezirks­verordnerenversammlung verletzt worden, weil die Versammlung zirksamtsmitglied von acht auf ſechs herabzusehen, nicht nachge­dem Wunschs des Berliner Magistrats, die Zahl der besoldeten Be temmen ist. Der Magistrat fündigt an, daß er der Stadtverordneten­versammlung demnächst sine Vorlage über die Aenderung des Ortsgesetzes zuleiten wird. Das bestehende Ortsgesetz soll Be­stimmungen erhalten, welche die Zahl der besoldeten und unbe foldeten Mitglieder aller zur Stadtgemeinde Berlin gehörende Be zirke endgültig regeln. Es ist außerordentlich bezeichnend für die die neue Stadtgemeinde bereits über fünf Jahre gebildet ist, das Auffassung des Magistrats, daß er erft jet dazu fommt, nachdem Ortsgefeß zu ändern, gerade zu dem Zeitpunt, wo es sich in zwei Fällen in den Bezirken Charlottenburg und Kreuzberg die Besetzung freier Stellen durch Sozialdemokraten handelt. Ge noffe Czarlinsky hob scharf hervor, daß dadurch der Eindruck ermeckt wird, den politischen Gegner zu schädigen. Auf die Frage, lung ersucht habe, gab der Bürgermeister zur Antwort, daß am ob der Berliner Magistrat den Bürgermeister Augustin um Bermitt 2. Juni d. 3. eine Bürgermeisterfonferenz tagte, welche beschlossen hat, ohne Rücksicht darauf, cb der§ 27 des Ortsgefezes vom 24. Aprill 1920 angewandt werden fann, die Streitfrage unverzüglich durch Ortsgesetz zu regeln. Die Bezirksversammlung beschloß auf sozial­demokratischen Antrag mit großer Mehrheit. Einspruch zu er­Borsteher der Bersammlung, Professor Brig , beauftragt, Bermitt heben und die zuständige Schiedsstelle anzurufen. Außerdem ist der lungsverhandlungen mit dem Berliner Magistrat einzuleiten und. schließlich wurde ein 15gliedriger Ausschuß gewählt, welcher das Berhalten des Charlottenburger Bürgermeisters und des Berliner Magistrats prüfen und den Einspruch der Bezirksversammlung ein­gehend begründen soll. Ein sozialdemokratischer Antrag, das Bezirks cmt zu erfuchen, unverzüglich Vorbereitungen zu treffen, um für den 11. Auguſt eine würdige Verfassungsfeier für die Schüler und Schülerinnen sämtlicher Schulen des Charlottenburger Bezirks her beizuführen, wird mit Mehrheit angenommen. Weiter auf unseren Antrag beschlossen worden, auf dem Gelände der ehemaligen Berliner Wasser we fe einen Spielplag zur Benuzung, der Arbeiterfinderfreunde herzurichten. Die erforderliche Summe von 1200 M. murde aus Vorbehaltsmitteln bewilligt.

15. Bezirk Treptow .

Der Vorsteher, Genosse Strieder, teilte mit, daß nach einer Mitteilung des Magistrats Berlin an eine baldige Berlegung des Finanzamts Oberspree vom Alexanderplaß zum Bezirk Treptow nicht zu denken sei. Die Bezirksversammlung wird im Juli und August nicht tagen. Genosse Lempert erstattete für den Rechnungs­ausschuß Bericht und empfahl, die kostenlose Lieferung einer Kommunalzeitschrift für die Mitglieder der Bezirksversammlung zu beschließen. Einem Wunsche der KPD. , die Straßen 21 und 22 in Johannisthal nach August Bebel oder Wilhelm Liebknecht zu be­nennen, wurde nicht entsprochen. Genosse Lehmann führte aus, daß uns diese Namen zu schade feien, um die Straßenschilder in ganz verstedt liegenden und noch nicht bebauten Straßen zu schmüden. Die Bezirksversammlung gab den Straßen die Namen Ellernweg und Weststraße. Dem Geländeaustausch mit Ruderklub Hellas" wurde entsprechend der Vorlage des Bezirksamts nicht zugestimmt. Eine weitere Vorlage des Bezirksamts wünscht den Erwerb eines Grundstücks an der Moltkestraße in Berlin- Adlershof zur Errichtung eines Wohlfahrtshauses. Die Deutschnationalen er­flärten fich gegen den Kauf des Geländes und meinten, wenn man

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