Freitag
25. Juni 1926
Unterhaltung und Wissen
Die verlorene Krone.
Bon E. Lend.
( Schluß.)
Die Mahlzeit verlief scheinbar wie immer. Daß die Mutter besonders wenig aẞ, fiel außer Karl feinem auf. Der aber warf nur manchmal einen bekümmerten Blick zu ihr herüber; zu sagen wagte er nichts, aus Furcht, damit die Aufmerksamkeit auf das verstörte Wesen der Mutter zu lenten. Er selber aß außerdem ebenfalls faum etwas, obgleich er tüchtigen Hunger hatte und die Kartoffelsuppe mit den gebratenen Spec- und Zwiebelwürfeln recht verlockend duftete. Aber er verstand, daß jeßt größte Sparsamkeit im Haushalt walten müsse, wenn der Verlust den anderen verborgen bleiben solle, und begann nun eben auf seine Weise damit. Doch sein Opfer war vergeblich. Bater und Bruder aßen die Schüssel bis auf den letzten Löffel leer.
Dieser Fehlschlag trieb dem Kinde die Tränen in die Augen. Glücklicherweise sah das niemand. Die Mutter deckte gerade den Tisch ab, während sich der Vater bereits den Rod überzog und dann, gefolgt von Fred, eilig davonging.
Als Karl und die Mutter wieder allein waren, begannen sie ihr Suchen von neuem, nun aber systematischer. Karl durchforschte noch einmal den Weg, den die Mutter vom Bäder bis nach Hause zurückgelegt hatte, stülpte die Einkaufstasche um, suchte Diele um Diele des Küchenfußbodens ab, während die Mutter ihr Rockfutter abtastete, obgleich die Kleidertasche kein Loch aufwies, das nur eine Erbse durchgelassen hätte. Sogar die Afche im Herde durchwühlte Frau Bliß; denn hatte sie nicht bei ihrer Heimfehr einige beschmutzte Papiere verbrannt? Die Krone fand sich nirgends, und schließlich fezten die beiden ihre Jagd nach dem verlorenen Geldſtüd an den merkwürdigsten Orten fort. Bestand etwa eine Möglichkeit, daß die Münze sich auf den Kleiderschrank im Zimmer verirrt haben fonnte oder in den Sad mit schmutziger Wäsche? Karl und die Mutter fuchten sie auch dort.
Gegen Abend gaben sie endlich ihr ergebnisloses Beginnen auf, nachdem sie alle Stellen zwei- und dreimal durchforscht hatten, und berieten traurig und erschöpft, wie vier Menschen von einigen Benny vier Tage leben könnten, ohne daß zwei von ihnen den Verlust der Krone merkten. Genau das war das Problem, und es ist gewiß nicht erstaunlich, daß Frau Bliß und ihr Sohn ins Bett gehen mußten, ohne es zufriedenstellend gelöst zu haben.
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Nun mag es manchem befremdlich erscheinen, daß Frau Bliß lieber alle Sorge ertrug, als daß sie sich entschloß, ihrem Manne das Geschehene zu beichten. Aber erstens hätte Herr Bliß ihr nicht helfen können. Er hatte in den Docks als Transportarbeiter Beschäftigung gefunden, nachdem er mehrere Monate hindurch arbeitslos gewesen war. Ein Teil seines Wochenlohnes mußte jezt zur Bezahlung alter Schulden verwendet werden. Dann ging er am Lohntage nur am Lohntage ins Wirtshaus, um dort einige Glas Bier zu trinken. Nicht weil er ein Saufbold war; er fam auch nie merklich bezecht heim. Aber seine Kameraden machten es so, und er wäre sich unmännlich vorgekommen, hätte er es anders als sie getrieben. Zwei Schillinge gingen so etwa für Alkohol und Tabat drauf. Der Rest seines Lohnes reichte dann eben hin, den Unterhalt der Familie notdürftig zu bestreiten. Außerdem war Herr Bliß, wie bereits gesagt, ein Mensch, der seine Ruhe nach der Arbeit haben wollte, und er wäre gewiß recht zornig geworden, wenn Frau Bliß ihm von ihrem Verlust vorgejammert hätte. Ja, für so eine Frau sind fünf Schillinge einfach ein Dred, weil sie sie nicht zu verdienen braucht! Und vielleicht wäre er dann vor lauter Aerger mitten in der Woche ins Wirtshaus gelaufen. Dabei war Herr Bliß durchaus kein böser oder gar schlechter Mann. Aber ein Leben voll Sorge und Not und Arbeit hatte ihn furzsichtig und hart gemacht für das Leid anderer. Jedenfalls wußten seine Frau so gut wie Karl, daß es wirklich besser war, dem Vater mit dieser Angelegenheit fernzubleiben.
Die Nacht brachte für Mutter und Sohn wenig Schlaf. Beide fuchten mit angespanntesten Sinnen das Kronenstüd, freilich mur in Gedanken. Denn aufzustehen und Licht anzumachen, wagte natürlich keiner von ihnen. Aber ehe Karl am Morgen in die Schule ging, hob er noch rasch die Blumentöpfe auf dem Fensterbrett hoch, in denen rote Geranien, vielfarbige Nelken und einige andere Sommerpflanzen bunt durcheinander blühten. Er war sich nicht ganz sicher, ob man gestern auch an diesem Orte gesucht hatte, und wer weiß.. es konnte ja doch sein.
Auch in der Schule gab es heute für ihn mur das Problem zu lösen: wo ist die Krone? Die Reden der Lehrer plätscherten ungehört an ihm vorbei, und wenn er eine Frage beantworten sollte, so stammelte er ungereimtes Zeug.
Mittags empfing ihn die Mutter statt jeder anderen Begrüßung mit einem traurigen Kopfschütteln:„ Ich hab' sie nicht gefunden." Mit ernsthafter Miene packte das Kind seine Frühstückstasche aus. Nur von einer Brotscheibe hatte es eine fleine Ede abgebissen. Weißt du, Mutter, das reicht für mich und Fred noch zum Abend," sagte der Knabe; ich bin heut überhaupt nur ganz wenig hungrig, und sieh mal, nur morgen und übermorgen noch, dann bringt Bater dir ja wieder Geld."
Am nächsten Morgen erwachte Karl mit heftigen Kopfschmerzen, und obgleich er gestern fast nichts gegessen hatte, spürte er fein Berlangen nach Speise. Er freute sich darüber, daß er heute nicht den Kleinsten Bissen brauchte. Die Mutter sah besorgt das veränderte Wesen des Kindes. Waren die Aufregungen zuviel für ihn gewesen? Mit dumpfem und schwerem Kopf faß Karl auf der Schulbant. Der Lehrer mußte ihn zweimal anrufen, ehe er sich langsam erhob. Dann sagte er stockend:„ Die Krone." Dabei mußte er sich aber mit beiden Händen am Tisch festhalten, denn die schwarze Platte zeigte eine merkwürdige Neigung, ihre wagerechte Lage zu verlassen und ven rechts und links zu schwanken.
Der Lehrer sprang zornig auf. Da sah er in ein verfallenes
Kindergesicht, auf dessen Wangen zwei leuchtend rote Flecke brannten, während der verschwommene Blid der Augen ein festes Ziel zu suchen schien. Ist dir nicht gut?" fragte der Lehrer.„ Mein Hals tut mir weh." gab das Kind schluckend zur Antwort. Es zeigte sich, daß man den Knaben, der wankend und unsicher durch das Klassenzimmer ging, nicht einmal mehr allein nach Hause schicken fonnte Zwei andere Kinder brachten ihn heim.
Bald darauf mußte die Schule wegen einer Diphtherieseuche geschlossen werden. Karl Bliß war eins der ersten Todesopfer. Noch in seinen Fieberphantasien beschäftigte er sich bis zuletzt mit der verlorenen Krone. Daß seine Mutter sie bereits in dem durch eine niehrfache Einlage versteiften Boden ihrer Einkaufstasche wie Dergefunden hatte, begriff er nicht mehr,
Für das Geldstück, das den letzten schweren Schatten auf das furze Leben des Kindes geworfen hatte, taufte Frau Bliß einen Kranz, den sie einen Tag nach dem Begräbnis auf das Grab des Kleinen legte. Denn sie mußte das heimlich tun. Ihr Mann, obwohl auch er sich über den Tod des Kindes recht grämte, hätte diese Verschwendung doch nicht geduldet. Die wenigen Krankheitstage und das Begräbnis Karls hatten ihn ohnehin gezwungen, neue Schulden zu machen.
Jolly hungert Weltrekord.
JOLLI WILL 45 TAGE HUNGERN
JOLLY
UND
DAS GROSSERE PROBLEM
OLLY www UNGER
ELTREKURT
„ Det größere Problem, det scheint woll die Schokolade gewesen zu sind."
Wie man Alligatoren bändigt.
Ein junger Mann, der in den schlammigen Tiefen des Meeres die gepanzerten, manchmal 16 Fuß langen Saurier mit seinen bloßen Händen fängt und bändigt, ist Henry Coppinger, der Alligatorenjunge" von Miami in Florida . Die erstaunlichen Leistungen dieses Besizers einer großen Alligatorenfarm werden von Edward J. Higgins nach eigener Anschauung im„ Atlanta Journal" geschildert. Coppinger fährt mit seinem Boot in die Miami- Bucht, wo es von riesigen Alligatoren wimmelt, beobachtet das Auftauchen eines Alligators, erkundet die Stelle, wo der Alligator sich befindet, mit einem langen Stab, und stürzt sich dann ins Wasser. Seine Strategie besteht darin," erzählt Higgins, einige Fuß vor der Stelle zu tauchen, an der das Ungeheuer auf dem sich entweder nach rechts oder nach links oder direkt nach vorwärts. Meeresboden mit halbgeöffnetem Rachen liegt. Der Alligator wirft Wendet er sich rechts oder links, so muß Coppinger wieder an die Oberfläche gehen und von neuem versuchen. Kommt der Alligator nach vorn, so schießt er in die ausgestreckten Hände des„ AlligatorJungen", und seine beiden Kiefer werden mit eisernem Griff umflammert. Dann beginnt ein homerischer Kampf zwischen Mensch und Bestie, ein Kampf, der um so aufregender ist, als der Mensch in einem fremden Element ringt, während die Amphibie sich in ihrem gewohnten Milieu befindet. Die Aufgabe ist, eine wütend um sich schlagende Masse, mehrere Male so schwer wie das Gewicht des Mannes, durch 12 Fuß Waffer hinauszuziehen, auf dem Boot zu verladen und nach der Küste zu bringen, und das alles mit den bloßen Händen. Sekundenlang, die wie Ewigkeiten scheinen, herrscht nur ein Wogen und Aufsprißen des Wassers. Jezt kommt der wütend um sich schlagende Schwanz des Alligators nach oben; dann wieder erscheint der nach Atem ringende Mensch mit dem Kopf über der Oberfläche. Wenn er auch nur für einen Augenblick den Griff von den todbringenden Kiefern des Ungeheuers lockern würde, so würde er schwer verstümmelt werden. Es ist ein Kampf ums Leben. Schließlich ermüdet die Bestie. Der Bändiger braucht nur noch mit einer Hand den Rachen zu umflammern, mit der anderen packt er den Schwanz, legt ihn sich um den Leib und kommt fo, immer mit dem Alligator ringend, ins Boot. Die langen Krallen der Klauen bewegen sich heftig und reißen gelegentlich in das Fleisch des Mannes. Aber feinen Moment läßt er locker, und wenn er den Alligator in dem Boot niederwirft, dann ist dieser matt und bäumt sich nur noch gelegentlich auf. Nun wird das Kanu rasch an die Küste gerudert, während der Mann das Tier noch immer festhält, und endlich wirft er mit bloßen Händen das Ungeheuer triumphierend an die Küste. Die Kühnheit und Kraft dieses Alligatorenbändigers ist nur dann richtig einzuschäzen, wenn man rasch bewegt; er ist mit messerscharfen Krallen ausgerüstet, mit einem weiß, daß der Alligator, so schwerfällig er erscheint, doch sich sehr Schweif, der ein Segelboot zum Umfippen bringen fann, und mit zwei Kiefern, die spike dolchartige Zähne haben. Mit solchen Waffen ausgerüstet, gehört er zu den gefährlichsten Tieren, die es gibt; er hat nur den Wunsch zu töten und ist ein gieriger Fresser, der alles verschlingt, was ihm vor den Rachen kommt. Ihn zu töten, ist beshalb so schwierig, weil die Kugeln an dem Panzer abprallen, wenn fie nicht gerade das Hinterteil des Kopfes treffen. Den Alli gator lebendig zu fangen und zu bändigen, ist ein schier unmögliches Beginnen, das nur der Alligatorenjunge von Miami vollbringt."
Neuere Probleme des Schiffbaues. Bezeichnungen für bestimmte Schiffsarten geworden. Er hat meist Dampfschiff und Motorschiff find dem Laien ganz gewohnte den Eindruck, daß es sich hier um geläufige Inpen handelt, bei denen besondere technische und wirtschaftliche Probleme faum noch zu lösen find. Die Ausführungen von Dr.- Ing. Frahm auf der HauptverSammlung der deutschen Ingenieure in Hamburg aber zeigten, daß auch auf diesem Gebiete alles im Fluß ist. Gerade die Frage der Antriebsart bei Schiffen steht hute im Mittelpunkt Delmaschinen, das ist die Frage, die bei jedem Neubau zu technischer und wirtschaftlicher Erörterungen. Dampf oder Löfen ist. Betriebsficherheit und Wirtschaftlichkeit geben den Aus schlag. Oft aber wird die letzte Entscheidung erschwert, wenn die
Beilage des Vorwärts
sorgliche Prüfung die Gleichwertigkeit beider Antriebsarten ergibt. Beim Dampfantrieb steht die Frage der Betriebssicherheit außer jedem Zweifel. Bei Motorschiffen aber fehlen noch genügend Dauererfahrungen für Schiffe und Maschinen über 5000 effektive hin, auch für Schiffsanlagen Hochdruck und Ueberhitung Pferdestärken. Neuere Bestrebungen gehen beim Dampfantrieb dazur Erhöhung des Wirkungsgrades einzuführen. So ist gegenwärtig in England ein Schiff im Bau, das mit einer Turbinenanlage ausgerüstet wird, die mit 40 Atmosphären Ueberdruck und 400 Grad Ueberhigung arbeiten soll. Ob sich diese Anlage als wirtschaftlich erweisen wird, bleibt abzuwarten. Bei der Resselanlage versucht man die Nachteile der Kohlenfeuerung durch Einführung der automatischen Beschickung auch auf Schiffen sowie durch Feuerungen für Kohlenstaub zu beheben. So sehr sich diese Einrichtungen bei stationären Anlagen bewährt haben, so fehlen dech für ihre Verwendung im Schiffbau noch genügend Erfahrungen. Bei den Dampfanlagen der Frachtschiffe herrscht noch die Kolbendampfmaschine vor, da Turbinen erst im allgemeinen bei 3000 Pferdestärten wirtschaftlicher als die Kolbenmaschinen arbeiten, die Maschinenfräfte der meisten Frachtdampfer aber unter dieser Leistung liegen. Auch hier versucht man durch Anwendung von Hochdruck, durch Ventilsteuerung und die Ausnutzung des Abdampfes für die Hilfsmaschinen die Wirtschaftlichkeit zu steigern. In lezter Zeit sind aber in Deutschland auch für fleinere Leistungen Turbinenfrachtschiffe gebaut worden, die angeblich etwa 10 Broz. geringeren Dampfverbrauch haben als die mit Kolbenmaschinen ausgerüsteten Schiffe gleichen Typs.
Bei den Delmotoren für Schiffe geht das Bestreben dahin, die Maschinen doppelwirkend zu gestalten und die Zahl der Umdrehun gen heraufzusehen, um so möglichst geringe Bauhöhen zu erhalten, wodurch im Schiff Raum gespart wird, so daß neben der Verbilligung der Herstellungsfesten das Schiff selbst wirtschaftlicher im Betriebe wird. Vergleichende Uebersichten zeigen, daß gegenwärtig Dampfmaschine und Delmotor einander fast gleichwertig find. Bei der Delmaschine ist bis jetzt die Frage des Brennstoffes noch nicht gelöst. Das billige dickflüssige Heizöl erzeugt Rückstände von Asche und Schwefel, die den Maschinenteilen nicht günstig sind. Das bessere Gasöl aber ist zu teuer. Bei Passagierschiffen zieht man gegenwärtig wieder Turbinen megen ihres ruhigen Ganges vor.
Weitere Probleme bilden die Strömungsverhältnisse, die sich bei der Fahrt des Schiffes am interst even und an den Propellern ergeben. Hier handelt es sich darum, schädliche Wirbelbildungen zu vermeiden, die fahrthemmend wirken. Hier hat man sogenannte Gegenpropeller vor oder hinter den Schiffsschrauben montiert, die die abfließenden Wassermassen so beeinflussen, daß Wirbelbildung verhindert wird. Dadurch soll der Wirkungsgrad der Schrauben bis zu 5 Proz. erhöht worden sein. Diese Zahlenangabe ist allerdings schwer nachzuprüfen, da sich auf See die Verhältnisse schnell ändern. Auch durch geeignete Formengebung des Hecks versucht man der Wirbelbildung zu be= gegnen. Endlich aber gibt man neuerdings dem Steuerruder Stromlinienform, um auch hier möglichst günstige Strömungsverhältnisse zu erzielen. So gibt es eine ganze Reihe schiffbautechnischer Probleme, die noch der Klärung harren und die nur endgültig als gelöst betrachtet werden können, wenn lange Erfahrungsreihen die Theorie " bestätigen, auf denen sich die gesunde Lösung aufbaut. W. M.
Riesen- und Zwergbriefmarken.
"
Südafrika hat fürzlich eine Neuausgabe der berühmten dreieckigen Kap- Marken von 1853 herausgebracht, bei denen nur statt der Worte Kap der guten Hoffnung " Südafrika " gesetzt ist. Diese Marke, die durch ihre ungewöhnliche Gestalt so sehr bekannt geworden ist, ist durchaus nicht die einzige dreieckige Marte, und neben ihr stehen in den Briefmarkenalben großer Sammler noch manche munderlichen Formen und Maße. Es giebt Riefen und 31 erged in der Welt der Briefmarken. Die Marken, die zu verschiedenen Zeiten von Armenien , Neufundland , Griechenland und den Vereinigten Staaten ausgegeben wurden, sind dreimal und sogar noch mehrmal so groß als die gewöhnlichen Bostwertzeichen. Daneben gibt es auch winzige Marken, wie z. B. die kleinen-Benny- Marken von
Victoria und Südaustralien , die noch nicht einmal halb so groß find als die normale Marke. Großbritannien hatte von 1870 bis 1880 eine rosarote Halbpennymarfe im Gebrauch, die gerade die Hälfte der normalen rechteckigen Marken maß. Solche Verkleinerungen werden aber auch aus ganz bestimmten Gründen vorgenommen, und es ist verschiedentlich vorgekommen, deß infolge des zeitweisen, Mangels eines bestimmten Wertes andere Marken halbiert wurden. Die Falklandinseln waren im Jahre 1890 infolge der Herabfehung des Portos ohne ½- Penny- Marken und behalfen sich damit, daß sie ein ganzes Jahr lang die 1- Penny- Marken in der Diagonale durchschnitten und jede Hälfte als eine Halbpennymarke benutzten. Im Jahre 1923 wurden von der Post zu South Georgia im füdlichen Atlantischen Ozean die 2½- Pence- Marken entzwei geschnitten und als 1- Benny- Marken verwertet. Verschiedene Länder, wie Chile , China Schottland und Neubraunschweig haben aus solchen Gründen ihre Briefmarken halbiert, und die beiden letztgenannten Länder haben ihre Marken sogar gevierteilt und in den entsprechenden Werten benutzt. Solche Viertelmarken sind heute sehr selten geworden. Diefe geteilten Marken erhalten dadurch ganz wunderliche Formen. Es gibt aber auch Postwertzeichen, denen von Anfang an eine seltsame Gestalt verliehen wird. Da sind z. B. die achteckigen Marken von Thessalien, die österreichischen. lettischen und litauischen Marken, die ein gleichschenkliges umgedrehtes Dreieck zeigen, und die wunderlichen Marken von Obok und Djibouti , deren Perforationen einen Teil des Markenbildes darstellen.
Zeit in Japan ausgeführten Versuche halten, was man sich von ihnen Wie man in Japan Knochenbrüche heilt. Wenn die in jüngster verspricht, so find Knochenbrüche fortan als verhältnismäßig harmlose Fälle zu betrachten, selbst wenn es sich um Brüche des Hüftgelent knochens und des Schenkelhalses handelt, die bisher als besonders schwer angesehen wurden. Man versichert nämlich, daß der Heilungsprozeß beschleunigt werden kann, und daß selbst bei alten gewissen Drüjenertrakt behandelt wird. Leuten gebrochene Knochen rasch heilen, wenn der Batient mit einem In unmittelbarer Nähe der vielgenannten Schilddrüse liegen vier fleine Drüsen, die in der Medizin als„ Barathyroiddrüsen"( Rebenschilddrüsen) bekannt sind. Es wird nun behauptet, daß der Prozentgehalt von Kalt und Phosphor im Blutserum wesentlich gesteigert wird, wenn Extraft dieser Drüsen innerlich eingenommen oder durch Einsprikung unter die Haut in die Blutbahn übergeführt wird. Kall und Phosphor find für die Knochenbildung die wesentlichsten Grundstoffe, und wenn Knochenbrüche folange Zeit zur Heilung brauchen, so ist das darauf zurückzuführen, daß geraume Zeit erforderlich ist, um ein genügendes Quantum dieser Stoffe aus dem Blut zu gewinnen. Der japanische Chirurg Dr. Owada hat diese Behandlung mit Barathyroidertraft in zahlreichen Fällen praktisch ausgeführt und, wie er versichert, dabei bemerkenswerte Erfolge erzielt.
ein
Schlußbilanz des Weltfrieges. Auf dem Kongreß der amerikanischen Roten Kreuz Gesellschaften in Washington wurde eine Statistik verlesen, die eine Art Schlußbilanz des großen Krieges darstellt. Nach dieser Statistik schätzt das Rote Kreuz den Verlust an Menschenleben, die mit dem großen Kriege zusammenhängen, auf insgesammt 63 Millionen. Davon verloren 9 Millionen ihr Leben direkt im Kriege ,, Millionen in den darauf folgenden Bürgerfriegen, 40 Millionen gingen zugrunde an Epidemien, 6 Millionen starben Hungers und 2 Millionen gingen in Maturereignissen zu= grunde, die mehr oder weniger als Auswirkung des Krieges onzu sehen find.