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Der erste Kongreß fonnte ja auch einen Abschluß aller dieser sehr wichtigen Probleme nicht bringen. Eine Wieder holung der Tagung in späterer Zeit würde dann wohl auch umfangreichere Vorarbeiten zur Verfügung stellen, als sie zur ersten vorhanden waren.

von seinen Kameradschaftsführern ausgeschlossenen Kohlenhändler Uhlenhaut  , der übrigens vor Jahren noch eine lebung bei der Reichswehr   als 3eitfreiwilliger und Adjutant mitmachen durfte.

Finanzbeamtentag in Dresden  . Hauptversammlung des Reichsverbandes der akade mischen Finanzbeamten.

übergehend eine andere Einstellung in dem Einwanderungs- fchaffung der Prügelstrafe in der Schule abgelehnt. I nur einen echten Deutschen   und Stahlhelmmann zu geben, nämlich beri land begründen. Indes wurde aus den schon dargelegten Die verschiedensten Gründe wurden vorgeschoben; Frau v. Ku­Gründen Abstand genommen, diesen Gegensatz in einer Ent- lesca( D. B.) begründete ihre Ablehnung zum Beispiel damit, daß schließung zum Ausdruck zu bringen. Man gab sich der so viele psychopathische Kinder in unseren Schulen wären, benen gegenüber nur Prügel helfen könnten. Obgleich Genoffe Hoffnung hin, daß es gelingen wird im Rahmen der beiden Doht die Unwirksamkeit und Schädlichkeit der Strafe in unwider­Internationalen diese Frage noch eingehend zu studieren. legbarer Weise auseinanderseßte, wurde auch ein abgemilderter An­trag, nach dem wenigstens in der Grundschule und bei den mädchen die Prügelstrafe abgeschafft werden sollte, mit allen bürgerlichen Stimmen abgelehnt. Schließlich machte der Demokrat Bohner einen schwachen Versuch, den Ruf seiner Partei als Kulturträgerin zu retten und beantragte wenigstens für das erste Schuljahr die Abschaffung der Prügelstrafe, ebenso wie für die Mädchen. Auch das wurde von den Autoritätsgläubigen der übri­gen Parteien abgelehnt. Ganz auf derfelben Höhe fultureller Einsicht steht der andere Beschluß des Ausschusses, der jede staatliche Unterstützung für Kurse ablehnte, in denen begabte junge Arbeiter und Arbeite­rinnen zum Abiturium geführt werden sollen. Den Herren vom 3entrum dauerten die Kurse zu turze Zeit, Herr Boeliß fürchtete die Geldausgabe, so daß schließlich niemand außer den Rommunisten und unseren Genossen diesem Verfuch zustimmte. Sollen wir noch erwähnen, daß der kommunistische Abgeordnete Kilian in einer längeren Rede diesen Antrag als einen Kompro­mizantrag ablehnte und den Kursen nur unter der Bedingung zu stimmte, wenn sie ein einzelner Versuch bleiben würden.

Der Kongreß hat ein Stück fruchtbarer Arbeit geleistet, er wird nicht ohne Wirkung bleiben auf die Stellungnahme der Vertreter in den einzelnen Ländern, da er das Für und Wider sehr eingehend erörtert hat. Die hochstehende Debatte, die auf ihm geführt wurde, gibt für die künftige Praris wert­volle Fingerzeige. Bemerkt jei übrigens, daß von dem Inter­nationalen Gewerkschaftsbureau ein sehr guter Bericht über die Frage der Ein- und Auswanderung, der Kolonisation überhaupt, herausgegeben wurde und damit auch schon dem Kongreß eine gute Grundlage für seine Arbeiten gegeben

wurde.

Wenn nach geraumer Zeit eine Wiederholung einer folchen Veranstaltung erfolgt, so darf man annehmen, daß sich dann an ihr auch jene Länder beteiligen werden, die diesmal noch nicht vertreten waren. Ein solcher Kongreß wird erhöhte Bedeutung gewinnen und die aufgeworfenen Fragen zu einer Lösung führen können, die im Interesse der Arbeiterklasse von uns allen gewünscht wird.

Eine königliche Tat."

Appell an die Fürsten  .

Die Volksbewegung gegen die Fürsten   ist die Antwort auf das schamlose Verhalten unserer früheren Landesväter. Wenn die unverschämten Ansprüche der Thüringer  , der Mecklenburger, der Hohenzollern   nicht gewesen wären, hätte sie niemals das ganze Bolt so ergreifen und in den Tiefen aufwühlen können. Jutta von Mecklenburg, die die jugoslawische Staatsangehörigkeit erwirbt und gestützt auf den Versailler Friedensvertrag, versucht, vom deutschen  Bolt Millionen zu erpressen, der famose Roburger, Wilhelm in Doorn, fie alle haben durch ihre ab gier Millionen und aber Millionen gegen sich aufgebracht. Jeßt, nach der Abgabe von 15 Millionen Stimmen für den Boltsentscheid, weiß jeder, daß die Frage der Fürstenabfindung vom Reichstag gelöst werden muß. Jeder weiß, daß es teine Ruhe im Lande geben wird, ehe nicht die Fürsten   genauso behandelt worden sind, wie alle andern Volks genoffen auch. Am genauesten wissen das die bürgerlichen Mittel, parteien, denen die Wähler zu Millionen die Gefolgschaft versagt

haben.

Was tun sie? Sie versuchen nicht etwa eine wirklich erträgliche Lösung zu schaffen, fie appellieren an die Fürsten  ! Die ,, Kölnische Zeitung  " feßt es lang und breit auseinander, das Bolt erwartet eine fönigliche Tat". Die Fürsten   sollen sich freiwillig zu neuen Vergleichen bereit erklären, sie sollen der Entscheidung des Reichstags dadurch zuvorkommen. Wirklich! Von den Fürsten  foll man eine königliche Tat erwarten dürfen? Soll etwa Bil. helm in Doorn oder sein hoffnungsvoller Sohn in Dels einer föniglichen Tat fähig sein? Diese Herrschaften müßten ihr ganges Leben verleugnen, wenn sie die Hoffnungen ihrer Untertanen in der Röhnischen Zeitung" erfüllen würden. Nein, von dort wird den Mittelparteien teine Hilfe kommen. Die Fürsten   werden auf jeden Pfennig bestehen, wie Shylock   auf seinem Schein. Hilfe kommt dem armen deutschen   Untertan nur durch eigenen Entschluß.

Es wird weiter geprügelt.

Bürgerliche Kulturpolitif.

Der Unterrichtsausschuß des Landtages hat gestern mit allen bürgerlichen Stimmen den sozialdemokratischen Antrag auf 26.

An die französischen   Lehrer.

Bon Siegfried Kawerau  .

76 000 franzöfifche Lehrer und Lehrerinnen( von insgesamt 120 000 Lehrern an staatlichen Schulen), organisiert im" Syndicat national", bewußt ihrer Verpflichtung als Erzieher, überzeugt, daß die Annäherung und Zusammenarbeit der Völker, die durch den Krieg gegeneinander gehegt waren, ein Werf der Erziehung ist, aus­gehend von der Schule, find entschlossen, mit aller Kraft dafür zu wirken, daß die Jugend sich einstelle auf ein Kennenlernen und wechselweises Berstehen der Völker, und sind entschlossen, dadurch zur Errichtung des Friedens helfend beizutragen."

So geht der Mahnruf der französischen   Lehrer in die Welt. Bir sozialdemokratischen und pazifistischen Lehrer hören die Stimme unserer Kollegen und Brüder, wir geloben, Hand anzulegen 3u gemeinsamem Wert.

Es handelt sich nun nicht um eine Sache schöner Worte und rührender Gesten.

Die franzöfifchen Lehrer haben den Kampf gegen die chauvinisti schen Lehrbücher mit allem Nachdruck eröffnet. Es bedurfte wahrlich nicht erst der Anregungen der Stockholmer   Kirchentonferenz, schon vorher war drüben der Wille zum Kampf für den Frieden formiert. Aber geradezu schädlich war die anonyme Attade der Süddeutschen Monatshefte", war vor allem auch der Angriff im Lokalanzeiger" von Fr. H.( Hussong?). Was taten die Süddeut. schen Monatshefte"? Sie bezeichneten die Werke von Oliver d'Arc, ven Sonolet, von Fontay und das anonyme Buch Schöne Bilder und schöne Geschichten für die ganz Kleinen"( 1916 erschienen!) als Schulbücher. Doch diese Werte sind feine Schulbücher, find, wie das letzte, so schlecht verkauft, daß der Verleger damit fizen blieb und werden von allen Leuten guten Geschmacks in Frankreich   ab­gelehnt.

Es ist aber höchst gefährlich, wenn ein Land dem an­deren Borhaltungen macht. Erstens dürften das nur solche Bölfer tun, die eine völlig weiße Weste" haben und sodann dürfte es nur unter genauester Sachkenntnis geschehen.

Jedes Volk soll diese notwendige Reinigung felber vornehmen; das ist seine Gewissens und Anstandssache; höchstens völlig unparteiische internationale Stellen müßten das Recht zur energischen Mahnung haben.

Wie hat man sich in Deutschland   darüber aufgeregt, daß in der Enquete sur les livres scolaires d'après guerre( Bericht über die Schulbücher nach dem Kriege), Band 1, 1923, herausgegeben von der Carnegie- Stiftung, über die deutschen   Geschichtsbücher von fran zösischen Pazifisten referiert wurde, während sonst allenthalben Bertreter des eigenen Boites das Wort führten. Es kam dadurch trog allen guten Willens bei unzureichendem Material und un genügender Kenntnis ein völlig schiefes Bild über die deutschen  Schulbücher heraus.*) Diese Erfahrung sollte uns doch umgekehrt in bezug auf deutsche Urteile über französische   Geschichts­bücher zu denken geben! Aber man lernt ja so schwer aus der Ge­

*) In diesem Jahre wird eine Ergänzung von beutscher Seite erjcheinen.

Der Braunschweiger Stahlhelmkonflikt. Braunschweig  . 29. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Im Stahlhelm zu Braunschweig   scheint es zu einer Machtprobe zu tommen. Der Stahlhelm- Landesverbandsführer Uhlenhaut  , der früher das Bertrauen der gesamten Stahlhelmortsgruppen des Freis staates Braunschweig   hatte, sollte seines Postens enthoben werden, da die von ihm leichtfertig begründeten Genossen: aften ungeheure Zuschüsse erfordern und ihre Buchführung undurchsichtig ist. Der sogenannte Stahlhelmhäuser blod in Braunschweig  , der vor Jahren begonnen worden ist und in dem angeblich 200 Wohnungen für Stahlhelmleute geschaffen werden sollten, ist immer noch nicht fertig. Trotzdem

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die üblichen Hauszinssteuerhypotheken gezahlt worden sind, ist noch nicht einmal die erste Rate von 42 Wohnungen bezugsfertig. Den Mitgliedern war aber versprochen, daß diese 42 Wohnungen schon im März dieses Jahres bezogen werden sollten. Jetzt hat sich herausgestellt, daß die Wohnungen so teuer werden, daß sie überhaupt von feinem Stahlhelmer bezogen werden können. Der Redakteur des Volksfreund", Thielemann, der schon früher auf die Charaktereigenschaften dieses Landesverbandsführers hingewiesen hatte, ist zweimal wegen formaler Beleidigung ver. urteilt worden. Die Brozesse haben aber den Anstoß dazu gegeben, daß die übrigen Stahlhelmführer sich ihren Landesverbandsführer etwas näher angesehen haben. Die seit dieser Zeit herrührenden Konflikte haben sich nun so verschärft, daß die gesamten 19 Kamerab­schaftsführer mit dem Ortsleiter der Stadt Braunschweig   den Aus­chluß Uhlenhauts aus dem Stahlhelm verlangten. Der Bundes leiter, Seldte Magdeburg, versucht aber, Uhlenhaut zu halten und hat seinerseits den Ortsleiter mit seinen 19 Kameradschaftsführern ausgeschloffen. Gleichzeitig hat er sämtlichen Ortsgruppen des Landes Braunschweig   ein Telegramm zugehen lassen, durch das er das Ab. halten von Kameradschaftsversammlungen bis zur Erledigung des Kcnfliftes verbietet. Die entrüfteten Kameradschaftsführer der einzelnen Orte haben sich darauf voller Empörung hinter den Orts­leiter der Stadt Braunschweig  , Gruß, gestellt und mit Abfall und Gründung einer eigenen Bereinig ng gedroht. Außerdem haben die Kameradschaften der Stadt Braun, chweig den Ausschluß des Landes­verbandsführers Uhlenhaut, der gleichzeitig Mitglied der Bundesleitung des Stahlhelm ist, beschlossen.(!)

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Der Bundesführer Seldte Magdeburg hat bisher die offene Revolte der 70 braunschweigischen Stahlhelmortsgruppen nicht niederschlagen können. In einem Flugblatt des Stahlhelms heißt es, daß derjenige, der sich nicht den Anordnungen der Bundesleitung füge, fein echter Stahlhelmmann und fein Deutscher sei. Nach dem Umfang der Empörung scheint es im Freistaat Braunschweig   also

schichte, so sehr gerade die Unbelehrbaren auch ihre Autorität auf. die Historie zu gründen pflegen.

Nun haben die franzöfifchen Kollegen den Rampf aufgenommen, indem sie die Bücher auf einer schwarzen Liste zusammenstellten, die unbedingt zu boykottieren feien.

Ich finde in der Mainummer des offiziellen Monatsblattes dieses Lehrerverbandes folgende Titel, die auch in Deutschland   zur Genüge gebrandmarkt worden find: 1. Gauthier et Deschamps; 2. Blanchet et Toutain; 3. Fournier( La Lecture des Petits und Pour notre France); 4. Chadeyras; 5. Longlois; 6. Mironneau; 7. Roux, Franz et Vincent. Es stehen außerdem noch 19 Bücher verzeichnet, die in Deutschland   weniger bekannt sind. Das ist als eine erste Lifte gedacht, die noch weiter ergänzt werden soll. Sind doch auch die gleichen Bücher( und noch andere) in dem Bericht der franzöſi­ schen   Kritiker im Rahmen der Enquete aufs schärfste verurteilt worden.

Außerdem hat der Verleger der Fournierschen Schriften ( Gédalge) die eine( Peur la France) eingehen, die andere Ge­schichten für die Kleinen"( Les lectures des Petits) in einer völlig unanfechtbaren Neuauflage erscheinen lassen, in der die schlimmen Geschichten von den abgeschnittenen Händen und all diese Greuel­anekdoten ausgemerzt sind. Der Verlag Hachette wird die Bücher von Gauthier und Deschamps durch bessere ersehen, und der Berlag Colin wird den Syllabaire Langlois mit der fürchterlichen letzten Seite Auf ewig Schmach der Deutschen  " in einer verbesserten Auf­lage unter Weglaffung dieses Haßschreies herausbringen.

Das sind Latsachen, die den Friedensfreund mit hoher Genug tuung erfüllen. Jedes pharisäische Darauflospauten tann diese Ent­widlung in Frankreich   nur hemmen; suchen wir selber im eigenen Hause Ordnung zu schaffen.

Es ist aber charakteristisch, daß gerade die deutschen   Historifer, die selber genug auf dem Kerbholz haben und durch Taktlosigkeiten immer wieder die Auffassung des Auslandes von der deutschen  " Mentalität bestätigen, daß gerade diese Historifer sich nicht genug tun können in Entrüftung über französischen   Sadismus und Rachegeist und in einem Sich- Rühmen, wieviel bessere Leute doch die deutschen   Geschichtslehrer seien.

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Wir versprechen den französischen   Kollegen, daß wir alles daran sehen werden, auch in den deutschen   Lehrbüchern und im täglichen Unterricht den Geist zu schaffen, der allein die Zukunft verbürgt. das ist es, worauf alles ankommt. Die Abrüstung der Herzen" Und auf die Gefahr hin, auch weiterhin ven deutschen   Historikern, die weder Kant noch Herder noch Fichte verstanden haben, beschimpft und beleidigt zu werden, auf die Gefahr hin, daß man uns für ehr los und charakterlos, für Beschmutzer des eigenen Nestes und wie die schönen Titel alle heißen, erklärt, auf diese und andere Gefahren hin wollen wir es unternehmen, öffentlich die deutschen   Geschichts. und Lesebücher zu charakterisieren und unverdrossen den Finger darauf zu legen, wo sie an weiterer Bölferverhegung schuldhaft sind, wo sie den Weg zum Frieden versperren. Die französischen   Kollegen schließen und wir schlagen in die dargebotene Hand mit ein:

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Wir wollen nicht von vornherein den Krieg verschweigen. Aber die Erinnerung an die tragische Vergangenheit soll nicht dazu führen, daß in einer Berewigung die Gefühle des Zornes, der Berachtung,

Der

Die diesjährige Tagung des Reichsverbandes der akademischent Finanzbeamten fand vergangene Woche in Dresden   statt. Den Höhe­punkt bildete die Festfigung im Belvedere  , in der zwei in finanz­politischer Beziehung wichtige Vorträge gehalten wurden. Ministerialdirekter im Reichsfinanzministerium, Herr Dr. Zarden, sprach über" Die Reichsfinanzreform und ihre Ein­wirtung auf Etat und Finanzausgleich". Er recht­fertigte die der jetzigen Reform vorausgegangene Finanzgebarung des Reichs, die durch rasches und hartes Zugreifen die notwendigen Mittel schaffen mußte, um die Stabilisierung der Währung durchzu­führen. Die damalige unübersichtlichkeit des Reichshaushaltes habe eine Ansammlung von Steuerbeträgen unbedingt erforderlich ge macht. Nachdem jetzt die Währung gesichert sei und der Haushalts­plan fich überblicken ließe, fonnte und mußte wieder zu den alten bewährten Grundsägen der Gerechtigkeit, Wirtschaftlichkeit und sozia­len Rücksichtnahme im Steuerwesen zurückgekehrt werden. Gerade die sozialen Rüdfichten träten im neuen Einkommensteuergesetz in der starten Betonung des steuerfreien Eristengminimums besonders hervor. Natürlich müßten die Steuersäge noch wesentlich höher bleiben als vor dem Krieg, da die Belastung in wirtschaftlicher und außenpolitischer Beziehung wesentlich stärker sei. Auch die Wirt­schaft müßte sich danach einstellen, daß sie nur gedeihen könne, wenn hinter ihr ein starter Staat stehe. Die finanzielle Inanspruchnahme des Reiches bedinge nach wie vor, daß dieses auf einen Anteil an der Einkommensteuer nicht verzichten könne. Der fommende Finanzausgleich, der sich auf die neue Einkommensteuer­veranlagung aufbaue, müsse die Grundlage geben für einen gerechten Ausgleich zwischen Reich, Länder und Gemeinden.

Den zweiten Vortrag hielt der Senatspräsident beim Reichs­finanzhof, Herr Dr. Enno Beder München, über Rechtsschutz und Rechtsverwirklichung im Steuerrecht".

Am dritten Tage fand eine allgemeine Mitgliederversammlung statt, die sich mit organisatorischen und allgemeinen Beamtenfragen befaßte.

Steuervorauszahlungen.

Einkommensteuer, Körperschaftssteuer und Umsatzsteuer. Das Reichsfinanzministerium teilt mit: steuerbescheide( Körperschaftssteuerbescheide) möglichst bis zum Die Finanzämter find angewiesen worden, die Eintommen= Julivorauszahlungstermin zuzustellen. Nach Empfang des Steuerbescheides haben die Pflichtigen die Borauszahlungen auf die Einkommensteuer( Körperschaftssteuer) nicht mehr selbst zu be­rechnen. Auch die Abgabe der Voranmeldungen für die Einkommen­steuer( Körperschaftssteuer) fällt weg. Die Vorauszahlungen sind nach dem Steuerbescheid zu entrichten. Um zweifel darüber aus­zuschließen, ob dies auch für Steuerpflichtige gilt, die den Steuer­Schonfrist, erhalten, ist die Schonfrist allgemein bis zum bescheid in der Zeit vom 10. bis 17. Juli 1926, also innerhalb der 24. Juli 1926 verlängert worden. Wer bis zum 17. Juli 1926( einschließlich) den Steuerbescheid erhalten hat, hat die Borauszahlungen auf die Einkommensteuer( Körperschaftssteuer) ebenfalls nach dem Steuerbescheid zu entrichten.

Steuerpflichtige, die bis zum 17. Juli 1926 den Einkommen­Steuerbescheid( Körperschaftssteuerbescheid) noch nicht erhalten haben, müssen die Borauszahlungen nach der 3 weiten Steuer notverordnung und dem Steuerüberleitungsgesetz, in der Regel also nach den Betriebseinnahmen( Umsatz) oder dem Ver­mögen, leiffen. Hierbei gelten die bisherigen Anordnungen weiter. So fönnen insbesondere buchführende Gewerbetreibende, denen bis zum 17. Juli 1926 der Steuerbescheid noch nicht zugestellt ist, die für den 10. Juli zu leistende Vorauszahlung vorläufig in Höhe eines Biertels des Betrages entrichten, der sich nach der beim Finanzamt Beranlagung zu einer höheren Steuerschuld, so ist der Unterschieds­abgegebenen Steuererklärung als Steuerschuld ergibt. Führt die betrag zwischen der geleisteten Borauszahlung und der sich nach dem Steuerbescheid ergebenden Vorauszahlung innerhalb eines Monats nach 3ustellung des Steuerbescheides nachzuzahlen.

der Rache unseren früheren Feinden gegenüber zu neuem Leben ermedt und von frischem erregt werden.

Doch foll dem Kinde durch die Kriege nicht der Blid versperrt werden auf die innige Berbundenheit der Völker in der Vergangen­heit, auf die innigere der Gegenwart.

Das Kind muß

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durch alle Leiden, Schwächen, Katastrophen der Menschheit hindurch wahrnehmen den schmerzensreichen Auf­stieg der Menschheit zu einer besseren Weltordnung.

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Im Kinde foll eine unendliche Dankbarkeit, ein grenzenloses Mitgefühl für die Menschen aller Zeiten und aller Länder entstehen. Wir wollen den Grund legen, daß sich festige einmütige Ent­schlossenheit zur Arbeit am Frieden der Welt."

Kultusminifterium und Bolksvertretung. In Berichten über die Wiedereröffnung des Museums für Völker­unde war u. a. auch die Anwesenheit von preußischen Abgeordneten behauptet worden. Wie uns aus parlamen­tarischen Kreifen mitgeteilt wird, trifft diese Mitteilung nicht zu. Nicht einmal die Mitglieder der in Frage kommenden Parlaments­ausschüsse sind an der Eröffnung dieses sicher nicht unbedeutenden staatlichen Instituts beteiligt gewesen. In dieser scheinbar be ab= lichtigten Nichtachtung des Parlaments fommt wieder einmal zum Ausdruck, daß das preußische Kultusministerium die Bolksvertretung nur als Geldbewilligungsmaschine ansieht.

Bolksliederarchiv der Rheinlande. Die Rheinlande sind von altersher von einem gesangsfröhlichen Bolt bewohnt, das viele Lieder geschaffen hat. Diese heute mehr und mehr verklingenden Schäze sollen nun in einem Volksliederarchiv gesammelt werden, das den Forschenden zu Diensten steht und durch Veröffentlichungen auf den Liederschatz des Volkes veredelnd einwirken soll. Da die Sammlung der rheinischen Volkslieder durch den Krieg und feine Nachwirtungen unterbrochen wurde, so wird jezt ein Aufruf er­lassen, der sich an alle Heimatfreunde und Liederkundigen wendet. Wenn jeder Ort bloß ein Lied übermittelte, so wäre schon ein beachtenswerter Grundstock geschaffen" heißt es da. Jedes aus früheren Zeiten stammende Lied, das noch im Gedächtnis des Volkes haftet und auswendig gesungen wird, jedes Reigenlied der Mädchen, jedes Kinderlied ist der Aufzeichnung wert. Tegt und Melodie sind anzugeben. Im Besiz mancher älterer Leute befinden sich auch noch geschriebene Liederhefte, die man zur Abschrift leihweise über­laffen möge." Das Bolfsliederarchiv ist dem Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande in Bonn   angegliedert und wird von der Geschäftsstelle des rheinischen Wörterbuchs verwaltet.

Ludwig Brahm  , der Bruder Ditos, e'ner der populärsten Hamburger Schauspieler, ist in Bad Tölz   plöglich gestorben.

Goethe- Jahrhundertfeier in Amerita. In den Bereinigten Staaten bat sich unter dem Vorfit des Germanisten Prof. Carl F. Schreiber von der Yale Universität ein Ausschuß, gebildet, der Vorbereitungen zu einer Goethe­Jahrhundertjeier anläklich der bundertjährigen Wiederkehr des Todestages Goethes 1932 trifft. Es ist beabsichtigt, einen oder mehrere Bände zu ver­öffentlichen, worin Amerikaner den Einfluß Goethes auf Amerika   behandeln follen.