Einzelbild herunterladen
 
gedehnt und dabei Löhne bis herunter auf 10 M. gezahlt»ner- 'den. Damit nicht genug, werden die Kutscher nach schlimmer als 'Gesinde behandelt. So wurde z. B. ein Fuhrherr, der einen kmlscher geohrfeigt, freigesprochen, weil, wie es im Nrlheil hieß, s ü r e i u e ii K n t s ch e r e i n e O h r f e i g e ein schmerz­loses Gefühl sei!" L c p k e und Wangenheim tadeln wie hohen Strafgelder, von denen niemand weiß, uw sie bleiben; so wurden einem Kutscher, der nur 16 Mark Lohn hatte, allein 13 Mark als Straf- (gelber abgezogen. B a ch in a n n von den Möbeltranspor teuren schildert die traurigen Zustände in diesem Beruf, wo gewöhnlich ein Stundenlohn von LS Pf. bezahlt werde. In gleichen Verhäunissen befinden sich auch die Mehl- und Getreide- Illtschcr, die namentlich unter zahlreichen Unglücksfällen, die durch schlechte Treppen verursacht werden, zu leiden habe». Spar erwähnte amter anderem einen Fall, wobei ein Kutscher, weil er die polizeilich verbotene Treppe niit dem schweren Sack nicht be treten wollte, einfach entlassen wurde; dabei seien noch Prügel an der Tagesordnung, während die Arbeitszeit bis LO und 21 Stunden dauere. Daraus erklärte sich die übergroße Müdig- keit und das Einschlafen der Kutscher   auf dem Wagen, wofür noch strenge Strafen vorgesehen sind. Sonntagsruhe ist den meisten Kutschern so gut wie unbekannt, ebenso wenig kümmere sich ein Gcwerbc-Jnspcktor oder die Polizei uni die Zustände in Speicher», Mühlen und Stallen. Zum Schluß berichten die Gc- wcrbegerichts-Beisitzer über einzelne besonders wichtige Eick scheidungen des Gcwerbegerichts. Weitere Versammlungen lverde» in nächster Zeit einberuseu werden. Im Hol�arbeiter-Verband(Bezirk Südost) sprach am Id. Juli Genosse Näther über den Nutzen der Gewerkschafts> bewegnng. Bei Besprechung der Werkstatt-Angelegenheiten wurden von einem Redner die Verhältnisse i» der Werkstatt des Herr» Meischeider kritisirt. Besonders abfällig äußerte sich der Redner über die lange Arbeitszeit. In einem Schriftstück erklären jedoch die dort Beschäftigten, daß sie mit der Uebcrstundeu-Arbeil ein- verstanden sind. Unter diesen Umständen erscheint natürlich ein Eingreifen der Organisation zwecklos. Die Mißstände im Baugewerbe. Mit diesem Thema veschästigte sich eine Versammlung der Z i m m e r e r, die am L8. Juli bei Cohn in der Beuthstraße tagte. Der Lieferent Karl Thieme behandelte neben den vielfachen Uebelständen, die eine ständige Klage der Bauhandwerker bilden, auch sehr eingehend das Banspekulantcnthuin. Für seine interessanten Darlegungen hatte Redner ein reichhaltiges Material zur Verfügung. Die Diskussion ergänzte zum theil die Schilderungen deS Vor­tragenden. Eine längere Zeit nahin die Angelegen- heit des Streiks der Zimmerer in den verschiedenen Städten Deutschlands   in Anspruch, und führte zu recht lebhaften Debatten, deren Pointe die leidige Organisations- formenfrage war. Hauptsächlich handelt es sich um die Unter- stützung der Zimmerer in Halle. K i st e n b r i n k aus Halle gab hierzu folgende Erklärung: Der Lohnsatz von 46 Pf. pro Stunde, der im Jahre 1839 festgelegt wurde, ist gegenwärtig auf 27, 28 bis 83 Pf. herabgesunken. Der Streik entstand da- durch, daß die Zimmerer in Leipzig   den 18S9er Lohn wieder verlangten. Die Situation ist im allgemeinen recht günstig. Die Mehrzahl der Unternehmer haben bereits nachgegeben; gegenwärtig tobt der Kampf noch mit den Innungen. Es ist somit finanzielle Hilfe in erster Linie noth- wendig. R i ck e r t erklärt, die vorgeschlagene Listensammlung nnterstützen zu wollen, wenn das darauf gesamnielte Geld in die Verbandskasse nach Hamburg   geschickt würde, stößt aber hierbei auf lebhafte Opposition. Während der Diskussion ging folgender Antrag ein:Sämmtliche Städte, die sich an den Vertrauens- mann der Berliner   Zimmerer wenden, sind zu nnterstützen. Ter Vertrauensmann hat zu diesem Zweck Sammellisten für die streikenden Zimnierer Deutschlands   herauszugeben. Die Vcr- theilung der gesammelten Gelder bestimmt die öffentliche Zimmerer- oder Platzdeputirten-Versammlung, außerdem wird der Vertrauens- mann beauftragt, heute noch säminlliches flüssiges Geld nach Halle zu senden." Da die recht erregte Debatte nicht mehr in den Nahmen der Tagesordnung zu hallen war, die Versanimelten sich auch theilweise zum Fortgehen anschickten, es war Vl3 Uhr, wurde einem Antrage zugestimmt, die eingezeichneten 7 Redner in nächster Versammlung, ivelche eine Forlsetzung der gegenwärtigen sein soll, zuerst zum Worte kommen zu lassen. Der obige Antrag wurde gegen eine namhafte Miilvrität angcnonimen. Für die Fensterputzer und GlaSputzer tagte am 30. Juli «ine öffentliche Versammlung bei Buske, Grenadierstr. 33. Dem Vortrage des Genossen Jahn überDie kapitalistische Aus- bentung und die Nolhwendigkeit der gewerlschaftlichen Organi- satiou", welchem die Versammelten lebhast zustimmte», folgte eine recht rege Diskusston, die ganz horrende Mißstände zu tage förderte. Wie einträglich für die Unternehiner dieser Geschäftsbetrieb ist, geht aus einige» angeführten Bei- spielen hervor. Ein größeres Lieinigungsinstitut konnte nach Verlauf von 2 Jahren einen Reingewinn von 20000 M. verzeichnen. Ein gleiches Unternehmen, welches 19 Ar- beiter beschäftigt,, sollte für 80 000 M. verkauft werden. Der Zlrbeitslohn, soweit Wochenlöhne gezahlt werden, beträgt 14 und 13 Mark; es wurde sogar ein Geschäft angeführt, in dem 12 Mark Wcchenlohn gezahlt werden. Am lebhasteslen wurde Klage über schlechte Behandlung und«nfläthige Schimpf­worte geführt, die den Arbeitern bei schlechter Bezahlung obendrein zu theil werden. Die Aufträge werden den Arbeitern so bemessen, daß ihnen keine Essen  - ge- schweige denn sonstige LZuhepausen berechnet sind. Nacht- arbeit ist fast ausnahmslos überall Regel, in Einzelfällen wurde für die Nacht 1 M. Arbeitslohn konstatirt. Von einem bei der Germania  " arbeitenden Fensterputzer wurde erklärt, daß hier die übliche Arbeitszeit von 0 bis 6 Uhr dauert, oft wird es aber VeS Uhr; zweimal wird wöchentlich um Voll Uhr angefangen, ohne daß es in beiden Füllen für die Ueberzeit eine Be- zahlung giebt. Für. fünf Minuten Zuspätkommen sind 23 Pf. Strafe, und für gänzliches Ausbleiben 2 M. Strafe vorgesehen. Alle diese augeführten Mißstände und Unzuträglichkeiten ließen dringend eine Remedur nothwendig erscheinen. Die Verfannn- lung beschloß, demnächst eine Volksversammlung einzuberuse», und sollen hierzu die Geschäftsinhaber eingeladen werden, um vor allen Dingen Klarheit über das Agentcnunwesen zu schaffe». Die Herausgabe eines Flugblattes»vurde ebenfalls in Aussicht gestellt. Als Hauplbedingung wurde den Versammelten die Organisationsfrage nahegelegt; es erging deshalb an die An- wesenden die Aufforderung zum Anschluß a» den allgemeinen Arbeiter- und Arbeiterinnenverein. Zum Streik der Metallschleifer bei Detvitt u. Herz nahm am 29. Juli eine öffentliche Mctallschleifer-Versammlung Stellung. Es handelt sich bei demselben um Anfertigung von Selterwasserhähnen, für welche eine erhebliche Lohnreduktion seitens des Herrn Dewitt vorgenommen worden ist. Einige Arbeiter, welche die Arbeit zu dem herabgesetzten Preise nicht anfertigen wollten, ivurden entlassen. Infolge dessen erklärten sich die übrigen Arbeiter der Werkstatt solidarisch mit den Ent- laffenen und legten die Arbeit nieder. Die gepflogene» Unter- Handlungen zwischen beiden Parteien führten z» keiner Einigung und dauert der Streik demzufolge fort. Das solidarische Ver- halten der übrigen Wcrkstattarbciter mit den Metallschleisern fand allgenieinste Anerkennung. Nur ein Streikbrecher ist�z» verzeichnen. Der Streik ist von der Gewerkschaftskommission sanktionirt worden, und sind die Saunnellisten abgestempelt. Friedrichsberg. Der hiesige Arbeitor-Bildnngsvereiu hörte am 13. Jnli ein Referat des Genossen 3t ante» der g über Hypnotisinns. Zur Erledigung stand hierauf der Kassenbericht vom 2. Quartal. Die Einnahmen betrugen 131,90 M. und die Ausgaben 43,80 M.; mithin ist ein Bestand von 138,10 M. vor­handen. Von dieser Summe wurden 33,10 M. den, Bibliothekar zur Anschaffung neuer Bücher überwiesen. Die nächste Versamm lung findet am 20. August statt. Billets für die Urania Vorstellung, die am 11. August arrangirt ist, sind bei dem Kassirer und auf den Zahlstellen zu haben. Spandau  . In einer öffentlichen polnischen Versammlung, welche hier am 21. Juli tagte, sprachen die Genossen Berfus und Moraws ki über:Die Bedeutung der Organisation für die arbeitende Klaffe". Die Ausführungen der 3!edner wurden von den Versammelten dnrchiveg mit großem Beifall auf- genommen, so daß man am Schluß einstimmig beschloß, einen polnisch-sozialdemokratischen Arbeiterverein für Spandau   und Umgegend zu gründen. 13 Mitglieder ließen sich in den ge- »annten Verein aufnehmen, und es wäre eine größere Zahl so- fort beigetreten, wenn nicht die Furcht, ihre Arbeit zu verlieren, sie davon abgehalten hätten. Eine große Anzahl von polnischen Arbeitern ist bekanntlich in den hiesigen Militär-Werkstätten be schäftigt und die Verwaltung macht kein Hehl daraus, daß sie jeden sozialdemokratisch denkenden Arbeiter, den sie beschäftigt, auj's Pflaster setzt. Französisch-Buchholz  . Am 21. d. M. fand hier im Lokale des Herrn Lange(früher Neumann) eine Volksversammlung statt. Schon lange vor dem Beginn der Versammlung, mußten die Tische und fast sämmtliche Stühle ans dem Saale enlsernt werden. Reichstags- Abgeordneter Stadt Hägen sprach über das Theina:Wer h a t's Geld?" lliedner hatte sich die preußische Steuerstatistik als Unterlage zu seinem Vortrage ge- wählt. Nach der letzten amtlichen Mitlheilung über das Er- gebniß der Steuerveranlagung in Preußen für das Steuerjahr 1. April 1894 bis I. April 1395 ist 30 337 331 als Zahl der Be­völkerung angenommen. Von diesen sind 21 233 024 einkommen- steuerfrei geblieben, weil ihr Einkominen jährlich unter 900 M. beträgt. Mit anderen Worte»: über 70 pCt. der Bevölkerung leben�in Haushaltungen, deren Gesninniterlrag 900 M. jährlich nicht erreicht. Zur Steuer veranlagt sind in Preußen ins- gefamint nur 0 147 426 Köpfe(6331 bleiben steuerfrei, weil sie als ausländische Gesandte u. dgl. von der Steuer befreit sind). Unter dieser Bevölkerungsziffer sind die nicht erwerbsthätigen Frauen und Kinder mitgerechnet. 3iechnet man diese ab, so bleiben in Preußen nur 2 319 003 Personen, die zur Steuerliste mit einem Einkommen über 900 M. wirklich veranlagt sind. Diese 2 319 008 Personen bringen allein das auf, was durch direkte Steuern in Preußen beizutreiben ist, d. i. 122029 768 M. Man mag als Grenze, innerhalb der jemand mit Familie niehr als darben kann, ein Jahreseinkommen von 3000 M. nehmen. Wieviel Leute haben i» Preußen 900-3000 M. jährliches Einkommen? Von den 2 519 008 zur Steuer überhaupt veranlagten Personen haben 2 197 712 Personen weniger als 3000 M. Jahreseinkommen, d. i. über 87 pCt. der überhaupt zur Steuer Veranlagten. Oder anders ausgedrückt: Ueber 96 pCt. der Bevölkerung haben ein Jahreseinkoinnieu von unter 3000 M., über 70 pCt. der Be- völkerung sogar nur ein solches unter 900 M. Das sind die Leute, diekein Geld haben". Wer hat es also? Noch nicht 4 pCt. der Bevölkernna. Und wieviel haben diese: Es haben ein Einkommen von 30006000 M.: 209 702 Personen oder Erwerbs-Gesellsch. 6000- 8000 M.: 39 336 8000 M.».darüber: 72 033 Nun noch einige Zahlen über die Höchstveranlagten. Es sind Nothleidende in Preußen, die mit einem Jahreseinkommen von über einer Million anskommen müssen: 143 Personen und Erwerbsgesellschaften. Die Höchstbesteuerten sind: Personen mit einem Jahreseinkommen von je 3 703 000 bis 3 710 000 M. 2 3 840 000 bis 5 845 000 M. 5 875 000 bis 5 880 000 M. 6 585 000 bis 6 590 000 M. » 7 190 000 bis 7 195 000 M. Gesellsch. 8 233 000 bis 8 240 000 M. Wer hat also das Geld? Ein verschwindender Bruchtheil der Bevölkerung, während diese selbst darbt. Wie kommt das? Muß das so sein? Liedner gehl min eingehend auf die wirth- 'chaftliche Entwicklung ein. Nur zwei Klassen gebe es: die, ivelche ihre Arbeitskraft verdingt, und die, welche die Arbeits- kraft anderer für sich verwerthet. Zu den Arbeitern gehört der Klein- und Mittelbauer. Dummes Zeug sei es, wenn ihm vor- geschwätzt werde, der Großgrundbesitzer ziehe mit ihm an einem Strang oder er sei Eigcnthümer. Sie sind keine Eigenthümer, denen der Hypothekengläubiger, der Kapitalist auf dem Nacken sitzt, sie sind lediglich Verwalter des Eigenlhums ihrer Gläubiger und wenn das Grundbuch und sie selbst noch so oft sichEigen- thümer" nennen(lebhafter Beifall). Verschleiert wird die Sach­lage, wenn man vom Groß- und Kleinbetrieb in der Landwirth- schast spricht. Darauf kommt es in technischer Beziehung a», nicht aber vom rein politischen Standpunkt aus. Da giebt's nur zwei Klassen: Ausgebentete und Ausbeuter. Zu den ersten ge- hört der Eigenthümer von Grund und Boden, von Bergwerke», von Maschinen u. s. w., kurz von Produktionsmitteln jeder Art. Nicht aber der, der als Eigenthümer eingetragen ist, sondern wer Macht über Grund und Boden u. s. w. hat. ist der wahre Eigenthümer. Das ist in iinmcr wachsendei» Maße eine Handvoll Leute, die das Geld, das ist der Ausdruck für die aufgehäufte, genommene Arbeitskrast anderer, besitzen. Redner geht nun ans- führlich darauf ein, daß die Sozialdemokraten allein diesen Klassenkampf beseitigen, allen einnienschenwürdigcs Dasein für alle" erobern, ans eine neue Kulturstufe die Menschheit heben kann. Es gilt, die Wurzel des Hebels erkennen und zielbewußt sie beseitigen. Diese Wurzel besteht in dem Privateigenthuin an Prodnklions- Mitteln jeder Art. Dies Eigenthuni an die Gesellschaft, für und durch die es zu verwalten ist. Dann, aber auch nur da»», ist jeg- liche Ausbeutungsmöglichkeit zu Ende. Erst dann kann Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit für alles, was Menschenantlitz trägt, herrsche». Dann wird die Frage auf unser Thema lauten: wir alle. Auf zur Ausklärung in diesem Sinn! Stürmischer Beifall wurde dem Redner von den zur Mehrzahl aus Landbevölkerung bestehenden Zuhörern gezollt. An der Diskussion betheiligtc» sich Hoffmaun, Bilz und Brinkmann im Sinne des Redners. Bon den Gegnern meldete sich niemand trotz wiederholter Auf- sorderung. Der Vorsitzende richtete dann noch einen warmen Appell an die Anwesenden, unsere Presse zu lesen, dem jüngst gegründeten Lese- und Diskutirklub beizutreten und bei dem Wirth. der allein sein Lokal in Franz.-Buchholz   zu politischer Be- thätigung hergiebt, zu verkehren. Mit einem dreifache» Hoch aus die Sozialdemokratie schloß er die Versammlung. Lange blieben die auch ans der Umgegend erschienenen Landleute mit den Ge- nassen zusammen. Bei dieser Gelegenheit machen wir, zunial am 4. und 5. August in Französisch-Buchholz   das Erntefest gefeiert werden soll, die Genossen daraus aufmerksam, daß nur das in un, nittelbarer Nähe der Kirche gelegene Lokal von Lange seine Liäumlichkeite» zu gewerkschaftlichen und politischen Versamm- lungen hergiebt. Der sozialdemokratische Verein für Stralau- N nm m e l s b ur g hielt am 23. Jnli eine Generalversammlung ab. Der Verein hatte, nach dem Bericht des Kassirers, im letzten Quartal mit einem vorhandene» Bestand eine Einnahme von 241,20 M. und eine Tlusgabe von 63,90 M. Von dem Kassen  - bestand wurden 150 M. de» Vertranenslenlen überwiesen. Nach dem Bericht des Bibliothekars wurde die Bibliothek sehr fleißig in Anspruch genonunen. Zur Ausgabe gelangen die Bücher beiA.Rosen- kränz, Niiwmelsburg, Lessingslr. 23a, Hos p. Hierauf hielt Genosse Schulz einen interessanten Vortrag über die Dichtkunst vor und während der 43er Revolution. Unter Vereinsangelegenheiten beschloß man, am II. August einen Ausflug nach Biesdorf   zu veranstalten. Alschner befürwortet eine Petition an den Minister Thielen, in der gebeten wird, für die Wochenfahrkarten dieselben Vergünstigungen zu gewähren, wie bei den Monats- fahrkarten. Man beansprucht die Giltigkeitsdauer während des ganzen Tages. Das Nixdorfer Gewerkschaftskartell tagte am 25. Juli. Zunächst hielt Genosse P ö r s ch einen Vortrag über die Arbeils- losen-Unterstützung. Die Meinung des 3iedners ging dahin, daß es mit den Gewerkschaften so nicht weiter gehen könne, es muß unbedingt etwas geschehen, um dieselben zu stärken. Die überaus größte Zahl der Gewerkschaften weisen eine Betheiligung von nur l'/e 5 pCt. der Berufsgenossen auf. Gut organisirt sind nur die Gewerkschaften, die Arbeitslosen-Unterstützung eingeführt habe», es erscheine folgedessen angebracht, daß sich die Organi- sationen, welche die Arbeitslosen- Unterstüung»och nicht ein- geführt haben, mit der Sache beschäftigen mögen, denn nur gut organisirte Gewerkschaften sind im stände, den Kampf(jegen das Unternehmerthum aufzunehmen. In der Diskussion hielten fast alle Redner die Arbeilslosen-Unterstützuiig in den Gewerkschaften für undurchführbar. In betreff der Frauenagitation wurde be- schloffen, am 12. August eine Frauenversammlung abzuhalten. Ferner will man in betreff der Wochenkartenausgabe bei der Eisenbahn noch weitere Schritte unternehmen. Gefehlt haben die Delegirten der Maler, Tabakarbeiter, Schmiede und Töpfer. Eine öffentliche Versammlung der Zimnierer Charlotte nburgs tagte am 23. Juli im Restaurant Krause. Genosse Tim m-Berlin referirte über das Thema: Welche Auf- gaben stellen sich den Arbeitern im Kampfe um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen. Redner behandelte die Zustände im Baugewerbe und behauptete, daß nur durch beständige Kritik der unhaltbaren Verhältniffe, besonders der Ausbeutung der Bau- Handwerker durch gewissenlose Bauunternehmer, Remedur ge- schaffen werden könne. Da sich nun auch endlich die Reichs- regierung veranlaßt gesehen habe, dazu Stellung zu nehmen, sei es erst recht Aufgabe der Organisation, ihre Siechte weiter zu vertreten. Nur durch geschlossenes Handeln sind bessere Zustände zu erreichen. An der lebhaften Diskussion betheiligten sich Kube, Schröder, Lenz, Schiefer, Fenske, Radke und Freilag. Letzterer kritisirte scharf, daß der Charlottenburger   Magistrat dem Krieger- verein zur Sedanfeier größere Summen zur Verfügung gestellt habe, während er dagegen den Arbeitslosen im Winter auf mehrfaches Ersuchen keine Arbeitsgelegenheit verschaffte. Zum Schluß erging an die Anwesenden das Ersuchen, auf allen Plätzen Platzdeputirte zu wählen. Tie Vewohnerzahl der Großstädte in Europa   und Nord- Afrika   ist in einer Tabelle, welche das Heft 23 der im Verlage des Königlichen Statistischen Bureaus erscheinenden Statistischen Korrespondenz" zusammengestellt enthält, wie folgt angegeben: Es giebt in Europa   und Nord-Asrika 129 Städte von mehr als 100 000 Bewohnern. Davon haben 5 über eine Million, fernere 3 mehr als eine halbe Million, 9 weniger, doch über 400 000, 9 noch über 300 000, 21 über 200 000 und 77 Städte weniger als 200 000, aber über 100 000 Einwohner. Ordnet man sie nach ihrer Volkszahl, so entsteht folgende Reihe: Städte mit über einer Million Einwohn 1. London  ... 4211036 4. Wien  ... 1 2. Paris  ... 2 447 957 5. Petersburg, 1 3. Berlin  ... 1 373794 Städte mit über 500 000 Einwohnern ern: 364 343 033 439 6. Konstantinopel  . 895 470 7. Moskau  ... 822 397 8. Glasgow  ... 618 471 9. Hamburg  ... 573 193 10. Neapel  11. Liverpool. 12. Budapest  . 13. Manchester  Städte mit über 400 000 Einwohnern: 14. Brüssel 15. Warschau 16. Madrid  . 17. Rom  .. 18. Amsterdam 493 400 490 417 470 233 451 000 446 637 19. Mailand.  , 20. Birmingham 21. Lyon  ... 22. Marseille  .. 522 700 517 951 506 334 503 343 >: 432 400 429 171 416 029 403 749 Städte mit über 300 000 Einwohnern: 32. 33. 34. 33. 36. 37. 33. 39. 40. 41. 42. ull 23. Kairo  .... 24. Leeds.  ,., 23. Leipzig  ... 26. München  ... 27. Turin  .... Städte mit Köln  .... Dresden  ... Palermo.,, Barcelona,. Edinburgh,, Stockholm  .. Belfast  ... Bordeaux  ... Antwerpen  .. Lissabon  ... Dublin  ... Städte mit 53. 54. 55. 56. 57. 53. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 63. 66. 67. 63. 69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. (b. 77. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. Kingston uponHu Frankfurt a.?N. Salford... Charkow  ... Bukarest  ... Kijew.... NewcastlconTyne Prag  .... Riga  .... Haag.... Hannover  .. Valencia  .. Königsberg   i.Pr Portsmoulh. l Lültich... Trust.... Duildee.,. Gent.... Chrisliania.. Venedig.,, Saloniki... Toulouse  ... Tiflis  .... Messina  ... Fes..... Tunis  .... Düsseldorf  .. Lodz  .... Altona  ... Sevilla.  ,, Nürnberg  ,. Bologna  ... Leicester... Stuttgart  .. Chemnitz  .., Kasan  .... Malaga  .., St. Elicnne.. Oldham... 368 108 367 506 354 899 350 594 335 900 über 281 661 276 522 276 000 272 481 264 796 257 037 255 930 232 415 247 440 246 343 245 001 über 199 991 198 805 198 136 196 085 194 633 193151 186 345 184 109 181 985 174 790 174 453 170 763 161 666 159 235 158 892 158 344 155 676 153 808 151 239 150 900 150 000 149 791 146 792 146 400 145 000 145 000 144 642 143 933 143 249 148 182 142 590 142 400 142 051 139 817 138 954 134137 134 016 133443 131 463 28. Breslau  ... 335186 29. Odessa  .... 332 690 30. Sheffield  ... 224 243 31. Kopenhagen  ,. 312 859 200 000 Einwohnern: 43. Rotterdam  .. 226 597 44. Bristol  ... 221 665 45. Bradford... 216 361 46. Genua  .... 215 300 47. Nottingham  .. 211 984 48. Alexaudria.. 208 755 49. West- Ham.. 204 902 50. Magdeburg  .. 202 234 51. Lille  ... 201211 52. Florenz  ... 200 300