gedehnt und dabei Löhne bis herunter auf 10 M. gezahlt»ner-'den. Damit nicht genug, werden die Kutscher nach schlimmer als'Gesinde behandelt. So wurde z. B. ein Fuhrherr, der einenkmlscher geohrfeigt, freigesprochen, weil, wie es im Nrlheil hieß,„s ü r e i u e ii K n t s ch e r e i n e O h r f e i g e ein schmerzloses Gefühl sei!" L c p k e und Wangenheim tadelnwie hohen Strafgelder, von denen niemand weiß,•uw sie bleiben; so wurden einem Kutscher, der nur16 Mark Lohn hatte, allein 13 Mark als Straf-(gelber abgezogen. B a ch in a n n von den Möbeltransporteuren schildert die traurigen Zustände in diesem Beruf, wogewöhnlich ein Stundenlohn von LS Pf. bezahlt werde. Ingleichen Verhäunissen befinden sich auch die Mehl- und Getreide-Illtschcr, die namentlich unter zahlreichen Unglücksfällen, die durchschlechte Treppen verursacht werden, zu leiden habe». Spar erwähnteamter anderem einen Fall, wobei ein Kutscher, weil er diepolizeilich verbotene Treppe niit dem schweren Sack nicht betreten wollte, einfach entlassen wurde; dabei seien noch Prügelan der Tagesordnung, während die Arbeitszeit bis LO und21 Stunden dauere. Daraus erklärte sich die übergroße Müdig-keit und das Einschlafen der Kutscher auf dem Wagen, wofürnoch strenge Strafen vorgesehen sind. Sonntagsruhe ist denmeisten Kutschern so gut wie unbekannt, ebenso wenig kümmeresich ein Gcwerbc-Jnspcktor oder die Polizei uni die Zustände inSpeicher», Mühlen und Stallen. Zum Schluß berichten die Gc-wcrbegerichts-Beisitzer über einzelne besonders wichtige Eickscheidungen des Gcwerbegerichts. Weitere Versammlungenlverde» in nächster Zeit einberuseu werden.Im Hol�arbeiter-Verband(Bezirk Südost) sprach amId. Juli Genosse Näther über den Nutzen der Gewerkschafts>bewegnng. Bei Besprechung der Werkstatt-Angelegenheiten wurdenvon einem Redner die Verhältnisse i» der Werkstatt des Herr»Meischeider kritisirt. Besonders abfällig äußerte sich der Rednerüber die lange Arbeitszeit. In einem Schriftstück erklären jedochdie dort Beschäftigten, daß sie mit der Uebcrstundeu-Arbeil ein-verstanden sind. Unter diesen Umständen erscheint natürlich einEingreifen der Organisation zwecklos.Die Mißstände im Baugewerbe. Mit diesem Themaveschästigte sich eine Versammlung der Z i m m e r e r, die amL8. Juli bei Cohn in der Beuthstraße tagte. Der Lieferent KarlThieme behandelte neben den vielfachen Uebelständen, die eineständige Klage der Bauhandwerker bilden, auch sehr eingehenddas Banspekulantcnthuin. Für seine interessanten Darlegungenhatte Redner ein reichhaltiges Material zur Verfügung. DieDiskussion ergänzte zum theil die Schilderungen deS Vortragenden. Eine längere Zeit nahin die Angelegen-heit des Streiks der Zimmerer in den verschiedenenStädten Deutschlands in Anspruch, und führte zu rechtlebhaften Debatten, deren Pointe die leidige Organisations-formenfrage war. Hauptsächlich handelt es sich um die Unter-stützung der Zimmerer in Halle. K i st e n b r i n k aus Halle gabhierzu folgende Erklärung: Der Lohnsatz von 46 Pf. pro Stunde,der im Jahre 1839 festgelegt wurde, ist gegenwärtig auf 27, 28bis 83 Pf. herabgesunken. Der Streik entstand da-durch, daß die Zimmerer in Leipzig den 18S9er Lohnwieder verlangten. Die Situation ist im allgemeinenrecht günstig. Die Mehrzahl der Unternehmer haben bereitsnachgegeben; gegenwärtig tobt der Kampf noch mit denInnungen. Es ist somit finanzielle Hilfe in erster Linie noth-wendig.— R i ck e r t erklärt, die vorgeschlagene Listensammlungnnterstützen zu wollen, wenn das darauf gesamnielte Geld in dieVerbandskasse nach Hamburg geschickt würde, stößt aber hierbeiauf lebhafte Opposition. Während der Diskussion ging folgenderAntrag ein:„Sämmtliche Städte, die sich an den Vertrauens-mann der Berliner Zimmerer wenden, sind zu nnterstützen. TerVertrauensmann hat zu diesem Zweck Sammellisten für diestreikenden Zimnierer Deutschlands herauszugeben. Die Vcr-theilung der gesammelten Gelder bestimmt die öffentliche Zimmerer-oder Platzdeputirten-Versammlung, außerdem wird der Vertrauens-mann beauftragt, heute noch säminlliches flüssiges Geld nach Halle zusenden." Da die recht erregte Debatte nicht mehr in den Nahmender Tagesordnung zu hallen war, die Versanimelten sich auchtheilweise zum Fortgehen anschickten, es war Vl3 Uhr, wurdeeinem Antrage zugestimmt, die eingezeichneten 7 Redner in nächsterVersammlung, ivelche eine Forlsetzung der gegenwärtigen seinsoll, zuerst zum Worte kommen zu lassen. Der obige Antragwurde gegen eine namhafte Miilvrität angcnonimen.Für die Fensterputzer und GlaSputzer tagte am 30. Juli«ine öffentliche Versammlung bei Buske, Grenadierstr. 33. DemVortrage des Genossen Jahn über„Die kapitalistische Aus-bentung und die Nolhwendigkeit der gewerlschaftlichen Organi-satiou", welchem die Versammelten lebhast zustimmte», folgte einerecht rege Diskusston, die ganz horrende Mißstände zutage förderte. Wie einträglich für die Unternehinerdieser Geschäftsbetrieb ist, geht aus einige» angeführten Bei-spielen hervor. Ein größeres Lieinigungsinstitut konnte nachVerlauf von 2 Jahren einen Reingewinn von 20000 M.verzeichnen. Ein gleiches Unternehmen, welches 19 Ar-beiter beschäftigt,, sollte für 80 000 M. verkauft werden.Der Zlrbeitslohn, soweit Wochenlöhne gezahlt werden,beträgt 14 und 13 Mark; es wurde sogar ein Geschäft angeführt,in dem 12 Mark Wcchenlohn gezahlt werden. Am lebhasteslenwurde Klage über schlechte Behandlung und«nfläthige Schimpfworte geführt, die den Arbeitern bei schlechter Bezahlungobendrein zu theil werden. Die Aufträge werden denArbeitern so bemessen, daß ihnen keine Essen- ge-schweige denn sonstige LZuhepausen berechnet sind. Nacht-arbeit ist fast ausnahmslos überall Regel, in Einzelfällen wurdefür die Nacht 1 M. Arbeitslohn konstatirt. Von einem bei der„Germania" arbeitenden Fensterputzer wurde erklärt, daß hierdie übliche Arbeitszeit von 0 bis 6 Uhr dauert, oft wird es aberVeS Uhr; zweimal wird wöchentlich um Voll Uhr angefangen,ohne daß es in beiden Füllen für die Ueberzeit eine Be-zahlung giebt. Für. fünf Minuten Zuspätkommen sind 23 Pf.Strafe, und für gänzliches Ausbleiben 2 M. Strafe vorgesehen.Alle diese augeführten Mißstände und Unzuträglichkeiten ließendringend eine Remedur nothwendig erscheinen. Die Verfannn-lung beschloß, demnächst eine Volksversammlung einzuberuse»,und sollen hierzu die Geschäftsinhaber eingeladen werden, umvor allen Dingen Klarheit über das Agentcnunwesen zu schaffe».Die Herausgabe eines Flugblattes»vurde ebenfalls in Aussichtgestellt. Als Hauplbedingung wurde den Versammelten dieOrganisationsfrage nahegelegt; es erging deshalb an die An-wesenden die Aufforderung zum Anschluß a» den allgemeinenArbeiter- und Arbeiterinnenverein.Zum Streik der Metallschleifer bei Detvitt u. Herznahm am 29. Juli eine öffentliche Mctallschleifer-VersammlungStellung. Es handelt sich bei demselben um Anfertigung vonSelterwasserhähnen, für welche eine erhebliche Lohnreduktionseitens des Herrn Dewitt vorgenommen worden ist. EinigeArbeiter, welche die Arbeit zu dem herabgesetzten Preise nichtanfertigen wollten, ivurden entlassen. Infolge dessen erklärtensich die übrigen Arbeiter der Werkstatt solidarisch mit den Ent-laffenen und legten die Arbeit nieder. Die gepflogene» Unter-Handlungen zwischen beiden Parteien führten z» keiner Einigungund dauert der Streik demzufolge fort. Das solidarische Ver-halten der übrigen Wcrkstattarbciter mit den Metallschleisernfand allgenieinste Anerkennung. Nur ein Streikbrecher ist�z»verzeichnen. Der Streik ist von der Gewerkschaftskommissionsanktionirt worden, und sind die Saunnellisten abgestempelt.Friedrichsberg. Der hiesige Arbeitor-Bildnngsvereiu hörteam 13. Jnli ein Referat des Genossen 3t ante» der g überHypnotisinns. Zur Erledigung stand hierauf der Kassenberichtvom 2. Quartal. Die Einnahmen betrugen 131,90 M. und dieAusgaben 43,80 M.; mithin ist ein Bestand von 138,10 M. vorhanden. Von dieser Summe wurden 33,10 M. den, Bibliothekarzur Anschaffung neuer Bücher überwiesen. Die nächste Versammlung findet am 20. August statt. Billets für die UraniaVorstellung, die am 11. August arrangirt ist, sind bei dem Kassirerund auf den Zahlstellen zu haben.Spandau. In einer öffentlichen polnischen Versammlung,welche hier am 21. Juli tagte, sprachen die Genossen Berfusund Moraws ki über:„Die Bedeutung der Organisation fürdie arbeitende Klaffe". Die Ausführungen der 3!edner wurdenvon den Versammelten dnrchiveg mit großem Beifall auf-genommen, so daß man am Schluß einstimmig beschloß, einenpolnisch-sozialdemokratischen Arbeiterverein für Spandau undUmgegend zu gründen. 13 Mitglieder ließen sich in den ge-»annten Verein aufnehmen, und es wäre eine größere Zahl so-fort beigetreten, wenn nicht die Furcht, ihre Arbeit zu verlieren,sie davon abgehalten hätten. Eine große Anzahl von polnischenArbeitern ist bekanntlich in den hiesigen Militär-Werkstätten beschäftigt und die Verwaltung macht kein Hehl daraus, daß siejeden sozialdemokratisch denkenden Arbeiter, den sie beschäftigt,auj's Pflaster setzt.Französisch-Buchholz. Am 21. d. M. fand hier im Lokaledes Herrn Lange(früher Neumann) eine Volksversammlung statt.Schon lange vor dem Beginn der Versammlung, mußten dieTische und fast sämmtliche Stühle ans dem Saale enlserntwerden. Reichstags- Abgeordneter Stadt Hägen sprachüber das Theina:„Wer h a t's Geld?" lliedner hatte sich diepreußische Steuerstatistik als Unterlage zu seinem Vortrage ge-wählt. Nach der letzten amtlichen Mitlheilung über das Er-gebniß der Steuerveranlagung in Preußen für das Steuerjahr1. April 1894 bis I. April 1395 ist 30 337 331 als Zahl der Bevölkerung angenommen. Von diesen sind 21 233 024 einkommen-steuerfrei geblieben, weil ihr Einkominen jährlich unter 900 M.beträgt. Mit anderen Worte»: über 70 pCt. der Bevölkerungleben�in Haushaltungen, deren Gesninniterlrag 900 M. jährlichnicht erreicht. Zur Steuer veranlagt sind in Preußen ins-gefamint nur 0 147 426 Köpfe(6331 bleiben steuerfrei, weil sieals ausländische Gesandte u. dgl. von der Steuer befreit sind).Unter dieser Bevölkerungsziffer sind die nicht erwerbsthätigenFrauen und Kinder mitgerechnet. 3iechnet man diese ab, sobleiben in Preußen nur 2 319 003 Personen, die zur Steuerlistemit einem Einkommen über 900 M. wirklich veranlagt sind.Diese 2 319 008 Personen bringen allein das auf, was durchdirekte Steuern in Preußen beizutreiben ist, d. i. 122029 768 M.Man mag als Grenze, innerhalb der jemand mit Familie niehr alsdarben kann, ein Jahreseinkommen von 3000 M. nehmen. WievielLeute haben i» Preußen 900-3000 M. jährliches Einkommen?Von den 2 519 008 zur Steuer überhaupt veranlagten Personenhaben 2 197 712 Personen weniger als 3000 M. Jahreseinkommen,d. i. über 87 pCt. der überhaupt zur Steuer Veranlagten. Oderanders ausgedrückt: Ueber 96 pCt. der Bevölkerung haben einJahreseinkoinnieu von unter 3000 M., über 70 pCt. der Be-völkerung sogar nur ein solches unter 900 M. Das sind dieLeute, die„kein Geld haben". Wer hat es also? Noch nicht4 pCt. der Bevölkernna. Und wieviel haben diese:Es haben ein Einkommen von3000—6000 M.: 209 702 Personen oder Erwerbs-Gesellsch.6000- 8000 M.: 39 336„8000 M.».darüber: 72 033„„„Nun noch einige Zahlen über die Höchstveranlagten. Essind Nothleidende in Preußen, die mit einem Jahreseinkommenvon über einer Million anskommen müssen: 143 Personen undErwerbsgesellschaften. Die Höchstbesteuerten sind:Personen mit einem Jahreseinkommen von je 3 703 000 bis3 710 000 M.2„„„„„„ 3 840 000 bis5 845 000 M.„„„„„ 5 875 000 bis5 880 000 M.„„„„„„ 6 585 000 bis6 590 000 M.»„„„ 7 190 000 bis7 195 000 M.Gesellsch.„„„„„ 8 233 000 bis8 240 000 M.Wer hat also das Geld? Ein verschwindender Bruchtheilder Bevölkerung, während diese selbst darbt. Wie kommt das?Muß das so sein? Liedner gehl min eingehend auf die wirth-'chaftliche Entwicklung ein. Nur zwei Klassen gebe es: die,ivelche ihre Arbeitskraft verdingt, und die, welche die Arbeits-kraft anderer für sich verwerthet. Zu den Arbeitern gehört derKlein- und Mittelbauer. Dummes Zeug sei es, wenn ihm vor-geschwätzt werde, der Großgrundbesitzer ziehe mit ihm an einemStrang oder er sei Eigcnthümer. Sie sind keine Eigenthümer,denen der Hypothekengläubiger, der Kapitalist auf dem Nackensitzt, sie sind lediglich Verwalter des Eigenlhums ihrer Gläubigerund wenn das Grundbuch und sie selbst noch so oft sich„Eigen-thümer" nennen(lebhafter Beifall). Verschleiert wird die Sachlage, wenn man vom Groß- und Kleinbetrieb in der Landwirth-schast spricht. Darauf kommt es in technischer Beziehung a»,nicht aber vom rein politischen Standpunkt aus. Da giebt's nurzwei Klassen: Ausgebentete und Ausbeuter. Zu den ersten ge-hört der Eigenthümer von Grund und Boden, von Bergwerke»,von Maschinen u. s. w., kurz von Produktionsmitteln jeder Art.Nicht aber der, der als Eigenthümer eingetragen ist, sondern werMacht über Grund und Boden u. s. w. hat. ist der wahreEigenthümer. Das ist in iinmcr wachsendei» Maße eine HandvollLeute, die das Geld, das ist der Ausdruck für die aufgehäufte,genommene Arbeitskrast anderer, besitzen. Redner geht nun ans-führlich darauf ein, daß die Sozialdemokraten allein diesenKlassenkampf beseitigen, allen ein„nienschenwürdigcs Dasein füralle" erobern, ans eine neue Kulturstufe die Menschheit heben kann.Es gilt, die Wurzel des Hebels erkennen und zielbewußt sie beseitigen.Diese Wurzel besteht in dem Privateigenthuin an Prodnklions-Mitteln jeder Art. Dies Eigenthuni an die Gesellschaft, für unddurch die es zu verwalten ist. Dann, aber auch nur da»», ist jeg-liche Ausbeutungsmöglichkeit zu Ende. Erst dann kann Freiheit,Gleichheit, Brüderlichkeit für alles, was Menschenantlitz trägt,herrsche». Dann wird die Frage auf unser Thema lauten: wiralle. Auf zur Ausklärung in diesem Sinn! Stürmischer Beifallwurde dem Redner von den zur Mehrzahl aus Landbevölkerungbestehenden Zuhörern gezollt. An der Diskussion betheiligtc» sichHoffmaun, Bilz und Brinkmann im Sinne des Redners. Bonden Gegnern meldete sich niemand trotz wiederholter Auf-sorderung. Der Vorsitzende richtete dann noch einen warmenAppell an die Anwesenden, unsere Presse zu lesen, dem jüngstgegründeten Lese- und Diskutirklub beizutreten und bei demWirth. der allein sein Lokal in Franz.-Buchholz zu politischer Be-thätigung hergiebt, zu verkehren. Mit einem dreifache» Hoch ausdie Sozialdemokratie schloß er die Versammlung. Lange bliebendie auch ans der Umgegend erschienenen Landleute mit den Ge-nassen zusammen.— Bei dieser Gelegenheit machen wir, zunial am4. und 5. August in Französisch-Buchholz das Erntefest gefeiertwerden soll, die Genossen daraus aufmerksam, daß nur das inun, nittelbarer Nähe der Kirche gelegene Lokal von Lange seineLiäumlichkeite» zu gewerkschaftlichen und politischen Versamm-lungen hergiebt.Der sozialdemokratische Verein für Stralau-N nm m e l s b ur g hielt am 23. Jnli eine Generalversammlungab. Der Verein hatte, nach dem Bericht des Kassirers, im letztenQuartal mit einem vorhandene» Bestand eine Einnahme von241,20 M. und eine Tlusgabe von 63,90 M. Von dem Kassen-bestand wurden 150 M. de» Vertranenslenlen überwiesen. Nachdem Bericht des Bibliothekars wurde die Bibliothek sehr fleißig inAnspruch genonunen. Zur Ausgabe gelangen die Bücher beiA.Rosen-kränz, Niiwmelsburg, Lessingslr. 23a, Hos p. Hierauf hielt GenosseSchulz einen interessanten Vortrag über die Dichtkunst vor undwährend der 43er Revolution. Unter Vereinsangelegenheitenbeschloß man, am II. August einen Ausflug nach Biesdorf zuveranstalten. Alschner befürwortet eine Petition an denMinister Thielen, in der gebeten wird, für die Wochenfahrkartendieselben Vergünstigungen zu gewähren, wie bei den Monats-fahrkarten. Man beansprucht die Giltigkeitsdauer während desganzen Tages.Das Nixdorfer Gewerkschaftskartell tagte am 25. Juli.Zunächst hielt Genosse P ö r s ch einen Vortrag über die Arbeils-losen-Unterstützung. Die Meinung des 3iedners ging dahin, daßes mit den Gewerkschaften so nicht weiter gehen könne, es mußunbedingt etwas geschehen, um dieselben zu stärken. Die überausgrößte Zahl der Gewerkschaften weisen eine Betheiligung vonnur l'/e— 5 pCt. der Berufsgenossen auf. Gut organisirt sindnur die Gewerkschaften, die Arbeitslosen-Unterstützung eingeführthabe», es erscheine folgedessen angebracht, daß sich die Organi-sationen, welche die Arbeitslosen- Unterstüung»och nicht ein-geführt haben, mit der Sache beschäftigen mögen, denn nur gutorganisirte Gewerkschaften sind im stände, den Kampf(jegen dasUnternehmerthum aufzunehmen. In der Diskussion hielten fastalle Redner die Arbeilslosen-Unterstützuiig in den Gewerkschaftenfür undurchführbar. In betreff der Frauenagitation wurde be-schloffen, am 12. August eine Frauenversammlung abzuhalten.Ferner will man in betreff der Wochenkartenausgabe bei derEisenbahn noch weitere Schritte unternehmen. Gefehlt habendie Delegirten der Maler, Tabakarbeiter, Schmiede und Töpfer.Eine öffentliche Versammlung der ZimniererCharlotte nburgs tagte am 23. Juli im Restaurant Krause.Genosse Tim m-Berlin referirte über das Thema: Welche Auf-gaben stellen sich den Arbeitern im Kampfe um bessere Lohn-und Arbeitsbedingungen. Redner behandelte die Zustände imBaugewerbe und behauptete, daß nur durch beständige Kritik derunhaltbaren Verhältniffe, besonders der Ausbeutung der Bau-Handwerker durch gewissenlose Bauunternehmer, Remedur ge-schaffen werden könne. Da sich nun auch endlich die Reichs-regierung veranlaßt gesehen habe, dazu Stellung zu nehmen, seies erst recht Aufgabe der Organisation, ihre Siechte weiter zuvertreten. Nur durch geschlossenes Handeln sind bessere Zuständezu erreichen. An der lebhaften Diskussion betheiligten sich Kube,Schröder, Lenz, Schiefer, Fenske, Radke und Freilag. Letztererkritisirte scharf, daß der Charlottenburger Magistrat dem Krieger-verein zur Sedanfeier größere Summen zur Verfügung gestellt habe,während er dagegen den Arbeitslosen im Winter auf mehrfachesErsuchen keine Arbeitsgelegenheit verschaffte. Zum Schluß ergingan die Anwesenden das Ersuchen, auf allen Plätzen Platzdeputirtezu wählen.Tie Vewohnerzahl der Großstädte in Europa undNord- Afrika ist in einer Tabelle, welche das Heft 23 der imVerlage des Königlichen Statistischen Bureaus erscheinenden„Statistischen Korrespondenz" zusammengestellt enthält, wie folgtangegeben:Es giebt in Europa und Nord-Asrika 129 Städte von mehrals 100 000 Bewohnern. Davon haben 5 über eine Million,fernere 3 mehr als eine halbe Million, 9 weniger, dochüber 400 000, 9 noch über 300 000, 21 über 200 000 und77 Städte weniger als 200 000, aber über 100 000 Einwohner.Ordnet man sie nach ihrer Volkszahl, so entsteht folgende Reihe:Städte mit über einer Million Einwohn1. London... 4211036 4. Wien... 12. Paris... 2 447 957 5. Petersburg, 13. Berlin... 1 373794Städte mit über 500 000 Einwohnernern:364 343033 4396. Konstantinopel. 895 4707. Moskau... 822 3978. Glasgow... 618 4719. Hamburg... 573 19310. Neapel11. Liverpool.12. Budapest.13. ManchesterStädte mit über 400 000 Einwohnern:14. Brüssel15. Warschau16. Madrid.17. Rom..18. Amsterdam493 400490 417470 233451 000446 63719. Mailand.,20. Birmingham21. Lyon...22. Marseille..522 700517 951506 334503 343>:432 400429 171416 029403 749Städte mit über 300 000 Einwohnern:32.33.34.33.36.37.33.39.40.41.42.ull23. Kairo....24. Leeds.,.,23. Leipzig...26. München...27. Turin....Städte mitKöln....Dresden...Palermo.,,Barcelona,.Edinburgh,,Stockholm..Belfast...Bordeaux...Antwerpen..Lissabon...Dublin...Städte mit53.54.55.56.57.53.59.60.61.62.63.64.63.66.67.63.69.70.71.72.73.74.75.(b.77.78.79.80.81.82.83.84.85.86.87.88.89.90.91.Kingston uponHuFrankfurt a.?N.Salford...Charkow...Bukarest...Kijew....NewcastlconTynePrag....Riga....Haag....Hannover..Valencia..Königsberg i.PrPortsmoulh. lLültich...Trust....Duildee.,.Gent....Chrisliania..Venedig.,,Saloniki...Toulouse...Tiflis....Messina...Fes.....Tunis....Düsseldorf..Lodz....Altona...Sevilla.,,Nürnberg,.Bologna...Leicester...Stuttgart..Chemnitz..,Kasan....Malaga..,St. Elicnne..Oldham...368 108367 506354 899350 594335 900über281 661276 522276 000272 481264 796257 037255 930232 415247 440246 343245 001über199 991198 805198 136196 085194 633193151186 345184 109181 985174 790174 453170 763161 666159 235158 892158 344155 676153 808151 239150 900150 000149 791146 792146 400145 000145 000144 642143 933143 249148 182142 590142 400142 051139 817138 954134137134 016133443131 46328. Breslau... 33518629. Odessa.... 332 69030. Sheffield... 224 24331. Kopenhagen,. 312 859200 000 Einwohnern:43. Rotterdam.. 226 59744. Bristol... 221 66545. Bradford... 216 36146. Genua.... 215 30047. Nottingham.. 211 98448. Alexaudria.. 208 75549. West- Ham.. 204 90250. Magdeburg.. 202 23451. Lille... 20121152. Florenz... 200 300