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sich' in ihrer Politik von den Vorschlagen der Kohlenkommission zu entfernen: er behandelt im einzelnen die Vorgänge, welche zum tatsächlichen Ausbruch des Generalstreiks geführt haben» und betont, daß die Einstellung des Generalrats dahin ging, die Regierung zur Annahme des gesamten Kohlenberichts <mit allen seinen Reorganisationsvorschlägen) zu bewegen, während die Annahme der Schlagworte der Berg- arbeiterführer nach deren eigenem Zugeständnisse dazu geführt haben würde, ZVOtKK) Bergarbeiter infolge der not- wendig werdenden Schließung von Gruben arbeitslos zu machen, eine Tatsache, die für jeden Gewerkschaftsführer viel zu furchtbar sein muß, als daß er sie überhaupt als Möglichkeit erörtern könnte: den meisten denkenden Menschen möchte es vernünftiger erscheinen, daß einige hochbezahlte Arbeiter- gruppen in einer völlig desorganisierten Industrie eine zeit- weise Herabsetzung ihrer Löhne auf sich nehmen, als daß 300 000 Arbeiter mit ihren Familien der Rot ausgeliefert werden, damit Arbeiter, welche nach den eigenen Feststellungen von Cook drei bis fünf Pfund Sterling in der Woche ver- dienen, ihren Lebensstandard aufrecht erhalten können." Der Generalrat erklärt, daß der General st reikvom Generalrat nicht auf der Basis der Formel der Bergarbeiter erklärt worden ist, sondern auf Grund der Entschließung des außerordentlichen Gewerkschafts- kongresfes, welche dahin ging, daß die Bergarbeiter in ihrem Kampf gegen eine Lohnherabsetzung, welche einer Entschei- dung über das Schicksal des Kohlenberichts vorausgehen würde, von der gesamten Gewerkschaftsbewegung unterstützt werden sollen. Der Bericht des Generalrats kommt hierauf auf die Möglichkeiten zu sprechen, die für eine Beendigung des Generalstreiks offen standen. Die Samuelfche Formel sei vom Generalrat gebilligt worden, weil sie eine entscheidende Verbesserung gegenüber der vor dem Streit bestehenden Situation dargestellt hätte. Aber die Bergarbeiterführer." fährt der Bericht fort,.haben dies Ergebnis verworfen und nunmehr ist es, nach all den Wochen der Empörung, nachdem die britische Gewerkschaftsbewegung teil- weise niedergeworfen worden ist und Tausende von Männern... gemaßregelt worden sind, äußerst zweifelhaf« geworden, ob e» den Bergarbeitern gelingen wird, auch nur annähernd das zu erreichen, was der Generalral für sie durchgesetzt Halle." Der Bericht kommt nuniuehr zu den entscheidenden Fest- stellungen über die Gründe, die ihn zum Abbruch des Generalstreiks veranlaßt haben. Es heißt da: »Der Generalrat hatte sich davon überzeugt, daß er sich, wie stwge er den Generalstreik auch fortführen würde, immer in derselben Lage befinden werde, was die Haltung der Bergarbeiterexekutioe anbelangt und darum hielt er sich nicht für berechtigt, den Gewerkschaften die weitere Fortsetzung ihres Opfers, auch nur um einen Tag lang, zuzumuten.... Für diesen e i n st i m m i g gefaßten Beschluß des Generalrats. den Streik abzubrechen, sind eine Reihe von Gründen angeführt worden, wie Angst vor einer Verschlechterung der gewerkschaftlichen Gesetzgebung, vor einer Beschlagnähme der Gewerkschaftsfonds, vor der Berhaftung des gesamten Generalrats und dergleichen mehr. Die Frage, ob die Regierung dergleichen tatsächlich beabsichtige oder nicht, spielte bei der Entscheidung des Generalrats nicht einen Moment lang auch nur die gering st e Rolle. Der Generalstreik wurde lediglich aus einem allerdings aus. reichenden Grunde abgebrochen, nämlich dem, daß angesichts der Haltung des Bergarbeiteroerbandes seine Fortsetzung zweck- lös gewesen wäre. Der Generalrat benSttgt wegen der Führung und der Art und Weise der Beendigung des Generalstreiks keiner Entschuldi- gung. Seine Haltung ist durch die Tatsachen und durch seine Ver» antwortlichkeit gegenüber der gesamten Gewerkschaftsbewegung ge» rechtfertigt." « NachschriftderRedaktion. Dieser von unserem Londoner   Korrespondenten übermittelte Auszug aus dem Rechenschaftsbericht von Bromley ist die beste Antwort auf die Ausführungen, die C o o t in derRoten Fahne" vom Don-
nerstag verffen'tlichke. Darin hat Cook den Bericht Bromleys als einenBruch der Vereinbarungen" bezeichnet, nach denen man während der Aussperrung der Bergarbeiter zwischen den einzelnen Gewerkschaften keine Polemik über den Abbruch des Generalstreiks führen sollte. Aber gerade Cook ist es gewesen, der seit der ersten Stunde nach diesem Streikabbruch eine ununterbrochene und maßlose Polemik gegen den Generalrat der Gewerkschaften geführt hat, zur größten Freude derRoten Fahne", die seinen Be- schimpfungen der übrigen Gewerkschaftsführer breitesten Raum geschenkt hat. Die im obigen Artikel erwähnte Kampfschrift von CookDie neun Tage" ist zunächst imNew Leader" als Artikel erschienen und sodann in ganz England als Flugblatt verbreitet worden. Außerdem hat Cook fast täglich Schimpf- reden über d?nVerrat" der Generalratsmitglieder an den Bergarbeitern gehalten. Zugleich aber setzte er sich dafür ein, daß der für Ende Juni geplante allgemeine G e w e r k- s ch a f t s k o n g r e ß, auf dem die Geschichte des Generalstreiks erörtert werden sollte, hinausg«schoben werde, damit sich die von ihm so rücksichtslos Angegriffenen nicht verteidigen könnten: denn er wußte nur zu gut, daß er bei einer solchen Aussprache sehr schlecht abschneiden würde. Trotzdem hat Cook diese von ihm selbst bewirkte Vertagung benutzt, um seine infamierenden Angriffe fortzusetzen. Da ist es kein Wunder, daß dem Leiter des Lokomotivführerverbandes, Bromley, die Geduld riß. Uebrigens gehört Bromley, ebenso wie Purcell   und Hicks, zu jenenlinke n" Gewerkschafts- führern, die an dem ein st immigen Streikabbruchbe- fchluß des Generalrats mitgewirkt haben. Jedenfalls ist Cook der letzte, der ein Recht hat, überBruch der Vereinbarun- gen" zu klagen. Cook und dieRote Fahne" erheben ferner gegen den ADGB  . den Vorwurf des Streikbruchs, weil dieser die Ausfuhr von Kohle nach England, insbesondere über Holland  , nicht verhindere. Wir wissen nicht, um welche Mengen es sich tatsächlich handelt, ober wenn deutsche Kohle wirtlich der englischen Industrie zugeführt wird, so kann das nur mit Hilfe englischer Seeleute, englischer Hafenarbeiter, englischer Eisenbahner und englischer Transport- arbeiter geschehen. Es ist einfach sinnlos, wenn Cook und die Rote Fahne" den deutschen Arbeiterorganisationen Streikbruchvorwürfe machen, während in England selbst nicht einmal der Versuch gemacht wird, die Kohlensperre durchzu- führen. Und schließlich noch ein Letztes: Cook hat in derRoten Fahne" das Vertrauensvotum des Eisenbah- n e r k o n g r e s s e s für I. H. Thomas als eine Kund- gebung für die Person von Thomas als Sekretär des Verbandes bezeichnet, aber nicht für die Richtigkeit der Hal- tung des Generalrats bei Abbruch des Streiks. Demgegen» über oerweisen wir darauf, daß das ArbeiterorganDaily Herald" vom 7. Juli ausdrücklich feststellt, das Thomas' Er- tlärungen über den Generalstreik und über die darauf folgende Beilegung des Konflikts mit den Eisenbahngesell- schaften mit überwältigender Mehrheit gebilligt und dar- aufhin das Vertrauensvotum für ihn angenommen wurde. das �chtftunÜentagsgefeh angenommen* London  , 8. Zuli.(DJIB.) Da, Achtsiundenarbettsgeseh wurde In dritter Lesung vom Oberhaus angenommen und erhielt die königliche Bestätigung. Die Annahme des Achtstundenarbeitsgesetzes im Oberhaus er- folgte, nachdem die Mitglieder des Oberhauses(Lords), die der Arbeiterpartei angehören, durch ihre Weigerung, ihre Reden zu be- enden, die Regierung dazu gezwungen hatten, den Schluß der Debatte zu verlangen. Eine Anzahl Mitglieder des Unterhauses verursachten Lärmszenen durch ihr Eindringen in da« Oberhaus, wo sie riefen:vier Stunden für euch und acht Stunden für die Berg- arbeiterl" Es gab noch anderx heftige Auftritte, als die königliche Genehmigung dem Gesetzentwurf erteill wurde. Die Mit- glieder der Arbeiterpartei unterbrachen lärmend den Borgang und riefen: Dies Ist eine Schande! Dieser Gesetzentwurs ist ein Mord!
Linksregierung in Mecklenburg  . Ministerpräsident Genosse Schröder. Staats­minister Asch und Möller. Schwerin  , 8. Zuli.(Eigener Drahtbericht.) Bei der Er- ösfnung der Donnerstagssihung de« Mecklenburgischen Landtages teilte der Mietervertreter mit. daß er sich m i t d e n beiden Demokraten zu einer Araklionsgemeiaschast zu- sammengeschlossen habe. Es wurde dann ein sozialdemokratischer Antrag aus Haftentlassung des kommunistischen   Abgeordnelea Warnke mit Mehrheit angenommen, ver Beschluß ist unverzüglich an den Reichsanwalt nach Leipzig   weitergegeben. Man rechnet da- mit, daß dieser Abgeordnete bereits an der nächsten Sitzung des Landtages teilnehmen kann. Bei der darauffolgenden Wahl de» Ministerpräsidenten wurden 49 Stimmen abgegeben(der Landtag zählt 50 Mitglieder). 25 Stimmen entfielen auf den sozial- demokratischen Abgeordneten Paul Schröder- Rostock, 24 Stim- men auf den früheren Ministerpräsidenten o. Brandenstein, ver neugewähite Ministerpräsident Schröder nimmt die Wohl an. Er ist 5t Zahre alt, war früher Lehrer und seit dem Zahre 1919 Sladrat In Rostock  , bis er 192§ durch die Rechtsregierung abgebaut tvurde. Seit 1920 gehört er dem mecklenburgischen Landtag an. 3m Anschluß daran erfolgte sofort die Wahl der Staatsminister. Mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Demokraten und Kommunisten werden die Abgg. Asch(Soz.) und Dr. Möller(Dem.) mit 24 von 30 abgegebenen Stimmen gewählt. Die beiden Rechts- Parteien enthielten sich der Stimme. Auch die Staotsminister nahmen die Wahl an. Die Wahl der Ausschüsse ergibt ebenfalls aus jeden Jall eine MehrheitfürdieRegierungsparteien. Ein besonderer sozialdemokratischer Antrag aus Unterstützung der durch die Hochwasserschäden in Rot   geratenen Einwohner der mecklen- burgischen Gebiete an der Elbe wird angenommen und dem haupi- ausschuß zur Erledigung überwiesen. Am Freitag erfolgt die Regierungserklärung und die Aussprach« de» Landtags darüber.
Luther   in üer Reichsbahn. In den Arbeitsausschuß gewählt. Wolfsbureau meldet: Vom 6. bis 8. Juli 1926 hielt der Ver- woltungsrat der Deutschen Reichsbahn-Eesell- schaft eine laufende Tagung in Hamburg   ab. Durch die am 6. Juli seitens der Reichsregierung erfolgte Ernennung des Reichs- tcknzlers a. D. Dr. Luther zum Mitglied des Verwaltungsrats wurde der durch den Tod des Geh. Rats Arnhold sreigewordene 13. Sitz wieder besetzt. Dr. Luther wurde in den A r b e i t s a u s- schuh des Verwaltungsrats gewählt. Wegen der Frage der Bestätigung des neuge- wählten Generaldirektors wurde der Präsident des Ver- waltungsrats beauftragt, weitere Besprechungen mit dem Herrn Reichskanzler aufzunehmen., * Der Brief des Reichskanzlers an die preußische Staats- regierung über den Einspruch Preußens gegen die Ernennung Luthes ist der Oeffentlichkeit immer noch nicht übergeben" worden.
Nur ein Kommunist. Drei Jahre Gefängnis wegen Vorbereitung zum Hochverrat. Leipzig  . 8. Juli.  (Eig. Drahtbericht Am Mittwoch hatte sich der 26jährig« Buchhalter Hermann Makower au» Berlin   wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Ver- gehens gegen das Republikschutzgesetz vor dem vierten Strafsenat des Reichsgerichts zu verantworten. Der Angeklagte wird be- schuldigt, gemeinschaftlich in den Jahren 1923 26 unter falschem Namen das hochverräterische Unternehmen gefördert bezw. unterstützt zu haben, indem er als Zersetzungsleiter der kommunistischen   Partei in Derlin-Brandenburg   tätig gewesen ist. Auch habe er die Funktion eines Zehnerführers gehabt und sei Mitglied des Kontrollausschusses gewesen. Das Gericht verurteilte Makower der Anklage gemäß zu drei Jahren Gefängnis und 309 M. Geldstrafe. Die Geld- strafe und fünf Monate werden dem Angeklagten angerechnet.
Schillers Lotte. Zur Heuligen 100. Wiederkehr ihres Todeslages. kI?1: Leben, dargestellt in Aeußerungen von ihr, über und an sie.) 22. November 176 6. Charlotte von Lenge» feld wird als Tochter des fürstlich Schwarzburg-Rudolstädter Kammerjunkers in Rudolstadt   geboren. 177 S. Charlotte   verliert ihren Vater durch den Tod. 178 4. Charlotte   sieht zum ersten Male Friedrich Schiller  . Seine hohe, edele Gestalt frappiert« uns, aber es fiel kein Wort, das lebhafteren Anteil erregte." Spätherbst 1787. Schiller   und Lotte sehen sich wieder. Schiller   macht die Schwestern Lengefeld, Karoline und Charlotte  , mit Don Carlos   bekannt. Schiller   schreibt:Beide L«ngefeldsche Schwestern haben etwas Schwärmerei, doch ist sie bei beiden dem Verstände subordiniert und durch Geisteskultur gemildert." S. April 1788. Lotte an Schiller  :Und auch Sie verlast« ich ungern, denn Ihr Umgang(ich mag nicht Freundschaft sogen, weil Sie das Wort nicht gern haben) hat mir manche Freude verschafft."» 4. Dezember 1788. Schiller   an Lotte und Karoline:Ihre Briefe vertreten jetzt bei mir die Stelle des ganzen menschlichen Geschlechts, von dem ich diese Woche über ganz getrennt gewesen bin." 1. März 178 9. Lotte an Schiller  :Ohngeachtet ich die Menschen recht lieb habe und ihnen alles Gute wünsche, sehe ich sie doch lieber von meiner Stube aus, als daß ich unter sie gehe." Z. August 178 9. Schiller   an Lotte: darf ich hoffen, daß Karoline in Ihrer Seele gelesen hat und aus Ihrem Herzen mir beantwortet hgt, was ich mir nicht getraute, zu ge- stehen?" August 178 9. Lotte an Schiller  :Schon zweimal habe ich angefangen. Ihnen zu schreiben, aber ich fand immer, daß ich zu viel fühle, um es ausdrücken zu können. Mrolin« hat in meiner Seele gelesen: und aus meinem Herzen geantwortet." 22. Oktober 178 0. Lotte an Schiller  :Möge der Engel unsrer Liebe Dich begleiten!" 18. Dezember 1780. Schiller an Lottes Mutter: Ich liebe Lottchen ach! wie oft war dieses Geständnis auf meinen Lippen, es kann Ihnen nicht entgangen sein." 21. Dezember 178 0. Frau von Lengefeld   an Schiller  :Ja, ich will Ihnen das Beste und Liebst«, was ich noch zu geben habe, meine gute Lottchen. geben." 2 7. Juli 179 0. Charlotte Schiller   an ihren Gatten:... ohne Dich ist das Leben mir nur«in Traum, ich bin nie da, wo ich scheinbor bin, sondern meine Seele, meine besten wärmsten Gefühle sind, nach Dir hin gerichtet,"
1801. Lotte an Schiller  :Ich möchte Dich bitten, mir aus Jena   die Schrift von Kant zu schaffen über die Erscheinungen, sie ist hier, aber ich werde sie wohl lange nicht bekommen, die Stein liest sie." 1805. Nach Schillers Tod. Charlotte an Schillers Schwester Luise:Mein Trost, meine Kinder seiner würdig zu bilden, fft noch der einzige, den ich haben kann auf dieser Welt: sie allein halten mich noch am Leben, ich kann sonst nur im Grabe wieder Ruhe finden." Später:lieber ihn schreiben werden Tausende vielleicht, aber was er war. was er uns, was er mir war, fühlt niemand.". 1821. Charlotte von einer Rheinreis«:Die alten Denkmale der Geschichte, der Kunst haben mich sehr beschäftigt. Die Glocken des Doms, der selbst wie ein menschliches Werk nicht vollkommen sein soll, weil er menschlich ist, haben mich innig oft ergriffen, und wie eine Elegie mich an dos Irdische, Ver- gänglich« gemahnt, dabei über die Kraft des Geistes, die über Well und Zeit zum Ewigen strebt, auch getröstet." Schillers Tochter Emilie nach dem Tod« der Mutter Charlotte(am 0. Juli 182 6) an die SchwesterKaroline am 16. Juli1826:Unsere herrlich« Mutter, wie herrlich war auch ihr Tod!.. Wie dankbar müssen wir dem Ewigen für diesen sanften Uebergang zu jenem Leben sein, wo sie nicht allein sein wird: dort ist ja das Teuerste für sie ihr schon vorangegangen... Auf dem ganzen Gesichte herrschte ein« Milde, die sich nicht aussprechen läßt, man mußte sie sehen." H. F.
Satan» Brautnacht." einrealistisches Monumentaltanzge- mälde", wie der marktschreierische Titel lautet, wird jetzt im Rohmen der RevueBerlin   ohne Hemd" in der Komischen Oper gezeigt. Ich sah die Generalprobe, zu der George B l a n o a l e t, der Verfasser und Registeur, geladen hatte. Das Personenverzeichnis nannte: Dr. Faustus, Der galante Junker, Die Oberhexe, Mephisto- phela, Lamie, Laster, Wollust, Helena   von Sparta, Aphrodite  , Phryne, Astaroth, Obernonne und viel« andere. Ort der Handlung: Hexentanz- platz. Die Handlung selber und die Rollen, die die genannten Per- sonen in ihr spielen sollen, blieben unklar. Choreographisch ein wirrer Tumult, überhitzt, ungegliedert, ungestaffelt, ungesteigert. Die Bühne war meisten» in ein Dunkel gehüllt, das man, nachdem man einige Tanzszenen in Beleuchtung gesehen hatte, als wohltätig empfand. I. S. Prokcst Berliner   Sünstlerverbände. Eine Reibe Berliner   Künst- leroerbände(Allgemeine Deutsche Kunstgenostenschaft, Di« Abstrak- ten, Freie Vereinigung der Graphiker zu Berlin  , Künstlervereinigung Berliner   Bildhauer, Novembergruppe  , Verein Berliner Künstler  , Verein der Künstlerinnen) erhebt beim Kultusministerium und beim Landtag Protest gegen die Verfügung des preußischen Kultusmini- steriums, wonach das Landesausstellungsgebäude am Lehrter Bahn- hos im Frühjahr 1927 der Iuryfreien Ausstellung über- lasten wird. Sie erklären, die Jurysreie Kunstschau sei nachweisbar
keine juryfreie, das Ministerium sabotiere mit seiner Maßnahme die Abhaltung der großen Berliner   Ausstellung und die Entscheidung über die Köpfe der Ausstellungsverbände hinweg in der für die Ber  - liner Kllnstlerschaft wichtigsten Frage bedeute eine unbegründete Brüskierung. Eine deutsch  « Vauausstellung. Berlin   ebenso wie Köln   be- mühen sich, für das nächste Jahr eine große deutsche Bauausstellung zu erhalten. Während Köln   für diese Bauausstellung das Messe-. gelände dauernd zur Verfügung stellen will, trägt sich Berlin   mit dem Gedanken, der Bauausstellung auch einen internationalen Charakter zu geben. Die Berliner   Ausstellung würde dann vor- aussichtlich erst 1928 stattfinden. Das Ausstellungs- und Meßamt des Reichsoerbandcs der deutschen Industrie hat einen besonderen Fachausschuß für diese Ausstellungsfrage eingesetzt, dieser dürfte aber frühestens im Spätsommer zur Entscheidung kommen. Ein Dorf aus weinfästern. Wozu die Prohibition nicht gut istk Nicht weit von Cleveland   im Staate Ohio   ist über Nacht«in Dörfchen aus der Erde gewachsen, wie es die Welt bis jetzt wohl noch nicht gesehen hat und das auf folgende Weise zustandegekommen ist. Eine große amerikanische   Weinfirma war offenbar zu der Ueberzeugung gelangt, daß der Wein als Getränk verurteilt sei, nur mehr eine histori- sche Erinnerung zu sein. So hat sie sich entschlossen, ihre gewaltigen Weinfäster zu verkaufen. Ein unternehmender Herr aus dem Staate Ohio   kaufte 36 dieser Fässer sozusagen für ein Butterbrot und ver- kauft« sie selbstverständlich nicht für ein Butterbrot weiter an Siedler und Touristen als Sommerhäuschen. Er behauptet, in einem dieser Fäster den vergangenen Winter verbracht zu haben und ver- sichert, daß man sich kein« komfortablere Wohngelegenheit denken könne. Jedes dieser Fässer faßt oder faßte wenigstens ehemals 24 000 Liter und wiegt 7800 Pfund, wird also nicht von jedem ersten besten Tomado durch die Lüste gewirbelt werden. Ihre Bauart ist höchst solide, weswegen sie schon vor 21 Jahren, als die besagt« Wein- sirma sie kaust«, 1200 Dollar kosteten. Heut« würden sie aus minde- stens 2500 Dollar pro Stück zu stehen kommen. Sie bestehen au» wassiver Eiche von zwei bis drei Zoll Stärke und ruben nun auf kleinen soliden Betonfundamenten, tragen an der Vorderseite außer einem möglichst poetischen Namen zwei klein« Fenster: in die Rück- seit« ist noch ein Fenster sowie die Tür eingelassen und bergen außer einer Badegelegenheit alles, was der Amerikaner, der ja in engen Räumen zu hausen gewohnt ist, zum Leben braucht: elektrisches Licht, Eisschrank, Schränke, Potentbetten und wie gesagt sogar etwas Gemütlichkeit., TJrof Ewald Dalberg, bisher an ber staatNihen Kunstakademie in Kastel  tätig, ist jetzt an die Weimarer   Hochschule sür Baukunst und Handwerk de- rusen worden. Dlllberg verlegt wich seine Webewcrkstätten nach Weimar  . Der höchste wolkenkraher, der bisher In den Derelnigten Staaten er« richtet worden ist, wird jetzt zu Detroit erbaut.$ä ist der sog..Boot Tower  ", der von I. B. Book jun. erbaut wird, der bereit» einen ganzen Boulevard der Wolkenkratzer in Detroit   geschaffen dat. Der neue Riese, der den Mittelpunkt der Dcuolter Geschäftsgegend bildet, wird 8l Stockwerke zählen und eine Höhe von 87S Fuh haben. Bisher war der höchst« Wolkenkratzer der Vereinigten Staaten da« New Aorler Wovlworth-Gebäude mit SO Stock« werten und 792 Fuß Höhe.