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ZZZZ!

LEAR

Die AOK. Berlin .

In Berlin kann von einer einheitlichen Krankenversicherung noch keineswegs die Rede sein. Den Krankenkassen Berlins gehören etwa 1,6 Millionen Versicherte an. Davon entfallen auf die Ersaz faffen etwa 150 000 Versicherte. Die übrigen 1 450 000 Versicherten gehören den auf Grund der Reichsversicherungsordnung errichteten Krankenkassen an. Nicht weniger als zirfa 200 Betriebs- und Immungstrantenfassen, unter letzteren solche, die mitunter nicht ein mal 100 Bersicherte betreuen, zehn besondere Ortskrankenkassen( für bestimmte Berufe) und die Allgemeine Ortsfrankenkasse Berlin teilen sich in die gesundheitliche Fürsorge für die arbeitende Be­völkerung Berlins . Die Ortskrankenkassen, die für die früher selbstän­digen Gebiete Groß- Berlins immer noch bestehen, sind bei alle dem noch nicht berücksichtigt.

Die Allgemeine Ortstranfenfasse Berlin, die mit ihren 465 449. Mitgliedern die weitaus größte der Berliner Kranfenfassen ist, hat jezt ihren Jahresbericht für das Jahr 1925 herausgegeben. Troz des immerhin erheblichen Mitgliederzuwachses sind die Ein­nahmen der Kasse aus Beiträgen für die Versicherten nur um eineinehalbe Million gestiegen. Das ist darauf zurüzuführen, daß die Beiträge ab 1. Januar 1925 auf 6 Prozent des Grundlohnes ermäßigt worden sind, nachdem sie in den Inflationsjahren bis auf 10 Prozent des Arbeitsverdienstes erhöht werden waren. Die Ein nahmen aus den Beiträgen mit fast 36 Millionen Mart haben nicht ausgereicht, um die Leistungen der Kasse für ihre Mitglieder zu decken. Neben den Erirägnissen aus Kapitalanlagen in Höhe von fast 900 000 Mart mußte auch noch aus den Ueberschüssen des Jahres 1924 zugelegt werden. Die Ausgaben der Kasse mit über 37 Millionen Mark find gegen 1924 um rund 10 Mil­lionen Marf gestiegen. An der Steigerung sind besonders start beteiligt die Ausgaben für Arznei und Heilmittel mit fast zwei Millionen, Krankenhauspflege mit ebenfalls zwei Millionen und Krantengeld mit fünf Millionen Mark. Die Icgtere Steigerung ist leicht zu erklären durch das erhebliche An­wachsen der Krankenziffern.

An Krankheitsfällen, die mit Erwerbsunfähigkeit ver­bunden waren, sind zu verzeichnen gewesen: bei den männlichen Mitgliedern. 106 209 gegen 77 305 im Jahre 1924; bei den weib­lichen Mitgliedern 166 278 gegen 127 429 im Jahre 1924. Die Zahl der Krankheitstage betrug: bei den männlichen Mit­gliedern 2960 809 gegen 2 244 087 im Jahre 1924, bei den weib­lichen Mitgliedern 5 532 402 gegen 4 289 067 im Jahre 1924. Die Gesamtzahl der Krankheitsfälle weist demnach eine Steigerung um 67 753 gleich 33 Proz., die Gesamtzahl der Krankheitstage eine solche von 1960 057 gleich 23 Proz. auf. Für die in diesen Ziffern zum Ausdruck kommende Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Kassenmitglieder gibt der Bericht neben anderen Gründen folgende Erklärung:

Mit Entwertung des Krankengeldes, die im Vorjahre für den Krankenstand mit verantwortlich gemacht merden mußte, hat diese Steigerung, da die Entwerfung des Geldes aufgehört hat, nichts mehr zu tun, fie: muß vielmehr außer den auf Seite 5 ff. angegebenen Gründen auf die Folgen marginder Ernährung, Wohnung und der sonstigen ungünstigen Lebensbedingungen, fo wie darauf bezogen werden, daß häufiger als früher auf Kosten der Gesundheit schwere Arbeit geleistet werden muß. Dazu tommt, daß sich die Folgen der Entbehrungen und Unterernährung femie der schlechten Wohnungsverhältnisse aus den Kriegsjahren,

STADT VORWARTS

BEILAGE

KALY

namentlich bei den jüngeren Arbeitern und Arbeiterinnen in Rammer, Küche, Bad, Keller, Boden, missivem Stall und dazu ein steigendem Maß bemerkbar machten."

Auf Kosten der Kasse waren 33 605. Versicherte an 835 997 Ber­pflegungstagen in Krantenhäusern untergebracht. Die Fehlge. burten überstiegen mit 5150 die Zahl der normalen Geburten bei den Versicherten um ein erhebliches. Von den Fehlgeburten entfielen 812 auf Mitglieder bis 20 Jahre; drei der Fälle auf Mädchen unter 15 Jahren. Der Bericht sagt zu der hohen Zahl der Fehlgeburten: daß es sich in vielen Fällen nicht um normale Fehlgeburten handelt, liegt auf der Hand. Die schlechte oto nomische Lage zwingt jedoch manche Schwangere, selbst auf die Gefahr hin, bestraft zu werben, bie Frucht vorzeitig abzutreiben."

Zum ersten Male kann der Bericht über ein volles Jahr ärzt­liche und arzneiliche Bersorgung der Familienange hörigen der Versicherten berichten. Die Kasse hat dafür im Be­richtsjahr rund zwei Millionen Marf aufgewendet.

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Wie wenig berechtigt die immer wieder aufgestellten Behaup. tungen sind, daß die Ortskranfenfassen eine besonders teure Ver waltung hätten, geht daraus hervor, daß die persönlichen Vermal­tungstoften bei der Kaffe 7,3 Proz., die gesamten Verwaltungs, festen 8,6 Proz. der Beitragseinnahmen betrugen. Eine besondere Beachtung verdienen die Leistungen der Kaffe auf dem Gebiete der Heilstättenbehandlung. Tie Kasse hat eine eigene Lungen­heilstätte in Müllrose , je ein Genesungsheim in Kudowa ( Grafschaft Glaz) und Orbin, je ein Erholungsheim in Flinsberg und Tabarz ( Thür.). Ferner besitzt die Kaffe ein Eisen- und Moorbad in Do beran, das Sanatorium Waldfrieden" in Budom und das Kinder­erholungsheim Luisenthal ( Thür.). Das Genesungsheim Oybin ist gegen Ende 1925 von der Kasse verkauft und dafür ein Kurheim in Swinemünde erworben worden. Außer diesen eigenen Heilstätten nurden auch noch andere Anstalten für die Heilstättenbehandlung von der Kasse start in Anspruch genommen. 4068 Bersicherten wurde Heilstättenbehandlung gewährt, und in 4166 Fällen Land­aufenthalt oder Badekuren bewilligt. Auf die eignen Kuranstalten entfielen rund 103000 Verpflegungstage. Bei der Verschickung von Kindern wurden für 1190 Kinder mit 36 599 Verpflegungstagen entweder die Kosten ganz übernommen oder erhebliche Zuschüsse ge­währt. Gerade bei der Heilstättenbehandlung zeigt sich die gewaltige Ueberlegenheit einer großen, weite Versichertenkreise umfassenden Rranfenfasse. Die fleinen 3mergfranfenfassen sind zu solchen Leistungen auf diesem wichtigen Gebiete in feiner Weise imitande. Alles in allem zeigt der Bericht wertvolle Arbeit im Dienste der Volksgesundheit, und es wäre zu wünschen, daß der Bericht auch in den Kreisen gewürdigt wird, die dauernd über die sozialen Lasten flagen.

Karl Lorenz.

Konferenz der Mieterobleute.

In der letzten Sigung der Abteilungsmietero bleute der SPD . Groß- Berlin im Gewerkschaftshaus nahmen die Funktionäre der Partei Berichte über die verschiedenen Tagungen entgegen, die in den letzten Monaten stattgefunden haben, fo über die Tagung der Wohnungsämter in Hildesheim , wo der Genosse Fechner für den Wohnungsausschuß der Partei zugegen mar, über die erste Tagung der Demo g., an welcher für den Ausschuß der Genoffe 30g1omef teilgenommen hatte. Ferner berichtete Ge­noffe Willi Noaf über die Siedlungen für tinderreiche Familien in Hennigsdorf . Er führte den Nachweis, daß die Genossenschaft für finderreiche Familien durch Unterstügung des Kreises Osthavelland und der Gemeinde Hennigsdorf dortfelbft eine Siedlung im Doppelhausbau errichtet; bestehend aus 3 Stuben,

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Stüd Garten pro Wohnung zum Mietpreis von zirfa 50 mt. pro Monat. Es ist somit erwiesen, daß nicht nur mit

Hauszinssteuerhypothek und Zusazhypother für Bemittelte gebaut werden kann, sondern auch ohne Baukostenzuschüsse für Minderbemittelte. Aus seinen Ausführungen war zu ent­nehmen, daß gerade unsere Partei mehr für die Minderbemittelten eintreten müßte, und daß alle Behörden und Kommunen die durch Verfügungen erlassenen Bestimmungen, die zugunsten minderbe= mittelter finderreicher Familien lauten, anerkennen und durchführen. Den Hauptteil der Konferenz nahm der Bericht des Genossen Ernst Ruben über den internationalen Miertertag in 3ü­rich, an welchem er teilgenommen hat, ein. Er gab ein anschauliches Bild über die Zustände in den einzelnen Ländern, deren Vertreter dort zur Berichterstattung erschienen sind, und erläuterte die Ziele und den Arbeitsplan der Exekutive, welche in Zürich eingesetzt wurde. Es wurde beschlossen, an der Tagung der Mieterbeifizer in Düssel­ dorf teilzunehmen und der internationalen Städtebaufongreß in Wien bekanntgegeben. Unter Geschäftlichem ist zu erwähnen, daß an Stelle des ausgeschiedenen Genossen Rhode der Genosse Grün­del in den Ausschuß gewählt ist.

Rundfunk und Arbeiterschaft.

In Berlin gibt es jetzt über 500 000 zahlende Teilnehmer am Rundfunt. 90 Proz. davon gehören nach Aussage des Reichs- Rund­funkkommissars Dr. Bredow zur Arbeiterschaft. Somit steht die Hälfte der Berliner Bevölkerung und die Mehrzahl der Berliner Arbeiter mit ihren Angehörigen unter der Beeinflussungsmöglichkeit

der Sender. Wie diese arbeiten, zeigt ein Blick in ihr Programm. Unterhaltung und Belehrung wollen fie geben, den Hauptteil der Darbietungen stellt Musik in guter und schlechter Qualität. Be­lehrung bieten Vorträge aus allen möglichen Bereichen des Wissens in der Art schlechter Bol: shochschulen. Popularifierung, die in der Regel feine Ahnung hat von den Bedingungen und Schwierigkeiten richtiger Bildungsarbeit. Hinzu kommen Nachrichten.

Seit etwas über zwei Jahren breitet sich in Deutschland diese fabelhafte technische Neuerung aus. Sie ist trotz des Reichsmonopols ein fapitalistisches Geschäft geworden. Offiziell nennt es fich neu­tral". Wie ja auch in Deutschland die Justiz unpelitisch" ist. Das Reich hat das Monopol, Sender zu errichten. Den Sendebetrieb überläßt es Sendegesellschaften, die in der Programmzusammen­stellung bis jetzt vollkommen freie Hand haben. Die eine Bedingung allerdings besteht: sie follen politisch und weltanschaulich neutral fein. Wie diese erfüllt wird, wurde schon angedeutet. 51 Proz. des Kapitals der Sendegesellschaften gehört dem Reich, 49 Proz. sind in privater Hand. Der Rundfunkteilnehmer zahlt monatlich 2 M. Gebühr, die von der Post erhoben werden. Sie behält 60 Broz. und gibt 40 Pro3. an die Sendegesellschaft. Mit diesen 40 Broz. werden die Ausgaben der Sender bestritten. In Berlin bleibt ein erheblicher Prefit für die 49 Proz. Privatfapital. Die Programmgestaltung dem Ermessen der Sendegesell­schaft allein zu überlassen, war eine Unflugheit von seiten des Reichs. Ihre Handhabung ist eine Bernachlässigung des größten Teils der Radiokonsumenten: der Arbeiterschaft. Allmäh fich setzt nun in den Zeitungen eine Kritik der Sendungen ein, die eine Bedeutung für das Radio gewinnen muß, wie die Kritik für Theater und Film. Besonders in der Arbeiterschaft müşte sich die Beobachtung und Kontrolle der Sender regen. Auf mancher. lei Drängen sollen jetzt endlich bei den Sendern Kulturbeiräte

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