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Die Moral der Offizierspension. Und die Unmoral der Erwerbslosenunterstützung. ,, Recht und Moral" sind schon wieder einmal in Gefahr. Das hat Herr W. v. Massow entdeckt, der in der Täglichen Rundschau" schreibt:

den Bordergrund gerückt worden. Die preußische Regierung beruft sich bei Berfechtung ihrer Ansicht, wonach ihr das Recht zur Be­nennung bei der Besetzung dieser Stelle zustehe, auf die Er flärungen zur Auslegung des Staatsvertrages über den leber Gefahr.lärungen gang der Staatseisenbahnen auf das Reich", die am 25. März 1924 zwischen dem Reichsverkehrsminister und dem preußischen Handelsminister ausgetauscht worden sind. 3iffer IV dieser Erklärung lautet wie folgt:

Neuerdings häufen sich wieder heftige Angriffe gegen die Pen­fionszahlungen, besonders die für die Offiziere. Kürzung und Abbau dieser Zahlungen wird verlangt. Bensionen werden als unnötige Zahlungen ohne Gegenleistung hingestellt und sollen als überflüssig gelten, während man sich gleichzeitig für Erwerbslosenunter= stützungen in einem Umfange begeistert, der geradezu eine Prämie auf die Faulheit bedeutet.

Benfionstürzungen find aber nicht nur juristisch ungerechtfertigt und durch die Verfassung verboten, sondern auch wirtschaftlich töricht und verfehlt. Man könnte hinzufügen, daß sie auch unmoralis

find.

Die Kritik, die an dem gegenwärtigen System der Pen sionszahlungen geübt wird, richtet sich bekanntlich nicht gegen die Pensionen an und für sich, sondern gegen die Tatsache, daß Männer, die über gewaltige Einnahmen aus Erwerb und Vermögen verfügen, gleichzeitig oft außerdem noch sehr hohe Offiziers- oder Beamtenpensionen erhalten. Die Sozialdemokratie hat gegen diesen Unfug ver­gebens angefämpft, fie stieß bei bürgerlichen Parteien, be sonders bei den Deutschnationalen, auf fanatischen Widerstand. Wenn Herr v. Massom diesen Zustand perteidigt, so mag man das aus seinem Klassen- und Sonderintersse begreifen. Der Wahlspruch derer v. Massow heißt bekanntlich: Mam, wat so ist, dat blimmt jo!" Aber wenn dieser v. Massom gleichzeitig die nameniose Unverschämtheit befigt, die Er werbslosen zu beschimpfen, die durch ein falsches Wirtschaftssystem auf das Pflaster geworfen sind, so ist das doch ein bemerkenswertes Zeugnis für die Gesinnung, die in feinen Kreisen zu Hause ist. Wer fann es der Masse des not­leidenden Volkes verübeln, wenn sie angesichts solcher Er­scheinungen den Wunsch hegen, auch jene Kreise möchten ein­malaus erzieherischen Gründen erfahren, wie der Hunger wehtut? Dieses rohe Herrentum, das nur an das eigene Wohlleben denkt, an der Not seiner Volksgenossen aber mit frechen Bemerkungen vorübergeht, hält sich selber für national. Seine Eristenz aber ist eine Schande für die Nation.

Der Konflikt Preußen- Reich.

Der Reichskanzler an Ministerpräsident Braun. In Beantwortung des Briefes des preußischen Ministerpräfi denten an den Reichskanzler vom 7. d. M. in der Frage der Be­jetzung einer Stelle im Verwaltungsrat der Reichsbahn hat Reichs­tanzler Dr. Mary folgendes Schreiben an den preußischen Minister präsidenten Braun gerichtet: Berlin  , den 8. Juli 1926.

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident! Ihre gestern im preußischen Abgeordnetenhaus zur Besetzung einer Stelle im Verwaltungsrat der Reichsbahn gemachten Aus führungen geben mir Beranlassung, mich zu der ftrittigen Frage noch mals eingehend zu äußern. Dieses Bedürfnis empfinde ich um fo stärker, als den Vertretern der Reichsregierung die Möglichkeit fehlt, im, preußischen Landtag auf Ausführungen preußischer Regierungs vertreter zu erwidern oder irrtümliche Darlegungen richtigzustellen. Dabei verjage ich es mir aus gewichtigen Gründen, auf die Form Ihres Schreibens wie auf die Tatsache einzugehen, daß Sie das Schreiben in der Deffentlichkeit zur Berlesung brachten, bevor es mir zugegangen war.

Wenn ich zunächst auf die Rechtslage eingehe, zu beren Klärung die preußische Staatsregierung nunmehr den Staatsgerichts hof angerufen hat, jo tue ich das nicht deshalb, weil etwa die Reichs regierung unter Außerachtlaffung aller anderen Gesichtspunkte ledig lich ihr formales Recht wahrnehmen wollte. Die Rechtsfrage oder anders ausgedrückt, das angebliche preußische Benennungsrecht ift vielmehr im Laufe der langwierigen Verhandlungen über die Befeßung der Stelle gerade seitens der preußischen Regierung in

Bergarbeiterfänger.

Bon Egon Wertheimer. London  .

Im Hyndman- Club, einem Arbeiterflub des proletarischen Londoner   Bezirks Islington  , wimmelt es wie in einem Ameisen haufen. Die Chöre der walisischen Bergarbeiter werden abgefertigt. Ein omnibusartiges Auto nimmt zwanzig Leute auf, um sie nach einer Borstadt zu befördern. Eine fleinere Gruppe fchwärmt aus, um irgendwo im Süder: zu fingen. Eine andere Gruppe fitzt im Klub um den runden Tisch und wartet auf ihren Marschbefehl". Abend für Abend singen zehn Chöre in überfüllten Bersammlungen und fammeln für die Frauen und Kinder des Bergbaudiftrifts. Der eng lische Proletarier hat stets eine besondere Liebe für die Bergarbeiter gehabt, weil sie ihm: als Symbol des Arbeitsbruders schlechtweg gelten. Darum öffnet der Arbeiter für den Kumpel seine knappe Börse weiter, als es ihm wohl erlaubt sein mag, und auch das bürgerliche Gewissen fühlt sich hier und da in seiner selbstgefälligen Rühe erschüttert. Als die Bergarbeiterfänger von Wales fürzlich vor cinem überwiegend bürgerlichen Auditorium fangen, da flogen Berlenfolliers, Ringe und Juwelen auf die Sammelteller. Sechs­tausend Pfund Sterling( 120 000 mart) haben die Bergarbeiterfänger in wenigen Wochen ihren fämpfenden Brüdern zur Linderung der Not im Bergbaurevier senden können. Nach einer solchen Bersanum lung erhielt der Borsigende einen anonymen Brief, in dem eine Witwe, die einen Sohn im Kriege verloren hatte, mitteilte, daß fic. aus Mangel on weiteren Mitteln ihren Ehering für den Hilfsfonds opfere und zugleich bat, die Sache nicht an die große Gloce zu hängen.

Diese Bergarbeiterchöre sind aus uralten walisischen Traditionen hervorgewachsen. In den Dörfern und Städten von Wales hat der Kapitalismus nicht die Volkskunst vernichten fönnen. Hier leben, vom Bater auf den Sohn vererbt, die alten Weisen fort, und hier gibt es noch heute regelmäßig Sängerwettkämpfe, Turniere der hei­mischen Harfenisten und öffentlichen Wettbewerbe walisischer Dichter. So sind diese Chöre, von einem naturgewachsenen musikalischen Ge­fühl getragen, in ihrer Art vollendet. Als die Unternehmer die Bergarbeiter aussperrten, da begaben sich diese Sänger auf die Wanderschaft. Hier sind sie unbewußt Pioniere ihrer ausgefperrien Brüder geworden, lebendige Zeugen für den Drang nach dem Schönen und hohen auch in den Herzen derjenigen, die tief, tief unter Tag, gebückt und geschwärzt, die härteste Arbeit verrichten. Wir begleiten einen Chor, der nach dem Osten Londons   gehen foll. Die Untergrundbahn entläßt uns inmitten des jüdischen Viertels. Durch Gassen und Gäßchen von trostloser Monotonie geht es. Rund um uns ist proletarisches Judentum, Häuser, in denen die kleinen Händler und Handwerker leben. In einer Winkelgajfe taucht das Klubschild auf einem Hause auf. Es ist ein Gewerkschafts. flub, mit einer Bar unten, einem riesigen Billard und einem großen freundlichen Saal im zweiten Stod. Girlanden hängen von der

In dem zukünftigen Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn  , auch den etwa vorläufig zu bildenden, erhält die preußische Regierung eine Vertretung aus eigenem Recht. Es soll angestrebt werden, daß unter den Mitgliedern des Berwaltungsrats, die etwa aus der freien Wirt schaft genommen werden, Preußen vertreten ist."

Diese Zusage bezieht sich auf den Verwaltungsrat, der nach der Berordnung über die Schaffung eines Unternehmens Deutsche Reichsbahn  " vom 12. Februar 1924 und nach dem auf Grund des 10 dieser Berordnung zu erlassenden Eisenbahnfinanzgesetz in Aus. ficht genommen war. Dieser Auffassung der preußischen Staats­regierung, daß dieje Zusage auch für die erst im August habe, hat sich die Reichsregierung, wie im Laufe der zwischen 1924 gegründete Deutsche Reichsbahn- Gesellschaft  " Geitung bem Reich und Preußen hierüber geführten Verhandlungen mündlich und schriftlich mehrfach mitgeteilt worden ist, nicht anschließen tönnen. Die Mitglieder der Reichsregierung sind vielmehr einstimmig der Meinung, daß eine ausdrückliche oder stillschweigende lleber tragung diefer Bufage auf die jetzige Reichsbahn- Gesellschaft nicht Gesellschaft auch nicht erfolgen fonnte. Für das alte Unternehmen erfolgt ist und wegen des völlig anders gearteten Aufbaues dieser fennte die Reichsregierung den Ländern, wie es gegenüber Preußen, Bayern  , Sachsen  , Württemberg und Baden damals geschehen war, die unbeschränkte Busage hinsichtlich der Ernennung von Verwal tungsratsmitgliedern geben, da die Gestaltung des Verwaltungsrats bem freien Ermessen der Reichsregierung überlassen war. Sie unter lag also beim Unternehmen Deutsche Reichsbahn  " auch feineriei Be­schränkungen in der Zahl der Mitglieder des Verwaltungsrats. Bei der jetzigen Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft unterliegt die Ge­ftaltung des Berwaltungsrats nicht bem freten Crmeffen der Reichsregierung, sondern vielmehr den Bestimmun gen des Reichsbahngesezes vom 30. August 1924. Nach diesem Gesetz besteht der Verwaltungsrat aus 18 Mitgliedern, von denen nur 9 von der Reichsregierung, die anderen 9 von dem Treu­händer als dem Bertreter der Gläubiger der Reparationsschuld­bus bem der berschreibungen ernannt werden. Von den 9 von der Reichsregierung zu besezenden Stellen fönnen noch dazu beim Uebergang von Bor­zugsaktien in fremde Hände 4 Stellen dem Ernennungsrecht der Reichsregierung verlorengehen. Wenn nun die ursprünglich den 5 genannten Ländern gemachte Zusage auch für die Zusammensetzung des Verwaltungsrats ber jezigen Reichsbahn- Gesellschaft Geltung haben sollte, so würde die Cage entstehen fönnen, daß die Reichs­reglerung auch nicht eine einzige Stelle des Verwaltungsrats nach eigenem Ermeffen befehen könnte. Die gekennzeichnete Rechts: auffaffung der Reichsregierung ist den Länderregierungen auch bereits bei der Verhandlung vom 9. Mai 1924 zum Ausdruck gebracht worden.

Nun wird von der preußischen Staatsregierung ausgeführt, daß die Reichsregierung diese ihre Rechtsauffaffung wohl gegenüber Preußen, nicht aber auch gegenüber Bayern   und Sachsen  geltend gemacht hätte. Auch diese Anschauung entbehrt der Be­gründung..

Weder der Reichsbahndirektionspräsident a. D. Hertel, noch der Ministerpräsident a. D. Kreishauptmann Bud sind auf Grund der in den Erklärungen vom Frühjahr 1924 den Ländern gegebenen Busage einer Vertretung im fünftigen Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn   aus eigenem Recht in den Berwaltungsrat der neuen Deutschen Reichsbahn- Gesellschaft entfendet worden, sondern sie sind und zwar beide nicht in ihrer Eigenschaft als Beamte Reichsregierung zu Mitgliedern des Berwaltungsrats bestellt, auf von der Grund zustande gekommener Berständigung zwischen der Reichs­regierung und den Länder über die Persönlichkeiten.

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Wie jedoch bereits dargelegt, war bei der Entschließung der Reichsregierung die formale Rechtslage nicht das Entscheidende. Nie­mals war es insbesondere die Absicht der Reichsregierung, das ihr nach ihrer Auffaffung unzweifelhaft zustehende Recht der Ernennung in schroffer Weise wahrzunehmen. Es war vielmehr von jeher ihr lebhafter Wunsch, sich über eine geeignete Persönlichkeit als Nachfolger des verstorbenen Geheimrats Arnhold mit der preußischen Regierung zu verständigen, so wie es feinerzeit bei der Ernennung des Geheimrats Arnhold der Fall ge­wesen war.

Decke herab. Der Vorhang geht auf, der Gesang beginnt. 2ím Klavier figt gebeugt ein alter Proletarier, der sein Leben lang unter der Erde gearbeitet hat. Welcher heroische Kampf gegen ein widriges Schicksal mußte durchgefochten werden, bis dieser Mann seinen von Arbeit gehärteten Händen solche künstlerische Meisterschaft abzutrogen vermochte! Dunkel und fremd kiingen die Weisen in jener Sprache von Wales, die den Engländern nicht weniger fremd fein fann als uns:

Es ist ein Land, das winkt heller als Tag, Unferm Glauben leuchtet es, leuchtet es fern. Draußen dämmert die Highstreet. Hundert fleine Verkaufsbuden der Straßenhändler reihen sich unabsehbar aneinander, und die Azetylenflammen reißen grelle weiße Lichtkegel in die Dämmerung. Hundertfältig strömen die Gerüche der Londoner   Borstadt aus den Belten und offenen Brattüchen, Geruch von Obst und Azetylen, toten Fischen und weltendem Gemüse und dazwischen, alle übrigen Gerüche durchdringend, der Fettdunst gebratener Fische und gerösteter Kar­toffelschnitten. Ueberall Gruppen schwazender Menschen, an denen der Strom abendlicher Spaziergänger vorbeiflutet. Nur ein alter jüdischer Straßenhändler scheint von allem Treiben unberührt. Be­bächtig packt er seine Brillenkollektion ein. Er hat den gewichtigen Ernst eines Spinoza   und den Kopf eines alttestamentlichen Propheten. Was schert ihn das Treiben der Welt. Morgen, am Sabbath  , wird er im Kreise junger Menschen stehen und ihnen die uralten Mysterien des Talmud   deuten ein welt- und lebensfremder Philosoph.

Einladung der dortigen Technischen Hochschule eine Aussprache von Reform des Architekturftudiums. In München   hat fürzlich auf Bertretern der deutschen   und österreichischen Technischen Hochschulen stattgefunden, mit dem Ziele, einer einheitlichen Gestaltung der Ein­richtungen und Prüfungsordnungen für Architektur näherzukommen. Es wurde die Notwendigkeit für die an sich seltene Ausnahme aner­tannt, tüchtige, durch Leben und Pragis gereifte, fünstlerisch begabte Leute zum ordentlichen Studium und zur Diplomprüfung zuzulaffen. Allgemein brachte die Besprechung eine Klärung darüber, daß die Unterstufe an einer Technischen Hochschule durchaus der Ort der tech­nischen Fachausbildung bis ins einzelne sein müsse. Das hochschul­mäßige selbständige Arbeiten beginnt erst auf der Oberstufe. Daß zu ihr nur Leute zugelassen werden, die zu solch selbständiger Arbeit fähig find, müßte das Ziel der Hochschulreform sein.

Maiuri, der Direktor des Museums in Neapel   und Leiter der Alter­Ausgrabung der Höhle der Cumäischen Sibylle. Amadeo tümerpflege in Campanien  , hat jetzt das altberühmte Cumä und die dortige Grotta della Sibilla als Hauptgebiet für seine Tätigkeit ge­wählt. Die Grotte im Burgfelfen der einst mächtigen Stadt, in der die Prophetin ihre Drakelsprüche erteilte, war mehrere Jahrhunderte lang unerforscht geblieben; der Eingang war durch Trümmer ver­Haupteingang der Höhle wiedergewonnen. Maiuri hat, wie Bogliano­[ chüttet. Jezt hat man die Eingangskorridore und den großen Neapel   in der Zeitschrift Gnomon" berichtet, festgestellt, daß gleich nach dem Ende der römischen Bürgerkriege, im Einklang mit dem Naturcharakter des innersten Heiligtums, ausgedehnte Anlagen zur

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Die preußische Staatsregierung hat jedoch sowohl meinem Herrn Amtsvorgänger wie auch mir gegenüber in münd lichen und schriftlichen Erörterungen immer erneut zu erkennen gea geben, daß sie auf der Ernennung gerade der von ihr einzig be­nannten Persönlichkeit unter allen Umständen bestehe. Die gleiche Haltung nahmen Sie, Herr Ministerpräsident, auch in den letzten beiden mit mir geführten Unterredungen ein. Es wurde nament< lich die Anregung der Reichsregierung abgelehnt, statt eines aftiven Beamten eine führende Persönlichkeit aus dem Wirtschaftsleben Preußens zu benennen. Bei dieser Anregung war die Reichsregierung aus guten Gründen davon ausgegangen, daß es bei Besetzung der freien Stelle weniger auf fachmännische eisenbahntechnische Renntnisse, als vielmehr auf sozialen und wirtschaftlichen Weitblick ankäme. Erst als die Reichs­regierung nach meinen mit Ihnen gepflogenen eingehenden münd­lichen Erörterungen die Ueberzeugung gewonnen hatte, daß die preußische Staatsregierung nicht gewillt sei, ihrerseits eine Persön lichkeit von wirtschaftlichem und sozialem Ruf vorzuschlagen, viel mehr entschlossen sei, ihren Vorschlag iediglich aus eigenem Recht und nach eisenbahntechnischer Eignung zu machen, hat die Reichs Geschäftsführung ihr formales Ernennungsrecht unter Berücksichti regierung geglaubt, im Interesse einer wirtschaftlichen und sozialen gung dieser leitenden Gesichtspunkte ausüben zu müssen.

Dem mehrfach geäußerten Wunsche der Reichsregierung, Breu Ben möchte anstatt eines aktiven Beamtn einen Wirtschaftsführer zur Ernennung vorschlagen, ist die preußische Staatsregierung mit dem Hinweis entgegengetreten, daß auch die Reichsregierung seiner­intereffen in den Berwaltungsrat abgeordnet habe. Dieser Bergleich zeit einen aktiven Reichsbeamten zur Wahrnehmung der Reichs­fann nicht gezogen werden, denn bei dieser Ernennung war aus­schlaggebend, daß nach den geltenden Verträgen die Reichsbahn an der Zahlung der Reparationsschulden hervorragend be teiligt ist und der betreffende Reichsbeamte an der Bearbeitung der gesamten Reparationsfragen seit Jahren im Reichsfinanzministerium leitend mitwirkt.

Reichsregierung bei ihrem Vorgehen Rechtsansprüche Preußens nicht Meine Darlegungen möchte ich dahin zusammenfassen, daß die verlegt hat, daß sie weiter ihr formelles Ernennungsrecht erst aus­geübt hat, nachdem Preußen endgültig abgelehnt hatte, eine Ber­sönlichkeit vorzuschlagen, deren Stellung im öffentlichen Leben und in der Wirtschaft die erforderliche Gewähr für die Vertretung der unabweisbaren staatspolitischen und volkswirtschaftlichen Belange bot Mit dem Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung

gez. Marg.

Das Breslauer Versammlungsverbot. Erregung wegen der Ermordung des Reichsbannermannes

Breslau  , 9. Juli.  ( Eigener Drahtbericht. Der Breslauer Polizeipräsident hat ein allgemeines Verbot für öffentliche Rundgebungen und Bersammlungen unter freiem Himmel erlaffen. Die Ursa che liegt in der starten Erregung weiter Kreise der Bres lauer Bevölkerung wegen des kürzlich erfolgten Mordes an einem unbewaffneten Parteigenossen und Reich s bannermann durch einen Stahlhelmer. Bei einer aus diesem Grunde veranstalteten Protest versammlung der Sozial demokratischen Partei war der größte Saal Breslaus   so überfüllt, daß eine Parallelversammlung im Garten abgehalten werden mußte. In einem Nebenraum des Lokals tagte gleichzeitig ein Schüßenverein, der ein hoch auf den König   aus­brachte. Das wurde von den Versammlungsbefuchern im Garten als eine monarchistische Demonstration aufgefaßt, während es in Wirklichkeit dem Schüßenfönig galt. Aus diesem begreiflichen Miß­tommnis wurde danit in der bürgerlichen Bresse Breslaus   sehr aufs verständnis heraus fam es zu einer Schlägerei. Dieses Bora gebauscht und sehr einseitig Sozialdemokraten und Reichsbanners leuten zur Laft gelegt. Das jetzige Berbot des Polizeipräsidenten ist nach vorheriger Verständigung, auch mit unserer Partei, herbeister geführt worden. Es dürfte nicht zuletzt veranlaßt sein durch die Anfündigung einer Stahlhelmfundgebung am fommenden Sonntag, von der angesichts der herrschenden Erregung schwere Zu­fammenstöße zu befürchten waren.

Genoffe Paul Löbe   und Genoffin Clara Löbe erfuhren heute aus Anlaß ihrer filbernen Hochzeit zahlreiche Ehrungen.

Befestigung und zum Schmuck der Höhle entstanden sind. Die Zu gänge, die Lichtschächte der Felsen, die verstopft waren, zeigen schon feßt, daß die Beschreibung von Bergil fich mehr auf die Wirklichkeit als auf die Phantasie stüßt. Die Funde, die man bis jetzt gemacht Apollotempel und sind in die Trümmer der Grotta geraten. Unter hat, gehören noch nicht der Höhle an, sondern stammen von dem ihnen ist eine monumentale lateinische Inschrift, die sicher den letzten Jahren des Kaisers Augustus angehört. Aber es ist nicht zu zweifeln, daß, wenn man den Boden der Grotta della Sibilla erreicht hat, epigraphische und archäologische Monuniente wichtige Anhaltspunkte für die Geschichte und den Kultus der Cumäiſchen Sibylle ergeben werden.

Die Freigabe der deutschen   affyrischen Funde durch Portugal  . Im Februar 1916 hielt Portugal  , als es in den Krieg eintrat, alle deutschen   Schiffe und Ladungen in den portugiesischen Häfen zurück. Darunter befand sich auch das österreichische Schiff Cheruskia", das an Bord 400 Kisten mit assyrischen Altertümern aus Assur   hatte, die gesammelt worden waren. Nachdem diese Altertümer einige Jahre von Dr. Walter Andräe im Auftrag der Deutschen Orientgesellschaft  in Lissabon   geblieben waren, wurden sie der Universität von Oporto  anvertaut, wo sie sich noch befinden. Viele der Kiſten enthalten Basaltblöcke, die für die Wiederherstellung der alten Gebäude wichtig find; daneben aber wurden in den Kiſten auch Skulpturen, Reliefs, Tonwaren, Täfelchen, Schmuck und Schädel bewahrt. Wie den unterrichtsminister darein gewilligt, diese Gegenstände gegen andere Times" aus Lissabon   gemeldet wird, hat nun der portugiesische Kunstwerke und wissenschaftliche Instrumente auszutauschen, und eine Kommission ernannt, die den Austausch mit dem deutschen   Gesandten in Portugal   bewerkstelligen soll.

Büden ist Zeitverluft. In den Fordwerken werden täglich fallen, dürfen nicht aufgehoben werden; sie werden vielmehr durch drei Millionen Nietnägel gebraucht. Die Nägel, die bei der Arbeit zurückgebracht. Kein Arbeiter in dem Betriebsprozeß hätte auch cine Borrichtung aufgefangen und automatisch auf Transportbändern Zeit, sich bei der Arbeit zu bücken, um einen Gegenstand aufzuheben, denn die Arbeit am gleitenden Band" erfordert eine automatisch gleichmäßige Erledigung aller Handgriffe..

Tagung des Deutschen Inffituts für wissenschaftliche Bädagogit. Die Pädagogische Tagung des Deutschen Inſtituts für wissenschaftliche Pädagogik, Hauptstelle Münster i. W., wurde in Koblenz   von der Stadtverwaltung zusammen mit der Vereinigung deutscher   Lehrer und Lehrerinnen aller Schulgattungen und Bekenntnisse zur Feier des 100 jährigen Bestehens der preußischen Schulverwaltung feierlichst eröffnet. An der Tagung, die bis zum 10. Juli dauert, nehmen etwa 500 Personen teil.

Peter Hebel- Feier in Karlsruhe  . Die Stadt Karlsruhe   wird anläßlich des 100. Todestages Peter Hebels ihren großen Mitbürger durch eine offi zielle Feier am 25. September ehren.

mit denen angeblich der Weltbedarf vollständig gebedt werden kann! Die folge würde natürlich eine starke Berbilligung sein. Zurzeit fostet ein

Neue Platinfunde. In Afrika   find Blatinmengen zum Abbau bereit,

Gramm Platin noch fünfzehn Mart, ein Gramm Gold nur drei Mart.

geschichte" entiendet eine Expedition nach Grönland  . Zwed bes Unter­Expedition nach Grönland  . Das Amerikanische Museum für Natur­nehmens ist in erster Linie das Studium des Fischlebens in den nördlichen Gewäffern.