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Sonntag

11. Juli 1926

Alus der Film- Welt

Deutsche Filmproduktion 1926.

Daß die deutschen   Filmfabrikanten heute noch immer wähnen, sie könnten eine reiche finanzielle Ernte in die Scheuern bringen, wenn sie ihr Unternehmen auf Manuskriptverfaffer stüßen, deren geistige Potenz Courths Mahlersche Elaborate weit in den Schatten stellen, ist nur bester Beweis für die höchst bedauerliche Tatsache, daß die deutsche Filmindustrie von unbegabten Spekulanten über­muchert ist, wo gerade im Augenblid Köpfe, talentierte, weitchtige und umsichtige Persönlichkeiten not täten.

Eine Auslese unter den in den letzten Jahren verfilmten Sujets zu treffen, hält ungemein schwer, die Phantasielosigkeit der Manu­ffriptverfasser ist geradezu horrend. Nur wenigen Filmen liegt eine Handlung zugrunde, die von der Talentiertheit ihrer Autoren Zeugnis ablegt. Und diese Filme überragen auch den Durchschnitt um ein Beträchtliches. Es müßten also die deutschen Filmfabrikanten darauf aus sein, Manuskripte zu erwerben, die der filmischen Be­arbeitung durch anerkannte Darsteller und Regisseure wert sind. Weit davon entfernt. Die Erfahrung lehrt, daß die Auswahl der Manuskripte einen Tiefstand der Fabrikation bloßlegt, der es ver­ständlich macht, daß nur ein geringer Bruchteil der hergestellten Filme ein wirkliches Geschäft bedeuten, geschweige denn, daß der deutsche Film seinen Vormarsch auf dem Weltmartt antreten fann.

Wir schelten häufig über die Minderwertigkeit der amerika­ nischen   Sujets. Sind wir ehrlich, so werden wir auch den deutschen Manuskriptverfassern keine besonderen Fähigkeiten testieren können. Hierzuland gerad wie in Amerika   überwiegt das schematische Ar beiten. Ein Film hat einmal einen großen Erfolg gehabt, gleich stürzen sich etliche Duzend geschäftsgewandter Stribenten darauf, das anerfannte Sujet zu variren. Selbstverständlich stechen diese Baria­tionen gegenüber dem erfolggekrönten Filmwert schlecht ab.

Wie schlecht muß es um die deutsche Filmindustrie bestellt sein, wenn sie wie das diesjährige Fabrikationsprogramm fehrt- von der Verfilmung militärischer, nationalhistorischer Sujets ihr Heil erwartet. Auf solche Weise läßt sich die Stagnation des Theater­befuchs faum überwinden, vielmehr ist zu erwarten, daß sich weite Kreise der heutigen Theaterbesucher angewidert abwenden, bis die Zeit da ist, wo sich die deutsche Filmindustrie endlich zum Niveau durchgerungen hat.

Doch es soll dem Leser nicht vorenthalten bleiben, die Titel einiger angekündigter Filme fennen zu lernen. Es werden gedreht: drei Marinefilme( dieser verdammte Botemfin) Hessen  "," Emden  " und die gesunkene Flotte"( Skagerrak  ) und eine ftolze Serie pa. trictischer" Spielfilme, unter anderem Ich hatt einen Kameraden", Für ein freies Vaterland"," Die dritte Eskadron", 3opf und Schwert"," Annemarie und ihr Ulan", Herbstmanöver. Des Königs Befehl", Die 11 Schillschen Offiziere". Die letzte Einquar. tierung"," Potsdam  , die Tragödie einer Refidenz"," Bismard II", Lieb Vaterland, magst ruhig sein" usw. Ja, wahrlich, unter den Auspizien solcher heroischer Filmwerke wird die deutsche Filmindus firie dem Vaterland einen großen Dienst erweisen. Die Krone des ganzen bildet mohl der mit großem Bomp aufgezogene Ludovicus ganzen bildet wohl der mit großem Pomp aufgezogene Ludovicus. Reg" Film, wobei die herrliche lateinische Firmierung das beste dieses Tendenzfilmes fein dürfte.

Gemiß werden auch andere Filme gedreht, aber auch diese lassen sich unschwer in eine Schablone bringen. Den patriotischen Filmen stehen die Operettenfilme( dieser verdammte Walzertraum") zurseite. Die ältesten Ralauer werden verfilmt. Nur wenige, fo der vom Leiter des Gostino", dem Regisseur Rafumni gedrehte fünstlerische Großfilm( diese talentierten Ruffen) versprechen ein beachtliches Niveau.

Freuen wir uns auf die fommende Filmsaison! Das eine steht fest: Bevor die deutsche Filmindustrie den Weg nicht findet zum fünstlerischen Manuskript, so lange wird der deutsche Film sein An­sehen im Inlande wie im Auslande kaum heben. Man bedauert nur die großen darstellerischen Kräfte, die sich für schlechte, banale und tendenziöse Filme einsehen müssen.

Die Filme der Woche.

" Maziste in Afrika  ." ( Alhambra.)

Wenn einem der Stoff dieses Films als literarisches Produkt vor die Augen fäme, müßte man ihn als muftergültiges Eremplar der Hintertreppenliteratur glatt ablehnen. Da der Film aus einer Bilderfolge besteht, so wirft er natürlich anders als das Wort. Die unmittelbar finnlichen Reize des Films find eben ganz anderer Art als die der Wortkunst, und so kann ein literarischer Kitsch sozusagen durch die bildliche Darstellung veredelt werden. Bis zu einem ge wissen Grade ist das auch bei diesem italienischen Film der Fall, den Mario Camarini mit südländischer Bravour aufgezogen und

Frederik offenbar für deutsche Gemüter gemildert hat. Man wird zwei Generationen zurückverfeht in ein italienisches Schloß, das hech oben an der Küste thront. Die junge Erbin, eben aus ein Segelschiff entführt, dort festgehalten und nach Afrika   in den dem Kloster zurückgekehrt, wird von ihrem ungetreuen Vormund auf Harem eines Scheits verhandelt. Natürlich sind die Retter schon mit an Bord, der Matrose Mazifte, der über Riefenträfte verfügt, und ein deutscher politischer Flüchtling, der unter seiner Matrosenbluse ein idealistisches Herz birgt. An Bord gibt es eine Meuterei dieser erem­plarischen Mannschaft von Galgenvögeln, mit Hilfe Mazistes wird fie bezwungen. Der Rapitän stirbt, nicht ohne vorher befehrt zu sein; aber an der afrikanischen Küste werden die Schuhpatrone des jungen lingt, ist das Mädchen dem Scheit bereits überantwortet. Sie sprin­Mädchens übertölpelt und eingesperrt. Als ihnen ihr Ausbruch ge­gen ins Meer, bestehen hundert Abenteuer und Gefahren, brechen tollfühn in den Harem ein, befreien die Gefangene und fehren mit ihr in die Heimat zurück. Der brave Deutsche erhält natürlich ihre Hand. In diese effenkundige Schundliteratur ist vom Regiffeur viel landschaftliche Schönheit: die italienische Felsenfüste, das weiß ge­blähte Segelschiff auf See, die afrikanische Palmenlandschaft hinein den Matrosen und die Abenteuer in Afrika  . In allen diesen bewährt Pagano, der Darsteller des Maziste, der bereits zu einer stehen

Achtung!

Achtung!

Uraufführung

Dienstag, den 13. Juli 1926

des großen, neuen Emelka- Bayern  - Films

mein

Ich hab erz

in Heidelberg   v

Regie: Arthur Bergen  

mit

Dorothea Wieck  , Harry Halm  , Werner Fuetterer  , Mary Parker usw.

in der

ALHAMBRA

am Kurfürstendamm

SF

Beilage des Vorwärts

den Figur geworden ist, seine Bärenkräfte und sein gutes Herz. Wer an solchen Dingen seine Freude hat, wird voll auf seine Rechnung Bommen. Es ist beste Ritter- und Räuberromantik, wenn er seine deln verpackt, am Mast hochzieht. Secyl Tryan ist das anmutige Gegner halbdußendweise niederschlägt oder, fein säuberlich zu Bün­junge Mädchen, die weidlich Gelegenheit hat, Angst und Schrecken auszudrücken. Daneben wären die Darsteller des idealistischen Ma­trofen und des Kapitäns zu nennen.

Borher produzierte sich auf der Bühne gleichfalls ein starter Mann, der mit Eiern und Metallkugeln jonglierte, D.

Stürme des Schicksals." ( Marmorhaus.)

Neues erwartet man von den Amerikanern nicht, man ist daher zufrieden, wenn sie all ihre mehr oder minder bewährten Eigenarten gut filmisch herausbringen. Und das tat der Regisseur Frank Lloyd  , der mit außerordentlicher beruflicher Tüchtigkeit ein mit Handlungen der Stürme und der Schicksale aufzuzählen, würde etwas langatmig überladenes Manuskript verfilmte. Den Inhalt und die Gründe all werden. Nur andeutungsweise sei berichtet, es fommen vor: ein Mord, eine Tötung auf der Flucht, drei Totschläge, ein tödlich ver laufener Unglücksfall, ein Todesfall beim Rettungswert, eine öffent liche Auspeitschung sowie drei Verhaftungen eines Unschuldigen. Zum Schluß ergeben sich als Patentlösung zwei glückliche Paare. Dabei hat der Autor wohlweislich alle Unholde sterben lassen, so daß die Guten auf der ganzen Linie triumphieren: Das ist eben Filmamerika. Frank Lloyd   machte sich mit ungeheurem Geschick jede Gelegenheit zu­nuke. Vorzüglich verstand er es, die herbe Schönheit der britisch­amerikanischen Goldminendistrikte zu veranschaulichen; das ist Natur, die noch bezwungen werden muß. Dann das Leben und Treiben im Lager, in den emporblühenden Städten und auf den Gebirgspässen, die nur Mann für Mann und Schritt für Schritt zu passieren sind. Wir sehen die aufgeregten Goldgräber an ihrem Gerichtstag schnelle Justiz üben, gewahren, wie tausend Berlockungen durch Spiel und Altohol ins Land kommen, sind Zeugen, wie Hundeschlitten durch die Regionen des ewigen Eises gejagt und Boote durch Stromschnellen gesteuert werden. Dabei, als scharf umrissene Typen gezeichnet, lieben und hassen die Menschen, und ein Bruderpaar zanft fich wenigstens alle Viertelstunde einmal. Die Hauptdarstellerinnen waren Anna Q. Nilsson   und Viola Danna. Die erstere hat man schon oft als touragierte Frau in der Wildnis gesehen, der letzteren stand der leidende Zug gar nicht, während sie wieder alle Herzen gewann, sobald sie die kindliche Ursprünglichkeit spielen durfte, e, b

Die Fürstin der Riviera." ( Schauburg.)

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Gewohnheitsgemäß wartet die Schauburg mit einem reich haltigen Programm auf, dessen Barietéteil, sehr zu Recht, einen leb haften Beifall auslöfte. Der Film Die Fürstin der Riviera ruft allerlei Erinnerungen mach an" Die Finanzen des Großherzogs", an Harry Piel   und noch an manches vorauf gegangene Wert des Regisseurs Géza von Bolvary   3ahn. Er ließ frühere Erfolge seine Richtlinien sein, auf Neuheiten fann er nicht. Das Manuftript hält sich jenseits aller Wahrscheinlich teiten, man soll nicht kritisch mit ihm abrechnen. Ellen Kürti  fann sich glanzvoll in vielen Toiletten und den verschiedensten Masten zeigen, bis sie, eine Abenteuerin, einen rechtmäßigen Thronfolger heiratet. Den letteren spielte Julius Mésiaros im vorgeschriebenen Liebhabertyp, während Hans Junter mann, wie schon so oft, als Hoftrottel durch seine geist< reichen Gesichter die Zuschauer zum Lachen zwang. Die Maste des Lopez", ein amerikanischer Film, führt dann nach dem wilden Westen. Dort, auf einer großen Farm, lebt eine menschenfreundliche Besizerin, die entlassene Sträf linge aufnimmt. Da Jack Taylor das bewußte Mädel auf den ersten Blick liebt, versieht er sich mit den Papieren eines ent laffenen Sträflings und kommt so auf die Farm, wo er den Vieh dieben das Handwert legt. Natürlich bekommt er seine Liebste, zumal es Silberkönig, dieses Prachtpferd, wünscht. Fred Thomsen fann wirklich mit ihm umgehen und alle begründeten Ansprüche auf die Leistungen des Pferdes werden wieder voll ers füllt. Der ungenannte Regisseur erfaßte in der an und für sich recht wüften Combon- Reiterei manche reizvollen Momente und brachte hübsche Bilder von Pferden. <-g1

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