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der neuen Schuld und die Regelung der alten in feinem 3u-| müffe. Seither wurden nun bekanntlich die Tarife wiederholt fammenhange stehen. Nach dem Abkommen mit Amerika wird die 1927 zu zahlende Rate 30 Millionen Dollar betragen, die aber von 1929 ab jährlich bedeutend steigt, während die an England zu zahlende Rate laut dem alten Uebereinkommen 12% Millionen Pfund beträgt. Zum heutigen Kurse umge­rechnet beträgt das zusammen etwa 4400 Millionen Franken . Es wird also das französische Bolt im nächsten Jahre etwa 10 Milliarden Franken mehr aus den in­direkten Steuern aufbringen müssen, als in diesem Jahre, also um 40 Proz. mehr. Das bedeutet nun, ob so oder so stabilisiert wird, eine unbedingte Erhöhung der Lebens­haltungskosten um mindestens 50 Proz

Nachdem nun schon heute alle Festbesoldeten sich den Riemen enger schnallen müssen, und daher auch die große Bewegung unter den Staatsbeamten stammt, wie auch die fast ununterbrochene Streitwelle, die sich seit einiger Zeit über Frankreich dahinwälzt, wie soll das werden bei einer Berteuerung des Lebens um mehr als die Hälfte? Unsere Genossen schlugen wohl zur Abhilfe gegen diese Auspowerung des französischen Volkes allerlei Gegenmittel vor, unter denen eine ausgiebige Rapitalsabgabe an erster Stelle stand. Aber sie ernteten dafür bei den Banfiers und auch beim Finanzminister nur Spott. Der Expertenbericht, an dem acht Bankdirektoren, drei Vertreter des industriellen Großfapitals und zwei Universitätsprofessoren mitgearbeitet, erklärt ganz furz, wenn man an Stelle der indirekten Steuern versuchen sollte, das nötige Geld durch dirette Steuern hereinzubringen, wird das nicht gelingen. Denn dann wird das Kapital nur noch mehr aus Frant Denn dann wird das Kapital nur noch mehr aus Frank­ reich flüchten als bisher und damit der weitere Fall des reich flüchten als bisher und damit der weitere Fall des Franken unvermeidlich sein. Und Finanzminister Caillaug be­stätigte das in einer seiner kürzlichen Rede mit den Worten: Mit einer Kapitalsteuer werden Sie nur den Steuer betrug vervielfachen und eine Kapitalflucht schaffen, von der Ihnen dann der Devisenkurs etwas erzählen wird."

Nun sollte man doch meinen, daß es gegen Steuerbetrug und Kapitalflucht noch Mittel gibt. Unsere Genossen haben auch in der französischen Kammer verschiedentliche Male solche Mittel empfohlen. Doch wer wird es hier wagen, sich an den Großkapitalisten zu vergreifen? Nein, feine neue Lasten werden ihnen aufgebürdet, sondern es werden ihnen noch allerlei Vergünstigungen gewährt.

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So wird die Einkommensteuer und die Erbschaftssteuer ermäßigt werden. Dann wird man die Steuern auf die mobilen Werte sowie die Kontrolle derselben mildern, und schließlich alle bisherigen Verfügungen gegen die Kapital­flucht aufheben, weil dann wer's glaubt, ist felig- an­geblich die geflüchteten Kapitalien wieder zurückkehren werden. Eine weiteres Geschenk ist, daß man der wie soll man nur sagen Benachteiligung des Staates bei der Bank von Frankreich und bei den verschiedenen privaten Eisenbahn­gesellschaften nicht nachgeht, sondern diese Benachteiligungen auch weiter duldet.

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Die Bank von Frankreich ist nämlich verpflichtet, wenn sie eine höhere Dividende als 240 Franken verteilt, dem Staate eine dieser Ueberdividende gleiche Summe zu bezahlen. Nun zahlte sie 1914 bei einem Reingewinn von 73 Millionen 190 Franken Dividende, 1918 aber brachte die Bant nicht weniger als 366 Millionen ins Verdienen, zahlte aber doch nur 240 Franken Dividende. Dann stieg ihr Reingewinn von Jahr zu Jahr, bis er 1925 sogar 405 Millionen erreichte; der Staat bekam aber nur lächerliche Summen, da die Bant stets nur etwas höhere Dividenden als 240 Franken( 1925 bloß 300 Franken) verteilte.

Noch ärger steht es bei den Privatbahnen. Noch im Jahre 1921, unter der Herrschaft des Nationalen Blocks, schloß man mit den großen Eisenbahngesellschaften ein Abkommen, das ihnen den Staat vollkommen auslieferte. Gleich damals löschte man eine staatliche Forderung an die Gesellschaften von nicht weniger als 13 Milliarden, und vereinbarte Präliminar­budgets, wonach bis 1926 alles Defizit verschwunden sein

Das Studenten- Denkmal.

Bon Dr. Paul F. Schmidt.

Hinter der Universität stehen vier kreuzbekrönte vierkantige Granitpfeiler. Davor, auf niedrigerem Sockel, hedt ein nadter Jüngling, mit Schild und Schwert versehen und augenscheinlich auch mit erheblicher Depreffion; denn er läßt alles hängen, Ropf, Schild, Arme, Beine, hockend streckt er sozusagen alle Biere von sich. Die alles Nähere erläuternde Inschrift auf dem Sodel ist von Kränzen und schwarzweißroten und schwarzweißen Schleifen zugedeckt. Das ist das Denkmal für die gefallenen Studenten von Prof. Hugo Lederer .

Davor stehen die Jünglinge der Universität und wundern sich oder reißen, wenn sie einen Wig haben, ihre Glossen darüber. Auch Studentinnen sind viele dabei, die den nackten Granittnaben auf mertfam betrachten. Man erkennt fie daran, daß sie ihre Haare

in einen Raiser- Wilhelm- Gedächtnis- Knoten geschlungen haben.

Bor der Universität beginnt die Heerstraße Wilhelms des 3weiten, das heißt, sie beginnt erst am Knie, aber hier empfing sie den Beugungskuß der Muse. Der gewissermaßen geistige Bufam menhang dieser schnurgeraden Linie ist uns deshalb wichtig, weil er neuerdings durch Lederer und seine Kunst bestätigt und geweiht wurde. Vor dem Brandenburger Tor noch hat die Berliner Stadt­holende Dame ihm hinzugefellt, und weit draußen in der Döberiger Heerstraße stellte dieselbe auf hohes Piedestal einen nadien Mann, der im Sinne des Kontrapostes seine Glieder in Be­ziehung zu der Schönen am Brandenburger Tor segt. Eine wahre Triumphstraße von Kraft und Schönheit; alles von Lederer. Berlin hat mit seinen öffentlichen Denkmälern in der wilhel. miniſchen Aera recht wenig Glück gehabt. Man will das Bersäumte nachholen; der Wille ist lobenswert. Aber der Effekt spricht nicht für einen sehr reifen Geschmack. Lederer ist ja noch nicht einmal der Schlimmste. Aber muß es denn immer wieder der alte lederne Akademismus sein? haben wir nicht genug von den hockenden und stehenden Aften, die das linke Bein oder den rechten Arm vor­strecken und vice versa?

verwaltung eine nackte, aber energisch mit allen Gliedmaßen aus­

bedeutend erhöht, und trotzdem nahmen die Privatbahnen schon nicht weniger als 6 Milliarden neuerliche Borschüsse in Anspruch, und wird Anfangs des nächsten Jahres wieder ein gewaltiger Ausfall von mehreren Milliarden zu decken sein. Dabei spielen aber die Privatbahnen die Herren des Staates. Als das Parlament beschloß, die anläßlich des Streits von 1921 entlassenen Eisenbahner wieder zu aktivieren, stellten die Di­reeftoren der Privatbahnen dem Hindernisse in den Weg, und überdies untersteht auch die Arbeitsordnung und die Gehalts­regelung auf den Staatsbahnen einem Komitee, in dem die Privatbahnen die Majorität haben. Die Protokolle der Sigungen diefes Komitees aber find troz aller Urgrenzen und Zusagen für das Parlament unzugänglich. Da jedoch die Hauptbeteiligten an den Privatbahnen die Großbanken sind, gelten sie als unantastbar, und werden auch bei der jetzi­gen Regelung der Staatsfinanzen in allen ihren Privilegien belassen werden, trotzdem bei diesen Budgetposten riesige Er­sparnisse gemacht werden könnten.

Damit sind aber die Geschenke an die Großfinanz noch nicht erschöpft. Das größte derselben ist die Ablehnung der Konsolidierung der kurzfristigen Schatz­fcheine und Bons der Nationalverteidigung.

Sie

Partei war die Konsolidierung dieser Staatsanleihen. Eine der dringlichsten Forderungen der Sozialistischen sind es nämlich, die seit zwei Jahren am meisten die Finanzen des Staates bedrohen. Die Schandwirtschaft des Nationalen Blocks hat nicht nur unbedacht Anleihe auf Anleihe aufge­nommen, sondern auch die Fälligkeiten dieser Anleihen dicht aneinandergereiht. So sind in den letzten Jahren alle vier bis fünf Monate mehrere Milliarden fällig geworden, und jedesmal war die Staatskaffe in Gefahr, zusammenzubrechen. Dreimal half man sich mit Notendrucken, also mit Inflation, und Ende letzten Monats mit dem Verkaufe des größten Teiles der 100- Millionen- Dollar- Anleihe, die noch Poincaré 1913 bei Morgan aufgenommen.

Die Sozialisten beantragten nun, man möge die Ein 1ösung dieser kurzfristigen Anleihen zwangsweise auf einige Jahre verschieben, damit wäre die größte Gefahr be­feitigt, und dann könne man ruhig an die Sanierung der Finanzen herangehen. Die Regierung Painlevé hat sich auch im vorigen Herbst diese Forderung zu eigen gemacht und einen entsprechenden Gefeßentwurf der Kammer unterbreitet, wurde aber eben wegen dieser Vorlage gestürzt.

Die Banten, und mit ihr der ganze Großkapitalismus, und alle von ihm abhängigen wirtschaftlichen und Breßorgane, schäumten damals vor But. Sie bezeichneten eine folche Kofolidierung als ein Attentat auf den Kredit des Staates, als ein Berbrechen gegen die Glaubhaftigkeit des Staates, kurzum als den Anfang des Bolschewismus. Da es nun schon gar oft vorgekommen ist, daß ein verschuldeter Staat seine Schulden konsolidiert hat, wäre diese ganze Empörung un­verständlich, wenn man nicht wüßte, daß hinter diesen furz­fristigen Anleihen eines der lukrativsten Geschäfte der Banken stedt, sowie gleichzeitig das Mittel, den Staat nach Belieben au lenken und unbequeme Finanzminister zu stürzen. Wie lange wird das französische Bolt diese Auspowerung, die zugunsten der finanziellen und politischen Machterweite rung des Bankkapitals erfolgt, noch dulden? Die jüngste Rede unseres Genossen Blum hat bei so manchem Abgeordneten, der bisher blind im Sinne der Großbanken gestimmt hat, das Gewissen wachgeweckt. Und wenn Caillaur jetzt eine so ge­ringe Mehrheit hatte, so beweist das nur auch, daß die Vor­schläge unserer Partei immer mehr in den Vordergrund rücken.

General Pangalos hat den Antivenizelisten Cavicano die Re­gierungsbildung übertragen. Neuwahlen sollen sofort ausgeschrieben

werden.

Zwanzig englische Kriegsschiffe, darunter mehrere Großtampf schiffe, find außer Dienst gestellt worden.

Fünfundzwanzig Jahre Kalkfandstein.

Sowjet- Wahlen.

Die Teilnahmslosigkeit der Bevölkerung.

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Die Prawda" bringt in ihrer Nr. 154 vom 8. Juli eine Zu fammenstellung über die Beteiligung der Bevölkerung an den Sowjetwahlen. Wörtlich schreibt sie:

,, An der letzten Wahlkampagne übfen in den Städten 51,3 Proz. der gesamten Wählerzahl ihr Wahlrecht nicht aus, von den Frauen 61,9 Proz., von den Gewerischaftsmitgliedern 43,3 Proz. In den Dörfern übten ihr Wahlrecht nicht aus, von der Gesamtwählerzahl 52,7 Proz., von den Frauen 71,3 Proz. Auf diese Weise steht auch jetzt noch die Mehrzahl der Wahlbe­rechtigten der Bevölkerung außerhalb des politischen Lebens und von den Frauen die überwältigende Majorität. Und felbft unser sozialistisches Hauptkader, Hauptkader, die gewerkschaftlich organisierten städtischen Arbeiter nehmen in ganz beträchlichem Aus­maß immer noch feinen Anteil am politischen Leben, sebst nicht an seiner wichtigsten Aeußerung, dem Wahlrecht. Ins­gesamt müssen wir in absoluten Ziffern von den wahlberechtigten Staatsbürgern der arbeitenden Schichten in den Städten noch 2,9 Millionen, auf dem Lande noch 21,7 millionen, insgesamt 24,6 Millionen Menschen an die politische Arbeit heranbringen. Für eine ganze Reihe von Jahren bleibt es eine der Hauptauf­gaben der Partei und der Sowjetmacht, die Minderheit der sich an den Wahlen beteiligenden Bevölkerung in eine überwiegende Majorität zu verwandeln."

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Bei der Beurteilung dieser Ziffern muß man sich weiter vor Augen halten, daß es sich um wohlwollende Sowjet. ziffern handelt, die das äußerste Maximum der fich törperlich an Wahlversammlungen beteiligenden Bevölkerung darstellen. Ein wirkliches Wahlrecht haben ja bekanntlich die Ar­beiter in Rußland nicht. Man geht und es ist sehr zwed. mäßig zu gehen! zu den offiziellen Wahlversammlungen, die für die Wahlen angesetzt werden. Dort hebt man die Hand hoch und stimmt für die von der kommunistischen Zelle aufgestellte Liste. Dann wird von irgend jemand festgestellt, daß in der und der Fabrit 1000 oder 2000 Arbeiter selbstverständlich immer ein­stimmig einen Kommunisten in den Moskauer Sowjet gewählt haben. Auf diese Weise kommt dann die endgültige Statistik über die Beteiligung der Bevölkerung an den Sowjetwahlen zustande. Die Somjetleute beweisen also mit ihren eigenen Ziffern, daß selbst im neunten Jahre der glorreichen Revolution immer noch nur eine Minderheit der Bevölkerung sich an diesen Wahlen beteiligt. Als die Bolschewiki die verfassunggebende Nationalversammlung auf. löften, taten sie das mit der Begründung, diese Versammlung ent­

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spräche nicht der Volksstimmung. Die Mehrheit sei jetzt für die Bolschewifi. Daß die Mehrheit heute für die Bolschewiki sei, das werden die Bolschewiki auf Grund ihrer eigenen Ziffern nicht mehr behaupten. Dabei beziehen sich die angegebenen Prozentfäße selbst­verständlich nur auf die wahlberechtigte Bevölkerung. Wenn­gleich die Börsenschieber jetzt auch das Wahlrecht bekommen haben, so stehen noch viele Millionen außerhalb jedes politischen Rechts. Im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung sind also die Ziffern noch viel geringer.

Kirchenwahlen in Baden .

Erfolge der Linken.

Mannheim , 13. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Die am Sonntag in ganz Baden stattgefundenen Wahlen zur evangelischen Landes­synode wurden bei einer Wahlbeteiligung von nur 30 Proz. zu einem Erfolg der firchlichen Linken, repräsentiert durch den Wolfs= firchenbund religiöser Sozialisten. Nach einem scharfen Wahlkampf, in dem die kirchlich Positiven und Liberalen vor feinem Mittel zurückschreckten, dürfte nach den bis jetzt vor­liegenden Ergebnissen die Linke mit etwa 7 bis 8 Sigen in der Landessynode rechnen. Damit sind zum erstenmal So­zialisten in diese reaktionäre Hochburg eingedrungen. Die republika­nisch- sozialistischen evangelischen Wähler gaben damit aber auch zugleich die erste Quittung ab für die politisch- reaktionäre Haltung, die die evangelischen Kirchenbehörden in den letzten Jahren ein­genommen haben. Die Kirchlich Liberalen werden mit den Sozialisten zusammen eine Mehrheit bilden.

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Gegenüber von Königswusterhausen am anderen Ufer der Dahme ragen weiße fast burgenartige Gebäude auf: Die Kaltsandstein werte von Niederlehme. Hier wird ein Urprodukt der Mark hergestellt: der Kaltsandstein. Des alten römischen Reiches Streu­fandbüchse birgt Schäße in sich, die in früheren Jahrhunderten noch nicht erkannt waren. Diese Kaltsandsteinwerte bestehen jetzt 25 Jahre. Es handelt sich also um eine verhältnismäßig junge Industrie. Gielleber alle Beteiligten entläb sich ein höchst heilsames Gewitter, das verdankt ihre Entstehung dem Baumeister Guthmann, der im Ralfstein einen brauchbaren Baustoff erkannt und sich für seine Ber­wendung eingesetzt hatte.

Ein Gang durch die Fabrik zeigt die Entstehung dieser Steine. Große Rähne führen den in Rüdersdorf gebrochenen Kalk heran, bergen. Der Kalkstein wird einem Ringofen, der 26 Kammern ent­Lokomotiven schleppen Sand aus den in der Nähe gelegenen Sand­hält, überantwortet, geröstet und dann von Kugelmühlen zermalmt. Abteilmaschinen schicken nun Sand und Kaltstaub im richtigen Ver­feuchtete Gemisch steigt dann in 12 Meter hohe Silos empor und darf hältnis in eine Mischschnecke, die sie innig durchknetet. Das ange­bevor man es in eine der 20 gierigen Pressen hineinstürzt, die aus sich hier etwa zehn Stunden von den erlittenen Qualen erholen, der Masse alle vier Sekunden zwei Mauersteine bereiten. Die Ablege­arme jeder Breffe reichen die Steine an zwei Arbeiter weiter, die sie forglich auf einen Plattenwagen aufschichten. Diese Arbeiter schaffen im Taft des Automaten. Ihre Körper bewegen sich nach links und nach rechts, so wie die Maschine ſchwingt. Es hat den Anschein, als ob sie selbst nur ein Teil dieser Maschine wären. Und doch müssen fie ihre Arbeit verstehen, wenn ihnen die ungehärteten Steine nicht unter der Hand zerbrechen sollen. 22 Dampffeffel von je 20 Meter Länge und 1,8 Meter Durchmesser sind zur Aufnahme der gepreßten Steine bereit. Jeder der Kessel nimmt einen Zug von 13 an den Bressen mit Steinen beladenen Wagen auf. Neun Stunden lang werden die Steine hier einem Drud von 9 Atmosphären ausgesetzt. Dadurch erhärten fie und find dann verwendungsbereit. Lokomotiven fahren sie zum Lagerplatz oder zu den Kähnen, die sie dem Ber­braucher zuführen. Das Wert hat seine eigene Kraftanlage, erzeugt feinen elektrischen Strom selbst und besitzt auch eine eigene Reparatur. merkstatt. Das Hauptgewicht wird auf die Verminderung der Trans­portfoften gelegt. Mechanische Ladeeinrichtungen und Berkürzung der Transportwege tragen dazu bei, daß diefes Ziel erreicht wird. Zahlreiche Gebäude Berlins und in der Mark sind aus diesen Steinen erbaut. Neuerdings hat man Versuche mit besonderen An­ftrichen gemacht, die sich innig mit dem Stein selbst verbinden, so daß neben der ästhetischen Wirkung auch die Struktur des Baustoffes er­wird. Die Raltsandsteinwerke von Niederlehme sind die größten ihrer Art in der ganzen Welt. Sie haben im Laufe von 25 Jahren 2200 Millionen Steine geliefert. Und gerade an dieser 3ahl fann man die wirtschaftliche Bedeutung der weißen Burg am Dahmeufer ermessen. W. M.

Das Residenztheater unterhält jeßt seine Besucher mit einem Schwant älteren Stils Der Mustergatte" von Avern op wood. Billy spielt nicht und trinkt nicht und bummelt nicht und vergöttert seine Frau.. Das fann sie nicht vertragen. Solche Tugend­haftigkeit hält sie für übertrieben. Der Mustergatte langweilt sie maßlos. Wenn der Trottel doch mal über die Stränge schlagen wollte! Eines Nachts tut er ihr den Gefallen und läßt sich in ver­fänglicher Situation mit der Frau feines Freundes überraschen. mit einem vollen Sieg des Mustergatten endet. Mit großem Er­staunen sieht man an diesem in jeder Hinsicht sommerlich anspruchs­lofen Theater, wie mit ältesten Mitteln fröhlichste Stimmung er. zeugt werden kann. Mancher Zuschauer freischt vor Vergnügen. und der abgefeimte Kritiker, der die ganze Sache überholt findet, ertappt sich selbst bei herzlichem Gelächter. Er lacht über den Gatten des Walter Strom, der nicht nur ein Muster von Gatte, son­Des Liebhabers Erich Möller nachsichtig hinweg und freut sich dern auch ein Muster von Tranigkeit ist. Er sieht über das Wechseln Obwohl der Regiffeur Weiß für ein flotteres Tempo hätte forgen mit den Zuschauern über die Kindlichkeit und komische Berzweiflung des ungetreuen Frauchens Blanche der Maria Neukirchen. fönnen, quittierte man ihm mit lautem Beifall.

E. Dgr.

Gegen die Berwilderung der Sprache. Das sächsische Ministe rium für Boltsbildung hat eine Verordnung an die höheren Schulen erlassen, in der es u. a. heißt: Die wiſſenſchaftliche Prüfungsfom­mission für die Kandidaten des höheren Schulamts in Leipzig hat beim Minifterium beantragt, fünftighin den Kandidaten des höheren Schulamts vor Zulassung zur Staatsprüfung eine Klaufurarbeit auf­zuerlegen, in der der Kandidat nachweist, daß er die deutsche Sprache in dem Umfange, in dem es feine Berufsaufgabe erfordert, ge­nügend beherrscht. Anlaß zu dieser Eingabe geben Beobachtungen der wissenschaftlichen Prüfungskommission bei der Durchficht von Doktordissertationen und Arbeiten für das Staatsexamen. Es hat fich herausgestellt, daß viele Kandidaten nicht fähig sind, ihre Ge danken in einwandfreiem Deutsch klar und geordnet auszudrücken. Es fehlt nicht an schweren Verstößen gegen Rechtschreibung, Gram­matif, Stilistik und den logischen Zusammenhang. Die Prüfungs­fommission hat ihre Angaben durch reiches Material geſtügt. Auch das Ministerium hat bei den Reifeprüfungsarbeiten vielfach gleiche einer Klausurarbeit, wie sie die wissenschaftliche Prüfungskommission Mängel festgestellt. Das Ministerium will von der Einführung beantragt hat, im Interesse des Ansehens der höheren Schule zunächſt absehen. Es fordert aber die höheren Schulen auf, der Pflege der deutschen Sprache und des flaren und geordneten Gedankenaustauschs auf allen Stufen befendere Sorgfalt zu widmen und der Berwilde­

Was hat der nackte Jüngling mit seinen antiken Waffen eigent. lich an der Universität zu tun? Die Studenten sind doch im Welt halten bleibt und der Stein selbst noch wesentlich wetterbeständiger rung auf diesem Gebiete nachdrücklich Einhalt zu tun."

frieg, soweit wir unterrichtet sind, in Feldgrau gefallen, von Gra naten zerrissen, in Löchern verschüttet, von Giftgasen erstickt worden. Das war wohl nicht vornehm genug, das mußte mit Stillschweigen übergangen werden. Und diese feige Gesinnung, neuteutsch in Ur. sprung und Aeußerung, traf sich mit der reaktionären Akademie­weise des Herrn Lederer, und es entstand diese nichtswürdige Kriegsallegerie, der der Reichspräsident seinen Segen auf den Weg gab.

Die Galerie Goldschmidt- Wallerstein, Schöneberger Ufer 36 a, zeigt in ihrer Sommerausstellung Gemälde und Aquarelle von Feininger , Hedel, Kolosta, Burmann, Schmidt Rottluff , u. a.

Umbau des Renaissance- Theaters. Am 16. beginnt Dstar Rauf. mann mit dem Umbau des Renaissance Theaters . Durch Hinzunahme eines weiteren Teils des Hauses wird der Zuschauerraum start bergrößert, ebenso die Bühne, die mit den Erforderniffen moderner Bühnen­technit aus gestattet wird. Die Publitumsgarderoben werden ins Foyer verlegt. Auffindung eines gefrorenen Mammuts. In Ustjtarje im Transbailal­gebiet ist ein gut erhaltener gefrorener Mammulladaver aufgefunden worden. Die Akademie der Wissenschaften hat sofort eine Sondererpedition nach Ustjtarje zweds leberjührung des Mammuts nach Leningrad abgesandt