standale gesichert ist, hat die sozialdemokratische Fraktion| treffenden Marineoffiziere der Hamburg " fönnen wir nur,| den Antrag eingebracht, die ganze Regierung unter Anflage um in ihrem eigenen Offiziersjargon zu reden, sagen: Da zu stellen. Man wird ja sehen, ob die Regierungsparteien, haben wir uns einen schönen Dreck angelegt! die alle beidem Skandal kompromittiert sind, es wagen werden, den Antrag abzulehnen, obwohl kein Zweifel besteht, daß das Budgetrecht des Parlaments in gröblichster Weise verlegt wurde. Mit Recht hat der sozialdemokratische Redner in der Debatte erklärt, daß die Regierungsparteien, wenn sie auf Ehre und Gewissen und auf das Etatsrecht des Staates etwas hielten, diese Regierung selbst zum Rücktrit zwingen würden. Wenn auch die Parteien das nicht tun, so wird die Deffentlichkeit um so nach drücklicher diese Forderung erheben. Jedenfalls aber wird die Deffentlichkeit an diesem Skandal die korruption der christlichsozial - großdeutschen Politik zu erkennen vermögen.
Drei norwegische Minister unter Anklage.
Mißtrauensvotum jedoch abgelehnt.
Oslo . 15. Juli. ( WTB.) Das Odelsthing hat mit 62 gegen 50 Stimmen beschlossen, gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten Berge beim Reichsgericht Anklage zu erheben. Der Borschlag, auch die anderen Mitglieder des Kabinetts Berge, Sanne und Rolfsen, vor das Reichsgericht zu stellen, wurde mit 58 gegen 54 Stimmen angenommen. Der Antrag auf Annahme einer Mißbilligungserflärung gegen den Ministerpräsidenten Lykke wurde mit 65 gegen 47 Stimmen abgelehnt.( Es handelt fich um die gesetzwidrige Gewährung eines staat lichen Kredites für ein in Schwierigkeiten geratenes Bantinst ut. In Norwegen läßt das Parlament im Gegensatz zu Deutschland und Desterreich bei Verletzungen des Etatsrechtes nicht mit sich spaßen! Red. d.„ B.".)
,, Wir haben uns einen schönen Dreck angelegt!" In unserer gestrigen Abendausgabe zitierten wir den Brief eines Auslandsdeutschen aus San Francisco an einen Verwandten in Baden, in dem über das skandalöse Berhalten deutscher Marineoffiziere bei den offiziellen Empfängen in dieser Stadt berichtet wurde. Wenn in den Begrüßungsreden der Gastgeber von der deutschen Republik oder von ihren Farben schwarzrotgold gesprochen wurde, dann husteten die Herren Offiziere; und als vor
Deutsch nationale Dolchstoßwiderlegung. Niemand hat an Verrat oder Meuterei gedacht. Die Deutsche Zeitung" veröffentlicht nach französischer Quelle eine Schilderung der großen Meuterei, die im Jahre 1917 das französische Heer in seinen Grundfesten erschütterte. Der französische Durchbruchsversuch an der Aisne war im Frühjahr 1917 in einem Meer von Blut zusammengebrochen, was dem führenden französischen General bei seinen Truppen den Namen der Blutsäufer" einbrachte. Im Anschluß brach unter den französischen Truppen eine Meuterei aus, die nach der Darstellung der Deutschen Zeitung" nicht weniger als 113 französische Regimenter erfaßte. Frankreich stand an
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einem außerordentlich fritischen Bunft und wurde nur dadurch gerettet was die Deutsche Zeitung" verschweigt daß der deutsche Nachrichtendienst des Obersten Nicolai vollkommen versagte und die deutsche OHL. erst Monate später von den Ereignissen erfuhr.
Aber noch weit interessanter sind die Bemerkungen, die das deutschnationale Blatt an die französische Darstellung knüpft. Die Deutsche Zeitung" schreibt nämlich:
,, Deutschland hat in seinem Heer nichts ähnliches erlebt. An der Front ist von begeisterter Vaterlandsliebe heldenmütig ertragen worden, was gegenüber den französischen Leiden geradezu bei fpiellos erscheint. Niemand hat überhaupt an Berrat oder Meuterei gedacht. Trotzdem hat nachher eine verwahrlofte Etappe und großstädtisches Gesindel die Macht an sich reißen können, und alle die entsetzlichen Opfer waren vergeblich gebracht." Durch die Schimpferei des letzten Sages werden die Feststellungen der vorangegangenen Säße nicht berührt. Sie widerlegen flar das Märchen der Ludendorff und Konsorten, daß die Niederlage des Sommers 1918 durch Verräterei und revolutionäre Unbotmäßigkeit der Fronttruppe verursacht worden sei. Die Führung des Generals Ludendorff hat den Krieg verloren und sein Berliner Leibblatt, die„ Deutsche Beitung", beſtätigt es.
Graf Lerchenfelds Ernennung. Ein gewagtes Experiment.
bayerischer Volksparteiler bietet die Gewähr für eine attive Bes fämpfung dieses gefährlichen Hirngespinstes. Das hätte das Auswärtige Amt bei aller Berücksichtigung der persönlichen Eigenschaften Lerchenfelds bedenken sollen. Insofern bedeutet die Neubesetzung des Wiener Postens durch einen bayerischen Volksparteiler ein gefährliches, überflüssiges Experiment, das man besser vermieden hätte.
Oberbürgermeister Ausländer gestorben.
Oberbürger
Brandenburg, 15. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) meister Genosse Walter Ausländer, der sich zur Beseitigung der Folgen einer schweren Kriegsverletzung auf Anraten des Berliner Professors Dr. Bier vor einigen Wochen in deſſen Behandlung nach Berlin begab und sich einer schweren Operation unterzog, ist heute morgen um 5 Uhr gestorben. Genosse Ausländer wurde am 15. Februar 1879 in Königsberg ( Ostpreußen ) geboren. Er trat 1908 nach der großen juristischen Staatsprüfung in den Kommunaldienst, wurde 1913 Stadtrat und am 11. März 1920 zum Oberbürgermeister von Brandenburg gewählt. In dem Toten verliert die sozialistische Arbeiterschaft Brandenburgs einen mutigen Streiter und die Stadt selbst ein tatkräftiges Oberhaupt, dessen Wirken sich in den großen, von ihm geschaffenen Werken auch den späteren Generationen zeigen wird.
2½ Millionen für Junglehrer.
Schwierigkeiten mit dem Reich.
Zur Linderung der Not der Junglehrer in Preußen sind soeben aus Reichs- und Staatsmitteln zusammen 2 400 000 Mark bereitgestellt worden. Da das Reich lange Zeit ögerte, sich an der Hilfsaktion für die Junglehrer zu beteiligen, mußte die Zahlung der Fortbildungszuschüsse für noch nicht im Schuldienst untergebrachte Schulamtsbewerber vielerorts wieder eingestellt werden. Das war in Preußen um so schlimmer, als im Dezember 1925 der Gesamtzuschuß um eine Million erhöht worden und diese Summe den Regierungen im Vorgriff auf die damals in Aussicht stehenden Reichsmittel zur Behebung der Junglehrernot überwiesen worden war. Den Regierungen standen daher für das letzte Biertel des Rechnungsjahres 1925 nicht unerheb liche Mittel für den genannten Zweck zur Verfügung, so daß der Kreis der Zuschußempfänger erweitert werden fonnte. Bom 1. April d. J. ab trat dann, wie bereits erwähnt, infolge der Haltung des Reiches ein Stoden in der Zuschußzahlung Die Folge war, daß eine ganze Reihe von Junglehrern, die bereits ihre anderweitige Notbeschäftigung auf3 wischen zwei Stühlen saßen. Mit den nun neu zur Berfügung stehenden Mitteln können jetzt eine Reihe von Nachzahlun Junglehrer beträgt pro Monat 60 Mart( 40 Mark für den, der bei den Eltern wehnt, und 75 Mark für die Alleinstehenden). geſamt beziffert sich in Preußen der aus Reichs- und Staatsmitteln gebildete Hilfsfonds für das laufende Haushaltsjahr auf 5 Mil
ein.
dem Deutschen Haus schwarzrotgoldene Bändchen Nachricht der bevorstehenden Ernennung des Grafen Lerchenfeld gegeben und wieder Schuldienste geleistet hatten, nun auf einmal angeboten wurden, da ſagte der eine zu seinem Begleiter: " Du wirst doch nicht auch noch diesen schwarzrotgoldenen Dreck anziehen wollen!"
Die Reichsregierung wird sich nicht wundern dürfen, wenn die zum Gesandten in Wien als Nachfolger Marimilian Pfeiffers in weiten politischen Kreisen mit einem Gefühl des Unbehagens aufgenommen wird. Dabei sei ausdrücklich hervorgehoben, daß die Da zu Beginn des Briefes vom Dampfer Hamburg " aufgetauchten Bedenken sich weniger gegen die Berjen des fünfdie Rede war, konnte es zunächst zweifelhaft erscheinen, ob es tigen Gesandten richten als gegen die Partei, der er angehört. sich um ein Kriegs- oder um ein Handelsschiff handelte. Wie Es sei durchaus anerkannt, daß Lerchenfeld eine der wenigen symEs sei durchaus anerkannt, daß Lerchenfeld eine der wenigen sym. wir inzwischen festgestellt haben, betrifft der Vorfall die pathischen Bersönlichkeiten innerhalb der Bayerischen Volkspartei Offiziere des deutschen Kreuzers Hamburg ", des ist. Er hat sich bisher stets von dem blindwütigen, engherzigen felben Kreuzers, der wenige Tage vor seinem Besuch in Partikularfanatismus ferngehalten, der das typische Merkmal seiner San Francisco durch großzügigen Flaschenbierver politischen Freunde ist. In der kurzen Zeit, in der an der Spize tauf an feine amerikanischen Gäfte im Hafen von Sander bayerischen Regierung stand, hat er offensichtlich versucht, eine Diego bei Los Angeles einen diplomatischen 3wi loyale Zusammenarbeit Bayerns mit dem Reich zu erzielen und fchenfall zwischen Deutschland und den Bereinigten besonders Friedrich Ebert wußte die Ehrlichkeit dieser BeStaaten hervorgerufen hatten! mühungen zu schäßen. Aber gerade deshalb wurde er von den tonangebenden partikularistischen Helden" der Bayerischen Bolfspartei von seinem Posten entfernt und durch den ihnen damals mehr zusagenden Herrn von Kahr ersetzt. Auch als Reichstagsabgeordneter hat Lerchenfeld, wenn auch in vorsichtiger Form, die Besserung des Verhältnisses zwischen Reich und Bayern an gestrebt.
Wir geben uns gar nicht mehr der Hoffnung hin, daß von Herrn Geßler irgendetwas gegen die Lümmel unter nommen werden wird, die auf Kosten des Deutschen Reiches Weltreisen unternehmen, angeblich um das Ansehen Deutsch lands zu heben, und die sich abwechselnd in Taft losigkeiten und Gemeinheiten üben. Bestenfalls würde der Reichswehrminister einen Bericht" einfordern. Der Bericht" würde mit der im Kriege angelernten militärischen Unwahrhaftigkeit, die uns feiner nachmacht, alles bestreiten und damit basta. Die deutsche Reichsmarine ist eben ein hoffnungsloser Fall, noch hoffnungsloser als die deutsche Reichswehr . Und, mit Bezug auf die be
Der Blick nach oben.
Bon Heinrich Holet.
Unter mir surrt der Motor des Straßenbahnwagens und rings um mich herum der gewaltige Mechanismus der Großstadt. Wagen geraffel, Pferdegetrappel, Autohupen, das Rollen und Klingeln der Straßenbahnzüge, Warnungsrufe der Rosselenker, der Tritt ungezähler Füßgänger, das Geschrei der Zeitungsverkäufer und noch viele andere Geräusche erfüllen die mit Benzinduft geschwängerte Luft. Es ist der gewohnte Lärm der Großstadtstraße. Da plößlich übertönt ein lautes, helles Gefnatter den dumpfen Lärm der Straße, fällt von irgendwo aus der Höhe auf ihn nieder und scheint ihn zu erdrücken. Die Fußgänger auf den Bürgersteigen mäßigen ihre Schritte, bleiben stehen und recken die Köpfe und Hälse nach oben, auf der Plattform verdrehen die Fahrgäste gleichfalls ihre Köpfe und richten ihre Blicke nach dem blauen Himmel, von wo das Ge. fnafter niederprasselt. Ein Flieger! Hoch oben in der Luft zieht er dahin über der Stadt im raschen Fluge. Und die Menschen blicken aus dem Gewimmel der Straße aufwärts nach dem Flieger, der den Wundervogel dort oben lenkt: der Zeitungsverkäufer an der Haltestelle, die Frau am Blumenstand, der Mann mit den bunten Luftballons für Kinder, der Schaffner, der Motorführer, der Wach mann, der an der Straßenkreuzung den Dienst versieht. Dann rollt der Wagen weiter und vorüber an einer Gruppe von Arbeitern, die einen tiefen Graben in die Straße gegraben haben, um die Leitungsfabeln blos zu legen. Die Männer stehen bis zu den Schultern im Graben, halten einen Augenblick inne mit der Arbeit und schauen gleichfalls in die Höhe.
Es liegt etwas Rührendes in diesem Blick der Menschen, der nach oben gerichtet ist nach dem blauen Himmel, wo der Flieger dahingleitet. In diesem Blick aus weitgeöffneten Augen drückt sich die Sehnsucht dieser Menschen aus, dem ewigen nerlei des täg lichen Lebens zu entfliehen. Diese Sehnsucht schlummert in ihnen, wie in uns allen und glimmt wie ein Funke unter der Asche fort. Irgend ein kleines Erlebnis weckt dieses Verlangen, das der Alltag dann immer wieder erstickt. Diesmal war es der Flieger in schwin delnder Höhe, den sein Flugzeug in weite Ferne trägt.
Und dann ist der Flieger verschwunden, das Knattern seines Motors verhallt. Der Zeitungsverkäufer ruft wieder seine Zeitungen aus, die Blumenfrau preist ihre Blumen an, der Wachmann steht auf seinem Posten, die Menschen hasten, eilen, drängen, und der dumpfe Lärm großstädtischen Getriebes bricht sich an den Mauern der Häuser, über deren Dächern sich der blaue Himmel wölbt, das Borzimmer des end- und grenzenlosen Weltenraumes.
Die Konferenz der deutschen Freunde findet in Hamburg vom 29. Juli bis 1. August in der Lichtwart Schule am Stadtpart statt. Anmeldungen an H. Albrecht, Hamburg 39, Gryphiusstr. 11.
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Indessen bleibt er als Mitglied der Bayerischen Volkspartei in hehem Maße geistig von der Münchener Politit ab hängig. Und darin liegt eben die große Gefahr seiner Ernennung zum Gesandten in Wien . In den weißblauen Gehirnen spukt seit Jahren der Traum einer katholischen Donaumonarchie Bayern, Desterreich und vielleicht dazu noch Ungarn und fein
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In Sommerfonne und Gletschereis. Seit acht Tayen ist Sommer, warmer Sommer zweihundert Kilometer nördlich des Polarfreifes. Sonnige Tage und Nächte mit Blumenblühen, Himmelsblau, sattgrünen Matten, weißleuchtenden Schneegipfeln und Gletschern. Auf den Bergen blüht die rote Azalee und auf den Tundren und Sumpfmooren die Sumpfbeere in tausend weißen Blüten.
Ich bin über den Fjord tief in diese Schlucht eingedrungen und habe unten am Fuße des großen Gletschers mein Zelt zwischen Geröll und Steinblöden aufgeschlagen. Eisiger Hauch kommt vom Jää vaara( d. h. Eisberg), wie die Lappen zu dem Gletscher sagen, und ich muß im Pelz am wärmenden Feuer noch aushalten, bis die Sonne soweit herumkommt, daß sie in das schmale Tal scheint. Bis bahin hat es aber noch eine gute Weile, und Schlaf finde ich nicht im Belt trot Pelz und Müdigkeit. Sehnsüchtig schaue ich hinauf zu den jonnengoldenen Gipfeln der Berge, tief unter mir rauscht der Gletscherfluß, milchigweißgrün zwischen steilen Felsen und Gestein. Ich habe heute oder war es gestern, was weiß ich, es ist Tag und immerwährend Sonne lange Zeit gebraucht, ehe ich über den Fjord tam. Urplößlich kam Wind auf und trieb mich ganz weit brei Stunden. Nun bin ich todmüde und kann doch nicht einschlafen hinaus, und zu der zehn Kilometer langen Strecke brauchte ich über vor Kälte. Meine Rennfelle konnte ich nicht mitschleppen, zu schwer waren schon Zelt, Vorrat und Malzeug.
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Ueber dem Gletscher schwebt jetzt eine lange Wolfe und die zackigen Spizen der Berge find darin verſtedt. Wenn die Sonne erst da ist, dann macht sie aus den fünf Grad minus fünfundzwanzig Grad plus. Dann fliegt der Pelz ins Zelt und auf geht's in die Berge. Aber erst muß ich schlafen. Wie lange habe ich nicht geschlafen? Ich fange an zu rechnen fechsundzwanzig Stunden. Die Lappen schlafen manchmal mehrere Tage nicht, bis sie todmüde in eine Beltede taumeln und zwanzig Stunden schlafen. Das Feuer ist aus, der Kaffee ist falt, die Wolfe verschwunden und in meinem Belz ein großes Brandloch; aber die Sonne, die liebe Gonne ist da. Jeßt eine falte Dusche am Schmelzwasserfall, hinterher is prafselndes Feuer und dampfenden Kaffee, schwarz wie der Teufel, heiß wie die Hölle und süß wie die Liebe"; dann mit Rucksack und Birkenstock hinauf den steilen Hang. Glasgrün schillert an einigen Stellen der Gletscher unter der Schneedede, und überall ist Sonne, von den weißen Gipfeln und durflen Graten bis hinunter zum Bett der tosenden Wasser und der flachen Mulde des Bergkeffels. Lärmend schreckt ein Schneehuhn auf, es ist grauweiß gesprenfelt, ein Alpenschneehuhn, und auf dem Höhenzug tommen mir einige Rener über den Weg. Wieviel anders wirkt hier auf freier Wildbahn dieses nordische Wild als in unseren 30ologischen Gärten. Ich denke mit Trauer an meinen stolzen Iso, den großen stattlichen Gespannhirsch, mit dem ich manche Lagereise durch Lappland , Tundren und Schneestürme flog und der jetzt im Frankfurter 300 steht. Die Berge steigen hier zwölf bis fechzehnhundert Meter aus dem Meer, und tausend Meter zu frageln ist schon ein stattliches Stück, zumal in dieser Wildnis, wo der Winter und die Schmelzzeit toll gehauft haben; aber so hoch will ich gar nicht, nur über das große Schneefeld bis zu jenem Felsvorsprung, von wo ich eine gute Sicht habe und den Gletscher malen will. Doch
gen vorgenommen werden. Die durchschnittliche Beihilfe für den
lionen Mark.
Tagung des Vereins für Sozialpolitik.
Ins
Der Verein für Sozialpolitik wird seine diesjährige Tagung in der Zeit vom 22. bis 25. September in Wien abhalten. Am ersten Berhandlungstage wird das Thema„ Die Krisis der Weltwirtschaft" mit Referaten von Prof. Harms Riel( Strukturwandlungen der Weltwirtschaft") und Prof. Eulenburg- Berlin ( ,, Die handelspolitischen Ideen der Nachkriegszeit") erörtert werden. Das Thema des zweiten Tages lautet: Die Uebervölkerung Westeuropas und die Arbeitslosigkeit". Die Referate hierzu werden von Prof. Aere boe Berlin ( Bevölkerungskapazität der Landwirtschaft"), Prof. Mombert Gießen( ,, llebervölkerungserscheinungen in West europa ") und Privatdozent Dr. Winkler Wien ( Die Bevölkerungsfrage auf deutschem Volksboden") erstattet. Den Gegenstand der Erörterung des dritten Tages bildet die Frage der„ Stuerüberwälzung", mozu Prof. Mann- Königsberg ( Wesen und allgemeiner Verlauf der Steuerüberwälzung), Prof. Mayer Wien und Dr. Bunzel(„ Die Praxis der Stuerüberwälzung") referieren werden. Etwaige Anfragen sind an den Schriftführer des Vereins, Dr. Franz Boese, Berlin - Hallensee , Bornstedter Str. 10, zu richten.
jetzt wird erst geraftet, Rentierfleisch und Hartbrot heraus und die Wolljacke. Die Sonne hat sich hinter einer Wand verkrochen, und gleich ist die Temperatur wieder auf dem Gefrierpunkt. Doch dann bin ich wieder heraus aus der schluchtigen Enge und sehe den blauen Fjord, das jenseitige Ufer mit den dunklen Hängen unter den Schneefeldern. Tiefe, abgrundtiefe Stille unter azurblauem Himmel, eine grandiose wildromantische Gebirgswelt.
Es ist später Abend und Mitternacht, als ich abwärts steige, int Norden steht die Sonne über den Bergketten, dunkel liegt unter mir das Tal, und tiefblau das große Gletscherfeld. Doch wenn ich im Lager bin, wird wieder die Sonne dort sein und mein Zelt be= strahlen, daß ich warm schlafe zu Füßen des Jää- vaara- Gletschers,
Franz Dubbid.
Die Lebensverhältnisse der Journalisten. Das Internationale Arbeitsamt fandte einen Fragebogen betreffend die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Journalisten an 57 Organisationen der Angehörigen dieses Berufs in 33 Ländern sowie an einzelne Journaliſten und geistige Arbeiter. Insgesamt wurden etwa 100 Fragebogen ausgegeben. Bisher langten 29 Antworten ein, die sich auf 17 Länder verteilen, nämlich 15 eurepäische Länder, die Bereinigten Staaten Frankreich sind von besonderem Intereffe. Es ist zu erwarten, daß von Amerika und Brasilien . Die Antworten aus Deutschland und ein vorläufiger Bericht über die Erhebung bald herausgegeben werden fann. Inzwischen wurden die auf das Prefferecht bezüglichen Antworten an das Internationale Institut für geistige Zusammenarbeit weitergegeben, das den hierauf bezüglichen Abschnitt des Berichtes
ausarbeiten wird.
Bezähmung eines Bulfans. Einer der gefürchtesten Bulkane der holländischen Insel Java ist der Relvet, ein ungefähr 1700 Meter hoher Berg, in dessen Inneren sich ein riesiger Lavajee befindet. Im Jahre 1919 fam bei einem Ausbruche dieses Sees eine Menge von 5000 Menschen um. Nach Angaben des holländischen Blattes " De Ingenieur" hat nun die holländische Regierung eine Reihe technischer Unternehmungen ins Werk gesetzt, deren Zweck die Ent leerung dieses Gees ins Meer hinaus ist. An verschiedenen Höhen über dem Meere wurden Stollen mit schwacher Neigung nach dem Meere zu angelegt. Es gelang auf diese Weise, die Lavamassen aus dem Inneren des Berges zu entfernen. Wenn sich nun in einigen Jahren wieder ein Ausbruch des Bulkans ereignen sollte, so wird ihm durch das Fehlen des Kratersees ein großer Teil seiner Energie genommen. Dies dürfte wohl das erstemal in der Geschichte der menschlichen Zivilisation sein, daß Borkehrungen technischer Natur gegen vulkanische Ausbrüche getroffen werden.
Elektrizität in Kanada . Nach Berechnungen des kanadischen Induſtriedepartements verbraucht gegenwärtig jeder kanadische Haushalt 1800 Kilowattstunden jährlich an elektrischer Energie. Zum Vergleich fei bemerkt, daß in Deutschland ungefähr 1000 Kilowattstunden auf den Haushalt entfallen. Die Kanadier beabsichtigen bis 1930 den Verbrauch bis auf das dreifache der gegenwärtigen Höhe zu steigern. Lehrreich ist es, zu beachten, daß in der Schweiz gegenwärtig schon etwa 4000 Kilowattstunden jährlich verbraucht werden, wenn man die von den Bundesbahnen verwendete elektrische Energię ebenfalls auf die Haushalte verteilt.