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gemäß auch hier nicht wiederzugebenden Bekundungen, hat die Filmoberprüfftelle die Ueberzeugung gewonnen, daß der Bildstreifen geeignet ist, durch

Francqui, Houtart, Jaspar, Hymans entscheiden-| Reichswehrminifteriums in nicht öffentlicher Sigung gemachten, dem­den Einfluß haben, muß trotz der augenblicklichen, gewiß sehr erfreulichen Hoffnungsstimmung einiger S.fe ptizismus gestattet sein. Immerhin ist die Anwesenheit von vier der hervorragendsten sozialistischen Führer innerhalb der Regierung eine überaus wertvolle Garantie. Jeden­falls ist klar, daß die Regierung jetzt ihre legte Karte ausspielt. Wenn sie auch mit diesen Vollmachten nichts aus­richten kann, dann ist sie selbstverständlich gerichtet.

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Das Potemkin- Verbot.

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Ein Produkt subalternen Polizeigeistes. Die Reaktionäre möchten glauben, daß mit dem Verbot des Potemkin"-Films durch die Filmoberprüfstelle die für sie so unangenehme Angelegenheit erledigt fei. Irgendein fubalterner Oberregierungsrat äußert als Sachverständiger" die Auffassung, daß der Potemkin" Film die Sicherheit im Staate" gefährde und das Verbot ist fertig. Der Staat ist gerettet. Der Bürger vor der Gefahr bewahrt, Dinge zu sehen, die ihn subversiven Tendenzen zugänglich machen würden. Wir haben Gott sei Dank, Behörden, die für unser Seelenheil wachen. Da kann dem Staate nichts passieren. Die Juden­preffe mag schimpfen, die starken Männer der Filmoberprüf­stelle wissen, was sie dem Staate und der Erhaltung von Ruhe und Ordnung schuldig sind.

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Die Reaktionäre werden sich aber irren, wenn sie glauben, daß die Angelegenheit mit dem Berbot erledigt iſt. Es gibt Dinge, die nicht aus der Diskussion verschwinden fönnen. Es gibt Menschen, die Sinn und Gefühl für Freiheit haben, und die wissen, daß ohne Achtung vor menschlicher Freiheit ein Rechtsstaat nicht eristieren fann. Das Potemkin"-Berbot ist eine stumpfsinnige, finnlose Geste subalternen Polizeigeistes. Wo ist bei uns das Heer, das einen Umsturz zu befürchten hat? Wo ist die Marine, die mit einer Meuterei rechnen müßte? Haben wir etwa in Deutschland Zustände aus der Zeit des russischen 3aren? Wir sind ein Boltsstaat, wir sind oder wollen wenigstens sein, ein freies Bolt, das sich selbst regiert. Wir haben deshalb von dem Geist der Freiheit feine Gefahr zu befürchten. Der famose Herr Oberregierungsrat Mühl eisen, der sich als Sachverständiger für russische Geschichte auffpielte, foll erst einmal die Anfangsgründe der Geschichts­wissenschaft studieren, ehe er den Mut aufbringt, die russische Revolution von 1905 als einen Vorläufer der bosch e- wistischen Revolution hinzustellen. Jedes Kind weiß, daß 1905 ganz Rußland gegen den zaren in Aufruhr war, daß faft alle bürgerlichen Parteien Rußlands mit der Revolution gegen den Zarismus sympathifierten. Wenn etwas antibolschewistisch ist, dann ist es die Schilderung des leidenschaftlichen Rampfes gegen brutale Unterdrückung. Das braucht der Ferr Oberregierungsrat Mühleisen, der der politische 3ensor des deutschen Volkes fein will, natür lich nicht zu wiffen. Sollte es seinem Borgesezten, dem Innen­minifter Dr. Rülz, ganz unbekannt sein?

Jekt liegt das Brotokoll über die Sigung der Film­oberprüfstelle vor. Darin finden sich auch die Entscheidungs­Gründe, die angeblich für das Berbot maßgebend waren. Dieses Protokoll ist ein außerordentlich interessantes Dokument. Man wird auf Einzelheiten der Verhandlung noch zurück­Pommen müffen. Wir geben zunächst nur die entscheidenden Stellen der Verbotsbegründung wieder. Es heißt wörtlich: Auf Grund der von den antragstellenden Landeszentral­behörden behaupteten und von den Sachverständigen bestätigten wir fung der Vorführung des Bildstreifens, wie sie sich in

spontanen Beifallskundgebungen

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Unterhöhlung des Autoritätsprinzips in Heer und Marine den Bestand des Staates und seiner Machtmittel zu gefährden. Da zu diesen Machtmitteln sowohl das Heer, wie die Marine, wie endlich die Polizei als solche gehören, fann es demgegenüber weder auf die von dem Sachverständigen des Breußischen Ministeriums des Innern gerühmte Festigkeit der preußischen Polizei gegenüber kommunistischen Bersetzungsbestrebungen, noch auf die Auffassung des Sachwalters der durch den Widerruf betroffenen Firma ankommen, wonach die Marine gegenüber Heer und Polizei als minder schutzbedürftig und fommunistischen Eingriffen weniger ausgesezt anzusehen sei. Heer, Marine, Polizei und Beamtenschaft find sämtlich Stützen des Staates und zwar feineswegs nur des monarchistischen Staates.

Die Unterhöhlung einer dieser Stüßen bedeutet schon eine Erschütterung der Staatsautorität und damit eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit.

Es geht auch nicht an, wie der Sachwalter der durch den Wider ruf betroffenen Firma tun will, den Staat zum Schutze seiner Machtmittel auf die ihm zustehenden disziplinaren Befugnisse zu verweisen und es für ausreichend zu erklären, wenn den An­gehörigen der bewaffneten Macht durch Dienstbefehl der Besuch der Vorführung dieses Bildstreifens untersagt, im übrigen aber der Bildstreifen unbehelligt laufen gelassen wird. Denn einmal schließen derartige Verbote

die Möglichkeit der Uebertretung und einen Anreiz zum Ungehorsam

in sich, und sodann fann ein gefeßlicher Verbotsgrund des Licht. spielgefeges nicht um deswillen außer Anwendung gelaffen werden, weil irgend eine Disziplinarverordnung einer bestimmten Klasse die Möglichkeit zum Einschreiten außerhalb des Lichtspielgesetzes bietet. Es bedeutet ferner eine Berkennung des Begriffs der Sicherheit im Sinne von§ 1, Abi. 2, Satz 2 des Lichtspielgeseizes, wenn gesagt wird, das Ausbleiben von Ruhestörungen, Krawallen und Aufständen nach der Borführung beweise, daß die Staatssicherheit trop des Erscheinens des Bildstreifens unversehrt geblieben sei. Die Sicherheit des Staates fann auch in anderer Weise als durch augenblidliche Unruhen gefährdet werden.

Es kann dies geschehen ebenso durch eine zersetzende Einwirkung auf feine Machtmittel, als die eben Heer, Marine, Polizei und Beamten schaft festgestellt worden sind, wie durch die Lockerung der Autorität, auf der nun einmal der Staat und die staatliche Ordnung aufgebaut sind. Diese schädigende Wirkung braucht durchaus nicht im Augen­blick der Vorführung einzutreten. Zu Unrecht folgert deshalb der Sachwalter der durch den Widerruf betroffenen Firma aus der von ihm erwirkten Auskunft des Sachverständigen der Heeresleitung, wonach die von diesem befürchtete Gefahr nicht heute und nicht morgen, wohl aber bestimmt einmal eintreten werde, daß das keine unmittelbare Gefährdung im Sinne der Rechtsbegründung der Oberprüfftelle mehr sei. Auch gegenüber der in dem hessischen Antrag vom 15. Juni 1926 erhobenen Einwendungen muß im An­schluß an die Entscheidung der Oberprüfstelle vom 8. Dezember 1924 Nr. 552 nochmals festgestellt werden, daß die von der Recht­Sprechung der Oberprüfstelle geforderte unmittelbare" Gefahr nicht in zeitlichem Sinne, sondern lediglich dahin zu verstehen ist, daß die von der Vorführung des Bildstreifens zu erwartende Wirkung unmittelbar aus seinem Inhalt hervorgehen muß und nicht erst auf Umwegen oder aus Gründen außerhalb desselben(§ 1 Abs. 2 Satz 4) gefolgert werden darf. Auch

das schleichende Gift der Abstumpfung

oder der Unterhöhlung gegenüber den gegebenen Rechts- und Ord­bei allen gegen die Offiziere des Potemkin verübten Gewalt nungsbegriffen ist dann noch als eine unmittelbare Ge tätigteiten, ebenso angesichts des Gelingens der Meutereifahr anzusprechen, wenn der Kausalzusammenhang der Kausalzusammenhang offenbart hat, in Verbindung mit der von den Sachverständigen des zwischen dem Inhalt des Bildstreifens und seiner Wirkung feststeht."

Arbeiter- Chorgesang.

Von Dr. Kurt Singer.

Es ist schade, daß die Skribenten, die als Verfasser dieses Machwerks zeichnen, nicht zu Zeiten Metternichs gelebt haben. Der hätte die Herren vorzüglich gebrauchen fönnen. Der Bormärz war offenbar ein fortschritt­liches Zeitalter im Vergleich zu dem, was wir heute im Jahre 1926 erleben müssen. Der stupideste Stumpf­sinn und der bornierte Hochmut einiger Herren, die jenseits jeder Berührung mit der modernen Kultur leben, wird hier zum Herrn über das geistige Schicksal Deutschlands gemacht. Das deutsche Heer und die deutsche Marine sollten es sich verbitten, daß man ihnen unterstellt, ihre Anhänglichkeit an den freien Volksstaat könnte durch eine Schilderung des russischen Freiheitskampfes ge= fährdet werden. Was für eine Vorstellung haben diese Herr= schaften überhaupt vom Staat und staatlicher Autorität? Jede Zeile der Begründung des ganzen Protokolls zeugt da­von, daß für diese Gesellschaft der Staat nur in der Mon­archie bestehen kann, die nicht der staatsbürgerliche Wille der Millionenmassen eines mündigen Boltes, sondern bru= tale Gewalt stumpfsinniger Militärs stüßt. Was sagt der demokratische Innenminister zu diesem Standal? Wann wird der Reichstag fich aufraffen und solchem mittelalter­lichen Unfug ein Ende machen?

Schwarzweißrot in Demmin.

Der Reichsfinanzminister berichtigt. Wir erhalten vom Reichsfinanzministerium folgende Zuschrift:

In Ihrer Abendausgabe vom 16. Juli 1926, Nr. 331, ist eine Notiz über eine in Demmin am 11. d. M. stattgehabte Fahnen­meihe des Kreistriegerverbandes, eine Stagerraffeier und einen Kreisappell des Stahlhelms enthalten. Nach dieser Notiz soll das Finanzamt Demmin eine schwarzweißrote Hausfahne gehißt haben. Diese Darstellung ist unrichtig. Das Finanzamt ist in einem Privathause untergebracht, in dem zugleich der Haus­eigentümer und zwei Familien wohnen. Eine Einwirkung auf den Hauseigentümer, der seinerseits schwarzweißrot geflaggt hatte, steht dem Finanzamt selbstverständlich nicht zu. Aus den Diensträumen des Finanzamts ist nicht geflaggt worden. Es hätte dies nach den bestehenden Anordnungen nur in den Reichsfarben geschehen können."

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Wir haben, wie dem Reichsfinanzministerium nicht ent­gangen sein wird, die Einzelheiten der Meldung unserem Stralsunder Parteiblatt dem Vorpommer" entnommen. Wenn dessen Berichterstatter hinsichtlich des Finanzamts ein Irrtum unterlaufen ist, so wollen wir das gern berichtigen, um so mehr, als das Ministerium ausdrücklich in Erinnerung bringt, daß nur in den Reichsfarben" amtlich geflaggt wer­den darf. Wie aber steht es mit der Beteiligung von Reichswehrsoldaten an der monarchistischen Kund­gebung? Hat das Reichswehrministerium nicht auch eine Erklärung abzugeben?

Regierungspräsident in Münster.

Haslindes Nachfolger.

Münfter. 17. Juli .( WTB.) Der preußische Minister des Innern hat den Ministerialrat Dr. Amelungen vom Staatsminiſterium Berlin mit der Leitung der Regierung in Münster end­giltig beauftragt, nachdem von den 15 Stimmberechtigten des Provinzialausschusses, wie bereits gemeldet, mehr als zwei Drittel der Ernennung zugestimmt haben, und also Artikel 86 der preußischen Verfassung genüge getan ist. Der neue Regierungsprä­fident gehört der Zentrums partei an.

Englische Kolonialanleihen. Dem englischen Unterhaus liegt ein Gesezentwurf vor, der eine Garantie vorfieht für eine von der Regierung von Palästina aufzunehmende Anleihe von viereinhalb Millionen Pfund. Die englische Regierung hat gleichzeitig die Garantie bis zu zehn Millionen Pfund für Anleihen der Verwaltung. von Ostafrika übernommen.

hundert( Albert, Krieger, Bach, Reichardt, Zelter, Mozart,| herbeizuführen sucht. Da die beiden Barteien nach Dyderpotts Willen Beethoven), dann die romantische Melodie in Kunst- und Bolkslied. In diesem Abschnitt ist auch der füßgefälligen Musik Mendelssohns ein großer Play eingeräumt. Schließlich beginnt mit dem Wagner­schen Chor" Wach auf" die neue Beit, die über Cornelius, Brahms hinweg bis zu Moussorgski, Wolf, Schillings, Schrefer, Lendvai, Leichtentritt, Thiessen, Kahn führt.

in ein und derselben Wohnung hauſen müffen, gibt es die luftigsten Konflikte. Der Autor müßte von Schwanftechnik nicht viel verstehen, wenn zum Schluß die schönen Millionen nicht ausgerechnet ein Mann erbie, an den man am wenigsten gedacht hätte. Der Gastspieldirektor John Gottomt der Komödie" am Kurfürstendamm hat den Schwank famos inszeniert. Ein besonders glücklicher Griff war Mar Gülstorff, der Darsteller des Emil Gericke, der sich als Millionenerbe fühlt und immer wieder hinters Licht geführt wird. Gülstorff stampft mit zu weiten Hofen und proßig ausladenden Schritten über die Bühne, und führt mit breitem Lachen großartige Reden. Eine wichtigtuerische, selbstsichere Figur von liftiger Ber­gnüglichkeit, ein schneddriger Berliner. Das angeregte Bublifum spendete dem leichten Schwant reichen Beifall. Dgr.

Wir entfinnen uns alle noch mit großer Freude der Tatsache, daß vor dem Krieg nach langjähriger Borbereitung eine zweibändige Sammlung gemischter Chöre erschien, die eine ungeheure Menge zer= streuten Materials vereinigte, und viel Unbekanntes, Verborgenes den Chören erschloß. Es ist dies das sogenannte Kaiserbuch gewesen. Wilhem hatte in all seinem Dilettantismus und angeregt durch jeine besondere Eitelkeit hier einmal einen sehr glücklichen Wurf getan, refp. eine sehr gute Anregung gegeben. In Mar Friedländer getan, resp. eine sehr gute Anregung gegeben. In Mar Friedländer u. a. fand er Helfer, die ein von Liliencron schon lange gewünschtes Bolksliederbuch in tatsächlich musterhafter Weise mit Unterstützung des Staates und namhafter Komponisten herausbrachten. Man fann nichts Befferes von einem ähnlich gearteten Wert, das foeben die Presse verließ, sagen, als daß es dieses sogenannte faiserliche typographische Schönheit erreicht; ja, man darf es der Chor. ist, liegt ein besonderer Reiz für die Auswahl. Wer als Dirigent den Spielzeit 1926/27 in zwei Abschnitte geteilt. Zunächst werden,

sammlung des Deutschen Arbeitersängerbundes nachrühmen, daß sie in manchem ihre Vorgängerin überflügelt. Die Schwierigkeiten waren bei einen nicht mit Geldgütern gefegneten Berein natürlich wesentlich größere, und der Krieg mit der ange­hängten Inflation förderte das Unternehmen in feiner Weise. Wenn jetzt dieses reiche, äußerlich und innerlich schmucke Wert in Bartitur vor uns liegt, so können wir dem Arbeiterfängerbund zu dieser Leistung nur beglückwünschen. Es gehört eine große Sachkenntnis, das künstlerisch Vollwertige, es gehört auch ein besonders historisches ein feines Empfinden für das dem Arbeiter Notwendige und für und stilistisches Können dazu, solch ein Wert zu inszenieren und zu Ende zu bringen. Alfred Guttmann hat es getan. An den Anfang fezt er, die besonderen Sehnsüchte des Arbeiters fennend, Lieder von Not und Arbeit, Kampf und Freiheit. Hier sind ein paar interessante Parodien zu finden, d. h. Unterlegungen von neuen Terten zu alten Melodien( Bachs, Chopins u. a.). Andere, wie das russische Volkslied Brüder zur Sonne, zur Freiheit", liegen in mehreren guten Bearbeitungen vor. Von älteren Komponisten ist hier Uthmann, von neueren in Originalkompofitionen Thiessen unt Bringsheim vertreten; auch die Melodie der Marsellaise zum Bedruf von Freiligrath fehlt nicht. Diese ersten 30 Chorlieder sind ein glühender, lebendiger Aufaft, dessen Tendenz zwar unverkenn­bar ist, der aber durch die Musik und deren Mitwirkung das Nur­politische fünstlerisch bändigt oder dämpft. Im folgenden Abschnitt, der dem mehrstimmigen Gefang des 16. Jahrhunderts gewidmet ist, wie auch in den späteren Abschnitten sind mit Glück auch Nummern des sogenannten kaiserlichen Liederbuchs mit verwandt. Hier konnte der Herausgeber fich zum großen Teil auf die alten Meister der Sazkunst ohne neue Bearbeiter berufen. Gerade in dieser Abteilung find Lieder, die in anderen Sammlungen nicht auffindbar find, be­sonders aus Italien, für deren Entdeckung wohl Leichtentritt verantwortlich ist. Der dritte Teil bringt Stimmen der Völker aus fünf Jahrhunderten. Diese Abteilung ist so recht auf ein inter­nationales Programm eingestellt; es war gewiß nicht leicht, selbst cus dem Lande der Neger, aus Ungarn oder Schottland die be­zeichnendsten Gefänge herauszufifchen. Es folgt das 17. bis 19. Jahr

Es ist nicht möglich, über mehr als 300 Lieder an dieser Stelle im einzelnen Urteile abzugeben. Das Gesamtwerk ist so imponierend, daß fleine Ausstellungen gar nichts gegen das Urteil einer un erhört großartigen Leistung besagen. Gewiß find nicht alle Bearbeitungen von solcher Kenntnis des Chorfages getragen, wie etwa die von Ochs, Leichtentritt, Thießen, Othegraven, Lütge. Dafür hat jeder Chor die Möglichkeit, entweder nach stilistischen oder nach historischen Grundfäßen oder auch nach Leichtigkeitsgraden verschiedener Stimmungen, in der Unterschiedlichkeit des harmonischen fein Programm zusammenzustellen. Gerade in der Kombination Gefüges, das einmal primitiv, das anderemal sehr kompliziert schon fast unerträglichen Brogrammen kommt, der macht sich schuldig, eines gemischten Arbeiterchores jetzt noch mit den abgegraften und vergeht sich an der Leistung dieses Werts und an den in ihm enthaltenen Werten. Als fleine Schönheitsfehler empfinde ich außer einigen wenigen, nicht ganz flüffig gefeßten Liedern, das gelegentliche Fehlen von Tempo- oder metronomischen Bezeichnungen( z. B. Nr. 199, 201, 293), die fomplizierte Bearbeitung von Boltsweisen, die nicht gleichzeitig auch in der ganz einfachen, nichtkontrapunt tischen Art zu finden find, Neubearbeitungen von Liedern, die in Volkslieder von Brahms), das Fehlen eines für die Erneuerung geradezu klassischer Form bereits vorhanden sind( wie die deutschen des deutschen Volksliederspiels sehr wertvollen Mannes wie Herzogen­ berg, sowie die recht primitiven Charakterisierungsversuche großer Musiker am Ende des Werks. Mit vier Zeilen läßt sich nicht über Bach oder Palästrina urteilen. Die philologischen Anmerkungen zu den einzelnen Gefängen, für die Guttmann und Lütge verant wortlich zeichnen, find, nach Stichproben zu urteilen, ebenso genau wie lehrreich aufklärend.

Das gesamte Wert, auch im äußeren und mit den charakteristi= schen Bildbeilagen ein bibliographischer Schmuck, ist ein Zeichen für den Aufstieg und die neue Sehnsucht einer nach künstlerischen Zielen strebenden Arbeiterorganisation, ist zugleich auch eine nicht hoch genug zu schätzende Anregung für den gesamten Chorbetrieb.

Robert

Pläne der Staatsoper. Die Intendanz der Staatsoper schreibt Wiedereröffnung mit einer Reuinszenierung der Meistersinger" ge­uns: Durch den Umbau des Opernhauses Unter den Linden, dessen plant ist, wird die fünstlerische Arbeit der Staatsoper in der kommen­werden kann, in den Monaten September und Oktober noch einige solange nur in dem Hause am Plaz der Republik gespielt große Werke aus dem stehenden Repertoire in den dortigen Spiel­plan neu aufgenommen, wie Rienzi"," Oberon"," Frau ohne Schatten"," Balestrina" und Schapgräber". Liebe zu den drei Orangen" vorgesehen; es folgen im Als erste Novität ist für Ende September: Protoffieffs Die Dezember: Schönbergs Gurrelieder", szenische Urauf führung, im Februar die Uraufführung von Kurt Weills Buppenspiel" und im April: Berbis Macht des Schick. als". An Neuinszenierungen find angefeßt: für Oftober Blechs Bersiegelt" und Verdis Troubadour", für November Wagners ,, Tannhäuser" und Richard Strauß Elef tra". In Anschluß daran wird eine Richard Strauß- Woche diesmal außerdem noch zwei Wagnersche Werke und ein Konzert unter persönlicher Leitung des Meisters stattfinden. Strauß wird dirigieren.

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wird zunächst die Reihe der Mozartschen Werke durch Neuinszenierun­Nach Wiedereröffnung des Hauses Unter den Linden gen des Figaro" und" Don Giovanni" vervollständigt. Die Festspiele der Staatsoper im Juni werden dann einen Ueberblick über hervorstechende Werke des zeitgenössischen Opernschaffens bieten und in der Erstaufführung von Busonis Dottor Faust" als Abschluß der Spielzeit soll dann die vorgesehene Neugestaltung gipfeln, der sich noch ein Mozart- 3yflus anschließen wird. von Richard Wagners Ring der Nibelungen" mit einer Neuinszenierung des Rheingold" beginnen.

Erstaufführungen der Woche. Montag: Rofe Theater: Förster christl; Dienstag: Komödienhaus: Drei Mädel von heute.

Dyderpoffs Erben." Ein verrücktes Testament ist immer ein dankbarer Stoff für einen Lustspielschreiber. Man könnte dice Bände füllen, wenn man alle Schwänke zusammenstellte, die ihre Komik von den Bestimmungen spleeniger Erblasser beziehen. Größsch is Komödie Dnderpotts Erben" ist nicht das schlechteste von diesen Stücken. Dnderpott hat als Universalerben von 3 Millionen sozusagen seinen Hund Strupp eingesetzt, einen bösartigen ruppigen Köter, der seinen Hofstaat geldgieriger Menschen nach besten Kräften tyrannisiert. Das Testament hat diese Leutchen in zwei Parteien gespalten. Die eine bezieht aus dem Wohlergehen Strupps eine fette Rente, die andere wartet voll Sehnsucht auf den Tod des Köters, den sie natürlich durch allerhand freundliche Mittel heimlich deutigen Bädern: 21(

Urania- Borträge: Süd- Tirol: 19., 21., 23., 24.( 7), 20.( 5), 22.( 8), ( 7), 21., 22., 24.( 5); Das schwarze Gefchlecht: 19., 23, 24.( 8), 25.( 5, 8); Auf Tierfang in Abessinien: 19., 23.( 6), 20., 25­20., 21., 22., 25.( 6); Syrien: 19 ,, 23.( 5, 9), 20., 21., 24, 25.( 9), 22. ( 7, 9); Die Pflege der Gastligteit: 20.( 8), 24( 6); Au