Private Pensionskassen.
„ Erhebungen" der Reichsregierung. Amtlich wird gemeldet: Eine Reihe der bei großen induftriellen Werfen für Arbeiter und Angestellte eingerichteten Pensionstassen ist infolge der durch die Inflation eingetretenen Vermögensverluste nicht mehr in der Lage, den Pensionsberechtigten ihre fagungsmäßigen Bezüge auszuzahlen. Dieser bedauerliche Zu stand hat bereits zu einer Entschließung des Reichstags geführt, die dahin geht, daß erwogen werben möge, ob den Berechtigten nicht unter Heranziehung der Werte Hilfe gebracht werden
fönne.
Die Reichsregierung ist zurzeit damit beschäftigt, über die tat sächlichen und rechtlichen Verhältnisse dieser Pensionskaffen Er hebungen vorzunehmen. Die zuständigen Ministerien werden fich, sobald das Ergebnis dieser Ermittlungen vorliegt, über die ein zuschlagenden Wege verständigen.
Ohrfeigen- für wen?
Die Deutsche Zeitung" gegen die Rechtsparteien. Die Deutsche Zeitung" erzählt von„ flatschenden Ohr feigen", die der Ministerpräsident Genosse Otto Braun in letzter Zeit erhalten haben soll. Zu diesen Ohrfeigen rechnet sie auch das Schreiben des Reichskanzlers Marr, in dem dieser auf die preußischen Proteste wegen der Besetzung des Berwaltungsratspostens bei der Reichseisenbahn antwortet. Ob in dieser Angelegen heit Preußen oder das Reich Recht hat, wird ja der Staatsgerichtshof entscheiden.
Aber eins hat die Deutsche Zeitung" auf alle Fälle übersehen. Das Protestschreiben Otto Brauns und seine im Landtag gegebenen Erwiderungen haben die Zustimmung aller preuBifchen Landtagsparteien, auch der Deutschnationalen und Deutschvölkischen gefunden. Der deutschnationale Rebner nahm in dieser Angelegenheit einen mindestens ebenso scharfen Standpunft gegen das Vorgehen der Reichsregierung ein, wie Genosse Braun. Danach müssen die ,, flatschenden Ohrfeigen" doch wohl auch den Deutschnationalen und den Deutsch völkischen zuteil geworden sein, also den Parteien, deren Politik die„ Deutsche Zeitung" macht?!
Der Riß im hessischen Zentrum. Darmstadt , 16. Juli.. Die hessische Zentrumspartei hat einen starten linten Flügel unter Führung der Abgeordneten Knoll, Nuß, Heinstadt und Schül und einen nicht minder großen rechten Flügel, dem hauptsächlich die landwirt. fáaftlichen Anhänger der Partei naheftehen, und der in der Gegend von Bingen seinen Hauptsiz hat. Ihn führt der Landtagsabgeordnete Bland- Gaulsheim und der Landtagsabgeordnete Beckler Rodenberg, beides Landwirte. Ein der Rhein- Maini. fen Volkszeitung", dem linken Zentrumsblatt in Frankfurt , zugegangenes Schreiben beleuchtet die Zustände im hessischen Zentrum treffend. Es heißt da u. a.: Jm kleinen Hessen kann unsere Partei nicht zur Ruhe tommen. Man könnte beinahe über den Sturm im ,, Bingener Wasserglas" lachen, wenn die Sache nicht so eine ernste Seite hätte. Was ist geschehen? In Bingen erscheint ein fatholisches Blatt, die ,, Mittelrheinische Volkszeitung". Sie war früher einmal starf zentrumsdemokratisch" angehaucht, dann schlug sie unter der Redaktion des Herrn Schmitt eine andere Richtung ein und seit dem Herr Dr. phil . Nahm die Leitung der MRV." in Händen hat, ist es das Bestreben dieses Herrn, der politischen Zentrumspartei das ,, katholische Fundament" restlos wiederzugeben. Besagter Herr Doktor hat im hessischen Zentrum eine ganze Reihe Häretifer und Nichtmehrtatholiten entdeckt, darunter sogar leibhaftige Abgeordnete des Reichs- und Landtages. Auch außerhalb Hessens hat der findige Herr ein katholisches Blatt entdeckt, das nicht mehr katholisch ist und das ist die ,, Rhein- Mainische Bolkszeitung" aus dem fegerischen Frankfurt . Die Leute um Herrn Bland und Dr. Nahm wollen die Zentrumspartei zu einer rein katholischen Partei machen, von der sie alle die ausschließen wollen, die nach ihrer Auffassung nicht mehr katholisch sind, darunter scheinen sie alle guten Republikaner innerhalb des 3en.
trums zu verstehen.
Die hessische Regierung für Shwarzrotgold. Darmstadt , 16. Juli. ( frf.) Anläßlich des republikanischen Tages in Gießen am 29. und 30. Mai tam es zu einem Konflikt zwischen der Regierung und der Landesuniversität, die versucht hatte, eine Verordnung der Regierung auf Beflaggung der staatlichen Gebäude zu sabotieren. Hierzu hatte der deutschnationale Landtagsabgeordnete Werner und Fraktion eine Anfrage eingebracht, die Staatspräsident Ulrich wie folgt beant wortete: Nicht nur die dem Landesamt für das Bildungswesen unterstehenden, sondern alle staatlichen Gebäude in Gießen sind auf Veranlassung des zuständigen Refforts anläßlich des Reichsbanner tages in Gießen am 29. und 30. Mai beflaggt worden. Die Reichsbannertage betrachte ich nicht als eine parteipolitische, sondern als eine wahrhaft vater ländische Beranstaltung. Die Verfügung des Landesamtes fir das Bildungswesen vom 20. Mai an der Landesuniversität lautete: 3weds Ehrung der Reichsfarben erwarte ich, daß am 29. und 30. Mai alle Dienstgebäude in den Reichsfarben beflaggt werden. Selbstverständlich konnte dem darauf einlaufenden Antrag der Landesuniversität, bei ihr von der Beflaggung absehen zu wollen, nicht stattgegeben werden, da es sich um staatliche Gebäude handelt, deren Beflaggung nach den Interessen des verfassungsmäßigen Volksstaates und nach teinem anderen Gefichtspunkte zu erfolgen hat. Aus dem Wortlaut der Verfügung geht zweifelsfrei hervor, daß es sich bei der Beflaggung um eine Ehrung der Reichsfarben handelt. Der verfaffungstreue Teil der Bevölkerung fann das Hissen der Reichsfarben unmöglich als eine Provotation empfinden, wird das vielmehr mit mir als eine Selbstverständlichteit betrachten. Im übrigen habe ich dem, was ich auf die Anfrage der Abg. Dingelden und Genossen wegen Beflaggung der staatlichen Gebäude bei den Reichsbannertagen in Mainz und Darmstadt ausgeführt habe, nichts hinzuzufügen, höchstens die erneute Versicherung bes festen Willens, die verfassungsmäßigen Farben des Reiches jederzeit zur Ehrung bringen zu lassen.
Die franzöfifch- ruffifchen Verhandlungen werden bis zum Herbst unterbrochen. Die französische Regierung hat die russischen Angebote hinsichtlich der Entschädigung der Inhaber der ruffischen Renten papiere und hinsichtlich der Wiederaufnahme des Zinsendienstes für unbefriedigend erklärt. Botschafter Rakowski wird sich deshalb demnächst nach Moskau begeben, um neuerdings mit feiner Regierung zu verhandeln.
Bernstorff und Cecil. Die zahlreichen Proteste gegen das Erscheinen des Grafen Bernstorff auf dem Kongreß der Bölkerbundsgesellschaften in England veranlassen den Daily Herald" daran zu während des Krieges Blodabeminifter gewesen sei, dessen Aufgabe darin bestanden habe, deutsche Frauen und Kinder verhungern zu laffen. Biele Leute in England feien sich dessen offenbar nicht mehr bewußt.
erinnern, daß Bord Cecil, jeht ein großer Apostel des Bötterbunds,
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Eine Begegnung.
Wer erinnert sich nicht an jenen martialischen Wilhelm im grandiosen Hoftheaterdreß, der seinerzeit in der Wachspuppenjammlung von Cast ans Panoptikum refidierte und bei der Auflösung des altbekannten Schauerfäfigs im Händlerleben Berlins spurlos unterging? Jezt sind wir dem Wachskaiser in alter Schießbudenfrische wieder begegnet. Es war ein seltsames Zusammentreffen. In einer verstaubten Alteisenhandlung, zwischen Gerümpel und Lumpen feierlich aufgebahrt, stand er, schamhaft in die Ede der finsteren Bude gedrückt. Er ist's noch, ganz wie wir ihn damals im Glastasten bewunderten. In historischer Treue leuchtet der martige Es- ist- erreicht"-Bart, auf dem Köpfchen gewittert der Schlachthelm nach Maß, die Stulpenstiefel geben den unteren Bartien den notwendigen Imperatorenschneid und der alte gestanzte Ordenssalat hängt auf dem Wikingerbufen wie einft in Caftans Mai. So steht er nun in einem gottverlassenen, verstaubten Winkel, der Sänger an Aegir, in der Bose eines verhinderten Gottes, mit der Hand am Degenknauf. Ist dieses jammervolle Finale nicht eine sarkastische Pointe auf Wilhelm von Doorns Glück und Ende? Im Trödel ist die Panoptikumsgestalt gelandet und der nicht sonderlich davon erbaute Händler wird Mühe genug haben, die Wachsantiquität an einen unverbesserlich Dummen loszuschlagen. Sehr populär ist der wächserne Wilhelm kaum, aber der aus Fleisch und Blut, der so forsch auf unser Volksvermögen spekuliert, ist es noch weit weniger. und er scheint uns in der Geschichte das darzustellen, was er in der Berliner Trödelbude bedeutet: Eine alte verstaubte Wachsfigur.
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Der Untergrundbahnbau in der Kleiststraße.
Die Arbeiten spätestens September beendigt.
Pflaumen und Klöße sind ein schönes Gericht man muß es nur haben. Im wirtschaftlichen Leben der Weltstadt zählt freilich natr der Zahlungsfähige auch da, wo es sich um das einfache Satteſſen handelt.
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Die Ostsee von Berlin nicht das Pendant zur Nordsee , sondern hinsichtlich der Himmelsrichtung, das Freibad Grünau hat jetzt Hochsaison. Das schwimmt, oder tut wenigstens so, fonnt Bauchwelle am Red, furz jeder amüsiert sich nach seiner Fasson und fich im warmen Sande, stemmt Zentnerlasten, schlägt eine flassische erholt sich dabei. Der 40 Meter lange Strand hat prächtigen Sand, Liegestühle für die Verwöhnteren und für die ganz großen Genießer sogar Strandkörbe also richtig Ostsee! Jegt, zur Ferien- zeit, fezt schon zeitig morgens ein reges Badeleben ein. Mit Kind, Regel und Stullenpatet bewaffnet, fommen die Gäste morgens und bleiben, bis das letzte Zipfelchen Sonne verschwunden ist. Dieses Jahr gibts ja auch tüchtig nachzuholen, was der Mai und Juni uns schuldig geblieben. Für 10 Pf. Eintritt Arbeitsloje gegen Ausweis zahlen überhaupt nichts fann man hier den ganzen Tag in guter Luft verbringen und sich einbilden, man sigt irgendwo an der See. Mehr als baden, schwimmen, effen und trinken, Sport treiben und fröhlich sein, fönnen die schließlich auch nicht, nur müssen sie die Seeluft" extra bezahlen und erst allerhand Fahrtspesen dran verwenden. Hier ist die Reise weit einfacher. Wer nahe wohnt, geht zu Fuß, die anderen fahren für 30 Pf. mit der Stadtbahn und wer nicht Zeit aber Kosten scheut, kann sogar von der Behrenstraße bis zum Bad mit der Straßenbahn für 15 Bf. reifen. Am Strand gibts Erfrischungen, nebenan ein großes Restaurant und Musik wird von den Badegästen selbst gestellt. Einer zupft die Klampfe, der andere entlockt der Ziehharmonika schwellende Laute. Es ist wirklich fidel hier und die Menschen streifen mit ihren Kleidern auch den Alltags= staub mit all seiner Laft und Schwere ab.
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In vergangener Nacht wurde die Mordkommission der Berliner Kriminalpolizei wieder einmal nach Strausberg gerufen. Dort hatte gestern abend auf den sogenannten Torfwiesen zwischen Strausberg - Borstadt und Hennidendorf ein Bauer beim Heuen eine männliche Leiche gefunden. Der Tote lag in einem mit Wasser halb gefüllten Wiesengraben und war nur mit Hemd und Hose bekleidet. Die Persönlichkeit des Toten konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Die näheren Umstände am Fundort und die Verlegungen an der Leiche weisen darauf hin, daß der Mann einem Berbrechen zum Opfer gefallen ist. Die Ermittlungen der Kommissare Braschwiz und Lobbes und ihrer Beamten sind noch nicht abgeschlossen.
Zu den Klagen aus Anwohnertreifen der Kleist straße über die durch den Untergrundbahnbau zwischen Lutherstraße und Wittenbergplak verursachten Beläftigungen erfahren wir von zuständiger Seite, daß diese Arbeiten spätestens im September beendet sein werden. Die Hoch- und Untergrundbahn als Bauherrin legt selbstverständlich selbst größtes Gewicht auf schnellste Durch führung dieses Baues, der naturgemäß unvermeidbare Unannehmlichkeiten für die betreffenden Straßenzüge mit sich bringt. Es muß aber darauf verwiesen werden, daß die Art der Durch führung dieser Arbeiten im Einvernehmen mit den Polizeibehörden erfolgt, fchon aus vertehrstechnischen Gründen. Die Behauptung, daß gerade die geräuschvollsten Arbeiten ausschließlich zur Nacht3eit vorgenommen würden, wird als unberechtigt bezeichnet und dabei betont, daß diese irrige Auffassung anscheinend dadurch entstanden ist, daß die nicht vermeidbaren Geräusche sich zur Nachthaus übergeführt, wo im Laufe des heutigen Nachmittags auf Verzeit gerade fühlbarer machen als am Tage. Eine Reihe von Arbeiten, wie die Verbreiterung des im Betrieb befindlichen Tunnels fann aber nur nachts während der Betriebspause vorgenommen werden. Die ganze Ergänzungsstrecke vom Gleisdreied bis zum Wittenberg plaz soll in der ersten Oktoberhälfte dem Verkehr über. geben werden. Am Nollendorfplatz ist bereits die Errichtung der oberirdischen Steinbauten für den Eingang zu dem dortigen neuen Untergrundbahnhof im Gange.
Eine unvermietbare Vierzimmerwohnung.
Mehr als zwanzig Eingewiesene lehnen ab. Seit Dezember 1925 steht in einem Hause beim Stettiner Bahnhof eine Bierzimmerwohnung mit 3entral heizung, Warmwasserversorgung, Staubsauger und Fahrstuhl infolge Todes des bisherigen Inhabers leer. Schon im Dezember und Januar wurden zahlreiche Wohnungsuchende eingewiesen, die sämtlich ablehnten, weil sie die Friedensmiete in Höhe von 113 Mart, zu der noch erhebliche Nebenkosten traten, nicht erschwingen tonnten. Endlich zog ein Mieter ein, blieb aber die Miete schuldig, wurde zur Räumung mit Frist bis Ende Mai verurteilt und zog dann wieder aus. Im Laufe des Juni sind vom Wohnungsamt Berlin- Mitte wieder etwa 20 Wohnungfuchende eingewiesen worden, die sämtlich verzichteten. Das Wohnungsamt war nun am Ende seines Latein und hat sich dadurch zu helfen versucht, daß es den Hauseigentümer um seine Zustimmung zum Aushang eines Vermietungs- Blafates an der Haustür seines Hauses bat. Auf dem amtlich gestempelten Zettel steht natürlich, daß die Wohnung vom Wohnungsamt zu vergeben ist. Wenn solche teure Wohnung durch das Wohnungsamt nicht zu vermieten ist, dann hätte man dem Biertelhundert Eingewiesener die unnüße auferei ersparen und einfach dem Vermieter überlassen sollen,
fich einen Mieter zu suchen.
Der Klaffische Eierkiftentrick.
Die Leiche wurde nach dem Strausberger Krantenanlassung der Staatsanwaltschaft die Obduktion stattfinden wird. Die Persönlichkeit des Toten ist inzwischen festgestellt als ein 69 Jahre alter Tischlermeister Kurt Salzmann aus der Krautstraße zu Berlin . Salzmann war von seinen Söhnen nach Petershagen zur Erholung gebracht, in Begleitung einer Wirtschafterin, die auf den alten Mann acht geben sollte. Der Meister, der durch die Inflation um sein Vermögen gekommen war, zeigte in letzter Zeit Spuren geistiger Störung, die sich in dem sogenannten Bekleidungswahnsinn äußerte.
In der Werkzeugmaschinenfabrik von Stod u. Co. in Marien felde , Großbeerenstraße, brach heute vormittag gegen 10 Uhr in den ausgedehnten Lagerteller- und Parterreräumen ein größeres, Feuer aus. Durch das schnelle Erscheinen und tatkräftige Eingreifen mehrerer Löschzüge, die kurz nach dem Alarm an der Brandstelle eintrafen, gelang es, das Feuer zu lokalisieren. Unter Leitung von Baurat Sauer wurde mehrere Stunden lang aus Röhren größten Kalibers Waffer gegeben. Starke Rauchentwicklung machte das Arbeiten mit Rauchschußgeräten notwendig. Die Haupt gefahr war gegen 1 Uhr mittags beseitigt, so daß mit den Aufräumungsarbeiten, die sich bis in die Nachmittagsstunden hinzogen, begonnen werden konnte. Die Entstehungsursache bedarf noch der Aufklärung.
Badeunfälle ohne Ende.
Im Freibad Plögensee ertrant beim Baden der 22jährige Postbote Heinz aus Wolterdorf. Heinz, der fein guter Schmimmer ist. hatte sich zu weit hinausgewagt, als ihn plößlich die Kräfte verließen. Bevor Hilfe zur Stelle war, versant er. Seine Leiche wurde noch nicht geborgen. Gleichfalls im Freibad Plößensee wurden am Freitag abend Kleidungsstüde mit Papieren bes 18jährigen
Arbeiters Lothar Block, Schröderstraße 5, am Strande liegend aufgefunden. Wahrscheinlich ist B. unbemerkt ertrunken. Bergungsversuche blieben bisher ergebnislos. In der Spree bel Spandau ertrant am Freitag abend gegen 27 Uhr der Schlosser Karl Jahn aus der Potsdamer Straße 18 zu Charlottenburg . Reichswafferschuß nahm die Suche nach der Leiche des Ertrunkenen auf, mußte jedoch gegen 10 Uhr abends wegen der einbrechenden Dunkelheit seine Tätig feit aufgeben. Weiterhin ertrant in der städtischen Badeanstalt in der Schäferstraße zu Spandau der 19jährige Arbeiter Schuhmann. Der Ertruntene fonnte nach furzer Zeit geborgen werden. Doch blieben Wiederbelebungsversuche ohne Erfolg. Einen Herzschlag erlitt im Lehnißfee bei Dranienburg der 24jährige Arbeiter Artur Piepte.
Einen Rang für sich bildete der 55 Jahre alte Fuhrwertsdieb Hermann Woche, der jetzt von der Kriminalpolizei wieder einmal gesucht wird. Dem Dezernat für Fuhrwerksdiebstähle ist es gelungen, im Laufe der letzten Monate so ziemlich allen Kanonen" der Fuhrwertsspezialisten, die ihm bekannt sind, eine staatliche Benfion" zu verschaffen. Nur Woche ist noch auf freiem Fuß. Er ist ein langjähriger Bekannter der Krimninalpolizei. Die ältesten Beamten erinnern sich an sein erstes Auftreten im Jahre 1894. Damals erhielt er für drei gestohlene Kisten Eier drei Taler. An Hand der Straftaten des Woche tönnte man für die vergangenen 32 Jahre eine Statistit der Eierpreise aufstellen, denn der Mann hat sich fast ausschließlich auf Eierdiebstähle beschränkt. Selbstmord einer Dreizehnjährigen. Ein aufregender Borfall Wieder und wieder wurde er verurteilt, begann aber nach seiner spielte sich gestern in dem Hause Boghagener Straße 120 Freilaffung stets fein altes Gewerbe von neuem. Seine lange Be- ab. Die dreizehnjährige Tochter Frieda des Schlossers Pohle fanntschaft mit der Polizei bringt es mit sich, daß er es ausgestürzte sich in felbstmörderischer Abficht aus dem im fünften Stod zeichnet versteht, sich verborgen zu halten. Augenblicklich wird er wert gelegenen Flurfenster auf den Hof hinab, wo sie schwerverletzt wieder wegen verschiedener Eierdiebstähle gesucht. Wer über seinen liegen blieb. Das Kind starb kurz nach der Einlieferung in die Aufenhalt zweddienliche Mitteilungen machen fann, wird ersucht, Rettungsstelle. Der Grund zu der Verzweiflungstat der Dreizehn sich bei Kriminalkommissar Lipit im Bolizeipräsidium zu melden. jährigen soll Furcht vor Strafe gewesen sein.
Vom lieben Essen.
Speisen Sie spanisch? Lieben Sie gebackene Fische? Trinken Sie gern die Weine aus dem Mussolinilande? Schmeckt Ihnen das Sowjetnationalgericht? Berlin ist Weltstadt und die Feinschmederet feiert Triumphe bei denen, die auch in schlechten Zeiten über Geld verfügen. In den vorhandenen Fremdentolonien findet das ausländische Restaurant willige Anhänger, und die Neugier treibt den und jenen waschechten Berliner in das fremdartige Restaurant. Der Berliner ist nicht in dem nationalistischen Wahn befangen, daß ein Land, das unser politisches Mißfallen erregt, in feinen Ehwaren und Getränken gestraft werden muß. Das sieht man so recht an dem italienischen Restaurant, wo viele Deutsche, die vor einem Menschenalter ihre Flitterwochen in Benedig und an der Riviera perlebt haben, sich bemühen, in die Beheimniffe der Speifetarte einzubringen. Haben die fremden Restaurants mehr Kuriositätswert, fo ift mit der Fischbackstube ein Schritt weiter zur rationellen Bolts ernährung getan. Die häufig gehörte Anficht, daß Fisch nicht fättige", ist doch eine sehr unbegründete natürlich darf
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Der Weiterflug des ruffifchen Fliegers Schepanoff von Danzig nach Berlin konnte noch nicht erfolgen, da erst die Reparatur am Flugzeug vorgenommen werden muß, die aber nur kurze Zeit in Anspruch nehmen dürfte.
Eine weitere Berhaftung.
In Verbindung mit der Magdeburger Mordtat fand am Freitag eine neue Berhaftung in Cdl be statt. Bei dem Verhafteten, der Große heißt, handelt es sich wahrscheinlich um den von dem Mörder Schröder als Anstifter bezeichneten„ Adolf". Große gehörte ebenfalls der Berbindung Alania" an und hatte vorher ebenso wie der Mörder Schröder bei der Reichswehr gedient. Seit ungefähr einer Woche murde Große, der ständig feinen Aufenthaltsort wechselte, von dem Berliner Kommissar Busdorf verfolgt, bis endlich seine Berhaftung in Calbe gelang.
Die Dbduktion der Leiche des Ermordeten ergab, daß Buch halter Helling von hinten erschossen worden ist. Die Gefchoffe stammen aus dem Trommelrevolver des Schröder. Die Leiche wies außerdem noch schwere, anscheinend von einem Elsenstüc herrührende Verlegungen auf.
die Fischportion nicht zu flein und muß die Zubereitung schmackhaft fein. Daß gerade das Baden des Fisches dem Nährwert des Fischfleisches völlig zu tonservieren imftande ist, liegt auf der Hand. Für den Berliner Geschmad ist vielleicht die gebackene Speise etwas zu trocken, da der Berliner im allgemeinen nur den gekochten oder gebratenen Fisch fennt. Bielleicht, daß die Beigabe von oder gebratenen Fisch kennt. Bielleicht, daß die Beigabe von zu müffen, abhilft. Während in den erotischen Restaurants die Sänger und Musiker! Am Montag, dem 19. Juli, abends 7%, Uhr, findet Breise nicht gerade billig zu nennen sind, fann man die Fisch im Jugendheim, Lindenstraße 3, eine Besprechung aller musicalisch interessierpreise als volkstümliche" bezeichnen. Freilich leider für viele nochter Genoffinnen und Genoffen statt. Reukölln I. Sonntag, 18. Fahrt nach Königswusterhausen. Treffpunkt immer zu hoch und so mancher wird den alten Spruch variieren: 6 Uhr Reuterplay.
3itronensaft dem Bunich, das Gericht nicht oder effen
zu
Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin.