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Sonnabend

24. Juli 1926

Unterhaltung und Wissen

Der Straßenbahnwagen.

Groteske von Ernst Hoferichter  .

Lauwarme Bormittagssonne liegt wie ausgelaufener Kunsthonig auf dem Pflafter.

Ein himmelblauer Straßenbahnwagen fährt mitten hindurch. Glockenbimmelnd wie junges Almvieh.

Drinnen, vorne, hinten: alles überfüllt.

Während der Fahrt springt noch ein Mann auf. Kann sich nicht mehr hineinpreffen, bleibt auf dem Trittbrett stehen, hält sich an den Meffinggriffen fest. Er sieht harmlos aus. Anspruchslos.

Der Schaffner erschaut den Aufdringling mit schräg gestellten Augäpfeln, reißt am Läuteriemen. Der Wagen hält. Alles über­füllt! Stehen auf dem Trittbrett verboten! Fahre nicht weiter, bis überzähliger Fahrgast abspringt!" Der tut so, als ob er nichts ver­stehe. Bleibt ruhig. Der Schaffner sieht nach Bestätigung suchend in die Gesichter der Fahrgäste. Sie geben ihm alle recht. Besonders jene, die Sitzplätze einnehmen. Ihre zustimmenden Blicke fliegen ihm als Huldigungsadressen entgegen. Der ganze Wagen schaufelt in eindeutiger Rechtsauffassung. Und dadurch ermutigt, fühlt sich der Schaffner zu mächtigen Angriffen auf den Mann am Trittbrett ver­pflichtet. Er schreit, pfeift; reißt den Glodenriemen wie ein Turm­feil. Und schnauft und schwitzt. Ruhig hängt der Unverschämte am Gitter.

Jetzt beginnen auch die Fahrgäfte zu drohen, zu brüllen. Sie er­heben Fäste zum Schlag auf seine Finger. Aber niemand will den Anfang machen mit dem ersten Hieb. Es tommen immer mehr Straßenbahnwagen angefahren. Rilometerlang. Und die Zeit ver­geht. Die Fahrgäste bestehen aus Hausangestellten, Hausfrauen, Arbeitern, Professoren, Richtern. So verbrennen am offenen Herd­feuer viele Mittagessen, Maschinen stehen still, Schulunterricht fällt aus, Gerichtsverhandlungen müssen abgesagt werden.

Der Mann am Trittbrett hält ruhig sein Fahrgeld abgezählt bereit. Und der Schaffner gibt fein Abfahrtssignal. Darf nicht. Bon den nachkommenden Wagen versuchen einige feitmärts vorzufahren und verirren sich gleislos in Hausgängen, Waschküchen, Stallungen und Warenlagern. Dort steht dann so ein Straßenbahnwagen rat­los vor einem Treppenabsaz, vor einem Ausfochzuber, Rennpferd und Petroleumfaß.

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Die Feuerwehr wird alarmiert, Truppenfommandos find auf dem Anmarsch. Hinter den Balkonen und Fensterbrettern drohen zwischen Geranien und Levkojen Maschinengewehre und Festungs­geschütze. Auf den Mann am Trittbrett gerichtet! Der wird jetzt mehr gefürchtet als gehaßt. Unheimlich wirkt er und voll Grauen. lebernatürlich. Kein Mensch wagt ihn zu berühren. Ein Pathos der Distanz entsteht um ihn herum. Man spricht von Spiritismus, Materialisation, Antichrist und Weltuntergang. Einige nehmen die Hüte ab, stehen ehrerbietig entblößten Hauptes da. Eine Hausange. ſtellte sieht um seinen steifen Filzhut einen lichten Schein schweben. Mit einem Mal sehen es auch alle anderen. Im Straßenbahnwagen werden wissenschaftliche Vorträge darüber gehalten, ein Professor der Philosophie fündigt durch Anschlag auf einer Art von Schwarzem Brett ein diesbezügliches Kolleg an und ein Psychiater spricht über Hysterie, Maffenfuggeftion, induziertes Irresein und Verwandtes. Auf der vorderen Plattform werden unter Leitung des Wagenführers Chorale gesungen und ein Hofschauspieler trägt Balladen von Goethe und Schiller vor.

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Es wird Nacht. Alle schlafen wie Kanarienvögel, auf einem Fuß stehend. Und da der Morgen rofenrot in den Wagen steigt, sehen alle zuerst durchs Fenster so, als ob man nach dem ersten Schnee ausschauen wolle zu dem Mann am Trittbrett. Ob er noch da steht? Ja, er steht noch da. Und der Schaffner gibt das Abfahrtssignal noch immer nicht, darfs nicht geben. Die Dienst vorschrift ist heilig.

Das Wunderbare spricht sich in der Stadt herum. Bölker strömen. Der Platz wird polizeilich abgesperrt. Für Fensterplätze werden schwindelnde Preise bezahlt, Fabelhafte Wetten werden abgeschlossen. Extrablätter erscheinen. Alle Geschäfte, Banken und Bureaus sind ge­schlossen. Auch das Volksbad.

Mit dem Morgen kommen die ersten Filmregisseure. Mit kurbel­fertigen Apparaten. Die größten Dichter Deutschlands   haben tele­graphisch Filmmanuskripte eingesandt. Den Fahrgästen im Straßen bahnwagen werden unglaublich hohe Honorare geboten. Es wird öffentlich versteigert. Ein Staatsanwalt spielt die Charakterrolle, cine Direttrice wird Salondame und ein Maschinenfräulein jugend­licher Star". Mittelpunkt der Handlung ist der Mann am Fritt. brett". Er wird für die übrigen Passagiere existenzerhaltend. Benn er nur noch einige Tage am Trittbrett stehen bleiben würde!" Einige fürchten, daß er nun bald zurücktritt". Und noch immer schaut er verständnislos, hält das Fahrgeld abgezählt bereit. Der Wagen hält schon drei Tage lang. Um den merkwürdigen

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Schauplatz herum hat sich ein Bolksfest entwickelt. Schiffsschaukeln,

Glüdshafen, Heringsbratereien und Schießstände find aufgeschlagen.

Die Eisenbahn hat für Provinzgäste die Fahrpreise um die Hälfte ermäßigt. Alle 3Züge nach München   sind lebensgefährlich, überfüllt. In allen Straßen und Pläßen der Stadt werden Ansichtskarten verkauft. In Kabaretts werden Couplets darüber gesungen.

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Und der Mann am Trittbrett springt nicht ab. Got sei Dank: nicht. Denn er ist ein wirtschaftlicher Faktor der ganzen Stadt geworden. Aber er ist dem Berhungern nahe. Ein Rediziner ist unter den Fahrgästen und ernährt ihn künstlich.

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Und es wird Frühjahr. Der Wagen fährt immer noch nicht vom Platz. Hausfrauen haben in ihren Markttaschen noch Bapagei­futter liegen. Der Sonnenblumensamen geht auf. Und die Stengel rsachsen zu den Luftklappen hinaus. Jetzt sieht der Wagen wie eine Billa   aus. Und die Dahinterstehenden nicht viel anders. Eine Billen­folonie! Nach dem Selbstbestimmungsrecht gründen die Fahrgäste ein eigenes Gemeinwesen. Ein cand. jur. arbeitet einen neuen Ber­faffungsentwurf aus. Der Schaffner wird Präside'nt, weil er feine Trinkgelder annimmt. Er empfängt die Deputationen der Behörden, schließt Berträge mit den Nachbarstaaten ab; in ben nachfolgenden Trambahnwagen geschehen die gleichen politischen Veränderungen. Bündnisse werden geschlossen. Die Entente schicht Protestnoten an tie Wagenvorstände, droht mit militärischer Beschung der vorderen Plattform.

Und der Sommer kommt ins Land gezogen. Und auch in den Straßenbahnwagen. Der Mann am Trittbrett ist längst gestorben. Berhungert. Aber er hängt noch immer am Bitter. Ist Mumie geworden. Kein Mensch außerhalb des Wages erfährt das. Alle Existenzen wären vernichtet. Einige Pfund Rai- toffeln, die Röchinnen an jenem ersten Tage eingekauft hatten, schlugen Triebe aus, wurden in die Furchen des Fußgitters gefät, mit al geriffenen Fahrkarten gedüngt und find jetzt Stauden geworden. Durch den Wagen zieht sich ein Kartoffelader. Herbstwind pfeit und und weht pen Mann am Trittbrett wie abbrödelndes T Rauerwert herunter!

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Retter

Poincaré

Lehner

O zarfe Sehnsucht, füßes Hoffen, Kehrt rück die Ruhrbesetzungszeit? Das Auge fieht den Himmel offen, Es schwelgt das Herz in neuem Streit: O möge er zu Nutz und Frommen Der völl'schen Sache wiederfommen!

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Den Schaffner reißt es instiktiv zusammen, Er sieht das Trittbrett frei, vergißt seine Präsidentenstellung und zieht mit der Wagen strengem Pflichtbewußtsein am Läuteriemen. Und fährt ab. Und alle anderen rücken wie Droschkengäule nach..

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Es stellte sich dann heraus: der Mann am Trittbrett war aus einer Anstalt entsprungen. War idiotisch, stumm und taub...

Man fand bei ihm noch das abgezählt bereit gehaltene Fahrgeld. Es wurde zur Gründung einer Stiftung für strengdiensteifrige Straßenbahnschaffner benwgt. Und einen Teil davon erhob sogleich das Finanzamt

Die Spinne im Dienste der Technik.

Bereits in vergangenen Zeiten sind Versuche angestellt worden, die Spinnenfäden für technische Zwede produttiv zu verwerten, die aus verschiedenen Gründen, wie wir weiterhin sehen werden, ge­scheitert find.

Trotz ihrer Feinheit( die Fadenstärke beträgt nur ein Fünftel der gewöhnlichen Spinnenseide) befizen die Spinnenfäden eine größere Festigkeit als der seidenartige Faden der Raupen und Puppen des Seidenspinners. Neunzig bis hundert Spinnenfänden sind nötig, um die Stärke eines Seidenfadens zu erhalten und unendlich größer ist die Zahl, die zur Stärke eines Nähfadens gehört. Daß es mög­lich ist, aus der Spinnenseide menschliche Gebrauchsgegenstände herzustellen, zeigt die Tatsache, daß im Jahre 1710 ein Franzose, namens Bou, Präsident der Rechnungskammer von Montpellier  , der französischen   Akademie der Wissenschaften eine Schrift über die Gewinnung von Spinnenseide und außerdem noch je ein Paar aus dieser Seide verfertigter Handschuhe und Strümpfe vorlegte. Aber auch schon früher ist der Versuch gemacht worden, wie in alten Chronifen berichtet wird, die Spinnfäden zur Herstellung von Hand. schuhen und anderen Gebrauchsgegenständen zu verwenden. In späteren Jahren versuchte ein spanischer Abt durch planmäßige Be­treibung der Spinnenzucht die Sache gewinnbringender zu be treiben. Doch das glückte ihm nicht, denn in der Zeit von drei Jahrzehnten vermochte er nicht einmal Pfund Seide zu ge­

winnen.

Aussichtsvoller ist die Gewinnung der Spinnenseide bei den weit wertvoller sind. Die Weibchen, die zu der Gattung der Nephibu­Spinnen gehörenden Tiere, werden zur Seidengewinnung in ein Fach, eines mit vielen Fächern versehenen Kastens, gesperrt. Jedes Fach wird von einem einzelnen Weibchen bewohnt, das aus der Seffnung des Faches nur seinen Hinterleib, an dem die Spinn drüsen fizen, herausstecken kann. Die gelben Fäden quellen aus den Spinndrüsen hervor, werden mittels eines besonderen Apparates über eine Haspel geleitet und zu einem einzigen Faden vereinigt, der an Festigkeit und Dehnbarkeit den der Spinnerraupen weit über­trifft und mit deffen chemischer Zusammenfegung er fast übercin stimmt.

größeren tropischen Spinnen, deren Fäden für technische 3were

Zuerst wurde diese Art der Gewinnung von Spinnfäden an den großen Spinnen Madagaskars   von einem Missionar, mit Namen Camboue, betrieben. Er klemmte die weiblichen Spinnen in ein Korkstückchen ein und hielt ihnen, damit sie den Faden ließen, eine lebende Fliege als Futter vor. Vor allen Dingen aber versuchte er die Eikokons dieser Tiere für seine Zwecke zu verwenden, und es gelang ihm, aus einem Kokon ½ Gramm Seide zu gewinnen Spinnfäden werden von dem reifen Weibchen nach der Eiablage Später sind die Methoden verbessert worden. Die wertvollsten geliefert. Dann sind diese Fäden, die ursprünglich zur Herstellung des die Eier umgehenden Gespinstes dienen sollten, sehr fest und brauchbar. Daher sind nur derartige reife Weibchen für die Ge­winnung von Seide wertvoll. Außerhalb der Zeit der Eiablage liefern die Spinnen allerdings auch Fäden, die für technische Zwecke aber weniger brauchbar sein sollen.

Die Haltung und Aufzucht der Spinnen ist recht mühselig. Die Tierchen brauchen zu ihrer Nahrung stets lebende Insekten, die immer wieder in größeren Mengen beschafft werden müssen. Die aus den Eiern schlüpfenden jungen Spinnen sind sehr klein und müssen in gut verschließbaren Behältern untergebracht werden, die ein Entkommen verhindern. Außerdem muß für eine dauernde Be cufsichtigung gesorgt werden. Hinzu kommt noch, daß die Menge der Fäden im Gegensatz zu denen der Seidenspinner verhältnis mäßig gering ist und daß diese letteren weit genügsamere und wenig

Beilage des Vorwärts

bewegliche Tiere sind, die sich von den Blättern des Maulbeer­baumes nähren, was ihre Verpflegung sehr viel einfacher macht. Die Herstellung von Kleidungsstücken aus Spinnenseide, die auf Weltausstellungen gezeigt wurden, ist natürlich sehr teuer und die Produkte daraus waren nur sehr reichen Leuten zugänglich, zumal zur Anfertigung der Kleider eine große Menge von Seide gehört, die nur eine sehr große Anzahl von Spinnen im Laufe vieler Jahre liefern kann. Doch wird die Spinnenseide häufig für optische In­ftrumente als Erfaz von feinen Silberfäden verwendet, da sie diese an Feinheit übertrifft. N. G.

Rätselhafte Massenerkrankungen.

Zu den rätselhaften Maffenerkrankungen in Schlesien   wird uns geschrieben:

Oft wird die Menschheit durch die Nachricht unangenehm über rascht, daß an irgendeiner Stelle plötzlich rätselhafte Massenerfran­fungen auftreten, über deren Ursache die Aerzte feine Klarheit ge= minnen fönnen. Wir müssen uns damit abfinden, daß fast alle Erkrankungen für die Menschen rätselhaft sind, denn wir kennen zwar den Verlauf und die Entstehung, aber nicht den Vorgang innerhalb des Körpers, der zu dieser Krankheit führt. Wir trösten uns dann mit Worten wie Disposition zur Erkrankung" usw. Diese rätselhafte Massenerfrantung, wie das Sumpffieber in Schlesien   es ist, das durch den Stich der Mücke hervorgerufen wird, zeichnet sich von den anderen Krankheiten wie Krebs usw. dadurch aus, daß sie nur an ganz bestimmten Stellen auftritt und dort be­stimmte Berufe und Bevölkerungstreise befällt. Man kann mit Recht daraus schließen, daß die Maffenerkrankungen an ganz be stimmte Lebensbedingungen gebunden sind. Man erinnere sich der Maffenerkrankungen, die die Bevölkerung in Ostpreußen   beun ruhigten. Hier gelang es nach wenigen Monaten durch genaue Untersuchungen des Haffmassers festzustellen, daß es sich um eine Art von Vergiftung handelte. Alle diese Krankheiten haben zwar einen ziemlich rätselhaften, aber doch sorglosen Charakter. Viel ga­fährlicher waren die rätselhaften Massenerkrankungen, die vor mehreren Jahren nicht nur in Europa  , sondern auch auf den an­deren Erdteilen ausbrachen und die wir mit dem Namen Grippe" bezeichneten. Diese Massenerkrankungen hatten einen sehr gefähr­lichen Charatter, den man auch nur an den Aeußerungen im Körper erkannte. Man weiß heute noch nicht, worum es sich bei dieser Krankheit handelte, die so ganz verschieden auftrat, bald die Lunge befiel und zu einer tödlichen Lungenentzündung führte, bald das Gehirn, bald den Magen und auch dann, wenn sie mit Genesung endete, während derselben schwere Schädigungen des Menschen zur Folge hatte. Der Erreger dieser Krankheit ist ebensowenig ge­funden worden wie die Ursachen, aus denen sie die Menschen be­fallen haben, denn viele, die sich mit den Grippefranken beschäf­tigten, blieben gesund, während andere plötzlich erkrankten und nach wenigen Tagen starben. Merkwürdigerweise befiel diese Krankheit gerade die gesundesten und kräftigsten Menschen wie Soldaten, Schüler usw., während sie das Alter nicht so sehr heimsuchte. Auch in früheren Jahrhunderten gab es oft rätselhafte Maffenerkrankun­gen, deren Rätsel allerdings größtenteils in den geringen Kennt nissen der damaligen Medizin bestanden haben mag. Alle diese Er­frankungen wurden dann entweder als" Best" bezeichnet oder er­hielten irgendeinen Sammelnamen, der uns heute nichts besagt, da wir den tatsächlichen Charakter der Krankheiten nicht mehr genau fennen. Die heutige Medizin nimmt erfreulicherweise im all­gemeinen den Maffenerkrankungen den furchtbaren Schrecken des Rätsels dadurch, daß sie an dem Berlauf der Krankheit im all­gemeinen den Charakter derselben erkennt und sofort Mittel dagegen zu ergreifen versteht. Es ist ja das Wesentliche, daß unsere Me­dizin bei den meisten Krankheiten Abwehrmittel fennt, wenn auch unsere Wissenschaft das Wesen der Krankheit noch nicht erforscht hat. So find die großen Epidemien wie z. B. Cholera, Typhus, Best usw. durch die gesundheitspolizeilichen Vorschriften der mo­dernen Zeit im allgemeinen sehr schnell auf ihren Herd beschränkt, so daß eine Gefahr für die Algemeinheit nicht besteht.

Metalle, die Flammen fprühen. Die seltenen Erdmetalle Cer und Lanthan, die man in der modernen Beleuchtungsindustrie bei der Herstellung der Gasstrümpfe und gewisser elektrischer Glüh birnen verwendet, besigen die merkwürdige Eigenschaft, daß sie unter bestimmten Voraussetzungen Funken, ja selbst kleine Flammen prühen. Im Reinzustand dieser Metalle ist dieser Vorgang aller­dings nicht zu beobachten; sobald man jedoch eines der beiden Metalle mit einem anderen Metall mischt, 3. B. mit Eisen, so zeigt die Legierung sofort die Eigenschaft, daß sie, wenn man sie mit einem eifernen Gegenstand überstreicht, hellstrahlende Funken sprüht. Streicht man mit einer Feile und mit starkem Drud über eine solche Legierung, so entstehen sogar Flammengarben, die bis zu zehn Zentimeter lang merden fönnen. Die Flammen sind hierbei immer außerordentlich hell, rauchen nicht und entwickeln auch nahezu feine Wärme. Bei der Zusammensetzung der flammen- und funken­sprühenden Metalle verwendet man hauptsächlich Eisen, dem man indes auch Nickel, Kobalt und Mangan beimengen fann. Es ver­

steht sich von selbst, daß diese Legierungen zu den verschiedensten Zweden herangezogen werden können; so zur Herstellung von Zündern in der Sprengtechnik und ihrer strahlenden Helligkeit wegen auch zu Signalisierungszwecken. Gewöhnlich wird die bes treffende Legierung dem besonderen Zweck entsprechend zusammen. gesezt; menn starte Lichtwirkung erzielt werden soll, wird Lanthan verwandt, während für Zündungen Cer gebraucht wird. Mehr als 30 Proz. Eisen darf keine der Legierungen enthalten, meil hiermit der Höhepunkt der Funkenbildung erreicht und nicht mehr über. schritten wird. Eine Legierung, die zu 30 Pro3. aus Eisen besteht, sprüht schon bei ganz leichtem Bestreichen mit einer Feile ſtart­bildung herab.

leuchtende Funken. Geringerer Eisengehalt setzt auch die Funken­

Woher hat das Känguruh feinen Namen? Die Namen vieler fremdländischer Tiere und Pflanzen entstammen der Eingeborenen­sprache ihres Heimatlandes. Die dort gebräuchlichen Bezeichnungen wurden vielfach unverändert oder nur wenig verändert von den europäischen   Forschern und Reisenden übernommen und haben sich allmählich auch bei uns in breitesten Boltsschichten eingebürgert. So fönnte man auch glauben, der Name Känguruh" für die uns mohlbekannten Springbeutler sei eine Bezeichnung der australischen Eingeborenen für dieses merkwürdige Tier. In Wirklichkeit ist aber das Känguruh durch ein Mißverständnis zu seinem Namen gekommen, Als nämlich der berühmte Weltumsegler James Cook  ( 1728-1779) von den Eingeborenen auf Queensland   ein solches seltsames Tier faufen wollte, fragten seine Begleiter die Eingeborenen nach dem Namen des Tieres. Diese verstanden die Europäer aber nicht und antworteten daher känguruh" d. h. wir verstehen euch nicht". Coots   Leute glaubten indessen, das sei der Name des Tieres, und jo brachten sie es unter der Bezeichnung Ränguruh" nach Europa  !

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Die größte Windmühle der Welt. Die größte Windmühle, die es auf Erden geben soll, befindet sich nach dem Bericht einer englischen Zeitschrift in St. Franzisto, und zwar dient fie dazu, das Waffer aus den großen Behältern herauszupumpen, das über die weiten Flächen des Goldenen Parks" verteilt wird. Der Hauptturm der Mühle, der aus Beton besteht, ist 200 Fuß hoch. Jeder Flügel iſt 100 Fuß lang, und eine automatische Vorrichtung ist angebracht, die die Flügel fenkrecht zur Windrichtung stellt. Die größte Leistung, die bei startem Wind von dieser Windmühle entfaltet werden kann, beläuft sich auf 100 PS.