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Ungarische Klassenjustiz. TaS Verhör der Angeklagten im Kommnnistenprozetz. Die F r a n k e n f ä l s ch e r, die �hohen und höchsten Herrschof- ten" n?erden allesamt behandschuhten Händen angesaßt; alles wurde ihnen unbestraft gestattet. Dieses Mal erhielt jeder der An- geklagten Ordnungsstrafen: Einzelhaft, verschärft durch Fasten. Ja, selbst wenn einer der Angeklagten die Antwort auf eine an ihn ge- stellte Frage verweigerte was ja sein in der Prozeßordnung ver- bürgtes Recht ist erteilte der Vorsitzende, Senatspräsident Sedlak, sofort die schärfsten Ordnung-strasen. Es steht fest, als wären alle Angeklagten schon verurteilt. Fast alle Beschuldigten zogen ihre vor der Polizei gemachten Geständnisse zurück. Bon der Polizei waren sie mißhandelt und verprügelt worden. Das Gericht ging aber über diese An- schuldigungen stillschweigend hinweg. Und das mußte es auch tun, da sonst das mühsam aufgebaute Gebäude der Anklage in nichts zer- fallen wäre. Denn die Verhandlung hat bewiesen, daß nichts Strafbares geschehen ist. Selbst R a k o s i, der gewesene Volkskommissar, der Hauptangeklagte, erklärte: Wir wollten unsere Ziele, wenn möglich, auf gesetzlichem Wege verwirklichen. Es wurde zwar agitiert, doch niemand dachte an einen gewaltsamen Umsturz. Dann folgte eine interessante Feststellung der kommunisti. schen Angeklagten. Weinberger sagte aus:Als uns der Oberstaats- anwalt am 21. März 1919 aus dem Kerker entließ, sprach er uns folgendermaßen an: Ich begrüße Sie als die Ritter der aus. steigenden roten Sonne."(Und dieser Oberstaatsanwalt ist noch immer in hohen Ehren. Anm. d.Vorw.") Darob große Erregung beim Gerichtshof. Vagi, der sozialdemokratische Angeklagte erklärte, daß seine Partei nicht der dritten Internationole angehöre, ja, daß er Rakosi nicht einmal kenne. Diese Behauptung wurde auch bewiesen. Trotzdem soll er und seine Partei laut der Anklageschrist an der �kommunistischen Verschwörung" teilgenommen haben. Die zwölftägigc Verhandlung brachte kein« Verbrechen an das Tageslicht. Die Anklage schrumpfte zusehends zusammen. Recht charakteristisch war es, daß die k o m m u n i st i s ch e n Angeklagten, selbst vor den Schranken des ungarischen Klassen- gerichtes, es für notwendig hielten, gegen die Sozialdemo- k r a t i e erbittert zu kämpfen. So erklärte Rakosi, daß Genosse G a r a m t, einer der verdienstvollsten Führer der ungarischen So- zialdemokratie, in den letzten 19 Jahren schon ganz bürgerlich g e w o r d en sei, und daß die Sozialdemokratische Partei ganz verkommen, angefault ist. Weinberger nennt die sozial- demokratischen Führer �Hausdiebe". Ja, er versteigt stch so- gar zu der Behauptung, daß die Benennungsozialdemo- k r a t i s ch e r Führer", bei einem jeden klassenbewußten Ar- bester als Schimpfwort empfunden wird. In dieser Tonart ging es endlos weiter. Selbstredend gefiel diese Kampfesweise der Kommunisten den Richtern sowohl, wie der Rechtspresse. Sie wissen ja nur zu genau, daß von den Kommunisten dem heutigen System keine Ge- fahr drohe, denn der Kommunismus ist in Ungarn für immer erledigt._

Der Schiedsspruch über das Korridorunglück Attentat oder Fahrlässigkeit? In der Nacht vom Donnerstag, den 1., zu Freitag, den 2. Mai des vergangenen Jahres, entgleiste im polnischen Korridor, in der Nähe von Preußisch-Stargard , der Nachtschnellzug König»- berg Berlin. Die Lokomotive und fast der ganze Zug stürzten einen steilen Abhang herunter. Dreißig Menschen starben, dreißig blieben für Ihr Leben verstümmelt. Ueber die Schuldfrage entbrannte sofort ein scharfer Streit. Von Polen wurde sofort behauptet, es handelt sich um ein Attentat. Manche Kreis« deuteten an, e» sei von deutscher Seite veranlaßt, um für die Rückgab« des Korridors an Deutschland Stimmung zu machen. In Deutschland wies man aus die Häufung von Eisenbahnunsällen im Korridor hin. Sträfliche Nach- lässigkeit der polnischen Bahnverwaltung habe das furchtbare Un- glück verschuldet. Das deutsch -polnische Korridorschiedsgericht wurde einberufen. Es hat, nach langen Verhandlungen, jetzt fein Urteil gejällt. Die Schuldfrag« ist darin nicht eindeutig geklärt worden. Die Entscheidung war, wie dieDiplom.-Polit. Korrespondenz" be­merkt, von den eingeholten Gutachten abhängig. Da die von den beiden Parteien angerufenen Sachverständigen einander widersprechende Gutachten abgegeben haben, wurde als Obergutachter der Direktor Geesteranus von der hol­ländischen Eisenbahnverwaltung um sein Gutachten ersucht. Dieses fiel, da es sich lediglich auf das vorliegende Material, Photo- graphien der Unglückistelle und dergleichen, stützen konnte, in dem Sinne aus, daß ein« nicht betriebssichere Ver- f a s s U n g der Strecke nach Auffassung des Gutachters nicht die Ursache der Katastrophe gewesen sei. So wurde der deutsche Anspruch auf Schadenersatz zurückgewiesen. Immer- hin ist in zwei Punkten eine gewisse Rechtfertigung für den deutschen Klagcanspruch in dem Urteil enthalten. Denn obwohl es den Zustand der Strecke nicht für den Unfall verantwortlich macht, läßt es und hierin wird der Annahme des holländischen Gutachter» also nicht gefolgt die Frag« nach dieser Ursache offen, macht sich also die Behauptung eine» Attentat» ebenfall» nicht zu eigen. Uick» zweitens wird in der festgesetzten Kosten- t e i l u n g zwischen beiden Parteien anerkannt, daß Deutschland das Verfahren, als die einzige Möglichkeit, eine Klarstellung des Sach- verhalt» der auf fremdem Gebiet eingetretenen Katastrophe herbei- zuführen, anstrengen mußte. An der Unzulänglichkeit der Aufklärung über die Derantwortlichkeitefrage trägt bis zu einem ge- wissen Grade das schwerfällige Verfahren Schuld, das dem Gericht erst elf Tage nach dem Unfall da» Erscheinen an der Unfallstelle gestattete, nachdem diese bereits vollständig auf- ge r ä u m t und die als Indizien brauchbaren Spuren, zum Teil schon unmittelbar nach der Katastrophe, naturgemäß vollkommen verwischt waren." Bringt der Schiedsspruch auch keine Klarheit über die Schuld- frage, so nimmt er der traurigen Katastrophe doch wenigstens das politische Gift. Sein negativer Ausgang aber ist vor allem für die Verunglückten und ihre Angehörigen zu bedauern. Sie sind jetzt wegen eines Schadensersatzes auf den Rechtsweg der Zivilklage vor polnischen Gerichten angewiesen. Da nun aber eine Fahrlässigkeit der polnischen Bahnverwaltung nicht erwiesen scheint, ist es zweisel- Haft, ob das einen Erfolg haben würde. So wird die deutsche Regierung sich Ihrer Staatsangehörigen auch weiterhin annehmen müssen. Im Interesse der nachbarlichen Beziehungen mit Polen ist es zu wünschen, daß beide Staaten sich einigten, den Opfern der Katastrophe zu helfen._ Eine panasialische Sonserein. Die südafrikanische Regierung hat die Einladung der indischen Regierung zur Teilnahme an einer panasiatischen Konferenz angenommen. Die Konferenz soll in Kap- stadt zusammentreten.

Zwei Stellen zu besetzen. Alle Stellen besetzt" steht an der großen schwarzen Tafel, die am Eingang neben der Tür hängt. Trotzdem drängen und schieben sich die Leute durch die enge Tür in den dahinterliegenden Raum hinein, als wenn es nicht Arbeit, sondern Geld zu holen gäbe. Da sind beide Geschlechter in jedem Alter vertreten, junge Burschen und alte, von der schweren Arbeit steif und ungelenk gewordene bärtige Männer, und dazwischen Frauen, viele Frauen, etliche mit Kindern an der 5)and. und ganz junge Backfische und ältere Mädchen. Was wollen sie olle hier?, Unter der großen Tafel ein kleiner Kasten-, Drahtgeflecht davor: dadurch schimmert eine kleine Tafel, die einmal ganz weiß gewesen sein mochte, jetzt aber verstaubtgrau aussieht, auf dieser in schwarzen Buchstaben: Gesucht werden: Und darunter ein Zettel, aus dem zu lesen ist: Ein Transportarbeiter Eine Dreherin < Daher dieser große Andrang. Zwei Stellen sind zu besetzen, und Hunderte drängen sich danach, jeder In der Hoffnung, der Aus- erwählte zu sein und dann wieder Arbeit zu haben und verdienen zu können. Nicht lange dauert es, und der Menschenstrom ergießt sich wieder nach außen. Die zwei, die gebraucht wurden, sind schnell gefunden, die anderen können gehen, vor der Tür verteilen sie sich, nach rechts, nach links, oder quer über die Straße gehen sie aus- einander, einige noch mit frohen, heiteren Gesichtern, die Mehrzahl aber verbittert. Nach einer Weile erscheint ein Mann, Angestellter der Firma, er nimmt den Zettel aus dem Drahtkasten, knittert ihn zusammen und wirst ihn aus die Straße. Dann verschwindet er, schlägt die Tür hinter sich zu, und öde und leer liegt die Strohe da in der Sonnenhitze. Oer Srillantensihwinöler Consens verhaftet. Der große Unbekannte hat Schuld. Ansang Mai vorigen Jahres verschwanden zwei Brillanten- s ch w i n d l e r, die in der Wallstraße eine Iuwelen-An- und Ver- kaufsstelle betrieben hatten. Der Wert der von den Flüchtigen mit- geführten Schmuckstücke, die ihnen zum Verkauf anvertraut worden waren, belief sich auf etwa 199 9 99 Mark. Ein Kompagnon C o n s e n s wurde einige Zeit später in Brüssel verhastet und ist jetzt von den belgischen Behörden an Deutschland ausgeliefert worden. Bei seiner Vernehmung gab er on, daß er unter dem Einflüsse seines Kompagnons P e r e c o"w i c z gestanden habe und daß dieser die Triebfeder zu den Betrügereien ge- wcsen sei. Nach ihrer gemeinsamen Flucht im vergangenen Jahre wandten sich die beiden zuerst nach Paris und erreichten über Marseille Palästina. Hier entzweiten sich die einstigen Freunde, sodaß Perecowicz ollein davonfuhr und Consens mittellos zurückließ. Wie er selbst erzählt, habe er, um sein Leben zu fristen, 2 Monate langschwarz« Arbeit" leisten müssen, d. h., er mußte bei Bauarbeiten Sand karren. Mit dem geringen Arbeits- lohn bettelte er sich endlich noch Belgien durch, wo ihn sein Schicksal ereilte. Nach dem Derbleib der seinerzeit verschwundenen Schmuck- fachen läßt er, wie üblich, den großenUnbekannten" ouf- inarschieren, der ihn um sein Geld und die Juwelen schmählich be- stöhlen hat. Während seiner Aburteilung nichts im Wegs zustehen scheint, hat Perecowicz es besser verstanden, sich dem Zugriff der deutschen Behörden zu entziehen. Er betrieb in Mülhausen i. Elsaß , also auf jetzt französischem Boden, ein Herren- konfektionsgeschäst und berief sich, als er v e r h a s t e t werden sollte, aus seine polnische Staatsangehörigkeit, während er früher in Berlin , um die Handelserlaubnis zu erhalten, fein Deutschtum betont hatte. Wahrscheinlich wird ihn die französische Behörde daraufhin nicht nach Deutschland ausliefern. Perecowicz kann aber kaum wagen, nach seiner polnischen Heimat zurückzukehren, da er dort zum Tode verurteilt worden ist und sich nur durch die Flucht nach Deutschland damals der Vollstreckung entzog. Als Eonsens in Belgien festgo- nommen wurde, hieß es, daß er ungeheure Wert« bei sich führe. Man sprach von 24 999 Pfund Sterling und zahllosen Brillanten. Die Hoffnungen seiner Gläubiger, die insolgedessen aus eine günstige Absindung rechneten, sind aber betrüblich enttäuscht worden, denn als man ihn in Aachen in Empfang nahm, stellte es sich heraus, daß er nur S,49 Mark gültiges deutsches Geld bei sich hatte, der Rest bestand in Inslationsnoten. Auch Brillanten besaß er nichl mehr. Da trotz aller Nachforschungen nach demlln- bekannten" und trotz aller Beschreibungen in den Zeitungen der Mann nirgends zu ermitteln war, so dürfte.mit einer Wieder« erlangung der Schmuckstücke kaum zu rechnen sein. Wahrscheinlicher ist, daß die beiden Kompagnons die Sachen im Auslande ver- tauft und den Erlös verbraucht haben.

�hezwist!gke:ten vor Hericht. Es ist kein« so einfache Sache für Eheleute auseinander zu gehen. Die Trennung ist vielleicht bald geschehen, auch die Sck)«idung ist bald ausgesprochen. Um so komplizierter gestaltet sich aber mit- unter die Güterauseinandcrsetzung. Ein jeder will das Seine wiederhaben und manches Mal auch etwa» drüber; die Möbel müssen geteilt werden, die Frau stellt Unterhaltsansprüche, die Kinder schreien nach Brot und so werden die Streitigleiten, wie die nach erfolgter Scheidung, so auch während des schwebenden Schridungsverfahrens vor Gericht ausgetragen; es entsteht Ver- bitterung und Feindschaft, drei Beispiele sollen es illustrieren. Di« Frau ist Klägerin. Der Mann gewährt ihr keine Unter- haltsonsprüche; mehr noch: er entzieht sich böswillig ollen Zustellungen des Gerichts, klagt der Anwalt der Frau. Der An- geklagte verteidigt sich; er habe nur 19 M. Erwerbslosen - unter st ützung. Daß er außerdem noch 8 M. Verbandsgeld er- hält, gibt er erst aus wiederholtes Fragen zu. Auch daß er bei der Mutter wohnt, oerrät er anfangs mit keinem Sterbens­wörtchen; allerdings will er von ihr, die einen Laden besitzt, kein« Unterstützung empfangen. Sein« Frau möge doch arbeiten gehen, meint er; sie schlage Beschäftigungen, die man ihr anbietet aus,.sie wolle eben nichts tun.Wie soll ich arbeiten, wenn ich ein 7monat- liches Kind zu Haus« habe." Der Richter sucht auf dem B e r- gleichswege Frieden zu schaffen. Der Anwalt der Klägerin schlägt aber all« Vergleiche aus: der Beklagte wolle nichts zahlen, selbst die Zustellung des Gerichts in Verbindung mit der Scheidungs - klage können ihn nicht erreichen. Die Entscheidung des Gerichts wird zurückgestellt. Die Frau wird wohl schwerlich bei diesem Manne auf ihre Kosten kommen. Ein anderer Fall. Er ein leicht- sinniger Lebemann; man sieht ihm dies an. Sie«in« reizende klein« Frau von dunklem Teint, kohlschwarzen, gramvollen Augen «in Charakterköpfchen. Im Zuhörerraum sitzt ihre Mutter eine Frau in den Fünfzigern, ihre Züge sind ebenso fein geschnitten wie die der Tochter. Diese lebt jetzt bei der Mutter. Sie hat mit ihren 3 kleinen Kindern den Mann verlassen, als er sich eine Freundin nahm. Sie sind bereits geschieden, hadern aber weiter. Sie fordert die Kinderwäsche und die K ü ch e n m ö b e l: er will seine Bücher und seine Wäsche zurückhaben.Kinderwäsche und Küchenmöbel habe er gar nicht mehr."Er hat sie eben ver- kloppt. Ich habe einen ganzen Boden voll Kinderwäsche stehen lassen." Er:Es sind nur ein paar ganz alte Wäschestücke da." Der Richter:Die alt« Kinderwäsche könnten sie aber wiedergeben." Was ich habe, will ich wiedergeben." Es kommt zu einem Ver- gleich. Beide Parteien ziehen ihre gerichtlichen Forderungen zurück. Di« Klägerin erhält die Kinderwäsche da wird wohl nicht viel übriggeblieben sein; er erhält von ihr die paar Sttick Wäsche und einig« Bücher von Schiller und Goethe. Und drittens. Sie hatten wohl beide die ernste Absicht«inander zu heiraten.

Sie gab sogar«knen Teil ihrer Ersparnisse zu einem gemein- samen Geschäft her. Das Unternehmen ging aber Pleite und die Liebe in die Brüche. Nun fühlt sie nichts mehr für ihn, höchstens Haß und Feindschaft wegen des Verlustes ihrer Erspar- nisse; auch hat sie noch keinen Tröster gefunden. So klagt sie gegen ihn jedoch nicht allein auf Rückgabe der 89 M., die nicht durch seine Schuld dahin gegangen sind, sondern auch aus Bußegeld wegen der zerstörten Heiratshossnungen: Er habe ihr die Ehe versprochen, und sein Wort nicht gehalten. Er ist aber ein nobler Mann, er er- klärt sich bereit zu zahlen; sie möge aber ihre Ansprüche ein wenig verringern. Der Richter redet auf sie ein, auch ihr Anwalt spricht ihr gut zu. Sie läßt sich aber lang« bitten, es wurmt sie, daß sie den Mann Hot verlieren müssen; wenigstens will sie«in paar Mark mehr dafür haben. Man kommt schließlich einander aus halbem Wege entgegen: sie soll 2S9 M. in Ratenzahlung er- halten._ Explosion in einem poftkabelbrunnen. Niemand verletzt. In einem Postkabelbrunnen vor dem Hause Holl- mannstraße 14 an der Ecke Alte Jakob st raße ereigneten sich heute vormittag kurz hintereinander unter großen Detonalionen vier Explosionen. Durch den überaus starten Luftdruck wurden die viele Zentner schweren Granitsteine, die als Decken dienen, an drei Stellen zertrümmert und mehrere Meter weit f o r t g e- schleudert. An einer vierten Explosionsstelle wurde das Erd- reich in einem Umfange von mehreren Metern aufgerissen. Die Feuerwehr wurde sofort alanniert, die unter Leitung der Brand- direktoren Runge und Hammer an der Unglücksstclle erschien. Man mußte mit größter Vorsicht arbeiten, da au» dem Erdreich große Stichflammen schlugen und auch weitere Explosionen zu befürchten waren. Die Gefahr konnte nach längerer Tätigkeit b e- s e i t i g t werden. Glücklicherweise befand sich kein Straßenpassaut in unmittelbarer Nähe der Explosionsstelle. Die Eni st ehu» ge­ll r s a ch e konnte bisher noch nicht einwandfrei geklärt werden, ist aber möglicherweise auf Entzündung von Leuchtgasen. die aus nebenlausenden Gasröhren entwichen, zurückzuführcn. Weiterhin besteht die Möglichkeit, daß durch Kurzschluß in den Kabelleitungen Isolicrmasscn in Brand gerieten, und daß sich die hierbei entwickelnden Gase entzündeten.

Tie Zigeunerplage nimmt zu. Die Zigeunerplage hat In letzter Zeit besonders in den westlichen Dorortcn überhandgenommen. Die Weiber verfahren nach alter Weise, indein sie Spitzen,'handgewebte Teppiche und anderen Kram im Hausierhandel vertreiben. Ihre Dreistigkeit verschafft ihnen ost gegen den Willen der Wohnungsinhaber Einlaß, wo sie dann jede Gelegenheit zun, Diebstahl wahrnehmen. In Lichterfelde gelangten sie unter der Vorspiegelung, Patienten zu jein, in das Wartezimmer eines Arztes. Von hier aus gingen sie in die Wohnräume und stahlen Schmucksachen im Werte von über 3999 Mark. Diesmal konnten die Diebe oerhastet werden, in den meisten Fällen ist es aber den Bestohlenen nicht möglich, sie bestimmt wieder zu erkennen, weil sie alle gleich unsauber und ver- nachlässigt aussehen. Es kann nur dringend davor gewarnt werden, Zigeuner in die Wohnungen einzulassen.

Schwäbische Voltslicdcrsängcr. Eine Gruppe, bestehend aus elf Mitgliedern des Chores der Stuttgarter Dper, benutzt alljährlich ihre Sonimcrferien. um ihre heimatlichen Weisen in die Welt zu tragen. Mit frischen, wob,!- klingenden Stimmen singen sie ihr: schlichten, treuherzigen Volts- lieber, wo bald die sentimentale, meist aber die übermütige, derü-sröhli' e Saite mitschwingt. Etwas herzerqckickcnd Bodenständiges weht uns aus dem Gesang entgegen. Lebensfreude und Frohsinn, ge, zeugt und getrogen von der Liebe zur Heimat. Der gemütliche, netlc Dialclt des Schwabenlandes hat den Hauptanteil daran. Die Sänger be- reisten das In- und Ausland und fanden speziell in Amerika wahr- hast begeisterte Ausnahme. Es ist aber auch was Schönes an heiinat- licher Volkskunst. Sie allein hat wirklichen Bestand, denn die körper- liche und seelisch« Kraft eines Volkes, durch Traditionen vererbt und gefestigt, spricht eine tiefe, bleibende Sprache. In Berlin trat die Krupps zum ersten Male auf, und der dichtbesetzte GartenZum Schultheiß", Hasenhcide 22, spendete den fröhlichen Württem- bcrgcrn. die in ihrer hübschen, kleidsamen Landestracht auf der Bühne standen, herzlichen Beifall.

DieRäuber" aus der Freilichtbühne. Am Sonntag, den 25. Juli, abends 7 Uhr, findet die Uraufführung der Schillcrschen Räuber" aus dem Freilichttheater im Bolkspark Jungfern- Heide statt. Die weiteren Vorstellungen finden im Falle günstiger Witterung am 27., 29., 31. Juli und am 1. August statt. Im Fall- ungünstiger Witterung wird die Erstausführung auf Dienstag, den 27. Juli, verlegt. Protest der TMcter. Am Freitag abend veranstaltete die Orts- aruppe Berlin des M i e t e r v e r b a n d e s in den P h a r» s» I ä l e n eine öffentliche Protestkundgebung gegen die weiters Erhöhung der Mieten und gegen den Abbau des Mieterschutzes. Der Reichstagsabgrordnete H ö l l e i n be- zeichnete es in seinem Referat als unerhört, daß man gerade in einer Zeit der Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit an den Abbau des Mieterschutzgefetzes herangegangen sei. Jeder Mieter könne jetzt aus die Straße gesetzt werden, der einen Monat mit seiner Miete im Rückttand sei. Noch schlimmer ist es allerdings, daß die Mieten zum 1. August auf 199 Proz. der Friedensmiete festgelegt worden find, und man kann mit weiteren Erdöhungen rechnen. Das führt dazu, daß ein hoher Prozentsatz der Arbeiter- schast die Miete nicht mehr bezahlen kann. Eine Entschließung wurde angenommen, in der gegen die Mieterhöhung protestiert und die Forderung erhoben wurde, den Mieterschutz auszubauen. Zur morgigen Kundgebung im Lustgarten. Unter Hinweis auf den im Morgenblatt abgedruckten Ausruf des Bezirksvorstandes werden wir ersucht, darauf hinzuweisen, daß zur Begrüßung dort nicht die Berliner Typographia" allein singt, sondern e i n Masse nchor der Berliner Vereine des Gaues. Auch wird ein Kinderchor des Gaues die Wiener Sangcsfreunde in Berlin mit einigen Liedern begrüßen. Die gesanglichen Darbietungen usw. finden von der Treppe der Nationalgalerie statt.

Hitze und Unwetter in Nmerika. New Jork . 24. Juli. (WTB.) Die Hitze der letzten Tage und die in deren Folge auftretenden Gewitterstürme haben mehrere hundert Opfer gefordert. So meldet Boston 69 Todes- sälle, Newark 27 und New Port 59, die entweder durch Hitzschlag oder durch Ertrinken eingetreten sind Die Stadt Newark verbrauchte täglich über 65 Millionen Gallons Wasser.

Groß-berliner parteinachrichten. et. Abt. Die Abteilung beteiligt sich NN de? Kundgebung fite die Bereinigung Deutschlands mit Oesterreich . Treffpunkt: Sonntag.!S. Juli,-ormittagz UV, Uhr, bei Kroll, Utrechter Str. 2l. Zonglozioliften. Sruppe Zleiflarten: Sonntag. 25. Juli, gemeinsame-brt mit dem Werbebeztrk Nordwesten de» Zentraloerbande« der Angestellten. Treffpuntk: frllb 7>b Ubr Turm- Ecke Stromstrode. Ufa -Tbcotcr.

' Sozialiftlsche �rbeiterjugenü Groß-Herlin. Morgen Sonntag: Stbwest:»eteiligung an der W-rbebegirk-treffalirt. Treffpunkt 0 Uhr Stettiner«atmbof. Lichtenberg.»!««! Wanderung. Treffpunkt» Uhr»ahn- Hof Stralall-RmtimelZburg.