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augen oft faum von gesunder Milch zu unterscheiden. Werden hier bei der bakteriologischen Untersuchung Eitererreger in der Milch festgestellt, so muß das betreffende Tier sofort geschlachtet werden, denn durch eine franke Kuh wird die Milch des ganzen Stalles zu einer Gefahr, besonders für die Säuglingsernährung. Es ist dringend anzuraten, daß bei jedem Berdacht auf Fleischvergiftung fofort eine Brobe des verdächtigen Fleisches auf das zuständige Polizeirevier gebracht wird; von dort aus wird das Fleisch dann in das Laboratorium in der Zentralmarkthalle geschickt und hier sofort unterfucht. Ber erft Zeit mit Stausmitteln", von warmen Umschlägen bis zu Hoffmannstropfen, verliert, gefährdet sein und der Seinigen Leben! Sowie sich Erbrechen. Durchfall, Schwindelanfälle einstellen, liegt der Berdacht auf eine Vergiftung vor; es ist sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen!
Er ist ein niederträchtiger und heimiüdischer Geselle, der Tod im Topf; und nur, wenn sich alle gegen ihn verbinden, der Arzt, der Händler und die Hausfrau, wird man mit ihm fertig werden.
Frau Gräfin...
Die nettesten Erlebnisse sind jene, die man so im Borbeigehen Genießt. Diese Szene scheint auf Parodie gearbeitet zu sein und ist doch nur ungeschminkte Schilderung. Bei einem Friseur am Lützowplay, der auf tadellose Manieren mehr Wert legt als auf gute Rasuren, läutet es nachmittags gegen 3 Uhr Sturm. Die Tür öffnet sich, wenig dezent fliegt die holzumrahmte Scheibe an den Gummipfosten, daß man die Scherben schon splittern glaubt. Hinein stürzt eine hochgewachsene, blonde Frau mit Herrscherinnenallüren; ein dreijähriges Kind und eine schüchterne Bonne foigen auf dem Fuße. Im Augenblick ist das Lokal wie verwandelt. Der Friseur, mit leisen Fieberflecken auf der Wange, läßt faffungslos den eingeseiften Kunden sißen und stolpert nach vorn. 3wei Stifte, allerhöchft beordert, machen schon vor dem Trio Honneurs . Der Chef windet sich wie ein Schlangenmensch. Das ganze Lokal scheint zu mensendiken. Aus Ehrfurcht, aus purer Ehrfurcht. Frau Gräfin, womit kann ich dienen?!" Und er dient, so fnechtbeslissen und so gründ lich, daß ihm die hellen Schweißtropfen auf der Stirne stehen. Ulrich soll die Haare geschnitten bekommen. Kommt er auch gleich dran? Sonst gehe ich etwas besorgen," ruft laut und sehr unbefümmert eine resolute Sopranstimme. Der fleine Ulrich wird umgehend in Arbeit genommen. Die Bonne muß blöde Scherzchen machen, der Friseur figelt ihn devot am feudalen Kinn und die Frau Mutter telephoniert unterdessen. Warum ruft sie überflüssig laut ins Telephon hinein? Jst dort der Trainerklub? Ja, hier ist Gräfin X. An meinem Bagen ist an der Lenkstange etwas passiert. Sie müffen es mir aber gleich machen. Sofort, der Chauffeur ist mit dem Wagen vor der Tür. Aber in einer halben Stunde muß er zurüd sein, mein Bug geht um 4 Uhr vom 300. Ich fann sonst nicht zur Bahn." Bumm, eingehängt. Schon fegt die erlauchte Dame zur Tür heraus. Ueberfällt den Chauffeur:" Sie müssen sofort hinfahren. Und in einer halben Stunde sind Sie zurück, verstanden?" Am fleinen Ulrich wird noch immer herumgedoftert. Die Bonne macht ihre faden Späßchen und der Friseur figelt den Miniaturaristokraten, vor Freude zitternd, am Kinn. Zwischen Lühowplaß und Bahnhof 300, so überlegt mqn, hätte die Gräfin I zur Not ja auch Straßenbahnverbindung befommen fönnen. Oder schließlich Tarameter. Oder schließlich Tarameter. Evtl. Autobus. Ich fann sonst nicht zur Bahn". Sie fährt nur in eigener Lurusiimujine. Frau Gräfin find etwas umständlich!
Zur Wohnungsmiete für Auguft.
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Das Zentralamt für Wohnungsmejen teilt im Anschluß an die Veröffentlichung über die Berechnung der Auguft. miete folgendes mit:
Aus Anfragen entnehmen wir, daß 3weifel darüber entstanden find, ob der Gemeindezuschlag zur staatlichen Grundvermögenssteuer auf 200 Broz oder 250 Broz. für das Rechnungsjahr vom 1. April 1926 bis 31. März 1927 festgelegt worden ist. Wir teilen hierzu mit, daß der Zuschlag tatsächlich nur in Höhe von 200 Pro3. feftgefeht worden ist, daß jedoch, da dieser Zuschlag in den Monaten April, Mai, Juni und Juli d. 3. mit nur 112½ Proz. erhoben worden ist, nunmehr für die Zeit vom 1. August 1926 bis Ultimo Februar 1927 auf 250 Proz. bemessen werden mußte, um den für die Monate April bis Juli d. 3. mit je 87% Prog . entstandenen Ausfall wieder auszugleichen. Für Monat März 1927 tommen nur 200 Proz. zur Erhebung.
Das Berliner Notstandsprogramm. Arbeitsbeschaffung für 30 000 bis 40 000 Erwerbslose. Wie gemeldet, hat der Magistrat in seiner geftrigen außer ordentlichen Sitzung beschlossen, den Stadtverordneten am Donners. tag eine Dringlichteitsvorlage über die neuen Not standsmaßnahmen zur Linderung der Erwerbslosigkeit zu gehen zu lassen, und zwar sollen für die Notstandsarbeiten ins gesamt 28,39 Millionen Mark bereitgestellt werden. Bon dieser Summe sollen allein 13 Millionen Mart für die Arbeiten der Tiefbauverwaltung zur Verfügung gestellt werden, und es ift als sicher anzunehmen, daß der Magistrat die ausgeworfenen Mittel, von denen ein großer Teil als Darlehen des Reiches für die von ihm als Rotstandsmaßnahmen anerkannten Arbeiten aufgebracht werden dürfte, zur weiteren Durchführung seiner Schnellbahnprojefte, ins. besonders für den Weiterbau der AEG.- Schnellbahn und der jo genannten Zubringerstrecke verwenden wird, da gerade durch diese Arbeiten zahlreichen Erwerbslosen, vor allem den ungelernten Arbeitern Arbeitsmöglichkeit beschafft werden tann.
Wie es heißt, dürfte durch die vom Magistrat vorgeschlagenen Notstandsarbeiten etwa 30 000 bis 40 000 Erwerbslosen Arbeit gegeben werden, so daß eine erhebliche Verminderung der Erwerbslosenzahl erreicht werden kann. Da aber die Notstands arbeiter nur ein Bierteljahr hintereinander mit Notstandsarbeiten beschäftigt und dann gegen andere Erwerbsloje ausgewechselt werden, wird erreicht, daß eine weit größere Bahl wenigstens vorübergehend wieder in den Produktionsprozeß eingereiht wird. Zur Deckung der ausgeworfenen Summen und der Zinsen für das Dar lehen des Reiches ist bekanntlich eine Erhöhung der Kanali fationsgebühren von 12 auf 14 Pf. je Kubikmeter Abwasser ab 1. Oktober d. 3., sowie eine abermalige heraufsetzung der Hundesteuer um 10 Mart, alio auf 70 Mart vom gleichen Zeitpunkt ab in Aussicht genommen, soweit die Ausgaben nicht durch die zu erwartenden höheren Zuweisungen aus der Reichs= traftfahrzeugsteuer und den Einnahmen der betreffenden Ressorts selbst gedeckt werden können. Der Magistrat rechnet damit, daß durch die Erhöhung der Hundesteuer ein Mehrbetrag von
einer million Mart erzielt werden dürfte. Welche Arbeiten im, die jetzt beftritt, ein Liebesverhältnis mit dem 12jährigen Knaben übrigen im Rahmen des städtischen Notstandsprogrammes ausge führt werden sollen, steht im Augenblick im einzelnen noch nicht fest, da die betreffende Magistratsvorlage gegenwärtig noch auf Grund der Angaben der verschiedenen Berwaltungsabteilungen zu fammengestellt wird. Aus der Veröffentlichung des Magistrats ging jedoch bereits hervor, daß neben den Arbeiten der Tiefbauvermal tung und der Stadtentwässerung Meliorationsarbeiten
Parteigenoffen! Republikaner!
Defterreichische Genoffen sind in Berlin eingetroffen. Der Befuch foll aller Belt zeigen, daß die Anschlußbewegung mit dem Ziel der Schaf fung einer großdeutschen Republik marschiert.
Am Sonntag, den 25. Juli 1926, mittags 12 Uhr, findet im Lustgarten eine große
Kundgebung für die Bereinigung Deutſch
flatt. Ansprachen hält u. a. unser Genoffe Reichstagspräsident paul Lobe . Die Männerchöre Freie Typographia" Bien und Chöre des Berl. Arbeiter- Gängerbundes werden durch Gesange. vorträge der gangen Demonstration einen würdigen Rahmen geben Berliner Arbeiter und Republikaner, zeigt durch Maffenbesuch eure brüderliche Verbundenheit mit den öfterreichischen Volksgenossen!
auf den städtischen Gütern in Frage fommen. Auch die vorgesehenen Volkspart und Sportplagprojekte, jomie Wohnungsund Schulneubauten sollen im Rahmen des Rotstandsprogrammes durchgeführt werden.
Die Donnerstagfizung der Stadtverordnetenversammlung wird sich neben der Dringlichkeitsvorlage des Magistrats auch mit zwei Anträgen zu beschäftigen haben, die auf die Vorgänge im Arbeits. nachweis in der Gormannstraße Bezug nehmen und Abstellung der Mißstände fordern.
Groß- Dachstuhlbrand im Norden Berlins .
Bermutlich wieder Brandstiftung.
Ein großer Dachstuhlbrand beschäftigte gestern abend furz nach 10 Uhr vier Löschzüge der Berliner Feuerwehr in der Soldiner Straße 20 im Norden Berlins . Im Dachstuhl des Borderhauses, das von etwa 20 Mietsparteien bewohnt ist, war Feuer ausgebrochen. Kurz nach 10 Uhr bemerkten Straßenpassanten aus dem Dachstuhl Rauchmassen hervorbringen. Von 10 verschiedenen Stellen wurde zu Rauchmaffen hervorbringen. Bon 10 verschiedenen Stellen wurde zu gleicher Zeit die Feuerwehr alarmiert, die mit vier Löschzügen anrückte. Bei Erscheinen der Wehren hatte das Feuer bereits derartige Ausdehnung angenommen, daß der Dachstuhl in feiner gesamten Ausdehnung lichterloh brannte. Bon den Nachbardächern aus und über mechanische Leitern von der Straße her wurde aus Rohren größten Kalibers Waffer gegeben. Der zeitweise heftig wehende Wind er. schwerte die Löschaftion außerordentlich und entfachte das Feuer zu immer größerer Gewalt. Die ganze Umgegend war taghell erleuchtet und wahre Funfenregen ergossen sich über die anliegenden Straßen. Besonders gefährdet waren die oberen Wohnungen, die wegen der großen Berqualmung von den Mietern geräumt werden mußten. Die Deden sind teilweise durchgebrannt, auch ist der Wasserschaden ziemlich erheblich. Die Löschmannschaften hatten unter großer Hize und Qualmentwicklung zu feiden und mußten mit Rauchschußgeräten arbeiten. Der gewaltige Feuerschein hatte eine riesige Menschen menge angelodt, die die Zugangsstraßen dicht umlagerten. Ein Echupoaufgebot hielt die Ordnung aufrecht. Nach mehrstündiger an geſtrengter Tätigkeit gelang es, das Feuer zu löschen. Der Dachstuhl ist vollständig niedergebrannt. Die Entstehungsursache ist bisher noch nicht bekannt. Man vermutet Brandstiftung , da das Feuer sich an verschiedenen Stellen zur gleichen Zeit bemerkbar machte.
Das Opfer einer Kupplerin.
Die Geheimnisse eines Maffagefalons.
Bor der Straftammer des Landgerichts II famen gestern nochmals die Borgänge in dem von der 52jährigen Frau Beatrice Bender geleiteten Massagesalon für Herren zur Berhandlung.
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gehabt zu haben, war nach ihrer Verhaftung von einem wahren Liebesparorismus erfaßt worden und hatte in ihrer Zelle Tag und Nacht nach ihrem füßen Liebling" geschrien. Die Straftammer tonnte fich trotz der der Angeflagten von den Gerichtsärzten bezeugten Minderwertigkeit nicht dazu verstehen, die ohnehin schon viel zu milde ausgefallene Strafe des ersten Gerichts noch herabzusehen. Die Berufung wurde daher verworfen. Da die An geflagte aber im Gefängnis förperlich vollkommen heruntergefommen ist, wurde die Bollstreckung der Rechtsstrafe vorläufig ausgefeßt, und Frau Bender wurde aus der Haft entlaffen.
Raubüberfall auf eine Schankwirtin. Der Täter ergriffen.
Ein dreifter Raubüberfall wurde gestern auf die 60 Jahre alte Shontwirtin eines Lotals am Neuen Tor verübt. Ein junger Mann, der schon vorher wiederholt dort Gast gewesen war, erschien, als gerade niemand weiter zugegen war und forderte ein Glas Bier. Nachdem er gekostet hatte, erklärte er das Getränk für verdorben und bestellte nun eine Flasche Bier. Das Flaschenbier bewahrt die Wirtin in einem Nebenraum auf, zu dem mehrere Stufen emporführen. Als sie sich bückte, schlich sich der junge Mann plöglich hinter sie, zog unbemerft aus der Rocktasche einen Gum= mitnüppel hervor und versezte der Frau einen wuchtigen Hieb über das linte Handgelenk und einen zweiten über den Kopf, so daß sie zu Boden fiel. Sie blieb aber bei Besinnung und schrie laut um Hilfe. Der Attentäter, der seinen räuberischen Plan gefährdet fah, ergriff eilig die Flucht. Passanten, darunter ein Motorradfahrer, verfolgten ihn und konnten ihn im Hause Hessische Straße 8 stellen und der Polizei übergeben. Auf der Bache des 4. Revier wurde er festgestellt als ein 16 Jahre alter Händler" Hans Stüwe aus der Beteranenstraße.
Die Luchhütte.
Ein neues Naturfreundeheim.
Hart an der Nordostecke des Kremmener Gees, der im vorigen Jahre zum Naturschußgebiet erklärt wurde, da mo der Ruppiner Kanal aus dem See heraustritt, steht ein neues Natur freundeheim, die Luchhütte". Trotz der Not der Zeit hat es der Gau Brandenburg des Touristenvereins„ Die Naturfreunde", 3entrale Wien , möglich gemacht, einen über 20 000 Quadratmeter großen Wiesenplan zu erwerben und ein Naturfreundehaus darauf zu errichten. Dank der opferwilligen Arbeit einer fleinen Schar Naturfreunde ist es gelungen, das kleine und doch zmedmäßig eingerichtete Heim innerhalb eines Jahres fomeit fertigzustellen, daß es nun am Sonntag, den 1. August, eingeweiht werden fann. Gleichzeitig wird am selben Ort ein schmimmendes Heim feiner Zweckbestimmung als Unterkunft für Wanderer und Feriengäfte zugeführt werden. Die schon während der Bauzeit beginnende und immer stärker werdende Inanspruchnahme des Haufes machte nämlich eine Vergrößerung der Unterkunftsmöglichkeit notwendig und eine sich bietende Gelegenheit benußend hat der Berein ein Wohnschiff erworben, das jetzt dicht am Grundstüc im Kremmener See vor Anker liegt. Damit haben die BerlinBrandenburger Naturfreunde das erste schwimmende Naturfreundeheim geschaffen, das nicht nur etwas Neues, sondern auch einzig in feiner Art unter den mehr als 250 Naturfreundehäusern des Lou riftenvereins ist. Die ,, Luchhütte" und das schwimmende Heim sind nicht nur als Herberge der wandernden Jugend gedacht, sondern sie sollen auch der erwachsenen Arbeiterschaft und den Arbeiterfamilien als Unterfunft und Ferienheim dienen, wie ja eine größere Zahl der Naturfreundehäuser in allen Gauen Deutschlands als Ferienheime zu mehrtägigem Aufenthalt geeignet sind. Auch die Wasserwanderer, die Ruderer und Baddler, finden in der Luchhütte" gastHavelleen zu den Gewässern der Ruppiner Schweiz führt. Die Er. liche Unterkunft. Liegt doch das Heim am Wasserwege, der von den richtung eines Bootsschuppens ist vorgesehen und wird noch in diesem Jahre zur Ausführung tommen, so daß die Fahrzeuge der Waffer. sportler non einem Sonntag zum anderen an Ort und Stelle ver bleiben formen.
Nach all den Jahren unfruchtbaren Redens und Theoretisierens ist nun ein Jahr praftischer Naturfreundearbeit gefolgt, deren ficht barer Erfolg die Luchhütte" ist. Damit beweisen die BerlinBrandenburger Naturfreunde, daß sie hinter ihren Bereinsgenossen in den anderen deutschen Gauen nicht zurücstehen mollen und auch auf diesem Gebiet fultureller Arbeit im Interesse der Arbeiter. bewegung Gutes zu leiften imftande find. Es ist zu wünschen, daß die Groß- Berliner Arbeiterschaft den Naturfreunden auf diesem Wege nach vorwärts folgt.
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Die 3. Gesellschaftsfahrt durch den Oberspreewald veranstaltet Touristenverein Die Naturfreunde", Gau Brandenburg, Zentrale Wien , am 7. und 8. Auguft. Nähere Aus funft und Teilnehmerfarten bei H. Sinn. N. 20, Stettiner Str. 30, B. Damnit, N. 65, Lüderißstr. 58, R. Riftner, S. 29, Gneisenauftraße 25, Friz Kruse, SD. 26, Mariannenstr. 11 und Vorwärts". Spedition, Treptow , Graeßftr. 50.
Durch Unvorsichtigkeit Sen Tod gefunden.
In ihrer Wohnung in der Alten Jafobft r. 175 murde gestern abend gegen 7 Uhr. das Ehepaar F. in ihrem mit Gas gefülltem Zimmer leblos aufgefunden. Die von der Feuermehr angestellten Wiederbelebungsversuche hatten nur bei der Ehefrau Erfolg. Sie wurde in das Urbanfrankenhaus gebracht, während die Leiche des Mannes in das Schauhaus übergeführt wurde. Das Ehepaar F., das bei einer Berwandten im Hause Alte Jakobstr. 175 als Untermieter wohnte, tam Freitag nacht von einer Feierlich feit nach Hause. Allem Anschein nach haben fie aus Unvorsich tigkeit den Gashahn nicht ganz geschlossen, so daß größere Gas mengen ungehindert ausströmen fonnten. Als sich während des ganzen Tages die Eheleute nicht meldeten, schöpfte die Verwandte Berdacht und ließ das Zimmer öffnen.
Der Massagesalon war nichts weiter als der Dedmantel für ein Ruppelquartier schlimmster Sorte. Frau Bender, die aus einer guten Familie stammt der Vater war Offizier und sie war im Haufe ihres Onfels, eines inzwischen verstorbenen Berliner Justizrates erzogen worden hatte das Massageinstitut er fich mehrere junge Mädchen, die die Bedienung der Kunden zu öffnet, nachdem ihr Onkel aus dem Leben geschieden war. Sie hielt übernehmen hatten. Einer gewissen Rosa Bruhns passierte nun das Unglück, daß sie eines Knaben genas. Die Institutsinhaberin erklärte den Jungen sofort als das Kind des Salons und übernahm dessen Erziehung. Zunächst sorgte sie auch uneigen nützig für den Jungen; er wurde gut erzogen und sogar aufs Gymnasium geschickt. Bald erwies sich jedoch, daß die Kupplerin weniger uneigennüßige Absichten dabei verfolgt hatte. Schon mit fieben Jahren wurde der hübsche Junge selbst im Salon verwendet des Kindes zog die gewiffenlose Frau eine reiche Einnahme. und auch den Kunden ins Haus geschickt. Aus dieser Berkupplung Aber sie ging noch weiter. Der Junge war erst 12 Jahre alt, als fie felbft mit ihm ein Liebesverhältnis einging, das sie drei Jahre lang fortsette. Schließlich waren die Hausbewohner und Nachbarn auf das Treiben in dem„ Schönheitsinstitut und Maffagefalon" aufmerksam geworden und hatten die Kriminalpolizei benachrichtigt. Frau Bender war vom Schöffengericht zu einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt worden, hatte aber trotz der milden Strafe Berufung eingelegt. Rechtsanwalt Dr. Mendel suchte den Nachweis zu führen, daß die Behauptung des Jungen über feine Beziehungen zu der Angeklagten erdichtet seien und ein Racheaft von dessen Mutter wären, die Erpressungen versucht habe. Die Beweis aufnahme ergab aber in vollem Umfange die Rich tigkeit der Antlage. Allerdings hatte die Mutter immer Jetzt teilt das Provinzialschultollegium uns mit, daß mehr Geld aus der Angeklagten herauspressen wollen und zum in der für das Friedrichs- Realgymnasium eingeführten und genehmig Schluß 6000 art verlangt. Es stellte sich aber auch heraus, ten Ausgabe des Liederbuches von Hermann und Wagner das Lied daß die Mutter des Kindes von Anfang an gemußt Ich bin ein Preuße" nicht enthalten sei. In der Inflationszeit habe hatte, was vorgehe und daß sie selbst von dem Anteil an dem man am Friedrichs- Realgymnafium zur Unterstützung bedürftiger Sündengeld seit Jahren ein müheloses und bequemes Schüler eine Hilfsbücherei eingerichtet, für die von Eltern und früheren Leben geführt hatte. Inzwischen hat auch Staatsanwaltschaftsrat Schülern ältere Liederbuchausgaben zur Verfügung ge Dr. Reimer von der Staatsanwaltschaft II gegen die Rosa Bruhn stellt wurden. Unter diesen waren auch einige aus der Borkriegszeit ebenfalls ein Strafverfahren eingeleitet. Die 52jährige Angeflagte, ftammende Bücher, die das Lied Ich bin ein Breuße enthielten.
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Geisteskoft in den Schulen der Republik .
Aus dem Friedrichs Realgymnasium in der Mitten walder Straße berichteten wir am 18. Mai über ein dort noch im achten Jahre der. Republit benutztes Schulliederbuch, das unter anderen Geisteserzeugnissen der monarchischen Zeit auch das Lied Ich bin ein Preuße" enthält. Wir gaben eine Probe aus diesem Lied wieder, das von Preußens weithin hell erglänzendem Stern, von Preußens wollenanschwebendem Adler, vom frischen Lorbeer der Breußenfahne, vom Sieg des Preußenschwertes erzählt, den Glanz von Wilhelms Krone" malt usw.
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