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STADT
BEILAGE
Erwerbslose Jugend.
Aus der Arbeit eines Bezirksamtes.
Die ständig wachsende Erwerbslosigkeit, die in den letzten Monaten erschreckende Ausmaße angenommen hat, ergreift aus leicht verständlichen Gründen besonders stark die jugendlichen Arbeiter und Angestellten, die teils in erster Linie von Betriebseinschränkungen und Entlassungen betroffen werden, teils gleich nach der Schulentlassung feine Lehr- oder Arbeitsstelle finden. Es ist deshalb in letzter Zeit vielfach von den Maßnahmen berichtet worden, die allenthalben von den Jugendämtern eingerichtet wurden, um diese jugendlichen Erwerbslosen beiderlei Geschlechts vor den verderblichen Einflüssen des beschäftigungslosen Herumlaufens auf den Straßen und der völligen Entwöhnung von Arbeit zu bewahren. Es soll hier versucht werden, einiges über die Erfahrungen mit diesen Kursen zu berichten.
DES
die Lust zur Arbeit in den Jugendlichen wieder weden, will ihnen inneren halt und Befriedigung geben, die sie bei der langen Zeit ihrer Arbeitslosigkeit zumeist entbehren, bei den jungen Mädchen in harter Fabritarbeit häufig noch nie empfunden hatten.
Um sie jetzt wieder an eine Arbeit zu fesseln, wurden die Beschäfti gungen in den einzelnen Tagesheimen möglichst vielseitig gestaltet. werkstatt eingerichtet, es wurde dann zu einer vielseitigeren AusIn einem Tagesheim war ursprünglich nur eine Tischlerbildung der Jugendlichen eine Schlosserwerkstatt hinzugefügt. Ebenso wurde bei einer anderen Gruppe von leichten Holz und Metallarbeiten ausgegangen, als sich der Wunsch der Jugendlichen nach unmittelbar produttiven Arbeiten zeigte, wurde unter Leitung eines Schuhmachers eine Schuhmacherwerkstatt Im Bereich des Jugendamtes Prenzlauer Berg zur Ergänzung genommen. In den Mädchengruppen wurde von wurde davon ausgegangen, daß der Zusammenschluß dieser jugend hauswirschaftlichen Arbeiten ausgegangen, in der einen Gruppe von lichen Erwerbslosen nicht durch irgendwelche Zwangsmittel erreicht Näharbeiten und Schneiderei, die dann durch funstgewerbliche Arwerden dürfe, vielmehr sollten die Tagesheime, in denen die beiten, Buchbinderei und praktische Kinderpflege in einem städtischen Jugendlichen fich zusammenfanden, so starten Anreiz auf die Jugend- Kinderheim ergänzt wurden; in einer anderen Mädchengruppe von lichen ausüben, daß keinerlei 3wang notwendig war, um sie hierbei einem Kocht ursus, der dann gleichfalls durch Näharbeiten, zu erhalten. Die Arbeitsmethode der Tagesheime mußte so einge Beichnen und funstgewerbliche Arbeiten und Kinderrichtet werden, daß sie den Jugendlichen, die in der überwiegenden pflege ſeine Ergänzung fand. In allen Gruppen wurden neben den Bahl zu Hause gar feine oder auch unzureichende Ernährung er praktischen Arbeiten von vornherein planmäßig förperliche Betäti hielten, eine solche in angemessener Weise gewährten, daß ferner in gung in Spiel, Sport und rhythmischer Gymnast it so jedem Tagesheim die Jugendlichen wieder an geordnete, berufliche wie eine Förderung der fulturellen Interessen der Jugendlichen durch Arbeit gewöhnt und nach Möglichkeit hierin ebenso wie in ihren gemeinschaftliche Lesenachmittage, Anregung für eigene Beschäftigung ellgemeinen geistigen Interessen und ihrer förperlichen Entwicklung mit Literatur, Mufit und Gesang gestellt. Diese Anregungen wurden gefördert wurden. Zur Erreichung dieses Zieles wurde eine propertieft durch den Besuch von Museen nach gemeinschaftlicher Be buftive Arbeit zum Ausgangspunkt für jede Gruppe gewählt, sprechung, die zuerst nicht ohne gewisse Abneigung der Jugendlichen fulturelle Anregungen durch systematische Vorträge, Aussprachen und verliefen und durch freudig aufgenommene Filmvorführungen, Veranstaltungen vorgesehen und auch die körperliche Kräftigung und Konzerte, literarische Abende und wissenschaftliche Veranstaltungen Erholung der Jugendlichen in den Arbeitsplan einbezogen. Zur Er der Urania und der Sternwarte, die in der Weise verteilt wurden, reichung dieser Aufgaben war Voraussetzung, daß die einzelnen daß in jeder Woche etwa zwei solche Veranstaltungen aufgesucht Gruppen nicht über 25-35 Jugendliche hinauswuchsen; soweit dies wurden. Bei den Jungen mußte die Neigung zum Kartenspiel durch geschehen, wurde eine Teilung vorgenommen. gute Beispiele ersetzt werden. Die einzelnen Gruppen veranstalteten einigten sich auch mehrere Gruppen zu einer gemeinsamen Fahrt, in jeder Woche einmal eine eintägige Wanderung, zuweilen verAusnahmsweise wurden diese Wanderungen auch über Sonnabend und Sonntag erstrect.
Der Aufbau der einzelnen Tagesheime wurde in der Weise vollzogen, daß einige interessierte, jugendliche Erwerbslose aus den Jugendorganisationen den Kern der einzelnen Gruppen bildeten. Die Leitung wurde für jede Gruppe einer pädagogisch vor gebildeten Kraft( meist Junglehrer) übertragen. Bei den Mädchengruppen waren diese Leiterinnen auch für die praktische Arbeitsgrundlage des Jugendheimes vorgebildet, bei den Jungen gruppen wurde ein ausgebildeter Facharbeiter für die produktive Anleitung hinzugenommen. Alsdann wurden auf den Arbeitsnach meisen und mit ihrer Unterstützung meitere geeignete erwerbsloje Jugendliche dort ausgewählt und in die Lagesheime hineinge nommen, die bald in vollem Umfange belegt waren. Die Er fahrungen, die in der Zeit der wirtschaftlichen Krisis in den Jahren 1923 und 1924 mit der Arbeit auf diesem Gebiete gemacht worden maren, haften nicht zu den günstigsten Erwartungen berechtigt. Die besondere Schwierigkeit in der erzieherischen Behandlung der Jugendlichen, die sich für alle Gruppen herausstellte, lag darin, daß es sich überwiegend um junge Menschen handelte, die bisher an feine Disziplin gewöhnt waren, darüber hinaus zumeist in monate langer Arbeitslosigkeit die rechte Lust zu einer ordnungsmäßigen Tätigkeit verloren hatten. Die meisten der Jugendlichen stammen aus überaus traurigen Familienverhältnissen, hatten zu Hause feinen rechten Plaz, teinerlei Anregungen und häufig nicht einmal die notwendige Nahrung und hatten sich meist lange Zeit am Tage und abends auf den Straßen herumgedrückt. Viele Jugendliche kommen auch jetzt in die Lages heime, ohne vorher auch nur einen Bissen gegessen zu haben, so daß die Mittags- und Bespermahlzeit des Heimes ihre ganze Ernährung bildet. Aus diesen sozialen Berhältnissen erklärt sich, daß, besonders bei den männlichen Jugendlichen, überwiegend ein etwas grober und rauher Ton in der ersten Zeit ihres Verweilens im Tagesheim beobachtet wurde. Anderseits ergab sich, daß gerade solche Jugend liche, die lange Zeit ohne Tätigkeit waren, mit besonderem Eifer die Arbeiten in Holz und Metall, in der Schuhmacher und Schlosserwerkstatt und auch in den hauswirtschaftlichen Fächern der Mädchengruppen aufnahmen. Bei den größeren Holz arbeiten wurde so verfahren, daß zunächst fleinere Gegenstände, die im Hause gebraucht wurden, den Jugendlichen zum persönlichen Gebrauch überlassen wurden; alsdann wurden größere Arbeiten zur Einrichtung des Tagesheims felbft und zahlreicher Kindergärten und Horte gefertigt, die der Gemeinschaft dienen. Die Arbeit in den cinzelnen Gruppen fann ihrer Natur nach feine eigentliche Fach ausbildung zum Ziele haben. Sie will vielmehr den Willen und
Die pädagogische Erfassung der Jugendlichen hatte aus ihrer vorher geschilderten Einstellung zu erheblichen Schwierigkeiten geführt. Die meisten Jungen und Mädchen hatten bisher niemals gelernt, sich in eine Gemeinschaft einzufügen und mußten das Verständnis für die Bedeutung der Gruppe erst fennen lernen. Es tommt hinzu, daß sich nachträglich herausstellte, daß eine große Anzahl der in die Gruppe aufgenommenen Jugendlichen bereits früher wegen frimineller Berstöße mit dem Gericht in Berührung gekommen waren oder infolge von Erziehungsschwierigkeiten von der Fürsorge betreut wurden. Wenn troß dieser Umstände nur in ganz wenigen Fällen ein Ausschluß von Jugendlichen aus der Gruppe notwendig war, so scheint dies gemeinschaft wohl in der Lage ist, wertvolle Kräfte auch in diesen ein Beweis dafür, daß verständnisvolle Erfassung in einer Jugend chwierigen Jugendlichen, trop der wirtschaftlichen und fulturellen chwierigen Jugendlichen, troß der wirtschaftlichen und fulturellen Not, in der sie stehen, zu wecken. Kennzeichnend ist, daß mehrere Jugendliche einer Gruppe auf der Straße ein Geldtäschchen einer hier tätigen Schulfürsorgerin mit deren ganzen Monatsgehalt fanden hier tätigen Schulfürsorgerin mit deren ganzen Monatsgehalt fanden und die Tasche mit ihrem vollen Inhalt zum Jugendamt brachten, so daß sie der Verliererin zurückgegeben werden konnte. Diese Tatsache beleuchtet die Einstellung, die die Jugendlichen bereits nach einigen Wochen in der gemeinschaftlichen Arbeit gefunden haben; obwohl die meisten von ihnen sich in erheblicher wirtschaftlicher Notlage befanden. Eine besonders tiefe Berbindung der einzelnen Gruppen untereinander hat eine mehr tägige Fahrt der Jugendlichen in den Ostertagen herbeigeführt. Die Erziehung der Jugendlichen zur gegenseitigen Rücksichtnahme und zu einem freundschaftlich- kameradschaftlichen Verhältnis ist hierdurch aufs glücklichste gefördert worden.
Ursprünglich hatten die Befürchtungen bestanden, daß die Jugendlichen durch die anregende Ausgestaltung der Kurse etwa bemogen werden könnten, in ihrem Bestreben, eine ordnungsmäßige Arbeit zu finden, nachzulaffen. Diese Befürchtung hat fich glüdlicher weise nicht verwirklicht, obwohl in der Zuweisung freier Arbeitsstellen an die Jugendlichen der Kurse durch den Arbeitsnachweis aus technischen Gründen Schwierigkeiten eingetreten find. Es ist dem nach in erheblichem Umfange gelungen, Jugendliche aus den Kursen über den Nachweis in Arbeitsstellen unterzubringen und es ist be merkenswert, daß der überwiegende Teil dieser Jugendlichen noch
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jekt in den Abendstunden nach ihrer Arbeit, in denen eine Mahlzeit den Jugendlichen nicht mehr gegeben wird, an den BildungsDeranstaltungen der Gruppen freiwillig teilnimmt. Die Vors tragsabende und musikalischen Veranstaltungen werden in den einzelnen Gruppen ausgestaltet. Die aftive Beteiligung der Jugendlichen bei den Spielen, den gymnastischen lebungen, Wanderungen und Reigentänzen soll auch in immer stärferem Maße auf die unmittelbare Mitarbeit an der geistigen Fortentwicklung der Gruppen eingestellt werden. Dr. Walter Friedländer .
I.
Das von den städtischen Körperschaften beschlossene Ortsgesetz über die Fortbildungsschulen( Berufsschulen) ist mit dem Beginn dieses Sommerhalbjahres in Kraft getreten. Die Errichtung der Einheitsgemeinde hat sich gerade auf diesem Gebiet als segensreich erwiesen. Schüler, die wegen ihrer geringen Zahl in kleinen Gemeinden zusammen unterrichtet werden mußten, obwohl sie nicht einen verwandten Beruf haben, können in der Großstadt in getrennten Klassen Unterricht erhalten. Die ungleichmäßige Beschulung in den verschiedenen Bezirken hört auf. Sie ist darauf zurüdzuführen, daß bisher weder durch ein Reichsgeseh noch durch ein Landesgesetz die Gemeinden verpflichtet worden sind, Fortbildungs. schulen zu errichten. Der Bezirk Reinickendorf hat z. B. drei verschiedene Ortsgesetze gehabt; die gewerblich tätigen Mädchen in Tempelhof , Neukölln und Lichtenberg waren bisher überhaupt noch nicht eingeschult worden.
Die Teilung der Mammufschulen.
Man darf aber nicht glauben, daß mit der Einführung des Orts gefeßes der Ausbau des Fortbildungsschulwesens abgeschloffen sei. Es ist vielmehr die Grundlage, auf der erst der Neubau auf, geführt werden kann. Von den dringenden Reformen ist am leich festen zu verwirklichen die von dem Provinzialschulkollegium geforderte Teilung der Mammutschulen mit 5000 bis 8000 Schülern. Ein Schulleiter ist einfach nicht in der Lage, sie zu übersehen. Ist er Handelslehrer, so fehlt ihm oft auch die notwendige Einsicht in die Arbeit seiner Kollegen in den gewerblichen Klassen; ist er Gewerbelehrer, so sind ihm die in den kaufmännischen Klaffen unterrichtenden Lehrer, die er pädagogisch fördern foll, in ihren Lehrfächern meist überlegen. Haben nicht auch in großen Fabriken die Produktionsabteilung und die Vertriebsabteilungen besondere Leiter? Erfreulicherweise ist die Teilung endlich von der Deputation für Berufs- und Fachschulwesen beantragt Die Erhöhung der Stundenzahl.
worden.
Die Roften dieser Teilung find sehr gering, da teine neuen Schul häuser gebaut zu werden brauchen. Wesentlich größer ist die finan. zielle Auswirkung des von der Deputation an den Magistrat gerichteten Antrags, die Zahl der Wochenstunden in den faufmännischen Abteilungen von 6 auf 8 zu erhöhen. In einer ganzen Reihe von Städten beträgt sie bereits 8. Nach den Angaben der Bermaltung würden 56 neue Lehrkräfte beschäftigt merden müssen, die ein Gesamtgehalt von 300 000 mart jährlich beziehen würden. In der Deputation ist der Antrag gegen die Stimme des Vertreters der Deutschnationalen Volkspartei an genommen, der Partei, die kürzlich dem Privatlŋzeum ihres Barteifreundes 3emte, also einer einzigen Schule, 32000 mart jährlich zu bewilligen bereit war. Zur Rechtfertigung Fortbildungsschulen vorwiegend von früheren Volksschülern besucht der Forderung der Deputation sei darauf hingewiesen, daß die werden und daß die Schulen der westlichen Außen. bezirke, in denen es weit mehr höhere Schulen als in den östlichen gibt, der Stadt weit mehr fosten. Für die Schulen des Bezirks Zehlendorf gibt die Stadt z. B. 15 Mart auf den Kopf der Bevölkerung aus, für die von Stegliz 18 Mart, für die von Wil für die von Neukölln 13 Mart und für die von Friedrichshain mersdorf sogar 19 Mart, dagegen für die von Wedding 14 Marf, 11 Mart. Die beantragte Erhöhung würde aber nur 7% Pfennige für den Kopf der Bevölkerung betragen. Hängt nicht die gemerb. liche Zukunft Deutschlands wesentlich davon ab, in welchem Grade wir die in unserer Jugend schlummernden Kräfte zu meden vermögen? Welche Schulgattung ist hierfür von solcher Bedeutung wie die Fortbildungsschule? Daher wird der Erhöhung der Stundenzahl in den kaufmnnischen Klaffen bald die in den gewerblichen folgen müffen. In dem Ortsgesetz ist auch bereits bestimmt worden, daß die wöchentliche Stundenzahl durch einen Gemeindebeschluß von 6 auf 8 erhöht werden fann. In der Reichsschulkonferenz wurde im Jahre 1920 dem Ausschuß für Berufs- und Fachschulen der Ent
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Modell 1 Lack mit Louis XV Absatz 17,50, derselbe mit amerik. Absatz 14.50,
blond oder beige fein Leder 13.50, braun 12.50, schwarz
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ca. 3000 Arbeiter
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Tagesproduktion ca. 5000 Paar
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Modell 2 mit Louis XV Abs. Lack 15.50, Chevreau 14.50; mit Lederabsatz Lack 14.50, grau oder blond fein Leder
Schuhfabrik
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