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republikanischen Staate gegenüberstellt, weil sie die Wiederkehr des alten Obrigkeitsstaates für wünschenswert hält. Ein politischer Zusammenhang aber muß mit aller Schärfe betont werden. Im Zusammenhang mit dem von Bewersdorffin Magdeburg geleiteten Prozeß des Reichs­präsidenten führte die Presse des Putschisten Hugenberg einen widerlichen Berleumdungsfeldzug gegen republikanische Staatsmänner und Beamte. Das Ziel war, die Republit zu diskreditieren und reaktionäre Anschläge vorzubereiten. Heute wird die eigenartige Methode der Untersuchung des Magdeburger Kriminalfalls abermals begleitet von einem Feldzug der Hugenbergpresse gegen die Republit und ihre Beamten. Die Presse des Putschisten Hugenberg wünscht mit dreister Offenheit, daß der Magdeburger Standal das Signal zum offenen Kampfe gegen republikanische Beamte werden möge. Nichts anderes also wünscht sie, als daß die Magdeburger Richter einen Justizputsch gegen den neuen Staat einleiten möchten. Die Presse des Putschisten Hugenberg sieht in den Magdeburger Richtern natürliche Bundesgenossen.

Solche Justiz ist ein Krebsschaden am Körper des Staates. Wird nicht gegen sie eingeschritten, so wird der letzte Rest von Vertrauen in die Rechtsprechung verschwinden. Es wird höchste Zeit, daß das preußische Justizministerium in Magdeburg nach dem Rechten sieht.

Nauheimer Feme ?

Verhaftung eines Völkischen.- Beziehungen zu Ehr. hardt und den Mördern Erzbergers.- Unaufgeklärte Todesfälle.

Darmstadt , 30. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Vor einigen Tagen murde in Frankfurt a. M. ein Mitglied rechtsradikaler Berbände namens Schwing verhaftet. Schwing war früher in Bad Nauheim in einer Bar als Chauffeur tätig und brüstete sich gern mit seinen Beziehungen zu Kapitänleutnant Ehr hardt. Er war Führer der Nationalsozialisten in Bad Nauheim und befand sich oft in Gesellschaft von berüchtigten rechtsraditalen Personen, wie z. B. Kern und Salomon, die nach dem Kapp. Butsch den bekannten Kappisten Dittmar aus dem Erfurter Ge­fängnis befreien halfen. Auch der Erzberger Mörder Tillefsen hielt sich vor dem Erzberger- Mord längere Zeit in Bad Nauheim auf. Nach dem Erzberger - Mord jammelte Schwing in Bad Nauheim Geld für die beiden Mörder. Die Sammelliste wurde irr­aumlich auch einem Parteigenossen vorgelegt. Wegen unerlaubter Kollektierung erhielt Schwing, damals eine Geldstrafe von 10 Mart. Dieser Kreis rechtsradikaler Personen wurde ergänzt durch einen Oberleutnant a. D. Wagner. Dieser Wagner steuerte da­mals das Auto, mit dem Dittmar aus dem Gefängnis befreit wurde. Im Frühjahr 1922 wurde er nach einem Festgelage auf einem nächt­lichen Spaziergang wahrscheinlich von seinen rechtsradikalen Kom plicen überfallen, geschlagen und in den Bad Nauheimer Teich ge­worfen. Auf seine Hilferufe fonnte er gerettet und in das Bad Nauheimer Krankenhaus gebracht werden. Von dort verschwand er in der zweiten Nacht auf unbekannte Weise. Patienten des Krankenhauses wollen ein Auto in dieser Nacht am Krankenhause gehört haben. Wagner nannte sich im Krankenhause Weidel und behauptete, er sei von Beruf Schloffer. Der Polizei und Staats­anwaltschaft verweigerte er jede Auskunft. Merkwürdig ist, daß er trotzdem allein in einem Zimmer und unbewacht blieb. Was aus Wagner geworden ist, fonnte bis heute noch nicht aufgeklärt werden. Es wird vermutet, daß er von seinen rechtsradikalen Freunden Geld verlangte und daß, als seine Wünsche nicht erfüllt wurden, er mit Enthüllungen drohte. Darauf wurde wahrscheinlich der Versuch ge macht, den unbequemen Wagner zu beseitigen. Auch der in Frank furt a. M. verhaftete Schwing ist start verdächtig, an dieser unauf geflärten Sache beteiligt gewesen zu sein.

Ein weiterer sehr eigenartiger, bis jetzt unaufgeklärter Fall ereignete sich im Sommer 1925. An dem Bahnförper zwischen Butzbach und Bad Nauheim wurde ein in Bad Nauheim wohnender ehemaliger Marineoffizier namens Tadenberg tot

Leben.

Bon Leo Hillmayer Sonthofen . Der Sträfling war wieder allein.

Er mußte sich an die falte Mauer lehnen, um nicht in die Knie zu sinken. Sein Gesicht war fahler wie die Wand und sein Blick starrte apathisch und blöde auf die Türe, die sich soeben geschlossen hatte. Sein Herz drohte stillzustehen.

Er konnte es nicht begreifen, nicht verstehen, nicht für möglich

halten.

Er war nicht begnadigt worden.

Also war er dem Tode verfallen wie ein Schlachttier, das sich übermorgen verbluten wird.

Armes und dennoch glückliches Schlachttier! Es weiß nichts vom Tode. Es kann bis zum letzten Augenblicke schmaßend am Futter­troge stehen und sich behaglich in die Streue legen. Dann wird feinem forgenfreien Dasein mit schnellem Hiebe ein schnelles Ende bereitet.

Aber er!

Er weiß es nur zu gut, daß es übermorgen früh zu Ende gehen wird mit ihm, daß sie ihm, gewaltsam sein Leben nehmen werden. Schon jetzt flopfen seine Bulfe beängstigend schnell. Schon jest saugen sich die Vampyre der Berzweiflung an seine Schläfen. Und noch liegen eine Nacht und ein Tag und nochmal eine Nacht da­zwischen, eine grausam lange Zeit. Wie soll das werden! Schon jekt hängt sich jener unheimliche Druck auf seinen Körper, den nur die Angst erzeugen fann, die gräßlichste Angst, die Todesangst. Dutzende Male, nein, hundert Male, tausend Male, wird er diese Angst während seiner Galgenfrist noch durchleben müssen.

Der Gefangene ftöhnt wie ein wildes Tier auf und blickt hilfe­suchend in der dunklen, muffigen Belle umber.

Bis vor wenigen Minuten hatte er noch auf Gnade gehofft und fich schon vorgenommen, im Zuchthause ein mustergültiges Leben zu führen, um möglicherweise nach fünfzehn oder zwanzig Jahren frei gelassen zu werden. Solange wollte er gerne von der Hoffnung zehren, noch einmal hinaus in das wogende, glänzende Leben zu tommen. Dit schon hatte er leichtsinnig sein Leben verflucht und ihm auch schon freiwillig ein Ende machen wollen. Jezt aber fommt ihm dieses Leben als das höchste vor, das es gibt.

Er hatte ein Menschenleben auf dem Gewissen, das wußte er so gut wie die Richter. Diese Erkenntnis hatte ihm auch schon oft genug die Seele zerfleischt, fast bis zur Unerträglichkeit. Er ist ein Mörder! Aber noch viele andere mordeten schon und morden noch, wenn auch auf die unblutige Weise der geduldeten Blutsauger. Mit ihren Hungerlöhnen und ihrem Ausbeutersystem und mit ihrer frankhaften Sucht nach Geld und Reichtum morden sie nicht nur einen, nein, Tausende und aber Tausende von armen Teufeln hin, nicht plöglich, sondern langsam und unabwendbar und dafür um so grau famer. Aber alle die läßt man laufen, ja man schüßt sie noch durch Militär und Paragraphen und schießt sogar auf die ausgemergelten Opfer, die nach Brot schreien und ihr gutes menschliches Recht er­fämpfen wollen. Ihn aber, der troß seiner Bemühungen nirgends Arbeit und Verdienst erhalten fonnte, der so gerne für eine frante Frau und drei kleine Kinder sorgen wollte, ihn hatten fie unwider. ruflich zum Tode perurteilt, weil er in jeiner Berzweiflung einen

aufgefunden. Da er seine Wertsachen noch bei sich hatte, tonnte| Hauptlinien fann man, diesmal im Sommer, die herrlichsten Ers ein Raubmord nicht angenommen werden. Auch einen Selbstmord fahrungen machen. Die italienische Eisenbahnverwaltung hat in hielt man für ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft vermutet offen- ihrem Dienst neue Wagen, insbesondere der III. Klasse eingestellt, die bar, daß Tackenberg aus dem Zuge gefallen ist. Tackenberg betrieb von außen von Neuheit und Schönheit schimmern, bei erhöhter mit einem anderen ehemaligen Marineoffizier namens Storch in Temperatur aber geradezu zu trematorischen Badöjen Bad Nauheim gemeinsam ein Geschäft. Beide waren Mitglieder werden. der Brigade Ehrhardt und hatten zu rechtsradikalen Kreisen Natürlich darf man irgendein Zeugnis über den erbärmlichen innige Beziehungen, namentlich zu den sich in Bad Nauheim auf- Bustand, der in der faschistischen Eisenbahnverwaltung herrscht, nicht haltenden ehemaligen Marineoffizieren. Es ist nicht ausgeschlossen, in der Presse suchen. Diejenige Zeitung, die es wagen würde, daß auch Tadenberg in die geheimen Pläne der Femeorganisation über diese Zustände irgendeine abfällige Bemerkung zu machen, eingeweiht war und daß man befürchtete, er fönne irgendwelche würde ein nur allzu bekanntes Schicksal erwarten, und im übrigen Enthüllungen machen. Deshalb liegt die Vermutung nahe, bemüht sich die faschistische Presse, die Legende von der Ordnung im daß es sich auch in diesem rätselhaften Falle um einen Feme : italienischen Eisenbahnverkehr dem Auslande gegenüber aufrecht zu mord handelt. erhalten. Aber die Wahrheit blizt doch einmal schlaglichtartig dort auf, wo man sich dessen gar nicht versieht. Hier ein eindrucksvoller Beweis dafür. Der Präsident des Nationalverbandes der italienischen Landesprodukten- Exporteure, Giuseppe Ruffoni, hat in einer Unterredung über die Prohibitivpreise für Gemüse, auf die Frage: Was tönnen Sie über den Zustand auf unseren Eisenbahnen sagen?" geantwortet:

Erhöhung des Mehlzolles

Die Kompromißparteien stimmen gegeneinander. Der Handelspolitische Ausschuß des Reichstages be­schäftigte sich am Freitag mit der Vorlage der Reichsregierung über die Neuregelung des Mehlzolles, die am Donnerstag im Reichsrat unverändert angenommen worden ist. Bis zum 31. Juli 1926 gilt ein Mehlzoll von 8 Mart. Die Regierungsvorlage fieht entsprechend der Erhöhung der Getreidezölle von 3 auf 5 Mart eine Erhöhung auch des Mehlzolles auf 10 Mart vor. Damit foll das Infrafttreten des Zollfabes von 18,75 Mart, der in dem deutschen Zolltarif enthalten ist, verhindert werden.

Die Sozialdemokratie verlangt die Beibehaltung des bisherigen Zollfazes von 8 Mart, der, wie Genoffin Sender dar legte, der Mühlenindustrie einen vollkommen ausreichenden Schuß gewähre. Jede Erhöhung führe zu einem unberechtigten Mehrgewinn, vergrößere die Gefahr, daß die Mühlenindustrie sich ein absolutes Monopol verschaffe und die Verbraucher ungebühr lidh ausnüge. Die gegenwärtige allgemeine Wirtschaftslage gebiete, daß auf die Lebenshaltung der großen notleidenden Massen ge­bührend Rücksicht genommen werde. Diese berechtigten Argumente hinderten aber die Deutschnationalen nicht, sich für den Schutz der Mühlenindustrie einzusetzen und einen Zollfaz von 12,50 Mark zu verlangen. Sie fanden damit die Unterstützung der bayerischen Bolkspartei und der Deutschen Boltspartei, obwohl der Abgeordnete Giesberts( 3tr.) unwidersprochen feststellen konnte, daß der Satz von 10 Mark, den die Regierungsvorlage enthalte, auf einem Kompromiß der Regierungsparteien beruhe.

Die Abstimmung ergab Ablehnung aller Aenderungsanträge, so daß vom 1. August ab der Mehl zoll 10 Mart, der 3011 für Safer und Gerstenmehle 14 Mart beträgt. Auch der Aenderungsantrag der Deutschnationalen, diese Bollfäße bis m 31. Dezember 1926 zu begrenzen, wurde abgelehnt.

Die Züge verkehren fahrplanmäßig!"

Ein faschistischer Bluff.

Bon italienischer Seite wird uns geschrieben: Die Faschisten weisen, um die starke Hand" ihrer Regierung zu rechtfertigen, mit Vorliebe auf die musterhafte Ordnung hin, die im Vergleich mit den Zuständen während der früheren Re­gierungen heute in der Verwaltung der italienischen Eisenbahnen eingefehrt ist. Diese Prahlereien finden ihre Gläubigen felbftver. ständlich auch unter den Fremden, die aus dem Auslande in den modernen Pullman- und Schlafwagen der großen internationalen Linien nach Italien tommen und auf diese Art und Weise natürlich alles auf der italienischen Eisenbahn in vorzüglichster Ordnung finden. und sie nehmen ebenso natürlich an, daß dieser vorbildliche Zustand lediglich dem System der faschistischen Diktatur zu verdanken ist. Diese Reisenden sollten aber einmal eine der weniger wichtigen Linien in der Provinz benußen; man müßte ihnen dann anraten, fich während des Winters unbedingt mit Schirmen zu bewaffnen, um im Abteil der faschistischen Eisenbahn gegen die Einflüsse von Schnee und Regen geschützt zu sein, denn seit Beginn des Krieges sind keinerlei Reparaturen vorgenommen worden und das Eisen bahnmaterial ist vollkommen verfault. Aber auch auf den

einflußreichen geizigen Geldmann bestehlen wollte, dabei aber über­rascht wurde und den Geizhalz erschlagen hatte.

Die Herren vom Gericht hatten seinen Reden von Not und Krankheit und reuevoller Seelenqual nicht geglaubt. Für sie war nicht seine armselige Individualität maßgebend, sondern der starre Paragraph des Gesezes, der den wissentlich Mordenden mit dem

Tode bestraft.

einer ist, wäre es besser, gar nicht denken zu können gleich dem Diese Gedanken! Zum Teufel! Für einen Menschen, wie er Ochsen im Joche und dem Schwein in der Mast!

Er selbst hatte immer schon zu viel gedacht. Nun half alles Denten nichts mehr, die Gewissensqualen der vielen schlaflosen Nächte waren umsonst, seine Reue war umsonst, alles, alles war umsonst, das ganze Leben sogar. Uebermorgen früh werden sie ihn hinausführen beim Tagesgrauen, nochmal das Urteil verlesen, ihm die Hände binden und die Augen verdecken und dann...

Er will ja büßen, selbst mit dem Leben. Aber dann gleich. Doch so

Der Gefangene, der bis jetzt wie ein Toter an der Mauer gelehnt hatte, röchelte und schnaufte wie ein wundes Tier; dann Hände zu ringen und aufzuschreien in seiner Qual. Seine Lippen prang er wild zur Seite, um nach einem unsichtbaren Gotte die murmelten fiebernd ein Gebet, seine Augen sahen andachtsvoll nach oben und heiße Tränen rannen über seine fahlen Wangen.

Aber Gott ließ sich nicht sehen und sandte auch keinen feiner

Engel.

Das Beten wurde zum Befehlen, das Befehlen zum Fluchen, und schaurige Flüche tamen über die Lippen des Gemarterten.

Sein Geficht erhielt eine bläuliche Färbung, feine Augen traten aus den Höhlen und die Hände tasteten und trallten zitternd an der Mauer. Wild und schnaubend spie er gegen die Decke, um Gott feine Berachtung fundzugeben. Und grell und heiser schrie er Tod und Teufel auf die Menschen nieder. Doch auch der Teufel erschien nicht.

Und matt und elend sank der Sträfling auf den harten Boden. Ein grelles Lachen entfuhr seinem Munde.

Morgen darf er essen und trinken, was er will, jeder annehmbare Wunsch wird ihm erfüllt werden. Das hatten sie ihm gesagt, als die Ablehnung des Gnadengefuches verlesen war. Hohn, nichts als Hohn!

Am letzten Tage seines Lebens wollen sie ihn das erstemal feit langen Jahren fatt werden lassen. Nicht nur das, sie wollen ihm sogar Lederbissen vorstellen und dann, ehe dieses Galgenfreffen richtig verdaut ist, das Leben nehmen.

Pfui Teufel!"

Berächtlich spie er aus.

Im Gegensatz zur Ansicht der meisten anderen schide ich vor­aus, daß meiner Meinung nach die Frachttarife nicht erniedrigt werden können. Ich verstehe und billige nicht das System, immer Hilfe und Opfer vom Staate zu fordern. Es hängt von der Ge­schicklichkeit unserer Wirtschaftsmänner ab, die jeweilig sich aus der wirtschaftlichen Entwicklung ergebende Situation zu bezwingen. Im übrigen muß man von unseren Eisenbahnen genug andere Dinge verlangen: die Wagen, besser als die jetzigen, müssen während der warmen Jahreszeit durch Ventilationsvorrichtungen durchlüftet und während der Rälte gegen Frost geschlossen werden. Der Tarif muß sich nach dem Wert der transportierten Lebens­mittel richten. Es ist absurd, wenn der Transport der Kar­toffeln, die 60 Lire den Doppelzentner fosten, ebenso teuer ist, wie der ber Erbbeeren, für die 2000 Lire je Doppel­zentner bezahlt werden! Im übrigen muß die Eisenbahn sich mehr für die Bedürfnisse des Transports verderblicher Nahrungsmittel interessieren und sie besser verstehen lernen.

Vor allem gilt es, die Schnelligkeit zu beschleunigen, die abge­machten Transporttermine einzuhalten und die durch die Schuld der Eisenbahn verdorbenen Waren je Tonne zu vergüfen. Jm Juli zum Beispiel follte man einen vollen Wagen mit Tomaten nicht mit der phantastischen Geschwindigkeit von 4 Kilometer in der Stunde be­fördern, und man sollte auf die Beschwerden derjenigen, die ihre Ware völlig verdorben erhalten haben, nicht erst nach sechs Monaten antworten, die Ware habe zum Transport feine längere Zeit als die unbedingt notwendige" gebraucht.

Soweit die Zuschrift unseres italienischen Gewährsmannes, die den Bluff der italienischen Faschisten zur Genüge enthüllt. Im übrigen fönnen wir aus eigenen Wahrnehmungen behaupten, daß auf den Haupt linien die Züge auch schon vor dem Faschismus durchaus pünktlich verkehrten. Und wenn in den ersten Nachkriegs­jahren der Eisenbahnverkehr etwas desorganisiert war, so ist das eine Erscheinung, die auch wir in Deutschland und überhaupt alle am Kriege beteiligten Länder beobachten konnten.

gische Volksstimme", Remscheid , wurden vom Oberpräsidenten Die fommuniftische Arbeiterzeitung", Aachen , und die B er­der Rheinproving wegen Herabwürdigung der bestehenden Staats­form und Beschimpfung des Reichspräsidenten für die Zeit vom 31. Juli bis zum 5. Auguft einschließlich ver boten.

Die brifische Reichskonferenz foll am 19. Oftober beginnen. Basra , dem Endpunkt der Bagdadbahn , meldet: in Mekka ist vor Kurzer Prozeß in Arabien . Ein Londoner Telegramm aus Basra , dem Endpunkt der Bagdadbahn , meldet: in Mekta ist vor gedeckt worden, die Verschwörer, sämtlich nahe Verwandte des Königs, drei Tagen ein Komplott gegen den Wahabitenkönig Ibn Saud auf­find hingerichtet.

reife durch Deutschland , England und Frankreich , um sich über die Höhere Poftbeamte der Sowjetunion unternehmen eine Studien­Kommissariat für Berkehrswesen beabsichtigt, die vielfach mangel. Borzüge der dortigen Parteieinrichtungen zu informieren. Das haft arbeitenden Postämter in allen größeren Städten Rußlands zu informieren.

Und wieder probierte er und schaute er, sand aber auch diesmal feinen Ausmeg. Sein Leben! Sein Leben!

Heiß steigt es wieder auf in ihm. Es würgt an feiner Rehle und legt ihm den Krampf in die Muskeln. Wie ein Riefengewicht hängt es sich an ihn. Und die Angst tommt wieder, diese teuflische Angst.

sich zusammen. Sein Atem feucht und die Pulse fliegen Kalter Schweiß tritt auf seine Stirne und die Hände trampfen Herrgott, wenn's schon zu Ende wär'!

Da

-

Richtplatz.

da sind sie, um ihn zu greifen und hinauszuschleppen zum ,, Hilfe, Hilfe!"

..

Schaurig hallt es in der Zelle wieder.

Der Sträfling beißt sich die Lippen wund, Schaum hängt an feinem Bart und die Fingernägel bohren sich in den geschorenen Schädel. Ein Zittern geht über den geschwächten Körper hin, dann fällt er in eine Ede.

Rach furzer Zeit rafft sich der Gefangene wieder auf, löst mit wahnsinnig schnellen Griffen seinen Gürtel und fucht und sucht an

den Wänden

-

Kein Nagel tein Hafen. Enttäuscht fallen die Arme am Körper herab.

tritt an eine Querwand der Belle. Prüfend sieht er zur gegenüber­Mit einem wilden Wurf schleudert er den Gürtel zu Boden und liegenden Mauer, die zwei Meter entfernt sein mochte.

Ein Saz.

Dumpf erdröhnt die Mauer... Noch ein Sat...

Wieder einer.

Ein Schrei und wie vom Blitz gefällt tortelt der Körper in die Ede. Leblos bleibt er liegen, nur unter dem Kopfe rinnt ein feiner Streifen Blut hervor.

Nun ist es still in der Zelle geworden. Kein Geräusch und kein Atemzug mehr hörbar.

Ein Schlüssel dreht sich im Schloffe, ein Riegel wird zurückge. zogen, die Türe geht auf und ein Wärter tritt in den Raum. Ihm folgt ein Pater in brauner Rutte, der den Sträfling mit Gott ver­föhnen und zum legten Gang vorbereiten soll.

Auf dem Gange blinkt einen Moment ein blantes Bajonett auf einem bunften Gewehrlauf.

der Wärter den Gefangenen in der Ede erkennt. Schnell tritt er hin­

Wärter und Pater sehen überrascht in der Belle umher, bis

zu und beschaut ihn.

Er rüttelt ihn. Er hebt den Kopf vom Boden und läßt ihn Seine Hände find naß find blutig.­

Seine Gedanken überschlugen sich. Es war zu viel für ihn. So schnell wieder fallen. etwas fonnte er nicht fassen.

Gab es denn wirklich keine Rettung!

Er befühlte das Eisen der Türe, die Schrauben der Angeln Nein, da war nichts zu machen. Er schaute in der Zelle umher. Nur das fleine Fenster hoch oben war die einzige Deffnung. Bis da hinauf konnte er nicht fommen.

Alles war maffiv, so maffio, wie die gruftähnlichen Kerker und Bleifammern im alten Venedig , von denen er einmal gelesen hatte. Aber er mußte hinaus, er mußte-

Es ging um fein Leben,

-

Das Fallbeil werden sie nicht mehr aufrichten müssen.- Der zum Tode Verurteilte ist ihn ja schon gestorben, den fchweren Tod.

Die Berlage Bruno Cassirer und Paul Caffirer, Derfflingerstr. 15, stellen während der Sommermonate Graphiten und Bücher mit Driginalgrapbifen Meio, Barlach , Koloidla, Stolbe, Baul, Lehmbrud, Chagall , Bechstein, Kubin, ihrer Verlage aus. Es werden Arbeiten von Liebermann, Slevogt , Corinth , Großmann und Hedel gezeigt. Die Ausstellung ist werftäglich von 10-3 Uhy Sonnabends pon 10-2 Uhr geöffnet. Eintritt frei