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Der 31. Juli Jaurès Todestag.

Ein Gedenktag des internationalen Proletariats.

Jedesmal, wenn sich die Tage nähern, die im Jahre 1914 den Beginn des großen Völkermordens brachten, jährt sich auch der Tag, an dem als erstes Opfer unter Millionen der große Führer der französischen und der internationalen Arbeiterschaft, Jean Jaurès , von den Revolverkugeln eines fanatischen Nationalisten durchbohrt wurde.

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Solange die Erinnerung an das ungeheure europäische Gemezel in den Seelen der Menschen fortleben wird und obwohl die Menschheit allzu vergeßlich ist, wollen wir hoffen, daß der Weltkrieg von 1914 bis 1918 als warnendes Beispiel noch jahrhundertelang unvergessen bleiben wird, solange wird auch der Name Jaurès im Gedächtnis der Völker den ehrenden Platz einnehmen, den sein genialer und uner­schrockener Träger neben vielen anderen Borkämpfern und Märtyrern des Sozialismus erworben hat.

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Der Kulturkampf in Mexiko . Ausweisung des päpstlichen Geschäftsträgers. Paris , 30. Juli. ( WTB.) Wie Havas aus Megito meldet, hat die merikanische Regierung befchloffen, dem Geschäfts­führer des Päpstlichen Stuhls in Megito, Migr. Grejei, mitzuteilen, daß er binnen 24 Stunden das Land zu verlassen habe.

Entwaffnung aller Katholiken.

Megifo, 30. Juli. ( WTB.) Der Generalstaatsanwalt ordnete an, daß die Katholiken in ganz Merito entwaffnet würden, weil sie nächtliche Versammlungen abhielten, die nach der Auffassung der Behörden den Zwed verfolgen, den Kirchengesezen Widerstand entgegenzustellen. Keine diplomatische Vermittlungsaktion.- Arbeiter. fundgebungen für Galles.

New York , 30. Juli. ( WTB.) Zu den bereits gemeldeten Gerüchten, daß man in den Kreisen der ausländischen Diplomaten erwäge, die Bermittlung des diplomatischen Korps in dem Streit zwischen der merikanischen Regierung und der Priester. schaft anzubieten, verlautet, daß dem amerikanischen Botschafter in Merifo, Sheffield , bis jetzt offiziell kein derartiger Vorschlag unterbreitet worden sei und daß er feinerlei Schritte in dieser Richtung unternommen habe.

Für Sonntag werden von den merikanischen Arbeitern und den ihnen nahestehenden Parteigruppen Kundgebungen zugunsten der von der Regierung befolgten Politik vorbereitet.

Poincarés abgekürztes Verfahren.

Nicht einmal Abänderungsanträge dürfen eingebracht werden. indarts

Zwanzigprozentige Fremdensteuer.

Paris , 30. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Die Kammer hat am der Vorlage beabsichtigt er noch vor den Ferien vor der Kammer Freitag nachmittag mit 350 gegen 201 Stimmen einen Gefehentwurf andere Finanzvorschläge durchzusehen, die fein Programm der angenommen, nach dem im Verfolg des bereits angenommenen Finanzfanierung ergänzen soller. Dringlichkeitsverfahrens das Recht, in der am Sonnabend stattfinden­den Diskussion über die Finanzvorlage Abänderungsvor­ihläge einzubringen, aufgehoben wird. Der unabhängige Sozialist Lafont hat im Namen feiner Partei lebhaft gegen diefes Polizeivorgehen Poincarés, das er mit dem Vorgehen napoleons III. gegen das Parlament verglich, protestiert. Es sei unerhört, den gewählten Volksvertretern ihr ureigenftes Recht, zu sprechen und zu handeln, zu untersagen. Das Vorgehen Poin­carés fei rein faschistischer Art und einfach ein Mittel, auf fchriftlichem Wege einen Gewaltstreich gegen das Parlament vorzu­

nehmen.

Auf Verlangen Poincarés wird die Kammer am Sonnabend vormittag in die Disfuffion der Finanzvorlage eintreten, nachdem die Kammer es am Freitag ablehnte, fich über die Geschäftsordnung hin­wegzusehen und am Nachmittag bereits mit der Debatte zu beginnen. Die Diskuffion wird fich ziemlich furz gestalten. Im Laufe der Sigung wird Poincaré , wie die Abendblätter melden, eine große Rede über seine Finanzpolifif halten. Nach Berabschiedung

Mussolinis diplomatischer Stil. Diese Schweine von Franzosen ." Diese Strolche von Deutschen ."

Paris , 31. Juli. ( Eigener Bericht.) Warum wird der Text der Rede, die Mussolini anläßlich der Einweihung des Instituts für Export gehalten hat, zwei Tage zu spät veröffentlicht? Der Cor riere begli Italiani" löst uns dieses Rätsel, indem er darauf hinweist, daß es nötig war, eine Sorreftur diplomatischen Characters an diesem Tegte vorzunehmen, um verschiedene Anzüglichkeiten daraus auszumerzen, zu denen sich Mussolini im Eifer des Gefechts hat hinreißen lassen. Als Beispiele dafür werden folgende Sätze angeführt:

Diese Schweine von Franzosen , die uns betrügen wollen diese Strolche( ital.:,,mascalzoni") von Deutschen haben geglaubt, uns ruinieren zu fönnen..."

Es steht fest, daß diese Rede Mussolinis einen mitleid erregenden und verheerenden Eindruck auf alle 3u­hörer gemacht hat: eine Auslaffung auf banalster Grundlage, ver zudert mit minderwertigen Geistreicheleien.

Spanien für die Gleichheit der Ratsmächte. üblichen väterlichen Telephongespräch der faschistischen Preſſe mit,

Gegen das Privileg der ständigen Ratssitze. Madrid , 30. Juli. ( WTB.) Außenminister Yanguas erklärte im ,, Journal el Liberal": Die Stellung Spaniens ist flar und ver­ständlich. Wir glauben, daß das Ideal des Bölterbundes erreicht sein wird, wenn in seinem Rat nur eine einzige kategorie von Mitgliedern, die frei von der Bersammlung gewählt werden, vorhanden sein wird. Wenn der Ausschuß die Abschaffung der Kategorie der ständigen Ratsmitglieder beschließen würde, wäre Epanien das erste Lanb, das feine Stimme diesem Beschluß geben würde, da dieser dem Hauptideal des Bölkerbundes bezüglich der rechtlichen Gleichheit aller Staaten Genüge leisten würde. Dieses Prinzip finden wir in der Bölferbundsversammlung, wo alle an ihr teilnehmenden Staaten Siz und Stimme haben, aber es besteht nicht im Bölferbundsrat infolge des Vorhanden­

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feins zweier Arten von Bölkern ständigen Mitgliedern und nicht ständigen Mitgliedern. Wenn die erste Kategorie aufrechter halten werde und nicht durch den Willen aller glaube Spanien ein Recht auf einen ständigen Rats fiß zu haben, da sonst das Prinzip der rechtlichen Gleichheit, welches vorherrschen follte, durchbrochen wäre. Wir glauben fest, daß unsere Gegenwart, unsere Eigenschaft als wichtigstes neutrales Land, unser Ansehen in der iberischen Rasse und unsere Bedeutung als Friedens­element, uns das Recht auf diesen Rang geben.

England über Abessiniens Völkerbundschritt.

London erhebt keine Einwendungen. London , 30. Juli. ( TU.) Der amtliche englische Funkspruch bringt heute folgende Stellungnahme zu dem Appell Abessiniens an den Völkerbund: Die englische Regierung begrüßt diesen Appell, der eine neutrale Prüfung der italienisch- eng­lichen Abmachungen über Abessinien nach sich ziehen wird. England benötigt die Entwässerung des Tjanafees zur Bewäffe rung des Subangebietes. Der italienischen und der englischen Re­gierung liegt es bei ihren Abmachungen völlig fern, irgendwie Abessiniens Unabhängigkeit anzutasten und das englisch franzöfifch- italienische Abkommen von 1906 zu umgehen." Abessinien soll entscheiden, ob es sofortige Beratung seines Protestes verlangt.

Genf , 30. Juli. ( WTB.) Der Generalsekretär des Völkerbundes erklärte in feiner Antwort an den Regenten von Abessinien, er lege die in Genf eingelaufene Protest note gegen das zwischen Groß britannien und Italien getroffene Abkommen bezüglich ihrer Inter effen in Abessinien als Wunsch Abessiniens aus, es möchte diese An­gelegenheit auf einer der nächsten Völkerbundsratssigun­gen zur Sprache kommen. Wenn die Angelegenheit in der am 2. September dieses Jahres beginnenden Tagung behandelt werden solle, so müsse die abeffinische Regierung diesen Wunsch telegra phisch präzisieren.

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Reinigung in der Labour Party . Fünf kommunistenfreundliche Ortsgruppen aus­

geschlossen.

London , 30. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Die Labour Party hat beschlossen, fünf Ortsgruppen, die sich geweigert hatten, den Beschluß des vorjährigen Parteitages durchzuführen und ihre fommunistischen Mitglieder auszuschließen, als nicht mehr zur Partei gehörig zu betrachten. Unter den fünf ausgefchloffenen Ortsgruppen befinden sich drei Londoner Bezirksvereine.

Coolidge wird wieder kandidieren.

Bei der Wahl von 1928.

New York , 30. Juli. ( WIB.) Wie Associated Preß aus Paul Smith meldet, hat der frühere Botschafter Child nach einem Besuch bei Präsident Coolidge erklärt, Coolidge beabsichtige, bei den Präsidentschaftswahlen 1928 erneut zu kandidieren.

Am Morgen nach dieser Rede teitten die Präfetten in dem daß über die Rede Mussolinis tein Wort veröffentlicht werden und nur der verbesserte" Tegt der amtlichen Agenzia Stefani" benutzt werden dürfe. Am Nachmittag kam dann die genannte Agentur mit folgendem Bericht" heraus: Nach Pirelli sprach dann Mussolini , der die Notwendigkeiten der italieni schen Ausfuhr erläuterte."

Am späten Abend dann erst veröffentlichte Stefani" den Text der Rede, aus der die oben genannten Säße" verschwunden waren.

Die Wirtschaftslage Polens .

Vom Ministerpräsidenten günstig dargestellt.

Warschau , 30. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) In der Senats debatte über das Ermächtigungsgesetz sprach Ministerpräsident Bartel nach politischen Ausführungen( die schon in unserem Abendblatt stehen. Red.) über Wirtschaft. Er sagte, die wirtschaft. liche Sanierung, die jetzt zum zweiten Male vorgenommen wird, muß lansam zum Erfolg führen. Der Produktionswert Bolens betrug im Jahre 1925 über 14 Milliarden Zloty in Gold. Wenn Bolen trotz dieser verhältnismäßig hohen Produktionsziffer im europäischen Handel nur den dreizehnten Platz einnimmt, so ist das Fehlern zuzuschreiben, die Polen in großer Zahl auf technischem Gebiet begangen hat Es wird das Bestreben der Regierung fein, diese Fehler und Unzulänglichkeiten erfolgreich zu betämpfen. Die wirtschaftliche Lage Polens gestaltet sich gegenwärtig von Monat zu Monat besser. Bolens Außenhandel ist ausgesprochen aftip. Die Ernte verspricht in jeder Beziehung gut zu werden. Die Landwirtschaft wird in der Lage sein, große Mengen auszuführen. Die Regierung wird die erforderlichen Schritte unternehmen, um diese Konjunktur auszumugen. Der Ausfuhrzoll für Weizen wird ab 1. Dezember aufgehoben werden. Es müssen auch Schritte getan werden, um den direkten Verkehr Bolens mit seinen Abnehmern zu ermöglichen. Wie die Dinge heute stehen, fann man in Berlin polnische Kohle günstiger taufen als in Warschau . Da in Berlin polnische Kohle günstiger taufen als in Warschau . Da her sollen Handelsflotte und Danziger Hafen einen weitgehenden Ausbau erfahren. Die Beziehungen Bolens zu Danzig find in letzter Zeit bedeutend besser geworden. In der Industrie ist seit Juni eine bedeutende Belebung eingetreten. Am 30. Januar betrug die Zahl der Arbeitslosen in Polen 359 119, am 17. Juli 274 471. Die Regierung wird auch zur Bekämpfung der Teurung die not­wendigen Maßnahmen ergreifen. Der Lurus einer langatmigen Berwaltungsarbeit wird dank der Vollmachten wegfallen. Auf Grund der Vollmachten wird die Regierung zu intensiver Arbeit auf dem Gebiete der Gesetzgebung schreiten, deren Kontrolle weiter. hin in den Händen von Sjem und Senat bleibt.

Sehr schmerzliche Empfindungen'in Moskau Einschwenken der Provinzorganisationen. Hinweis auf die Milde der Parteizentrale. Mostau, 20. Juli. ( DE.) Die Provinzialorganisationen der Kom munistischen Partei beginnen sich zu den von der Parteizentrale vor genommenen Maßregelungen und der diesbezüglichen Rundgebung zu äußern, und zwar, wie zu erwarten war, in bedingungslos zustimmendem Sinn. An erster Stelle tut dies Leningrad , ehemals die Hochburg Sinowjews, der gleich nach dem 14. Partei tongreß von seinem Bosten als Leiter der Leningrader Parteigruppe abgefägt und durch den dem Zentralfomitee ergebenen Romarow erfekt wurde. Die Stimmung bleibt nach wie vor gespannt und gebrüdt. Die Jsweftija" geben dem Ausdrud, wenn sie schreiben, die Parteizentrale habe nur mit sehr schmerzlichen Empfin dungen zu den Maßnahmen gegen die widerspenstigen Partei genossen gegriffen. Zugleich unterstreicht das offiziöse Blatt nun auch, was man sich schon allgemein sagt, daß es sich bisher um eine sehr milde Strafe handelt und noch längst nicht um die Art von Strafe, die Lenin für solche Fälle vorgesehen habe. Damit er­

Paris, 30. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Die französische Regie­rung foll beabsichtigen, eine 20 prozentige Tage allen Ausländern aufzuerlegen, wie das in Belgien geschehen ist. Nur Staatsangehörige von Ländern mit niedriger Baluta sollen davon

befreit werden.

Barthou gegen das Elsa...

Paris , 30. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Mit der Führung der elfaß- lothringischen Wegelegenheiten ist von Boincaré nicht ein Parla mentarier, wie behauptet worden war, sondern ein Beamter Susini beauftragt worden. Dieser hatte bereits unter millerand in Straß burg die Leitung der elsaß - lothringischen Angelegenheiten in Händen. Gleichzeitig wird bekannt, daß der Justizminister Barthou am Sonnabend vor der Kammer einen Gefehentwurf einbringen wird, nach welchem alle Personen, die zum Zwecke, einzelne Landesteile von Frankreich loszulösen, Propaganda machen", strafrechtlich verfolgt werden sollen. Der Gefeßentwurf wendet sich speziell gegen die elsässischen Autonomisten.

innert das Blatt an den vom 10. Parteifongreß gefaßten Beschluß, wonach renitente Mitglieder aus der Partei ausgeschlossen

und einem hochnotpeinlichen Berfahren unterworfen werden sollten. Auch durch diese Drohung wird der Ernst der Lage illustriert, steht man doch, wie das Blatt hervorhebt, jetzt einem Blod aller früheren Oppofitionsgruppen gegenüber.

Das Polizeiregime in Rumänien . Willkürliches Vorgehen der Polizei gegen Gewerk. schaftsmitglieder.

Bukarest , 30. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) In der Bukarest benachbarten Stadt Plo est i, dem Zentralrayon der rumänischen Erdölindustrie, fand vor einigen Tagen eine Versammlung des Erdölarbeiterverbandes statt. Wie jezt bekannt wird, hat die rumänische Polizei unbegreiflicherweise bei dieser Gelegen­heit das Gemertjaftslotal umzingelt und dann die Gewerkschaftsmitglieder aus dem Saal getrieben. Die Polizei nahm auch Berhaftungen vor. Daraufhin zog die Menge vor das Polizeigebäude und verlangte stürmisch die Freigabe der Ge­fangenen. Die Polizei griff schließlich mit der blanken Waffe ein und nahm erneute zahlreiche Verhaftungen vor. Die Zahl der Verhafteten reicht an die 300. Die hiesige linksstehende Presse wendet sich scharf gegen diese Maßnahmen, fordert die Entlassung der festgenommenen Arbeiter und die Bestrafung der schuldigen Polizeibeamten.

Freie Lehrergewerkschaften. Kongres in Paris . *** Amsterdam , 30. Jutt.( Eigener Drahtbericht.) Der Borsitzende des Internationalen Gewerfschaftsbundes, Genosse Duebegeeft, der erst dieser Tage von einer Operation geheilt aus dem Kranken. haus entlassen wurde, begibt sich in den nächsten Tagen nach Paris , um dort mit Vertretern verschiedener Lehrerverbände die Grün­einer internationalen ber Organisation bung Lehrerschaft zu besprechen. In einem Interview begründet Dudegeeft diesen Plan wie folgt:

Borläufig steht die Welt der Beamten und Lehrer noch zum

größten Teil außerhalb der internationalen Gewerkschaftsbewegung. Annäherung zwischen ihnen und den Industriearbeitern iſt eine zidin­gende Notwendigkeit. Ebenso wie eine Internationale der Beamten geschaffen wurde, muß man auch zu einer Internationale der Lehrer gelangen. Bisher sind alle derartigen Bestrebungen baran ge scheitert, daß die Lehrer zum größten Teile start bürgerlich, zum fleineren Teile sehr weit nach links orientiert sind. Will aber die internationale Gewerkschaftsbewegung ihren

Kampf gegen Militarismus und für Abrüftung zum Ziele führen, so braucht fie dringend die Lehrer; denn die Lehrer können die Jugend in eine ganz andere Richtung lenten, als fie jezt eingeschlagen wird. Eine Internationale der Lehrer muß u. a. auch auf eine Umstellung des Geschichtsunter. richtes hinwirken.

Bisher haben sich die englischen und deutschen Ber bände diesen Bestrebungen ferngehalten. Wir mußten daher ab­warten und die Zeit reifen lassen. Bisher haben sich einige Lehrer. gruppen vorläufig der Beamteninternationale angeschlossen, während die Engländer einer internationalen Organisation in San Franzisto angehören, die ein rein pädagogisches Programm hat. Ein großer Fortschritt ist es gewesen, als sich die große französische Lehrer­organisation dem französischen Gewerkschaftsbund anschloß, und ein nicht minder großer Fortschritt war es, als

am 25. Juni in Amsterdam die franzöfifche Lehrerorganisation und der Deutsche Lehrerverein über gemeinschaftliche Aktion gegen den Krieg fich verständigten.

Ueberall begreifen die Lehrer, welche Aufgabe ihnen in dem Kampf gegen Militarismus und Bewaffnung zufällt. Die Zeit für eine internationale Annäherung ist endlich angebrochen, und darum unternehme ich die Reise nach Paris im Einvernehmen mit dem

Niederländischen Lehrerbund und der französischen Organisation. Eine internationale Organisation fönnte sich nunmehr unmittelbar an die französisch- deutsche Gemeinschaft anschließen, deren Hauptziveck der pädagogische Kampf gegen Krieg und Kriegsgefahr ist. Alle Lehrkräfte sind in der neuen Internationale willkommen. Hollän der, Deutschösterreicher, Reichsdeutsche, Belgier, Luxemburger und Franzosen kommen in Paris zusammen.

Die Deutsche Gesellschaft für Gewerbehygiene veranstaltet ihre diesjährige Jahreshauptversammlung am 17. und 18. September in Wiesbaden . Verhandlungsgegenstände sind das Thema Arbeit und Ermüdung" und die Frage Gewerbliche Dhren. beschädigungen und ihre Verhütung".

Der 18. Internationale Temperenzlertongreß tagte in Dorpat , der alten estländischen Universitätsstadt. Er forderte, daß der Bölker. bunb fich wie mit der Opium, so auch mit der Alkoholfrage befaßt und das Gemeindebestimmungsrecht fördert.

Befahungsehen im Rheinland . Bis Ende 1925 haben, wie der Kriegsminister im Unterhaus mitteilte, 648 englische Soldaten der Befagungsarmee deutsche Frauen geheiratet.