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fönnte.

zähe, logische Band, das Tatsachen an Tatsachen, Ideen an Ideen knüpft; er glaubt, daß ein Wort oder eine Geste eine neue Aera einleiten können, die fein Gestern nach sich schleppt. Aber der Faschismus schleppt sein Gestern. Der Aufruf an bie Faschisten von Bari   schließt mit dem Rufe ,, a noi", mit dem stereotypen Schlachtruf, mit dem sich die bewaffneten Scharen des Faschismus auf Wehrlofe zu stürzen pflegen, mit dem man die Fackelin die Arbeiterfammern und die Kooperativen zu schleudern pflegte, dem Sammelruf der Florentiner Faschisten in der ungerochenen Mord­nacht des 3. Oktober. Solche Dinge vergißt man nicht und wenn die ,, Aeren" schneller wechseln als die Kalendermonate. Eine nationale Solidarität im Zeichen des Faschismus gibt es nicht und fann es nicht geben.. So gräßlich fann teine Krise werden, daß man darüber so viel Gräßlicheres vergessen Jeßt will der Faschismus Dumini abschütteln. Gr hat ihn gebraucht, er hat ihn bezahlt jetzt soll es gut sein. Rommt der jetzt auf einmal Reichgewordene im Auto mit Genossen nach Parma  , um da ein Bankett zu halten, zu Ehren der nationalen Enthaltsamkeit, so wird er von Faschisten Bedroht und wie es heißt durchgeprügelt. Glaubt der offizielle Faschismus, auf solche Art dieses Gestern"" los zu werden? Dann irrt er sich. Dumini gehört zum Faschismus ist nicht von ihm abzuschütteln. Keine Ge schichte wird den Namen Mussolinis verzeichnen, die den Duminis vergessen dürfte. Die beiden find für Zeit und Ewigkeit solidarisch. Der Ruf Es lebe Dumini" sollte eine Aera des Faschismus bezeichnen; seitdem haben wir schon mehrere ,, Aeren" abgebüßt, aber fein Willensafttann Geschehenes ungeschehen machen und hindern, daß es sich weiter auswirke, schicksalsmäßig.

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So haftet der italienischen Wirtschaftskrise wie ein Fluch das Mißverstehen des Faschismus an, der wirtschaftliche Dinge den Willensaften einzelner unterworfen wähnt. Daher das törichte Experimentieren, das sich auch in der Börse als schädlich fühlbar macht. Berschlimmert wird diese Erperimen tiersucht durch die tatsächliche Ausschaltung der Fattoren, die in normalen Verhältnissen ausgleichend wirken, nämlich die Kampfmittel der Arbeiterschaft. Man füge die moralische 3ertlüftung des Landes in Bürger und Halb­bürger hinzu, die eine momentan die Klassen zurück­drängende nationale Solidarität unmöglich macht. Und dazu die panische Anaft der herrschenden Gruppen, die Herrschaft zu verlieren. Die faschistischen Blätter werden es nicht müde, sich und der Opposition immer wieder zu versichern, daß der Faschismus an der Wirtschaftstrise nicht zugrunde gehen werde. Und dann die Farce der wirtschaftlichen Mobil machung!

Aber auch die Opposition soll sich, wie die ,, Voce Republi­cana" fehr richtig hervorhebt, feinen Illusionen hingeben. Der Faschismus hat sich von der Welle der industriellen Hoch­tonjunktur emporschnellen lassen und hat dazu gerufen: feht, wie ich die Industrie hebe. Jetzt finkter mit der Welle und sucht nach Schuldigen für den Abstieg. Aber an der Wirt­schaftsfrise allein wird das heutige Regime nicht zugrunde gehen. Der um feine politischen Rechte geprellte Italiener -Arbeiter oder Bürgersoll nicht wähnen, daß ihm wirf fchaftliche Not die Freiheit wieberschenken werde. Freiheit tann niemand verfchenten auch die apokalyptischen Reiter

nicht. Sie muß er fämpft werden.

Die Verfassungsfeier in den Schulen.

Regelung der Befleggung.

Wie der Amtliche Preußische Pressedienst einem Erlaß des Preußischen Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung an Die Provinzialschulkollegien und die Regierungen entnimmt, hat der Breußische Ministerpräsident angeordnet, daß diejenigen Schulen Breußens, die am Verfassungstage wegen der Ferien geschloffen sind, an dem Tage zu flaggen haben, an dem die Verfassungsfeier in der Schule veranstaltet wird.

Der Zug zum Hochschutzzoll.

Eine Einigkeit der Koalition, die keine ist.

Bei allen zollpolitischen Beratungen hat es sich bisher gezeigt, daß die Regierungsfoalition im Reiche feinen festen zollpolitischen Kurs hat. Die Vereinbarungen der Koalitions parteien find regelmäßig von der Rechten in der Koalition gebrochen worden. Der Demokratische Zeitungsdienst schreibt dazu:

Die Beratung über die neuen Mehlzölle hat im Handels. politischen Ausschuß des Reichstages wieder einmal sehr deutlich gezeigt, daß einzelne Regierungsparteien nur allzu leicht bereit sind, die Basis, auf der die jeßige Regierung errichtet ist, zu verlassen und auf eigene Fauft Politit zu treiben. Die parlamentarische Grundlage der Regierung Marg ist die Koalition zwischen Bayerischer, Deutscher Volts. partei, 3entrum und Demotraten. Es ist eine Selbst. verständlichkeit, daß jede dieser Parteien bei der Beratung politischer ober wirtschaftlicher Streitfragen ihre eigenen Wünsche etwas zurüdstellen muß, um die Einigung möglich zu machen. Das war auch bei den Borverhandlungen über die Mehlzölle geschehen. Man hatte sich auf ein Kompromiß geeinigt, und das Reichsernährungsministerium hatte seine Borlage biefem Rompromiß entsprechend eingebracht. Aber die Opposition, Sozialdemokraten und Kommunisten auf der einen Seite, Deutsch  nationale auf der anderen Seite, brachten Abänderungsanträge. Und prompt ließen Deutsche   und Bayerische Bolts. partei das abgeschlossene Rompromiß im Stich, um für die Schutzzollanträge der Deutschnationalen zu stimmen. Für ein solches Verhalten gibt es eigentlich teine Entschuldi. gung und es eröffnen sich für die kommende Herbsttagung des Reichstages feine erfreulichen Aussichten, wenn man erwarten muß, daß der rechte Flügel der Koalition auch weiter nach dem gleichen System arbeitet."

Der Zug zum Hochschutzzoll in der Koalition scheint stärker zu sein als der Zug zum Zusammenhalt. Im übrigen haben auch die Demokratische Partei   und das Zentrum ihr wohlgewogenes Maß von Schuld an dem Ausscheiden ihrer Koalitionsgenossen. Die demokratische Berärgerungspolitik nach dem Scheitern der Fürstenvorlage hat die Position der Hochschutzöllner nur gestärkt.

Maslows Aufenthalt.

Keine Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung in Deutschland  .

Die russische Telegraphenagentur verbreitet eine Tendenz meldung, wonach die preußische Polizeibehörde die Aufenthaltsbewilligung für Mastom deshalb ver­längert habe, um ihn in seiner Frattionsbildung innerhalb der Kommunistischen Partei nicht zu stören. Diese Meldung ist falsch. Wie wir erfahren, läuft die Maslow erteilte Aufenthalts­bewilligung Ende dieser Woche ab. Maslow hat bis jetzt um die Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung nicht nachgesucht. Andererseits besteht nicht die Absicht, ihm eine neue Berlängerung zu gewähren.

Die Internationale von Mostau hat Maslow auf gefordert, sich in Rußland   zu verantworten. Da er bisher feine Neigung dazu gezeigt hat, veröffentlichte die amtliche ruffifche Telegraphenagentur ihre Zweckmeldung, die ihn nach gewohntem Brauch als Agenten der Bourgeoisie be. zeichnete. Man hat es in Mostau fehr eilig, Maslow aus Deutschland   ausgewiesen zu sehen, um seiner habhaft zu werden. Das russische Verfahren erinnert sehr unangenehm an die Methoden des zaristischen Regimes, das es nicht er­warten fonnte, ruffische Sozialisten von preußischen Polizisten ausgeliefert zu erhalten. Man wird zwar Maslow nicht nach Sibirien   schicken vielleicht aber nach Lappland  . Nur wird Maslow vermutlich wenig Lust verspüren, Rußland   als seinen nächsten Aufenthalt zu wählen.

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Die Affen und der Sozialismus.  ben, Zeugenschaft für den Kapitalismus ablegen zu follen, denn,

Bon Hans Bauer.

Bu poffierlich, wenn die Marristenfresser wissenschaftlich kommen! D, wie unfäglich wichtigtuerisch runzelt sich dann ihre Stirn, mie breit fließen die Wintel ihres Mundes auseinander, wie dozierend hebt sich ihr Finger! Dann geben fie's aber mal fo richtig! Dann fehen fie, vornehm wie sie sind, völlig ab vom politischen Tages gezänk und legen die Sonde der Ewigkeitswerte an. Dabei geht's dann ordentlich in die Vollen, und die Münchener Neusten Nach richten" zum Beispiel- feit langem geradezu der Lokal- Anzeiger" Bayerns   lassen sich feine Mühe verdrießen. Ganz gewaltig holen fie aus. Bis zu Abam und Eva geben fie zurück nein, noch weiter, bis zu den Schimpansen, die Zeugnis ablegen müssen wider ben Sozialismus und gar nicht wissen, wie sie dazu kommen, die armen Tiere.

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Nämlich so: Bei Intelligenzprüfungen, die in Teneriffa   mit Affen veranstaltet worden sind, hat es, was man in München   bis dahin noch nicht wußte, sich herausgestellt, daß es fluge und dumme Affen gibt. Es wurde ihnen außerhalb eines Gitters Futter hinge­worfen, das sie mit den Händen nicht erreichen fonnten, wohl aber mit einem Stod, den sie in den Räfig gelegt befamen. Einige Affen erwiesen sich nun als erfinderisch und angelten die Agung herüber, andere wieder wußten abfolut nicht, was sie mit dem Stock anfangen follten. Da haben wir's, fagen die Münchener   Neuesten: die Unter­schiedenheit in Kluge und Dämliche ist also feine Begleiterscheinung bes Rapitalismus, sondern ein Naturgefeß, die Differenziertheit der Fähigkeiten beruht auf der Uranlage im Organisajen". Demnach: Reißen wir die Schranken nieder, die sich dem Aufstieg der von der Natur her Begabten entgegenwerfen...

wenngleich wir bloß Affen sind, stellen wir uns lange nicht mit jenen Lesern der Münchener Neuesten Nachrichten" auf eine Stufe, sequenzen mit Entschiedenheit ab. Im Bilde des Intelligenzbeispiels die alles glauben, was in diesem Blatt steht und lehnen dessen Ron geblieben, würde nämlich der auf unsere Verhältnisse angewendete Geist des menschlichen Kapitalismus bewirken, daß unsere dümmeren Raffengenossen blöd dreinschauen würden, wenn wir uns anfchickten, intelligenterweise die Nahrungsmittel mit Hilfe des Stockes in den Käfig zu ziehen, daß sie aber, da sie zumeist träftiger und brutaler sind als wir, im Augenblick des Erfolges das Freffen mit roher Gewalt an fich bringen würden. Wir würden also dann wohl mit Hilfe unferes Geistes die Nahrung in unsere Hände bekommen haben, aber wir würden sie nicht verzehren können, da die äußeren Macht mittel der massiveren Taße uns unsere Beute, das Ergebnis unferes Ropfes, wieder entreißen würden. Aus diesem Grunde find wir intelligenteren Teneriffaaffen entschieden gegen die Tendenzen des Rapitalismus, die uns mehr nach dem Geschmack unserer dümmeren Affenbrüder zu sein scheinen.

Sehr richtig, werfen wir da ein. Aber gewiß doch! Das haben wir ja auch schon immer gefagt! Und wie wird's nun mit der Ab­fchaffung des Rapitalismus, der die natürliche Suchtwahl der In- Großer, allmächtiger Gott!" Allmählich löste fich Kasprowicz von telligenz unmöglich macht?

Aber die Münchener   Neuesten fahren fort:... reißen wir diese Schranken nieder, indem wir die marxistischen   Tendenzen mit ihrer Ausschaltung der Führerbegabungen bekämpfen.

Schwuppdich! Ein wissenschaftlicher Artikel ist fertig, ein ganz gescheiter sogar, der den Herzschlag der Natur ablauscht, der bis ins Tierreich zurückschürft und der an Hand biologischen Tatsachen materials nachweist, daß alles seine Richtigkeit hat mit der Ordnung, in der wir leben und daß kein minderer denn die Schöpfung per. sönlich die sozialistische Irrlehre ablehnt, die erbärmliche, die den Tod der Wirtschaft herbeiführt".

In diesem Stadium der hochwissenschaftlichen Münchener Unter. fuchung dürfte es nüßlich erscheinen, der geistigen Auslese der Teneriffaaffen das stürmisch begehrte Wort zu gewähren und sie dieses sprechen zu lassen: Wir verwahren uns auf's feierlichste

Der polnische Dichter Kasprowicz gestorben. In dem Kurort Zakopane   in den Karpathen starb gestern ber polnische Dichter Johann Kasprowicz, ber nach dem Lobe Reŋ­monds und Beromitis allgemein als der größte lebende Dichter Bolens angesehen wurde. Er wurde 1860 in Symborce im Kreise Hohensalza   geboren und habilitierte fich, nach vollendeten Univerfi tätsstudien an der Universität Lemberg. Früh fam er mit den literarischen Kreisen Polens   in Verbindung, die damals der defa Einschlag stärker als in Westeuropa  . Die Erstlingswerke Johann denten Zeitmode buldigten. Aber hier in Polen   war der religiöse Kasprowiz zeigen den Kampf zwischen tiefster Religiofität und blutigster Berzweiflung über das Unrecht, das die Welt regiert. Damals fand feine Lyrit den stärksten Ausdruck in der Hymne: starten, religiösen Bindungen. Immer mehr intereffierten ihn die fozialen Fragen. Er fand fein Ziel jenseits der Dekadenz. Seine späteren Gedichte, die die Zeit seines sozialen Kampfes und seiner dem Mitmenschen gewidmeten Tätigkeit tennzeichnen, waren ganz dem Leid des Menschen gewidmet. Seine Sprache ist hier with brausend, aufbegehrend, aber immer wieder erkennt Kasprowicz die Unmöglichkeit, fein Ziel in der Wirklichkeit zu erreichen. Das repo Realen. Schließlich macht er den Frieden mit der Welt. Aus dem lutionäre Stürmen seines Inneren scheitert an dem harten Fels des Revolutionär wird ein Erkennender. Seine Sprache wird ruhiger. Sein Buch der Armen" flingt wie ein Lobgesang auf den Alltag, das weise und wehe Lächeln des Refignierenden umspielt es. Hier spricht fein Suchender, fein Streiter mehr. Der Kampfesmut ift ge. brochen. Aber alles atmet Menschenliebe und Güte. Dann wird der Dichter als Uebersetzer, hauptsächlich aus den germanischen Sprachen in Bolen bekannt. Kasprowicz erkannte die Schranken. die der menschlichen Tätigkeit gefeßt waren. Resignation war für ihn der Weisheit letzter Schluß

Die Windthorstbünde.

Siedlungsfragen.

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Stellung zu Reichsbanner und Flaggenstreit.

Redlinghausen, 2. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Die deut fchen Windthorstbünde, die nach der dreitägigen politischen Aus sprache in Soeft am Sonntag in Recklinghausen   ihre eigentliche Reichstagung hatten, zählen, wie aus dem Geschäftsbericht hervor geht, heute 12 Landes- und Provinzialverbände mit 320 Bünden. Der Geschäftsführer, Abgeordneter Dr. Krone, warnte davor, im Kampf gegen die Not der Zeit zu falschen Mitteln zu greifen. Krone erinnerte dabei an Bitus Heller und das Neue Volk", die zwar die Schäden der Zeit richtig sehen, aber nicht die richtigen Maßnahmen zur Abhilfe empfehlen. Am Nachmittag wurde die Frage der Jungbauern erörtert und im Anschluß daran zur Innensiedlung eine Entschließung angenommen, in der auf die Enttäuschung hingewiesen wird, die das völlig unge­nügende Reichssiedlungswert gebracht habe, und eine energische Fortführung der landwirtschaftlichen wie der städtischen Bei der Stellungnahme zum Etedlung gefordert wird. Reichsbanner wird von der Tagung eine starte Bertretung der Sentrumspartei innerhalb des Reichsbanners als dringend not­wendig bezeichnet. Für die Mitarbeit im Reichsbanner je en die Richtlinien maßgebend, die die Magdeburger   Generalversammlung angenommen habe. Die Stellungnahme zur Flaggenfrage wurde in folgender Entschließung niedergelegt: Wir erwarten von der Sentrumspartei und 3entrumsfraktion, daß sie die in der Reichs. verfassung festgelegten Farben schüßen, sichern und ihnen zur all­gemeinen Geltung verhelfen wird."

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Frauen als Schiedsmänner.

In dem Gefehentwurf der preußischen Staatsregierung, der die Zulassung der Frauen zum Schiedsmänneramt vorsieht, verdient die dem Entwurf beigegebene Begründung besondere Beachtung. In der Begründung heißt es:

" Nach Artikel 109 Abs. 2 der Reichsverfassung haben Männer lichen Rechte und Pflichten. In Ausführung dieses und Frauen grundsäglich dieselben staatsbürger. Grundfazes muß auch das durch das Reichsgesetz über die Zulassung der Frauen zu den Aemtern und Berufen der Rechtspflege vom 11. Juli 1922 nicht betroffene Schiedsmannsamt Frauen zugänglich gemacht werden. Besondere Bedenten gegen die Eignung der Frauen gerade für dieses Amt bestehen nicht. Wie nach § 35 Nr. 6 des Gerichtsverfassungsgesetzes bei dem Schöffenamt wird aber auch hier den Frauen ein Recht zur Ablehnung des Amtes für den Fall einzuräumen sein, daß ihnen die Fürsorge für ihre Familie feine Ausübung in besonderem Maße erschwert.

Rach den bisherigen Vorschriften war die Berufung von Frauen zum Amte des Schiedsmannes nicht zulässig; zum mindesten war bie Zulässigkeit zweifelhaft. Tatsächlich find aber in einigen Fällen Frauen berufen worden und haben als Schiedsmänner amtiert. Die könnte hiernach angefochten werden. Da dies für die Rechtspflege Gültigkeit der von ihnen bisher vorgenommenen Amtshandlungen nachteilige Folgen haben würde, empfiehlt es sich, diese Anfechtung gesetzlich auszuschließen.

Altbesitzanleihen.

Die Umtauschfrist beginnt.

Am 2. Auguft d. 3. hat die Frist für die Anmelbung von Altbefizanleihen der Länder, Gemeinden und Ge meindeverbände zweds Umtausch in Ablösungsanleihen wie für die Beantragung der Auslosungsrechte begonnen. Die Frist endet am 1. November b. 3. Nur innerhalb dieser Zeit können die Altbefizrechte aus den Marfanleihen der Länder, Gemeinden und der Anleihegläubiger, wenn sie ihre Anträge bei den Vermittlungs­Gemeindeverbände geltend gemacht werden. Es liegt im Intereffe stellen( Banten  , Spartaisen usw.) möglichst bald einreichen.

Die deutsch  - polnischen Berhandlungen über die Niederlaffungs frage mußten nochmals bis Freitag vertagt werden, weil die end. gefeßes noch nicht feststeht. Das polnische Kabinett wird, wie ver gültige Fassung des neuen polnischen Ausländer. lautet, am Dienstag das Gefeß, das im Berordnungswege erlaffen werden soll, beschließen.

Wer kennt Berlin  ? Unter diesem nicht ganz genau gewählten Titel hielt Prof. Dr. Hermann Schmit im U... Kurfürsten­damm einen Bortrag über die Entwicklungsgeschichte der Stadt Ber  liner so vertraut sind, daß er niemals an die Vergangenheit dieser lin. Er ging bis auf den Anfang zurüd. Interessante Einzelheiten mußte er zu berichten von den Plägen und Straßen, die dem Ber­Drte denkt. Ja, damals lag fogar die Gertraudtenbrücke außerhalb der Stadt, Besttrante wurden bort gepflegt. Auf dem Spittelmarkt standen die Spitäler, und felbft die Jerufalemer Kirche lag nicht mehr innerhalb der Stadtmauern. Um Berlin   und Cölln   war alles Sumpf, felbft die Museumsinsel war ein einziger Moraft. Aber die älteste Straße, der krögel", besteht heute noch. Weiß man, daß fin und Cölln tros des Protestes der Bürger errichteten und daß die Hohenzollern   einmal eine Swingburg gegen die Hansestädte Ber  fogar noch leberreste diefer Burg bestehen, allerdings nur als Teil des Schlosses? Wer kennt genau die Entstehungsgeschichte des Schlof ses? Und vor hundert Jahren galt fogar die Gegend um das Café Jofty als Landaufenthalt. Der Berliner   fennt eben Berlin   am wenigsten. Es ist gut, wenn er einmal an die Entstehungsgeschichte seiner Baterstadt erinnert wird.

Forderungen gegen Fürften. Man sollte einmal den Spieß um fehren, alte Forderungen gegen Fürsten   geltend machen. Soeben starb der Württembergische Bischof Baul Wilhelm von Repler, ein Nachkomme des berühmten Astronomen Johannes Kepler  . Diefer bekleidete dreißig Jahre lang das Amt eines Hofastronomen unter den Habsburgischen   Kaisern Rudolf II.   und Ferdinand II.  , bis er im Jahre 1630 in großer Armut gestorben ist, weil ihm seine faiserlichen Herren das Gehalt schuldig geblieben sind, trotz aller Mahnungen. Astrologen bezahlte ihn aber ebensowenig. Schließlich hatte Der Kaiser schickte ihn zu Wallenstein  , dieser benugte ihn gern als Repler 12 000 Gulden zu fordern und starb. Haben seine Nach­kommen jemals etwas erhalten?

Es ist bekannt, daß schon damals die großen Herren im Schulden. machen sehr großzügig gewesen.( Wie oft mußte Benvenuto Cellini  die hohen Kunden um seine Auslagen mahnen!)

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Wie wäre es, wenn jetzt die Nachkommen Keplers   und anderer Gelehrten und Künstler jene Rückstände nebst bescheidenen Zinsen von den Fürstenhäusern einforderten? Undenkbar, daß sich so hohe Herren auf Verjährung berufen würden.

respektiven Länder abträten? Besonders in Thüringen   follte man Oder wenn die Keplers und andere ihre Forderungen an die in den alten Akten und Geschichtswerken nachforschen, ob sich nicht Gegenrechnungen aufstellen lassen, Dr. G. H.

hat im südlichen Atlantic unweit der Faltlandsinseln einen glüdlichen Fang Ein feurer Fang. Eine Expedition des Tierpark Hagenbed in Stellingen  gemacht. Die Tierjäger erbeuteten eine Riefenelefantenrobbe von 6, Meter Länge und einem Gewicht von 3000 Seilogramm. Das Tier wurde nach Qamburg gebracht, wo es täglich 250 Pfund Fische verspeist.

Verlegung einer Premiere. Die Erstaufführung der Revue Der Zug nach dem Westen wurde für Freitag. den 6. Auguft, festgelegt, weil die Ankunft des amerikanischen   Komiters Harry Reso, einer Hauptnummer der Revue, fich um amei Tage berzögert hat. Die für Mittwoch gelöften Karten werden an der Theatertaffe umgetauscht oder zurüdgenommen