�ilfc für öle Ausgesteuerten. Nicht Sonderfürsorgc» sondern Verlängerung der der Unterstützungsdaucr. Der Beschluß des Reiche», eine Sonderfürsorge für die Ausgesteuerten einzurichten, begegnet in den Gewerkschaften scharfer Ablehnung. Bei allen Erörterungen in den Orga- nisationen, die sich in den letzten Tagen mit der Frage der Sonder- fürsorge befaßten, kam das unverhohlen zum Ausdruck. Die allge- meine Auffassung geht dahin, daß so lange noch keine Arbeitslosen- Versicherung, sondern nur eine Fürsorge besteht, die Verlängerung der llnlerstufjungsdauer die einzig denkbare und zweckmäßige Regelung de» Ausgesteuertenprodlcms ist. Bei einer Versicherung muß an eine gewisse Begrenzung der Unter- stützungsdauer gedacht werden. Einstweilen ist ober noch keine Aer- sicherung da, und deshalb muß bis zu deren Rechtskraft als Not- Maßnahme die Verlängerung der Unterstlltzungsdauer erfolgen. Das Reichsarbeitsministerium war bei dem überstürzten Be- schluß auf Einführung einer Sonderfürsorge für dl« Ausgesteuerten nicht gut beraten. Gewiß bringt die neue Regelung einige Erleich- terungen gegenüber dem bisherigen Zustand: trotzdem bleibt sie u n- befriedigend nach beiden Seiten: sowohl für die Arbeitslosen wie für die Gemeinden. Die Gemeinden wollten '/» der Kosten vom Staat ersetzt haben: man bewilligte schließlich unter der Voraussetzung, daß 5 v. S). Arbeitslose und 5 v. T. Ausgesteuerte vorhanden sind, eine Rückvergütung der Kosten in Höhe von 50 Proz. Diese 50 Proz. ändern nichts daran, daß die Aus- gesteuerten nach wie vor auf die Gnade der Wohl- fahrtsämter angewiesen bleiben. Was das in der Praxis bedeutet, weiß man zur Genüge. Schließlich gehören überhaupt keine Arbeiter, die noch arbeitsfähig und nur arbeitslos sind, in die Wohl- fahrtspflege. Arbeiter, die n i ch t mehr arbeitsfähig sind und aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, müssen von der Wohlfahrtspflege betreut werden. Wenn die Reichsregierung erklärt, daß der R e i ch s t a g e« ja in der Hand habe, im Herbst eine andere Lösung des Aus gesteuertenproblems vorzunehmen, so können sich damit die Gewerk- schasten nicht abfinden. Es ist nicht nötig, die Ausgesteuertenfrage auf die lange Bank zu schieben. Im übrigen ist man im Herbst so klug wie jetzt. Auch dann muh die Arbeiierschafl darauf bestehen, daß, solange keine Versicherung besteht, die Verlängerung der llnlerslühung». dauer da» Gegebene ist. Es muh deshalb schon setzt und immer wieder von dem Reichsarbeits- minister verlangt werden, sich nicht hinter dem Satz zu oerschanzen, er sei nicht berechtigt, die Verlängerung vorzunehmen. Er I st de- rechtigt: die allgemeine Auffassung geht dahin, daß die Verordnung die Verlängerung erlaubt. Erwerbslosenstatistik. Sine begrüßenswerte Verbesserung. Die bisherigen Ausweise über die unterstützende Erwerbslosen fürsorge enthalten Angaben über die Gesamtzahl der Hauptunter slützungsempfänger und Unterscheidungen zwischen Erwerbslosen mit längerer Unterstützungsdauer als 13 Wochen und Erwerbslose mit längerer Unterstützungsdauer als 26 Wochen. Wir haben wiederholt daraus hingewiesen, daß diese Angaben unzureichend sind, weil aus ihnen nicht hervorgeht, wieviel unter -stützt« Erwerbslose der ersten Kategorie an 26 Wochen herankommen und wieviel von de» über 26 Wochen unterstützten Erwerbslosen vor dem Ablauf der Dezugsdauer stehen. Das letztere muß man insbesondere wissen, um beurteilen zu können, wieviel Unterstützung* empfänger vor einer baldigen Aussteuerung stehen. Dieser Mangel soll nunmehr beseitigt werden. Der Präsident der Rejchsarbeitsverwaltung hat die Landesämter für Arbeitsver- mittlung aufgefordert, dafür zu sorgen, daß die öffentlichen Arbeit». nachweise, erstmalig nach dem Stichtag vom 15. August 1026, die Meldungen übe? die Dauer der Unterstützung gliedern in Haupt- Unterstützungsempfänger, die länger als 13, 26, SS und 50 Wochen unterstützt werden._ Neichsbannergruppe Amsterdam . Löbe kommt zur Berfassungsfeier. Au» Amsterdam wird un» geschrieben: Wenn hier am 8. August d. I. in Gegenwart des Reichstagspräsidenten Löb« die erste deutsch -republikanisch« Lersasiungsfeier stattfindet und dadurch hier in den Niederlanden zum ersten Male ein führender republikanischer Deutscher zu Wort kommt, so ist das«in nicht all- tägliches politisches Ereignis, dessen rückwirkende Bedeutung auf da» alte Vaterland man innerhalb der deutschen Grenzen vielleicht kaum gebührend einschätzt. In vergangenen Togen war Holland «in Hauptaktivposten der deutschen Reaktion. Hier macht noch heut« Wilhelm der Letzt« mit Vorlieb« seine Ausflüge zur deutschen Grenz«: hier sitzt noch immer der Liettnechtmörder Kurt Vogel , dessen Pseudonym bisher nicht bekannt geworden ist. Auch in holländischen Nordsee - bödern macht deutsches Monarchiftentum sich breit. Kein Wunder, daß der Durschnittsholländer nicht die best« Meinung von un» hat. Ungeachtet seiner monarchischen Staatsform hat Holland ein« alt« demokratische Bürgerkultur, die dem sogenannten Preußentum stet» mit gruiU»sätzlicher Abneigung gegenüberstand. Selbst in den ausgesprochen deutschfreundlichen Kreisen unterscheidet man sehr scharf zwischen der«igentlichen deut. schen Kultur und dem byzantinisch-militoristischen Geist« der wilhel- minischen Aera, die man hier als„Musfentum" und deren Vertreter als„Muffen" bezeichnet. Das holländische Deutschtum al» Ganze» schlief hither politisch vollkommen, soweit nicht das„Deutsche Wochenblatt" für allwöchent- liche Schimpfereien auf die Republik im höheren A u f t r o g e Sorg- trug. Man fand sich wohl in Kegel-, Schwimm-, Turn, und Ruderklubs zusammen, aber das große gemeinsame poli- tische Erleben mit dem Vaterland« fehlt« vollkommen. In dies« Atmosphäre von Gleichgültigkeit, Feindseligkeit und offener Ab- lehnung mußte das Reichsbanner sich erst mühsam Eingang bahnen. Auch der immerhin groß« Deutsch-Niederiändische Verein konnte keinen Stützpunkt bieten, weil sein« Zusammensetzung viel zu heterogen ist, als daß er ein« offen« Parteinohm« für die republi- kanisch« Staotsform wagen dürste! Das Reichsbanner Amsterdam setzt« demgegenüber im Frühjahr d. I. mit seiner Aufklärungsarbeit ein. Es waren alte deutsch « Reichsbannertame roden, die sich teilweis« durch Zufall trafen und sich m dem ernsten Bestreben die Hand reichten, auch aus holländischem Boden dem Staate von Weimar die Anerkennung zu verschaffen, deren e? überall in der Welt bedarf. Es war kein« leicht« Arbeit, immer wieder nach deutschen Adressen zu forschen und so langsam«inen<Äamm zu bilden, der ein« Ortsgruppe und darüber hinaus eine republikanische Bewegung unter dem holländischen Deutschtum zu tragen in der Lage ist: denn darüber sind wir un» klar, daß der Reichsbannergedank«. der naturgemäß hier fiat«eh? verumerltchte Fva»«l» fc Deutschland selbst annehmen
/lus öem Geheimbuch öer Kpd.
Falsche und echte Spihel.
Anläßlich der Enthüllungen de» Reichsbanners über den Spitzelalm anach der KPD. brachten wir einen Aufsatz, der sich mit den verheerenden Wirkungen der Spitzelwirtschast in der Kommunistischen Partei beschäftigte. Wir versuchten die Wurzeln dieser politischen Erscheinung blohzulegen und kamen dazu, die A b e n t e u r e r p o l i t i k der KPD. als Urheberin zu erkennen. Das Handbuch, das, wie wir schon berichteten, Eigentum der KPD. bleibt, und das nur wenigen führenden Personen dieser Partei zur Verfügung steht, enthält rund 700 Namen und 112 Lichtbilder von Spitzeln. In den Vorbemerkungen zu diesem Buche, das sich auch in den Händen der Rechtsputfchorganifationen befindet, heißt es unter anderem auf Seite 7:„Da der Almanach Eigentum der Organisation ist, kann er nicht in den Privatbesitz einzelner Ge- nassen übergehen. Er muß mit der Funktion übergeben werden. Für seine sichere Ausbewahrung ist ständig Sorge zu tragen!" Auf Seite 18 wird gesagt:„Es fei gelungen, Spitzel und Provokateure zu Tausenden in die Arbeiterschaft(d. h. Kommunistische Par- tei und verwandte Organisationen. D. R. ) zu bringen." Dem armen kommunistischen Funktionär, der sich im Schweiße seines Angesichts abmühen soll, seine von den Spitzeln verseuchte Partei zu reinigen, wird aus weiteren drei Seiten des Handbuches ein Literaturnachweis gegeben. Darunter befinden sich auch drei kriminalpolizeiliche Lehrbücher. Ein Spürhund soll dem anderen auf die Fährte gesetzt werden. Eine saubere Arbeit! Endlich ist den führenden Männern der KPD. auch ein Licht darüber aufgegangen, welche verheerenden Wirkungen das Einströmen von Lumpen Proletariern in die KPD. ausübt. Als anläßlich der Debatte über die Mörzattion 1SZ1 sich die sogenannten Leviten über dieses Problem ausließen, wurden von der Gegenseite Recht- fertigungsoerfuche„wissenschaftlicher" Art geleistet, die in einer Glorifizierung des Lumpenproletariats gipfelten, da» der beste Bundesgenosse der Arbeiterklasse sei. Aus Seite 18 wird die Frage aufgeworfen:„Wie ist es möglich, daß die Bourgeoisie ihre Spitzel und Provokateure zu Tausenden in die Arbeiterschaft hat bringen können? Wie ist es möglich, daß täglich neue Fälle bekannt werden, in denen durch gewissen- lose Schmarotzer die Organisation gebrandjchatzt wird? Wir sind selbst schuldl Der vurchschniltskommunisk besitzt in hervorragendem Maße zwei Tugenden, die typisch Neinbürgerlich sind. Sentimentalität und Schwatzhastigkelt. Mehr als alle Anschläge unserer Feinde schaden der Partei diese Eigenschaften. Voraussetzung für die Vereitelung der Durchdrin- gung unserer Organisation mit den Agenten der Bourgeoisie ist, daß jeder einzelne Genosse sich diese Eigenschaften abgewöhnt. Der Schmarotzer kann die Partei nicht mehr schröpfen, wenn ihm nicht falsche Sentimentalität, entgegen den ausdrücklichen Anordnungen der Parteileitung, die Proletarierwohnungen öffnet. Der Spigel kann nichts berichten, wenn chm der Funktionär nicht» erzählt." Diese sinnige Charakterisierung der kommunistischen Arbeiter dürfte für viele wohl ein Anlaß sein, sich mit ihren Führern auseinander. zusetzen und dieser Partei den Rücken zu kehren. Die von der KPD. gestellte Frage aber nach der Durchsetzung ihrer Partei kann die KPD . nicht beantworten, da sie sich sonst den Boden unter den Füßen wegziehen müßte. Wir haben diese Frage bereits beantwortet. Nur die Sozialdemokratie, zu der alle zurück- kehren müssen, verbürgt den Sieg der Arbeiterklasse. Zun? Schluß«vllen Mr einig»-«pitzel»vüzeuuius.�em Geheim- buch der KPD. bringen. Nach den Angaben de» Handbuche, ist e» allerdings unvollständig. Wir möchten aber noch bemerken, daß die «PD. aus durchsichtigen Gründen eine Reihe von Personen, die Opfer ihrer verfehlten Politik wurden, nachträglich ab- schüttelte, indem siezuSpitzelngemacht wurden. Eine Reihe anderer Personen scheint im übrigen trotz Entlarvung immer noch oder sogar wieder al» Funktionäre tätig zu sein. Thielemann, Potsdam , Stadtrat in Potsdam . Früher SPD. , seit 1923 KPD. , ausgeschlossen, 1924 Verräter in der Pots- damer Spreng st offassä r e. Ex wurde mit verhaftet, machte weitgehende Aussagen und wurde als„Verführter" vorzeitig aus der Haft entlassen. Piper, Wilhelm sWaltcr), Neukölln. 1918—1910 Mitglied des Spartakusbundes, später der KAPD. verriet im Kapp-
P u t s ch 1920 ein Bureau der KAP. an die Ehrhardtruppen. lu. am Siegessäulen-Attentat in Berlin beteiligt(in dem bekanntlich eine Zündschnur statt füns Minuten fünf Stunden brannte und von der Polizei dann rechtzeitig gelösch: werden konnte!). Er arbeitete zusammen mit den Hamburger Spitzeln Günther und Ahlers� 1922 in Wien an einem Spionagekomplott sür die „Kleine Entente " gegen die Komintern. 1924 neuerding» in Berlin Verbindung mit dem schwerindustriellen Nachrichtenbureau Nuntia, Berlin , Friedrichstraße A)9(Lieser und Rau) und dem Nachrichten. dienst der Deutschoölkischen. Arbeitet nach allen Seiten. Wegen krimineller Vergehen bestraft.(Bild Nr. 52.) Hering, Wilhelm, zweiter Name Franz Kramer, Deckname „Fern", geboren am 18. September 1895 zu Magdeburg . Arrangierte die Sprengung der Siegesjaule 1921, die sich als Polizei- Provokation herausstellte. In der Hauptverhandlung leugnete er die Verbindung mit der Polizei. Er will das Opser de» Spitzels Wilhelm Piper geworden sein. Hering war auch in Rußland und Ungarn , hat sich aber dort, soweit bekannt, nicht als Spigel betätigt. (Wenn einer kein Spigel war, dann Hering. D. R. ) Reumann. Felix, Berlin . Alter Parteisunktionär und Lockspitzel. Gründete 1924 aus eigene Faust„Tscheka ",„verleitete ehrliche Parteigenossen zu Terrorakten" und ließ sich im April 1924 von der politischen Polizei in Stuttgart mit zahlreichen„Dokumenten" ujw. verhasten. Als Kronzeuge der Staatsanwaltschast zusammen mit den Stuttgarter Lockspitzeln Diener und König in sämtlichen größeren Prozessen gegen die Partei 1924— 1925 insbesondere dem Leipziger Spitzelprozeß Ansang 1925 und Hochverratsprozeß gegen die Zentrale verwendet.(Bild Nr. 48 und 49.) Koppih. Hans, ehemaliger Metallarbeiter, Berlin -Niederfchöne« weide, Brückenstraße 19. 1921 Spitzel gegen USP. und KPD . War tätig als Agent des Reichsamt des Innern, arbeitete aber auch für die Abteilung I-c und die Nachrichtenstelle der Orgejch zusammen mit Kapitänleutnant von Werner, Rittmeister K ö b e r und Ernst Günther Kallähne. Entlarvt aus dem Parteitag in Jena 1921, den er im Auftrage der Regierung bespitzelte. (Bild Nr. 43.) Bloch. Erich, Berlin . Koppenstr. 37. Ansang 1924 als Spitzel einwandfrei entlarvt. War Mitglied der Partei. Verursacht« zahlreiche Verhaftungen im 5. Verwaltung»» bezirk Berlin . Brandt, Hubert, wohnhaft Neukölln, Wißmannstraße 27. 1922 in Verlin, hauptsächlich in den Kreisen der anarchistischen Jugend al» Spitzel und Provokateur, gleichzeitig Parteimitglied. Stand nach seinem eigenen Geständnis mit der!» in Verbindung. Im Plättner-Prozeß war er der Hauptbelastungszeuge der Polizei. (Bild Nr. 12.) hoober, Arthur, Berlin , Liebigstr. 19. Trat Ende 1923 im Siemens-Werk in eine illegale tommunistische Zelle ein. Fest- gestellt, daß er 1919 Spitzeldienste geleistet hat und 1920 als Poli» zeivigilant Legitimationspapiere besaß. Zack, Erich. 1923 in der KI. Berlin . Beging Unterschlagungen. denunzierte alles, was er über die Organisation der Jugend, ins» besondere den Verlag„Junge Garde" wußte, der Polizei. Er stand in Verbindung mit ehemaligen Genossen, die ausgeschlossen waren und mit dem Bismarck- Bund in Verbindung standen. (Bild Nr. 33.) Krenzel. Erich, Berlin . 1919(sehr jugendlich) als Spitzel ia der„Roten Fahne" und dem Roten Soldatenbund tätig. Siiptowlak(Karl Fechner). 1922 aktives Mitglied der KI. Berlm. Ab 1923 Schwindler. War an den Lörracher Unruhen im September 1923 beteiligt, wahrscheinlich als Lockspitzel. Im Gegensatz zu den übrigen Genossen nach kurzer Zeit aus der Hast entlassen.. Seitdem trat er als pokittscher Flüchtling aus und ver- suchte Unterstützungen zu erschwindeln. In Oberschiesien wurde er entlarvt. Mit Hilfe seines Bildes und der Papiere wurde festgestellt. daß St. auch in Frankreich , Oesterreich, der Schweiz und im Saar. gebiet gewesen war bzw. in Verbindung mit diesen Ländern stand. (Bild Nr. 107.) �. Zuß, Alexandra, Baltin. 1921 Spitzeleien bei der Berliner Vertretung der Sewjetregierung. Arbeitet für die Orgesch und die Antibolschewistische Liga. Zehnpsund, Anna. Berlin , Stenotypistin. 1923 Spitzclin sür die Polizei in Berlin . Als Stenotypistin der Partei schickte sie Durchschläge der Akten an die Abteilung Ia und denunzierte verschiedene Jugendgenossen. Eine der Kronzeugen im Leipziger Spitzelprozeß und Hochverratsprozeß gegen die Partei 1925.
muß. das beste Band um da» A u sla n d» de ut sch- tum ist. Das Reichsbanner Amsterdam wird als erst« Auslandsgruppe am 8. August weithin sichtbar das schwarzrotgoldene Banner ent- falten und das Ausland wird mehr und mehr begreisen, wer tri« wahren Vertreter des Deutschtums sind. faschistische Verwaltung. Hinauswurf Arbeitender. Anstellung von Nichtstuern. Chlafso, 3. August. (Eigener Drahtbericht.) Der„Resto bei Earlino" in Bologna macht daraus ausmerlsam. daß die Anzahl der italienischen Staatsbeamten vom 1. Januar 1924 bis zum 1. April 1926 um 12 569 zugenommen hat. Und das. trotzde.n da» Telephonwescn an die Prioatindustne abgetreten und im Eisen- bahndienst das Personal(zum großen Teil aus politischen Gründen! Red. d.„D.") von 240 915 auf 173 976 oermindert worden ist. Italienische stuslanö'hanöelskammern. c-gano. Z. August.(Eigener Drahtbericht.) Die ofsizleve „Agenzia Stefani" verösfentlicht ein Rundschreiben des Wirtschaft»- minister» Balluzzo, da» die italienischen Handelskammer� im Auslande auffordert, ihre Bemühungen und ihr« Tätigkeit zu erhöhen und außerdem Nachrichten über die Schwierig- leiten zu sammeln, die der italienischen Aussuhr in den betreffen- den Ländern entstehen, sowie über die Schwierigkeiten des Tran«- ports, de» Zollwesens usw. Diese Nachrichten sollen die in Betracht kommenden italienischen Zentralbehörden instand setzen, alle G e- fahren zu prüfen, die aus den angezeigten Umständen entstehen können. Die Agentur bemerkt dazu, es sei nicht daran zu zweifeln. daß die italienischen Handelskammern im Ausland in ihrem „hohen Patriotismus" würdig auf die Aufforderung de» Wirtschast»ministers reagieren und zu den Bemühungen der Re- gierung beitragen werden, die nationale Wirtschaft zu sanieren und das Gleichgewicht der Handelsbilanz herbeizuführen. « Was die sogenannte„italienische Handelskammer" in Berlin anbetrifft, so sind wir der Meinung, daß die Versuche de» italieni » schen Wirtschastsministers Belluzo bei ihr in der Illusion stecken bleiben werden. Allem Anschein nach ist Minister Belluzo nicht genau darüber unterrichtet, was eigentlich dieses Institut in Berlin dar- stellt. Die„italienische Handelskammer" in Berlin ist zu allen mög- lichen Diensten sähig, nicht aber zu solchen, die der Belebung des wirtschaftlichen Verhältnisse» zwischen den beiden Ländern dienlich find. S» ist bekannt, daß diese Italienisch« Handelskammer" von
dem aktiven Major Renzetti ausgezogen worden ist. der nach dem Verschwinden der Interalliierten Zlbstimmungskommission au» Oberschlesien vorgezogen hat, als Hauptvertrauens- mann der italienischen Faschisten in Deutschland zu bleibe». An seiner Seite befindet sich als Adjutant der L e u t- nant Marchettini unter dem Titel eines Generalsekretärs. Es hätte nahegelegen, daß dies« Offiziere nach Erledigung ihres Auf- träges für(bzw. gegen) Oberschlesien in ihr Baterland zurück- gekehrt wären, ober Major Renzetti hat, um seine politischen und anderen Absichten in Deutschland auszuführen, noch mehr getan als die Gründung dieser in der Welt wohl einzig dastehenden, von Offizieren geleiteten„Handelskammer"— et hat sich auch zum Konsul in Leipzig ernennen lassen. Wenn den italieni - schen Zentralbehörden in Rom daran liegt, diesen Leiter ihrer„Hau- delskammer" in Berlin beizubehalten, dürjen sie sich hinterher nicht darüber wundern, wenn die deutsche Geschästswelt in dieser„Han- delskammer" nicht den geeigneten Vermittler zur Besserung der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern erblickt. Rod. des„Vorwärts".)_ Der polnische verfafsungskampf. Der Sejm lehnt die Abänderungen des Tenats ab. Warschau . 2. August.(MTB.) Der Sejm hat die Mehrzahl der vom Senat in dem Gesetz über Verfassungsänderungen und Regierungsvollmachten beschlossenen Aenderungen obge- lehnt. Insolgedessen wird Donnerstag noch eine Senatssitzung stattfinden müssen, um die Beschlüsse der beiden Häuser in Ueber- einstimmung zu bringen. Eine polnische Sowjetrepublik. Soll im Südwesten der Sowjetunion errichtet werden. Moskau . 1. August.(Eigener Bericht.) Die Sowjet- regterung beabsichtigt, au» den Hunderten von rein polnischen Dorf- sowjet» in 90 Kreisen der Südwestgouocrncments eine autonome polnische Sowjetrepublik zu bilden. Zn dieser Republik sollen die im Lande verstreuten Polen angesiedelt werden.
Lerchenseld» Rachsotger Im Reichstag. Al» Nachfolger de» zum Gesandten in Wien ernannten Grafen Lerchenfeld tritt Oberlehrer Fröhling(Bamberg ) In den Reichstag ein. Keine Protestanten mehr beim Papst. Bei einer pöstlichen Audienz weigerte sich eine englische Protestantin vor dem Papste nieder- zuknieen. Der Vatikan hat daraufhin beschlossen, Protestanten zu Empfängen und Ludlenzen de» Papstes nicht mehr zuzulassen.