Angeklagten Größenwahn und glaubte, daß eine beginnende Paralyse vorliege. Dem Antrage des Sachverständigen entsprechend beschloß das Schöffengericht Mitte, den Angeklagten zur Beobachtung einer öffentlichen Irrenanstalt zu überweisen.
in Lohn und Gehalt. Für 14 von diesen 19 millionen war burch, morben fel. Der Gerichtsarzt vermutete in der Handlungsweise bes Gewerkschaften das Wichtigste im Haushalt, die Arbeitsverhältniffe der Ernährer, geregelt. Noch ist das viel zu wenig; und vor allem: leider bei weitem nicht alle ron diesen 14 Millionen find organisiert oder gar freigewerkschaftlich für den Kampf um den Bolkshaus halt organisiert. Sie effen mit am Tisch, den die freien Gewerkschaf ten für Gegenwart und Zukunft bereiten, wie Zechpreller, ohne zu bezahlen.
Allerdings, die Aufgaben find noch sehr große, die die freien Gemertschaften im Dienft des Massenhaushaltes zu erfüllen haben. Besonders heute, wo das Privatkapital jogar unfähig geworden ist, feine eigene Wirtschaft in Ordnung zu halten und wo die Macht der Bewertschaften so groß geworden ist, daß fie, wenn fie nur flug und jachverständig genug find, für den Sieg der Demokratie in der Wirtschaft und den Sieg des Boltshaushalts über das Privatkapital ge. waltige Erfolge erringen fönnen. Aber zwei neue große Schritte wurden in den letzten Jahren vorwärts getan: die Schaffung der Betriebstäte, die für die Intereffen des Maffenhaushalts auch die Wirtschaftsführung des Privatkapitals zu beobachten und teilweise zu kontrollieren erlauben, und die Schaffung der Bank für Arbeiter, Angeftellie und Beamte, mit der der Anfang gemacht wird, die Spargelder des Massenhaushalts der Arbeitenden auch im Interesse der Arbeitenden zu verwalten. Mit am stärksten hat bisher die Arbeiterschaft selbst das fapitalistische System gestüßt und geförman denke nur an die Millionen Hauswirte, denen die Sparfaffen die Arbeitergroschen geliehen haben indem sie bisher ihre Notreserven privatfapitalistischen Zwecken opferte. Je mächtiger die Banten der Arbeiter, Angestellten und Beamten daher werden, um so schneller wird die Wirtschaft auch denen dienen, denen sie dienen
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bem arbeitenden Wolf!
„ Nur für Herrschaften."
Dieser vorsintflutlich anmutende kategorische Imperativ leuchtet immer noch dräuend von den meisten größeren Hauseingängen. Un willkürlich drängt sich einem die Frage auf: Wer rangiert unter Herrschaften" und worauf stützt sich heute dies stolze. Prädikat? Auf Geburt, Höhe des Einkommens, Steuerveranlagung oder vielleicht bloß einen gutfißenden Anzug"-? Der diensttuende Herr Portier ist sich der Würde voll bewußt und äugt bei erfolgtem Klingelzeichen mißtrauisch durch sein sichtbares oder unsichtbares Scherenfernrohr in Gestalt eines fleinen Fensterchens. Ein rascher Blick über den Einlaßheischenden sagt seinem fundigen Auge, was er zu tun hat. Macht man einen ,, herrschaftlichen" Eindruck, so läßt er einen nach erfolgtem Deffnen meist anstandslos paffieren oder fragt höchstens in höflicher Form, wen man suche. Ist, er aber nicht so ganz von der Herr schaftlichkeit" des Fremdlings überzeugt, dann öffnet er bloß die Fensterflappe und fordert mit herz- und nierenprüfendem Unterfuchungsrichterton barsch den Namen des Gesuchten. Das System erinnert eigentlich start an das des mittelalterlichen Torwarts, allwo her eble Ritter feine Mannen, Einlaß bittend, vorausfandte und bei erwünschtem Empfang die Zugbrücke herunterging. Mit einem Bort: Herrschaftlich muß man befunden werden, sonst ist's Essig. Warum aber nur getrennte Aufgänge? Fürchtet man etwa infettiöse Ueber. tragungen oder das schönheitsuchende Auge beleidigende Wahr nehmungen auf der Treppe? Es tönnten etwa unberufene Hände das hochgeborene Hündchen einer Gnädigen streichein? Einfach nicht auszudenken! Oder man atmet, bei Begegnung irgendeines Liefe: ranten, den Geruch seiner Ware ein? Das ist eben alles nichts für herrschaftliche Gemüter. Arbeit riecht eben und noch dazu schlecht. Der Geruch verträgt sich schlecht mit der Herrschaftlichkeit. Es gibt foger Häuser, wo den Hausangestellten die Benutzung des Fahrstuhls vermehrt wird.
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Es geht eben bei uns in Deutschland nichts über die reinliche Trennung von Arbeitgeber und-nehmer. Und wenn die Welt darüber zugrunde ginge, bei uns ist und bleibt das so.
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Die Fleischvergiftungen in Herzfelde . Interessante Einzelheiten.
Zu den Fleischvergiftungen in Herzfelde wird uns folgendes geschrieben:
„ Wie aus den bisher veröffentlichten Mitteilungen bekannt sein wird, wurde Fleischermeister Reißner am 17. v. M. von dem Befiger eines Lehngutes bei Herofelde, bei dem er stets sein Schlacht Besizer eines Lehngutes bei Hersfelde, bei dem er stets sein Schlacht vieh taufte, aufgefordert, eine Suh, die geschlachtet werden müsse, Tier nicht mehr zum Schlachthaus getrieben werden konnte, und es abholen zu laffen. Er schickte einen Gesellen, der feststellte, daß das daher nach Beschaffung seiner Schlachtgeräte fachgemäß an Ort und Tier nicht mehr zum Schlachthaus getrieben werden fonnte, und es Stelle abschlachtete. Auf inständiges Ersuchen des Verwalters des Lehngutes entfchloß sich am nächsten Tage Meister Reißner, die Viertel des Tieres zu kaufen, da ihm bedeutet wurde, daß andern falls ihm weiterhin fein Bieb mehr verkauft würde. Um sich diese feit Jahren bestehende Geschäftsverbindung zu erhalten, faufte Reißner die Viertel unter dem selbstverständlichen Borbehalt, daß das Tier als vollwertig vom Tierarzt befunden würde. Die Untersuchung des geschlachteten Tieres erfolgte durch Tierarzt Dr. Gaul aus Rüdersdorf , der das Tier vorher behandelt hatte. Das Fleisch wurde als vollwertig befunden und vom Gesellen des Meisters Reißner am nächsten Tage abgeholt. Die Eingeweide wurden nach der Untersuchung verworfen, weil sie beim Lagern in der Scheune beschmutzt und der herrschenden Hize längere Zeit ausgesetzt waren. Meister Reißner zahlte für das Fleisch 50 Pfg. pro Pfund, was dem tatsächlichen Markt wert für die geringe Qualität des Tieres( nur 260 Pfd. Schlacht gewicht) entsprach. Bon dem Fleisch ist entgegen anders lautenden Berichten überhaupt nichts zum Verkauf gelangt, viel. mehr wurde es im Kühlhaus aufgehängt, und am 19. und 20. ausgeBurst verarbeitet, die ebenfalls noch restlos vorhanden ist. Dem löft und angefalzen und einige Tage später zum größten Teil zu Tierarzt wird der Vorwurf gemacht, bei Bornahme der Fleischbeschau fahrlässig gehandelt zu haben. Bedauerlicherweise wurden in diesem Zusammenhange auch ähnliche Vorwürfe gegen Reißner er. hoben. So wurde 3. B. darauf hingewiesen, daß der Tierarzt Dr. Baul in der dortigen Gegend den Ruf genießt, bei Rotschlachtungen felten Beanstandungen zu machen und daß dies den Fleischern nicht unerwünscht fei. Im Zusammenhang damit wurde behauptet, daß infolge des billigen Einkaufes in dem betreffenden Falle Meiſter die oben wiedergegebene Darstellung dürfte die Haltlosigkeit dieser Borwürfe ergeben. Auch sind die Eingeweide nicht, wie behauptet worden ist, vor der Untersuchung durch den Tierarzt vergraben worden. Erst dadurch, daß das Fleisch als volltauglich von dem Tierarzt abgestempelt worden ist, wurde der Kauf perfeft, er brauchte alfo hinsichtlich der Tauglichkeit des Fleisches feine Bedenken mehr zu haben. Immerhin hätte er bei der Einstellung seines Geschäftes auf nur erstklassige Ware, diesen Verkauf trotzdem wohl nicht vorgenommen, wenn er sich nicht seine sonst guten Geschäftsbeziehungen mit dem betreffenden Lehngute, von dem er sonst nur beste Biehqualität bezogen hat, verderben wollte. In diesem Zusammenhang mag darauf hingewiesen werden, daß auch darin feine Unkorrektheit nicht vor der Berwertung abgefocht hat. Eine solche Maßnahme ist auf Grund des Fleischbeschaugefeges nach der Tauglichkeitserklärung des Tierarztes nicht erforderlich. Die Erkrankungen sind auch nicht sondern auf den Genuß von anderen Fleischwaren, die erst durch auf den Genuß des ursprünglich infizierten Fleisches zurückzuführen, Uebertragung nachträglich infiziert worden find. Dies er. gibt sich auch aus dem amtlichen Bericht, der im übrigen diese Ausführungen in jeder Hinsicht bestätigtoi mors
Sportplatzmarder.
Falsche Studenten als gewerbsmäßige Diebe. Bahllose Diebstahle wurden monatelang in den Umtleide räumen des Stadions und des Sportplages im Tier garten berübt. Gestohlen wurden Uhren, Brieftaschen, Portemonnaies, Attentaschen und gute Kleidungsstüde. Das Treiben war rätselhaft, denn es wurde immer festgestellt, daß alle, die zurzeit der Diebstähle auf den Plähen geübt und geturnt hatten, faft alles Es hat den Anschein, als ob sich die Reichsbahndirektion Berlin Studenten, sich mit anscheinend ordnungsmäßigen Karten ausge mit ihren Wochenendfahrten durchaus die Gunst der Berliner erwiesen hatten. Vor einigen Wochen wurde endlich einer der Diebe werben will. Während sich bisher die Fahrten immer nur auf auf frischer Tat erwischt und festgenommen. Er entpuppte Städie innerhalb der schwarzrotgoldenen Grenzpfähle erstreckten, fich als ein 23 Jahre alter berufsloser Heinrich Blum, ein geführte die Reiseroute am legten Sonntag über Barnemünde nach werbsmäßiger Dieb. Die Diebstähle aber hörten damit immer noch dem dänischen Städtchen Gjedser. Etwa 900 Personen nicht auf. Jezt endlich gelang es, einen zweiten jungen Mann, einen fanden in 14 neuen Bierterklassewagen bequem Platz. Während 24 Jahre alten ebenfalls berufslofen Emil Busch festzunehmen. es bei der Abfahrt vom Stettiner Bahnhof morgens gegen 6 Uhr Damit wurden mun auch die ganzen Diebereien vollständig aufge ziemlich heftig regnete, was die Reiseftimmung keineswegs zu heben flärt. Blum und Busch hatten Hand in Hand gearbeitet. Sie hatten vermochte, nahm die Bewölkung, je mehr der Bug der Küste zu- fich auf noch nicht geflärte Art falsche Studentenkarten strebte, ab und bei der Ankunft in Warnemünde war schönstes verschafft und auf diese hin an den Uebungen teilgenommen. Ohne Better. Etwa die Hälfte der Sonntagsausflügler machte vou daß es aufgefallen war, hatten fie oft den Sportplatz vorzeitig Warnemünde aus die schöne Fahrt über die See nach Gjedser. verlassen und dann, bevor die anderen erschienen, die Umkleideräume dem dänischen Küstenort. Hier erwartete die Berliner Ausflügler durchsucht und aus ihnen mitgenommen, was sie für verwertbar cine hübsche lleberraschung: Die Dänen empfingen die hielten. Nachdem Blum zunächst nur einen Diebstahl, bei dem er Gäste mit einer Musikkapelle. 3war war nur eine ertappt worden war, zugegeben hatte, alles andere leugnete, find Stunde Zeit, um den dänischen Kaffee und die dänischen Zigaretten jetzt beide im ganzen Umfang geftändig. Die beiden Diebe lebten zu probieren von dem Erlös ihrer Beute sehr gut, da sie in den Brieftaschen oft - aber immerhin, man war in Dänemark . Gegen 5 Uhr landete das geräumige Fährschiff nach ruhiger Seefahrt die ganzen Monatswechsel der Bestohlenen fanden. Außerdem be. wieder in Warnemünde . Hier hatte man noch gut zwei Stunden 30gen beide noch Erwerbslosenunterstügung. So hatten Zeit, um auf der breiten Strandpromenade Waremündes zu schlen- fie es denn nicht so eilig, das, was sie außer barem Gelde er dern und sich vor der Rückfahrt zu stärken. Auf die Minute pünktlich beuteten, zu versehen oder zu verkaufen. Die Kriminalpolizei fand traf der Sonderzug furz vor 12 Uhr wieder in Berlin ein. bei einer Durchsuchung ihrer Zimmer im Westen der Stadt noch eine ganze Menge gestohlener Sachen. Erst ein Teil fonnte den zehn Bortemonnaies, teilweise noch mit Inhalt, zehn Brieftaschen, rechtmäßigen Eigentümern wieder zugestellt werden. Sieben Uhren, trei Aktentaschen, Bücher und schriftliche Ausarbeitungen liegen noch bei Kriminalfommiffar Albrecht im Zimmer 102 des Polizeipräsidiums zur Besichtigung aus.
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tag, den 8. Auguft wird, wie die Reichsbahnbireffion Berlin mitteilt, Sonntagsfonderzug nach Swinemünde - Heringsdorf . Am Sonn bei ausreichender Beteiligung ein Sonntagssonderzug 4. Klaffe zu ermäßigten Fahrpreisen nach den Ostseebädern Swinemünde , Ahlbeck und Heringsdorf verkehren. Der Zug fährt von Berlin , Stettiner Bahnhof um 6,30 vorm. ab und trifft in Swinemünde um 10,05, in 2hlbed um 10,24, in Heringsdorf um 10,30 ein. Die Rückfahrt erfolgt von Heringsdorf um 7,50 nachm., von Ahlbeck um 7,57, von Swinemünde um 8,20; Ankunft in Berlin , Stettiner Bahnhof 12,00 nachts. Der Fahrpreis für die Hin- und Rüdfahrt beträgt nach Swinemünde 9 M., nach Ahlbeck und Herings dorf 9,20 m. Der Fahrkartenverkauf beginnt am Dienstag, den 3. August, bei den Fahrkartenausgaben Stettiner Bahnhof und Gejundbrunnen, sowie bei den vier Ausgabestellen des MER.- Bureaus: Botsdamer Bahnhof, Bahnhof Friedrichstraße , Kaufhaus des Westens, Retfebureau Unter den Linden 57/58.
Der Mann mit dem
Autofimmel".
Bon der fonderbaren Sucht, Auto zu fahren, mar der dreißig ährige Reifenbe rehner befallen worden. Innerhalb 14 Tagen hat er nicht weniger als 1000 Mart für Autofahrten ausgegeben und war den Betrag den Kraftwagenführern schuldig geblieben. Er hatte die Gewohnheit, schon um 9 Uhr früh ein Auto zu befteigen und sich den ganzen Tag herumfahren zu laffen. Stundenlang ließ er das Auto auf der Straße warten. Oft bis 2 Uhr und sogar bis 5 Uhr morgens hielt er das Auto zu seiner Berfügung und entließ es erst vor seiner Haustür. Den Fahrern übergab er feine Bisitenkarte, mit der Beisung, am nächsten Zage das Geld einzufassieren. Die Autolenter erhielten aber nichts. Deshalb war Krehner, der bisher unbestraft ist, jetzt megen fortgefeßten Betruges angeflagt. Das sonderbare Berhalten des Angeklagten gab dem Berteidiger Anlaß, vor Gericht 3weifel an der geistigen zurechnungsfähigkeit des Angeklagten zu erheben, da er offenbar plöglich von einem Autofimmel ergriffen
Autodiebe.
Im Autodiebstahlbezernat herrschen ruhige Zeiten: die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse machen sich auch hier fühlbar. Das Autogefchäft geht nicht; das Geld fehlt. Ein gestohlenes Auto sofort wieder loszuschlagen, ist fast unmöglich. Es lange behalten, bedeutet Gefahr. So bleibt nichts anderes übrig, als die verwertbaren Teile einzeln zu verfloppen": Magnet, Anlasser, Lampen usw. Für diese Teile findet man sofort Käufer. Woher die Sachen kommen, wird nicht gefragt: mögen sie selbst so billig sein, daß man ihnen ihre Herkunft auf den Kopf zusagen müßte. Dann wieder werden die Autos vollständig auseinandergenommen, das Chaffi erhält ein ganz anderes Aussehen der so verwandelte Wagen ist nicht wiederzuerkennen. Im Autodiebstahlbezernat find ruhige Zeiten- aber ein Auto pro Tag fällt den lebeltätern doch als Beute in die Hände. Das Wiederfinden ist eine äußerst schwierige Aufgabe. Leichter ist es schon, das zurückschaffen einzelner Teile. Durch diese gelingt es dann in manchen Fällen auch die Autos selbst wiederzufinden. Viele Firmen numerieren nämlich die Anlasser und Elektromagnete. Findet man den gestohlenen Teil, so läßt sich auf diese Weise feststellen, von welchem Auto er stammt. Das Dezernat führt eine befondere Rarthotel in der alle gestohlenen Anlasser, Elektromagnete usw., die mit Nummern versehen sind, verzeichnet werden. Auf diese Weise läßt sich in jebem einzelnen Falle feststellen, wann und wo der einzelne Teil Beute der Diebe geworden ist. Damit ist die Ermittelungsarbeit natürlich noch nicht beendet. Deni Auffinden der Diebe stellen sich noch manche Schwierigkeiten entgegen.
Bilder aus der vierten Dimension.
Ein raffinierter Einbrecher.
Die Rolle eines Geistestranten versuchte der vielfach vorbestrafte Runftmaler Walter Wohlgemuth vor Gericht zu spielen. Auf sein Konto gehörten auch die Aufsehen erregenden Bilderdiebstähle im Rönigsberger Museum. Als Wohlgemuth das letztemal vor Gericht erschien, fam er mit der Bibel und wollte einer ber Propheten des alten Testaments" sein. Jegt fpielte er sich als unverstandenes Kunstgenie auf. Seine verstanden, denn er male Bilder aus der vierten Dimen Meisterwerfe würden heute noch von der gewöhnlichen Menge nicht
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eine Herkunft gab er lediglich an, daß er ein Kind der Liebe sei fion. Mehr war aber von ihm nicht herauszubekommen. Ueber und daß sein Bater einem der ältesten deutschen Adelsgeschlechter angehöre. Im Gefängnis hatte er eine Zeitlang die Nahrung verweigert und sich das Gesicht besudelt. Er mußte fünftlich ernährt werden. Trozdem half ihm das alles nichts. Nach den Gefängnis ärzten ist er ein Simulant und vollkommen geistestlar. In dem vor liegenden Falle war er mit seiner Freundin, einer Modistin B., wegen gemeinschaftlich schweren Diebstahls ange lagt. Die Modiſtin hatte er im Kino fennengelernt und ihr von Ehe und eine glänzende Zukunft versprochen. Eines Tages fam er seiner geheimnisvollen Abstammung viel erzählt. Er hatte ihr die in großer Aufregung und erzählte ihr, daß er einer„ Geheim. organisation" angehöre, die von der Polizei verfolgt werde. Die B. ließ sich überreden, ihm bei sich Unterschlupf zu geben. Das aber wollte der Angeklagte, denn die B. beaufsichtigte die Wohnung furzem hatte Wohlgemuth seine willensschwache Geliebte so weit, Don zwei alten Damen, während diese auf Reisen waren. Binnen daß fie ihm die Hand dazu bot, die ganze Wohnungsein. richtung auszuräumen und zu Geld zu machen. Dann verschwand das Bärchen und die beiden Damen fanden bei ihrer Heimkehr die Wohnung ausgeplündert. Den Schaden beziffern fie auf 20000 Mart. Wohlgemuth wollte überhaupt und weinend alles ein. Zu ihren Gunsten machte ihr Berteidiger feine Erinnerung haben. Die Angeklagte B. gestand aber reumütig geltend, daß sie durch den gerissenen Verbrecher betört und so auf diesen Dariegungen und gab der Angeklagten B. für die er. die abschüffige Bahn gekommen sei. Das Schöffengericht folgte tannte Gefängnisstrafe von vier Monaten Be 1 Jahr 6 Monate Gefängnis und Ehrverlust.
mährungsfrist. Der Angeklagte Wohlgemuth erhielt
Der gesunde Schlaf oder
Bor dem Einzelrichter steht ein junger Tscheche; er fühlt sich frei und ungeniert. Schaut neugierig um fich: wie es in Berlin fei? reicht er seine Visitenkarte hin. Sie ist nicht zu entziffern. Dor einem Gericht aussehen mag. Auf die Frage, wer er eigentlich Aus dem Zuhörerraum meldet sich ein Mann als Dolmetscher. Als improviſierter Dolmetscher vereidigt werden, er aber um seinen Namen gefragt wird er mußte ja selbst als ba bekommt er es anscheinend mit der Angst zu tun. Der Richter beruhigt ihn, seine Bersönlichkeit interessiere das Gericht im übrigen nicht, er dorf also den Dolmetscher spielen und wird hinterher noch seine Gebühren er fabrit. Er erzählt seine Abenteuer in gebrochenem Deutsch: Wollte halten. Der junge Tscheche ist aber Vertreter einer 3uder. Ausflug Grenzschein nehmen zwanzig Kilometer Hirschberg fahren dann Greifenberg - einschlafen nach Görliz teur Billet fragen- ich nicht haben wollen tommen Berlin . Man glaubt ihm nicht: so lange und so fest schläft man nicht marum ist er nicht schon früher zurückgefahren. Schließlich rüdt ber Tscheche mit der Sprache heraus, et habe in Berlin bei dem Konsul eine Angelegenheit zu erledigen gehabt. Was für eine? der junge Mann habe gleich vielen seiner Boltsgenossen deser. Davon erfährt man nichts. Es besteht aber die Bermutung,
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Konduk
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und
tieren wollen und habe sich deshalb in den so heilvollen Schlaf geflüchtet, der ihn bis Berlin brachte. Die Strafe? Er hat sein Bantbüchlein auf 400 tschechische Kronen mit; die muß er nun hergeben; also feine ganzen Erspar. niffe. Allerdings eine teure Fahrt nach Berlin und auch eine unnüge; denn hier bleibt er doch nicht; er wird zur Grenze
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abgeschoben, ohne Berlin gesehen zu haben und ohne nunmehr sein Bankbüchlein zu befizen. Es dürfte wohl eine geraume Zeit dauern, bis er sich wieder 400 Kronen erspart haben wird.
Von einem Lastdampfer gerammi.
Ein schweres Unglüc ereignete sich auf der Spree in der Höhe des Bootshauses Wendenschloß bei Röpenid. Der Han delsmann Hermann Keste aus der Rudower Straße 7 zu Köpenick befand sich mit seinem Boot auf Fahrt, um seine Waren bei Waffersportlern usw. zu verkaufen. Als er auf der verkehrten Stromfeite fuhr, wurde er von dem Schleppdampfer Bilja", ber fich auf der Fahrt nach Berlin befand, gerammt. Das Boot fenterte, Keste stüzte ins Wasser und ging sofort unter. Rettungsversuche blieben ohne Erfolg. Die Leiche konnte trotz mehrstündiger Bergungsversuche des Reichswasserschutzes nicht ge borgen werden. Die Schuldfrage ist noch nicht einwandfrei geflärt, doch soll nach übereinstimmenden Zeugenaussagen die Schuld den Ertrunkenen selbst treffen.
Ein aufregender Vorfall spielte sich in der Nacht zum Sonntag an der Schillingsbrüde ab. Die 20 Jahre alte Buzmacherin Margarete Stephan sprang nach einem Dor hergegangenen Wortwechsel mit ihrem Bräutigam, dem 21 Jahre alten Arbeiter 5 er mann Abraham aus der Heidenfeldstr. 17 ins Wasser. Abraham stürzte sich sofort nach, um sie zu retten. Es gelang ihm auch, seine Braut zu erfassen. 3ufällig fam ein Boot des Reichswasserschutzes, das sich auf Patrouillenfahrt befand, vorüber und nahm zuerst das junge Mädchen auf. Abraham selbst, den inzwischen die Kräfte verlassen hatten, ging plöglich unter. Die Leiche konnte noch nicht gefunden werden.
Der Zusammenstoß in Werneuchen.
Herbert Kleiber und des Abteilungsführers des Roten FrontHerbert Kleiber und des Abteilungsführers des Roten Frontfämpferbundes Franz Tüttlis, die beide bei dem blutigen Zusammenstoß in Werneuchen am Sonntag nachmittag schwer ver legt worden find, teine erschlimmerung eingetreten. Sowohl bei Kleiber, der im Kreiskrankenhaus Alt- Landsberg liegt, wie bei Tüttlis, der in der Charité Aufnahme gefunden hat, besteht feine Lebensgefahr.
Wie wir erfahren, ist in dem Befinden des Reichsbannermannes
Bom Fahrstuhl eingequeficht. Ein schwerer Unfall er
eignete sich gestern in einer Metallwarenfabrik in der Ritter. traße 51. Der Arbeiter Karl Barthels aus der Blumenftraße 4 wollte aus dem zweiten Stockwert hinabfahren, als er und Fahrstuhl geriet. Auf die Hilferufe des Berunglückten aus bisher noch nicht einwandfrei geflärter Ursache zwischen Schacht eilten Angestellte hinzu, die die Feuerwehr herbeiriefen. B. wurde gebracht. Sein Zustand ist ernst. in schwerverlegtem 3ustand in das Urban- Krankenhaus
Typographia". Heute, Dienstag, den 3. August wichtige llebungs. stunde unter Leitung des Herrn Weinbaum. Erscheinen aller Sänger unbedingt erforderlich.
HAG