Am Ende...
Sie nannten ihn immer den„ blenden" Zigeuner, ob er in eine Kaschemme in Wien oder Budapest eintrat und sich mit lachendem Munde und wehem Herzen dem dort herrschenden„ Ton" anpaßte oder ob er in Paris irgendeinen Minister interviewte. Nur in
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Berlin war für ihn fein Wirkungsfeld. Zweimal war er als vermögender Mann in die Spreestadt eingezogen, zweimal zog er als Bettler wieder aus. Und wieder reizte den ruhelos Suchenden diese Stadt jeder begrenzten und unbegrenzten Möglichkeit und Unmöglichkeit. Sengende Sonnenglut, finnverwirrende Eleganz, ruhelojes Haften und Treiben. Menschen, die in Gedanken Reich tümer rauben, über moralische Leichen triumphierend, lebensstark den Weg zum Gözen des goldenen Kalbes stürmen. „ Er", der blonde Zigeuner, das große Kind einer Zeit, in die er nicht hineinpaßt, der nur Wissen für Erfolg hält, der sich an dieses Leben toter, unpraktischer Worte von„ ehedem" flammert, steht hilflos in diesem Chaos von Leidenschaften brutalen Erwerbskampfes. Treppauf, treppab jagt er nach Verdienst. Er will alles arbeiten, wirst den letzten Rest innerer Schamhaftigkeit von sich, wird zum geistigen wirklichen Bettler. In den Nächten irrt er planlos, ruhelos durch verschwiegene Wege einsamer Parkanlagen. Kaum wagt er sich zu setzen, er, mit dem besten Gewissen der Welt fürchtet er Polizeistreifen mehr wie der größte Verbrecher. Am Morgen huscht er ein Stündchen in den Wartesaal irgendeines Bahnhofes. Und dann aufs Postamt und am Stehpult mit müden Beinen und zitternden Händen ein Bewerbungsschreiben nach dem anderen geschrieben. Er ist todmüde und schläft im Stehen ein, aber noch hofft er und glaubt an irgendeinen Sieg seiner Bemühungen. Das Glück bleibt aus. Immer tiefer verliert er sich in der Einsamkeit vergeffener Wege. Die häßliche Frage des Hungers grinst ihn an.
und
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Sie wird ihn besiegen. In einem Krankenhaus wird der Film enden, um dann von neuem nach kurzer Pause wieder zu beginnen. Alltagsmenschen eilen vorwärtsstürmend weiter und übersehen die Gestrauchelten am Wege. Sie wollen oder können ihn nicht sehen. Die Nächte und das Dickicht der Anlagen ist
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zu dunkel.
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Die Fleischvergiftungen in Herzfelde . Ein zweites Strafverfahren gegen den Tierarzt Dr. Gaul. Wie jetzt erst befannt wird, schwebt bereits seit längerer Zeit megen ähnlicher Bergehen, wie sie ihm bei den Massenfleischver giftungen Herzfelde und Kalkberge zur Last gelegt werden, beim Landgericht III ein weiteres Strafverfahren gegen den Tierarzt Dr. Mar Gaul aus Rüdersdorf , das geeignet ist, auf die Tätigkeit des Tierarztes ein besonderes Streiflicht zu werfen.
Es werden ihm nämlich in dem anhängigen älteren Strafverfahren genau die gleichen Vergehen vorgeworfen, die anläßlich der Herzfelder Affäre Gegenstand des neuen Ermittlungsverfahrens find. Vor längerer Zeit waren eine ganze Anzahl Personen, die Fleisch aus eine Schlächterei in Grünheide bezogen hatten, nicht unbedenklich erfrankt. Der Schlächtermeister hatte von einem Bäckermeister aus Kagel für 30 Mart eine Kuh getauft, die sofort notgeschlachtet werden mußte. Dr. Gaul hatte das Fleisch ohne nähere Untersuchung und ohne die vom Reichsfleischbeschaugesetz vorgeschriebene Untersuchung der inneren Organe zur menschlichen Nahrung für tauglich erflärt und freigegeben. Daraufhin war gegen Dr. Gaul eine Anklage wegen Urfundenfälschung in Beamteneigenschaft nach § 348 des StrGB. und wegen Verstoßes gegen das Reichsfleisch beschaugesetz erhoben worden. Er hatte sich im Mai bereits vor dem Großen Schöffengericht in Lichtenberg des wegen zu verantworten. Die Urkundenfälschung erblickte die Antlage darin, daß Dr. Gaul das Fleisch mit dem Tauglichkeitsstempel versehen hatte, ohne die Kuh vollständig und fachgemäß untersucht zu haben. Er hatte fogar, nachdem die Kuh von dem durch den Amtsvorsteher zugezogenen Tierarzt Dr. Graul aus Herzfelde beschlagnahmt worden war, ohne eine nochmalige Untersuchung den in einer Fleischmulde liegenden Kopf des Tieres nachträglich mit dem Tauglichkeitsstempel versehen. Die auf Veranlassung von Dr. Graul durch das bakteriologische Institut vorgenommene Untersuchung hatte ergeben, daß das Fleisch und insbesondere der Kopf Paratyphus= bazillen enthielt. In der Verhandlung vor dem Schöffengericht hatte R.-A. Dr. Mendel hinsichtlich der Anklage der Urkundenfälschung unter Beweis gestellt, daß der Angeklagte Dr. Gaul die nach der Beschlagnahme erfolgte Abstempelung des Kopfes nur vor= genommen hatte, um dadurch dessen Zugehörigkeit zu dem beschlagnahmten Fleisch der von ihm untersuchten Kuh sicherzustellen. Der erste Stempel foll offenbar vom Regen abgewaschen worden fein. Auch der Verstoß gegen das Fleischbeschaugesetz wurde bestritten. Bestimmte Untersuchungen der inneren Organe würden vom Fleisch beschaugesetz nicht zwingend vorgeschrieben, sondern nur dann, wenn ein Berdacht auf bestimmte Krankheiten vorliege. Das Schöffengericht Lichtenberg unter Vorsitz von Amtsgerichtsrat Dr. Auguftin hatte sich den Rechtsgründen des Verteidigers angeschlossen und unter Anerkennung, daß zwar dringende Verdachtsgründe vorlägen, auf Freisprechung erkannt. Gegen dieses freisprechende Urteil des Schöffengerichts hatte der Staatsanwalt am Landgericht III Berufung eingelegt. Er stützte sich dabei auf ein Gutachten des Kreisveterinärarztes Dr. Fald, der. bekanntlich in der Herzfelder Affäre ein vernichten des Urteil über die Tätig feit des Rüdersdorfer Tierarztes Dr. Gaul ge= fällt hat. Die Verhandlung vor der Straffammer des Landgerichts III steht am 26. August an. Das Gericht dürfte nach den Herzfelder Borkommnissen nunmehr wohl die Tätigkeit des Dr. Gaul auch in der früheren Angelegenheit unter eine schärfere Lupe nehmen.
Die Anklage gegen Landgerichtsdirektor Jürgens. Die Stargarder Staatsanwaltschaft hat nunmehr, nachdem Mitte vorigen Monats die Voruntersuchung geschlossen. worden war, gegen den Landgerichtsdirektor Jürgens und feine Ehefrau Anklage erhoben. Sie lautet gegen Jürgens auf meineid, kreditbetrug in 12 Fällen und gewohnheitsmäßige Hehlerei, gegen Frau Jürgens auf meineid und Kreditbetrug in 36 Fällen. Den Meineid sollen die Ehegatten bei ihrer Bernehmung in Kassel in dem Rechtsstreit der Frau Jürgens- gegen ihre Schwiegermutter aus erster Ehe geleistet haben. Der Vorwurf der Hehlerei gegen Jürgens stüßt sich darauf, daß er von dem Besitz der Gegenstände, die seine Frau durch Kreditbetrug erlangt haben soll, gewußt habe. Gleichzeitig mit der Erhebung der Anklage ist gegen das Ehepaar, das noch immer im Untersuchungsgefängnis Stettin untergebracht ist, die Fortdauer der Haft angeordnet worden. Mit dem Beginn der Hauptverhandlung kann für Mitte September gerechnet werden.
Zwei Eisenbahnräuber verhaftet.
3wei gewerbsmäßige Einbrecher und Eisenbahngüterdiebe wurben von der Kriminalpolizei und leberwachungsbeamten der Eisenbahn nach langen Beobachtungen ermittelt und fest genommen. Ein dritter ist entkommen. Die Verhafteten sind ein 59 Jahre alter Monteur Friedrich Wolf und dessen 24jähriger Sohn Wilhelm, der sich ebenfalls Monteur nennt. Sie stammen aus Arendsee bei Osterburg in der Altmark und betrieben ihre Diebereien zusammen mit einem 27 Jahre alten Arbeiter Gott . lieb Pangsy, der sich oft auch Theodor Schmidt nennt. Bangin brach vor drei Monaten aus dem Zuchthaus in Stendal aus, in dem er wegen Einbruchs noch eine längere Strafe verbüßen sollte. Die beiden Molf waren im Oktober v. 3. aus dem Gefängnis entlassen
worden. Alle dret machten die Gegend von Stendal und Salzmebel unsicher, in der sie besonders bei Landwirten und Pastoren einbrachen und Güterwagen beraubten. 3weimal brachen sie auch in Stationsgebäude ein und plünderten die Kassen aus. Ihre Beute an Gütern brachten sie stets nach Berlin , um sie hier zu verkaufen. Die Beamten ermittelten endlich, daß sie bei einer Frau in der Schlegelstraße, der Geliebten des alten Wolf, ein Absteigequartier und einen Schlupfwinkel hatten. Hier ermischten sie gestern die beiden Wolf. Bangin entging der Festnahme, weil er zu fällig nicht nach dem Quartier gekommen war. Er ist 1,70 Meter groß, hat blondes Haar und ein bartloses Gesicht. Mitteilungen über sein Auftauchen an Kriminalkommissar Lipik im Zimmer 54 des Polizeipräsidiums. Den größten Teil der gestohlenen Waren hatte die Bande bereits verkauft.
Der Mann mit der Scheintodpistole.
Er wollte mit der Polizei in konflikt kommen. Ein Ueberfall besonderer Art beschäftigt die Kriminalpolizei. Bei einer Frau Gertrud Rempel, die in der Nürnberger Straße 19 ein Darlehns- Vermittlungsgeschäft betreibt, erschien am Dienstag ein junger Mann mit dem Ersuchen, ihm Geld zu verschaffen. Die Frau lehnte ein Darlehen ab, weil er keine Sicherheit bieten konnte Unterpfand mitzubringen. Am Mittwoch ließ er sich dann auch und empfahl ihm, am nächsten Tage wiederzukommen und ein wieder sehen und erklärte, daß er jetzt ein Pfand habe. Die Frau möge nicht erschrecken. Dabei 30g er eine Waffe aus der Tasche und feuerte mehrere Schüsse ab. Die erschrockene Geschäftsinhaberin eilte zur Tür hinaus, schloß hinter sich ab und rief laut um Hilfe. Hausbewohner alarmierten das Ueberfallkommando Char lottenburg . Als dieses antam, sprang der junge Mann aus dem Fenster des hohen Erdgeschosses hinaus und blieb auf dem Bürgersteig liegen, weil er sich einen Fußschwer verstaucht hatte. Die Beamten hoben ihn auf und brachten ihn nach der Bache des 127. Reviers. Hier verweigerte er jede Auskunft. Frau Rempel hatte er noch nachgerufen, daß er einen Raubüberfall vortäuschen wolle, um mit der Polizei in konflikt zu kommen. Seine Baffe war nur eine Scheintod pistole. Bas, der noch unbekannte junge Mann wirklich gewollt hat, weiß man noch nicht. Er wird dem Raubdezernat vorgeführt werden.
Neuer ruffischer Fliegerbefuch in Berlin . Am 22. August mird im Zentralflughafen Tempelhofer Feld wieder ruffischer Flieger besuch erwartet. Der Pilot Gromom will an diesem Tage mit einem Flugzeug der„ Aviachim" von Moskau - Königsberg kommend in Berlin eintreffen. Von hier will er nach Baris fliegen und dann über Rom , Wien , Prag , Warschau den Rückflug nach Moskau antreten. Im Gegensatz zu der ersten russischen Expedition unter Führung des Piloten Schebanoff wird Gromow feine Verfehrsmaschine, sondern ein offenes Kurierflugzeug benutzen. Dem Flieger ist für seinen Aufenthalt in Deutschland bereits die volle Unterstützung der„ Deruluft " und der„ Deutschen Lufthansa" zuge sichert worden.
FUNK
WINKEL
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Nach einem harmlosen Nachmittag, der findlichen Vergnügungen gewidmet war und nach ein paar nicht besonders interessanten Borträgen brachte der Abend ein erwähltes Programm. Lied. Möride". Allerdings hätte die Beranstaltung beffer nach Bort und dem Komponisten Hugo Wolff , dem kongenialen Vertoner Mörides, genannt werden sollen, denn die stärksten Eindrüde vermittelte der Sänger Hermann Schen mit dem Vortrag dreier Lieder und des ,, Feuerreiters". Endlich im Rundfunk ein Sänger von ganz großem Format. Eine prachtvoll weiche, in allen Tonlagen ausgeglichene Baritonstimme verbindet sich hier mit einer überlegenen Technik, die sowohl die Kantilene wie auch den rezitativischen Gesang beherrscht. Schen ist ein Sänger, der ein Lied in jeder Beziehung formvollendet Vor allem aber flingt diese Stimme warm und ausdrudgesättigt. zum Vortrag bringt. Wie start verinnerlicht fingt er Verborgenheit" und Auf ein altes Bild", und wie weiß er im Feuerreiter" dramatische Akzente zu sehen, wie steigert er und welch ein ausge prägtes, rhythmisches Gefühl besitzt er. Mit feinstem Einfühlen begleitet ihn Seidler- Winkler. Nicht so start ist die Leistung der Florence Thieß- Losens. Ein schön klingender Sopran Mittellage. Leider standen die Rezitationen nicht auf der gleichen mit ein paar strahlenden Tönen in der Höhe und einer gut gebildeten fünstlerischen Höhe. Vor allem hätte Maria Fein nicht Möride sprechen sollen. Sie gestaltet ihn zu kompliziert, gibt nichts von der Einfachheit, von der Süße dieser Sprache, sie zerreißt unbarmherzig die Verse und treibt Stimmequilibriftit. Die Ballade Schön Rothraut" wird ungefähr gesprochen wie der Monolog aus der Bortragende muß den erzählenben Ton immer zu wahren vereinem Drama, schließlich ist aber jede Ballade eine Erzählung, und stehen und darf nicht willkürliche Koloraturen fingen, auch wenn man diese llebung mit psychologischer Ausdeutung eventuell bezeichnen fann. Und Karl Ebert war manchmal zu schwer. Für den erführenden Worte. Das Porträt Mörides fann nicht scharf umrissen frankten Dr. Gerhard Waas sprach Dr. Leppmann' die einheraus, vielleicht wurde zu stark die Paffivität des Dichters betont. Das Rundfunkprogramm.
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Donnerstag, den 5. August.
Außer dem üblichen Tagesprogramm:
Filmdienst.
Für Frieden und Verständigung. Die gestrige Kundgebung der sozialistischen Jugend. In dem festen Willen, mit innerster Entschlossenheit die Chauvi nisten im In- und Auslande zu bekämpfen und der Idee des Friedens Bahn durch die Tat zu brechen, hatten gestern abend die fozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlins , die Jungsozialisten und die sozialistischen Studenten die Jugendgenossen zu einem gewaltigen Fadelzuge nach Moabit gerufen.
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Ede Turm und Stromstraße nahm der Zug der 4000 Jugendlichen Aufstellung. Tausende umfäumten den Aufmarsch, um in immer wiederholten Zurüfen ihrer Sympathie für die entschlossene sozialistische Schar Ausdruck zu geben. Zahllose rote Fahnen wurden im Zuge mitgeführt. Auf Transparenten und Plakaten gab die Jugend ihrem Abscheu vor der militaristischen Doktrin und ihrem Pazifismus beredten Ausdruck. Mütter denkt daran, eure Kinder starben fo", heißt es auf einem aufwühlenden Kriegsbild.„ Für Beltfrieden und Völkerversöhnung auf einem anderen Blatat. Nieder mit den völlischen Kriegshehern!", Krieg dem imperialistischen Kriege!", Berbrecht die Gewehre!", sowie das eindrucksvolle Kollwitz - Bild des Jugendlichen mit erhobenem Schwurfinger, der den Ruf ausstößt: Nie wieder Krieg!" ,,, BolfsKriege geflossen ist!" Gegen% 9 Uhr ſetzte sich der Zug unter dent genossen", hieß es auf einem Schild ,,, denkt an das Blut, das im Gesang proletarischer Kampflieder in Bewegung. Hunderte von Fadein wurden entzündet, und wie eine riesige leuchtende Schlange zogen die Tausende begeisterter Kämpfer durch die Strom-, Wilhelms havener, Wiclefs, Emdener, Waldemar, Rostocker, Sidingen-, Ufenau , Hutten-, Semmeringstraße, Capriviplag, Berliner , Span= Zu beiden Seiten dauer Straße zum Friedrich- Karl- Blah. standen die Menschenmengen. Aus den Häusern wurde der Jugend zugewinkt. Immer wieder erschollen Hochrufe auf die Internationale und auf die Einheit des fämpfenden Proletariats. Auf dem Friedrich- Karl- Plaz brachte der Sprechchor der Jugend Erich Grifars ,, Nie wieder Krieg!" in stärkster Wirkung zu Gehör. Dann ergriff Feliz Fechenbach das Wort zu folgenden Ausführungen: ,, Die Jugend ruft! Sie ruft zum Kampfe gegen Völkermorden. 12 Jahre sind seit jenen unheilvollen Tagen verstrichen, da die Kriegsfurie ihren verheerenden Weg durch Europa nahm. Was brachten uns die viereinhalb Jahre Krieg: Millionen Tote, Millionen Krüppel, Millionen Witmen und Baisen, wirtschaftliche Not, Inflation, Elend, Arbeitslosigkeit. Wir haben genug von dieser Badefur! Dem Bölferkampf der kapitalistischen - imperialistischen Bourgeoisie muß der völlerbefreiende Klaffenkampf des internationalen Proletariats entgegengesetzt werden. Auch die sozialistische Jugend ist international organisiert, weil sie in der internationalen Jugendarbeit ein Mittel sozialistischer Friedensarbeit sieht. Die chauvini stische Verhegung der Jugend in Schule und nationalistschen Jugendbünden ist eine große Gefahr. An Euch ist es jetzt, mitzuhelfen, in der arbeitenden Jugend aller Länder die seelischen und geistigen Voraussetzungen zu schaffen, die den Krieg unmöglich machen. Und das sei das Gelöbnis der Jugend: Krieg dem Kriege! Wir werden gegen die Rufer des Krieges fämpfen, aber wir werden nie mehr Soldaten eines imperialistischen Kriegss sein!"
Fechenbach endete unter stürmischer Zustimmung der Teilnehmer, die alsdann in ihre Bezirke zurückzogen.
,, Krieg dem Kriege!"
Unter dieser Parole, die in großen roten Lettern auf der Schaufensterscheibe die Borübergehenden an den Jahrestag der europäischen Weltkatastrophe mahnt, hat der Diez Berlag seine Schaufenster eindrucksvoll dekoriert. In der Mitte eine Zeichnung, ein grauenbehafteter Weg, Stacheldraht und Tränen mit bem zersplitterten Wegweiser, dessen ominöse Aufschrift à Berdun dieser Generation mehr als genug sagt.„ Einer für alle", eine Ber stümmeltenzeichnung von Krain zur Linken, Kein schönrer Tod, alsod Rechten. Zahlreiche Antifriegsliteratur ist Illustration für das, was mer vom Feind erschlagen", 3erfekte im Stacheldrahtverhau zur unfere verbrecherischen Kriegsheger das„ Stahlbad" zu nennen pflegten.( Dir:" Der Krieg", Friedrich:„ Krieg dem Kriege", Wendt: fopf, den eine Müze mit schwarzweißroter Kokarde schmückt, wird Etappe Gent "," Dunkle Punkte von Charleville" u a.) Ein Totendem Beschauer zum Sinnbild jenes Massenmordes, der Deutschland . allein zwei Millionen Tote foftete. Wir wissen, was der moderne Krieg seinen heimtückischen Schürern! Maschinenkrieg bedeutet. Nie wieder Krieg. Aber unerbittlicher
Beim Baden ertrunken. Bei Hirschgarten gegenüber dem Restaurant Ahlbeck ertrant gestern nachmittag vor den Augen der am Ufer weilenden Frau und Kinder der 37jährige Monteur mag Küster aus der Frankfurter Allee 122 zu Lichtenberg . Sofort angestellte Rettungsversuche blieben leider ohne Erfolg. Der schutz geborgen werden. Er wurde nach der Leichenhalle in Fries Ertrunkene fonnte nach stundenlangem Suchen durch Reichswasserdrichshagen gebracht. In der Nähe der Charlottenbrüde in Spandau ertranf in den Abendstunden der 12jährige Schüler R. Schulz aus der Staafener Straße zu Spandau . Reichswasserschutz nahm die Suche nach dem Ertrunkenen auf, mußte jedoch die Bergungsversuche wegen der einbrechenden Dunkelheit aufgeben.
Die große Bootswerft von Kluge in Safrow ist durch Großfeuer bernichtet worden. Der Gebäudekomplex mit seinem wertvollen Inhalt brannte vollständig nieder. Die Bootswerft ist in einen müſten Trümmerhaufen verwandelt. Der Schaden wird auf 300 000 mart geschätzt.
Bei der Flugzeugfatastrophe bei Juift ist bekanntlich das Ehepaar Horster aus Berlin getötet worden. Gestern fand nun auf dem Luisenstädtischen Friedhof in der Bergmannstraße die Bei fegung statt. Die Beteiligung an der Trauerfeier war derart start, daß nur ein Teil der Leidtragenden sich in der Kapelle versammeln fonnte. Zahlreiche Kränze, u. a. von der„ Deutschen Lufthanja", der Gemeinde- und Badeverwaltung Juist , der Gesellschaft für drahtlose Telegraphic, bei der der Berunglückte Abteilungsdirektor war, schmückten die Särge.
Sommerfest in Karlshorst . Am legten Sonntag veranstaltete der Kolonistenverein Karlshorst Süd auf dem Sportplay in Karlshorst gegenüber der Rennbahn sein diesjähriges Sommerfest. Eröffnet wurde es mit einem Feftzug und Führung von Personen in historischen Trachten und einer Anzahl Erntewagen, der durch die Straßen des Ortes führte. Unter den Kindern befanden sich eine größere Anzahl Waisen der Rummelsburger Station, die der Verein eingeladen hatte. Der Abend vereinigte alle Teilnehmer zu einem Fadelzug durch die Kolonie und die angrenzenden Straßen.
12 Uhr mittags: Die Viertelstunde für den Landwirt. 4.30 Uhr nachm.: Hans- Bredow- Schule( Bildungskurse). Abteilung Technik. Dr. Ing. Franz Maria Feldhaus :„ Otto Lilienthal , der deutsche Pionier der Flugtechnik". 5 Uhr abends: Johanna Meyer spricht: Ernst Lissauer : 1. Lobgesang an J. S. Bach. 2. Das Märchen vom Schlaraffenland. 3. Die Hochzeit. 4. Die Bremer Stadtmusikanten. 5. Gespräch zweier Kantoren. 6. Ein Holzschnitt. 7. Die Totenwacht. 5.30-6.30 Uhr abends: Nordische Musik. Mitw.: Irmgard Quitzow, Sopran; am Flügel: Prof. Oskar Wappenschmidt; Erna Meister, Flügel. Anschließend: Ratschläge fürs Haus, Theater- und 7 Uhr abends: Dr. Otto Neumark: Auf den Menschen übertragbare Tierkrankheiten". 7.25 Uhr abends: Dr. E. Frey:„ Columbien , ein Zukunftsland". 8 Uhr abends: Sendespiel:„ Der Vetter aus Dingsda ", Operette in drei Teilen von Hermann Haller und Rideamus, nach einem Lustspiel von Max Kempner- Hochstädt. Musik von Eduard Künnecke. Dirigent: Der Komponist. Leitung: Cornelis Bronsgeest . Julia de Weert: Katharina Garden: Hannchen, ihre Freundin: Tilly Feiner : Josef Kuhbrot: Gottfried Wildenhagen: Karl Geppert ; Ein Fremder: Franz Baumann ; Ein Huppertz; Wilhelmine , seine Frau: Therese Rothauser ; Egon von zweiter Fremder: Willi Zizold: Hans, Karl, Diener: Max Camphausen, Artur Große. Ort der Handlung: Schloß de Weert. Zeit: Vom Abend des einen Tages bis zum Abend des darauffolgenden Tages. Anschließend: Dritte Bekanntgabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage. Wetterdienst, Sportnachrichten. Theater- piegels luftige Streiche. und Filmdienst. 10.30-12 Uhr abends: Tanzmusik( Kapelle Kermbach. Leitung: Kapellmeister Otto Kermbach ). Königswusterhausen, Donnerstag, den 5. August.
3-3.30 Uhr nachm.: Prof. Amsel und Oberschullehrer Wester mann : Einheitskurzschrift. 3.30-4 Uhr nachm.: Ministerialrat Dr. Richter: Die Auswirkung der Jugendbewegung". 4-4.30 Uhr nachm.: Blindenlehrer Werner Schmidt:, Museum für BlindenZentralinstitutes. 5-5.30 Uhr nachm.: Mizi Donner: Richtige wesen in Berlin- Steglitz ". 4.30-5 Uhr nachm.: Mitteilungen des Wahl der Tischwäsche und der Tischdekoration für häusliche Feste". 8 Uhr abends: Uebertragung aus Berlin .
Das Arbeiterfulfur- Kartell Groß- Berlin veranstaltet im Winter 1926-27, vier große Sinfoniekonzerte im großen Saal der Philharmonie, Bernburger Str. 22. Das Programm lautet wie folgt:
1. Konzert: Sonnabend, den 9. Dttober 1926, abends 7, Uhr. Stra Beethoven: Slavier- Stonzert Es- Dur. Mahler: Erste Sinfonie. winsti: Gesang der Wolgafchiffer. Für Blasorchester( Erstaufführung). 2. SonJoh. Seb. Bach: Brandenburgisches Konzert Nr. 3. Mozart: Sinfonie zert: Montag, den 27. Dezember( dritter Weihnachtstag) abends 7, Uhr. C- Dur( Jupiter). Honegger : Pacific 231 . Richard Strauß : Till Eulen nachmittags 3 Uhr. 3. Konzert; Sonntag, den 27. Februar 1927, Cherubini : Ouvertüre zu Der Wasserträger". Schönberg: Verklärte Nacht ( für Streichorchester). Schubert: Sinfonie C- Dur, 4. Konzert: Sonnabend, den 19. März 1927, abends 7, Uhr. Beethoven Duvertüre zn„ Coriolan ". Brahms : Violinkonzert. Beethoven: Sinfonie Nr. 3( Eroica ). Mujifalische Leitung: Kapellmeister Jascha Horenstein . Soliften: Prof. Arthur Schnabel , Klavier. Prof. Gustav Havemann , Bioline. Das Philharmonische Orchester. Die vier Konzerte foften im Abonnement 5 Mart. Abonnementsliften liegen aus in allen Bewertschafts. der Gewerkschaften, den Obleuten ber Kreisbildungsausschüsse, Bigarrenge bureaus, im Bureau des Bezirks Bildungausschusses, bei den Funktionären fäft Horsch, Engelufer 25-26, Tabafvertrieb der GEG., Inselstr. 6 und in den Vorwärts- Filialen.