Reform des Branntweinmonopols.
Forderungen der Arbeiterschaft.
zum heutigen Tage in feiner Weise. Vielleicht findet man aber dort, daß es nunmehr angebracht sei, auch den landwirtschaftlichen Brennereien eine Freundlichkeit zu erweisen. Nachdem man die Beinsteuer aufgehoben und die Erhöhung der Biersteuer hinaus. geschoben hat, soll anscheinend auch der britte zweig der deutschen Alkoholerzeugung nicht zu hart angefaßt werden. Demgegenüber
und von ihr beregneten Betrieben rund 622 millionen Löhne bezahlt worden. Gelbst wenn man sich auf den Standpunkt ſtellt, daß dies nicht sämtliche Löhne im Einzelhandel sind und deswegen eine Lohnfumme von 1 Milliarde annimmt, so bedeutet eine 10prozentige Herabjegung der Löhne eine Untostenersparnis von insgefamt 100 millionen, der ein Kauffraftausfall von 3% Milliarden gegenübersteht.
Jm Steuertompromiß, das Ende März zwischen den Regierungsparteien und der Sozialdemokratie geschlossen wurde, war vorgesehen, daß mittels einer Einnahmefteigerung beim Branntweinmonopol die 3udersteuer abgebaut werden sollte. Dementsprechend war zu erwarten, daß das Reichs finanzministerium in seinen Entwürfen zur Reform des Brannt muß unsere Forderung zum mindesten die sein, daß die Festsetzung einem Rückgang des Absatzes von Lebensmitteln geltend machen,
der Branntweinverbrauchsabgabe alljährlich im Zusammenhang mit der Etatsberatung erfolgt.
Der Einzelhandel, und speziell der Tertileinzelhandel, muß es sich daher sehr genau überlegen, ob er diesem allgemeinen Wunsch nach einem Abbau von Löhnen und Gehältern zu= ftimmen will und damit den Aft, auf dem er sikt, abfägt. Wenn das Realeinkommen der Lohn- und Gehaltsempfänger durch Lohnabbau geschmälert wird, so wird sich die Minderung der Kauftraft nicht in sondern vor allem im Rückgang des Absages von Bekleidungsgegen
ftänden.
Ohnehin wird ja zum Winter ein Anwachsen der ArbeitslosenBiffer über die heutige Höhe durch die Arbeitslosigkeit von Saisonarbeitern stattfinden. Es wird schon schwer genug sein, diese Kauffraftminderung zu verdauen. Es wäre daher wünschenswert, wenn anläßlich der Tagung in Düsseldorf sich der Einzelhandel vollkommen darüber klar würde, daß eine Unterstützung der Bestrebung
meinmonopols Mittel und Bege weisen würde, um den Beschluß des Reichstags auszuführen. Wer die Reformvorschläge des Reichs finanzministeriums durchsieht, wird jedoch mit Erstaunen gewahr, Aber nicht nur hinsichtlich der Erhöhung der Branntwainbe daß das Ministerium es offensichtlich nicht für notwendig gehalten steuerung ist die Regierungsvorlage unbefriedigend. Auch sonst hat, sich irgendwie um den Reichstagsbeschluß zu kümmern, sondern ändert sie nichts in der Organisation des Branntweinmonopols. daß es eine Gesetzesvorlage zustande gebracht hat, angesichts deren Die Sulfitbrennereien, die aus den Abwässern der Zellu es selbst zugibt, es ließe sich noch nicht übersehen, ob überhaupt lofefabriken Spiritus herstellen, und die gewerblichen Hefe und eine Einnahmesteigerung von der Durchführung seiner Bor buzieren, wenn man ihnen gestattete, wirklich im Rahmen ihrer des Lohn- und Gehaltsabbaus für jeden Einzelhändler Kornbrennereien könnten zu überaus billigem Preise Spiritus proschläge zu erwarten sei. Eine derartige Gesetzesmacherei stellt Produktionskapazität Spiritus zu erzeugen. Dagegen arbeitet die wirtschaftlichen Selbstmord bedeutet.
eine Berhöhnung des Reichstags, eine Verhöhnung des parlamenta rischen Prinzips dar.
Kartoffelbrennerei mit unverhältnismäßig viel höheren Kosten. Daraus zieht das Finanzministerium auch heute noch den eigentümlichen Schluß, man müsse die Produktion der Sulfitbrennereien und der gewerblichen Brennereien so flein wie möglich halten und die der Kartoffelbrennereien so sehr wie möglich begünftigen.
Die
Gegen Stillegungen aus Spekulationsgründen! In der Angelegenheit der Zeche Margarethe", die vor Wochen ohne triftige Gründe ſtillgelegt wurde, hat der Genosse Abg. Otter Anfang dieser Woche energische Schritte bei dem preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe unternommen. Das preußische Staatsministerium vertritt die Auffassung, daß bei der Zeche Margarethe" ein außergewöhnliches Vorkommnis" vorliegt. Tatsache selbst, daß die Berwaltung der Zeche Margarethe" ihren Antrag auf Stillegung durch unwahrheiten begründete, hat natür lich die Regierungsfreise start verstimmt. Man neigt zu der Ansicht, daß auf Grund dieses Vorkommnisses sehr energisch eingegriffen werden muß und alles getan wird, damit die Zeche„ Margarethe" nicht zum Erliegen kommt.
Ist die Kartoffelbrennerei notwendig? Der Gesezentwurf läßt die Grundlagen der heutigen Branntweinwirtschaft unverändert. Deren Gestalt wird ent Diese Politik ist genau das Gegenteil dessen, was sowohl die scheidend dadurch bestimmt, daß durch die ganze Branntweingesetz Reichskaffe wie die Bolfswirtschaft für sich beanspruchen müssen. gebung hindurch sich die Auffassung zieht, daß die Aufrechterhaltung Mehr und mehr bricht sich die Erkenntnis Bahn, daß Spiritus als und möglichste Begünstigung der landwirtschaftlichen Kraftstoff noch einmal eine große Rolle wirb fpielen tönnen. Kartoffelbrennerei eine agrarpolitische Notwendig: Das einzige Broblem, bas dem im Wege steht, ist die Breisfrage. teit allerersten Ranges sei. Diese Auffassung beruht jedoch auf Es fann fein Zweifel daran bestehen, daß es für die Gulfit einem grundlegenden Irrtum. Nach der soeben erschienenen Brannt brennereien und die gewerblichen Brennereien möglich wäre, meinstatistik für das Jahr 1924/25 betrug der Kartoffelverbrauch in Spiritus so billig herzustellen, wie es für seine neuartige Berden Brennereien rund 1,1 Millionen Tonnen. Dagegen bewendung notwendig wäre. Ebensowenig besteht irgendein zweifel trug die Kartoffel ernte im Jahre 1924 36,4 millionen daran, daß den Kartoffelbrennereien eine derartige Berbilligung Dem aufmerffamen Beobachter muß auffallen, daß das preußiTonnen, so daß im ganzen nur 3 Broz. der deutschen Kartoffel- ihrer Produktion nur dann möglich wäre, wenn die landsche Handelsministerium den Fall der Zeche Margarethe" für ein ernte von den Brennereien verarbeitet wurden. Diese Berechnung wirtschaftlichen Brenner sich mit einem Erlös für ihre verbrannten außergewöhnliches Vorkommnis" hält. Wir sind der Auffassung, mag mit dem Hinweis angefochten werden, daß die Kartoffel- Kartoffeln begnügen würden, der weit unter dem liegt, den sie bis. daß sich ähnliche Fälle, nicht nur im Bergbau, unschwer nachweisen brennerei wesentlich ihren Sitz im deutschen Osten habe. Aber her stets gefordert haben. Die Folge dieser Politik ber laffen. Vielleicht kann der preußische Handelsminister schon in nächster auch im deutschen Often beansprucht die Kartoffelbrennerei nur einen Zeit in der Kaliindustrie, die fürzlich noch mit Stillegung gedroht hat, wenn ihre Preisforderung nicht bewilligt wird, ähnliche übrigen dürfte die starke Erregung der Bevölkerung nicht nur in Gölde, dem Standort der Zeche Margarethe", sondern auch ganz allgemein der Regierung Veranlassung geben, bald Schritte zur Wiederinbetriebnahme der Zeche ,, Margarethe" zu unternehmen.
überaus unbedeutenden Blaz bei der Verwertung der Kartoffelernte.
Es betrug im Jahre 1924/25:
in
Ditpreußen
Bommern
die Ernte in dz 21,9 Min. 87,8
Niederschlefien 25,4
•
der Verbrauch der Brennereien in dz 624 551 3 336 432
Broz. des Verbrauchs von der Ernte
2,8
9,0
1264 624
5,0
523 285
5,1
8 428 711
5.8
"
6,0
Insgesamt: 158,7 Mill. 9 172 603
Selbst in den öfflichen preußischen Provinzen also wird nur ein ganz geringer Prozentsatz der Kartoffelernte von den Brennereien verwertet. Tatsächlich ist dieser Rückgang der Bedeutung der Brennereien für die deutsche Kartoffelverwertung feine Erscheinung Den gestern und heute, sondern schon seit Jahrzehnten ver liert die landwirtschaftliche Brennerei ständig an Bedeutung. Seit den achtziger Jahren werden die landwirtschaftlichen Brennereien mehr und mehr zu Trägern außerordentlicher Gewinne für die Besizer der Brennereigüter und verlieren immer mehr die Bedeutung, die sie ursprünglich im Zusammenhang des landwirt. schaftlichen Betriebes gehabt haben.
Die Tatsache des ständig rüdgängigen Spiritus. berbrauches auf der einen Seite und die andere Tatsache tech nischer Fortschritte in der Landwirtschaft führten dazu, daß die Brennerei ihren hervorragenden Plag einbüßte. Die Reichs, gefeßgebung freilich trug dieser Wandlung bis zum heutigen Tage niemals Rechnung, und auch heute noch hält es das Reichsfinanzministerium nicht für notwendig, in der neuen Situation neue Wege einzuschlagen.
Das gegenwärtige Branntweinmonopol erhielt seine erste gefeßliche Grundlage durch ein Kriegsgefeß von 1918. Damals beschloß man, die Branntweinsteuer, die bis dahin mit Rücksicht auf den Absatz der landwirtschaftlichen Brennereien niedrig gehalten worden war das deutsche Bolt sollte so zu
-
Droffelung der billigen Produffion
und der künstlichen Aufrechterhaltung der teuren Produition iſt,
daß das Branntweinmonopol gezwungen ist. Riefenmengen von Spiritus mit ungeheuren Berlusten an den Markt zu bringen. In den ersten neun Monaten des laufenden Betriebsjahres 1925/26 überstiegen diese Verluste den Betrag von 50 Millionen. Schäßungswetse verlor das Branntweinmonopol am Absatz Don 194 294 hektoliter Branntwein zur unvollständigen Bergällung pergälltem Branntwein Motorspiritus
451 201 53 445 357 985
"
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.
7 770 000. 22 560 000
"
3 200 000
17 540 000
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exportiertem Branntmein Busammen: 51 070 000 m. Man muß also damit rechnen, daß in diesem Jahre die Verluste aus dieser Quelle sich auf rund 70 millionen Mart ftellen.
Erfahrungen wie im Fall der Zeche Margarethe" sammeln. S
Zollwirkungen am Buffermarkt.
Wie zu erwarten war, drückte sich die Einführung des neuen Zolls vom 1. August ab durch eine allgemeine Erhöhung des Preisniveaus für Butter aus. Der Unterschied beträgt gegen den bisherigen Boll 7,50 m. per 100 Kilogramm. Auch der Inlandsmarkt wurde nach dem Bericht der Firma Gebr. Gauje durch diese Verteuerung der Importware beeinflußt: die Notierung wurde infolgedeffen am 3. d. M. am Plaze um 5 M. per Zentner heraufgesetzt. Die Nachfrage ist etwas lebhafter. Amtliche Preisfestlegung: Ia Qualität 1,78, IIa 1,53, abfallende 1,33 m.
man sollte annehmen, daß angesichts des Reichstagsbeschlusses es das Bestreben des Reichsfinanzministeriums fein müßte, in seinem Gesegesvorschlag Wege zu meifen, wie man diese Berluftgeschäfte vermindern fönnte. Die Ersparnis dieser 70 Millionen würde bereits einen Abbau der Zuckersteuer um rund 30 Pro 3. ermöglichen. Aber auch in dieser Richtung enthält der Vorschlag des Reichsfinanzministeriums feinerlei wirtfame Bor - chließlich Kalfjandstein- und Schwenimsteinindustrie rund 191.000 schläge.
Im Gegenteil. Betrachtet man die organisatorischen Borschläge des Reichsfinanzministeriums, so gewinnt man den Eindruck, der neulich in einer Zeitschrift dahin formuliert wurde: das Reichs finanzministerium schlage die
Verpachtung des Branntweinmonopols an die Branntweinintereffenten
bei startem Uebergewicht der landwirtschaftlichen Brennerei. intereffenten vor. Tatsächlich laufen die Vorschläge des Finanz ministeriums auf dieses Ziel hinaus. Für den Hektoliter des rentablen Absatzes soll von den Branntweininteressenten eine feite Abgabe gezahlt werden, und im übrigen überläßt man ihnen die deutsche Branntweinwirtschaft.
Diefer Gesetzesvorschlag ist für uns unannehmbar. Wir können einer Reform des Branntweinmonopols nur dann zustimmen, die eine Mehreinnahme und damit eine Ermäßigung der überhohen Buckerſteuer im Interesse sowohl der Konsumenten wie der zuderrübenbauenden Landwirtschaft gestattet. Es fann unmöglich weiter zugelassen werden, daß die Besteuerung des Brannt. weins , der mehr und mehr zu einem Gegenstand des ausgesprochenen Luruskonsums wird, dem Reichstag entzogen wird. Eine Gesegesvorlage, die darauf hinausläuft, lebensfähige und entwicklungsfähige Industrien in ihrer Entfaltung zu hemmen, um einer kleinen und unbedeutenden Schicht von Großgrundbesitzern übermäßige Gewinne zuzuwenden, muß abgelehnt werden.
einem möglichst großen Branntwein fon sum verleitet werden, da mit die landwirtschaftlichen Brennereien Abfaz fänden, träftig auf 800 m. pro hektoliter zu erhöhen. Dieser erste Anlauf zu einer wirklich wirksamen Besteuerung des Alkohols wurde von der Inflation durch freuzt. Immerhin bestand beim Beginn der Stabilisierung eine Verbrauchsabgabe in Höhe von 480 m. pro Hektoliter. Gegen diese Verbrauchsabgabe liefen die Brenner und die Schnapsfabrikanten Sturm, und zum 1. Januar 1924, mitten in einer Zeit, in der das Reich sonst die Steuern hernahm, wo es sie hernehmen konnte, wurde die Branntweinabgabe um 200 m., auf 280 m. pro hektoliter, porübergehend" ermäßigt. Diese vorübergehende" Ermäßigung hat bis zum heutigen zu fordern ist aber, daß durch eine fofortige Erhöhung Tage gedauert. Kein Finanzminister hat von dem ihm zustehenden der Berbrauchsabgabe eine Ermäßigung der zuder Recht, die Verbrauchsabgabe( Hektolitereinnahme genannt) zu er ft euer ermöglicht wird. Mit den bisherigen Grundsägen der höhen, Gebrauch gemacht. Und jetzt schlägt das Reichsfinanzmini- Branntweinpolitif des Reichs muß radikal gebrochen und der Pro fterium vor, fie in dieser Höhe zu stabilisieren. Demgegenüber buftion der industriellen Brennereien die Möglichkeit zu muß man sich in der Tat fragen, warum das Reichsfinanzmini- freier Entfaltung gegeben werden. Jede andere Einstellung sterium eine derartige Politik treibt. Gerechtfertigt hat es sie bis ist wirtschafts- und produktionsfeindlich.
Lohnabbau und Umsätze.
Was bedeutet 10 Prozent Lohnsenkung für den · Warenmarkt?
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Erfreulicherweise mehren sich die Stimmen aus dem Einzel. handel, die einen Abbau der Löhne als verhängnisvoll für die gesamte Wirtschaftsentwidlung ansehen. Das gleiche gilt für das dem Konsum nahesfehende Konfettionsgewerbe. Im Ge wertschaftsteil der vorliegenden Nummer bringen wir ein Beispiel dafür, wie eine große Organisation dieser Branche sich gegen den 2ohnabbau wendet. Diese Ausführungen werden trefflich illustriert durch einen Artikel des Syndifus des Reichsverbandes der Damen- und Mädchenkleidung, Otto Rizinger, der in Heft 31 der ,, Deutsche Konfektion" erscheint. Kizinger geht davon aus, daß bis. her der Ausfall an Kaufkraft, der durch die Massenarbeitslosigkeit entstand, durch die verhältnismäßig- insbesondere durch Preisabbau bewirkt steigende Realtauftraft der Löhne ausgeglichen worden sei. Die Frage ist mun die, so fährt Kizinger fort ob im tommenden er b ft und win ter auch mengenmäßig mit einem entsprechenden Absatz gerechnet werden kann. Das wird meines Erachtens wesentlich davon abhängen, ob es glüdt, allen Kreisen der Wirtschaft die Ueberzeugung beizubringen, daß die derzeitigen hohen Löhne und Gehälter, wenn sie auch im allgemeinen zum mindesten schon die Friedenshöhe erreicht haben, weiter burchgehalten werden müssen, so begreiflich der Wunsch ist, die stark gestiegenen Untoften durch eine Herabjegung der Löhne zu mindern und so die fehlende Rentabilität der Wirtschaft herbeizuführen. Es hieße aber, den Teufel mit Beelzebub aus treiben, wenn man glauben würde, auf diese Weise Produktions- und Abfabsteigerung in Deutschland herbeizuführen.
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Legt man die sicherlich niedrige Schäzung bes Arbeitsein
Das Daniederliegen des Baumarkts wirft naturgemäß auch auf die Baustoffindustrie zurüd. Nach den Mitteilungen aus der Kallindustrie ist der Abfaz an gebranntem alt vom Januar bis Mai 1926 um 300 000 Tonnen gleich 17 Proz. zurückge. gangen. Von dem Rüdgang entfallen auf das Baugewerbe ein Tonnen, auf die Eifen- und Stahlindustrie 80 000 Zonnen und auf die Landwirtschaft 28 000 Tonnen.
Rechenfünfte der Unternehmer. In der Sozialen Bauwirt schaft", herausgegeben vom Verband sozialer Baubetriebe, findet sich folgender Bericht über einen für die heutige Submissionswirtschaft außerordentlich bezeichnender Vorfall: Das Telegraphenami Ulm hatte die Arbeiten für das Legen des Telegraphenfabels zwischen Ulm und Ravensburg , einer 77,8 Rilometer langen Strede, ausgeschrieben und 31 Angebote erhalten. Die große Zahl der Angebote findet ihre Erflärung in der durch das Daniederliegen der Gesamtwirtschaft bedingten geringen Arbeitsmöglichkeit, die auch Weniger naturgemäß zu peinlich genauer Kalkulation drängt erklärlich dagegen ist der gewaltige Preisunterschied in den 31 Ange boten. Während die Bauhütte Oberschwaben " nach forg fältiger Kalfulation für die Ausführung der ausgeschriebenen Arbeit 83799 mart forderte, verlangte der billigste Unternehmer nur 49082 Mart und der ehemalige Baurat des Bezirksbauamtes Ulm als teuerster Anbieter 178555 Mart. Wer hat sich da verrechnet, oder welche anderen Ursachen liegen für diese gewaltigen Preisunterschiede vor? Eine ernsthafte Nachprüfung dieser Angebote würde wirklich wertvoll sein. Die Ausgaben für die zu doch im großen ganzen bei allen Anbietern ziemlich gleich hoch sein. verwendenden Baustoffe, die Arbeitslöhne und die Fuhrkosten müssen Wie ist es da möglich, daß das höchste Angebot um das 3,6fage über bem billigsten und um über das Doppelte über dem Angebot unseres Betriebes liegen fann?
Produktionsrekord im Ruhrbergbau. Ueber die Lage des Ruhrfohlenmarties verlautet nach BTB., daß nach den vorliegenden Aufträgen schon im laufenden Monat mit einer Rekordförderung zu rechnen ist. In der nächsten Zeit werden auf einer Reihe von Bechen weitere Arbeiterneueinstellungen erfolgen. Auch die des Mangels an verschiedenen anderen Sorten zur Deckung des Winterbedarfs start abgerufen. Zum erstenmal wurde auch Ruhrfots nach England verkauft, da die englischen Eisen- und Stahlprobu arbeiterstreits die Produktion in den Hütten wiederaufzunehmen.
fommens aus Löhnen und Gehältern des Reichsverbandes der zenten sich mit Rots eindecen, um sofort nach Beendigung des BergDeutschen Industrie zugrunde, so würde
ein Lohnabbau von 10 Proz. einen Kauftraftausfall von ungefähr 3% miliarden
bringen. Dieser Rauftraftausfall würde nicht durch niedrige Preise kompensiert werden können, dem in vielen Branchen, und zwar hauptsächlich in den außerhalb der Lebensmittel in Frage kommenden Maffenartifeln für den Konsum, sind die Preise heute schon so ge. drückt, daß fie infolge der allgemeinen Spesensteigerung die Produt. tionsfosten nicht mehr decken. Angenommen, pro Arbeitslosen entsteht ein Stauftraftausfall von 1000 m. gegenüber dem Durchschnittseintommen von 1750 m., fo hätte eine allgemeine Lohnkürzung von 10 Pro3. für die Kauftraft diefelbe Wirkung, als wenn 3% millionen neue Arbeitslose geschaffen würden.
Wenn man sich diese Ziffern vor Augen hält, wird man sich sofort darüber klar werden, daß ein weiterer Rückgang der Marfum fäße der Geschäfte, der jetzt voraussichtlich auch gleichzeitig ein Rüd gang der Mengenumfäße bedeuten würde, mur vermieden werden fann, wenn von seiten des Einzelhandels mit gutem Bei Spiel insofern vorangegangen wird, als auf einen Abbau der Löhne und Gehälter im Einzelhandel verzichtet wird. Gewiß mag dies zunächst schwer fallen, weil die Rentabilität beeinträchtigt wird, aber auf der anderen Seite wird um der Ersparnis weniger Mart willen eine Abfahminderung von ungeheurem um. fang für jedes einzelne Geschäft in Kauf genommen werden müffen. Wenn man sich die wiederholt genannte 3iffer, daß ein Lohnabbau von ungefähr 10 Proz. einen Rauftraftausfall von 3% Milliarden bedeutet, zu eigen macht, und dem gegenüberstellt, was im Einzelhandel selbst an unfosten durch einen Lohnabbau er spart werden fann, so wird man diesen Appell auf Beibehaltung der heutigen Lohnjäze begreifen und auch unterſtügen. Nach dem Verwaltungsbericht der Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel find im Jahre 1925 in rund 46 000 der Berufsgenossenschaft angeschlossenen
Aus dem Tiefbaugewerbe. In dem Prospekt, auf Grund dessen 1,5 mill. neue Aftien der bekannten Tiefbaufirma Julius Berger .- G. zum Börsenhandel zugelassen sind, sagt die Verwaltung, daß die Beschäftigung der Gesellschaft im Inland nicht befriedigend ist. Im Ausland ist zu den am 31. Dezember 1925 bereits in Ausführung begriffenen Geschäften in Kolumbien ein Auftrag zur Regulierung des Magdalenenstroms hinzugekommen. Die Arbeiten werden die Gesellschaft voraussichtlich einige Jahre beschäftigen. Im abgelaufenen Geschäftsjahre verteilte die Gesellschaft, wie schon früher berichtet wurde, auf 7 Millionen Aftienfapital 15 Broz. Dividende. Die Gesellschaft beschäftigt im In- und Auslande zirka 4000 Arbeiter und 150 Angestellte.
Noch feine Genehmigung der infernationalen Kupfererport- Gefellichaft. Die bei der Regierung der Vereinigten Staaten nachgefuchte Genehmigung zur Gründung der Copper Export Association, an der bekanntlich neben amerikanischen auch europäische und darftens bis zum Herbst aufgeschoben worden, da die amerikaunter wieder deutsche Kupferinteressenten beteiligt sind, ist minde nische Regierung prüfen will, ob die Copper Export Association nach dem Antitrustgesetz zulässig ist.
Ford schränkt ein. Die Kopenhagener Filiale Fords ist jetzt, mie uns unser dortiger Mitarbeiter meldet, zu Betriebseinfchräntungen und zu Arbeiterentlassungen übergegangen. Betonntlich sah fich die Filiale schon vor längerer Zeit gezwungen, Kurzarbeit einzuführen. In Ropenhagen fommt nur die Automontage in Frage. Die einzelnen Teile werden nach den bekannten Methoden in Amerika hergestellt und nach Kopenhagen versandt. Die Montage bemegte fich noch vor einiger Zeit in Kopenhagen auf ungefähr 300 Autos pro Tag. Sie ist jetzt bis auf 80 agen pro Tag reduziert worden.