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verständlichkeit angesichts der Tatsache, daß die zur Berausgabung gelangenden Gelder solche des gesamten Boltes und nicht etwa einer fleinen Unternehmerschaft sind.

Studentische Flegel.

Der Mittellandkanal.

Kostenverteilung auf Reich und Länder.

eine unvermeidliche, aber vorübergehende Folge des Krieges, angesehen wurde, war unbegrenzt. Die letzten Wochen haben einen gefährlichen Wandel geschaffen, die Stimmung innerhalb der Arbeiterschaft hat eine 3uspizung er­In allen am Mittellandkanal beteiligten Ländern ist man fahren, die beängstigend ist. Die Hand- und Kopfarbeiter be= zurzeit eifrig bei der Arbeit, die zum Ausbau des Kanals jetzt noch ginnen am eigenen Leibe zu spüren, daß auch diesmal wieder notwendige finanzielle Regelung des Landeskoftenanteils zu treffen. fie allein bluten und alle Opfer bringen sollen zum Sie beschimpfen die Reichsfarben. Die Baukosten verteilen sich auf Reich und Länder wie folgt: Bau­Vorteil des Besizes, den Poincaré mit Glacehandschuhen an­Bonn, 5. August.  ( Eigener Drahtbericht.) Auf dem Deut- fosten insgesamt 550 Millionen, Anteil des Reichs 365 Mil­fäßt. Das ist es, wogegen das französische   Proletariat fich fchen Studententag lam es gefiern zu einem neuen Flaglionen. Der Reft verteilt sich auf die Länder nach folgendem Schlüssel: aufzubäumen beginnt. Das Maß ist voll. Das in wenigen fels, die faft ganz unter dem Zeichen Schwarzweißrot stand und bei Preußen 80,7 Proz., Sachsen   11,5 Pro3., Braunschweig   4,3 Broz, Das in wenigen gen- 3wischenfall. Bei einer Kundgebung auf dem Drachen­Stunden durchgepeitschte Steuerprogramm, dessen Last zum ber sich auch eine Jungdo- Abteilung mit Fahne eingestellt Thüringen   0,5 Broz, Anhalt 2,5 Proz. weitaus größten Teil von den schwächsten Schultern getragen hatte, hielten es die republikanischen Studenten für zwed werden soll, droht es überlaufen zu lassen. Der Franzose ist mäßig, auch die Reichsflagge zu zeigen. Auf dem Marsch nicht revolutionär in der Gesinnung, aber er hat revolutio- blieben jedoch die hinter der schwarzrotgoldenen Flagge marschieren näres Temperament. Es dauert lange, bis es in Wallung den bayerischen Gruppen ostentatio um mehrere gerät, aber es fann, wie die Geschichte lehrt, furchtbar sein in hundert Meter zurüd und begründeten das mit den bezeichnen seinen Ausbrüchen. den Rufen: Schließt die Schwarzrotgelben ab!" und" Reißt den Feßen herunter!" Als diese Angelegenheit auf der nächsten Sigung des Studententages zur Sprache kam und von republika nischen Vertretern ein Antrag eingebracht wurde, der vom Studen­tentag die Mißbilligung dieser Verächtlich machung der Reichsflagge forderte, wurde dieser Antrag von der völkischen Mehr. heit mit hohngelächter abgelehnt. Die Völkischen er. flärten selbstbewußt:" Das Herz des deutschen   Studenten hängt an der Fahne schwarzweißrot."

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Von der Tribüne der Kammer herab hat Genosse Vincent Auriol   vor wenigen Tagen Poincaré beschworen, die Gefahr einer Revolte des Elends" nicht auf die Spitze zu treiben. Seine Mahnung ist ungehört verhallt. Poincaré und die Mehrheit des Parlaments sind darüber zur Tagesordnung übergegangen. Man kann dem französischen   Volk nur wünschen, daß es diese Blindheit seiner verantwortlichen Politifer nich: eines Tages bitter zu bereuen haben wird.

Landarbeiter und Landwirtschaftskredite.

Staatshilfe an die landwirtschaftlichen Unternehmer bedingt menschenfreundliche Einstellung. Bom Verbandsvorstand des Deutschen Landarbeiterverbandes wird uns geschrieben:

Die behördlichen Stellen lassen es sich angelegen sein, den Ian d= wirtschaftlichen Unternehmern Hilfe und Unterstützung in der vielseitigsten Weise zu gewähren. Es werden langfristige Goldbankdiskontkredite, Kredite zur Bergung der Ernte, Kredite für Beschaffung landwirtschaftlichen Produktionsmitteln und Summen hergegeben, die der Wiedergutmachung der durch das Hoch­wasser entstandenen Schäden dienen soilen.

Die Landarbeiter haben bisher gegen diese Einstellung der behördlichen Stellen keinerlei Einwendungen erhoben, weil sie die Hoffnung haiten, die den landwirtschaftlichen Unternehmern zuteil werdende Staatshilfe werde sich auch für sie vorteilhaft auswirten. Sie haben damit gerechnet, daß die empörende Be­zahlung ihrer Arbeitsleistung endlich aufhört und fortan ein einiger maßen zeitgemäßer Lohn gewährt wird.

Heute müssen sich die Landarbeiter ernsthaft fragen, ob zu den

behördlichen Aktionen weiter geschwiegen werden soll. Die Ver­anlassung dazu ergibt sich aus der Rolle, die die landwirtschaftlichen Unternehmer in legter Zeit gespielt haben. Die Rolle war darauf eingestellt, je den Antrag auf Erhöhung der Löhne rundweg abzulehnen und darüber hinaus noch zu versuchen, die bisherigen Löhne abzubauen. Von dem Willen, loyal und entgegenkommend zu handeln, war fast nirgends etwas

zu merten.

Die behördlichen Stellen werden erflären, die Hilfsaktionen für die landwirtschaftlichen Unternehmer nicht einstellen zu fönnen, weil mit denselben weniger deren Interessen, als denen der landwirtschaft lichen Produktion gedient werden sollen. Einen solchen Schritt verlangt feiner. Was aber verlangt wird, ist, daß die Behörden an die weitere Gewährung von Hilfe und Unterstükung die Bedingung tnüpfen, die

Haltung den Landarbeitern gegenüber zu ändern. Den landwirtschaftlichen Unternehmern muß es zur Pflicht gemacht werden, ihr rücksichtsloses und herrschsüchtiges Wesen abzuftreifen und dafür menschenfreundlicher zu werden. Sie haben zu zeigen, daß sie in dem Landarbeiter nicht den Kuli, sondern den Menschen erblicken, durch dessen Wirken eine landwirtschaftliche Produktion überhaupt erst möglich ist.

Eine solche Bedingung ist unseres Erachtens ein Aft der Selbst­

Ein Bildermarkt am Montparnasse.

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Nach Italien   und Holland   ist seit langem Frankreich   als flaf­sisches Land der Malerei zu betrachten, und was einst dem Maler Florenz   oder Rom   gewesen sein mochten, ist ihm heute Paris  . Künstler aller Weltteile treffen hier zusammen und tauschen, wenn fie überhaupt etwas zu sagen haben, ihre Meinungen und Theorien über die Künste aller Zeiten, vornehmlich aber über die moderne Kunst aus. Sie alle glauben an die Kunst, sie alle leben nur ihret­wegen. Dieser Glaube an eine Idee oder bloß an ein Phantom ist ihnen Halt und Stütze und erlaubt ihnen, Energien zu ent­falten, Kräfte im Kampf ums Dasein und eine Aufopferung für das Idol, denen man im Berufsleben wohl faum begegnen dürfte. Wer einen Blick hinter die Kulissen des lustigen" Lebens der Bo­heme vom Montparnaffe geworfen und dieses Leben näher und aufmertfamer betrachtet hat, der wird vor allem sehen, daß diese Tausende und aber Tausende von Malern die Malergemeinde zählt hier angeblich über 35 000 Köpfe größtenteils nicht von ihrer Malerei leben. Diejenigen, die das zustandebringen, die mehr oder weniger Bilder verkaufen, aber jedenfalls vom Verkauf ihrer

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Bilder ihren Lebensunterhalt bestreiten, werden von den anderen Kollegen bereits als Arrivisten", als Sieger, betrachtet. Jene aber, die es noch nicht können, die es, sei es aus Mangel an Talent, Fertigkeit, Bekanntschaft oder einfach aus" Bech", noch nicht soweit gebracht haben, müssen es eben versuchen, auf anderen Wegen ihren notdürftigsten Lebensbedarf zu decken. Der Fremde, der aus Laune eine Nacht am Montparnasse   verbringt, muß der äußeren Maske des Quartiers den Eindruck der Heiterkeit und Sorglosigkeit ab­gewinnen. Aber die Wirklichkeit hat ein anderes Gesicht. Um togsüber malen zu können, verdingen fich die meisten jungen Künft ler für Nachtarbeiten. Auf dem naheliegenden Gare du Mont­parnasse", taum einige Schritte von der beleuchteten, sorglofen Rotunde", arbeiten Hunderte junge Maler als Arbeiter, Gepäck­träger, Chauffeure, Straßentehrer.

Um diesen jungen notleidenden Künstlern zu helfen, d. h. um sich auch selbst zu helfen, tamen die Künstler vom Montparnasse  auf einen sonderbaren Einfall, der um so praktischere Aussichten hat, je waghalfiger, je phantastischer er für den ersten Augenblick zu sein scheint. Vor allem also bildeten sie eine Gruppe, der sie auch einen wohlflingenden Namen beigegeben hatten: Die Horde vom Montparnasse  ". Dann versammelten sie sich, um Kriegsrat zu halten. Es wurde furzweg beschlossen: Der Künstler müsse frei sein. Was ist aber die Freiheit eines Künstlers? Antwort: Un­abhängigkeit vom Kunsthändler. Bravo! Es lebe die unmittelbare Fühlung mit dem Publikum... Man kam also auf den wag­halsigen Einfall, einen Markt, ja, einen Bildermarkt, auf einem der öffentlichen Plätze der Umgebung vom Montparnasse oder jogar mittendrein zu veranstalten. Die Vorbereitungen dauerten nicht lange, und nun fand dieser Tage auch der Markt statt.

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Je mehr die reaktionäre Gesinnnung der bisherigen Mehrheit in der deutschen   Studentenschaft sich bemerkbar macht, um so fester wer­den die sozialistischen   Studenten, deren Reihen sich von Tag zu Tag vermehren, sich mit der sozialistischen   Arbeiterschaft verbünden und für die Freie hochschule fämpfen, der die Zukunft

gehört.

Der Fall Gürtner. Kommunistischer Antrag auf Einberufung des ständigen Femeuntersuchungsausschusses in Bayern  .

München  , 5. Auguft.( WTB.) Die Landtagsfraktion der KPD  . hat gestern an den Vorsitzenden des ständigen Ausschusses des Land­tages und an den Landtagspräsidenten den Antrag gerichtet, im Hinblick auf die Vorgänge bei der Ermordung des Kellners Har tung und die Pressenachrichten über die Ergebnisse des Feme­untersuchungsausschusses den Ständigen Ausschuß des Land­tages zwecks Stellungnahme zum Falle Gürtner einzuberufen.

Nauheimer Feme  .

Ein Stahlhelmmann erschießt sich.

Die Frankfurter Zeitung  " meldet aus Nauheim  , daß sich dort am Mittwoch das Mitglied des Stahlhelms Hermann Vort am Mittwoch das Mitglied des Stahlhelms Hermann Bort­mann in seiner Wohnung mit einem fleinkalibrigen Gewehr er­schoffen hat. Es ist vorläufig noch nicht bekannt, ob die Tat mit

den aufgededten Femeaffären zufammenhängt.

Maslow ausgeschlossen.

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Der Hauptausschuß des Braunschweigischen Land­tags hat am Mittwoch bereits wie uns von dort gemeldet wird, eine Notverordnung angenommen, durch welche der Kosten­anteil Braunschweigs   finanziert und damit die Aufnahme der Bau­arbeiten am Mittellandkanal, an denen Braunschweig   unmittelbar interessiert ist, gesichert wird. Zunächst werden die Arbeiten von Peine   bis Wolfenbüttel   sowie an dem Bodekanal in Angriff ge­nommen. Ein Teil der Arbeiten wird durch kurzfristige Anleihen finanziert.

Die Milde des Emirs von Afghanistan  .

Stratil Sauer verurteilt und begnadigt.

Vor mehreren Monaten erschoß der deutsche   Forschungsreisende Dr. Stratil Sauer in Afghanistan   in der Notwehr einen Afghanen, von dem er sich während eines Wortwechses bedroht glaubte. Nun fennt das afghanische kirchliche Recht zwar den Be­griff der Notwehr, aber die Notwehr muß durch zwei islamische Zeugen bewiesen werden. Da die Tat aber ohne Zeugen ge­schehen war, konnte der deutsche Gelehrte die Notwehr nicht beweisen. So wäre seine Tötung als Mord zu bestrafen gewesen, der mit dem Tode gefühnt wird. Auf die Anwendung dieser Todesstrafe haben die Angehörigen des Getöteten ein Recht. Sie können auf dieses Recht der Blutrache verzichten. Dem Schwager des Getöteten wurde dieses Recht abgekauft, und so ging Stratil- Sauer vor dem tirchlichen Gericht frei aus.

Dann aber nahm sich die weltliche Gerichtsbarkeit des Staates der Sache an. Nach dem weltlichen Strafrecht steht auf Tötung lebenslängliche Gefängnisstrafe. Nun besteht das Ge­richt aus den höchsten Beamten des Reiches. Angesichts der guten diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland   und Afghanistan   hat dieser Gerichtshof sich dann damit begnügt, eine Strafe von vier Jahren Gefängnis auszusprechen. Soeben trifft die Nach richt ein, daß der Emir ven Afghanistan den Verurteilten begna­digt hat. Stratil- Sauer ist bereits der deutschen   Gesandtschaft in Kabul   übergeben worden und wird in den nächsten Tagen die Rück­

reise nach Deutschland   antreten.

Dieser Akt des Herrschers von Afghanistan   wird", so erklärt die Reichsregierung halbamtlich, als ein neuer Beweis für seine freund­schaftlichen Gefühle für Deutschland   mit Befriedigung und Dankbar­feit begrüßt werden."

Er wollte sich nicht verbannen lassen. Auf Anweisung des Erefutivkomitees der Kommunistischen Selbstmord eines Landtagsabgeordneten. Am Donnerstag früh Jr ternationale hat, wie der Reichsdienst der deutschen   Presse erfährt, hat sich der anhaltische Landtagsabgeordnete Wieland er das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Deutschlands   den schossen. Er fiel in die Elbe  . Seine Leiche wurde von in der Nähe Kommunistenführer Maslow aus der Partei ausgeweilenden Personen herausgezogen. Gegen Wieland soll eine An­schlossen, nachdem er sich infolge seiner Krankheit geweigert hat, zeige wegen Sittlichkeitsverbrechen   erstattet worden sein. innerhalb der ihm von Moskau   vorgeschriebenen Frist in Rußland  zur Erledigung seiner Angelegenheit" zu erscheinen.

Neuer Frankensturz.

Die heutige Berliner   Börse war auch noch fest, wenn auch nicht mehr mit der Intensität wie am gestrigen Mittwoch. Montanaktien waren gefragt. Anscheinend glaubt man, angesichts der Vertagung des Parlaments mit einem Weitergehen des Streits rechnen zu fönnen. Bantwerte waren noch gefragt, besonders Handelsanteile. Farben zeigten einen unbörslichen Kurs von 295, waren aber offiziell nur 290. Der Geldmarkt ist außerordentlich erleichtert. Die Franfvaluten gehen zurüd, London  - Paris   170-173, start schwan­fend( am Vormittag noch 165).

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Haussuchung bei der Roten Fahne". In der kommunistischen  Friedrichstadtdruckerei in Berlin   wurde am Mittwoch durch Berliner  Kriminalbeamte gehaussucht. Dieser Schritt ergab sich aus dem Verdacht, daß die Kommunisten unter dem Titel ,, Rote Sturm­fahne" ohne Angabe des Druckers und Verlegers schon seit län­gerer Zeit eine Zeitung verbreiten, die in der Friedrichstadtdruckerei hergestellt worden sein soll.

Muffolini und Abessinien. Als in Addis Abbeba das englijd;- italienische Abkommen bekannt wurde, führten die drei oder vier Blätter der Landeshauptstadt gegen Mussolini   eine derart heftige Sprache, daß der italienische   Gesandte sich beschwerte. Der Brinz­regent erklärte, das lebhaft zu bedauern. Er fönne aber dagegen nichts tun, denn in Abessinien gäbe es nun einmal- Freiheit der Presse!

Mitternacht zum 24. Auguft; die Vollmondscheibe wandert dabei sehr nahe südlich an den Planeten vorüber. An dem roten Mars  zieht der dann schon in abnehmender Phase stehende Mond kurz vor Mitternacht zum 29. August südlich vorbei.

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Auf dem Boulevard Raspail, zwischen der Rotunde" und dem " Métro"( Untergrundbahn) Notre- Dames- des- Champs, schlugen am Sonnabend und Sonntag junge Künstler ihre Buden auf, legten- sonst stellen" sie immer ihre Bilder aus, und warteten. Manche von ihnen haben sogar Gehilfen gehabt, das heißt: Ge hilfinnen, und zwar waren es jene aus Mugers Leben der Bo­heme" bereits bekannten Freundinnen, die sich auch diesmal treu und opferfreudig erwiesen. Immer zahlreicher strömte das Bubli fum herbei, Musik spielte natürlich Jazzband und abends fladerten bunte Lampions über dem schönen Boulevard Raspail. Die jungen Leute boten ihre Kunst nicht an, sie schachterten nicht, fie warteten ab. Die Kunstliebhaber meldeten sich schon von selber. Und was wichtiger ist sie kauften, und zwar zu guten Preisen Nicht ausstellende" Künstler, deren Ambitionen oder Schamhaftig feit ihnen dieses Entblößen" nicht gestatteten, sahen dem flotten Betrieb des Kunstmarktes mit stillem Neid und geheuchelter Ver achtung zu. Aber innerlich platten sie vor Wut. Denn den Aus­stellenden brachte dieser originelle Markt, wie behauptet wird, rund 200 000 Franken, eine Summe, die nicht zu verachten ist. An­gesichts dieser Tatsache haben die nichtausstellenden Maler ihre Am­bitionen aufgegeben und sind alle in die Horde du Montparnasse" eingetreten, um demnächst einen zweiten Bildermarkt zu organim übrigen billige er das Verhalten Kaesbachs nicht und er habe A. Pf. sieren..

Ein Grabdenkmal für Lily und Otto Braun  . Am 8. Juli waren es zehn Jahre, als Lily Braun  , die Schriftstellerin und So­Erde. Bu ihrem zehnjährigen Todestage ist jetzt in dem Garten Publi- zialiſtin ſtarb 90 Wochen später fiel ihr Sohn auf französischer in Berlin- Zehlendorf  , wo unter alten Eichen die Asche von Mutter und Sohn nebeneinander ruht, ein Grabdenkmal aufgestellt worden. Brof. Hugo Lederer   hat es in der Form einer frühgriechischen Grabstelle geschaffen. Die Mutter schreitet auf einer Tempelstufe dem frühvollendeten Sohne entgegen und reicht ihm die Hand. Das Grabmal wird oben von einer Ürne gekrönt; die Figuren haben etwa dreiviertel Lebensgröße und das Ganze ist in Untersberger Marmor ausgeführt.

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Planeten- Sehenswürdigkeiten.

Am Morgenhimmel des 6. Auguft wird sich bei günstiger Witte­rung dem Frühaufsteher wie auch dem späten Nachtwandler ein schönes Schauspiel am südöstlichen Himmel darbieten, das zu beob­achten sich wohl verlohnt. Der an schmaler abnehmender Sichel glänzende mond wird an diesem Morgen in unmittelbarer Nähe am Morgenstern, dem Planeten Benus, vorüberziehen. Die eigentliche Konjunktion beider Himmelskörper findet um 3 Uhr 5 Minuten statt; bei dieser steht Venus   dem Monde so nahe, daß fie für einen südlicheren Beobachter von ihm bedeckt wird. Außer dieser Erscheinung gewährt der Morgenhimmel aber noch weitere Sehenswürdigkeiten, insbesondere die der gleichzeitigen Sichtbarkeit dreier helfer Hauptplaneten. Der alle Gestirne des Himmels an Glanz überstrahlenden emporsteigenden Benus gegenüber strebt im Südwesten der ebenfalls sehr helle Planet Jupiter   dem Horizont zu, so daß es den Anschein hat, als gäbe es zwei Morgen­sterne. Eiwa in der Mitte zwischen den beiden Blaneten( gegen 5 Uhr im Meridian) gewahrt man einen dritten Planeten, den an seiner ausgesprochen rötlichen Farbe leicht kenntlichen Mars  , der abends im Osten aufgeht; wenn der vierte jetzt noch sichtbare Planet, der Saturn, im Südwesten verschwindet. In der zweiten Monatshälfte fann man sogar noch einen fünften Planeten am

Morgenhimmel beobachten, den verhältnismäßig felten sichtbaren Merkur, der östlich( links) von Venus   in der Dämmerung funkelt, also noch etwas später als der ungefähr zwei Stunden vor der Sonne aufgehende Morgenstern heraufkommt. Dem jeßt während der ganzen Nacht sichtbaren Jupiter nähert sich der Mond kurz vor

Das Vorgehen gegen Direffor Kaesbach. Wie die ,, Düsseldorfer Lofalzeitung" meldet, ersuchen 11 Professoren und Lehrer der Kunst­akademie in einer Eingabe an den Kultusminister um Eröffnung des Disziplinarverfahrens gegen Direktor Raesbach mit dem Ziele ver Entfernung aus dem Amt. Der Minister hat ihnen geantwortet, daß die vorgebrachten Gründe zu einem solchen Schritt nicht ausreichten.

ihm das auch selbst mitgeteilt. Die Gründe für das Borgehen eines großen Teiles der Lehrerschaft der Düsseldorfer Kunstakademie gegen Raesbach liegen in der bewußten Bevorzugung des Modernen und der Vernachlässigung des Alten durch den Direktor.

Moderne Einladung zum Kirchenbesuch. Die englische Kirche be­ginnt sich dem modernen sonntäglichen Ausflugsbetrieb in entgegen­Ausflugsortes in der Nähe von London   läßt jetzt den Ausflüglern fommender Weise anzupassen. Der Kirchenvorstand eines beliebten schon am Bahnhof Einladungskarten in die Hand drücken, in denen fie um den Besuch der Kirche gebeten werden. Die Einladung fügt ausdrücklich hinzu, daß man durchaus nicht fonventionell sei, die Besucher könnten ebensogut im Flanellanzug oder Sportkostüm, wie in einem Morgenanzug oder im Cutaway erscheinen. Es würde in feiner Weise Anstoß genommen werden.

Die Kulfuraufgabe des deutschen   Films. Der Bund Deutscher Lehrs und Stultifilmbersteller e. V. bat in seiner letzten Mitgliederversammlung eine Reihe von Beschlüssen gefaßt, die alle darauf abzielen, dem wertvollen Lehrfilm und dem überwiegend voltsbildenden Film im Zusammechange mit den neuen Reichsratsbestimmungen über die Lustbarkeitssteuer den ihm zu­lommenden Platz im Beiprogramm unserer Lichtspieltheater wieder zu sichern. Städtische Volkskonzerte des Berliner   Sinfonie- Orchesters finden im Monat August an folgenden Tagen statt: 16. August Brauerei Friedrichshain, 17. August Bürgerbart Bankow, 18. Auguft Partaue, Lichtenberg  , 24. August Striegervereinshaus, Chausseestraße, 26. August Neue Welt, Hafenbeide, 27. Auguit Friedrichshagen  , Schröders Feitsäle. Dirigent: Th. Müngersdorf, Solift: Kammersänger Werner Engel. Starten à 40 Pf. bei Wertheim  , Hoish,

Engelufer, Bezirksämtern, Orchesterbureau, Qügowstraße 76, Stonzertlotale

und Abendkaffe.

Im Trianon- Theater findet morgen die Erstaufführung des dreialtigen Schauspiels Victorinens Hochzeitstag" von George Sand   statt. Das Stüd erlebt in Deutschland   seine Uraufführung