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Nr. 366+43. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Werdende Internationale des Eisens.

Der kontinentale Eisenblock.

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Freitag, 6. August 1926

fahrungen noch nicht in einem solchen Umfange erprobt, daß von vornherein ihre Wirtschaftlichkeit feststeht. Troßdem aber find ins­besondere bei dem Berginverfahren so günstige Versuchs ergebnisse erzielt worden, daß es endlich angebracht erscheint, solche Anlagen im großen zu errichten. Vor allem würde dann nicht nur Del erzeugt werden, sondern auch der Eigenverbrauch der Gaswerfe an Rots fönnte in sehr wirtschaftlicher, nußbringender Weise ge­steigert werden. Die drei Betriebsgruppen eines solchen Werkes, Der Vertrag zur Errichtung eines internationalen Eisenkartells,| wenn dies auch vorläufig nur unter dem Deckmantel internationaler Gas Elektrizität- Del, fönnten sich gegenseitig ausge­das zunächst die Hauptproduktionsländer Mittel- und Westeuropas Gruppen geschieht wie bei Stumm. Die Eisenwerke der Saar gezeichnet unterstützen. Sicherlich wird die Zukunft einer solchen Ver­umfaßt, liegt zur Unterschrift bereit. Lange Vorarbeiten haben das hören fast alle der deutschen Rohstahlgemeinschaft oder den Spezial- einigung zum Siege verhelfen. Gerade die wirtschaftlichen Schwie­Werk reifen lassen, das jetzt der Vollendung entgegengeht. verbänden an. Damit war dieser Streitfall behoben. Das lothrin- rigkeiten werden die Gemeinschaftsarbeit zwischen Gas und Elek­In wenigen Monaten sind es zwei Jahre, daß die am natio- gische Uebergewicht von Roheisen soll seinen Ausgleich dadurch finden, trizität fördern. Auch hier bereitet sich auf technischem Gebiete eine nalsten eingestellte Industrie, die Schwereisenindustrie, daß die Einfuhr nach Deutschland gemäß eines bestimmten Prozent- Revolution vor, die ihren Ursprung aus der wirtschaftlichen Lage ihre Hände über die Landesgrenzen hinaus den fremd- fazes zugelassen wird. Die Produktionsmacht dieser vier der davon betroffenen Betriebe übernimmt. ländischen Rivalen entgegenstredte. Unter dem Wohl- Länder in Stahl und Eisen fann man mit rund 60 Prozent wollen der beiden Regierungen fanden sich die deutschen und fran- der gesamten europäischen Produktion annehmen. zösischen Eisenindustriellen zusammen, um zunächst über aktuelle

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Fragen des Zolltarifs uſw. zu verhandeln. Dann kam man zu Besprechungen und schließlich zu Verträgen über Probleme auf lange Sicht. Bald hier, bald dort fanden Verhandlungen statt, und es gab schließlich feine international fester eingestellte Schicht als die Hüttenleute diesseits und jenseits der Vogesen sie, die aus allen Kriegen und internationalen Streitigkeiten den meisten Nugen davongetragen, den Imperialismus gehegt und gepflegt hatten. Die Herren des nationalen Monopols wurden zum Fürsprecher inter­nationaler Bereinigungen. Und dies aus dem Grunde, weil die durch den Krieg hervorgerufene Verschiebung dem nationalen Monopol So suchten sie es zu retten, indem sie an Stelle des nationalen ein internationales Monopol treten ließen. Borerst ist man zu einem europäischen Eisenblod gelangt. Das war das erste Ziel, es dürfte im großen und ganzen erreicht sein.

Generalfartell und Spezialverbände.

Man ging dem Problem gleich von mehreren Seiten zu Leibe. Neben der Gründung eines Generalfartells suchte man auch zugleich spezielle Gruppen miteinander zu verbinden. Eins förderte das andere. Und wenn man über Schienen, Draht oder Röhren verhandelte, wurde auch von einer internationalen Rohstahlgemein schaft gesprochen und umgekehrt. Dies wurde ohne das andere nicht für möglich oder doch nicht für vollendet genug gehalten. So laufen nun gleich mehrere Verträge nebeneinander oder sie liegen zur Unterschrift fertig nebeneinander im Schubkasten. Das Schienen fartell, die Erma"( European Railwaiys Manufakturers Asso­ciation) läuft bereits. Die europäische Röhrentonven tion ist abgeschlossen. Der Abschluß der Drahtkonvention steht nahe bevor. Diese Spezialverbände regeln auch die Preise, während die Preisregelung nicht unmittelbarer Zweck der kontinens talen Rohstahlgemeinschaft ist.

Organisation des Kartells.

Das fontinentale Eisenfartell ist ein Mengenfartell. Die Festsetzung der zu produzierenden Mengen soll auf Grund der Erzeugungsziffern des ersten Bierteljahres 1926

vorgenommen werden.

Die deutsche Rohstahlgemein schaft dürfte als Modell gedient haben. Bei ihr spielt die Rontingentierung der Produktion bekanntlich ebenfalls die Hauptrolle. Anpaffung der Rohftahlerzeugung der Gesellschafter an den jeweiligen Bedarf", wie es in den Sagungen der Rohstahl gemeinschaft heißt, wird auch das hauptsächlichste Tätigkeitsfeld des fontinentalen Rartells sein. Bei der deutschen Rohstahlgemeinschaft müssen 25 M. für die Tonne Mehrerzeugung an Strafe gezahlt werden, wofür von den Werken Sola- Sichtwechsel übergeben werden müffen. Bei dem europäischen Kartell soll eine Ausgleichs. faffe errichtet werden, wofür ein laufender Beitrag- man spricht - pro Tonne erhoben werden soll. Die von der Ueber­produktion erhobenen Umlagen sollen ebenfalls in diese Kasse fließen. Sie sollen so hoch bemessen werden, daß die Mehrerzeugung unterbleiben dürfte.

von 5 M.

Der Aktionsradius des Kartells.

W. M.

Die bisherigen Arbeiten der Exportkreditversicherung Die Exporttreditversicherung, die zur Förderung Wichtig ist es natürlich, wie fich das Verhältnis des in Funktion. Die Aufträge, für die sie bis jetzt in Anspruch ge­tontinentalen Eisenblocs mit den anderen nommen worden ist, stellen sich im Werte auf 7,5 Millionen Mark. Ländern Europas gestaltet. Als Konkurrenten in Roheisen Da die Exportkreditversicherung bekanntlich nur für zwei Drittel und Rohstahl kommen noch in Betracht: England, Schweden , der Rechnungsbeträge haftet, beträgt demnach die Haftung etwa Polen , Desterreich und die Tschechoslowakei . Eng 5 Millionen Mark. In der Hauptsache wird sie von den mittleren land bleibt vorläufig außerhalb des Kartells. Der Vorsitzende des und fleinen Industriefirmen in Anspruch genommen. Es handelt Verbandes der britischen Eisen- und Stahlindustriellen, Sir sich hierbei im Durchschnitt um Aufträge, die zwischen 10-000 und 15 000 mart liegen. Die Großfirmen benutzen die Export­William Larte, erklärte vor einigen Tagen, daß der fon- treditversicherung so gut wie gar nicht, da sie ja bei großen Auf­tinentale Eisenblock erst die Voraussetzung für ein tat- trägen in der Lage sind, die genauesten Erfundigungen über die sächliches internationales Eisenkartell geschaffen Zahlungsfähigkeit des Auftraggebers einzuziehen. Ihnen werden habe. Es ist demnach durchaus möglich, daß England der Konvention dann auch von ihren ständigen Bankverbindungen die eingehenden später beitritt. S ch we den erzeugt 3. T. Qualitätsstahl, die dortigen Aufträge ohne die Exportkreditversicherung finanziert. Die mittleren Erze werden aber zum größten Teil außerhalb des Landes verhüttet. und kleineren Firmen dagegen erhalten in der Exportversicherung Zur Beherrschung der übrigen Länder ist das Verhältnis der trages und mit dieser Garantie der Exportkreditversicherung sind sie eine gewisse Garantie für den Eingang der Bezahlung des Auf­Alpine Montangesellschaft in Desterreich 3 um Ruhr natürlich in der Lage, ihre Forderung an den Warenempfänger, trust von Bedeutung. Die Alpine wird von diesem beherrscht. Sie soweit sie durch die Exportkreditversicherung gedeckt ist, zu beleihen. ist der südöstlichste Teil des deutschen Stahltrustes. Eine enge Arbeits- Im allgemeinen wird die Exportkreditversicherung erst abge­teilung zwischen ihr und den Ruhrwerken wird ihr wahrscheinlich die schlossen, sobald die bestellten Waren zum Versand gebracht werden. Belieferung und Bearbeitung Südosteuropas zuweisen. Zwischen der Erst dann kann demgemäß auch die Beleihung der ausstehenden Alpine und den tschechischen Eisenwerten besteht Forderungen durch Finanzinstitute erfolgen. In Ausnahmefällen ein Kartell. An den letzteren ist französisches und deutsches Kapital geht man schon heute soweit, die Exportkreditversicherung bei& r= beteiligt, ein Umstand, der eine engere Gemeinschaft mit der west- ficherung schon eine Finanzierung der Ausführung der Aufträge, teilung der Aufträge abzuschließen, so daß mit Hilfe der Ver­europäischen Industrie gewährleistet. Die tschechische Eiſenindustrie ſicherung schon eine Finanzierung der Ausführung der Aufträge, der Fabrikation, ermöglicht wird. soll sich überdies verpflichtet haben, in Deutschland nicht unter den deutschen Preisen zu verkaufen. In der tongreßpolnischen sowohl wie in der ostoberschlesischen Eisenindustrie besteht ebenfalls eine Beteiligung des französischen Hüttenkapitals. Ueber den Weg der Bismarckhütte und Kattomizer Bergbau A.-G. geht der Einfluß der deutschen Schwerindustrie in Polen . Die Mehrheit dieser Werke ist von der Alpine auf den Stahltruft übergegangen. Als Stinnes dasselbe vor einigen Jahren versuchen wollte, wurde dies von den polnischen Nationa. listen, an ihrer Spize Korfanty , zurückgewiesen. Es mußte des­halb ein indirektes Verfahren über die Alpine gewährt werden. Daß die Vereinigten Stahlwerte A.-G., gemeinsam mit Herrn Flid von der Charlottenhütte, in Polen nunmehr einen Einfluß auszuüben vermögen, scheint einen Umschwung in Polen anzudeuten. Der kon­tinentalen Rohstahlgemeinschaft erwachsen also aus jenen Län dern teine Gefahren, im Gegenteil dürfte deren vollständige Einbeziehung nur eine Frage der Zeit sein. Durch diese Fernwirtung wird die Macht der neuen Gruppierung noch wesentlich verstärft.

England, die osteuropäischen und füdosteuropäischen Länder. der Warenausführ gegründet wurde, iſt ſeit ungefähr zwei Monaten

Nuhen und Gefahren des kontinentalen Eisenblocs.

Hierüber ist an dieser Stelle des öfteren die Rede gewesen. Die deutsche verarbeitende Industrie scheint sich auf Grund von abgegebenen Versprechungen mit der neuen Lage vorläufig zu­frieden geben zu wollen. Vielleicht wird sich dieser rosige Optimismus noch einmal rächen. Die Arbeiterschaft darf sich nicht in einem solchen Optimismus wiegen. Wenn die Schleuderfonkurrenz auf den Weltmärkten aufhört, die nur auf dem Rücken der in­ländischen Volkswirtschaft ausgefochten wurde, so würde dies auch von uns begrüßt werden, zumal dann, wenn eine Berbilligung der Produkte in Deutschland damit einher ginge. Ein Der fontinentale Eisenblock umfaßt vorerst folgende Länder: weiterer Nutzen des Blocks besteht darin, daß endlich einmal klare Deutschland , Frankreich , Belgien und Lugem Bahn geschaffen ist. Die europäische Arbeiterschaft nimmt den über­burg. Diese Länder bilden den Kern des Verbandes. Die Ver- staatlichen Eisenblock als gegeben hin. Eine riesige Macht von Pro­bindungen zwischen den Hüttenbetrieben dieser Länder sind bereits duktionsmacht und Kapital, fußend auf nie erschöpfende Rohstoff räumlich gegeben. So bestehen Erzlieferungsverträge quellen, erhebt sich am Horizont. Die Arbeiterschaft darf nicht natio­auf der einen und Kohlen- und Kokslieferungsvernaler als das Großkapital sein und muß mit allem Eifer einen über­pflichtungen auf der anderen Seite. Ein Bindemittel von staatlichen Gegenblock zu schaffen versuchen. Der Internatio= großer Bedeutung bildet das große luxemburgische Hüttenwert nale Gewerkschaftsbund in Amsterdam dürfte hierfür den Arbed( Acièries Rèunies de Burbach Eich- Dudelange), welches Rahmen abgeben. Großes steht an Organisationskraft zu leisten hier Unternehmungen in allen vier oben angeführten Ländern hat und in Aussicht. Ob es geschafft werden kann, hängt vor allem von der in Deutschland mit einigen Werken den deutschen Stahlverbänden an- Einsicht in all diese Dinge ab. Diese zu vermitteln, daran soll es gehört. Ein weiteres Band besteht in der Saarindustrie. Das nicht mangeln. Das andere muß das Wert der Hütten französische Kapital hat sich von dort 3. T. zurückgezogen, in dem arbeiter in den Betrieben aller europäischen Länder sein. gleichen Grade hat die deutsche Hüttenindustrie an Einfluß gewonnen,

Gas/ Elektrizität/ Oel .

Das kombinierte Großkraftwerk der Zukunft. Gas und Elektrizität sind lange Zeit hindurch erbitterte Konkur­renten gewesen. In jeder Weise versuchten sie, fich das Leben gegen seitig schwer zu machen, um sich auf dem Abfahmarkt behaupten zu fönnen. Nun aber hat es den Anschein, als ob die weitere wirt­schaftliche Entwicklung die beiden Gegner zwingen werde, den Kampf einzustellen und in der Zukunft gemeinsam zu arbeiten. Allenthalben find die Gas- und Elektrizitätsleute dabei, zu untersuchen, auf welche Weise sie durch die Gemeinschaftsarbeit die Wirtschaftlich keit der Werke steigern und garantieren fönnen.

Die deutschen Gaswerte verarbeiten jährlich etwa Millionen Tonnen Gastohle, aus denen sie 3,2 Mil­liarden Rubikmeter Gas erzeugen. Dabei erhalten fie als Neben­produkt rund 6 Millionen Tonnen Kofs, von denen fie selbst nur 2 Millionen verbrauchen. Von Tag zu Tag wird es schwieriger, die überschießenden Kolsmengen auf dem Markt unter zubringen. Gerade die Förderung der Wärmewirtschaft hat durch ihre Erziehung um sparsamen Brennstoffverbrauch mit dazu beige­tragen, den Absatz der bei den Gaswerken vorhandenen Koks­mengen zu erschweren. Die Wärmetechniker find dabei, neue Defen zu konstruieren, die die Verwendung von Rots an Stelle von Kohle geftatten sollen. Während wir mit Rots überreichlich ge= fegnet find, macht sich der Mangel an Delen für die ständig wachsende Zahl von Delmotoren immer mehr bemerkbar. Der Del bedarf fann bei den in Deutschland zur Verfügung stehenden Roh­stoffen nur aus der Kohle gedeckt werden. Damit aber gewönne die Gasindustrie ein neues Gebiet, das ihr große Zukunftsaussichten eröffnet. Gelingt es, billigere Rohlenforten zur Gaserzeugung her anzuziehen, so wird die Gasindustrie weiter die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe erhöhen fönnen. Das aber wäre gerade im Interesse der fommunalen Werfe, die vor allem bemüht sein müssen, billig 3 liefern, zu begrüßen,

Paul Ufermann.

Während die Gaswerfe fürchten, daß die großen Wärmemengen, die im Koks enthalten sind, ungenügt bleiben, müssen die Elettri zitätswerte ihre überschüssige Wärme von vornherein in mehr oder minder großzügigen Kühlanlagen ersäufen. Sie können zwar durch richtig gewählte Hochspannungen bei der Hebertragung ausgleichen. Trotzdem aber ist die in den Kühlräumen erstickte der von ihnen erzeugten Energie einen Teil dieser Verluste wieder Wärmemengen unwiderruflich verloren. Man hat zuweilen mit den Elektrizitätswerken Fernheizwerke verbunden, durch die man einen Teil der überschüssigen Wärme nußbringend ver­wenden konnte. Immerhin find diese mit Dampf betriebenen Fern­heizwerte nichts Vollkommenes, da sie ein viel zu geringes Tempera­turgefälle haben. Dadurch benötigen die Anlagen beträchliche Heiz­flächen und große Rohrquerschnitte, so daß sie sehr teuer werden und nur sehr langsam zu amortifieren sind. Da die Elektrizitätswerke ftändig wechselnden Belastungen ausgesetzt sind, ohne daß sie den Strom für diese Zwecke in nennenswertem Maße aufspeichern fönnen, müssen die Reservekessel und Maschinen unter großem Roftenaufwand für die Erreichung der Spigenleistung bereit sein. Diese Nachteile fönnten vermindert werden, wenn es gelänge, Gas- und Elektrizitätswerte in geeigneter Weise zu vereinigen. Ein solches Elektrizitäts- Gaswerf tönnte Gastots im Generator vergasen und dann Groß­gasmaschinen zur Elettrizitätserzeugung wenden. Es könnte ferner Turbinen betreiben, deren Kesseldampf mit der Abwärme der Gasmaschinen und unter Benuzung des aus dem Gaswerkbetrieb entstehenden Niederdrucdampfes erzeugt wird. Der Abdampf der Turbinen fönnte wiederum mit seiner immerhin noch genügend hohen Spannung dem Gaswert für die Bereitung seiner Nebenprodukte zugeführt werden. Ein solches Bert wäre auch mirtschaftlich sehr elastisch, da es je nach der Marktlage Gastofs oder Kohle in verstärktem Maße zur Elektrizitätserzeugung verwenden könnte. Darüber hinaus könnte ein solcher Betrieb noch mit einer Hydrierungsanlage zur Delerzeugung aus der Kohle per­einigt werden. Allerdings find die hier zur Verfügung stehenden Ers

ver­

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Weil der Exporthandel seine Ausschaltung durch die Exportkreditversicherung befürchtete, stand er dem Projekt bisher ablehnend gegenüber und auf seine Vorschläge hin soll mie mir bereits berichteten in den nächsten Tagen eine andersgeartete Exportkreditversicherung ins Leben gerufen werden, wonach das Rifito des Ausfalls nicht von der Bersicherung, sondern von der Gesamtheit der Versicherten getragen wird. Hierbei sein. Diese Art der Versicherung wird ebenfalls in den nächsten fönnen die Spesen der Versicherung entsprechend niedriger Tagen neben der bestehenden Exportkreditversicherung in Funktion bereits mit einigen Aufträgen der unter Beihilfe des Reichswirt­treten. Einige wenige Exporthandelsfirmen allerdings haben sich schaftsministeriums schon funktionierenden Exportkreditversicherung bedient.

Deutsch - französisches Wirtschaftsprovisorium.

Am Donnerstag ist zwischen der deutschen und französischen Regierung ein Wirtschaftsprovisorium unterzeichnet worden. Das Abkommen, das in Erwartung des Abschlusses eines definitiven Vertrages auf die Dauer von sechs Monaten be­schränkt ist, umfaßt mit geringen Ausnahmen die wichtigsten Artikel des beiderseitigen Exportinteresses und ermöglicht damit die Wieder aufnahme des seit dem Kriege unterbrochenen regulären Handels= verkehrs zwischen den beiden Ländern. Auf deutscher Seite find der Maschinenindustrie, elektrische und chemische Produkte, für die es insbesondere die Erzeugnisse der eisenverarbeitenden Industrie, fehr beträchtliche Konzessionen erzielt worden sind. Frankreich hat dafür sehr weitgehende Zugeständnisse für seine landwirtschaftlichen Produkte sowie für die Fabrikate seiner Lurusindustrie erhalten. Die von Frankreich geforderte Meist begünstigung für die Einfuhr seiner Weine ist von Deutschland nicht zuge= standen worden.

Reichsbank. Der Ausweis der Reichsbank vom 31. Juli zeigt das am Monatsschluß übliche Bild. Die gesamte Kapitalanlage in Wechseln, Schecks, Lombards und Effekten hat sich in der letzten Julimoche um 140,4 Mill. M.( lezte Woche des Vormonats 202,2 Mill. M.) erhöht. Die Steigerung entfällt diesmal etwa gleich­mäßig auf die Lombardbestände, die um 72,0 Mill. auf Schecks, die sich um 68,4 mill. auf 1198,8 Mill. M. erhöhten. In­80,3 Mill. M. zunahmen, und die Bestände an Wechseln und folge der üblichen Zahlungsmittelaufforderungen am Monatsschluß find an Reichsbantnoten 461,6 mill M. neu in den Verkehr geflossen. An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen waren am 31. Juli 4469,9 Mill. M. gegen 4358,9 Mill. M. am Ende des Bormonats im Verkehr. Der gesamte Zahlungsmittel­umlauf erreichte Ende Juli eine Höhe von etwa 5300 Mill. M. Die prozentuale Deckung der Noten durch Gold allein ging von Die 56,4 Proz. am Ende der Vorwoche auf 48 Proz. zurück. prozentuale Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devisen zusammen verringerte sich gleichzeitig von 68,1 Proz. auf

64 Proz.

weitbeutsche Maschinentruft zur Wirklichkeit wird, fanden die Der westdeutsche Maschinenfruft. Die Verträge, durch die der Billigung der außerordentlichen Generalversammlung der Deut. chen Maschinenfabrik( Demag ). Der Stahltrust vereinigt die maschinenherstellenden Betriebe, die Maschinenfabrik Thyssen und das Fabrikationsprogramm der Maschinenfabrik Friedrich­Wilhelmshütte, der ihm angegliederten Gesellschaften mit den Maschinenbetrieben der Deutschen Maschinenfabrik A.-G. in Wetter, Benrath und Duisburg . Die Zusammenfassung geschieht in der mit einem Aktienkapital von 25 Mill. M. und mit 13 Mill. M. Genußscheinen ausgestatteten neuen ,, Demag A.-G.". Die Genuß­scheine, welche dieselben Rechte wie die Aktien, jedoch kein Stimm­recht haben, fallen an die Vereinigten Stahlwerke, von den Aktien erhalten diese 4,5 mill. 17,5 Millionen Aktien fließen der Deutschen Maschinenfabrik A.-G. zu. Diese Werte werden den beiden Gesell­schaften als Gegenwert für die einzubringenden Anlagen zugeteilt. Die restlichen 3 Mill. Attien übernimmt ein Banfenfonsortium zur Beschaffung von Betriebsmitteln. Die Uebernahme der Materialien, Halb- und Fertigfabrikate erfolgt gegen Barvergütung. Die Roh materialien werden der neuen Gesellschaft vom Stahltrust zu Borzugspreisen geliefert und auch diese werden für die von der Demag an ihr zu liefernde Maschinen Vergünstigungen gewährt. Bon der mit dieser Gründung verbundenen Vereinfachung und Betriebsrationalisierung verspricht sich die Verwaltung, daß sie in der Lage sein wird, hervorragende Qualitätsarbeit zu Preisen zu liefern, die auch auf dem Weltmarft wettbewerbsfähig sein werden. eine so wurde ausgeführt In den letzten Monaten ist Besserung der Beschäftigung festzustellen. Im Juli ist unter anderem ein größerer Auftrag auf Lieferung von Hafen= anlagen nach Buenos Aires im Betrage von über 4 Millionen Mark hereingekommen,

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