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Unterhaltung unö AAissen

Settage öes vorwärts

Kölling im Aiegenftall.

Tllolfo: wa» krauchl kenn bot! Im Stall hernm?

Kolli ng: ,�etzt Hab' ich üen Haas!" Stimme von oben: aber nur ein Stollhas'!"

?n Jaffa . Reiseeindrücke von Felix Fechenbach. Der kleine MittelmeerdampferGianicolo " brachte eine merk- würdig bunte Gesellschaft von Trieft. Da war eine Gruppe Pilger, katholische Geistliche und Laien, die vor allem die dem Christentum heiligen Stätten in Palästina besuchen wollten. Ein paar Werk- meister und Monteure waren da; sie hatten deutsche Maschinen in �lfa und Haiffa auszustellen. Touristen, Kausleute und das Gros der Passagiere: jüdische Palästinaeinwanderer. Meist begeisterte Burschen und Mäd«ls, die ihre junge Kraft dem Neuaufbau des Landes widmen wollen. Sie wissen, daß sie Entbehrung und Ar- best, schwere Arbeit erwartet. Sie fahren alle dritter Klasse, werde» schlecht verpflegt und sind wie Heringe in primitiven Schisssräumen zusammengepfercht. Aber das drückt nicht auf ihre frohe Stimmung. In sechs Tagen sind wir im Lande und solange halten wir es aus...* Wir haben einen kleinen Sturm hinter uns. Fast alle Passa- giere waren seekrank und mußten Neptun ihr obligates Opfer bringen. Die See ist wieder ruhig geworden und am Morgen des jechsten Reisetages stoppt die schwer arbeitende Schifssmaschine. Unter tiefblauem Himmel ragt vor uns aus dem Meer, wie am Felsen cmporkletternd, eine Stadt aus: Jossa ! Aber mit dem Landen hat es noch gute Weile. Zuerst kommt die Polizei in einem kleinen Ruderboot. Beamte steigen an Bord und sehen die Schiffspapiere durch. Inzwischen beginnt das Löschen der Ladung. Das ist nicht ganz einfach. Jaffa hat keinen Hasen. Eine- dichte Klippenkette liegt vor der Küste und verhindert das Durchkommen. Die Schiffe müssen weit draußen im offenen Meer vor Anker gehen und Kisten und Ballen werden durch einen neben dem Mast an- gebrachten Kran in schwere Frachtboote oerladen, die dann zwischen den Klippen durch von Arabern an Land gerudert werden. Das Ausladen geht nicht ohne Schreien, Fluchen und Gestikulieren ab. Einer der dabei herumrennenden Araber fiel vom Boot ins Meer. Aber seine Kollegen zogen ihn beim Schopf wieder heraus, und man türmte weiter Kiste aus Kiste in den Frachtbooten auseinander, als wäre nichts geschehen. Die heiße Sonne hat die Kleider des so unfreiwillig im Meer Getauften bald wieder getrocknet. In- zwischen hat die Polizei ihr« Nase in alle Pässe gesteckt und das Ausbooten geht los. Fünfzehn Passagiere und das zugehörige Ge- xäck werden in einem Boot verstaut und vom leisen monotonen Gesang der rudernden Araber begleitet, durchschneiden wir die Wogen, der Klippenkette zu. Ein schmaler Durchlaß zwischen zwei Klippen wird sichtbar. Die Araber warten eine Welle ab und schwupp, gleitet das Boot zwischen den zackigen Klippenselsen durch. Wir sind an Land, Quarantäne für die Passagiere dritter Klasse, Schutzimpfung für die erster und zweiter Klasse. Paß. und Zoll- lontrolle, ein kleines Geraufe mit den sich wie hungrige Geier auf das Gepäck stürzenden Trägern, und man kann gehen, wohin man mag. Wenn man so zum erstenmal nach dem Orient kommt und hat noch die Borstellung vonTausend und eine Nacht " im Kopf, dann ist man ein wenig enttäuscht. Nichts von dem Duft und der Pracht dieser Märchen, aber viel Schmutz und Geschrei. Die. Landung?- stelle ist beim Zollamt in einer engen Gasse. Dort quirlt ein buntes Leben durcheinander. Arabische Lastträger, Straßenverkäufer. schwere Frachtwagen. Kamele und Esel. Ein ohrenbetäubender Lärm durchschwirrt die Lust. Zurufe und Flüche in allen möglichen Sprachen: arabisch, hebräisch, englisch, deutsch und jiddisch. Eng sind die Gassen in der Altstadt alle. Aber hier unten, wo die Schisse ankommen, drängt und schiebt sich alles so geschäftig wie in einem Ameisenhaufen durcheinander, daß man oft seine liebe Not hat, durchzukommen, besonders, wenn man einen schweren Rucksack auf dem Buckel hat. Schiebt dann noch ein Eseltreiber sein Grautier mit wütenden Schlägen durch die Menge, oder kommt gar eine lange Reihe von hochbeladenen Lastkamelen daher, der Führer auf seinem Esel voraus, wird es ganz schlimm. Gemächlich und stolz schreiten die großen braunen Höckertiere, eines immer hinter dem anderen. Ihren kleinen Kopf tragen sie vornehm auf dem ge- bogenen Hals, und sie verstehen so verächtlich auf das Menschen- ewühl zu schauen, als fühlten sie sich himmelhoch erhoben über ie betriebsamen, zweibeinigen Wesen. Zuweilen spucken sie sogar. In welcher Gemütsverfassung sie das tun. weiß ich nicht. Entweder, wenn sie sich freuen, oder wenn sie sich ärgern, vielleicht auch, wenn sie den Menschen ihre besondere Verachtung ausdrücken wollen. Da« kann nur ein Kamel wissen. Es gibt auch zweibeinige Lastträger. Einen Handkarren habe ich in Jaffa nirgends gesehen. Alles wird getragen. Selbst die ollerschwersten Kisten. Einmal ist mir ein arabischer Lastträger begegnet, der hatte eine Kiste auf dem Buckel so groß wie ein Klavier! Die war wie ein Ochsenjoch mit einem Strick um die Stirne des Trägers festgemacht. Und weil er unter der schweren Last tief niedergebeugt gehen mußte, konnte er nicht auf den Weg achten: deshalb führte ihn ein anderer Arbeiter. Bei dieser sürchtcr- lich schweren Sklavenarbeit verdienen die Lastträger aber nicht mehr als zwölf bis vierzehn Piaster(ein Piaster= 20 Pf.) pro Tag. Aus der engen Hafengasse kommt man auf den Marktplatz. Rechts und links sitzen in der mit Schwippbögen überbauten Zu- gongsstraße Händler und Handwerker vor ihren Verkaussläden und Werkstätten. Auf dem Platz leuchtet der weiße Kuppelbau der Moschee: an ihrer Außenmauer hat man einen Brunnen angebracht, vor dem stets Frauen und Kinder stehen, die in großen, schön geformten Tonkrügen oder in zusammengenähten Ziegenfcllen Wasser holen. Besonders in den Morgenstunden geht es hier recht geschäftig zu. Da ist eine Versteigerung von allerhand Trödelkram. dort sind die Stände der Fleischer, aus denen der eigenartige Ge- ruch von am Spieß gebratenem Hammelsleisch aussteigt: an der Ecke hocken die Schuhputzer auf ihren kleinen Schemeln, acht- bis zehnjährige Araberjungens in schmutzsarbenen, bis zu den Knöcheln reichenden Gewändern tragen flache Körbe auf dem Kops und rufen ihre pappigen Süßiakeiten, ihr Brot und Obst mit gellenden Schreien zum Berkauf aus. Blinde Bettler lassen sich von jungen Burschen herumführen und verlangen von jedem, der nicht gerade mit Fetzen bekleidet ist, Bakschisch(ein Geldgeschenk). Links führt eine Straße ab zu den arabischen Kaffeehäusern. Da sitzen bunt- gekleidete Männer, den Turban, die Kefie oder den roten Fez mit blauer Troddel aus dem Kops und trinken Mokka, rauchen ihre Wasserpfeife oder spielen ein Brettspiel. Diese Leute sind natürlich keine Arbeiter, sondern Araber, die genügend Geld haben, um sich den Luxus des Nichtstuns leisten zu können. Oftmals können sie aber nur deshalb als Faulenzer im Kaffeehaus sitzen, weil sie ihre Frauen für sich arbeiten lassen. Den Frauen ist der Zutritt ins Kaffeehaus nicht gestattet. Und recht elegant ist es auch nicht dort: meist gibt es nur ganz kleine, ftrohgeflochtene Schemel, die vor dem Lokal auf der Straße stehen. Darauf hocken die Gäste:- Tische sind dann keine da. Nur in größere» Kaffeehäusern gibt es richtige Tische und Stühle. Oft sind sie recht gebrechlich, immer aber schreck- lich schmutzig. Einmal fragte ich in einem solchen Kasseehaus, nach- dem ich meinen Mokka getrunken hatte, nach einem stillen Oertchcn, das man zuweilen allein aussuchen muß. Englisch , französisch, deutsch , hebräisch, mit dem Mund und mit den Händen suchte ich klar z» machen, was ich meine. Verständnisloses Grinsen. Endlich kam mir ein arabischer Gast zu Hilse und sagte dem Kasseesieder, was ich für ein merkwürdiges Anliegen hätte. Darauf brüllendes Gelächter aller Umstehenden und bedauerndes Achselzucken des Kaffeesteders. Nein, so was gibts hier nicht. Eine halbe Stunde muhte ich in Jaffa suchen, bis ein kleines Häuschen mir Erlösung winkte.

Rechts von dem großen Platz gehts in den Basar. Das ist ein Wirrsal von Gewölben und winkeligen Gassen mit vielen Ber- kaussständen. Enge, labyrinthartige Wege, mit Stroh- oder Schilf- rohrmatten überdeckt, damit die Sonne nicht herein kann. Und was es da alles gibt! Bunte Stosse, Kleider, Messinggefähe, Schmuck­sachen, Schuhe, Lebensmittel und was man sonst nur kaufen möchte. In tausend Farben schillerts hier bunt durcheinander. Fezmacher, Schneider, Messingschmiede, Schuhmacher und andere Handwerker sitzen vor ihrem Verkaufsstand bei der Arbeit und halten dabei zu- gleich ihre selbsthergestellten Erzeugnisse feil. Fast an jedem Ber- kaussstand wird man beim Vorbeigehen angerusen, an den Kleidern gezerrt und zum Kaufen aufgefordert. Und recht schwer wirds einem manchmal, an all den herrlich bunten Sachen vorbeizugehen, ohne etwas zu kaufen. Hier zst das Treiben noch viel farbiger, noch viel lauter und quirliger, als in der Hafengajje unten. Da drängen sich nicht die in bunte Fetzen geNeidete» arabischen Lastträger und Bootsleute. Hier sieht man vornehme Arabersrauen in weiten, dunklen Kleidern, mit einem dichten schwarze» Schleier vor dem Gesicht beim Einkaufen. Städtische Araber in europäischer Tracht, nur durch den roten Fez auf den, Kops den Orien: andeutend: auch andere im farbig gestreisten bis zu den Knöcheln herabfallenden Araber- gewand, die bunte oder weiße Kefie auf dem Kopf mit schwarzem Bastring festgehalten. Um jeden Piaster wird gefeilscht und kommt ein Kauf zustande, dann versichert der Verkäuscr unter Anrufung des Propheten stets, daß er dabei Geld zulege. Kaust der Fremde etwas, dann hat er, selbst wenn es ihn» gelang, die Hälfte des Geforderten abzuhandeln, immer noch teurer gekauft, als der Ein- heimische. Kommt man aus dem Labyrinth der Basargänge heraus, dann steigen steile Straßen in die Altstadl hoch. Uraltes Gemäuer rechts und links. Halb und ganz zerfallene Häuser, die viele hundert Jahre alt sind, strecken ihre zerbröckelten Reste über die kleineren neuen Häuser hinaus. Ragende, hohe Steinbauten, aus massiven Quadern errichtet, zum Teil noch ornamental geschmückt, künden von ver- gangener Pracht. Das meiste ist heute verfallen: nur kümmerliche Reste früherer Baukunst finden sich noch und was nicht im Laufe der Jahrhunderte versallen ist, sieht seinen: sicheren Untergang cnt- gegen. Niemond kümmert sich um die abbröckelnden Mauern und Bogengänge. Leere Fensterhöhlen blicken den Beschauer gespenstisch an. durch feuchte tunnelartige Straßenüberwölbungen kommt man in enge, schmutzige Höse, aus denen man keinen Ausweg findet. Man muß wieder zurück, woher man kam. Nicht alle alten Bauten sind bewohnt. Biele Räume liegen voll Schutt, andere hat man not- dürftig zu einer sogenanntenWohnung" eingerichtet: die leeren Fensterössnungen sind dann mit Brettern vernagelt oder mit alten Säcken oerhängt. Schmutzige Kinder spielen im Straßenstaub, ver- schleierte Araberfrauen gehen durch die Gassen und da und dort kauert ein arabischer Handwerker vor seiner Werkstatt, mit einem Handwerkszeug hantierend und im Halbdunkel eines fast höhlen- artigen Raumes, der die Werkstatt vorstellt, sieht man ein paar zehn- oder zwölfjährige Jungens arbeiten. Stickig und dumpf ist die Lust in den engen Gassen. Man atmet ordentlich auf, wenn man wieder aus dem düster» Viertel heraus auf neuere Straßen kommt. Da wird das Bild bald europäischer und da» städtische Per- waltungsgebäude am Wagenplatz könnte in irgendeiner deutschen Kleinstadt stehen, wären nicht die arabischen Polizisten am Eingang. Aber noch etwas ganz Orientalisches gibts da. Vor dem Stadthaus sitzen an kleinen Tischchen vier arabische ochreiber, die gegen Be­zahlung Briefe und Eingaben anfertigen. Sie haben viel zu tun, denn es gibt ungeheuer viel Analphabeten im Lande, besonders unter den Frauen. Die Straßen sind belebt von kleinbürgerlicher Geschäftigkeit, die Häuser und Derkaussläden werden europäischer, je mehr mau sich Tel-Aviv nähert. Verkehrsmittel aller Art kommen vorbei, Pferde. Esel, Kamels, Wagen und Autos. Zuweilen trabt ein Kamel mit schlenkerndem Gang an einem Ford-Auto vorbei das älteste und das neueste Verkehrsmittel des Orients nebeneinander. Die Passanten sind noch ganz Orient. Da sieht man dunkel gebräunte unverschleierte Fellachenfrauen mit einem Metallring durch die Nase gezogen, eine Traglast auf dem Kopf und ihr jüngstes Kind auf dem Arm: in farbige Fetzen gekleidete Bettler, Lastträger mit schweren Kisten auf dem Rücken, Handwerker und Kaufleute in bunten arabischen Gewändern. Alles rennt geschästig aneinander vorbei in der von glühender Sonne bestrahlten staubigen Straße.

Eine Stolistik der Schmidt'». Das Statistische Bureau der Ber- einigten Staaten hat die Zahl der in den angelsächsischen und deutsch - sprechenden Ländern lebenden Schmidt'? bzw. Smith's zu schätzen versucht und ist dabei aus eine Ziffer von mindestens 5 Millionen gekommen. Der Ausgangspunkt der Schätzung ist die Tatsache, daß allein in der amerikanischen Armee und Marine während des Krieges 1 304 300 Smith's einschließlich einiger Schmidt's gedient haben.

Neue politisthe �neküoten. D e, Wiener Arbeilerzetliing" tischt einiye hübsche »ülilische Anerboten ans, die wie alle guten Anekdote» erkunden und doch wohr sind. Als Tschitfcherin in Marseille den Bahnhof verließ, wurde er von einer Schar äußerst zudringlicher Bettler angefallen. Tschitscherin wehrte ab. Ein besonders zudringlicher Bettler aber verfolgte ihn . bis ins Hotel, ahnungslos, daß er es mit dem bolschewikischen Außen- minister zu tun hätte. Es ist eine Schande," rief er wütend über Tschitscherins Weige­rung, ihm etwas zu geben,daß solche kapitalistischen Schmarotzer in Frankreich noch geduldet werden. Aber bald kommt die Revolu- tion. Dann wird ausgeräumt mit solchen Bourgeois wie Sie. Genau wie in Rußland ." » Rappaport, der bekannte französische Komniunist, gehört zu den Unglücksraben, denen keine Seife hilft. Er sieht immer ungewaschen aus. Eines Tages llopjte ihm in der Kammer ein Kollege auf die Schulter und sagte: Alles was recht ist, Rappaport, du könntest wirklich einmal ein Bad nehmen." Aber ich bade mich doch jeden Tag, mein Lieber!" Dann würde ich dir raten, vielleicht auch einmal das Wasser zu erneuern." » Nach dem Flaggenexlaß des Kabinetts Luther kam ein Mitglied des britischen Unterhauses zufällig nach Berlin , und da er vergeblich nach den Gründen dieser Verfügung suchte, wandte er sich an einen deutschen republikanischen Journalisten mit der Frage: Können Sie mir vielleicht sagen, weswegen ihre Auslandever» tretungen ausgerechnet die Handelsflagge zeigen sollen?" Prompt erhielt er zur Anrwort: Die Welt soll wissen die Republik läßt mit sich handeln." « Bolschewikenführer unter sich. Man sprach über die sexuelle Frage. Da warf Radek dazwischen: Die Sache ist wirtlich ganz einfach. In grauen Zeiten herrschte das Matriarchat. Spoter kam das Patriarchat. Heute haben wir dafür das Sekretariat." « Lloyd George , als Frauenseind ebenso berüchtigt wie durch seine Schlagfertigkeit berühmt, erging sich wieder einmal in einer Agitationsrcde es war lange vor dem Krieg in Wendungen von ausgesuchter Boehaftigkeit gegen die Einführung des Frauen- Wahlrechtes. Plötzlich unterbrach ihn in äußerster Empörung eine Frauenrechtlerin mit dem Zwischenruf: Wenn Sic mein Mann wären. Ihnen würde ich Gift geben! Wenn Sie meine Frau wären," schallte es zurück,würde ich es nehmen."_ Der Mageninhalt der Hockerleichen. Mit Hilfe der Mikroskop!- schen Untersuchung ist es dem Forscher Netolitzky gelungen, den Magen- und Darminhalt von Leichen zu bestimmen, die zwischen 4000 und 3500 o. Chr. bestattet wurden. Es handelt sich hierbei, obgleich die Leichen den Gräbersunden von Naga-ed-der bei Girga in Oberägypten entstammten, nicht um Mumien, sondern um so- genannteHockerleichen", also um Ueberreste der� Uräoyptcr, die noch vor Errichtung der ägyptischen Dnnastien lebten. Bei diesen Hockerleichen sind die Eingeweide nicht vor der Bestattung aus dem Körper entfernt worden, wie es bei den Mumien immer der Fall war. Die eingehend untersuchten Proben des Magen- und Darm- inhalts der Leichen gestatteten nun talsächlicb ziemlich sichere Schlüsse aus die Nahrungsmittel wie auch die Medikamente, die jene Ur- ägypter genossen. So fanden sich bei einer Untersuchung zahlreiche Gräten und Schuppen eines Fisches, der sich als ein kleiner, auch heute noch im Nil lebender Weißfisch erwies und seiner Kleinheit wegen wohl auch mit allen Gräten und Schuppen oerzehrt wurde. In einer Frauenleiche fanden sich Spuren einer noch kleineren, nur etwa 3 bis 4 Zentimeter langen Weihfischart: die Ueberreste dieses Fischchens waren in so zahlreicher Menge vorhanden, daß die Frau eine ziemlich große Portion, und zwar kurz vor ihrem Tode, ver- zehrt haben mußte. Zwei Proben lieferten Knochenreste, die vielleicht als Medikament gedient hatten. Auch Mäuse wurden in der ägypti- schen Volksmedizin angewendet, und damit erklärt sich vermutlich auch das Vorhandensein von Mäuseknochen in einer Kinderleiche. Mäuse wurden, wie Plinius berichtet, besonders gegen Lungen- leiden verordnet. Von Getreideresten fanden sich Zellen, die von einem Getreide stammten, das ungesähr den Gersten-Weizentvpus besaß, ferner Hirsekörner, doch nicht von der Art der gegenwärtig kultivierten Hirse, sondern vielmehr von einer in Nordasrika jetzt nur noch wild vorkommenden Hirseart. Die Urägypter scheinen dem- nach diese Form kultiviert zu haben, die dann später aber ganz in Vergessenheit geriet, so daß sie schließlich wieder verwilderte.