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Mädchenmord in Spandau.

3m Bett erwürgt.

Ein Kapitalverbrechen wurde in der Nacht zum gestrigen Sonn­tag in Spandau   verübt. Dort wurde am Sonntag morgen um 10 Uhr in ihrer Wohnung in der Jüdenstraße 17 die 25 Jahre alte Prostituierte Dora Rydigier in ihrem Bett ermordet auf­gefunden. Das zuständige Polizeirevier, das benachrichtigt wurde, sezte die Mordkommission der Berliner   Kriminalpolizei in Kennt nis. Der stellvertretende Chef, Regierungsrat Scho13, Kriminal rat Gennat   und die Kommissare Johannes Müller   und Dr. Braschwitz eilten mit ihren Beamten sofort an den Tatort. Geheimrat Fraenkel, der mit der Mordkommission erschien, stellte fest, daß das Mädchen erwürgt worden war. Am Halse der Leiche zeigten sich nicht weniger als 11 Würgemale. Der Mörder muß sein Opfer überraschend gepackt und erwürgt haben, da keine Spuren eines vorangegangenen Kampfes gefunden wurden. Die Ermittlungen der Mordkommission ergaben folgendes: Die Rydigier ging am Sonnabend abend furz vor 10 Uhr von Hause fort. Sie besuchte hauptsächlich die Gegend des Stadtgrabens und des Vittoriapartes in Spandau  . Später wurde sie in einem Lokal gesehen. Gegen 2 Uhr sprach sie ein anderes Mädchen an und bat fie, ihr einen Zehnmarkscheim zu wechseln. Zu diesem Zeitpunkt war sie in Begleitung eines Mannes. Sie erwähnte beiläufig, daß fie jest nach Hause gehen werde und ging tatsächlich mit ihrem Be­gleiter in der Richtung nach der Jüdenstraße davon. Auf dem Heimwege wurde sie von anderen Personen noch gesehen. Es ist nun anzunehmen, daß fie etwa gegen 2% Uhr in ihrem Zimmer angekommen ist. Das Mädchen hatte die Angewohnheit, an die Schlafzimmertür der Wirtsleute anzuklopfen, wenn sie allein nach Hause fam. War fie in Begleitung, so unterließ sie es und bemühte sich, recht leise zu sein. Da sie in der Sonnabendnacht nicht flopfte, so ist anzunehmen, daß der Mann, mit dem sie gesehen wurde, fie bis in ihr Zimmer begleitet hat. Bei der Durchsuchung des Raumes stellte es sich heraus, daß die Handtasche der Toten zwar vorhanden war, daß aus ihr aber das Portemonnaie mit etwa 6 bis 7 m. sowie die Wohnungs- und Haustürschlüffel fehlten. Diese muß der Mörder an sich genommen und heimlich das Haus verlassen haben. Der Mann, mit dem die Rydigier gegen 2 Uhr gesehen wurde, stand in mittleren Jahren, war 1,60 bis 1,65 Meter groß und schlank, hatte ein hageres Gesicht und trug einen grauen weichen Hut und einen Gummimantel. Er ging in gebüdter Haltung. Mitteilungen, die geeignet sich, das Verbrechen aufzuklären, nimmt die Mord­fommission Joh. Müller- Dr. Braschwitz im Zimmer 62 des Polizei­präsidiums entgegen.

Ein Berliner   Arzt in Heringsdorf   erschlagen. Raubüberfall durch Betrunkene.

Aus Heringsdorf   wird ein Mord überfall auf den Ber liner Arzt Dr. Ernst Gerlach gemeldet, der einen tödlichen Ausgang hatte. Gerlach, der 38 Jahre alt ist, hielt sich mit seiner Frau und seinen beiden Kindern zur Erholung in Ahlbeck   auf. Am Sonnabend hatte er sich mit seinen Verwandten und Bekannten nach Heringsdorf   begeben. Als er abends nach Ahlbed zurückkehrte, wurde der Wagen von drei betrunkenen Ahlbecker   Arbeitslosen über fallen. Dr. Gerlach erhielt einen schweren Schlag mit einer 3aunlatte über den Kopf und war sofort to t. Als Täter kommen zwei Gelegenheitsarbeiter in Betracht, die von dem Sohn eines Ahlbecker   Hotelbesizers unterstützt wurden. Die drei wurden am Sonntag verhaftet und haben die Tat nach furzem Berhör ein­Der Ableger des Berliner   Lokal- Anzeigers"," Der Montag", bezeichnet die Attentäter als Rommuniſten". Ein Be­weis dafür liegt vorläufig noch nicht vor.

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Die Schlange in der Wohnung.

Gestern wurde in der Wohnung eines Herrn K. in der Marthin- Luther- Straße 21 eine etwa Meter lange Schlange gemütlich über das Dielenparkett schleifend bemerkt. Die Hausfrau begegnete der Spielgefährtin ihrer Erz­mutter mit wohlbegreiflichem Mißtrauen und alarmierte den Haus wart und andere Hausbewohner, die, mit Stöcken, Schirmen, Besen und dergleichen bewaffnet, auf den feltenen Gast losstürzten und ihn nach längerer Jagd unschädlich machten. Heute entdeckte der Woh­nungsinhaber in einem wenig benußten Schrant ein Nest mit einer Anzahl junger Schlangen gleicher Art. Man nahm zuerst an, daß die Schlange aus dem nicht sehr weitabgelegenen Zoologischen Garten entwichen sei. Wie wir aber vom Zoologischen Garten auf Anfrage erfahren, wird dort keine Schlange ver­mißt. Es ist nur möglich, daß die Schlange aus einer privaten Schlangenzüchterei, die ähnlich wie die Schildkrötenfarmen, sich im Westen zahlreich niedergelassen haben, entweichen konnte.

Berliner   Verfassungsfeiern.

Kommunistische Störungsversuche in Charlottenburg  .

Das Berliner   Reichsbanner Schwarz Rot Gold| im Freien, wo außer für die Erwachsenen auch für die Kinder Be­hatte diesmal von einer zentralen Verfassungsfeier, wie sie im verigen Jahre stattfand, abgesehen und veranstaltete gestern in den verschiedenen Bezirken Berlins   großangelegte Feiern, bei denen eine Reihe von bekannten Parlamentariern die Festreden hielten.

3m Ulap".

luftigungen und der Feier angemessene Unterhaltungen geboten wurden. Genosse Koch, Gauvorsitzender des Reichsbanners, der um 7 Uhr die Festansprache hielt, konnte in seiner Repe eine viel­taufendtöpfige Menge begrüßen. Jedes Bolt, betonte Genoffe Roc, das die Freiheit liebt, feiert den Tag, der ihr die Freiheit gebracht hat. Wenn bei uns der Verfassungstag noch fein gesetzlicher Feier­tag ist, so trägt das deutsche Bolt allein die Schuld daran. Wir glauben, daß es anders werden wird, wenn die Verfassung dem deutschen   Bolte ans Herz gewachsen ist. Bis dahin muß es Aufgabe der Republikaner   sein, mit der Aufklärung nicht zu rasten. Anschluß an die Rundgebung versammelten sich die Festteilnehmer im Restaurant Sadowa" zum gemütlichen Beisammensein. In Bernau  .

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Im

Die

Die Verfassungsfeier des Reichsbanners Moabit  , die am Sonntag im Garten und in den Sälen des" Ulap" stattfand, gestaltete sich zu einer machtvollen Kundgebung für den republika­nischen Gedanken und darüber hinaus zu einem wirklichen Bolts­feft. Die Säle waren festlich in den Farben der Republik   ge­schmückt, im Garten fonzertierten zwei Kapellen, darunter die Reichsbannerkapelle des Bezirks in Bundeskleidung. Die Festrede hielt der Landtagsabgeordnete Nuschte, der das standalöse Ber­Die Verfassungsfeier des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold, halten des Magdeburger   Richterfollegiums als ein Kleinkaliber­Kameradschaft Bernau, die am Sonnabend in den Räumen des schießen" nicht nur gegen die Republit, sondern gegen die elemen­Restaurants Bellevue stattfand, gestaltete sich zu einem fraftvollen tarsten Fundamente des Rechts überhaupt bezeichnete. Der Redner Treugelöbnis für die Republik  . Nachdem einige auswärtige Kame gedachte auch Eberts, der im gewissen Sinne ein Opfer dieser radschaften am Bahnhof empfangen worden waren, ging der Zug mit Clique geworden ist. Genosse Weinert, Kreisvorsitzender des Bezirks Tiergarten der SPD.  , charakterisierte den wichtigen Unter- Mufit durch die Hauptstraßen nach dem Versammlungslokal, wo schied zwischen dem Volksstaat und der halbabsolutistischen Mon- bereits die Angehörigen und zahlreiche Gäste ihn erwarteten. Festrede hielt Senatspräsident Dr. Großmann, der beim Be­archie. Heute ist die arbeitende Bevölkerung die Trägerin der Ver­faljung und ihr Schuh, sie ist es, die den Tag von Weimar   festlich treten Les Rednerpults lebhaft begrüßt wurde. Aus dem Pro­begeht. Früher Paraden und flacher Klimbim, heute ein Tag der gramm des Abends sei nur hervorgehoben der Sprechchor: Gebun­kommenden Freiheit und der werdenden Wohlfahrt des Prole- den lag die Freiheit im festen Turm der Zeit." Nach dem ernsten tariats. Starfer Beifall dankte dem Redner. Dann begann der Teil der Feier hielt der Tanz die Jugend noch bis zur frühen gemütliche Teil der Veranstaltung. Tanz in den Sälen, Kinder Morgenstunde zusammen. baluftigungen aller Art, bei anbrechender Dunkelheit ein Fackelzug Die Bereinigung frei durch den erleuchteten Garten, Chaplins u. a. gewaltiger Berbeumzug mit vielen schwarzrotgoldenen Fahnen unter Teilen wohlgelungene Veranstaltung. Vor dem Ulap- Fest hatte einheitlicher Akademiker Der Bund  " veranstaltete gestern mittag im Meistersaal, Köthener Straße, eine Verfassungsfeier. Die Feftrede hielt Medizinalrat Prof. Dr. Georg Klemperer  . starker Anteilnahme der Bevölkerung durch den Bezirk stattgefunden. Vor allem sprach er über die Stellung der Akademiker, besonders der Studenten der Republik   gegenüber. Die Studentenschaft, die ehemals für ein geeintes Deutschland   kämpfte, glaubte bei der end­verwirklicht zu haben. Aus der romantischen Einstellung heraus, lichen Erreichung des Zieles, politisch genug getan und das Ideal ist sie heute überwiegend monarchistisch orientiert. Es gilt, fie zur Tatsächlichkeit zu führen. Ferner beleuchtete Klemperer die Grund­lagen der Monarchie, die dem modernen wissenschaftlichen Denken nicht mehr Stand halten fönnen. Gesangsvorträge der Deutsch­österreichischen Liedertafel bildeten den Auftakt und den Ausklang der Feier.

In Charlottenburg  .

Eine in allen ihren

Berfaffungsfeier des Bundes!

starter Unterstügung der republikanischen Barteien, vor allem der In Charlottenburg   veranstaltete das Reichsbanner mit Sozialdemokratie, einen Umzug und auf dem Friedrich Karl- Platz eine Verfassungsfeier. Der Play war festlich ge­schmückt in den Reichsfarben. Nach einem kurzen Begrüßungswort des Kreisvereinsvorsitzenden Holze erschien Bolizeioberft Genofie Schüzinger auf dem Rednerpodium und führte etwa folgendes aus: Als wir Frontfoldaten 1918 die Waffen niederlegten, riefen uns die Volksbeauftragten wieder, um das junge Wert, die deutsche Republit, zu verteidigen. Um jeden Angriff gegen die Republik  Eine Verfaffungsfeier der Schuljugend. abschlagen zu können, mußten wir uns dann in einer festen Dr­ganiſation zusammenschließen, dem Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold. Verfassungsfeier von ganz besonderer Bedeutung vorbereitet: Die Das Bezirksamt Prenzlauer Berg   hat für den 11. August eine Die. Rechtsverhältnisse in Deutschland  , der Fall Kölling, die. Macht­herrlichkeit der Richter zeigen deutlich, wieviel für die republikani- gesamten Schulen des Bezirks Volksschulen und höhere Schulen schen Parteien noch zu tun ist. Im Anschluß an die mit starkem werden gemeinsam auf den weiten Spielplätzen an der Einsamen Beifall aufgenommenen Worte vollzog Kam. Nomad die Weihe Bappel" ein einheitliches Verfassungsfest begehen. Die Schulauf­von vier neuen Bannern. Bei dem Hoch auf die Republit fichtsbehörden haben auf Vorstellung des Bürgermeisters Gen. Dr. johlte von der einen Seite des Plages ein Trupp Rot Front Oftromsti ihre Zustimmung erteilt, daß infolge dieser gemein­Kämpfer. Schmährufe der Kommunisten gegen die Reichsfarben Schaftlichen Massenfeier die Schuleinzeljeiern unterbleiben können. Es veranlaßten die Polizei einzuschreiten und fünf mit ist dabei gleichzeitig zum Ausdrud gekommen, daß eine Verfassungs­glieder des Rot- Front- Kämpferbundes zu verhaften. Beim feier, von so starker Gemeinschaftlichkeit getragen, nur begrüßt wer Abtransport der Verhafteten stieg die Erregung der Kommunisten den muß, da die staatsbürgerlich erzieherische Wirkung auf die noch mehr. Sie johlten und schrieen, pöbelten die Polizeibeamten Schuljugend auf diese Weise besonders nachdrücklich gefördert werden fann. Als recht erfreulich darf auch die Bereitwilligkeit angemerkt an. Nach dem Abtransport der Verhafteten konnte der Zug nach der Bockbrauerei marschieren. Bemerkt wurde, daß die Lauber werden, mit der sich die Lehrerschaft der guten Sache ange­Die Schuljugend wird sich schlossen hat. einem vom Bezirks kolonisten, die an der Straße nach Spandau   lagen, reich geamt genaut festgelegten Plan folgend auf vier verschiedenen flaggt hatten.

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Im Anschluß an die kommunistischen   Störungen am Friedrich­Karl Blah, wo 5 Rot- Frontfämpfer verhaftet wurden, bildete sich um 4.30 Uhr ein fommunistischer Demonstrations. ug, der zur Polizeiwache, nach der die Verhafteten gebracht morden waren, zog und die Freilassung der Berhafteten forderte. Der Polizei gelang es, ohne Zwischenfälle turz nach 5 Uhr den De­monſtrationszug aufzulösen. Die Berhafteten wurden gestern abend nach dem Polizeipräsidium gebracht.

In Treptow  .

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Plätzen des Bezirks( Arminplag, vor dem Bezirksamt, Humann play, Wörther Plch) versammeln und unter Begleitung von Mujik fapellen nach dem Ererzierplatz an der Rudolf- Mosse- Straße maro schieren. Dort wird Oberstudiendirektor Hildebrandt vor der vieltausendköpfigen Jugend die Festansprache hatten; Mufitkappellen werden spielen, Massengesang wird folgen, und im Anschluß daran werden sportliche Wettkämpfe auf den anliegenden herrlichen Spiel­plätzen ausgefochten werden. Das Jugendamt hat Sorge ge­tragen, daß auch die heißersehnten Kampfpreise nicht ausbleiben.

Dienfischluß beim Magiftrat am 11. Auguft.

Zu einer machtvollen Kundgebung für die Republik   gestaltete Der Berliner   Magistrat teilt mit, daß am 11. August der Dienst sich die Verfassungsfeier des Treptower Reichsbanners in Ober- in den städtischen Behörden und Betrieben um 1 Uhr beender schöneweide im Spreerestaurant Sadoma" und in der fein foll. Nur die Beamten, Arbeiter und Angestellten, die zur Aus­uhlheide. Um 1 Uhr mittags fetzte sich der gewaltige Zug rechterhaltung der Betriebe unbedingt notwendig sind, werden im unter Borantritt der Reichsbannermufit am Sternplay in Johannis: Dienst bleiben. Die städtischen Kassen sind nur bis 11 Uhr geöffnet. thal in Bewegung, durchschritt die Brückenstraße, die Wilhelminenhof und die Ostendstraße, zahlreiche Fahnen und Transparente mit sich Fahnen zur Verfassungsfeier. Die Ronium- Genoiien­führend und von der Bevölkerung freudig begrüßt. Es war zu beschaft Berlin   und Umgegend fübit in ihren Warenbäusern und obachten, daß sich die Bevölkerung überhaupt start an der Feier in der Bekleidungsindustrie Hoffnung". Verlin, Brunnenstr. 188/100, beteiligte. In der Wuhlheide konzertierte die Reichsbannerkapelle Fahnen zur Verfassungsfeier am 11. August in allen Preislagen.

Die Orth- Bewegung.

Kinderfest im Volkspark Tempelhofer Feld. Bon ausnehmend schönem Wetter begünstigt, fand gestern das zweite Kinderfest des Jugendamtes Neukölln statt. Frohe Erwartung und Festesfreude lag auf den Gefichtern von Groß und Klein. Unermüdlich wurde karussell gefahren, fast ununter­rochen sorgten tüchtige Rasperlespieler für beste Unter­haltung. Dann ging es zu den verschiedenen Wettspielen, mie Brezelschnappen, Eierlaufen, Topfschlagen, Sackhüpfen, Wett ennen, Hahnenkampf. Die Hauptanziehungskraft bildete die große humoristische 3irtusschau. Alle Völker der Erde hatten Ver­treter entsandt, um die Neuköllner Kinder durch eine wilde Bölker- Schieber und Schacherer vorzustellen. Man weiß aber nicht, daß schau zu erfreuen. Eine humoristische Tierschau, Parterreatroba ten, Schwergewichtsheber, eine Primaballerina und eine Schar Clowns traten auf und begeisterten Jung und Alt durch ihr hin­gebungsvolles Spiel. Gegen 8 Uhr setzte sich ein riesiger Fadel zug in Bewegung. Nach einer turzen Ansprache des Stadtrats Genossen Schneider, die in einem Hoch auf die Republik   endete, wurde ein Feuerwerk abgebrannt. In dem Bewußtsein, ein froh verlebten Nachmittags traten die Teilnehmer nunmehr den Heimweg Das Bezirksjugendamt Neukölln hat auch dieses Kinderfest der breiten Deffentlichkeit gezeigt, daß Freistunden am besten zu nügen find in freier Natur bei fröhlichem Spiel.

an.

Badeunfälle des Sonntags. In der Spree außerhalb des Frei bades Oberschöne weide ertrant am Sonntag nachmittag gegen 6 Uhr der 16jährige Bureaubote Ferdinand Hönow aus der Gabelsbergerstraße 14 zu Berlin  . Der Ertrunkene fonate nach furzer Zeit geborgen werden, doch blieben Wieder­belebungsrersuche ohne Erfolg. Ein hinzugerufener Arzt stellte den Tod fest. Im Seebad Bandligiee, an der Klein­bahnstrecke Berlin- Groß- Schönebec, ertrant en etwa 20jäh­rigerjunger Mann. Er hatte sich zu weit hinausgewagt und ging plöglich unter. Die Leiche fonnte noch nicht geborgen werden. Auf der kleinen Müggel bei Rahnsdorf   wurde ein mit 3 mei Bersonen besetztes Ruderboot von dem Danipfer Fürst v. Bis­mard" gerammt und mittschiffs durchschnitten. Beide, eine Dame und ein Herr, fielen ins Waffer und drohten zu ertrinken. Hinzuellenden Wassersportlern gelang es jedoch, die mit den Weilen Kämpfenden zu retten. Die Schuldfrage ist noch nicht geflärt. Ein folgenschweres Autounglüd ereignete fich am gestrigen Sonn­tag auf der Landsberger Chaussee. Auf der Fahrt von Landsberg   nach Berlin   fuhr der mit fünf Personen besetzte Kraft wagen des Kaufmanns Krohn gegen einen Chauffestein und überschlug fich. Während Krohn, dessen Gattin und Tochter, sowie der Chauffeur zwar erhebliche, aber nicht lebensgefähr liche Verlegungen erlitten, wurde die Begleiterin, eine Frau Blaten, auf der Stelle getötet.

Wenn die Drth- Bewegung" eine rein jüdische Vereinsange. legenheit wäre, tönnte man über sie zur Tagesordnung übergehen. Da aber in dieser Bewegung wertvolle kulturelle und wirtschaftliche Kräfte wirken, ist es doch angebracht, ihr einige Zeilen zu widmen. In Deutschland   ist man es gewöhnt, sich die Ostjuden" als Valuta jenseits der deutschen   Grenzen, in Polen  , Galizien   und Rußland  , hunderttausende ostjüdischer Familien wohnen, die in den dortigen Gegenden die Träger der Kultur find. Es ist nun das Ziel der Orth- Bewegung, diese zum Teil durch die wirtschaftlichen Ber­hältnisse, zum Teil durch die Behandlung, die man ihnen zuteil werden läßt, brachliegenden Kräfte auszuwerten. Die Orth- Bewe gung, die in allen Ländern festen Fuß gefaßt hat, in denen Juden in nennenwerter Anzahl wohnen, will die Ostjuden dem Hand­werk und der Landwirtschaft zuführen. Sie richtet Lehr­kurse und Lehranstalten ein, in denen jüdische junge Leute die für Landwirtschaft und Handwerk nötige Vorbildung erhalten. Diese Bestrebungen find nicht nur wichtig für die Juden, die an ihren Wohnfigen bleiben, sondern auch für die, die auszuwandern gedenten. Gerade vom sozialistischen   Standpunkt sind derartige Bestrebungen zu begrüßen, besonders dann, wenn sie dazu dienen, die Juden zu bewußten Proletariern, zu flassenbewußten Arbeitern zu erziehen. Alle diese Gedanken kamen in den Begrüßungsreden, mit denen der jetzt in Berlin   tagende Drth Kongreß am Sonntag im Herren­haus eröffnet wurde, zum Ausdrud. Und gerade die sozialistischen  Bertreter, Genosse Berger von der deutschen   Abteilung Baole Zion und Genosse Benten, ein Richter aus New York  , betonten in ganz besonderer Weise diese Gesichtspunkte.

Großer Dachstuhlbrand in Steglit. Am Sonntag abend gegen 28 Uhr wurden die Wehren von Steglitz, Friedenau  , Wilmersdorf  und Charlottenburg   nach der Holsteinischen Straße 58 zu Steglig gerufen, wo der Dachstuhl des Vorderhauses in feiner gesamten Ausdehnung brannte. Unter Leitung von Brand­direktor Runge wurde von den Nachbardächern und über zwei mechanische Leitern aus 4 Röhren längere Zeit Wasser gegeben. Auf einer Seite mütete das Feuer mit solcher Gewalt, daß die Decken der im vierten Stockwert liegenden Wohnungen durchbrannten. Auch der Wasserschaden ist ziemlich erheblich. Nach über einstündiger Löschtätigkeit war die Hauptgefahr beseitigt. Die Aufräumungs­arbeiten zogen sich bis gegen 12 Uhr nachts hin. Der Sachschaden iſt fehr groß, foll aber durch Versicherung gedeckt sein. Die Ent­stehungsurfache fonnte bisher nicht geflärt werden.

Schwerer Sturz beim Radrennen.

Ein Tofer, elf Berlehte.

Köln  , 9. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Ein Unglück mit Schwerwiegenden Folgen war am Sonntag während des Rennens auf der Riehler- Radrennbahn zu verzeichnen. Als nach dem 10. Spurt die Fahrer der Kategorie B ihre Runden machten, erlitt der Fahrer Frenzen einen Hinterradschaden, geriet ins Schleudern und stürzte. Der Kölner Meister Bronfer, ebenso bekannt als guter Motorradfahrer wie auch als Schrittmacher, lag hinter Frenzen. Bronfer wollte ausweichen, ging zu hoch und streifte mit dem Lenker die Kurvenabsperrung. Durch die Schnellig keit des Fahrens flog Bronfer mit dem Rad 15 meter weit über die Absperrung in das Publikum, das gerade an dieser günstigen Stelle sich start angesammelt hatte. Er riß eine Dame und zwei Herren zu Boden. Weiter wurden mehrere Personen durch das stürzende Rad teils schwer, teils leichter perlegt. Bronfer erlitt schwere innere Berlegungen, außer dem wurde ihm das rechte Bein abgequetscht. Nach meni­gen Minuten konnten die Aerzte nur noch den Tod feststellen. Außer dem Toten wurden noch fünf Personen leichter und sechs schwerer verlegt. 7 Personen wurden durch die Feuerwehr ins Krankenhaus eingeliefert. Die Rennen wurden sofort ab­gebrochen.

Zu dem Flugzeugabsturz auf dem Tempelhofer Feld wird uns noch folgendes mitgeteilt: Es handelt sich bei dem Unfall um das Flugzeug Sablatnig 727, das Zeitungsflugzeug des Lotal- An­zeigers", das um 3 Uhr 15 min. nachmittags stattete. Der Motor versagte umittelbar nach dem Start, während sich das Flug­zeug über dem Plag befand. Es wendete sofort, fam jedoch nicht mehr gegen den Wind auf dem Play, sondern fonnte nur mit Seitenwind landen, wobei bei Aufsetzen auf den An Stelle des Boden das Fahrgestell leicht beschädigt wurde. Sablatnig wurde eine Junkers- Maschine eingesetzt, die den Zeitungs­transport durchführte.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

36. Abt. Die Funktionärsigung tann heute umständehalber nicht stattfinden; die­selbe findet am Mittwoch, den 11. Auguft ftatt.