die nahe gelegene Eharitee gebracht. Bei dieser Gelegenheit ist auch die schon oft erörterte Frage wieder aufgetaucht, ob die Treppengeländer durchweg den Anforderungen ensprechen, die im Interesse der Sicherheit an sie gestellt werden müssen. In dem vorliegenden Falle hat schon eine Besichtigung stattgefunden und man wird vielleicht jetzt, wo das Unglück passirt ist. Abhilfe an- ordnen. Zum Kampf gegen das Vereinsrecht der Arbeiter. Der Lese- und Diskutirklub in Treptow bei Berlin will seine Sitzungen in der Wohnung eines seiner Mitglieder abhalten, da ein passendes Lokal ihm sonst nicht zur Verfügung steht. Daraus- hin hat der Amtsvorsteher zu Treptow das Abhalten von Sitzungen in der Wohnung des Mitgliedes untersagt, weil„die Räume den polizeilichen Anforderungen nicht genügen". Welche Anforderungen die Polzei stellen zu dürfen glaubt, theilt sie nicht mit. Gegen die Verfügung ist Beschwerde eingelegt und soll eventuell Klage im Verwaltungsstreit-Verfahren erhoben werden. um festzustellen, welche gesetzlichen Bestimmungen es recht- fertigen, an der Ausübung des durch Artikel LS und SV des preußischen gewährleisteten Vereinigungsrechtes Arbeiter zu hindern. Plötzlich gestorben ist im Krankenhanse der Konditor Schultz aus Luckenwalde , von dem wir gestern berichteten, daß die Aerzte ihn am Leben erhalten zu können hofften. Man hatte Schultz die Schädeldecke geöffnet, um eine Gehirnblutung zu verhindern. Es ging ihm danach zusehends besser, und am Montag fühlte er sich bereits so wohl, daß er das Bett ver- lassen konnte. Dienstag Nachmittag trat ganz unerwartet eine Wendung zum Schlimmeren ein. Der Zustand verschlechterte sich reißend, und schon um Uhr Mittwoch früh war Schultz eine Leiche. Seine überhaupt nicht lebensgefährlich verletzte Braut Hedwig Straßburg wird bald wieder hergestellt sein. Zum Fall Ziethen. In verschiedenen Blättern wird er- klärt, die ermordete Frau Ziethen habe vor dem Tod ihren Mann noch als Mörder bezeichnet. Das ist �— wie zur Aufklärung bemerkt sei— insoweit richtig, als Frau Ziethen aller- dings Aeußerungen gemacht, die, wenn sie bei Besinnung gewesen wäre, für den Mann belastend sein könnten; allein es ist auch wissenschaftlich unanfechtbar nachgewiesen, daß Frau Ziethen, als sie die, vermeintlich den Mann belastenden Worte murmelte, n bewußtlosem Zustande war. Die Nachricht, daß der in Berlin verhaftete ehemalige Buchhalter Lubascher vom Abel'fchen Bankgeschäft in Stargard in Pommern frch im Gefängniß daselbst erhängt habe, bestätigt sich nicht. L. ist vielmehr wohl und munter. Das Gerücht soll von einem dortigen Beamten in einer Bier- stube hervorgerufen sein— gewiß ein recht unpassender „Scherz". Gegen den flüchtig gewordenen Direktor des Biblio - graphischen Bureaus, Julius Steinschneider, ist nunmehr die Untersuchungshast wegen Vergehens gegen§ 249 des Handelsgesetzbuches verhängt und demgemäß ein Steckbrief er- lassen. Gesperrt ist für Fuhrwerke und Reiter die Wienerstraße vom Görlitzer User bis zur Glogauerstraße. Selbstmord eineS Offiziers. In der Artillerie-Kaserne in der Kruppstraße hat sich am Dienstag Nachmittag der Sekondelieutenant H. II erschossen. In demselben Regiment dienen zwei Brüder, der ältere ist Premierlieutenant. Der Selbst- Mörder ist der jüngere von beiden. Ueber die Veranlaffung ist nichls bekannt, doch wird angenommen, daß mißliche Vermögens- Verhältnisse den jungen Mann in den Tod getrieben haben. Die Leiche des Mannes, die der Straßenreiniqer Medem an der Sandkrug-Brücke aus dem Spandauer Schifffahrts-Kanal ans Land gezogen hat, ist als die des l7jährigen Bäckerlehrlings Eduard Zrranke aus der Linienstr. 120 erkannt worden. Ter junge Mann war von seinem Lehrherrn entlassen worden, hat sich dann eine zeitlang in einem Krankenhause aufgehalten und war seit vierzehn Tagen verschwunden. Es scheint, daß er frei- willig ins Waffer gegangen ist, weil er gänzlich mittellos war. Ueber die eigentliche Ursache des Selbstmordes wird uns nichts berichtet. Arbeiterrisiko. Verunglückt ist am Mittwoch Nachmittag gegen 3>/s Uhr der Arbeiter Müller aus der Ackerstr. 110. Der Mann war in den Elektrizitätswerken in der Ackerstraße be- schäftigt und gerieth hier mit einer Hand unter eine Walze, so daß ihm alle Finger abgequetscht wurden. Der Verletzte mußte in ein Krankenhaus gebracht werden. Diebstähle mit vorausgehender Vergiftung von Hunden sind in letzter Zeit in großer Anzahl der Kriminalpolizei gemeldet worden. Es handelt stch zumeist um Geflügeldiebstähle: die Ein- brecher haben den Hofhunden zunächst vergiftete Wurst hingeworfen und dann auf das in den meisten Fällen sofort ein- getretene Verenden der Thiere gewartet. Alsdann brechen die Diebe in die Gcflügelställe ein und schlachteten das Federvieh an Ort»nd Stelle. Polizeibericht. Am V. 6. M. nachmittags fiel ein Arbeiter, wahrscheinlich im Schlaf, in der Badstraße von einem Müll- wagen. Er wurde von demselben überfahren und ihm ein Bruch des linken Unterschenkels zugefügt.— Auf einem Neubau in der Straße 14o stürzte ein Tischler aus der Höhe von lS Meter» herunter, durchschlug ein Schutzdach und fiel auf die vor dem Bau lagernden Ziegelsteine. Er erlitt«inen Bruch der Wirbel- säule und starb nach kurzer Zeit.— Ein Dienstmädchen fiel in der Luisenstraße aus dem L. Stock über das Treppengeländer auf den Hausflur herunter, erlitt einen Schädelbruch und andere schwere Verletzungen.— Gegen Abend fiel an der Ecke der Gericht- und Pasewalkerstraße ein Kutscher von seinem Arbeits- wagen und brach sich zwei Finger an der linken Hand. — In der Anklamerstraße fiel ein Mädchen beim Abspringen von einem in der Fahrt befindlichen Pferdebahnwagen zu Boden und ge- rieth mit der rechten Hand unter ein Rad, wodurch ihr vier Finger vollständig abgequetscht wurden.— Im Laufe des Tages fand ein unbedeutendes Feuer statt. WitterutigSiibersicht vom 7. August 18SS. Stationen. Swinemünde Hamburg . Berlin .. Wiesbaden . München . Wien ... Haparanda , Petersburg. Cork ... Aberdin.. Paris ... Wetter-Prognose für Donnerstag, 8. August»893 Ein wenig wärmeres, theils heiteres, theils wolkiges Wetter mit etwas Regen und mäßigen westlichen Winden. Berliner Wetterbureau. Gerickzks-Teilung. Eine abscheuliche Thierquälerei beging der Uhrmacher Paul Martin in der Kochstraße, um die Hunde von der Ver- unreinigung seiner Ladenthür und seines Schaufensters ab- zuhalten. Er benutzte hierzu, wie er in der Verhandlung gegen ihn vor der Berufungsftraskammer am Landgericht I angab, das Benzin, in welchem er die Taschenuhren gereinigt hatte und das dadurch für ihn unverwendbar geworden war. Der kleine Spitz des auf der Nachbarschaft wohnenden Schneiders von Poniatowski that es allen anderen Hunden in der anfangs erwähnten Ungezogenheit zuvor. Am Abend des 23. Mai d. I. machte nun der Angeklagte auch gegen idn von seinem neuen Mittel Gebrauch, er öffnete schnell die Thür und goß dem Hunde den Inhalt eines Melallschälchens auf das Fell. Die Wirkung war eine furchtbare. Das Thier schrie laut vor Schmerzen auf, warf sich auf den Rücken, drehte sich einige zwanzigmal im Kreise herum und blieb dann wie todt liegen. Der Besitzer desselben kam jetzt hinzu, es wurde das Thier einem kalten Wasserbade ausgesetzt und dadurch bewirkt, daß Vasselbe schließlich nach ungefähr einer Viertelstunde wieder zu sich kam. An den getroffenen Stellen aber zeigten sich Wunden; diese heilten zwar, der Haarwuchs zeigte sich aber nicht wieder. Von Poniatowski ließ deswegen den Hund scheeren. Der hiermit betraute Hundescheerer Aerstn machte den Be- sitzer des Thieres darauf aufmerksam, daß die kahlen Stellen unbedingt durch Verbrennungen mit irgend einer Säure ent- standen sein müßten. Diese Annahme waltete auch ob, als gegen den Angeklagten Strafantrag wegen Thierquälerei erhoben wurde; der Gerichtshof glaubte demselben jedoch in der ersten Instanz, daß er nur Benzin verwendet habe, daß der Dunst dieses Mittels jedenfalls durch seine unangenehme und betäubende Wirkung die er- wähnten Erscheinungen bei dem Thiere veranlaßt habe und daß die kranken Stellen auf dem Fell desselben von irgend einer anderen Ursache herrührten, da dem Benzin derartig ätzende Eigenschaften nicht innewohnen könnten. Der Staatsanwalt hatte jedoch gegen das Urtheil Berufung eingelegt. Der Angeklagie blieb bei seiner Behauptung, er habe nur Benzin benutzt und über- Haupt keine andere Flüssigkeit in seinem Laden, was seine Frau bestätige» könne. Eine Verwendung von Schwefel- oder anderer Säure könne man ihm, einem unbescholtenen Menschen, doch nicht zumuthen. Demgegenüber beharrte ein Zeuge, der Rohr- leger Simon, in Uebereinstinnnung mit dem Besitzer des Thieres, daß durchaus kein Geruch nach der Flüssigkeit wahrzunehmen gewesen sei, was bei Benzin doch in bevorzugtem Maße hätte der Fall sein müssen. Der Hundescheerer Jerstn wurde gleich. falls vernommen und behauptete, daß die vernarbten Haut- stellen zweifellos durch die Bespritzung mit einer Säure ent- standen seien. Ihre Beschaffenheit und Form spräche» unbedingt dafür. Der Staatsanwalt hielt es für erwiesen, daß irgend eine scharfe Substanz von dem Angeklagten benutzi worden sei, dieser habe damit eine unglaubliche Rohheil be- wiesen, die nicht mit Geld zu sühnen sei. Er beantrage eine Woche Hast. Der Gerichtshof hielt zwar die Schuld des Ange- klagten gleichfalls für zweifellos, erkannte aber in anbetracht der bisherigen Unbescholteuheit nur auf 30 M. Geldstrafe. Eine Affäre aus dem Bureau der Nieder- Barnimer Steuer-Beranlagungs-Kom Mission kam in längerer Sitzung vor der 133. Abtheilung am Amts- geeicht I zur Sprache. Angeklagt war des Betruges der Hilfsarbeiter Max Schiller, welcher im Bureau des Regierungsrathes v. Kamele beschäftigt war. Ende März, spätestens Ansang April d. I. sollten die Steuerveranlagungen abgeschickt werden. Da die Schreibarbeit während der Bureau- zeit nicht bewältigt werden konnte, so wurde sie als Hausarbeit vergeben. Schiller drängte sich hierbei vor und erhielt den Auf- trag, die Veranlagungsschreiben nebst Behändigungsscheinen für Friedrichshagen und Rummelsburg auszustellen, wofür 2 Pfennig pro Stück gezahlt wurden. Als die Arbeiten an- aeblich fertig waren, liquidirte er 74 Mark S4 Pfennig. Die Kommission hatte nun bei zwei Rummelsburger Censiten einen Fehler entdeckt, der also auch auf dem Veranlagungsschreiben stehen mußte, weshalb der Regierungsrath die Herausgabe derselben ver- langte. Hierbei tauchte schon etwas Verdacht auf, bis dieselben zur stelle waren, und durch den Ortsschulzen von Friedrichs- Hägen kamen die Betrügereien vollends ans Tageslicht. Letzterer traf den Regierungsrath und erklärte, in großer Verlegenheit zu sein, daß er anfangs Mai noch nicht im Besitze der Steuerveranlagungen sei. Die nähere Untersuchung ergab, daß ganz Friedrichshagen keine Veranlagung erhalten und 1068 Briefe abhanden gekommen waren. Bei Rummelsburg fehlten von 2059 Veranlagungen 415 Stück. Der Verdacht lenkte sich auf den Bureaubeamten Schiller, weil ein Verlorengehen auf der Post un- möglich war. Die Briefe werden sortirt und in Kartons verpackt. Den Rummelsburger Karton hatte Schiller selbst gepackt und ob Friedrichshagen abgeschickt war, konnte nicht sicher festgestellt werden, da die Schreiben nicht kollationirt waren. Letzteres ist zwar nicht in der Ordnung, wird aber, weil noch keine Unregel- Mäßigkeiten vorgekommen waren, vom Regierungsrath geduldet. Der Angeklagte blieb dabei, die Briefe ausgefertigt zu haben, und der Verlust ließe stch wohl erklären, da er Streitigkeiten mit dem ehemaligen Feldwebel Albrecht hatte, welcher ihm damit einen Streich spielen wollte. Es wurde aber erwiesen, daß zu der fraglichen Zeit sich der Angeklagte besondere Ausgaben er- laubte und auf keine anderen Bureaubcamten der Verdacht fallen konnte, weshalb der Staatsanwalt 14 Tage Gefängniß beantragte. Der Gerichtshof zog aber die Jugend und bisherige Unbescholten- heit des Angeklagten in betracht und verurtheilte ihn zu einer Geldstrafe von 50 M. oder 10 Tagen Gefängniß. VersÄinmlungen. NeVer die Einigungsversuche im Streik bei der Firma Dewitt u. Her) durch die Gewerkschaftskommission berichtete F e n n i u s in einer öffentlichen Versammlung der chirurgischen Branche am 6. August. Die am Sonnabend um 5 Uhr stattgehabte Verhandlung des Ausschuffes der Gewcrkschafts- kommission mit Herrn Dewitt in Begleitung seines Werkführers Wille ist resultatlos verlaufen. Herr Dewitt weigerte sich hart- näckig, auf den Vorschlag einzugehen, alle Arbeiten, bei denen eine Einigung über den Akkordpreis nicht zu erzielen ist, in Löhn anfertigen zu lassen. Ebenfalls ablehnend verhielt sich Herr Dewitt den beiden anderen Punkten gegenüber: Einstellung aller Entlassenen und Entlassung der Streikbrecher nebst dem Werk- sührer Behnke. In der Diskussion wurde betont, daß ohne das Dazwischentreten des Herrn Behnke der Streik wohl schon zum Abschluß gekommen wäre. Ueber den Stand der Streiks wurde berichtet, daß bis zur Stunde noch niemand fahnenflüchtig ge- worden sei. Von den 43 Streikenden verzichteten einige auf Unter- stützung, trotzdem sind wöchentlich 509 Mark zur Auszahlung der Unterstützung nöthig. Im Anschluß hieran wurde zu reger Betheiligung an den Listensammlungen aufgefordert und die Streikendem zu festem Zusammenhalt und zum Aus- harren verpflichtet. Sodann wurde vorgeschlagen, eine Revisions- kommission einzusehen, die zur Entlastung des Kassirers all- wöchentlich die Bilanz zu ziehen und auf diese Weise zu lchleuniger Abrechnung nach beendetem Streik wesentlich beizu- tragen hat. Die Versammlung beschloß demgemäß und setzte die Kommission zusammen aus den Kollegen Zeife, Wille, A. Buch- walv und Rehwald. In der weiteren Besprechung kamen ver- schieden« Einzelheiten über die Art und Weise, wie jetzt die Arbeiten fertiggestellt werden, zur Kenntniß der Versammlung. Ein Theil Beleuchtuugs- Apparate wurden in der Kiesel'schen Werkstatt angefertigt. Einem Schleifer von Kiesel wurden 40 M. Wochenlohn versprochen und dabei angeboten, einen Kontrakt auf 10 Jahre abzuschließen. Das Anerbieten wurde jedoch abgelehnt, ebenso werden Balancier- Arbeiter durch die Kiesel'schen Werkführer aufgefordert, bei Dewitt u. Herz in Arbeit zu treten, unter dem Vorgeben, daß bei Kiesel doch bald die Arbeit zu Ende sei. Einem anderen Vernehmen nach hat Herr Dewitt Agenten nach England ge- sandt, die zum 7. August 60 Arbeiter aus England importiren sollen. Aus alle dem, sowie aus der Thatsache, dcch einem Arbeiter 24 M.Lohn zugesichert sind für Arbeit, die im Akkord mit 10 M. bezahlt wird, geht zur Genüge hervor, daß der Streik günstig für die Streikenden steht und die 12 dort arbeitenden Streik- brecher durchaus keinen nennenswerthen Schaden zufügen können. Ueber die Aufhebung der Sperre bei Hirschmaun in der Johannisstraße wurde die Erklärung abgegeben, daß die Forderungen der Arbeiter im großen und ganzen erfüllt seien. Die Einstellung des Kollegen Kunstein ist deshalb nicht aufrecht erhalten, da dieser freiwillig darauf verzichtete. Ter Fachvereiu der Musikinstrumenten- Arbeiter de» battirte in seiner Sitzung am 4. August über die E rgebnisse, welche bisher die Einführung der Werkstalt- Delegirte»Vertretung ge- Izeitigt hat. Der Vorsitzende legte nochmals dar, welche Auf- gaben diese Organisation zu erfüllen hat. In der Diskussion bedauerten mehrere Redner, daß bisher die Vertretung nur aus einigen Werkstätten erfolgte; es wäre zu wünschen, daß die Be- theiligung eine allgemeine würde. Der Streik bei der Firma I. Pfaff gab zu einer längeren Debatte Anlaß. Die Versamm- lung beschloß, die Gelder zur Unterstützung der Streikenden durch Ausgabe von Sammellisten auszubringen. Vermischtes� Keine Chokera in Hamburg . Der„Hamburgische Kör- respondent" veröffentlicht folgende amtliche Mittheilung des Medizinalbureaus:„Der im„Berliner Tageblatt" vom 6. d. M. mitgelheilte angebliche Cholerafall in Hamburg hat in einem gewöhnlichen Brechdurchfall bestanden, wie solcher jeden Sommer vorzukommen pflegt. Die bakteriologische Untersuchung des Darm- inhalts hat jede» Verdacht auf Cholera ausgeschlojjen. Hamburq. 7. August, der Medizinalrath, gez. Dr. Reiucke. Eisenbahnunfall. Auf der Station Altnang füyr, wke�äüs Linz vom 7. August berichtet wird, ein Personenzug infolge falscher Weichenstellung in einen Lastzug. Neun Waggons und die Lokomotive des Personenzuges wurden arg beschädigt. Der Zug war nur schwach besetzt; von den Passagieren ist niemand schwer verletzt worden. Das Zugpersonal konnte rechtzeitig ab- springen. _ Aus Brotterode ist bei dem Hilfskomitee in Erfurt ein Schreiben emgegangen, das die Lage in dem abgebrannten Orte in recht düsteren Farben schildert. Es sind eingegangen an Geld annähernd 130 000 M.; davon werden bis jetzt täglich ca. 1000 Mark gebraucht für Unterhalt der Abgebraunten und für laufende Rechnungen an Zimmerleule, Arbeiter u. s. w., die für die Ge- meinde arbeiten. Es sind fünf Baracken gebaut(12 000 M.). Hunderte müssen noch ohne Unterbetten, fast alle ohne Oberbetten die Nächte zubringen. Dazu ist eine Masernepidemie ausgebrochen; die kranken Kleinen liegen in Ställen, Küchen, Scheuern, Baracken und Zelten fast ohne Unterlage mit schlechter Bedeckung. Sollte man es für möglich halten, daß in einem Gemein- wesen eines„Kulturstaats", welches bereits vor drei Wochen von einem Unglück betroffen worden,»och derartige Zustände herrschen? Die freie werklhätige Hilfe, mit der unsere bürgerlichen Blätter renommiren, scheint wieder einmal eigenartige Triumphe zu feiern. Nationalitäteuhader. Aus E Ts e g meldet der Telegraph vom Mittwoch: Die kroatischen Demonstrationen gegen die ungarische Theatergefellschaft wiederholten stch gestern. Die Volksmenge durchzog johlend die Straßen und konnte nur mit Mühe auseinander getrieben werden. Zahlreiche Personen wurden verhaftet. Heldenthaten österreichischer Offiziere. Aus Wien «ird vom 7. August berichtet: In voriger Nacht wurden zwei Fabri- kanten, die Brüder Münk , von vier Offizieren und einem Zivilisten mit antisemitischen Schmähworten überhäuft und schließlich thätlich angegriffen. Einer der Fabrikanten wurde im Gesicht schwer verwundet. Die Untersuchung wurde eingeleitet. In ganz Ost-Galizien wurde durch ein furchtbares Hagel- weiter in der Nacht zum Dienstag großer Schaden angerichtet. Ans London wird über einen bedeutenden Unglücksfall, der sich am Montag Abend ereignete, das folgende berichtet: Bei einem im Prestonparke in Brighton veranstalteten Feuerwerk platzte, nachdem bereits zwei Mörser abgefeuert waren, eine hundert Pfund wiegende Bombe, deren Stücke nach allen Rich- tungen flogen. Sechzehn Personen wurden verletzt, davon zwei schwer. Ein Knabe ist den Verletzungen erlegen. Der CKairt des ouvriers(„Vorwärts" 180, 1, Seif.) ist schon von Meißner übersetzt. Die 1. Strophe lautet: Kaum kräht der Hahn zum ersten Mal, So brennt schon uns're Lampe wieder Und neu beginnt die alte Qual Und dröhnend fällt der Hammer nieder. Für ewig Ungewissen Lohn Müh'n wir uns rastlos ab aus Erden; Die Roth vielleicht kommt morgen schon, Wie soll es erst im Alter werden? Chor: Liebt euch einander treu und heiß Und lasset, ob die Schwerter blinken, Ob uns des Friedens Palmen winken, In» Kreis, iin Kreis Uns auf die Welterlösung trinken. (Vgl. Strodtmann, Die Arbeiterdichtung in Frankreichs Briefkasten der Redakkwn. Wir blten bei jeder Ansrage ein« Chiffre(Zwei Buchstaben oder eine Lahij anzugeben, unter der die Anlwort erlheiil werde» soll. Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag wird von 7 bis 8 Uhr abends Auskunft und Rath in Rechtsangelegenheiten ertheilt. Kreiskonferenz der West-Prieanitz. Es fehlt die Angabe des Ortes, wo die Konferenz stattfindet. Ein Genosse. Bereits in der Dienstagsnummer erledigt. G. St. in L. Die Redaktion des„Vorwärts" hat mit dem betreffenden Unternehmen nichts zu thun. Sie hält es aber für Pflicht, jeden Versuch zur Rettung emes Unglückliche», der nach unserer Ueberzengung unschuldig verurtheilt ist, zu nnterstützen. B. 81. Weißensee. 1. Ostersonntag fiel im Jahre 1889 auf den 21. April. 2. In der Zeit vom 1. Januar 1888 bis 1. Januar 1891 müssen Sie mindestens 141 Wocben in einem Arbeitsverhältniß gestanden haben, welches die Verstcherungs- Pflicht begründet haben würde, wenn das Jnvaliditätsgeseh schon damals in kraft gewesen wäre.— Nr. 9V. Unverständlich. — 1999». 1. Werden Steuern nicht bezahlt, fv kann gepfändet. keineswegs aber wegen Nichtbezahlung der Steuern Freiheitsstrafe festgesetzt werden. 2. Ja.— P. W. 199, Weißensee. Ihre Frau ist nicht berechtigt. Ihnen Ihr Mnd forlziliiehmen, noch weniger mit einem andern wie dessen Ehefrau zusammen zu leben.— 3). A. 56. 1. Geburtsschein und die elterlichen Elnivilligliiigserklärungei, genüge». 2. In Schöneberg . — U. B. iL. Rekurs an das Reichs-Bersicherungsamt ist gegen eine Entscheidung des Schiedsgerichts nur innerhalb vier Woche» nach Zustellung der Entscheidung zulässig.— — L. M. 3. Di« Antwort war zutreffend.— W. Sch. 3. 1. Ja. 2. In Breslau. — H. S. Bei monatsweise gemiethetem Gesinde kann noch am 15. zum 1.. nicht aber am 1. zum 15. ge- kündigt werde». Bei nicht monatsweise gemiethetem Gesinde be- trägt die Auskündigungsfrist sechs Wochen.— M. Bl. Nein.—
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten