Einzelbild herunterladen
 

Fahnen heraus! Republikaner! Zeigt am Verfassungs­

Um die Verlängerung der Polizeistunde.

Mißachtung der Arbeitnehmerintereffen.

tag die republikanischen Farben!

abendlichem Fadelzug. Der Umzug vom Boddinplay in Neukölln mit Erntewagen, die auf den Nutzen der Laubenkolonien hinwiesen, fand bei der Neuköllner Bevölkerung viel Interesse, zumal unter wegs Tausende von selbstgezüchteten Blumen perschenkt wurden. Auch an die Alten und Bedürftigen hatte man ge­dacht. Sie wurden auf dem Festplatz reichlich bewirtet, während die Jugend sich im Tanze wiegte, und die Kinder sich im Spiel und beim Klettern unterhielten. Ein Fackelzug bei bengalischer Be­leuchtung bildete den offiziellen Schluß, während die bunten Lampions noch bis in die Nacht hinein der Kolonie ein festliches Gepräge gaben.

zu unserm Borgehen lediglich aus volkswirtſchaftlichen Erwägungen Zusammenstöße bei kommunistendemonstrationen.

Der Magistrat hat durch Bermittelung des Oberpräsidenten von Berlin an den Reichswirtschaftsrat nachstehendes Schreiben gerichtet: ,, Die Frage der Neuregelung der Polizeistunde hat in legter Zeit recht weite Kreise gezogen. Es will uns scheinen, daß die Erörterung der Angelegenheit von verschiedenen Seiten nicht durchaus unter dem Gesichtswinkel wirtschaftlicher Erfordernisse er­folgt. Durch die Bresse ist hinlänglich befannt geworden, daß die Stadtgemeinde Berlin in einem ausführlich begründeten Antrage beim Preußischen Innenminister für die Reichshauptstadt Ber= längerung der Polizei stunde verlangte. Wir haben uns heraus entschlossen, indem wir besonders betonten, wie notwendig es für die 4- Millionen- Stadt mit dem Charakter eines ausgesprochenen Weltfremdenverkehrs sei, wenn Einschränkungen des für unsere Handelsbilanz so überaus wichtigen ausländischen Fremden Derkehrs endlich wegfallen, Einschränkungen, denen die Aus­länder in den anderen Hauptreiseländern der Erde nicht unterworfen find. Es müssen unseres Erachtens demgegenüber die angeblichen Interessen der Arbeitnehmer­schaft, die eine Berlängerung der Sperrstunde aus beruflichen Gründen befämpfen zu müssen glaubt, zurüdtreten. Die vor furzem in München stattgehabte Tagung des Reichsverbandes der Caféhausbesizer und verwandter Betriebe bewies, wie notwendig eine Aenderung des bestehenden Zustandes erscheint. In einer län­geren Entschließung hat die Hauptversammlung ihren Standpunkt und ihre Forderungen zum Ausdruck gebracht. Ebenso wie es seitens des wirtschaftspolitischen und finanzpolitischen Ausschusses des Reichswirtschaftsrates geschehen ist, hält der genannte Reichs­verband im Interesse des bedrohten Gewerbes und einer allgemeinen Regelung das Eingreifen der Reichsinstanzen für geboten. Indem wir uns dieser Auffassung voll und ganz anschließen, bitten wir darum, zu gegebener Zeit in dieser Frage in einer für die Volkswirt schaft günstigen Weise eingreifen zu wollen."

Weil also die Herren vom Reichsverbande der Caféhausbefizer und verwandter Berufe die Mißachtung der Interessen ihrer Arbeit nehmer proflamierten, ist dies für den Berliner Magistrat ein trife tiger Grund zu der Forderung: Die Interessen der Arbeitnehmer schaft müssen zurücktreten", fonsequent ausgedrückt: Der Acht. stundentag für die gesamten Hotel, Restaurant- und Café Angestellten, für die Musiter, die Straßen. bahner und hochbahner, wie für die Angestellten im öffent lichen Berkehrsleben überhaupt, muß fallen.

U

Bevor der Magistrat sich so eifrig für die Interessen Der Unternehmer einsehte, mußte er auch einmal die Ber treter der in Frage tommenden Arbeitnehmer hören. Es sind recht triftige wirtschaftliche Gründe, die diese Arbeit nehmertreise veranlassen, sich gegen eine Verlängerung der Polizei stunde zu wenden.

Budem ist es mehr als fraglich, ob die gegenwärtige Zeit der großen Arbeitslosigkeit und damit der ungeheuren Rot in den Reihen der Arbeiterschaft der rechte Zeitpunkt ift, mit solchen Projekten hervorzutreten. Die Bemühungen um Arbeitsbeschaffung scheinen uns des Schweißes der Häupter des Berliner Magistrats würdiger zu sein.

Eine längere Polizeistunde aber bedeutet nach dem ganzen Berhalten des intereffierten Unternehmertums teine per mehrte Arbeitsgelegenheit, sondern lediglich eine ver­mehrte Ausbeutungsgelegenheit für die Unternehmer gegenüber dem bereits beschäftigten Berjonal. Nicht aus fleinlichen puritanischen Gründen, sondern aus Gründen schwerwiegender wirtschaftlicher Art wenden wir uns gegen die Verlängerung der Polizeistunde.

Der Mädchenmord in Spandan. 1000 Mark Belohnung!

Gestern nachmittag fand in der Leichenhalle in Spandau die Obduktion der ermordeten Prostituierten Dor a Rydigter statt, die von Geheimrat Fraentel und Dr. Bernstein vorgenommen wurde. Es fonnte einwandfrei festgestellt werden, daß der Tod durch Erwürgen eingetreten ist. Der Kehlkopfinorpel war mehrere Male gebrochen.

Die fortgesetzten Ermittlungen der Mordommiffion haben bis­her noch zu teinem bestimmten Ergebnis geführt. Nach Zeugenaussagen ergänzt sich die erste Beschreibung des mutmaß­lichen Täters wie folgt: Es ist ein Mann in mittleren Jahren, der 1,65 bis 1,70 Meter groß und von kräftiger unterſetzter Gestalt ist. Er hatte ein hageres Geficht mit start hervortretenden Badenknochen und trug weichen dunklen Schlapphut und einen abgenußten grün­grauen Gummimantel. Er ging vornübergebeugt. Besonders auf­fallend war die Krümmung seines einen Beines vermutlich des linten. Mit dem eben beschriebenen Manne wurde die Rydigier nach Angabe anderer Mädchen gegen 2 Uhr gesehen. Es steht weiter fest, daß dieser Mann eine dunkle Brieftasche bei sich hatte, in der sich mindestens 3 Behnmarkscheine befanden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Rydigier mit diesem Zufallsbekannten ein Lotal aufgesucht hat. Wie schon berichtet, fehlt ein schwarzes Damenportemonnai mit weißem Berschlußtnopf, das mindestens 4 Mark enthalten haben muß. Diese 4 Mark erhielt das Mädchen von einem Besucher, den sie gegen 12 Uhr fennen lernte. Weiter fehlen der Haus- und der Kor­ridorschlüsses, die zusammen an einem Ringe hingen. Für Mittei­lungen aus dem Publikum, die zur Ermittlung dieses Mannes dienen fönnen, ist jetzt eine Belohnung von 1000 Mart aus­gefekt worden. Im Laufe des heutigen Tages werden an den An­schlagfäulen die bekannten Mordplakate erscheinen, auf denen das Publikum auf die für die Kriminalpolizei besonders wichtigen Ein­zelheiten hingewiesen wird. Alle zweddienlichen Nachrichten, die auf Wunsch streng vertraulich behandelt werden, nimmt die Mord­fommiffion Joh. Müller- Dr. Braschwig im Zimmer 62a des Polizeipräsidiums entgegen.

Erntefest. Auf der Südseite des Tempelhofer Feldes, zwischen Flughafen und Ringbahn, erstrecken sich heute Laubentolonien. Hier arbeiten viele fleißige Hände. Fast tausend Familien finden hier ein Plätzchen zur Erholung in freien Stunden. Es dauerte einige Jahre, bis der Plan, hier Laubengelände zu schaffen, in die Praxis umgesetzt werden konnte. Ein Teil dieser Kolonie, mit dem zeit­gemäßen Namen Guter Wille", beging mun am Sonntag, den 8. August, sein erstes Erntefest mit Umzug, Festwiese und

HAG

Erst in Ihrem Kaffee Hag habe ich einen coffein­frelen Kaffee kennen gelernt, der mir zusagte, denn Kaffee Hag hat, wie Sie richtig sagen, das feine Kaffeearoma behalten. Für die Kaffeetrinker die Coffein melden wollen oder müssen bedeutet die Einführung Ihres Kaffee Hag daher einen be­sonderen Fortschritt. Ich bin aber überzeugt, daß auch viele, denen der Genuß von coffeinhaltigem Kaffee an sich nicht schadet, des trefflichen Aroma wegen Kaffee Hag wählen werden.

Dr. W. S. B. Rochester

Zwei Berlehte.

Die Kommunisten und die J. A. H. veranstalteten am Dienstag mehrere Straßenfundgebungen unter der Parole ,, Gegen die Schand­urteile der deutschen Klassenjuftiz, gegen den weißen Terror in Polen ". Die Kundgebungen waren nicht übermäßig starf besucht und sind im allgemeinen ohne Zwischenfall verlaufen.

Nur in der Magstraße, in der Nähe des Nettelbeckplates fam es zwischen einem Zug von Demonstranten, der von der Kund­gebung auf dem Pappelplah tam, und der Polizei zu Zusammen. Stößen, in deren Verlauf die Beamten unter Anwendung des Gummis knüppels und durch Schreckschüsse die Straße räumten. Ein Mann und eine Frau wurden erheblich verlegt, so daß sie ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Außerdem waren einige Leichtverletzte zu verzeichnen. Die Namen der Verletzten, die ins Virchowkranken­haus gebracht wurden, find: Steinfeger Heinrich Wirbel, Rösliner Straße 2 und die Ehefrau Auguste Röpplin, Rösliner Straße 3. Auf dem Friedrich Karl Blag waren insgesamt 400-500 Leute, darunter Mitglieder des Roten Frontkämpfer- und des Roten Frauen- und Mädchenbundes versammelt. Die Polizei hatte die Umgebung des Plazes start gesichert. Polizeivizepräsident Dr. Friedensburg, der durch die Menge ging, wurde mit einem n'Abend, Friedensburg", begrüßt, worauf er bantend erwiderte. Auf dem Winterfeldplay waren an 600 Demonstranten ver. sammelt. Hier wandten sich zwei Redner gegen die Urteilsfällungen der deutschen Justiz. Heftig tritifiert wurde das jüngste Leipziger Urteil gegen mehrere Rommunisten, gegen die auf schwere Zuchthaus­strafen erfannt worden ist. Auf dem Pappelplag und auf der Weberwiese waren ungefähr 400 Demonstranten versammelt. Bon den Rebnern wurde die Freilaffung der politischen Gefangenen gefordert. Die Rundgebungen verliefen ruhig. Beim Abzug eines Zuges, der vom Bappelplag fam, wollte die Polizei verbotene Blafate, die im Zuge mitgeführt wurden, beschlagnahmen und das Singen von Liedern untersagen. Die erregte Menge wurde tätlich. Einige Beamten erhielten Fauftschläge und Steinmürfe. Jedenfalls erscheint das Vorgehen der Beamten recht übereilt. Ob es flug war, bei der augenblidlich herrschenden Erregung aus dem geschlossenen Buge heraus Blafate zu beschlagnahmen, erscheint sehr zweifelhaft. Dieser Borfall bedarf jedenfalls noch einer eingehenden Untersuchung.

Eine mufige Tat. Am Sonntag nachmittag wurden am Seebad Timmendorfer Strand bei Travemünde infolge heftigen See ganges mehrere Bade gäste durch die Brandung nach See ab. getrieben und drohten zu ertrinfen. Einige Matrofen des in der Nähe anfernden Linienschiffes Schleswig- Holstein erkannten die Gefahr und stürzten fich, zum Teil voll befleidet, in die bewegte See, um die bereits Verfinfenden zu retten. Unter erheblicher eigener Lebensgefahr gelang es ihnen, sieben Menschen vor dem Tode des Ertrintens zu bewahren.

FUNK

-

WINKEL

Es ist schwer zu entscheiden, ob Elgars Salut d'Amour oder Tosellis Serenade kitschiger ist, jedenfalls sind beide Stücke nur noch in einem Vorstadttino zu ertragen, nicht aber in einem Nachmittags. tonzert des Rundfunks. Diesmal wählte Ferdy Kauffman den Liebesgruß", der geradezu als Symbol für die Veranstaltungen des ganzen Tages gelten fonnte. Nein, das geht wirklich nicht. Ganz abgesehen von der mehr als merkwürdigen Programm zusammenstellung am Abend, es macht sich sehr nett, wenn nach der im Brustton edelster Ueberzeugung georgelten ,, An einen nach Deutschland zurückkehrenden Freund" der Boston Always gespielt wird, waren die meisten der vorgetragenen Sachen, abgesehen von ein paar Opernarien, so ziemlich ohne jedes Niveau. Und dann soll man niemals die große Traviataarie singen, wenn man nicht über die nötige Technik verfügt, und wenn die Tongebung did ist und die Stimme tehlig flingt, und Balentins Gebet macht sich ohne entschiedenes Detonieren doch beffer. Mozart ist ebenfalls nicht leicht zu fingen, Don Juans Ständchen steckt voller Fußangeln. Aber das ging noch an, dagegen war auch für vollkommen Sanft­mütige der deflamierende Bassist mit dem verwelften Hoftheater­pathos zu viel. Was sich sonst noch mit dem Programm beschäftigte, war sicherlich sehr stolz ob feines Tuns. Und im Gefühl, daß jeder der Beteiligten sich gut unterhalten haben wird, fann man die Bitte an die Leitung des Rundfunks aussprechen: Nie mehr einen ähn­lichen Abend!

Das Rundfunkprogramm. Mittwoch, den 11. August.

Außer dem üblichen Tagesprogramm:

Am Donnerstag, den

Sprechchor für Proletarische Feierstunden. 12. August, abends 28 Uhr pünktlich, beginnen im Gesangssaal der Sophienschule, Weinmeisterstraße 16/17, die Uebungsstunden wieder. Es find wichtige Neueinstudierungen für die Jugendweihen sowie für die Feier­stunden des Stulturkartells vorzunehmen. Daher ist es notwendig, daß alle fich wieder zur Arbeit einfinden und auch für den Sprechchor werben. Neue Mitglieder, Männer, Frauen und Kinder werden in jeder Uebungsstunde aufgenommen.

Jugendweihe Neukölln. Am Freitag, den 13. August, beginnt der Unter­richt in der Stnaben- Mittelschule, Donaustraße. Anmeldungen dort. Die Juristische Sprechstunde fällt heute aus.

Wetterbericht der öffentlichen Wetterdienststelle für Berlin. ( Nachbr. verb.) Beitweise stärkere Bewöllung mit Neigung zu Regenfällen und Gewittern, zunächst noch warm. Für Deutschland : Sm nordwestlichen Deutschland all ziemlich heiter und meist troden. Bewölkungszunahme mit Regenfällen und zumteil Gewittern. Sonst über

-

Parteinachrichten

Cinfendungen für diese Rubrik sind Berlin SW 68, Sindenstraße 3,

für Groß- Berlin

ftets an bas Bezirkssekretariat, 2. Hof, 2 Trep. rechts, zu richten.

8. Kreis Spandau Heute, Mittwoch, 11. Auguft, Uhr, in den Bismard. fälen, Feldstr. 52, Verfassungsfeier. Feftrede: Robert Breuer, Alle Ge noffinnen und Genossen müssen erscheinen. Gäste sind eingeladen. 9. Kreis Wilmersdorf . Sonntag, 15. Auguft, veranstaltet das Reichsbanner Wilmersdorf eine Verfassungsfeier im Bittoriagarten, Wilhelmsaue. Die Abteilungen 67 bis 73 werden ersucht, sich mit ihren Fahnen zu beteiligen. Antreten auf dem Fehrbelliner Blak nachmittags 2% Uhr. Feier im Viktoriagarten nachmittags 4 Uhr. Alle Mitglieder müssen sich beteiligen. 14. Areis Neukölln. Donnerstag, 12. August, 7 Uhr, Sigung der Obleute der Elternbeiräte im Parteibureau Redarstr. 3. Die Abteilungsleiter müssen dafür sorgen, daß die Obleute erscheinen. Stellungnahme zur Boll­versammlung.

Heute, Mittwoch, 11. August:

2. st. 7% Uhr bei Ohngemach, Kommandanten str. 88, Bortvag: Die deutsche Reichsverfassung". Referent: Stadtverordneter Hans Boywod. Sämtliche Mitglieder müssen erscheinen.

9. Abt. 7% Uhr im Artushof, Berleberger Str. 29, Mitgliederversammlung. Bortrag: Die politische Lage". Referent: Otto Meier , M. b. L. Bir machen die Mitglieder auf unsere Abteilungsbibliothek aufmerksam und bitten, recht fleißig davon Gebrauch zu machen. Ausgabe ber Bücher ant 8ahlabend am 25. Auguſt beim Genossen Faber.

12. Abt. 7 Uhr bei Schmidt, Wiclefftr. 17, Mitgliederversammlung. Bor trag: Die deutsche Reichsverfassung". Referent: David Stetter. Alle Mitglieder müssen unbedingt erscheinen.

21. Abt. Der Bahlabend fällt aus. Er findet am 25. Auguft an den bekannten Stellen statt. Die Genossen treffen sich heute um 7 Uhr beim Genossen Müller, Uferstr. 12, zur Beteiligung an dem actelzug des Reichsbanners. 26. Abt. Die Mitgliederversammlung fällt aus. Antreten um 7 Uhr auf dem Teutoburger Plag zum Fadelaug.

35. Abt. Die Rahlabende fallen aus. Abteilungsversammlung am 18. Auguft. 41. Abt. Die Bahlabende finden erst am 25. August statt. Heute 7% Uhr Yord Ede Bülowstraße Antreten zum Fadelzug des Reichsbanners.

44 Abt. Die Mitgliederversammlung fällt aus.

45. Abt. Die 8ahlabende fallen aus, dafür Teilnahme an der Verfassungs feter.

47. Abt. Die Bahlabende fallen in biefem Monat aus.

67. Abt. Grunewald . Der Abteilungsabend findet wegen der Verfassungs feier erst am 18. Auguft ftatt.

71. Abt Wilmersdorf . 8 Uhr bei Jonas, Durlacher Ede Bruchsaler Straße, Mitgliederversammlung. Bortrag: Politische und soziale Demokratie Referent: Franz Lepinsti.

80. Abt. Schöneberg . Die Mitgliederversammlung fällt wegen der Ber faffungsfeier aus.

82. bt. Steglig. 7 Uhr Bahlabenbe in den bekannten Botalen. Erscheinen aller Mitglieder ist Pflicht.

83. Abt. Lichterfelde . Die Mitgliederversammlung in den Lichterfelber Fest fälen, Rehlendorfer Str. 5, fällt aus und findet erst am 25. Auguft ftatt. 86. Abt. Marienberf. 7 Uhr Rahlabende. 1., 2., 7. Bezirk bei Neumeier, Ede Schöneberger Straße. Genosse Günther spricht über: 8um Ber faffungstage- Demokratie oder Diktatur?" 3., 4., 5., 6. Bezirk bei Niene borf, Chauffecftr. 19. Bericht des Genossen Binte aus ber Stadtverorbe netenversammlung. 8., 9., 10. Beairt bei Findeisen, Frieden- Ede Marien­felder Straße. Genoffe Hildebrandt spricht itber: Was Iehrt uns ber Fall Kölling?" Reutönn. 91. Abt. Die Abteilung trifft fich heute zur Demonstration unt 6% Uhr Schillerpromenade. 92. Abt. Die Parteimitglieder treffen sich nicht um 7 Uhr, sondern bereits um Uhr am Herzbergplag. 93. Abt. Alle Mitglieder treffen sich pünktlich Uhr an der Schule Herzbergplag. Abmarsch um 7 Uhr. Die Ordner müssen ebenfalls pünkt Tich zur Stelle fein. 95. Abt. Die Genoffinnen und Genossen treffen fich 6% Uhr am Wasserturm zur Demonstration. Reiner darf fehlen. 108. bt. Köpenick . Alle Mitglieder treffen sich zur Demonstration um 7 Uhr am Bahnhof Köpenid.

109. Abt. Friedrichshagen . Die heutige Versammlung fällt aus. Beteiligung an der Verfassungsfeier in Köpenid.

111. Abt. Bohnsdorf . Der Rahlabend fällt aus. Die Mitglieder beteiligen fich an dem Umzug in Köpenid. Treffpunkt 6% Uhr am Bahnhof Grünau . 125. Abt. Weißensee. Der Bahlabend fällt aus. Dafür am Freitag, 13. August, im Grünen Baum" Mitgliederversammlung.

128./130. bt. Seinersdorf. Wegen der Verfassungsfeier fällt heute die Mit­gliederversammlung 134. Abt. Buch. Die Mitglieder und ihre Angehörigen beteiligen fich geschlossen

an dem Umzug des Reichsbanners. Treffpunkt 6% Uhr am Bahnhof Buch. Anschließend um 8 Uhr im Lokal Göpfert, am Bahnhof, Verfassungs­feier. Festrednerin: Margarete Schenkalowsky. Alle Mitglieder müffen fich beteiligen.

Morgen, Donnerstag, 12. Auguft:

13. bt. 7 Uhr im Artushof, Berleberger, Str. 29, Mitgliederversammlung. Bortrag: Die deutsche Reichsverfassung". Referent: Wilhelm Richter . Alle Mitglieder müssen unbedingt erscheinen.

38. Abt 8 Uhr bei Bartusch, Friedenstr. 88, Funktionärsizung. Wichtige Tagesordnung. 70. Abt. Wilmersdorf . 8 Uhr im Lokal Kroihs, Solsteinische Str. 60, 8ahl abend. Vortrag: Leben wir in einem Rechtsstaat?" Referent: Rechts anwalt Dr. Roth. Alle Mitglieder müssen erscheinen.

Frauenveranstaltung:

7. Abt. Freitag, 13. Auguft, 7% Uhr, bei Röhler, Tiedstr. 23, Bericht vom Frauenturfus in Friedrichsroda. Berichterstatterin: Genoffin Michaelis.

Geburtstage, Jubiläen usw.

123. Abt. Raulsbof. Am 11. Auguft kann unser Genoffe Karl Boigt, wohnhaft Kaulsdorf , Friedrichstr. 20, auf eine dreißigjährige Barteizugehörig feit zurütdbliden. Die Abteilung beglüdwünscht den alten Rämpfer, der feit seiner frühesten Jugend immer in vorderster Linie gestanden hat.

Verbot der Hausweinbereitung.

Die Pfälzer Winzerverbände haben an den Reichstag einen Antrag gerichtet: beschleunigt ein Reichs- Obstweingesetz zu erlassen, laut welchem die Hausweinbereitung mit fofortiger Wirkung in An­betracht der übergroßen Obsternte verboten werden soll!

Laut gutachtlichen Aeußerungen von Weinbaugrößen hat näm­lichen Umfang angenommen und bedroht den schon so schwer um seine Eristenz ringenden Weinbau auf eine gefährliche Weise, zumal da viele der früheren Traubenweintrinter fich ganz vom Trauben wein ab- und dem viel billigeren sogen. Bierfawein, zugewendet hätten. Ob der Reichstag diesem Anfinnen stattgibt, ob das Bolf, dessen Vertreter der Reichstag ist, auch dieses auf sich nimmt, das Rezept veröffentlicht werden, das jedermann beschleunigt erproben werden die nächsten Wochen lehren! Jedenfalls soll nachstehend ein soll und muß, um dann mit abstimmen zu können, ob er weiter sich im Haus ein billiges, wohlschmeckendes und wohlbekömmliches wein­ähnliches Getränk herstellen darf oder nicht:

Reichstag . 3 Uhr nachm.: Jugendbühne.( Unterhaltungsstunde). 12 Uhr mittags: Uebertragung der Verfassungsfeier aus dem Die Funkprinzessin erzählt: Märchen für unsere Kleinsten. Funk- lich die Hausweinbereitung mit Vierkahefen einen geradezu unglaub prinzessin: Lucie Mannheim . 5-6.30 Uhr abends: Nachmittags­konzert der Berliner Funkkapelle. Leitung: Konzertmeister Ferdy Kauffman . Anschließend: Ratschläge fürs Haus, Theater- und Film­dienst. 7 Uhr abends: Kapellmeister A. Kellermann: Kultur­geschichtliche Betrachtung der hebräischen Gesänge und Melodien". 7.30 Uhr abends: Rechtsanwalt Brumby, Stadtrat z. D.: Der neue Mieterschutz. 8.30 Uhr abends: Deutsche Meister," Dirigent: Bruno Seidler- Winkler . 1. Haydn : Sinfonie Nr. 7. C- Dur. Adagio vivace Adagio ma non troppo Menuetto allegretto Finale, presto assai. 2. Mozart: Konzert A- Dur für Klavier und Orchester ( K. V. 488) Allegro Andante Presto( Albrecht Lüer, Flügel). 3. Beethoven : Ouverture Nr. 3, zu der Oper, Leonore"( Fidelio ), op. 72( Berliner Funk- Orchester). Anschließend: Dritte Bekannt­gabe der neuesten Tagesnachrichten, Zeitansage, Wetterdienst, Sportnachrichten, Theater- und Filmdienst.

-

-

-

Königswusterhausen, Mittwoch, den 11. August.

1

Zur Herstellung von 25 Litern eines solchen weinartigen Ge­tränfes nimmt man 15 Liter Saft aus baumreifen oder aus Fall­äpfeln. Hinzu gibt man 10 Liter kochendes Wasser. Nach dem Abkühlen gibt man ein Bädchen Bierta- Berntaftler- Hefe( in den

24 Stunden nimmt man 2 Liter von diesem Anjab, tocht ihn mit 5 Pfund Zucker auf und seht diesen Zuckersaft nach dem Ertalten zu dem Anfaz hinzu. Dann füllt man nach den Angaben des Das neue Weinbuch"( Berlag Sauer, Gotha . Preis 25 Pf.) in die Gär­flaschen und läßt 4 Wochen unter Gärverschluß stehen.

11.00 Uhr vorm.: Uebertragung der Verfassungsfeier der Reichs- Apotheken und Drogerien für 45 Pf. erhältlich) hinzu. Nach regierung aus dem Reichstage. 1.10-1.40 Uhr nachm.: Lektor Grander u. Walinski: Französisch für Schüler. 3-3.30 Uhr nachm.: Stud.- Rat Friebel und Lektor Mann: Englisch für Anfänger. 3.30-4 Uhr nachm.: Stud.- Rat Friebel und Lektor Mann: Englisch für Fortgeschrittene. 4-4.30 Uhr nachm.: Stud- Rat Dorner: Interesse und Begabung der Mädchen für Mathematik. 4.30 bis 5 Uhr nachm.: Mitteilungen des Zentralinstituts. 5-5.30 Uhr nachm.: Dr. Max Winckel: Entstehung und Bestandteile unserer Nahrung". 8.00 Uhr abends: Uebertragung der preußischen Verfassungsfeier.

An Stelle der Bernkastler- Hefe tann man auch Bierka- Lieb. frauenmilchhefe verwenden( ebenfalls 45 Pf.), dann muß man aber 2 Bfund Zuder mehr nehmen! Friedrig Sauer, Gotba.